ERSTstundPROToENTSTdesPOLam230404vCLAUDIaFELBER: Liebe Kommiliton(Inn)en ! Ich habe gerade eine kleine Panne erlebt. Ich war schon fast durch: in der Korrektur von CLAUDIAs Protokoll. Ich hatte wohl vergessen, zwischendurch zu speichern, dann wohl irgendwann in einem Kopiervorgang versehentlich auf Entf gedrückt – und alles war weg. Ich habe jetzt einfach nicht die Nerven, das alles zu suchen. Ich versuche stattdessen eine Behelfslösung, für die ich alle, vor allem Claudia um Verständnis bitte. Ich füge nacheinander die Gliederung (1), Claudias Protokoll (unverändert)(2) sowie ein durch-gesehenes Protokoll zu gleichen Vorlesung aus dem letzten Semester unten an.(3) 1) I Gliederung der 1. Vorlesung: Die Entstehung des Politischen als Voraussetzung von Politischer Philosophie und politischer Theorie bei und seit den Griechen - Erste Annäherung an einen Vorbegriff von Politik, oder: Womit man (nicht) anfängt. II - Anfänge des Politischen und seiner Theorie bei den Griechen (Vergl. CHRISTIAN MEIER, Die Entstehung des Politischen bei den Griechen ( siehe Literaturliste) Weitere Hinweise auf begleitende Literatur, wenn das Fach ‚Geschichte’ in der Schule nicht so ergiebig war: Hans Joachim Gehrke/Helmuth Schneider (Hg), Geschichte der Antike, Stuttgart/Weimar 2000. III - Kurzer Vorblick auf weitere und spätere Begriffe des Politischen, von Politik. IV - Was ist ‚Politische Theorie' ? - Was ist Theorie, Was ist ein Paradigma? Was ist eine Methode, Methodologie ? - Was ist ‚Politische Philosophie' ? - Was ist ‚Geschichte der politischen Ideen' (‚politische Ideengeschichte') ? V - Vorblick auf die nächste Vorlesung, auf PLATONs Politische Philosophie und und Politische Theologie (Bitte für den 30.04.04 : Beide Platon-Texte lesen !den grünen und den rosa’ne -2– 2) Protokoll zur Einführungssitzung am 23.04.04 : Politische Ideen - Geschichte von CLAUDIA FELBER (unkorrigiert) Zum Begriff von Politik: Politik kann nicht per se definiert werden. Vielmehr bildet sich deren Begrifflichkeit in einem kollektiven Lern- und gleichzeitigen Differenzierungsprozess heraus. Die Vorlesung setzt bei der Entstehung der Polis an obwohl bereits vorher Formen des Politischen vorstellbar sind, jedoch nicht das Zentrum des Zusammenlebens darstellen. Trotzdem soll die grobe Entwicklung des Menschen und des gesellschaftlichen Zusammenlebens bis zur Entstehung der Polis kurz reflektiert werden. Hierzu gehören die 1. Anthropogenese (Menschwerdung) – welche die Herausbildung des Menschen bezeichnet, also dessen Abgrenzung als eigene Art. Dieser Entwicklungsprozess ermöglichte keinen politischen Fokus. 2. Anfänge der Kultur- und Zivilisationsgeschichte (70 000 – 10 000 v.u.Z.), bei denen sich die Gesellschaft in Jäger und Sammler unterschied. 3. Der Übergang von der Nomadität (Existenz von Nomadenvölkern) zur Sedität (Sesshaftigkeit). Dies förderte wiederum die Entstehung von Ackerbau, Viehzucht und Ortschaften. 4. Darauf folgend kam es zur Genese von Hochkulturen, welche als frühe Staaten betrachtet werden in denen erste feste Ordnungen herrschten. 5. Gesellschaften fanden sich zunehmend in Städten wieder und die griechische Geschichte fand ihre Anfänge (2500 v.u.Z.). Politik und ihre Begriffsentwicklung kann ihren Ansatz jedoch auch zum Beginn der klassischen Zeit des Griechentums (800-750 v.u.Z.) finden, zu der verschiedene kulturelle Begebenheiten die Bewusstseinsentwicklung der Griechen vorantrieb. Dazu gehören die Ausformulierung der griechischen Sprache durch Homer und der damit einhergehende schriftliche Mythentransport, sowie die Errungenschaft der Olympischen Spiele, als auch das „Orakel von Delphi“ und dessen