PÄDAGOGISCHE PRÜFUNGSARBEIT ZUR ZWEITEN STAATSPRÜFUNG FÜR DAS LEHRAMT AN SONDERSCHULEN Eingereicht dem Staatlichen Schulamt für die Stadt Frankfurt - Abteilung Lehrerbildung – über das Studienseminar für Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen in Frankfurt am Main Einsatz neuer Technologien in der Schule für Körperbehinderte Möglichkeiten und Grenzen der Einrichtung eines individuellen Computerarbeitsplatzes für einen schwer mehrfachbehinderten Schüler vorgelegt vom Lehramtsreferendar: Norbert Schilha, Viktor-Frankl-Schule, Frankfurt am Main Am 30.Juli 2002 „Das Kriterium für die pädagogische Effektivität des Computereinsatzes in der Schule für Körperbehinderte ist darin zu finden, wie er individuelle Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen kann.“ Prof. Dr. Hedwig Baier: in Störmer, Thomas: Der Einsatz des Computers an der Schule für Körperbehinderte, (Münchener Beiträge zur Sonderpädagogik, Bd. 16), Frankfurt, 1993 1 In der vorliegenden Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet. Natürlich beinhaltet diese Ansprache auch stets das weibliche Geschlecht! Um die Anonymität des beschriebenen Schülers zu wahren wird dieser nur mit M. abgekürzt. 2 Inhaltsverzeichnis: 1 Einleitung S. 5 2 Computereinsatz an Schulen für Körperbehinderte S. 8 2.1 Historische Entwicklung und aktueller Stand des Einsatzes von Computern an den KB-Schulen in Deutschland Einsatzfelder des Computers bei körperbehinderten Schülern S. 8 Der Computer als prothetisches Hilfsmittel Der Computer als Schreibhilfe Der Computer als Malhilfe Der Computer als Lesehilfe Der Computer als Spielhilfe Der Computer als Übungshilfe Der Computer als Kommunikationshilfe Umweltsteuerung mit Hilfe des Computers Der Computer als Therapiehilfe S. 11 S. 11 S. 12 S. 12 S. 12 S. 13 S. 13 S. 14 S. 14 2.2 2.2.1 2.2.1.1 2.2.1.2 2.2.1.3 2.2.1.4 2.2.1.5 2.2.1.6 2.2.1.7 2.2.1.8 S. 9 3 Einsatz von technischen Hilfsmitteln bei schwer(st) mehrfachbehinderten Schüler S.15 3.1 Schwer(st) Mehrfachbehinderung - Eine Begriffsbestimmung S.15 3.2 Vorüberlegungen zum Einsatz des Computers als technisches S. 15 Hilfsmittel bei schwer(st) mehrfachbehinderten Schülern Anforderungen an den schwer(st) behinderten Schüler die sich durch S. 16 das Medium Computer ergeben Vorteile, die sich für den Schüler durch das Medium Computer ergeben S. 17 Nachteile, die sich für den Schüler durch das Medium Computer ergeben S. 18 Überlegungen an die Arbeit der Lehrer und Mitarbeiter S. 18 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.3 Behindertenspezifische Hilfsmittel und alternative PC-Eingabehilfen für schwer(st) mehrfachbehinderte Schüler 3.3.1 Elektronische Eingabehilfen für den Computer 3.3.1.1 Spezialtastaturen 3.3.1.2 Schalter, Tasten, Sensoren 3.3.1.3 Mäuse, Maus-Simulatoren, Trackballs, Joysticks 3.3.2 Sonstige elektronische Hilfsmittel 3.3.3 Softwaresimulationen und Spezialprogramme 3.3.4 Sonstige Ergotherapeutische Hilfen 3.4 Konzepte zur Versorgung körperbehinderter Schüler mit elektronischen Hilfen 3.4.1 Konzept des LEU / Baden Württemberg 3.4.2 Das Beratungssystem ELECOK / Bayern 3 S. 19 S. 19 S. 19 S. 19 S. 19 S. 20 S. 20 S. 20 S. 20 S. 21 S. 24 4 Planung und Einrichtung eines individuellen Computer-Arbeitsplatzes für M. an der Viktor-Frankl-Schule S. 27 4.1 Computerausstattung und -Einsatz an der Viktor-Frankl-Schule 4.1.1 Computerausstattung an der VFS 4.1.2 Einsatzformen des Computers an der VFS 4.1.3 Softwareausstattung und Einsatz an der VFS S. 27 S. 27 S. 28 S. 29 4.2 S. 29 Behinderungsbild von M. 4.3 Bisheriger Einsatz des Computers in Ms. Klasse 4.3.1 Computereinsatz in der Klasse 4.3.2 Wie arbeitete M. bisher mit dem Computer? 4.3.2.1 Ausstattung und Ergonometrie des bisheriger PC- Arbeitsplatz von M. 4.3.2.2 Bisherige Schreibversuche von M. mit der Textverarbeitung Winword 97 unter Verwendung einer Standardtastatur als Eingabegerät 4.3.2.3 Arbeiten mit den Budenberg-Übungsprogrammen S. 31 S. 31 S. 31 S. 32 S. 32 S. 32 4.4 Verlauf der Planung, Einrichtung und Anpassung der Computerkonfiguration und des Arbeitsplatzes für M. 4.4.1 Schüler und Diagnostik 4.4.1.1 Auswahl des Schülers 4.4.1.2 Diagnostik in Hinblick auf denkbare elektronische Hilfsmittel 4.4.1.2.1 Motorische Möglichkeiten von M. 4.4.1.2.2 Wahrnehmungsleistungen von M. 4.4.1.2.3 Kognitive Fähigkeiten und Konzentrationsvermögen 4.4.1.2.4 Ms. kommunikatives Verhalten und seine Kommunikationsmöglichkeiten 4.4.1.3 Zielbestimmung 4.4.2 Erprobungs- und Anpassung 4.4.2.1 Vorauswahl und Erprobung möglicher geeigneter Hilfsmittelkombinationen (Hard- und Software) 4.4.2.1.1 Fördereinheit II/V am 15.05.2002 und 05.06.2002 4.4.2.1.2 Fördereinheit II/V am 19.06.2002 4.4.2.2 Diskussion der Ergebnisse der Erprobungen 4.4.2.3 Darstellung eines möglichen vorläufigen PC-Arbeitsplatzes und seine Einbindung in den Unterricht S. 33 5 Erkenntnisse bezüglich der Arbeit mit M. und Diskussion S. 44 6 Ausblick S. 46 Literaturnverzeichnis Abbildungs-Verzeichnis Anhangs-Verzeichnis Glossar mit Computerbegriffen S. 33 S. 34 S. 34 S. 35 S. 35 S. 35 S. 35 S. 35 S. 36 S. 36 S. 36 S. 36 S. 39 S. 42 S. 43 S. 48 S. 50 S. 51 S. 52 4 1 Einleitung „Sonderpädagogische Förderung schließt begleitende spezifische Hilfen ein, mit dem Ziel, für den Einzelnen bestehende Abhängigkeiten und Hemmnisse so weit wie möglich zu überwinden. Dies bedeutet: ... Technische und behinderungsspezifische apparative Hilfen sowie Medien sollen bereit gestellt und individuell angepasst werden; ihr Gebrauch ist einzuüben; Kenntnisse über die Beschaffung der Hilfsmittel, über Einbau, Nutzung und Wartung sind zu vermitteln.“1 Nicht erst seit den Empfehlungen der KMK nimmt der Computer als Lernmedium, Lernwerkzeug, Kommunikationshilfe und besonders als individuelles prothetisches Hilfsmittel im Unterricht an Schulen für Körperbehinderte eine wichtige Rolle ein. Die Viktor-Frankl-Schule, ehemals Heinrich-Steul-Schule, an der ich mein Referendariat absolvierte, wurde in den 90er Jahren als erste Sonderschule in Hessen mit Personalcomputern ausgestattet und war lange Vorreiter im Bereich der Neuen Technologien an Schulen für Körperbehinderte. An der Schule sind heute zwei zentrale Computerräume eingerichtet und auch die meisten Klassenräumen verfügen über Computer. In meinem Referendariat stellt das Arbeiten am und mit dem Computer einen Schwerpunkt in meiner Lehrertätigkeit dar. So strukturierte ich den verwaisten Computerbereich an der Schule neu, war maßgeblich mit der Konzeption und Neuausstattung und Vernetzung des zentralen Computerraumes betraut und vor allem beschäftigt. Erst kurz vor dem Sommerferien 2002 kam es bei diesen eher administrativen Tätigkeiten zu einem vorläufigen Abschluss mit der Fertigstellung des großen Computer-Raumes. Als „Computerexperte2“ bin ich vielfach Ansprechpartner sowie „Dienstleister3“ für meine Kollegen und bekam so einen umfassenden Einblick in die alltäglichen Probleme beim Einsatz dieses Mediums. Vielfältige Erfahrungen machte ich insbesondere im wöchentlichen Computerförderunterricht mit meiner 6.Klasse im zentralen Computerraum sowie im Regelunterricht mit den beiden Klassencomputern im Differenzierungsraum meiner Klasse. Zusammen mit einem Kollegen leitete ich zudem das Klassen übergreifende Nachmittagsprojekt „Computer AG“. Im Rahmen meiner unterrichtlichen Tätigkeit war ich damit konfrontiert, sowohl in meiner Klasse als auch im Computer-Nachmittagsunterricht neben den anderen Schülern zwei schwer(st) mehrfachbehinderte Schüler adäquat fördern zu müssen. Hierbei merkte ich schnell, dass es in der Regel mit den vorhandenen technischen Möglichkeiten nicht möglich war, diese schwer(st) behinderten Schüler im gleichen Maße wie ihre Mitschüler an einen gemeinsamen Computerunterricht teilhaben zu lassen. Beispielsweise konnten diese schwer 1 KMK-Beschluss vom 6.5.1994, S. 2f Ich besitze eine abgeschlosse berufliche Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann und arbeitete vor und während meines Studiums in diesem Bereich. 3 in Bezug auf Wartung und Pflege der PCs an der Schule sowie Beratung bei Software-Problemen. 2 5 behinderten Schüler, aufgrund fehlender alternativen Eingabehilfen zur Steuerung des Mauszeigers bei Verwendung neuer windowsbasierter Förder-, Lern- und Übungssoftware lediglich zuschauen. Die praktische Alternative, die Schüler mit Hilfe eines Zivildienstleistenden diese Programme bearbeiten zu lassen , erwies sich als unbefriedigend: Die Eigentätigkeit der schwer(st) behinderten Schüler in dieser Konstellation erwies sich als sehr gering! Somit war in der Schulpraxis ein gemeinsamer Computer-Unterricht nur in den seltensten Fällen überhaupt möglich. Oft blieb mir bei diesen Schülern nichts anderes übrig, als auf die wenigen alten, bereits eingerichteten Hard- und Software-Möglichkeiten zurück zu greifen. Dadurch erhielten diese Schüler de facto ein anderes Lernangebot als die anderen Schüler und damit stets eine Sonderolle in der Klasse. Die Beschäftigung mit dem einzigen für sie bedienbaren Programm „Budenberg“ war in der Regel didaktisch wenig sinnvoll, da die meisten Schüler die für sie relevanten Unterprogramme dieser Software schon viele Male bearbeitet haben. Während des Unterrichts versuchte ich einige Male, spontan Lösungen mit dem im Computerraum vorhandenen Möglichkeiten zu entwickeln, welche jedoch stets an fehlenden Hardware-teilen, Software, sonstigen Hilfsmitteln und vor allem an der fehlenden Zeit scheiterten. Somit erlebte ich den Computerförderunterricht in Hinblick auf diese schwer(st) mehrfach-behinderten Schüler überwiegend als unzureichend und unbefriedigend. Nichtsdestotrotz kann insbesondere für die Schülergruppe der schwer(st) Mehrfachbehinderten der Computer eine herausragende Rolle in der individuellen Förderung und der Selbständigkeitsentwicklung annehmen. Hierbei haben vor allem zwei Einsatzformen eine bedeutende Funktion: Der Computer als prothetische Lernhilfe für Schüler, denen wegen der Beeinträchtigung im Stütz- und Bewegungssystem ihres Körpers unmittelbare Sachbegegnungen erheblich erschwert oder gar unmöglich sind und der Computer als Kommunikationsmittel für schwer- und schwerstbehinderte Schüler mit cerebralen Schäden und/oder nicht vorhandener Sprache. Hierbei ist zu beachten, dass der Computer dem schwer(st)behinderten Schüler oft erst die Möglichkeit zu umfassender eigenständiger Aktivität schafft. Besonders Art und Weise, wie solche technischen Hilfen eingerichtet, angepasst und eingesetzt werden, entscheiden über existenzielle Lebens-Chancen dieser Schüler. Ob und inwieweit beispielsweise schwer(st) mehrfachbehinderten Schüler lesen und schreiben lernen, mit anderen kommunizieren können und sich eigenständig „Welt“ aneignen können, hängen wesentlich von der adäquaten Einrichtung solcher technischen Hilfen ab! Obwohl, wie bereits eingangs erwähnt, die Bereitstellung und Adaption von behindertenspezifischen technischen Hilfen ein zentraler Aspekt der Sonderpädagogik an Schulen für Körperbehinderte darstellt, gibt es momentan an meiner Schule keinen Kollegen, der diese Tätigkeit wahrnimmt. Auch mir war es bisher aufgrund der oben beschriebenen Tätigkeiten zeitlich nicht möglich, mich auch noch mit diesem Bereich auseinander zu setzen. Somit lag es nahe, die Einrichtung eines solchen zwingend nötigen PC-Arbeitsplatzes für einen der beiden schwer(st) behinderten Schüler aus meiner Klasse zum Thema meiner zweiten Staatsexamensarbeit zu machen. Darüber hinaus teilten mir zwei Kolleginnen mit, dass sie ebensolche Arbeitsplätze für einige Schüler einrichten wollen. Auch in der schulinternen Arbeitsgruppe „Unterstützte Kom6 munikation“ wurde angeregt, eine Liste von Schülern zu erstellen, die mit Hilfe von elektronischen Hilfen gefördert werden können. Ein Thema also, dass derzeit aktuell an der Schule ist. Die Dokumentation des Versuchs, einen PC-Arbeitsplatz für M., einen schwer behinderten Schüler, einzurichten, stellt somit die Probe aufs Exempel dar und soll zugleich der Beginn für weitere Aktivitäten an der Schule in diese Richtung sein. Auch hinsichtlich der Neueinrichtung unseres zentralen Computerraumes stellt sich die Frage, wie die Einrichtung von adäquaten, sich auf dem neuesten Stand der Technik befindlichen, multifunktionalen Arbeitsplätze für schwer(st) mehrfachbehinderte Schüler zu bewerkstelligen sei. D. h. inwieweit es dort möglich ist, einen oder zwei PC-Arbeitsplätze technisch so aus zu gestalten, dass ohne größeren Aufwand verschiedene schwer(st) behinderte Schüler mit unterschiedlichen Programmen arbeiten können. Neben zentralen Überlegungen zum Konzept und zur konkreten Umsetzung eines solchen individuellen Computerarbeitsplatz an der VFS gilt es noch weitere Aspekte hinsichtlich des späteren Einsatzes eines solchen Computerarbeitsplatzes im Klassenunterricht bzw. in der Einzelförderung zu erörtern. Da M. aufgrund seiner erheblichen motorischen Einschränkungen, im Unterricht bei fast allen Verrichtungen auf die Unterstützung eines Helfers angewiesen ist, stellt sich für mich vor allem die Frage, ob und inwieweit ein individueller Computerarbeitsplatz die Selbstständigkeit von M. erhöhen und seine Abhängigkeit von externer Hilfe reduzieren kann. Nicht zuletzt stellt sich darausfolgend die Frage, wie ein solcher PC-Arbeitsplatz konzeptionell in den Unterrichtsablauf integriert werden kann. