Rundbrief 2 22 Liebe SolidarAndhra-Familie Tübach, im Dezember 2008 In der Beilage stellen wir Ihnen den neuen Prospekt von SolidarAndhra vor. Er trägt in erster Linie den neuen Gegebenheiten Rechnung. Gestaltung/Layout wurden in verdankenswerter Weise von Sandra Aeberhard und Stan Erdin(betreut auch unsere Website) übernommen. Unser Logo wurde von Adrian Elsener entworfen und gespendet. In diesem Zusammenhang wird auch unsere Website neu gestaltet – schaut bitte mal rein. Rundbriefe und Berichte können dort eingesehen werden. Projektverlauf Durch den Bezug unseres Hauses mit Office hat sich SolidarAndhra vor Ort als Anlaufstelle etabliert. Zur Zeit werden über 50 Kinder von SolidarAndhra unterstützt – Tendenz steigend. Die Betreuung vor Ort sowie die Tatsache, dass die Kinder bzw deren Angehörige oft weit zerstreut und an abgelegenen Orten leben, erfordert einen enormen Zeitaufwand. Unserem Mitarbeiter Bhaskar steht nun ein junger, einheimischer und gut ausgebildeter Volontär zur Seite. Zeitliche Schulabsenzen von Kindern zeugen oft davon, dass Angehörige ihre anvertrauten Kinder besonders während der Erntezeiten als billige Arbeitskräfte für einen finanziellen Zustupf „missbrauchen“. In einigen Fällen musste Bhaskar intervenieren und die Unterstützung einstellen oder androhen. Er wird dabei von den Schulleitern unterstützt und prüft oft selbst die Anwesenheit der Kinder in den Schulen. Anlässlich des Diwali-Festes von Mitte Oktober wurden alle Kinder durch SolidarAndhra neu eingekleidet. Hedy ist am 30. Oktober für 6 Wochen nach Indien abgereist. Sie wird dort die SolidarAndhra-Kinder in den Dörfern und Schulen besuchen und dabei auch die Einträge über die Kinder in unseren Karteien auf den neusten Stand bringen. Nach den eher strapaziösen Reisen in die Dörfer kann sie nun die Annehmlichkeiten eines eigenen Zimmers mit Dusche/ WC in unserem Haus geniessen. Sie hat inzwischen auch begonnen, den interessierten Frauen in der Umgebung etwas Handarbeiten, wie Perlenarbeiten für Schmuckstücke(Ringe und Halsketten) sowie Häkelarbeiten beizubringen. Das Interesse scheint besonders bei jüngeren Frauen gross zu sein. Persönlich werde ich Ende Januar mit Vereinsmitglied Urs Locher nach Indien reisen. Dies bietet ihm Gelegenheit SolidarAndhra vor Ort näher kennenzulernen. SolidarAndhra ist nicht ein „Projekt auf Zeit“, das man irgendwann abschliessen und vor Ort übergeben kann. SolidarAndhra begleitet Kinder über Jahre. Solange es Armut und Elend in dieser Gegend gibt, bedeutet SolidarAndhra für viele Menschen neue Hoffnung. Kiran-Kumar(11) und Anusha(9) – wir sind nicht erwünscht und fallen nur zur Last! „Unser Vater Narendra war Mechaniker im Dorf Shandinagar. Er starb 2004 an AIDS. Zurück liess er uns mit unserer Mutter Vijaya. Weil sie im Dorf keine Existenzgrundlage mehr fand zog sie mit uns zu ihren beiden ledigen Schwestern in die Stadt Hyderabad. Unsere Mutter starb im Juni dieses Jahres im Alter von 28 Jahren an AIDS. Für unsere beiden Tanten sind wir eine Bürde, weil sie es sonst schon schwer haben in der Stadt über die Runden zu kommen. Leider war keine Schule bereit, uns internatsmässig aufzunehmen. Die Schulen befürchteten, dass wir ein Risikofaktor für sie wären. Ein weiteres Problem: Eine unserer beiden Tanten möchte heiraten. Ihr zukünftiger Mann ist jedoch nicht bereit uns aufzunehmen. SolidarAndhra konnte uns dank der guten Beziehungen fürs Erste internatsmässig in der Gauthami-Schule in Mallepallay unterbringen. Bhaskar besucht uns oft in der Schule.“ Inzwischen hat man festgestellt, dass KiranKumar und Anusha nicht AIDS-infiziert sind. Dies ist schon mal ein kleiner Lichtblick. Glückliche Momente und Zeichen der Hoffnung dürfen wir immer wieder erleben, so etwa, wenn ein Kind dank guter aerztlicher Betreuung oder Spitalaufenthalt wieder geheilt zu seiner Familie zurückkehren kann. Wir freuen uns natürlich auch mit unseren Kindern über gute Abschlüsse bei Prüfungen und Examen. So haben bereits 8 Schüler den Uebertritt in ein College oder eine höhere Schule geschafft. Die Anforderungen sind hoch, es findet ein Wettkampf um die besten Noten statt. Der „Ruf“ der Schule spielt dabei oft eine wichtige Rolle. Die besten Schüler werden auf riesigen Plakaten präsentiert. Das Mädchen Saraswati kann nun dank unserer Unterstützung eine 3 ½-jährige Ausbildung als Krankenschwester machen, bestimmt eine gute Investition. Wir sind uns bewusst, SolidarAndhra kann nur dank Eurer Hilfe wirken und gedeihen. Wir sind vielleicht „das Werkzeug oder gar der Motor“, - wenn man das so nennen darf, aber die treibende Kraft seid Ihr, liebe SolidarAndhra-Familie. So sind wir denn zuversichtlich, dass wir auch weiterhin unsere Aufgabe zum Wohle von Menschen in Not erfüllen dürfen – was wir auch weiterhin mit Freude tun möchten. Möge auch an Ihrem Christbaum eine Kerze für SolidarAndhra leuchten. Sie möge Ihnen im kommenden Jahr – ab und zu in Gedanken an „unsere“ Kinder den Alltag erhellen. Liebe Grüsse und ein herzliches „Namaste“ Verein SolidarAndhra Josef Aeberhard