Aussage „Erkenne dich selbst“ (durch die Förderung des Selbsterkennungsprozesses ist ein besseres Verständnis des Weltgeschehens möglich) Poleis (griechisch: Stadtstaat) entstehen. Ihre Einwohner, welche eine Siedlungs- und Wohngemeinschaft (Synoikismus) darstellen nennt man Politen. Gebildet wurden die Poleis hauptsächlich zwischen 750-700 v.u.Z., was auch in den Bereich der „Achsenzeit“ zu rechnen ist. Während dieser kam es in vielen Gebieten der Welt und den dort angesiedelten Kulturen zu großen Fortschritten. Dazu gehört auch die Entmythologisierung und gleichzeitige Vergeistigung, die zu einem kognitiven Schub führten, welcher auch den Traditionsverlust und die Rationalisierung des Lebens mit einschloss. -3– Innerhalb der Polis entwickelt sich das politische Gemeinwesen. Die Bezeichnung der Polis als Gemeindestaat (im Gegensatz zum Stammesstaat) lässt sich zurückführen auf das Vorhandensein eines zentralen Versammlungsort (Agora, oder in Rom auch Forum), der Tagungsort des Magistrates ist, aber auch als Kultort genutzt wird. Allgemein handelt es sich dabei um das Zentrum der Organisation des Gemeinwesens. Die Polis wird zur Trägerin der klassischen politischen Kultur. Durch die Bevölkerungszunahme in den Poleis wurde es notwendig den eng begrenzten Raum zu verlassen und die Kolonisation in Griechenland begann. Dies war der Anstoß für das kennen lernen anderer Völker und der Organisationsstrukturen ihrer Gemeinwesen. Jene sichtbare Varianz war ausschlaggebend für die Vorstellung, dass die Menschen für ihr Leben und dessen Ausgestaltung (also auch die Gestaltung des Gemeinwesens) selbst verantwortlich sind. Die Anzweifelung des Automatismus (Automaton: die göttliche Vorbestimmung und der Selbstlauf aller Geschehnisse) der Geschichte beginnt und führt zur Entstehung des Politischen. Alles ist durch den Menschen prinzipiell bewusst veränderbar. Der Mensch ist Macher seiner eigenen Umstände, Verhältnisse …! Kein Zustand ist starr. In Griechenland herrscht eine Dualität von Aristokraten (aristoi) und Volk (demos). Es besteht eine wechselseitige Abhängigkeit von Minderheit und Mehrheit. Die Aristokraten brauchen die Arbeitskraft des Volkes, welches wiederum auf das Geld der Oberschicht angewiesen war. Aufgrund der geopolitischen Situation hat es in Griechenland eine relativ frühe Abschaffung des Königtums (keine Notwendigkeit eines militärischen Strategen, aufgrund der Unwahrscheinlichkeit eines Krieges) gegeben, was aber auch gleichbedeutend ist mit dem Mangel einer ausgleichenden Position zwischen den Aristokraten und dem Volk. Das Prinzip der Isonomie (Gleichheit aller vor dem Gesetz) als eine Art 3. Position (Anwaltschaft des Ganzen) wird eingeführt, wodurch sich Aristokraten und Volk prinzipiell als Gleiche vor dem Gesetz und Recht gegenüberstehen. Dies stellt den konkreten Beginn eines öffentlichen Gemeinwesens und die Anfänge partizipatorischer Demokratie dar. Eine Durchsetzung dieser Idee erfolgte durch 3 Reformschübe: 1. 600 v.u.Z. Solon befreit die Bauern aus ihrer Schuldknechtschaft 2. 500 v.u.Z. Kleithenes fördert die Durchmischung der Bevölkerung durch eine Wohnbezirksreform (aus dem Ethnos wird eine Wohngemeinschaft) 3. 