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich nicht auf alle hier aufgeführten Fragen und Probleme ausführlicher eingehen können. Vor allem den ebenso wichtigen Bereich des Computers als Kommunikationsmittel bei der Unterstützten Kommunikation werde ich nicht näher erläutern. Diese Arbeit konzentriert sich auf den Aspekt des Computers als prothetisch-kompensatorisches Hilfsmittel und auf den Prozess der Einrichtung eines individuellen Computerarbeitsplatzes für einen einzelnen Schüler. Zuerst werde ich einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Neuen Technologien an Körperbehindertenschulen und speziell über die aktuellen Möglichkeiten und Chancen im Einsatz für schwer- und schwerstbehinderte Schüler geben. Neben einer aktuellen Übersicht über die Vielfalt der technischen Eingabegeräte und -Hilfen werden zwei prozessorientierte Konzepte zur „Versorgung von schwer(st) mehrfachbehinderten Schülern mit elektronischen Hilfen“ vorgestellt, welche die für die praktischen Erkundungen bilden. Anhand des schwer behinderten Schülers M. aus meiner Klasse, einen Schüler mit einer schweren Tetraplegie (Tetraspastik), beschreibe ich daran anschliessend mein Vorgehen bei der Suche nach einer adäquaten alternativen Eingabehilfe für das Schreiben von Wörtern und kurzen Texten mit dem Computer. Ein Ausblick mit Überlegungen zur Fortführung und Weiterentwicklung dieses wichtigen sonderpädagogischen Bereichs an der Viktor-Frankl-Schule beschließt diese Arbeit. 7 2 Computereinsatz an Schulen für Körperbehinderte 2.1 Historische Entwicklung und aktueller Stand des Einsatzes von Computern an den Körperbehinderten-Schulen in Deutschland Der Computereinsatz an Körperbehindertenschulen hat inzwischen eine lange Tradition. Mit Aufkommen der ersten PCs in den 80er Jahren wurden sie auch als kompensatorisches Werkzeug gerade für körperbehinderte Menschen entdeckt. Anfänglich wurden sie hauptsächlich als „elektronische Schreibmaschinen“ genutzt, die sich besonders durch die große Bildschirmdarstellung der Buchstaben, durch die Korrekturmöglichkeit und behinderungsgerechte Eingabemöglichkeiten wie Abdecktastatur oder Kopfschreiber auszeichneten. Durch die Weiterentwicklung der Technik und der Durchsetzung des einheitlichen IBM-Standards im Computerbereich, erschlossen sich im schulischen Bereich bei der Nutzung des PCs als kompensatorisches Hilfsmittel für körperbehinderte Schüler weitere Möglichkeiten. Der moderne vernetzte Multimediarechner mit grafischer Benutzeroberfläche bietet über die reine Textverarbeitung die Möglichkeit der Video-, Grafik, Sound be- und verarbeitung, auch die Möglichkeit der Spracheingabe und Spracherkennung, der Umfeldsteuerung durch Vernetzung z.B. mit „Intelligenten“ Haushaltsgeräten, der Telefonie, der Recherche in großen Datenbanken, sowie die vielen Möglichkeiten des weltumspannenden Internets4. Neben den sich ständig erweiternden Anwendungsmöglichkeiten des Universalwerkzeuges Computer hat sich auch die Technik bei den Eingabehilfen, bzw. bei Softwarelösungen für Körperbehinderte in den letzten Jahren ständig weiter entwickelt. Heute gibt es eine große Zahl an Firmen, die speziell für die Personengruppe der Körperbehinderten verschiedene Spezial-Eingabehilfen, Kommunikationsgeräte und Spezialprogramme entwickelt haben. Diese Entwicklung beruhte vor allem auf der Anerkennung von Computern und SpezialEingabehilfen als kompensatorisches Hilfsmittel für Schule und Beruf und damit verbundener Finanzierung durch die Krankenkassen und Arbeitsämter. Heute sind an nahezu allen Schulen Computer im Gebrauch, wobei es große Unterschiede bezüglich des technischen Standes der Computer, der eingesetzten behindertenspezifischen Ein- und Ausgabegeräte5 und bezüglich der Einsatzform gibt6. Trotz des häufig anzuteffenden Gerätekomglomerats an den Schulen kann davon ausgegangen werden, dass als Standard inzwischen ein multimediafähiger Rechner7 an den Schulen Einzug gehalten hat. In Hinblick auf die personelle Ausstattung an den einzelnen Schulen bietet sich ein ebenso heterogenes Bild. Dies betrifft neben der Anzahl der Lehrer, die sich in diese Thematik eingearbeitet haben, vor allem die Anzahl der Verfügungsstunden zur Betreuung der Hard- und Software, der Stunden zur Einzelförderung am PC8 und der Freistellungsstunden zur Begutachtung von Schülern und das individuelle Einrichten von Computerarbeitsplätzen. In der Regel ist dies nicht im Schulgesetz oder per Verordnung geregelt, sondern wird an den verschiedenen 4 wie Onlineeinkauf, Email, Chatten, Zugang zu Behörden etc. oder Surfen im World-Wide-Web. wie Maus, Tastatur, Joystick, Scanner, Monitor, Drucker, etc., (Spezialtastaturen, Schalter und Taster, etc.) 6 So werden Einzelcomputer als individuelle Schülerarbeitsplätze in den Klassenzimmern und Therapieräumen eingesetzt und/oder es existieren gut ausgestattete Computerräume mit mehreren vernetzten Computern 7 Ein PC, der neben Text auch Videos, Grafiken, Sprache, Ton und Bilder anzeigen und verarbeiten kann 8 die besonders beim Einsatz als prothetisches Hilfsmittel unverzichtbar sind 5 8 Schulen individuell gehandhabt. Ein sehr zentraler Punkt stellt die pädagogische und didaktische Kompetenz bzw. das spezifische Computerwissen derjenigen Lehrer dar, die mit Schülern am Computer arbeiten. In der Regel beruhen, auch heute noch, die Kenntnisse und das Fachwissen der meisten („Computer“)-Lehrer auf autodidaktische Bemühungen. Entsprechend unterschiedlich ist das Niveau des pädagogischen Wirkens9. 2.2 Einsatzfelder des Computers bei körperbehinderten Schülern Der Computer wird in der Schule für Körperbehinderte, wie in anderen Schulformen auch, als elektronisches Universalmedium in den Bereichen Lernen, Üben, Fördern, Gestalten, Informieren, Kommunizieren, Schreiben, Programmieren, etc. eingesetzt. Schüler, bei denen die Körperbehinderung für die Computernutzung nicht weiter relevant ist, nutzen den Computer wie Schüler in anderen Schulformen auch, unter Verwendung der Standardeingabegeräte „Maus“ und „Tastatur“. Auf diese Nutzergruppe wird im Folgenden nicht eingegangen. In Hinblick auf spezifisch körperbehinderte Schüler nennt Baier10 fünf Einsatzfelder von Neuen Technologien an der Schule für Körperbehinderte: 1) Der Computer als prothetisches Kompensationsmedium 2) Der Computer als Lern- und Übungsmedium 3) Der Computer als Spielgerät 4) Der Computer als Kommunikationsmedium bzw. Kommunikationshilfe 5) Der Computer als therapeutisches Förderwerkzeug In Abgrenzung zu anderen Sonderschulformen hält er zwei Funktionen des Computers in den Schulen für Körperbehinderte als wesentlich: Den Einsatz als prothetische Lernhilfe für Schüler, denen wegen der Beeinträchtigung im Stütz- und Bewegungssystem ihres Körpers unmittelbare Sachbegegnungen erheblich erschwert oder gar unmöglich sind. Und den Einsatz als Kommunikationsmittel für schwer- und schwerstbehindete Schüler mit cerebralen Schäden und/oder nicht vorhandener Sprache.Als neues, zentrales Einsatzgebiet des Computer bei Körperbehinderten zeichnet sich die Nutzung zur computergestützten Umwelt(oder auch Umfeld-)Kontrolle ab11. Kobi12 orientiert sich bei seiner Übersicht über Möglichkeiten des Computereinsatzes bei motorisch behinderten Menschen an funktionstechnischen Aspekten. Potenzielle Optimierungsmöglichkeiten mit Hilfe des Computers sieht er hinsichtlich: 1) IMPULSGEBUNG (Minimale Bewegungsmöglichkeiten lassen sich zur Computersteuerung noch nutzen, Störimpulse können technisch unterdrückt werden) 2) ZEITGEBUNG (In Bezug auf individuelle und situative Adaption von Geschwindigkeiten und Reaktionszeiten); 3) ENERGIEAUFWAND (Durch Reduktion komplexer Bewegungsabläufe mit hohem konzentratorischen und motorischen Anstrengungsaufwand auf basale Impulse); 9 Vgl. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hg.), 1998, Stuttgart Vgl. Störmer, Thomas, 1993, S.1 11 Vgl. Computereinsatz bei körperbehinderten Menschen, (12.07.2002), Online 12 Vgl. Kobi, 1991, S. 253ff / zitiert in: Computereinsatz bei körperbehinderten Menschen – Zum Einsatz des Computers bei körperbehinderten Menschen. http//berater.bildung-rp.de/ESSo/comeiint.html (12.07.2002) 10 9 4) FORMREPRÄSENTATION (Möglichkeit über einen Drucker Bilder, Grafiken, Zeichen, Schrift oder über eine synthetische Sprachausgabe Sprache wiederzugeben und damit Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen); 5) UNMITTELBARE BESTÄTIGUNG ODER KORREKTUR der bearbeiteten Aufgabenstellungen (Bedeutsam z.B. bei Einschränkung des Kurzzeitgedächtnis wie es häufig bei Schülern mit cerebralen Bewegungsstörungen der Fall ist). In Hinblick auf geistig behinderte Schüler sieht Jansen13 das Lernen, Spielen und Kommunizieren als die drei zentralen Arbeitsfelder, in denen die Neuen Technologien das bisherige Spektrum an Hilfsmitteln zur Förderung ergänzen. Abbildung 1: Arbeitsfelder, in denen die Neuen Technologien das bisherige Spektrum an Hilfsmitteln zur Förderung ergänzen. Quelle: Jansen, 2000 (Online) Im Folgenden werden die genannten Einsatzfelder des Computers, unter Berücksichtigung der Besonderheiten von körperbehinderten Schülern, kurz dargestellt. 13 Vgl. Jansen, 2000 (Online) 10 2.2.1 Der Computer als prothetisches Hilfsmittel Eine Prothese definiert Kobi als ein „körperfremdes Objekt, das eine Person regelmäßig, möglichst unabhängig, mobil und flexibel, funktions- und situationsspezifisch benutzt zur Wiederherstellung bzw. Optimierung einer durch Behinderung gestörten physischen und/oder psychosozialen Homöostase“14. Im Regelfall ermöglicht eine Prothese erst die Realisation von Handlungskonzepten der sie benutzenden Person. Der Computer als prothetisches Hilfsmittel ermöglicht oder erleichtert dem motorisch eingeschränkten Schüler also erst bestimmte, für die Schule relevante Fähigkeiten, wie z. B. Schreiben. Er ist dann zugleich Prothese und Lernmedium. Für schwer körperbehinderte Schüler liegt in diesem Aspekt die eigentliche Bedeutung des Computers. Erst wenn es gelingt, den Computer als individuelle Prothese mit speziellen Eingabehilfen und sonstigen ergotherapeutischen Hilfsmitteln so anzupassen, dass der Schüler damit arbeiten kann, eröffnen sich für ihn die weiteren Anwendungsgebiete des Computers. Einschränkend zeigt die Erfahrung in der Praxis aber auch, dass das Arbeiten mit dem Computer für die meisten körperbehinderten Schüler oftmals eine hohe konzentratorische und motorische Anstrengung bedeutet und daher zur schnellen psychischen und körperlichen Erschöpfung des Nutzers führt15. 