Angebot für eine Masterarbeit auf dem Gebiet der Bioakustik der Vögel Der Buchfink (Fringilla coelebs) ist in Deutschland eine der häufigsten Vogelarten. Neben diversen Untersuchungen zur Populationsbiologie und dem Verhalten steht besonders sein Gesang im Interesse der Forschung. Er dient häufig als Beispiel, um Lernmechanismen und Gesangsprägung zu erklären und ist eine der diesbezüglich am besten untersuchten Arten. Der Gesang wird während der Fortpflanzungszeit zur Reviermarkierung genutzt und kann regional stark variieren. Buchfinkenmännchen verfügen über ein Repertoire von bis zu sechs Strophentypen, wobei der Strophentypwechsel oft regelhaft verläuft. Dabei wird ein Strophentyp bevorzugt gesungen. Hervorzuheben ist das sogenannte „Song Matching“, das heißt, die Neigung der Buchfinken, übereinstimmende Strophen mit ihren Nachbarn zu singen. Die Gesangsentwicklung ist abhängig vom Vorhandensein eines Vorbildes und die erlernten Strophentypen lehnen sich stark an dieses an. Somit kann sich in Metapopulationen eine räumlich und zeitlich strukturierte „Gesangskultur“ herausbilden. Im Schlosspark Potsdam-Sanssouci sind seit 2000 in regelmäßigen Abständen die Gesänge der dortigen Brutpopulation aufgezeichnet und ausgewertet worden. Dabei zeigte sich, dass neben den schon erwähnten unterschiedlichen Strophentypen noch weitere Ebenen der Gesangsvariabilität nachweisbar sind. Diese spiegeln sich beispielsweise in der Anzahl der Elemente innerhalb eines bestimmten Strophentyps wider. Für die 2016 geplante Untersuchung sind folgende Fragestellungen vorgesehen: - Wie groß ist die zeitliche Konstanz der seit 2000 nachgewiesenen Strophentypen? - Welche räumlichen Beziehungen bestehen zwischen den Gesangstypen im Untersuchungsgebiet? - Wie groß ist die Variabilität der Elemente innerhalb eines Strophentyps und von welchen Faktoren ist diese abhängig? Die Ergebnisse können einen wichtigen Beitrag zur Untersuchung von Raum-Zeit-Mustern im Reviergesang von Vögeln leisten. Diese Zielstellung ist allein durch das der Studie zu Grunde liegende über insgesamt 20 Jahre erfasste Stimmmaterial äußerst innovativ. An den Bearbeiter werden folgende Anforderungen gestellt: - Bereitschaft zur Einarbeitung in die Erfassung und Analyse von Stimmaufnahmen - Grundkenntnisse in der GPS-gestützten Kartierung unter Verwendung eines GIS - Flexibilität bei der Anwendung statistischer Verfahren - Ausgeprägte Motivation zur intensiven Feldarbeit in den Monaten Mai bis Juli 2016 Die Arbeit wird betreut von Frau Prof. J. Eccard (AG Tierökologie) und durch methodische und fachliche Beratung von Prof. em. D. Wallschläger (ehemals AG Ökoethologie). Interessenten melden sich zur Vereinbarung eines (informativen) Vorgesprächstermins unter [email protected] .