461 v.u.Z. Ephialtes entaristokratisiert den Gerichtshof (Ariopark). DL: Areopag = solche Dinge bitte nachschlagen!!!!!! Die Bestätigung der inneren Reformen erfolgt durch die außenpolitischen Erfolge während der Perserkriege (490/480 v.u.Z.) und führt zu einer enormen Stärkung der athenischen Selbstbewusstseins. Es folgt die Pentakontaaitie (480-430 v.u.Z.), welche die Blütezeit der griechischen Entwicklung und Kultur darstellt und die gleichzeitig der Abschnitt ist, in dem sich die antike Demokratie ausbildete. -4– In Griechenland kommt es zu einem Übergang der nomistischen Epoche, in der die Bindung an die von Gott vorgegebenen Rechte und die Unangreifbarkeit der der bestehenden Ordnung (unverfügbar für die Menschen) als zentrale Kategorien bestanden, zur kratisitischen Epoche. Der Mensch beginnt seine eigenen Gestaltungsmöglichkeiten zu erkennen und dies ermöglicht den Aufbau einer gemeinsamen Herrschaftsvorstellung. Politik entsteht aus der Gemeinschaft und der Kunst dieser zusammen zu leben. In der Neuzeit verschiebt sich diese Begrifflichkeit von Politik dahingehend, dass Politik häufig gleichgesetzt wird mit Staat, Macht, Herrschaft etc. – der Gemeinschaftsgedanke verfällt. Politik und ihre 3 Dimensionen: polity - institutionelle Dimension politics - prozessuale Dimension policy - inhaltliche Dimension Politische Theorie Theorie: T. stellt den Versuch dar in einer Zusammenschau aller Kenntnisse, Erklärungen über die Wirklichkeit zu treffen (Zusammenhangswissen). Zwischen Theorie und Praxis und damit auch zwischen politischer Theorie und Praxis besteht ein Gegensatz. Paradigma: leitender Gesichtspunkt Methode: Angabe über den Weg der Erkenntnisgewinnung Dieser Weg muss in sich schlüssig und gerechtfertigt sein und zu einem Erkenntnisgewinn führen. Nur so kann Vergleichbarkeit gewährleistet sein. Ideengeschichte: Rekonstruktion von historischen Lernprozessen Die Betrachtung von Menschen und ihren Denkweisen zu verschiedenen Zeiten und unterschiedlichen Kulturen zeigt gleichzeitig diverse Lernprozesse auf. Eine Vorstellung über das Politische entsteht wenn man diese Denkweisen in den jeweiligen historischen Kontexten sieht. Lernprozesse entstehen dabei durch die Herausforderung des Denkens innerhalb einer krisenhaften Situation und deren Bewältigung (challenge and response), sowie die Einbeziehung der heutigen Situation und dienen eine künftigen Vermeidung von schon einmal überwundenen Krisen. Politische Philosophie Die politische Philosophie dient dazu gesamthafte, sinntragende Begriffe in die politische Theorie einzutragen. Gleichzeitig wird betrachtet inwieweit eine innere Gerichtsfähigkeit bei den Denkern und ihren Schriften besteht und damit auch nach dem Gesichtspunkt der Legitimation gefragt. Dies ermöglicht es Werturteile zu fällen und eine Kategorisierung vorzunehmen (zentrale Kategorien stellen z.B. Freiheit und Gerechtigkeit in der politischen -5– Philosophie dar). Dem Zusammenhangswissen der politischen Theorie wird das Wertungswissen der politischen Philosophie zur Seite gestellt. 3) VorlesNOTAT241003vonHANNESVOGEL( damals durchgesehen von DL): Prof. Dr. Dieter Löcherbach V Politische Ideengeschichte 24-10-2003 Politische Philosophie Sitzung 1 Der Ursprung des Politischen in der Antike Terminologie: Aristoi – Die Besten Agora - Platz Eunomia – Wohlordnung Hermeneutik – Lehre vom Verstehen Koinos – Das Gemeinsame kratein - beherrschen Nomos – Sitte, Gesetz, vorgegebene Ordnung etc. Ich wußte nicht, ob ich diese Begriffe hier noch einmal aufführen sollte. Gliederung I Woher kommt das Politische? bzw. zunächst: Woher kommt das Politische noch nicht? a)Bei derAnthropogenese? vor ca. 2 – 3 Millionen Jahren in Ostafrika ? Nein ! Die Menschen hatten noch wichigeres zu tun als sich Rechenschaft zu geben über die objektiven und sujektiven Faktoren der Politik und des Politischen. Die mußten erstmal allmählich die Fähigkeiten zur Arbeit und zur Sprache erlernen, um sich vom Tierreich abzusetzen. HV Zivilisationsgeschichte? kein ausgeprägtes politisches Bewusstsein -6– Neolithikum? b) Beim Auszug aus Ost-Afrika vor etwa 