2.2.1.1 Der Computer als Schreibhilfe Viele Schüler, die aufgrund ihrer motorischen Beeinträchtigung nicht oder nur eingeschränkt mit Stift und Papier umgehen können, benutzen den Computer in Verbindung mit einem Drucker, um eigenständig Texte zu erstellen, zu korrigieren und zu verändern. Durch den Computer ist es ihnen möglich, Texte zu erstellen, die sich im Schriftbild nicht mehr von denen nicht behinderter Schüler unterscheiden. Für Schüler denen die Bedienung einer Standardtastatur nicht oder nur mit großer Anstrengung möglich ist 16 gibt es zur Bedienung von Standard-Textverarbeitungsprogrammen eine Reihe individuell adaptierbarer Sondertastaturen, die anstatt der Standardtastatur an den Tastatureingang des Computers angeschlossen werden und sich genauso wie eine normale Tastatur verhalten. Solche externen Eingabehilfen sind z. B. reduzierte Tastaturen, Einhandtastaturen, Minitastaturen, Großfeldtastaturen oder veränderbare Tastaturen17. Eine Besonderheit stellen softwaregesteuerte Bildschirmtastaturen dar, die über nur einen einzigen Sensor bedient werden können. Eine weitere alternative Eingabetechnik sind die immer besser werdenden Möglichkeiten der Spracheingabe. Hier übersetzt ein Übersetzungsprogramm die über ein Mikrofon eingegebene natürliche Sprache in Zeichen, die auf dem auf dem Bildschirm angezeigt werden. Neben der Erkennung von Buchstaben bzw. Worten bieten solche Spracherkennungsprogramme heute bereits die Möglichkeit, per Spracheingabe auch Steuerbefehle wie Speichern, Kopieren oder Löschen, etc. auszulösen18. Neben den Standard-Textverarbeitungsprogrammen gibt es 14 siehe Kobi, E.E., 1990, S.2 Vgl. Computereinsatz bei körperbehinderten Menschen, 2002, (Online) 16 z. B. Muskeldystrophiker im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung oder Schüler mit schweren cerebralen Bewegungsstörungen 17 Vgl. Kapitel 3.3.1.1Spezialtastaturen bzw. Anhang 3: Eingabehilfen für den Computer 18 Vgl. Computereinsatz bei körperbehinderten Menschen, 2002, (Online) 15 11 inzwischen diverse Textverarbeitungssprogramme, die speziell für Körperbehinderte entwickelt wurden und deren Anwendung über Schalter gesteuert werden kann. 2.2.1.2 Der Computer als Malhilfe Durch den Einsatz von einfachen Grafikprogrammen wie z. B. Paint19 können auch körperbehinderte Schüler, die keine Buntstifte oder Pinsel halten können, auf dem Bildschirm farbige Zeichnungen erstellen, diese farbig ausdrucken und damit ihrer Kreativität Ausdruck geben. Spezielle Malprogramme wie z. B. Malwas20 werden mit einzelnen Tastern bedient. Das Malbuch21 erlaubt es, mit Maus, Pfeiltasten oder einzelnen Tasten einfache, klare Bilder am Bildschirm „auszumalen“. Mit Mal&Bild können sogar eigene Bilderbücher erstellt werden. 2.2.1.3 Der Computer als Lesehilfe Bilderbuch-Programme wie z.B. das Hasenbuch22 können mit einem Taster bedient werden. Auch viele Multimediaprogramme lassen sich einfach bedienen, z. B. ist das Blättern in „Mein erstes Lexikon“23 mit wenigen Tasten möglich. Dieses Programm bietet, wie viele anderen Programme auch, zudem die Möglichkeit, die angezeigten Texte über den Lautsprecher auszugeben. Nach diesem Prinzip funktionieren auch die so genannten „LivingBooks“. Bei diesem Programmen erscheint auf dem Bildschirm wie in einem Bilderbuch eine Illustration mit einem Text darunter. Wenn jedoch mit der Maus, einer Taste oder einem Taster bestimmte Bereiche auf dem Bildschirm angeklickt werden, wird dadurch eine Animation ausgelöst, bzw. der Text vorgelesen. Eine weitere Lesehilfe bieten Sprachausgabeprogramme. Mit ihnen ist es möglich beliebige Texte mit einer synthetischen Computerstimme über den Gerätelautsprecher ausgeben zu lassen.Eine letzte, bereits alte und erprobte technische Lesehife für körperbehinderte Schüler ist der elektrische Seitenumwender. Mit Hilfe dieses Gerätes kann ohne Einsatz von Händen in normalen Büchern geblättert werden. 2.2.1.4 Der Computer als Spielhilfe Mit dem Computer sind auch motorisch eingeschränkte Schüler in der Lage, z. B. klassische Brettspiele wie Schach, Dame, Reversi, Monopoly, etc. ohne fremde Hilfe entweder gegen einen Partner oder gegen den Computer zu spielen. Auch kann die Beschäftigung insbesondere mit Strategie-, Simulations- und Adventure-Spielen den oft engen Erfahrungshorizont von Schülern ein Stück weit kompensieren. Zugleich bieten die weit verbreiteten Computerspiele körperbehinderten Kindern und Jugendlichen ein wenig Chancengleichheit. So kann ein körperbehinderter Schüler am Computer auch einen nichtbehinderten Partner durchaus übertrumpfen, was in anderen Bereichen des Lebens meistens kaum möglich ist.24 19 Einfaches Malprogramm: Im Funktionsumfang der Betriebssysteme Win9X, Win ME enthalten. Mach Mit – Multimediale Bildung e.V. - Freeware 21 LeraMära 22 Elecok Beratungsstelle für Schulen für Körperbehinderte Coburg 23 DUDEN-Verlag 24 Vgl. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hrsg.) 1998, S.28ff 20 12 Hans Stadler25 fordert gar, im Blick auf die steigende Anzahl mehrfach und schwerst mehrfachbehinderter Schüler an den Schulen für Körperbehinderte, für Schwerstbehinderte, die keine Chance auf Teilnahme am Arbeitsleben haben, spezifische Bildungsziele, welche sich gleichermaßen auf Arbeit und Freizeit beziehen sollen. Lernziele wären somit auch die Anbahnung von Hobbys und Interessen, die sowohl im persönlichem und privaten Bereich als auch in der Gemeinschaft mit Behinderten und Nichtbehinderten betrieben werden können – wie Computerspiele!26 2.2.1.5 Der Computer als Übungshilfe Sofern ein Schüler aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigung nicht in der Lage ist, mit herkömmlichen Übungsmaterialien wie Arbeitsblättern, Lernkarteien, Lernspielen, etc. umzugehen, bietet sich der PC als Übungsmedium an. Neben vielfältigen speziellen Übungsprogrammen können auch eingescannte Arbeitsblätter (z. B. Lückentexte) am PC bearbeitet werden. Bisher gibt es jedoch nur wenige Übungsprogramme, die Voraussetzungen für den Einsatz mit alternativen Eingabehilfen mitbringen27. 2.2.1.6 Der Computer als Kommunikationshilfe Als elektronische Verständigungshilfe bietet der Computer besonders schwerst mehrfachbehinderten Schülern mit einer zusätzlichen Sprachbehinderung die Möglichkeit, sich schriftlich (per Monitor oder Drucker) oder mittels synthetischer oder natürlicher Sprachausgabe mitzuteilen. Über eine Tastatur eingetippte Wörter können direkt in gesprochene oder geschriebene Sprache umgesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit zur aktiven Kommunikation bietet körperbehinderten Schülern die Anwendung von Symbolsprachprogrammen. In SMS 200028 werden Symbole, sobald sie markiert sind, lautsprachlich über den Computerlautsprecher ausgegeben oder als Brief ausgedruckt. Zu den elektronischen Kommunikationsmitteln zählen auch die so genannten „Talker“. Diese tragbaren Geräte können nach Aktivierung der entsprechenden Taste den gewünschten Buchstaben, ein Wort oder auch einen ganzen Satz per synthetischer oder natürlicher Lautsprache ausgeben. Die neueren Talker sind in der Regel individuell programmierbar und sind im kleine tragbare Computer. Mittels Adaptionshilfen können diese Kommunikationshilfen an die individuellen Fähigkeiten des Benutzers angepasst werden. In der Regel soll der Computer im Sinne einer Unterstützten Kommunikation29 nur nur als ein Baustein eines umfangreichen Kommunikationskonzeptes 25 Vgl. Stadler,2001, S. 464-470 So zitiert Hans Stadler im gleichen Aufsatz den schwer körperbehinderten Peter Radkte mit den Worten: „Für manche Menschen sei es wichtiger, einen Computer bedienen zu können, um damit Spiele aufzurufen, als zu wissen, dass drei mal drei neun ist. Für eine erfüllte Freizeit bedeutsamer sei der Umgang mit modernen Medien, als sich mit der Frage auseinander zu setzen, ob man gibt mit „i“ oder „ie“ schreibe.“ 27 siehe Anhang 2:Programme und einfache Spiele die mit Tastern bedient werden können. 28 Schreiben mit Symbolen, Mayer Johnssons/Widgit 29 Unter dem Begriff „UK“ (Unterstütze Kommunikation) wird jede Hilfe verstanden, die nicht oder eingeschränkt sprechende Menschen angeboten wird, um deren Kommunikation zu fördern, zu verbessern oder zu ermöglichen. Neben den EDV-gestützten elektronischen Kommunikationshilfen zählen auch körpereigene Kommunikationsformen wie Mimik, Gestik , Körpersprachen Gebärden, etc und nicht elektronische Kommunikationshilfen wie Bilder, Fotos, Symboltafeln etc. dazu. Es gibt inzwischen eine so breite Fülle von Möglichkeiten und Konzepten in der UK, dass diese hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden können. 26 13 eingesetzt werden. Mit Hilfe des Computers ist auch die Telekommunikation für körperbehinderte Schüler einfacher: z. B. beim Schreiben von e-mails, chatten im Internet oder der Telephonie. Da die meisten körperbehinderten Menschen in ihrer Mobilität oft empfindlich eingeschränkt sind, spielen gerade diese Telekommunikationsmöglichkeiten eine bedeutende Rolle im Leben dieser Schüler. 2.2.1.7 Umweltsteuerung mit Hilfe des Computers Umweltkontrollsysteme erlauben es körperbehinderten Menschen, alltägliche Handlungen ferngesteuert ohne fremde Hilfe zu verrichten. Solche sind z. B. Licht ein- und ausschalten, Türen öffnen, Rolläden öffnen und schließen, Fernseher bedienen, Steckdosen an- und ausschalten. Umweltkontrollsysteme bestehen aus elektronischen Steuersystemen mit Sende- und Empfangseinrichtungen an den jeweiligen Bedienungs- und Geräteeinheiten. Die (Fern-) Bedienung dieser Geräte kann über den Computer erfolgen. Alternativ ist auch im Steuerungs modul vieler neuerer Elektro-Rollstühle bereits ein Ausgang zur Umweltsteuerung vorgesehen. Mit der Weiterentwicklung des neuen kabellosen BLUETOOTH-Standards , bei dem über Funk Befehle zwischen verschiedenen Geräten ausgetauscht werden können, ist zu erwarten, dass die Fernsteuerung von Haushaltsgeräten in unser aller Alltag immer mehr Einzug halten wird. Bereits heute werden viele Haushaltsgeräte, wie Waschmaschine, Kühlschrank, Fernseher, Mikrowelle, Elektroherd, etc. über einen Computerchip gesteuert und sind somit potenziell auch über den Computer fernsteuerbar. 2.2.1.8 Der Computer als Therapiehilfe Neben dem Einsatz als prothetisches Hilfsmittel und Lernmedium, spielt er zunehmend im Bereich der Therapie eine wichtige Rolle. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von therapeutischer Software, auch speziell für Körperbehinderte30. Ein in Schulen oft eingesetztes Programme zur Förderung von Sprachstörungen ist das IBM-Programm „Sprechspiegel“ zur Diagnose und Behandlung von Hör-, Sprach-, Sprech- oder Stimmstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Der Sprachschall der Stimme und die Artikulation wird in diesem Programm analysiert und optisch-visuell auf dem Bildschirm rückgemeldet. Viele Übungensequenzen motivieren zum spielerischen trainieren dieses Bereiches. Das Programm IHT – Interaktives Hörtraining hilft hörbehinderten Menschen selbständig mit Sprache umzugehen. Die Hörtrainingsfunktionen sind in vier Stufen unterteilt: Wahrnehmen, Erkennen, Diskrimination und Identifikation eines Geräusches.Als weiteres Programm, zur Förderung der Akustischen Differenzierung, ist das Programm AUDI-LOG von Flexoft Education zu nennen31. Zum Trainieren der visuellen Wahrnehmung wird z. B das Eugen-TraegerProgramm „Wahrnehmung“ eingesetzt. 30 Eine umfangreiche Zusammenstellung von Software, in Hinblick auf computergestützte neuropsychologische Therapiemaßnahmen, hat Das Kuratorium ZNS Für Unfallverletzte Mit Schäden Des Zentralen Nervensystems e.V. in Bonn herausgegeben. 31 Vgl. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hrsg.), 1998, S. 30ff 14 3 Einsatz von technischen Hilfsmitteln bei schwer(st) mehrfachbehinderten Schülen 3.1 Schwer(st) Mehrfachbehinderung - Eine Begriffsbestimmung Kinder und Jugendliche mit einer „schwersten Körperbehinderung“ werden vom Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung in München folgendermaßen beschrieben: „Kinder und Jugendliche mit schwerster Körperbehinderung sind ständig auf weitgehende Hilfe anderer angewiesen. Sie sind im motorischen Bereich nicht oder nur gering handlungsfähig. Für pflegerische und therapeutische Maßnahmen sowie für die Versorgung mit Hilfsmitteln muss erheblicher Zeitaufwand eingeplant werden. Der Lebensvollzug ist durch zusätzliche Beeinträchtigungen erschwert, z. B. durch Störungen der aktiven sprachlichen Verständigung. Die Abhängigkeit führt mitunter zu erhöhter Fixierung auf bestimmte Betreuungspersonen, aber auch zu Distanzlosigkeit“32. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche mit infantiler Zerebralparese, außerdem Schüler mit Spina bifida oder Muskelerkrankungen in einem fortgeschrittenem Stadium.33 Der Schweregrad der Körperbehinderung lässt dabei keine unmittelbare Folgerung auf die geistige Leistungsfähigkeit der Schüler zu. Von daher ist diese Gruppe der schwerstmehrfachbehinderten Schüler nochmals in Hinblick auf ihre kognitive Leistungsfähigkeit hin zu differenzieren. „Als schwerst mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche gelten Schüler, deren kognitive Leistungsfähigkeit zusätzlich zu ihrer schwersten Körperbehinderung stark eingeschränkt ist bzw. bei denen der Umfang ihrer geistigen Leistungsfähigkeit kaum oder nur sehr schwer erschlossen werden kann.“ 34 Die körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen können durch weitere Störungenbzw. Schädigungen um ein Vielfaches verstärkt werden: Wahrnehmung, Sprache, Kommunikation, emotionale Stabilität, Sinnesschädigungen (Seh- und Hörfähigkeit, Sensibilität). 