ANHANG Erinnerungsorte Die Konzentrationslager Linz I, II und III (auf dem Gelände der HermannGöring-Werke bzw. – KZ Linz II – am Bauernberg) waren Nebenlager des KZ Mauthausen, deren Häftlinge zu Zwangsarbeit in den Großindustriebetrieben sowie für den Luftschutzstollenbau eingesetzt wurden. Die Lebensbedingungen in den Lagern und die Arbeit waren überaus hart, bei Arbeitsunfähigkeit drohte der Rücktransport ins Stammlager Mauthausen. Das „Arbeitserziehungslager“ Schörgenhub (Ecke Siemensstraße/Daimlerstraße) wurde von der Gestapo betrieben. Die Insassen, unter denen sich auch politische Gefangene befanden, wurden für Zwangsarbeit eingesetzt. Kurz vor der Lagerauflösung Ende April/Anfang Mai 1945 wurden dort noch politische Häftlinge, darunter Gisela Tschofenig, ermordet. Die Linzer Synagoge an der Bethlehemstraße wurde in der Pogromnacht 1938 von SA und SS geplündert und angezündet. Der Jüdische Friedhof an der Lastenstraße wurde durch die Nationalsozialisten entweiht und als Schrebergartensiedlung verwendet. In der „Judenschule“ (Waaghaus in der Altstadt) wurden alle schulpflichtigen jüdischen Linzer Kinder zusammengefasst unterrichtet. Der Unterricht wurde bereits Ende 1938 aufgrund Schülermangels eingestellt. Die Gestapo-Leitstelle Linz im Kolpinghaus an der Langgasse war die Zentrale der Gestapo, die für die Bekämpfung politischer Gegner zuständig war. Folter und Misshandlung der Verhafteten waren in den hauseigenen Gefängniszellen durchaus üblich. Der Sicherheitsdienst der SS mit Sitz Auf der Gugl 48 war unter anderem für Bespitzelungen der Bevölkerung zuständig. Das ehemalige Polizeipräsidium an der Mozartstraße 6–10 besaß ein Gefängnis, in dem männliche Regimegegner inhaftiert waren. Das Frauengefängnis Kaplanhof (Baracken Ecke Nietzschestraße/Kaplanhofstraße) diente dagegen als Gefängnis für weibliche Regimegegnerinnen. MEDIENSERVICE Im Wehrmachts-Untersuchungsgefängnis, das im Ursulinenhof untergebracht war, wurden Wehrmachtsangehörige inhaftiert, darunter auch Wehrdienstverweigerer wie Franz Jägerstätter. Das Oberlandesgericht Linz (damals Baumbachstraße 26–28) war das Höchstgericht auf Gauebene und daneben auch Standort für das Sondergericht zur Aburteilung von Regimegegnern, für das Erbgesundheitsgericht und das Standgericht. Die Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart (Niedernharter Straße 10) war ein Ort der NS-Euthanasie-Aktion „T4“ sowie der dezentralen Euthanasie an behinderten Menschen und diente auch als Zwischenstation für die NSEuthanasieanstalt Hartheim. Im Allgemeinen Krankenhaus (Krankenhausstraße 9) sowie an der GauFrauenklinik (Lederergasse 47) wurden Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen, besonders auch an so genannten „Ostarbeiterinnen“, durchgeführt. Das Gesundheitsamt (Wurmstraße 11) war zuständig für die amtliche „rassebiologische“ Feststellung von „Erbtauglichkeit“, die eine Anzeige zur Zwangssterilisation nach sich ziehen konnte. Lager für ZwangsarbeiterInnen Über beinahe das gesamte Stadtgebiet verteilt befanden sich in Linz 77 Lager für ZwangsarbeiterInnen, die in verschiedenen Industrie- und Gewerbebetrieben eingesetzt wurden. Aus diesem Grund konzentrierten sich die Standorte der Lager rund um die in der NS-Zeit neu errichtete Großindustrie. Daneben gab es zahlreiche kleinere Lager. Nicht in den Plan aufgenommen wurden diejenigen Lager, in denen sich freiwillig zum Arbeitsdienst verpflichtete „Deutsche“ aufhielten. Jüdische Einrichtungen nach 1945 Das Jüdische Zentralkomitee für die US-Zone in Österreich befand sich an der Landstraße 15 und war die Interessensvertretung der jüdischen Überlebenden des Holocaust. Die von Simon Wiesenthal geleitete Jüdische Historische Dokumentation diente der Dokumentation von NS-Verbrechen für die Verfolgung von NSTätern. Stadtkommunikation Linz, A-4041 Linz, Hauptplatz 1, Fax: +43 (0)732/7070-1313, http://www.linz.at, e-mail: [email protected] Seite 2 MEDIENSERVICE Das Lager Nr. 67 an der Landwiedstraße, das Lager Bindermichl und das Lager „Davidstern“ in Ebelsberg beherbergten jüdische Flüchtlinge („Displaced Persons“). Denkmäler und Gedenktafeln Gedenktafel für die NS-Opfer am ehemaligen Sitz der Gestapo (Langgasse 