70.000 Jahren ? Nein........... c) Bei und seit der Neolithischen Revolution ab etwa seit 10000 v.u. Z. Übergang von der Nomadität zur Sedität? Nein!.......... d) Bei der Entstehung erster Hochkulturen ca. 4000 v.u.Z. , erste Institutionen und Strukturen zurHerrschaftsausübung, Hierarchien, allerdings keine Einbindung der breiten Masse in den politischen Prozess. Nein ! (Vergl. die Ausführungen von Roman Herzog) e) Bei der Entstehung erster Städte? (Vergl. Dolf Sternberger) Jerusalem (1000v.u.Z.), Athen (1100-1000v.u.Z.), Gegensatz zwischen Zentren der pol. Theologie und Philosophie prägt Geschichte der pol. Ideen der westlichen Welt, Ursprung der pol. Ideen in der griechischen Antike. Nein, noch nicht ganz . Aber wir kommen schon näher heran. f) Bei der Entstehung der griechischen Kultur ? seit ca. 2500 v.u.Z. Beginn der Entwicklung einer griech. Frühkultur um 2500v.u.Z. (Mykene, Kreta, Trojanischer Krieg 1200v.u.Z.) als historisch wenig erforschtes Vorstadium (dunkles Zeitalter) der griech. Klassik (Homer) um 750v.u.Z. g) Hier kommen wir allmählich ins geo- und kultur- historische Entstehungsfeld des Politischen Es ist das sich seit 750 v.u.Z herausbildende Klassische Griechenland in der sich erstmals mit der Erdichtung der olympischen Religion, dem Zusammenleben in der dörflichen Gemeinschaft, der Entwicklung eines subjektiven Bewußtseins politischer Handlungsmöglichkeiten eine politische Kultur mit einem Institutionengefüge herausbildet. POLIS kleine, agrarisch geprägte Siedlungs –und Wohngemeinschaft (?Synoikismos?) im Schutze eines Burgberges, Bürgerschaft, Stadt- und Gemeindestaat mit einem administrativen (Magistratur), religiösen (Tempel), und Kommunikativem Zentrum (Agora, später röm. Forum) als zentraler Beratungs- und Marktort, auf dem eccleseia (Vollversammlungen) abgehalten werden. Ausprägung bürgerlichen Bewußtseins in der durch Gesetze und Ordnung geschützten Stadtstruktur, die erstmals über das Zusammenleben in der Stammesgemeinschaft (Ethnie) hinausgeht Hintergrund-Information hiezu: Entwicklung in einer Achsenzeit/Schwellenzeit der Hochkulturen von ca. 800-400v.u.Z.: China : Konfuzius, Laotse Indien : Buddha, Upanishaden Iran : Zarathustra Palästina : Die Prophetie Griechenland : Dichtung seit ca 750 v.u.Z. (Homer.....) und Philosophie seit Thales ca. 600 v.u.Z. -3– Bitte vergleichen Sie dies noch mit dem, was ich über die allgemeinen Kennzei -7– chen der Achsenzeit gesagt habe. Art antike Aufklärung, Entmythisierung und Entstehung eines menschlichen Bewußtseins und Selbstbewußtseins und damit Traditionsverlust, Neuordnung des Zusammenlebens und der Kultur = Geistlichkeit und Seelentum werden komplexer und differenzierter RATIONALISIERUNG (Max Weber) II Wie entstand das Politische (im antiken Griechenland)? a) Einige griechische Besonderheiten, z.B. die Kolonisierung etc. Griechischer Sonderweg in der Achsenzeit: karge Böden und Überbevölkerung, Emigration Kolonisierung des Mittelmeerraumes (z. Bsp. Neapel, Marseilles, Nordafrika) Kontakt mit anderen Kulturen (Phönizier, Karthager, Etrusker) und deren unterschiedlicher politischer, kultureller, religiöser, institutioneller Lebensweise führt zu der Erkenntnis, daß die weltlichen Gegebenheiten nicht von Göttern verfügt, sondern von Menschen geschaffen worden sind und geschaffen werden können! Die theoretische Gedankenkette: Die gesellschaftlichen Verhältnisse sind überall verschieden, sind überall anders; Verantwortlich ist dafür offentsichtlich nicht eine göttliche Instanz, sondern der Mensch, die Menschen; also können die Menschen die Verhältnisse draußen anders machen, sie können sie ändern !!!!!!!! Und über dieser zunächst theoretisch erkannten und dann auch praktisch in Griechenland ergriffene Möglichkeit gewinnt der Mensch eine Identität seiner eigenen Subjektivität, er erkennt sich selbst als die machende, konstituierende Instanz. Das ist die hist.