3.2 Vorüberlegungen zum Einsatz des Computers als technisches Hilfsmittel bei schwer(st) mehrfachbehinderten Schüler „Schwer körperbehinderte Schüler und mit ihnen ihre Klassenkameraden erleben den Computer in einer persönlichen, existenziellen Bedeutung als Hilfe, den Lebensalltag eines behinderten Menschen besser zu bewältigen. Mit dem Einsatz des Computers fallen bei diesen Kindern Entscheidungen: ob Schreiben möglich ist oder nicht, ob Kommunizieren möglich ist oder nicht, ob geübt werden kann oder nicht, ob Lernen mitvollzogen werden kann oder nicht, ob sich dadurch vielleicht auch die Möglichkeit ergibt, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. 32 Vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (Hrsg.), 1993, S. 26 Vgl. Zentralstelle für Computer im Unterricht (Hrsg), 2002, (Online) 34 Vgl. Zentralstelle für Computer im Unterricht (Hrsg.), 2002, S. 5 (Online) 33 15 Also geht es nicht primär um neue Bildungsangebote, sondern darum, körperbehinderten Schülern den Zugang zur Welt, die Teilnahme und Teilhabe an der Welt und ihre Mitwirkung an altersgemäßen Aufgaben in dieser Welt zu ermöglichen. Der Einsatz eines elektronischen Hilfsmittels verändert ihre persönliche Befindlichkeit und verspricht eine Erweiterung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten. Ausgangspunkt für die Entscheidung, ein elektronisches Hilfsmittel einzusetzen ist in diesem Fall die individuelle Situation des Kindes und nicht ein im Lehrplan aufgeführtes Lernziel.“35 Das bayrische Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung in München weist hier in sehr komprimierter Form auf die existenzielle Bedeutung, die technischen Hilfen, insbesondere der Computer, für schwer(st) behinderte Schüler annehmen können. Desweiteren wird als eine zentrale Aufgabe der Körperbehinderten-Pädagogik erachtet, den Schülern Spielraum für eigene Entscheidungen und zum selbständigen Handeln einzuräumen. Dies „lässt den Schüler eine neue Qualität des Menschseins erleben: er ist nicht mehr zur Passivität verurteilt, sondern aktives Subjekt, das auf seine Umwelt handelnd einwirken kann“36. Bei aller Euphorie wird aber auch stets vor falschen Hoffnungen auf schnelle Lösungen bei der Kompensierung von schweren Beeinträchtigungen mit Hilfe des Computers gewarnt. In vielen Fällen zeigt es sich, dass der Computer nicht immer ein Allheilmittel darstellt und oftmals eine computergestützte Hilfe nicht realisierbar ist. 3.2.1 Anforderungen an den schwer(st) behinderten Schüler die sich durch das Medium Computer ergeben Der Schüler braucht den Willen, die Bereitschaft und auch den Mut, sich auf neue Umstände einzulassen und sich mit dem Medium Computer auseinanderzusetzen. Hierbei ist es wichtig, ihn zu unterstützen. Für den Schüler, der den Computer als Lern- und Kommunikationshilfe nutzen soll, bedeutet dies oftmals, dass er vertraute, vielleicht bereits jahrelang praktizierte Kommunikationsstrukturen hinter sich lassen muss. Zudem muss er dazu bereit sein, die gewohnte, meist sehr intensive personale Hilfe zugunsten des Computers um einen gewissen Grad abzubauen. Wichtig dabei ist, das die Qualität der Beziehung darunter nicht leidet. Vielmehr sollte dem Schüler vermittelt werden, dass er nach einer gewissen Lernphase mit Hilfe des Computers aktiver in seinem (Lern-)Umfeld handeln kann und er somit weniger auf eine Hilfsperson angewiesen ist. Dabei ist stets die emotionale Befindlichkeit des Schülers zu beachten. Wichtig ist, dass die Arbeit am Computer weder den Schüler, noch sein Umfeld dazu verleiten, die Erwartungen hinsichtlich einer schlagartigen Verbesserung der Lebensqualität unrealistisch zu überhöhen. „Dem Schüler muss deutlich bleiben, dass der Computer dazu dient, seine Ausdrucks- und Aktionsmöglichkeiten zu erweitern. Das System kann aber immer nur zu der Leistung verhelfen, zu der der Schüler selbst fähig ist. In der Überschätzung der Chancen neuer Technologien liegt insofern auch eine Gefahr: statt die Lebensbedingungen erleichtern und erweitern zu helfen, führen sie zu Abhängigkeiten und 35 36 Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (Hrsg.), 1990, S. 17ff ebd. S. 113 16 technokratischer Entfremdung“37. Grundsätzlich gilt beim Einsatz eines Computers, dass der Schüler motorisch in der Lage sein muss, mindestens einen Schalter zu aktivieren um damit Impulse auszulösen, die einen Programmablauf steuern. Ebenfalls muss er in der Lage sein, Vorgänge auf dem Bildschirm wie Farben, Formen oder Größen optisch einwandfrei zu erkennen. Vor allem aber muss er als Minimalanforderung „eine Beziehung zwischen seinem Tun (z. B. einen Schalter drücken) und dem Steuerungsablauf des Computers (z. B. Cursorsteuerung auf dem Bildschirm) herzustellen. Er muss also erkennen können, dass zwischen seinem Tun und dem Geschehen auf dem Bildschirm der Computeranlage ein Zusammenhang besteht und dass er diesen Zusammenhang beeinflussen kann.“38 3.2.2 Vorteile, die sich für den Schüler durch das Medium Computer ergeben Als wesentliche Vorteile und damit Gründe für den Computereinsatz führt das bayrische Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung in München39 folgende Punkte auf: Häufig erhält der Schüler durch die Computertechnik überhaupt erst die Möglichkeit, sich aktiv an Lernprozessen zu beteiligen. Er erhält die Möglichkeit zur Eigentätigkeit, wird zeitweilig unabhängig von individueller personaler Hilfe und erlebt den selbst produzierten Erfolg40 Durch seine zunehmende „Eigentätigkeit“ steigt auch seine Verantwortung. Er ist für die Konsequenzen seines Tun unmittelbar verantwortlich und kann diese nicht mehr auf eine Hilfsperson abwälzen. Schüler, die erhebliche Anstrengungen und Konzentration auf die Organisation ihrer motorischen Prozesse verwenden müssen werden entlastet. Ausdauer, Genauigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Lernvorgang erhöhen sich dadurch. Lernleistungen können durch den Computer unmittelbar verstärkt werden, da in der Regel in den Programmen eine sofortige Rückmeldung über die erbrachten Leistungen erfolgt 41. Besonders sprachlich behinderte Schüler profitieren davon über das Medium Computer differenzierter kommunizieren zu können. Das selbständige Bearbeiten von Lern-, Übungsprogrammen, Multimedia-Anwendungen, Spielgeschichten, Lexika etc. führt immer auch zu kommunikativen Prozessen zwischen den Schülern. Der schwer behinderte Schüler erhält die Möglichkeit sich ebenso wie die anderen Schüler zu präsentieren. Seine individuellen Interessen wie auch seine Leistungen werden öffentlich vorzeigbar. 37 ebd, S. 114 ebd. S. 113ff 39 Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (Hrsg.), 1990, S. 115ff 40 Indem sich z. B. sein ausgedrucktes Arbeitsergebnis nicht mehr von dem anderer Schüler unterscheidet. 41 Richtige Lösungen werden sofort bestätigt, Fehler können durch unmittelbare Hilfen sofort selbständig korrigiert und Aufgaben beliebig oft wiederholt werden bis sie zufriedenstellend gelöst wurden. Gute Programme bieten darüber hinausgehend Veranschaulichungs- oder Lösungshilfen an, die der Schüler gegebenenfalls aufrufen kann. 38 17 3.2.3 Nachteile, die sich für den Schüler durch das Medium Computer ergeben Durch den Einsatz des Computers können sich intensive 1:1 Betreuungssituationen des schwer(st) behinderten Schülers langfristig reduzieren. Eine größere Selbständigkeit geht immer einher mit dem Verlust unmittelbaren mitmenschlichen Kontaktes. Der Computer ist und bleibt eine Maschine, die menschliche Wärme und Zuneigung nicht ersetzen kann. Zudem haben sich besonders schwer(st) behinderte Schüler im Laufe ihrer Entwicklung oft sehr mühsam sowohl auf der nonverbalen, wie der lautlichen Ebene Ausdrucksmöglichkeiten angeeignet, die sie in ihrer Umwelt einsetzen. Diese auf den Computer übertragene „Kommunikationsfähigkeit“ könnte solche Schüler dazu verleiten, dem Erlernen eigensprachlicher Fertigkeiten weniger Beachtung zu schenken. Ein Verlust der Spontanität wäre die Folge, von der menschliche Kommunikation ja im ganz starken Maße lebt. Auch vermittelt der Computer die Welt immer nur als Abbild und ermöglicht nicht das Lernen anhand konkreter Erfahrungen. Der Mensch sollte seine Welt aber mit allen Sinnen erfahren und begreifen. 3.2.4 Anforderungen an die Arbeit der Lehrer und Mitarbeiter Das Heranführen schwer(st) behinderter Schüler an den Computer stellt für Lehrer und Mitarbeiter eine besondere Herausforderung dar. Es ist durch die intensive und sehr zeitaufwendige Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachkräfte wie Sonderschullehrer, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, evtl. Orthopädiemechaniker, Erzieher, Computertechniker gekennzeichnet. Das Anpassen der Hilfsmittel und Einüben der Bewegungsabläufe bzw. Trainieren der Programme erfolgt in der Regel in Zusammenarbeit mit den anderen Fachkräften in Einzelfördersituationen durch den Sonderschullehrer. Als Fähigkeiten, die Lehrer und Mitarbeiter für diese Aufgabe mitbringen müssen werden genannt42: Teamfähigkeit; Fähigkeit und Erfahrung, die Chancen und Grenzen des Einsatzes elektronischer Hilfen abzuschätzen und zu beurteilen; Fähigkeit, die technischen Möglichkeiten und die individuellen Fertigkeiten der Schüler in Beziehung zu bringen und sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten für den Einsatz elektronischer Hilfen zu finden; Fähigkeit, die betroffenen Schüler wie auch ihre Eltern und Mitarbeiter vom Sinn einzelner Maßnahmen zur Förderung mit Hilfe elektronischer Systeme zu überzeugen; Fähigkeit zu einem konsequenten Verhalten gegenüber Schülern, um ihnen dabei zu helfen, alte eintrainierte Interaktionsformen aufzubrechen und sich mühsam zu erlernende, neue Verhaltensweisen anzueignen. Des weiteren wird von den Mitarbeitern folgendes Mindestmaß an computerspezifischen Wissen und Können erwartet: Grundkenntnisse über Aufbau und Funktion des Computers; Grundkenntnisse und Fertigkeiten in der Bedienung des Computers und der für den Schüler notwendigen Adaptionen (Umgang mit der entsprechenden Hard&Software); Kenntnis der für den Schüler jeweils benötigten Programme. 42 Vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (Hrsg.) , 1990, S. 119 18 Speziell für den Lehrer gilt, dass er die Fähigkeit und Kenntnisse besitzt Computerprogramme bei der Unterrichtsplanung zu berücksichtigen. Es ist auf Dauer für einen Schüler wenig befriedigend, wenn er mit einem Programm nur „beschäftigt“ wird. Es ist daher wichtig darauf zu achten, dass der Schüler vom allgemeinen Unterrichtsprozess nicht ausgeschlossen wird. Die Dauer des Computereinsatzes ist nach der individuellen Belastbarkeit des Schülers richten. 3.3 Behindertenspezifische Hilfsmittel und alternative PC-Eingabehilfen für schwer(st) mehrfachbehinderte Schüler Inzwischen gibt es einen großen Markt von Firmen, die sich auf technische und elektronische Spezialhilfen für schwer(st) behinderte Menschen spezialisiert haben. Die Hilfen sind grundsätzlich zu unterscheiden in elektronische Eingabehilfen für den Computer, sonstige elelektronische Hilfsmittel, Spezialcomputerprogramme und Softwarelösungen und sonstige ergotherapeutische Hilfen. Im Folgendem gebe ich einen kurzen aktuellen Überblick über die angebotenen technischen Hilfen43. 3.3.1 Elektronische Eingabehilfen für den Computer 3.3.1.1 Spezialtastaturen Als Spezialtastaturen werden abgedeckte Tastaturen, POLLUX-Tasttaturen, Einhandtastaturen, Großfeldtastaturen, Kompakttastaturen, Minitastaturen, reduzierte Tastaturen und veränderbare/gestaltbare Tastaturen im Sinne modifizierter Digitalisiertabletts (z.B. IntelliKeys) angeboten. Diese Tastaturen werden anstelle der Standardtastatur angeschlossen und funktionieren im Prinzip wie diese. 3.3.1.2 Schalter, Tasten, Sensoren Mit Hilfe von speziellen Adaptern wie z. B . Symbikeys, Timo Gonzales oder der seriellen Rehacom Sensorbox lassen sich beliebige Taster, Schalter und Sensoren als Tastaturersatz verwenden. Auf dem Markt sind einfache Taster, die durch Drücken oder darauf schlagen aktiviert werden, Click-Taster, Fußtaster, Neigungstaster, Grifftaster, Pneumatikschalter welche pneunatische Impulse durch Saugen oder Blasen in elektrische Impulse umwandeln sowie Zugsensoren, Microsensoren, Graspsensoren,Näherungssensoren, Akkustiksensoren, Muskelsensoren, Kinnsensoren, Augensensoren undLidschlagsensoren.Mit diesen alternativen Eingabehilfen können auch schwerst-körperbehinderte Menschen Computerprogramme bedienen, die diese Eingabeform unterstützen. 