13) Gedenktafel für ehemalige Inhaftierte im Polizeigefängnis (Mozartstraße 6–10) Gedenktafel für Franz Jägerstätter (Ursulinenhof) Gedenkstätte für das KZ Linz II im Botanischen Garten Denkmal für jüdische KZ-Häftlinge (Friedhof der Israelitischen Kultusgemeinde) Gedenktafel für die jüdischen Bürger, die dem NS-Regime zum Opfer fielen (Bethlehemstraße 26) Gedenktafel für die Opfer der NS-Euthanasie (Niedernharter Straße 10) Gedenkstätte für die KZ Linz I und Linz III (Lunzerstraße) Denkmal für die Opfer des „Arbeitserziehungslagers“ Schörgenhub (Ecke Siemensstraße/Daimlerstraße) Gedenkstein für KZ-Opfer am Stadtfriedhof St. Martin Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus und für die WiderstandskämpferInnen am Bernaschekplatz Gedenktafel für die NS-Opfer der Schiffswerft (Hafenstraße 61) Gedenktafel für die Widerstandskämpfer der Tabakfabrik (Hafenstraße 1) Gedenktafel für die ermordeten jüdischen SchülerInnen der Körnerschule (Körnerstraße 9) Gedenktafel für die Widerstandsgruppe Eisenbahn (Wiener Straße 6) Gedenkstätte für die Widerstandsgruppe Freies Österreich (Barbarafriedhof) Gedenktafel für Peter Kammerstätter (Finkstraße 3; Widerstandskämpfer, nach 1945 Erforschung des oberösterreichischen Widerstands) Gedenktafel für die Opfer des Gefangenenhauses des Oberlandesgerichts Linz (Fadingerstraße 2) Straßenbenennungen nach NS-Opfern und WiderstandskämpferInnen: Bernardisstraße (KG Linz): Benannt 1994 nach Oberstleutnant Robert Bernardis, der wegen Beteiligung am Attentatsversuch auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 hingerichtet wurde. Stadtkommunikation Linz, A-4041 Linz, Hauptplatz 1, Fax: +43 (0)732/7070-1313, http://www.linz.at, e-mail: [email protected] Seite 3 MEDIENSERVICE Bernaschekplatz (KG Urfahr): Benannt 1945 nach Richard Bernaschek, dem Führer des Republikanischen Schutzbundes in Oberösterreich und des Aufstandsversuches vom Februar 1934. 1945 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet. Haiderstraße (KG Kleinmünchen): Benannt 1945 nach dem sozialdemokratischen Eisenbahnbediensteten Ludwig Haider, der 1945 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet wurde. Jägerstätterstraße (KG Katzbach): Benannt 1988 nach Franz Jägerstätter, der wegen Wehrdienstverweigerung 1943 in Berlin hingerichtet wurde. Franz-Kain-Weg (KG Urfahr): Benannt 1999 nach dem Schriftsteller und Widerstandskämpfer Franz Kain. Mostnystraße (KG Katzbach): Benannt 1983 nach dem Urfahrer Gemeinderat und Ehrenbürger Leopold Mostny, der im KZ Theresienstadt ermordet wurde. Die Familie Mostny zählte zu den ersten und bekanntesten Opfern der nationalsozialistischen „Arisierungen“. Schönbergstraße (KG Waldegg): Benannt 1988 nach dem Komponisten und Schöpfer der Zwölftonmusik Arnold Schönberg, der wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA emigrieren musste. Schwagerweg (KG Katzbach): Benannt 1998 nach Wilhelm Schwager, der nach seiner Rückkehr aus der Emigration 1952 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde wurde. Spitzweg (KG Katzbach): Benannt 1998 nach dem Gründer der Firma Spitz, Salomon Spitz. Die Industriellenfamilie Spitz zählte zu den ersten Opfern der „Arisierungen“. Mehrere Angehörige der Familie begingen angesichts der nationalsozialistischen Verfolgung Selbstmord. Stadlerstraße (KG Waldegg): Benannt 1945 nach dem Tischlermeister Josef Stadler, der wegen kommunistischer Tätigkeit 1944 von der Gestapo verhaftet und 1945 im KZ Mauthausen ermordet wurde. Teuflstraße (KG Waldegg): Benannt 1945 nach dem Schlosser Josef Teufl, dem Führer der oberösterreichischen KPÖ, der im Konzentrationslager Mauthausen umkam. Stadtkommunikation Linz, A-4041 Linz, Hauptplatz 1, Fax: +43 (0)732/7070-1313, http://www.linz.at, e-mail: [email protected] Seite 4 MEDIENSERVICE Tschofenigweg (KG Ebelsberg): Benannt 2006 nach Gisela Tschofenig, die wegen ihrer Mitarbeit im kommunistischen Widerstand im Lager Schörgenhub von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Weiterführende Informationen finden Sie unter http://www.linz.at/archiv. Stadtkommunikation Linz, A-4041 Linz, Hauptplatz 1, Fax: +43 (0)732/7070-1313, http://www.linz.at, e-mail: [email protected] Seite 5