-gessell. und dann auch politische Sphäre, in der das Politische entsteht, in der sich die objektiv gegebenen äußeren Strukturen der Politik (Herrschaftsgefüge etc.) mit dem subjektiven Könnens-Bewußtsein der Menschen synthetisieren. Entwicklung eines Änderungsbewußtseins, Entdeckung einer kreativen Fähigkeit, Anfänge pol. Selbstbestimmung Geschichte überwindet Automaton und ?Fatalismus? Politik (nicht Wirtschaft, Religion etc.) wird damit tendenziell zu einer Sache aller (Koinos) Politen (Bürger), zu einer ??Res Publica?? b) Einige historisch-gesellschaftliche Vorraussetzungen für diese Prozesse: - geographische Lage: natürlicher Schutz vor Feinden, Abgelegenheit - direkter Gegensatz zwischen Aristoi (reich) und Demos (arm) ohne Königstum (Basileia), Wie kann gleichermaßen akzeptiertes Gemeinwesen (Koinomia) geschaffen werden, wie die pol. Beteiligung beider Gesellschaftsgruppen, vor allem des Demos, erreicht werden? Ausgleich über die Herstellung von ISONOMIE, ab -8– - 500v.u.Z. die formale Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz und die gleiche Beteiligung am pol. Willensbildungsprozeß Mechanismen der Isonomie: Ostrakismos (Scherbengericht), Volksversammlungen und Losverfahren für Amtsvergabe aber: Gleichheit nur formal, nicht materiell! c) Reformansätze zur Herstellung der Isonomie 1. SOLON (Der Weise) 594v.u.Z. Bauernbefreiung, Abschaffung der ??Seisachteia??(Schuldknechtschaft) zur Beteiligung des Demos an der Koinomia 2. KLEISTHENES 507v.u.Z. Phylenreform (Stammesreform): Einrichtung neuer Demen (Wohnbezirke), Mischung und Ansiedlung der Ethnien nach funktionalen Zwecken zur Schaffung eines neuen Bewußtseins der Gemeinsamkeit 3. EPIPHALTES 461v.u.Z. Öffnung des Areopag (Gerichtshof) für Demos, Entmachtung der Aristoi Entstehung einer dritten Position zwischen Demos und Aristoi, einer Anwaltschaft des Ganzen, eines öffentlichen Gemeinwesens Einführung von Diäten (Tagegeld) für arme Vertreter im Institutionengefüge, weiterer Mechanismus zur verstärkten Beteiligung und Interessierung des Demos verstärkte Identifizierung aller mit der Gemeinschaft, Verwirklichung des Politischen in der Eunomia (Wohlordnung, ??common welfare??) d) Eine weitere zentrale Voraussetzung für das Entstaehen des griechischen KönnensBewußtseins: : Perserkriege um 500v.u.Z., überraschender Sieg der Griechen gegen Supermacht Selbstbewußtseinsschub, Entstehung weiterer Elemente der griech. Kultur (olympische Spiele, Orakel von Delphi) und damit Stärkung der griech. Identität führt zu einer e)Blüte des klassischen Griechenlands von ca. 480 – 430v.u.Z. (50 Jahre – Pentekontaetie), in der dann spätestens seit ca. 460 v.u.Z., also seit der Zeit des großen Perikles: die antike Demokratie entsteht: als Forum, Instituionengefüge und Kultur-Sphäre, in der das Politische seinen Ausdruck findet, sich manifestiert, sich formatiert und formiert. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!WWWWWWWWW!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wir haben also für diese Vorlesung einen sehr gehaltvollen, anspruchsvollen und historische Subjektivität immer einschließemnden Vor-Begriff des Politischen -9– gewählt. - - - Höchstleistungen in Architektur (Akropolis), Musik, Bildhauerei, Malerei Reflexion der eigenen Kultur in den Tragödien von AISCHYLOS, SOPHOKLES (Antigone), EURIPIDES zur Förderung des pol. Bewußtseins, Entwicklung der hist. Wissenschaften, z. Bsp. HERODOT unter dem Eindruck dieser Leistungen formiert sich ein Könnensbewußtsein, eine gewisse stolze Identifizierung der Bürger mit der Polis bei allgemeiner Partizipation in den 50 Jahren...