3.3.1.3 Mäuse, Maus-Simulatoren, Trackballs, Joysticks Bei der Maussteuerung ist zu beachten, dass sowohl eine Lösung für das Bewegen der Maus als auch für das „Klicken und Ziehen“ zu finden ist. Neben unterschiedlichen herkömmlichen Mäusen werden Fußmäuse, Tastenmäuse, Kopfmäuse, Trackballs, Touchpads, JoystickMäuse, Scanmouse und Touchscreenmonitore angeboten. Über einen Adapter wie Timo 43 Eine genauere Beschreibung der einzelnen Geräte und Programme befindet sich im Anhang! 19 Gonzales, ICCON III oder Switch-Mouse können auch digitale Joysticks, Flächenjoysticks, Mini-Joysticks und alle oben beschriebenen Sensoren und Tastern zur Maussimulation eingesetzt werden. Auch moderne E-Rollstuhlsteuerungen können als Mausersatz am Computer angeschlossen werden. 3.3.2 Sonstige elektronische Hilfsmittel Zu den sonstigen elektronischen Hilfsmitteln zählen solche zur Kommunikationsanbahnung (wie Formentaster, Funkgong, sprechende Tasten), solche zur Symbol- und Schriftorientierten Kommunikation (wie Talker, Chat Boxen Lightwriter, synthetische Sprachausgabegeräte, Stimmverstärker) und solche zur Umwelt/Umfeldsteuerung (wie Batterieunterbrecher, Netzschaltadapter, Schaltkästen, Fernsteuerungen, Blattwendegeräte). 3.3.3 Softwaresimulationen und Spezialprogramme Neben den oben aufgeführten Hardwareadaptionen gibt es inzwischen auch eine breite Fülle von Softwarelösungen sowohl für die Computersteuerung als auch die Dateneingabe. So ist es möglich, eine auf dem Bildschirm angezeigt virtuelle Tastatur (z. B. die TEDI und MOMOBildschirmtastatur) oder eine virtuelle Maus mit nur einem einzigen Sensor zu bedienen. Andere softwaregesteuerte Hilfsmittel sind Spracherkennungssysteme (wie Dragon Dictate), synthetische Sprachausgabesoftware oder die „behindertenspezifische Eingabehilfen“ im Windows-Betriebssystem. Desweiteren gibt es eine Reihe von multifunktioneller Spezialsoftware, die speziell für Körperbehinderte entwickelt wurde und automatisch alternative Eingabe- und Ausgabegeräte unterstützen. Ein solches Programm ist z. B. „Multitext“, mit dem geschrieben, gerechnet und gesprochen werden kann. Auch viele Übungs- und Lernprogramme sind bereits zur Benutzung mit alternativen Eingabehilfen optimiert worden. Solche sind z.B. „Budenberg“, „Mal&Bild“, „BLOB“ und „Läramera“44. 3.3.4 Sonstige Ergotherapeutische Hilfen Sonstige Ergotherapeutischen Hilfen sind alle nicht elektronischen Zusatzhilfen wie Befestigungszubehör, Montagesysteme, Armstützten, Tischgestelle, Kopfstab, TastaturHandballenauflage, Klettverschluss, Konzepthalter, rutschfeste Unterlagen, etc. 3.4 Konzepte zur Versorgung körperbehinderter Schüler mit elektronischen Hilfen Die Versorgung von schwer- und schwerst-körperbehinderten Schülern mit elektronischen Hilfen hat inzwischen eine über 20jährige Tradition. Schon mit den ersten aufkommenden Personalcomputern in den 80er Jahren wurde erfolgreich versucht, diese Technik für körperbehinderte Menschen einzusetzen. Inzwischen gibt es, wie oben aufgeführt, eine Vielzahl unterschiedlicher technischer (Eingabe-)Hilfen und viele Firmen, die sich auf diese Marktnische spezialisiert haben. Trotzdem erfolgt die Versorgung von einzelnen Schülern mit solchen Hilfsmitteln und die individuelle Konfiguration, Einrichtung und Adaption von 44 siehe Anhang 2:Programme und einfache Spiele die mit Tastern bedient werden können. 20 Computerarbeitsplätzen in der Praxis eher unstrukturiert. Bemühungen in diese Richtung sind bisher vor allem abhängig von der individuelle Erfahrung einzelner Experten in den Hilfsmittelfirmen, den Beratungsstellen und an den entsprechenden Körperbehindertenschulen. Dabei ist zu beachten, dass besonders die Beratung durch die jeweiligen Firmen natürlich stark auf ihre eigene Produktpalette hin ausgerichtet ist und pädagogische, physiotherapeutische bzw. ergotherapeutische Komponenten kaum enthält. Fehlentscheidungen bei der Auswahl bzw. Anschaffung elektronischer Hilfsmittel sind aber besonders folgenschwer45. Infolgedessen sollte, im Sinne des Schülers, ein systematisches und konzeptorientiertes Vorgehen in der Praxis die Regel sein. In Hessen gibt es zwar eine langjährige Erfahrung in diesem Bereich und ein offizielles Beratungsangebot in Form von Beratungsschulen aber (noch) kein schriftliches Konzept über den anzustrebenden Verlauf einer Beratung bzw. des Versorgungsprozesses mit elektrischen Hilfen. Gleiches gilt auch für die Viktor-Frankl-Schule! Im Gegensatz dazu haben Bayern und Baden-Württemberg für die Versorgung von körperbehinderten Schülern mit elektronischen Hilfen ein umfassendes Konzept für ihre Beratungszentren erstellt. In beiden Konzepten wird die Versorgung eines Schülers mit einem elektronischen Hilfsmittel als ein sehr langwierigen Prozess verstanden, bei dem es darum geht, „Hilfsmöglichkeiten auf die Bedürfnislage einzelner junger Menschen abzustimmen“46. Beide Konzepte stellen eine Orientierungsgrundlage für mich dar und werden im Folgenden kurz dargestellt. 3.4.1 Konzept des LEU47 / Baden Württemberg Das Baden-Württembergsche Beratungskonzept48 gliedert sich in drei Phasen: . a) DIE ERHEBUNG VON VORWEGINFORMATIONEN bezüglich dem Anliegen und den kommunikativen Vorraussetzungen der zu beratenden Person in Form von Fragebogen, und Videoaufzeichnungen. Dies führt zu ersten Hypothesen über mögliche technische Komponenten und passende Software. b) DAS BERATUNGSGESPRÄCH soll interdisziplinär49 geführt werden. Eine Auswahl von möglichen Hard- und Softwarekompenenten sollen bereits zum Ausprobieren bereitgestellt werden. Die eigentliche Beratung beinhaltet: Die Problemanalyse und Zieldefinition „Was soll warum mit der elektronischen Hilfe verfolgt bzw. erreicht werden?“ Den Diagnostikprozess, in dem die motorischen, kommunikativen und intellektuellen Vorraussetzungen und Möglichkeiten der betroffenen Person genau festgestellt werden. 45 Zum einem wegen der uneffektiven Hilfe aber besonders wegen den hohen Investitionskosten..Ein einmal falsch angeschafftes Gerät bedeutet in der Folge oft auf Jahre hinaus das Aus mit elektronischen Möglichkeiten helfen zu können. Vgl. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hrsg.), 1998, S. 36 46 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport (Hrsg.), 1999 , S. 63 47 Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart 48 Vgl. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hrsg.), 1998, S. 36ff 49 Abhängig vom Einzelfall sind Sonderpädagogen, Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Spezialisten aus der Frühförderung und PC-Techniker beteiligt. 21 Besonders eine umfangreiche motorische Diagnostik ist von großer Bedeutung50, da für die Bedienung der elektronischen Hilfen verschiedene motorische Impulse in Frage kommen51. Gegebenenfalls ist es nötig, die Diagnostik auch über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Die Erfahrung zeigt: „dass z. B. Schüler, die zum ersten Mal trotz ihrer eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten sinnvolle Tätigkeiten ausüben können, erstaunliche Fortschritte im Bereich ihrer Zielmotorik machen“52. Neben einer motorischen Diagnostik müssen auch die kognitiven Vorraussetzungen, die visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten und die Voraussetzungen im Bereich des räumlichen Denken abgeklärt werden53. Die Auswahl der Programme bzw. die Komplexität des Eingabegerätes sollte keine (kognitive) Überforderung darstellen. Die Abklärung der benötigten Komponenten (Computer- und Kommunikationsmittel, bzw. nichttechnische Hilfsmittel): Je nach Fragestellung und den diagnostisch festgestellten individuellen Vorraussetzungen werden verschiedene Eingabegeräte, Programme und zusätzliche therapeutische Hilfsmittel auf ihre Zweckmäßigkeit hin ausprobiert und getestet54. Damit für die spätere Beschaffung auch wirklich eine Entscheidungssicherheit gewährleistet ist, sollte der Erprobungsprozess sehr gründlich und gegebenenfalls über einen längeren Zeitraum erfolgen. Neben der Auswahl der Hardwarekonfiguration (Computer, Monitor, Drucker, Eingabegeräte), der weiteren therapeutischen Hilfsmittel und der Software ist auch noch zu klären, welches Mobiliar benötigt wird und wie dieses unter ergonomischen Gesichtspunkten im Raum zu positionieren ist. Zur differenzierten Abklärung dieser einzelnen Punkte hat das LEU einen umfangreichen Fragenkatalog55 entwickelt. Entscheidend ist: „dass sich die Technik auf die Voraussetzungen der Schüler einzustellen hat und nicht umgekehrt.“56 Die Zuständigkeit bezüglich der Kostenübernahme. Bei Bedarf wird ein pädagogisches und/oder therapeutisches Gutachten sowie ein Bericht über die Beratungsergebnisse und 50 Z .B. kann eine Beeinträchtigung der Handmotorik in den verschiedenen Funktionszusammenhängen Kraft /Schwäche, Beweglichkeit, Fehlbildungen, Koordination, Kontrolle und Ausdauer vorkommen. Dementsprechend ist u. a. der Bewegungsradius, die Bewegungsgeschwindigkeit, die Reaktionszeit, die Kraft, die Kraftdosierung und die differenzierte Fingerbeweglichkeit genau zu analysieren. 51 Hierbei wird darauf verwiesen, dass krankengymnastische und ergotherapeutische Gesichtspunkte stets mit einzubeziehen sind, da die Bedienung von Eingabegeräten vielfach völlig ungewohnte Bewegungsabläufe abverlangt. 52 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport (Hrsg.), 1999 , S. 66 53 Vor allem bei nichtsprechenden Kindern ist eine genaue Analyse der kognitiven und kommunikativen Vorraussetzungen unerlässlich. (Wie kommuniziert das Kind? Sind Äußerungen eindeutig? Wie reagiert es auf Missverständnisse?) Es ist abzuklären, ob eine wirkliche Diskrepanz zwischen „sich mitteilen wollen“ und „sich mitteilen können“ besteht oder aber mangels Symbolverständnis das Sprachverständnis noch nicht oder nicht ausreichend vorhanden ist. Im letzteren Fall wäre z. B. die Versorgung mit einem elektronischen Hilfsmittel erst ein nachfolgendes Ziel. - Vgl. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hrsg.), 1998, S. 37 54 Bestimmte Geräte und Programme erweisen sich erst über den Vergleich mit anderen als geeignet. In aller Regel ist es notwendig, dass die so ermittelten speziellen Eingabemöglichkeiten, Programme und Kommunikationshilfen im Hinblick auf die speziellen Erfordernisse, die sich aus der Art der Einschränkungen seitens des Benutzers ergeben, individuell angepasst werden. Häufig sind hierfür zusätzliche ergotherapeutische Hilfsmittel zur Steuerung bzw. ergonomischen Positionierung des Eingabegerätes notwendig. 55 siehe Anhang A1 - Fragenkatalog des LEU zur Abklärung der benötigten Komponenten bei der Einrichtung eines Computerarbeitsplatzes für Körperbehinderte Schüler 56 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport (Hrsg.), 1999, S. 70 22 die vorgeschlagene Gerätekonfiguration erstellt. Die Beratungsstelle steht bei der Beschaffung und für eventuelle weitere Klärungsgespräche mit dem behandelnden Arzt wegen der Rezeptierung, bzw. mit den Krankenkassen, medizinischen Dienst oder dem Landeswohlfahrtsverband zur Verfügung. c) DIE INDIVIDUELLE ANPASSUNG des Systems an Entwicklungsprozesse des Schülers: Nachdem die technischen Hilfsmittel gründlich erprobt, eine Auswahl stattfand und diese angeschafft und vor Ort installiert wurden, soll der Schüler im Alltag mit dieser Hilfe arbeiten. Die Sicherstellung der anfänglichen Betreuung57, von der der Erfolg einer solchen Maßnahme abhängen kann, ist dabei außerordentlich wichtig. Aufgrund der Arbeit mit dieser technischen Hilfe findet in der Regel beim Schüler ein Entwicklungsprozess statt, welcher zu veränderten Ausgangsvoraussetzungen führt und ständige didaktische, aber auch mediale Anpassungen erfordert. Dies können Anpassungen der Geräte an veränderte Wahrnehmungsund Bewegungsfähigkeiten, der Programme oder Kodierungsstrategien an die Verarbeitungsund Lernmöglichkeiten oder der Lernsituation an die gegenwärtige Lebenssituation des Schülers sein58. Aufgrund der rasanten technischen Entwicklung ist es nötig, regelmäßige Anpassungen an den Stand der Technik vorzunehmen. Die folgende Grafik verdeutlicht den prozesshaften Character der Hilfsmittelversorgung: Abbildung 2: Eine Hilfsmittelversorgung hat grundsätzlich einen prozesshaften Character Quelle: Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hrsg.), 1998, S. 43 57 Insbesondere die Hilfe beim Aufbau des Systems, bei der Installation und der individuellen Einrichtung der Programme sowie eine allgemeine Einweisung ins System. 