(???Begriff???), = s.o. = Pentekontaetie. allerdings unter modernen Demokratieansprüchen erhebliche Mängel: Ausschluß von Frauen, Sklaven, Metöken (Ausländer), nur 15-18% der Bevölkerung beteiligt WWWW = Die antike Demokratie ist also, wenn man sie zunächst sehr allgemein nur charakterisieren will: partizipatorisch und agoratisch und direkt (Toll) im Unterschied zur modernen Demokratie, die vorwiegend (mit wenigen Aausnahmen sich repräsentativ versteht), aber sie ist auch: - minoritär (nur 15-18 % der Menschen) - Parasitär (viele der etwas Reicheren, z.B. der Adeligen etc) lebten auf Kosten der Frauen, die zu Hause den Oikos etc. regelten, aber nicht an der Politik beteiligt waren; und aufkosten der Sklaven, Theten und Metöken, die die praktische Arbeit verrichteten im Haus, im oikos. Die Muße, die seit Aristoteles eine Voraussetzung ist für politische Aktivitäten auf der Agora, war eine parasitäre aufkosten anderer Menschen, die ausgeschlossen waren. Es war also auch eine exklusive Demokratie. Aber: Alles fängt klein an.................. Klassifikation Christian Meyer: Nomistische Epoche Zeit vor der Blüte, geschichtlicher Abschnitt der festgefügten Ordnung Kratistische Epoche Schaffensperiode schöpferischer Freiheit und Zusammenlebens der Bürger in der Koinomia Zerstörung des Geschaffenen im innergriech. Bürgerkrieg zwischen Athen und Sparta Peloponesischer Krieg, Niedergang der griech. Hochkultur Ausblick auf Sitzung 2: Platon, Aristoteles versuchen Ursachen für den Verfall und Antworten darauf zu finden, wie eine gerechte Gesellschaft aufgebaut sein müßte Fazit: In der griech. Antike wurde durch die Entstehung des Politischen, der Entdeckung der pol. Eigeninitiative und des pol. - 10 – Selbstbestimmungsrechts das Automaton der Geschichte durchbrochen. Menschen wurden vom Objekt zum Subjekt der Politik, die sie in ihrem neu erworbenen Schöpfungsbewußtsein selber gestalteten. (Meyer S. 286) III Andere Politikbegriffe: Was ist pol. Theorie? Theoria = Schau, Betrachtung, Gesamtschau Ansatz, der versucht, Aspekte eines best. Bereiches in eine verständliche, nachvollziehbare Ordnung zu bringen Analytik Deskription Hermeneutik sinnvoller Zusammenhang, Logik, Verständnis Was ist pol. Philosophie? Bewertung pol. Theorie unter Beachtung von Maßstäben, Kriterien, Normen wie z. Bsp. GERECHTIGKEIT; GLEICHHEIT; FREIHEIT Was ist ein Paradigma? Vorherrschendes Grundmuster, in dem man versucht, die pol. Verhältnisse in bezug auf die Grundkonstituenten von Politik zu unterscheiden. DL.: Dies wird alles später noch viel genauer erklärt. In der Vorlesung wollte ich übrigens zuächst mit Christian Meier: ein Stück Theoriearbeit vorführen, bevor ich dann über die definitorischen Begriffe von Pol.Theorie und Pol.Phil. redete. Das, was Christian Meier da aus Kenntnissen der Geschichte, der Gesellschaft, der Kultur etc der Griechen macht ist Theoriebildung mit dem wunderbar herausgearbeiteten Begriff und Verständis der Genese des Politischen bei den Griechen. PS.: Ich bitte noch einmal um Verständnis für diese Verlegenheitslösung. Aber mir ist wichtiger, dass Sie überhaupt etwas Offizielles und Belastbares auf der Homepage haben als dass ich irgendwann noch zu Reparatur-Arbeiten komme. Ich muß ja schon die nächste Vorlesung vorbereiten, Gutachten schreiben und vieles andere. Beim nächsten Mal passe ich besser auf. Versprochen ! Bis Freitag. __________________________________________________________________DL