58 Z. B. könnte aufgrund der erlernten Fähigkeit, einen Maussimulator zu steuern, der Unterrichtsgegenstand „Zeichnen“ relevant werden oder es muss ein Rechenprogramm gesucht werden, da das kleine Einmaleins im Unterricht durchgenommen wird, etc. 23 3.4.2 Das Beratungssystem ELECOK / Bayern Aus dem bereits 1985 initierten bayrischen Modellversuch ELEKOK (Erarbeitung und Erprobung Elektronischer Lern- und Kommunikationssysteme für Körperbehinderte)59 entstand ab 1990 das flächendeckende Beratungssystem ELECOK (Elektronische Hilfen und Computer für körperbehinderte Schüler). Die Beratung erstreckt sich auf die Bereiche: Einschränkung der Mobilität, Einschränkung der Selbständigkeit und Aktiva und Einschränkung der mündlichen und schriftlichen Kommunikation. Sie umfasst dabei folgende Inhalte: Diagnose des entsprechenden Hilfsmittelbedarfs, Nutzung von speziellen Kommunikationsgeräten für die Verständigung, Nutzung des Computers zum Schreiben, Lesen, Lernen, usw., Umweltsteuerung zur Ermöglichung bzw.Erweiterung selbständigen Verhaltens und Einsatz elektronischer Hilfsmittel in der Freizeit sowie die Finanzierungsberatung. Die Beratung und Vorbereitung des Einsatzes der elektronischen Hilfen gliedert sich nach dem ELECOK-Konzept60 in acht Phasen: 1.) AUSWAHL des Schülers: Als erster Schritt werden die Voraussetzungen auf Seiten des Schülers ermittelt: Motivation (Welche Bedürfnisse und Interessen hat der Schüler? - Wie groß ist die Motivation und Frustrationstoleranz?) Wahrnehmungsleistungen (visuell: Sehleistung, Sichtfeld – auditiv – taktil-kinästhetisch – bzw. Abklärung ob Wahrnehmungsstörungen, wie Auge-Hand; Figur-Grund,... vorliegen – feldabhängiger/-unabhängiger Wahrnehmungsstil61) Kognitive Fähigkeiten (Merkfähigkeit, Erfassen einfacher Wenn-Dann-Beziehungen, Abstraktes Denken, Symbolverständnis, Erfassen komplexerer Zusammenhänge, Erfassen von Schriftsprache) Konzentrationsfähigkeit (Zeitspanne für konzentriertes Arbeiten, Ablenkbarkeit) Motorik (Welche Körperteile sind zur Bedienung von Eingabehilfen, Schaltern oder Sensoren einsetzbar? - Mit welchen Körperteilen können Bewegungen ausgeführt werden? – Können gezielte Bewegungen ausgeführt werden? Wie und welche Geräte kann der Schüler bereits bedienen? – Welche Arbeitspositionen sind möglich?) Kommunikationsmöglichkeiten (Gestik/Mimik; Ja-Nein-Abfragen; Symbole/Bilder; Kommunikationstafeln; Lautsprache; Fordert der Schüler aktiv zur Kommunikation auf, oder wartet er ab, bis er gefragt wird?) Bei der Erfassung des Kommunikationsverhaltens des Schülers sind diese von den Interpretationen der Bezugspersonen zu unterscheiden! Bei nichtsprechenden Schülern ist es hilfreich alltägliche Kommunikationssituationen zu protokollieren. 59 Dieser Schulversuch untersuchte, ob durch den Einsatz elektronischer Systeme individuelle Erschwernisse von schwer körperbehinderten Schülern gemildert oder ausgeglichen werden können und damit selbsändiges Handeln gefördert werden kann. 60 Vgl.Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (Hrsg.), 1990 61 Bei Feldunabhängigkeit ist die Wahrnehmung auf das wahrzunehmende Objekt gerichtet, während bei Feldabhängigkeit die Umgebung des Objektes auf die Wahrnehmung einen dominierenden Einfluss ausübt. 24 Das Umfeld des Kindes wird als besonders wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung erachtet. Es soll nicht ohne, oder gegen die Eltern vorgegangen werden! Im Rahmen einer Umfeldanalyse sind folgende Faktoren zu klären: Wer will das Hilfsmittel anschaffen und wie stehen die Bezugspersonen zu dem Hilfsmittel? – Wer kann die Einführung und das Funktionstraining, soweit notwendig, übernehmen? – Wer kann bei Problemen mit dem Hilfsmittel Hilfestellungen geben? – Kann das Hilfsmittel auch im Alltag genutzt werden? – Welche Therapeuten können einbezogen werden? – Wer garantiert die Kontinuität des Einsatzes? 2.) PLANUNG einer (neuen) geeigneten Gerätekonfiguration und der Bedienungselemente aufgrund der erhobenen Voraussetzungen: Unter Berücksichtigung der oben beschriebenen intellektuellen und motorischen Leistungsfähigkeit wird das zu bedienende Eingabegerät definiert. Sofern die Bedienung über einen Sensor oder Schalter die einzigste Eingabemöglichkeit darstellt, gilt es, das geeignete Körperteil zur Sensorbedienung auszuwählen und dementsprechend den geeigneten Sensortyp zu bestimmen. Grundsätzlich kommen die Eingabearten Druck, Körperlage, Bewegung oder akustische Eingabe in Frage. Oft ist es Schülern möglich mit unterschiedlichen Körperteilen auch mehrere Sensoren parallel zu bedienen. 3.) EINFÜHRUNG in den Umgang mit elektronischen Hilfsmitteln in Einzelfördersituationen: Bei der Hinführung entstehen häufig Probleme bei der Bedienung des Eingabegeräts sowie beim Erkennen des Zusammenhanges zwischen Betätigung des Eingabegeräts und der damit erreichten Reaktion. Daher wird ein phasenhaftes Hinführen von anfangs einfachen Funktionen bis hin zu immer komplexeren Anforderungen empfohlen:. Erfassen einfacher Funktionen a) Automatisierung der Tastenbedienung: Vor allem schwer(st) körperbehinderte Kinder müssen den motorischen Bewegungsablauf der Tastenbedienung trainieren und üben. (Z. B. Licht ein/ausschalten, Klingel ertönen lassen.) b) Erkennen des Ursache- Wirkungszusammenhangs (Das Kind soll sich auf den durch Betätigung der Taste hervorgerufenen Effekt konzentrieren und somit einen Bezug zu der gewollten Körperbewegung herstellen.(„Ich drücke eine Taste und deshalb passiert etwas!“) Dieser Zusammenhang kann durch das Lösen einfacher Aufgaben ohne Zeit- und Ortsbestimmung trainiert werden. (Spieltiere laufen/stehen lassen ; Eisenbahn fahren /anhalten lassen, Klingelspiel: Wenn die Klingel ertönt müssen die anderen Kinder etwas tun). c) Gezieltes, rechtzeitiges Betätigen einer Taste: Neben der Koordination von Auge- und Hand geht es hierbei um die Vermittlung von Raum- und Zeitvorstellungen. Das Kind soll mit den Augen eine „Aktion“ verfolgen und eine Taste rechtzeitig betätigen z.B. um ein Spielzeug an einer bestimmten Stelle anhalten zu lassen. Solche Übungen sollten zuerst im dreidimensionalen Raum erfolgen ehe auf den zweidimensionalen Bildschirm übergegangen wird. 25 Erfassen von Mehrfachfunktionen a) Bezeichnen und Auswählen: Das Kind soll in dieser Phase lernen, aus mehreren Angaben auszuwählen. Z.B werden die Orte, an denen das Kind die Spielzeugeisenbahn durch betätigen des Tasters/Sensor anhalten soll mit vorbestimmten Bedeutungen versehen. Das Grundprinzip dabei ist, dass das Kind eine Fragestellung dadurch löst, indem es den Zug auf einer Kreisstrecke an der Stelle anhält an der der entsprechende Repräsentant (Gegenstand, Bild, Symbol) der Antwort liegt. Die Fragen und Antwortmöglichkeiten können entsprechend gesteigert werden.In dieser Phase ist es auch möglich erste Scanningverfahren einzubeziehen, bei denen das Kind durch Tastendruck einen automatisierten Ablauf stoppt und dadurch die gewünschte Funktion auslöst. b) Steuerung im Raum: Das Erfassen räumlicher Zuordnungen kann z. B. durch das Steuern eines Spielzeugautos62 über einen Sensor trainiert werden. In Verbindung mit dem oben genannten Bezeichnen und Auswählen können Antwortfelder direkter angesteuert werden und müssen nicht mehr linear hintereinander angeordnet sein. Überleitung zur abstrakten Ebene Erst nachdem solche konkreten Erfahrungen, in Verbindung mit den Erfahrungen von Zeitund Raumbegriffen, mit der individuell angepassten Tastenbedienung gemacht wurden ist der Übergang auf die abstrakte Bildschirmebene, bzw. die Erarbeitung komplexerer Zusammenhänge bei elektronischen Kommunikationshilfen sinnvoll. Grundsätzlich sollen jedoch die oben aufgeführten Phasen zur Hinführung von Kindern zu elektronischen Hilfen nicht als starres Schema betrachtet werden, sondern hängen in ihrer Abfolge immer von den motorischen und kognitiven Fähigkeiten des einzelnen Kindes ab. So könnten Kinder unterschiedlich lang für einzelne Phasen benötigen, sie ganz überspringen oder auch in einer Phase die Grenze ihrer eigenen Leistungsfähigkeit erreichen63. 4.) AUSWAHL UND TRAINING spezieller Programme in Einzelfördersituationen: Entsprechend den motorischen und intellektuellen Voraussetzungen werden einzelne Programme ausgewählt und definierte Funktionsabläufe, wie der Aufruf eines Unterprogramms geübt, und bis zur Automatisierung im Einzelunterricht trainiert. Bei Minimierung notwendiger Hilfestellungen auf das unbedingt notwendige Maß, ist als Ziel das möglichst selbständige Arbeiten mit den Geräten und Programmen anzustreben64. 5.) ANLEITUNG der Betreuungspersonen: Um zu verhindern, dass es aufgrund häufig auftretender Bedienungsfehler in der Anlaufphase bei Mitarbeitern und Schüler zu Mißerfolgserlebnissen kommt, welche die Effektivität des Einsatzes der elektronischen Systeme gefährden würden, ist es wichtig, dass alle mitarbeitenden Personen entsprechend geschult werden und zumindest über grundlegende Computerkenntnisse verfügen. Hierzu bedarf es eines kontinuierlicher Austausch der Mitarbeiter untereinander. 62 Beim ersten Tastendruck fährt das Auto und beim zweiten Tastendruch dreht es sich. Vgl: Zentralstelle für Computer im Unterricht (Hrsg.), 1996 64 Vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (Hrsg.) , 1990, S.48 63 26 6.) EINBINDUNG des sozialen Umfeldes: Der Erfolg des Einsatzes elektronischer Hilfen hängt nicht nur vom Schüler ab, sondern im hohem Maße auch von der Akzeptanz seines schulischen wie außerschulischen sozialen Umfeldes. So ist den Mitschülern der kompensatorische Charakter des Hilfsmittels bewusst zu machen. Den Eltern sollen Informationen über Sinn, Zweck und Funktionsweise des Gerätes vermitteln werden, damit sie verstehen können worin Vor- und Nachteile für ihr Kind bestehen und sie die Möglichkeiten dieses Hilfsmittels nicht über- bzw. unterschätzen. 7.) ARBEITEN im Klassenunterricht: Ziel aller Anstrengungen ist es, das Gerät als prothetisches Hilfsmittel im normalen Unterricht einzusetzten ohne dass das Lehr- und Betreuungspersonal inhaltlich überfordert oder bei der eigentlichen unterrichtlichen Tätigkeit unnötig belastet wird. Ein effektiver Einsatz kann nur im Wechselspiel von Theorie und Praxis erfolgen, daher sind beim täglichen Einsatz Rückmeldungen aus dem Unterrichtsgeschehen stets aufzunehmen und zu berücksichtigen. Gegebenenfalls sind spezielle Fortbildungen zu besuchen. 8.) ANPASSUNG an veränderte Entwicklungs- und Leistungsbedingungen: Es ist nötig, im ständigem Austausch zwischen Lehrpersonal, Schüler und Computerlehrer die verwendeten Geräte und Programme hinsichtlich ihrer Eignung, bei sich verändernden Leistungs- und Entwicklungsbedingungen, zu reflektieren und gegebenenfalls Programme und Gerätekonfigurationen anzupassen. 4 Planung und Einrichtung eines individuellen ComputerArbeitsplatzes für M. an der Viktor-Frankl-Schule 4.1 Computerausstattung und -Einsatz an der Viktor-Frankl-Schule 4.1.1 Computerausstattung an der VFS Der Einsatz von Computern an der Viktor-Frankl-Schule, ehemals Heinrich-Steul-Schule, hat schon eine lange Tradition. 1989 wurde sie als erste Sonderschule in Hessen mit einem Klassensatz identischer Personalcomputer ausgestattet. Damals entstand der erste der beiden zentralen Computerräume an der Schule. Im Lauf der Jahre kamen viele weitere PCs hinzu, Computergerätegenerationen wechselten und auch Peripheriegeräte wie Drucker, Scanner, digitaler Photoapperat, digitale Videokamera hielten Einzug in die Schule. Im Rahmen von Einzelausstattungen von Schülern wurden auch eine Reihe von unterschiedlichen Eingabehilfen und anderen ergotherapeutischen Hilfen angeschafft. In der Regel verblieben solche Spezialausstattungen aber im Besitz der Schüler, wenn diese die Schule verließen. Daher verfügt die Schule nur über einen kleinen Pool an speziellen Eingabehilfen. Zum Ende dieses Schuljahres konnte ich mit Mitteln des Schulträgers den großen Computerraum der Schule mit acht hochmodernenen vernetzten Multimedia-Computern sowie einen Lehrerrechner ausstatten. Somit ist die Schule derzeit auf dem neuesten Stand der Technik, was die Hardware betrifft! Mit zwei Alt-Geräten stehen nun in diesem Raum zehn vernetzte 27 Schülerarbeitsplätze mit gemeinsamen Internetzugang und einer einheitlichen65 Softwareausstattung zur Verfügung. Über einen Daten-Beamer kann das Monitorbild des Lehrerrechners für alle Schüler gut sichtbar auf eine große Projektionsfläche projeziert werden. Als weitere Ausgabegeräte stehen ein moderner Farblaserdrucker, ein DeskjetDrucker und ein CD-Brenner zur Verfügung. Als alternative Eingabegeräte verfügt die Schule über einen digitalen Fotoapparat, eine Digitalkamera sowie über einen Scanner. In einem zweiten kleineren Computerraum stehen fünf weitere Computer zur Verfügung. Allerdings sind diese nicht vernetzt und gehören unterschiedlichen Computergenerationen an. Die dort befindliche mobile Multimediastation mit Scanner, Farbdrucker und einen Anschluss für die Digitalkamera kann mit in die Klassenzimmer genommen werden. Die Ausstattung der einzelnen Klassen mit Computern ist sehr unterschiedlich. Bei einer Anzahl von 18 Klassenräumen stehen momentan in zwei Klassenräumen jeweils zwei, in sieben Klassenräumen ein und in neun Klassenräumen kein Computer den Schülern zur Verfügung. Sowohl in Hinblick auf die Aktualität der Geräte, der installierten Software und die verfügbaren Drucker ist die Ausstattung sehr heterogen. 4.1.2 Einsatzformen des Computers an der VFS Die meisten Kollegen benutzen den Computer für das Üben von Grundstufeninhalten im Bereich Mathematik und Deutsch. Weitere Einsatzformen sind das Erstellen von eigenen Texten und gelegentlich einfachen Bildern am Computer. Neben mir nutzt lediglich ein Kollege den Computer im Sinne eines breitgefächerten IKG-Unterrichts66. Meist erfolgt die Computernutzung im Rahmen des wöchentlichen „Computerförderunterrichts“ im Klassenverband im Computerraum. Die Computer in den Klassen werden im Unterricht eher sporadisch und als „Pausenfüller“ und Spielgeräte eingesetzt. Für schwerer körperbehinderte Schüler gibt es derzeit an der ganzen Schule keinen individuell eingerichteten und angepassten Schülerarbeitsplatz! In den beiden Computerräumen sind insgesamt nur drei Computer mit einer (technisch veralteten) Rehadat-Sensorbox ausgestattet, an die bis zu fünf einzelne Taster angeschlossen werden können. Einige wenige Schüler arbeiten in der Einzelförderung oder Ergotherapie gelegentlich mit diesen spontan oder zufällig angeschlossenen Tastern, ohne das jedoch ein umfassendes Versorgungskonzept dahintersteht. Aus Gründen der technischen Veralterung der Anschlussboxen ist es mit dieser Konfiguration nur möglich, die Übungsprogramme aus der Budenberg-Programmsammlung zu bedienen. Da die betroffenen schwer(st) behinderten Schüler jedoch mit diesen Programmen schon z. T. über mehrere Jahre gearbeitet haben, ist der unterrichtspraktische Sinn fragwürdig und besteht wohl hauptsächlich darin, diese Schüler während des Computerunterrichts gleichfalls am Computer zu beschäftigen. 65 Alle Geräte sind durch eine sogenannten PC-Wächterkarte geschützt. Diese Karte bewirkt, dass am Ende einer Arbeitssitzung alle neu gespeicherten Daten und neu installierten Programme wieder gelöscht werden. Somit kann der Urzustand bzw. die Leistungsfähigkeit des PCs nicht mutwillig oder aus Versehen verändert werden. 66 Information- und Kommunikationstechnische Grundbildung: z.B. Kennenlernen und Arbeiten mit der Standard-Textverarbeitung Winword, Einführung in Betriebssystemfunktionen, Bildbearbeitung, Internet, etc.). 28 Der Aspekt des Computereinsatzes als individuelles Hilfsmittel bzw. als adäquates Lernwerkzeug für die Einbeziehung dieser Schülergruppe im Rahmen einer Inneren Differenzierung spielt derzeit in der Schule keine wesentliche Rolle! Mit dieser Arbeit sowie den Plan zweier Kolleginnen, im neuen Schuljahr für zwei schwer körperbehinderte Schüler ebenfalls individuelle Computerarbeitsplätze einzurichten, scheint sich auf diesem Feld etwas zu bewegen. 4.1.3 Softwareausstattung und Einsatz an der VFS Auf allen neuen PCs im großen Rechnerraum ist eine einheitliche Software-Grundausstattung installiert. Neben dieser kann individuell aus einer inzwischen reichhaltigen Sammlung an Lern-, Übungs- und Fördersoftware67, verschiedenen Spiele- und und SpielgeschichtenCD-Roms, Lexika und einer Auswahl themenbezogener Multimedia-CD-Roms zugegriffen werden. Diese Software muss jedoch, da sie nur als Einzellizenz zur Verfügung steht, jeweils vor dem Einsatz individuell installiert werden. Obwohl inzwischen ein reichhaltigeres Angebot an Lern-, Übungs- und Fördersoftware an der Schule existiert und auch auf vielen Computern zur Verfügung steht, beschränken sich in der Praxis fast alle Kolleginnen auf den Einsatz der altbekannten und bewährten Budenberg-Software. Vereinzelt werden im Unterricht noch Texte mit dem Textverarbeitungsprogramm Winword erstellt oder einfache Bilder mit dem Programm Paint gemalt. Ein wesentliches Problem stellt dabei die lizenzrechtliche Seite dar. Da von vielen guten Übungs- und Förderprogrammen (z.B. der Software vom Eugen-Traeger-Verlag) lediglich Einzelversionen existieren, sind diese entsprechend auch nur auf einzelnen Rechnern installiert und können immer nur von einem Schüler bearbeitet werden. Für die Einführung in diese neuen Programme ist in der Regel auch eine 1:1 Betreuung der Schüler nötig, was im Klassenunterricht nur in den seltensten Fällen geleistet werden kann. Ein zusätzliches Problem stellte in den letzten beiden Jahren die fehlenden internen Computerweiterbildungen dar, in denen zuvor regelmäßig neue Software vorgestellt und erprobt wurde68. Abgesehen von der Budenbergsoftware gibt es momentan keine weiteren speziellen Programme, die mit alternativen Eingabehilfen wie Schaltern zu bedienen sind und somit auch für schwer- und schwerst behinderte Schüler unproblematisch einzusetzen sind. 4.2 Behinderungsbild von M. Für M., 13;5, liegt folgender medizinischer Befund vor: Schwere Tetraspastik bei bestehenden tonischen Reflexen, mit hoher Sprachstörung. Das Behinderungsbild der spastischen Lähmung zählt zu den durch frühkindliche Hirnschädigungen (infantile Zerebralparese) cerebral bedingten Bewegungsstörungen, bei denen vor allem die Extremitäten betroffen sind und häufig auch die Sprache. Infantile Zerebralparese ist ein Sammelbegriff für Bewegungsstörungen als Folge einer frühkindlichen vor allen im Bereich der Elementar – und Grundstufe Aufgrund der unbesetzten Schulleitung bzw. der Mehrbelastung der meisten Kollegien durch ihre Mitarbeit in der kollegialen Schulleitung, wurde diese ausgesetzt.. 67 68 29 Schädigung des Gehirns, die vor, während oder nach der Geburt ausgelöst wurde. Neben den motorischen Störungen können je nach Lokalisation und Ausdehnung der Hirnschädigung auch Funktionsstörungen auftreten, welche die geistige und psychische Entwicklung beeinflussen69. Aufgrund der Summierung mehrerer funktioneller Beeinträchtigungen (in Ms. Fall der erheblichen motorischen Beeinträchtigung gekoppelt mit seiner massiven Sprachstörung), spricht man auch von einer Mehrfachbehinderung bzw. aufgrund der Schwere der Einschränkungen von einem schwer mehrfachbehinderten Schüler70. Ms. Behinderungsbild einer schweren Tetraspastik bedeutet, dass neben seinen Beinen auch seine Arme betroffen sind. Aufgrund der spastischen Lähmung ist die Spannung seiner Körpermuskulatur ständig erhöht, seine Muskulatur verhärtet und seine Reflexbereitschaft heraufgesetzt. M. kann daher seine Gliedmaße nicht frei und ungehindert bewegen, er kann nicht selbständig laufen oder sitzen und ist ständig auf seinen Rollstuhl angewiesen. M. sitzt in einem individuell angepassten Rollstuhl in einer geformten Sitzschale. Er muss mit Gurten um den Bauch und an den Füßen fixiert werden, weil seine Reflexabhängigkeit ein freies Sitzen verhindert. Er kann sich nicht selbständig in seinem Rollstuhl fortbewegen, sondern ist darauf angewiesen, geschoben zu werden. Bei jeder Form von Aktivität neigt er dazu, sich nach hinten zu überstrecken ,wobei er ebenfalls jedes Mal seine Arme nach außen streckt. In dieses Bewegungsmuster verfällt M. vor allem dann, wenn er sich besonders anstrengt, aber auch, wenn er sich erschreckt oder über etwas besonders freut. In seiner Grob- und besonders in seiner Feinmotorik ist M. massiv eingeschränkt. Zielgerichtete Bewegungen von Armen, Händen, Beinen und Füßen verlaufen unruhig und oft unkontrolliert. Gezieltes Greifen, Zeigen, Halten und Loslassen sind unzureichend und nur mit intensiver Hilfestellung von Betreuern möglich. Seinen linken Arm und seine linke Hand kann er kaum einsetzen. Alle willentlichen Bewegungen führt er daher mit seinem rechten Arm oder seiner rechten Hand aus. Probleme treten auch bei der Auge-Hand-Koordination auf. Selbständiges Spielen, etwa mit Autos, Legosteinen, Würfelspiel und Kartenspiel gelingt kaum. M. ist in nahezu allen Lebens-bereichen auf die Hilfe anderer angewiesen. So ist z. B. Körperpflege, An- und Auskleiden, Toilettengang, Essen und Trinken nur mit Hilfe von Betreuungspersonen möglich. Auch Ms. Mundmotorik ist von der Parese erheblich betroffen. Durch die Funktionsstörungen von Zungen- und Lippenmuskulatur ist zudem seine Lautbildung erschwert (Dysathrie). Die Lautäußerungen von M. sind nicht immer verständlich. Trotzdem unternimmt er alle Anstrengungen, sich zu artikulieren und auf sich aufmerksam zu machen. Durch das Nachsprechen von einzelnen Begriffen hat er schon einen großen Wortschatz aufgebaut. Neben seiner leichten Ablenkbarkeit und starken Konzentrationsstörungen wurde bei M. ein „erheblicher Entwicklungsrückstand“ bzw. erhebliche Beeinträchtigungen in allen Entwicklungsbereichen“ diagnostiziert. Inwieweit auch eine wirkliche kognitive Beein- 69 70 vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (Hrsg.), 1993, S. 12ff vgl. Kapitel 2.3.1 „Schwer(st)mehrfachbehinderung“ eine Begriffsbestimmung 30 trächtigung im Sinne einer geistigen Behinderung vorliegt, lässt sich aufgrund seines erheblichen Entwicklungsrückstandes71 nicht genau sagen, eine solche ist aber zu vermuten. 4.3 Bisheriger Einsatz des Computers in Ms. Klasse 4.3.1 Computereinsatz in der Klasse Im Rahmen des normalen Wochenunterrichtes absolviert die Klasse einmal in der Woche im Computerraum einen zweistündigen Computerförderunterricht. Hierbei wechseln sich individuell differenziertes Arbeiten mit unterschiedlichen Übungs- und Förderprogrammen72 und das gemeinsame, lernzielgleiche Arbeiten am gleichen Gegenstand ab. Jeder Schüler sitzt dabei vor seinem eigenen Computer. Für den Förderunterricht besitzt jeder Schüler einen Computerordner, in dem die Protokolle der bearbeiteten Übungssoftware abgeheftet werden. Aufgrund des Ergebnisses des zuletzt bearbeiteten Programmes entscheidet die Lehrkraft, ob dieses wiederholt oder welche Übung als nächstes bearbeitet werden soll. Somit arbeitet jeder Schüler meist an einem unterschiedlichen Programm. Die Lehrkraft ist während solchen Übungsphasen damit beschäftigt Programme zu installieren, beim Aufruf zu helfen, individuelle Voreinstellungen zu machen und bei Problemen während der Bearbeitung zu helfen. Wenn ein neues Programm vorgestellt wird, mit dem alle Schüler arbeiten sollen, wird das Monitorbild des Lehrerrechners, für alle Schüler sicht- und nachvollziehbar an die Wand projeziert. Ein weitere Verwendung finden Computer als Lernmedium zur Einzelförderung. Im Differenzierungsraum des Klassenzimmers stehen dafür zwei Computer zur Verfügung. Neben speziellen Einzelfördermaßnahmen werden diese Computer zur Erstellung von spontan benötigten Texten (z .B. für die Beschriftung der Klassenfahrt-Büchlein, Geburtstagskarten, etc.) oder als Lernstation im Rahmen von Stationenarbeit eingesetzt. Eine dritte Funktion spielt der PC während der Frühstückspause und in Freiarbeitsphasen. Wenn ein Schüler sein Frühstück beendet oder seine Aufgaben erledigt hat, darf er am Computer spielen. 4.3.2 Wie arbeitete M. bisher mit dem Computer? Sowohl im wöchentlichen gemeinsamen Computerförderunterricht als auch bei dem gelegentlichen Arbeiten an einen der Differenzierungsrechner stand M. immer ein Helfer, meist „sein“ Zivildienstleistender, zur Seite, welcher außschließlich ihn unterstützte. Die beiden Schwerpunkte bei der Arbeit mit dem Computer lagen bei M. auf dem Schreiben und dem Üben. Aufgrund von fehlenden bzw. nicht eingerichteten alternativen Eingabehilfen war ihm bisher die selbständige Bedienung von Windows-Programmen, die mit einer Maus bedient werden, nicht möglich. Da es in den wenigsten Fällen Sinn machte, dass der Zivildienstleistende für ihn die Eingaben per Maus übernahm, bekam M. in Stunden in denen die Klasse gemeinsam ein solches Programm bearbeitete, meist eine andere Aufgabe, was ihn des öfteren frustrierte. 71 vor allem bedingt durch seine zeitlebens sehr eingeschränkten motorischen Möglichkeiten, sich die Welt anzueignen 72 Die einzelnen Schüler übten je nach Lernstand mit dem Programmen Budenberg 10/2001, EugenTraeger:Wahrnehmung, Bild-Wort Pro, Wortbaustelle, Alphabet, Uniwort, der Förderschatulle, den AlfonsProgrammen, den Abakus-Programmen, dem kleinen Kaufladen. 31 4.3.2.1 Ausstattung und Ergonometrie des bisheriger PC-Arbeitsplatz von M. Markus verfügt bislang über keinen für ihn besonders ausgestatten Arbeitsplatz. Sowohl im Computerraum als auch im Klassenraum sitzt M. in seinem Rollstuhl lediglich an einem höhenverstellbaren Tisch. Dieser ist so weit hochgekurbelt, dass M. mit seinem Rollstuhl darunter fahren kann Eingaben erfolgten mit Unterstützung über die Standardtastatur. 4.3.2.2 Bisherige Schreibversuche von M. mit der Textverarbeitung Winword 97 unter Verwendung einer Standardtastatur als Eingabegerät Mit dem Textverarbeitungsprogramm Winword 97 schreibt Markus nach Vorlage oder Diktat einzelne Wörter und kurze Sätze ab. Da M. keine Standardmaus bedienen kann, müssen alle Steuerbefehle wie Programmaufruf, Textspeicherung, Ausdrucken, etc. von einer Hilfsperson erledigt werden. Eine Anleitung des Helfers durch M. erfolgt nicht, da seine Sprachfähigkeiten hierfür nicht ausreicht. So geschieht es oft, dass viele Bedienungsschritte über seinen Kopf hinweg geschehen. Ms. Aktivität beschränkt sich, nachdem „Word“ aufgerufen ist, auf die Eingabe der einzelnen Buchstaben bzw. Ziffern über die Tastatur. Beim Abschreiben von Wörtern strengt ihn jeder Tastendruck an. Der Eingabevorgang besteht für M. dabei aus vier beobachtbaren aufeinanderfolgenden Teilschritten: 1) Den jeweiligen Buchstaben auf der Vorlage suchen und sich diesen merken 2) Den eingeprägten Buchstaben mit den Augen auf der Tastatur lokalisieren. 3) Seine Hand heben und zu der entsprechenden Stelle auf der Tastatur bewegen und die Taste schließlich drücken. 4) Den soeben getippten Buchstaben auf dem Bildschirm lokalisieren und kontrollieren, ob der richtige Buchstabe gedrückt wurde M. hat für die Bedienung der Tastatur eine individuelle Technik entwickelt. Er führt seine gespreizte Hand in einer einzigen ausladenden runden Bewegung von oben vor seinen Körper zur Tastatur und trifft mit viel Kraft auf die anvisierte Taste. Danach reisst er sofort seinen Arm wieder nach oben. Dabei hat er aber nur einen begrenzten Aktionsradius innerhalb dessen er die Tasten trifft. Dieser liegt links von seiner Körpermitte und ist so eng, dass er von der etwa 50 cm breiten Tastatur, die zentral vor ihm liegt, nur die Tasten auf der linken Seite trifft. Dieser Aktionsradius ist allerdings nicht konstant, sondern z. T. tagesformabhängig und wird manchmal von einer plötzlich einschiessenden Spastik zusätzlich begrenzt. Manchmal braucht M. drei oder vier Anläufe um die anvisierte Taste zu treffen. Oft muss ihm der Helfer die Tastatur entsprechend verschieben damit M. die gewünschte Taste erreicht. M. hat nur eine geringe Möglichkeit der Nachjustierung seiner Armbewegungen. Er kann z. B. nicht kurz über der Tastatur die Bewegung stoppen und die Hand nachjustieren, um spontan eine andere Taste zu drücken. Da Ms. Bewegung durch die weite Ausholbewegung mit sehr viel Kraft erfolgt, passiert es oft, dass er, statt eine einzelne Taste zu treffen, die gesamte Tastatur verschiebt oder von der anvisierten Taste abrutscht und eine weitere Taste ungewollt drückt. Auch geschieht es häufig, dass er mit einem seiner anderen ausgestreckten Finger versehentlich eine falsche Taste berührt. Wenn M. am PC schreiben soll ist er hochmotiviert. Obwohl das Schreiben für ihn sehr mühsam ist und ihn körperlich anstrengt, ist er fast immer 32 mit großem Willen und Konzentration dabei. Selbst wenn er einen Buchstaben mehrfach falsch trifft und löschen muss, lässt er sich nicht entmutigen. Je nach Tagesform benötigt Markus mit Unterstützung eines Helfers für einen kurzen Satz zwischen 10 und 20 Minuten! Insgesamt betrachtet, gelingt es M. zwar mit der entsprechenden Unterstützung auf diese Art zu schreiben, doch ist sie für ihn alles andere als befriedigend. Die vielen unvermeidlichen Fehleingaben den Schreibfluss, sind immer wieder frustrierend für ihn und ermüden ihn unnötig. Vor allem aber ist für M. ein selbständiges und damit auch eigenverantwortliches Arbeiten so nicht möglich. 4.3.2.3 Arbeiten mit den Budenberg-Übungsprogrammen Parallel arbeitet Markus auch mit den Übungsprogrammen aus der Budenberg-Reihe. Zur Bedienung dieser Programme werden lediglich die Tasten RETURN, ESCAPE und die vier Pfeiltasten benötigt. Es kann über eine Standardtastatur oder auch mit einzelnen Tastern, denen die jeweiligen Funktionen zugeordnet sind, bedient werden.Bei der Bedienung per Tastatur hat M. ähnliche Schwierigkeiten wie beim Schreiben. Vor allem hinsichtlich des versehentlichen Betätigens anderer Tasten und dem Verschieben der gesamten Tastatur. Durch die eingeschränkte Zahl der zur Bedienung des Programms benötigten Tasten wäre eine komprimierte Tastatur, die weniger Tasten besitzt, eine denkbare Alternative. 4.4 Verlauf der Planung, Einrichtung und Anpassung der Computerkonfiguration und des Arbeitsplatzes für M. Die Versorgung eines Schülers mit einem elektronischen Hilfsmittel ist ein sehr komplexer und zeitaufwendiger Prozess, der nur schwierig in den normalen Schulalltag zu integrieren ist. Exemplarisch habe ich mich daher auf die Erprobung und Anpassung von zwei unterschiedlichen Möglichkeiten der Texteingabe sowie die einer alternativen Mausbedienung beschränkt. Die Auswahl der Eingabehilfen orientiert sich an den vorhandenen technischen Gerätschaften in der Schule, da eine geplante umfangreichere Beratung durch eine Hilfsmittelfirma leider aus terminlichen Gründen von Seiten der Hilfsmittelfirma auf den Zeitraum nach den Sommerferien verschoben wurde. Zum Ausprobieren und Anpassen der Eingabehilfen stand mir lediglich mittwochs jeweils die letzte Stunde zur Verfügung. Da alle anderen Schüler zu dieser Zeit in sonstigen Unterrichtsveranstaltungen oder Therapien beschäftigt waren, war diese Zeit im letzten Schulhalbjahr zur Einzelförderung von M. bestimmt. Die praktischen Erprobungen mit M. fanden in den letzten beiden Monaten vor den Sommerferien statt. Leider konnte ich zu dieser Zeit ad hoc weder eine Ergotherapeutin noch eine Krankengymnastin mit hinzuziehen, so dass ich die Erprobung alleine durchführen musste73. Da aufgrund von Ausflügen, Theatervorstellungen, etc. einige der Mittwochstermine ausfielen, blieben mir vor den Ferien nur sechs Termine an denen ich mit M. praktisch arbeiten konnte: 73 M. wurde im letzten Schuljahr weder ergotherapeutisch noch krankengymnastisch in der Schule versorgt, so dass keine Kollegin für ihn freie Resourcen hatte. 33 Förder Datum Inhalt der Förderstunde einheit I II III IV V VI 08.05.02 Diagnostik: Erfassung von Ms. motorischen Möglichkeiten hinsichtlich der Bedienung von alternativen Eingabegeräten 15.05.02 Erprobung der IntelliKeys-Tastatur mit dem Overlay „Alphabet“ 22.05.02 Erprobung der IntelliKeys-Tastatur mit dem Overlay „QUWERTZ-Layout“ welches dem Layout einer Standardtastatur entspricht 29.05.06 Erprobung der IntelliKeys-Tastatur mit dem Overlay „Zahlen mit Sonderzeichen“ zur Bedienung der Budenbergprogramme 05.06.02 Erprobung der IntelliKeys-Tastatur als Mausersatz (In Verbindung mit dem aktivierten Microsoft Betriebssystemfeature „Tastaturmaus“) 19.06.02 Erprobung der TEDI - Bildschirmtastatur (Sensorversion) mit Scanningverfahren und integrierter Textverarbeitung in Verbindung mit einer seriellen Sensoranschlussbox und einem Einzeltaster Bei der detaillierten Beschreibung und Interpretation der Erprobungsstunden habe ich die drei wichtigsten Fördereinheiten II, IV und V ausgewählt, da sich dort dort die wesentlichen gewonnenen Erkenntnisse am deutlichsten darstellen lassen. Die beiden Einheiten II und IV werden zusammengefasst, da sie sich auf dasselbe Eingabegerät beziehen. Bei der Beschreibung des Prozesses der Versorgung von M. mit einer Eingabehilfe habe ich mich an den einzelnen Schritten des oben beschriebenen bayrischen ELECOK-Modells orientiert. Im Vergleich zum LEU-Konzept, welches eher einen globalen Überblick über den Versorgungsprozss gibt, ist das bayrische Konzept praxistauglicher. Durch die detailliert ausdifferenzierten Phasen erfolgt eine schrittweise Hinführung zum Ziel ohne, dass wichtige Bereiche ausgelassen werden können. Bei Detailfragen dagegen, bietet das LEU-Konzept, mit seinem umfangreichen Fragenkatalog74, eine bessere Orientierung. 4.4.1 Schüler und Diagnostik 4.4.1.1 Auswahl des Schülers M. war bisher immer hochmotiviert wenn es darum ging, mit dem Computer zu arbeiten. Vor allem denke ich, ist er fasziniert davon durch sein eigenes Handeln etwas zu bewirken. Die unmittelbare Aktion, die er z. B. durch Drücken einer Taste auf dem Bildschirm auslöst gibt ihm trotz seiner erheblichen Einschränkung die Möglichkeit allen zu zeigen, „auch etwas zu können“. In Hinblick auf Fehlschläge und Schwierigkeiten bei der Bedienung des PCs besitzt M. ein unglaublich hohes Frustrationspotenzial und Geduld. Kognitiv und motorisch ist er in der Lage, Programme und verschiedene Eingabegeräte zu bedienen. Somit besitzt M. alle wichtigen Voraussetzungen für das Gelingen einer solchen Maßnahme. 74 siehe Anhang A1 -Fragenkatalog des LEU zur Abklärung der benötigten Komponenten bei der Einrichtung eines Computerarbeitsplatzes für Körperbehinderte Schüler 34 4.4.1.2 Diagnostik im Hinblick auf denkbare elektronische Hilfsmittel 4.4.1.2.1 Motorische Möglichkeiten von M. Ms. Beweglichkeit betrifft vor allem die Arme, hier im besonderen den rechten Arm. Diesen kann er bis auf Kopfhöhe heben, nach außen sowie bis zu einem gewissen Grad über seine Körpermitte hinaus nach innen bewegen. Durch seine Spastik ist der Arm jedoch immer ein wenig angewinkelt und M. neigt dazu, die Finger zu spreizen. Die Bewegung, die er mit seinem Arm ausführt, ist immer eine weitausholende von oben nach unten. Seine willentlichen Bewegungen verlaufen dabei verlangsamt. Nur wenn er sich z. B. erschrickt gehen beide Arme reflexartig schnell nach oben. Er kann bei beiden Händen die Finger nicht selbständig schließen um z.B. etwas zu greifen. M. kann nicht in der Mitte einer Bewegung verharren. Am Ende der Bewegung, z. B. beim Drücken einer Taste zieht er meistens reflexartig beide Arme wieder nach oben weg. Seinen Kopf kann er seitlich sowohl nach rechts als auch nach links nur ein kleines Stück drehen, wobei ihn hierbei seine Kopfstütze am Rollstuhl zusätzlich einschränkt. Seinen Mund kann er frei öffnen und schließen. Ms. typische Arbeitsposition ist das Sitzen. 4.4.1.2.2 Wahrnehmungsleistungen von M. M. hat trotz einer normalen Sehleistung große Schwierigkeiten bei der Augen-Hand Koordination. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass er sich auf jede willkürliche Bewegung seiner Hand konzentrieren muss. Somit hat er stets das Problem sich gleichzeitig auf seine Handmotorik und auf einen Lerninhalt konzentrieren zu müssen. 4.4.1.2.3 Kognitiven Fähigkeiten und Konzentrationsvermögen Obwohl M. als lernbehindert eingestuft ist, ist es schwierig, Ms. tatsächliche kognitiven Fähigkeiten zu erfassen, so dass eventuell auch von einer geistige Behinderung ausgegangen werden muss. M. scheint Probleme zu haben, sich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren und seine Gedächtnisleistungen im Kurzzeitbereich sind unterdurchschnittlich. Mit Sicherheit liegt bei ihm eine massive Entwicklungsverzögerung vor, die sich z. T. aufgrund der Schwere seiner körperlichen Einschränkungen und dem damit verbundenen „Nichtmachens“ vieler elementarer Erfahrungen erkären lässt. M. rechnet unsicher im Zahlenraum bis 8. Er hat ein grundsätzliches Schriftverständnis und kennt fast alle Buchstaben. 4.4.1.2.4 Ms. kommunikatives Verhalten und seine Kommunikationsmöglichkeiten M. Sprache ist oft schwer verständlich. In der Regel kommuniziert er mit seiner Umwelt mit wenigen Worten oder Wortkombinationen. Wenn er das Gefühl hat, nicht beachtet zu werden, macht er durch Rufen lautstark auf sich aufmerksam. Neben seiner Sprache nutzt er seine Gestik: er lächelt und lacht sehr viel und versucht zur Kontaktaufnahme mit der Hand andere Leute zu berühren. Dabei übernimmt er selbst die Initiative. 35 4.4.1.3 Zielbestimmung M. ist ein Schüler, der durch seine Behinderung in allen seinen Lebensbezügen extrem eingeschränkt ist und ständig auf die Hilfe seiner Umwelt angewiesen ist. Mein vorrangiges Ziel bei seiner Versorgung mit elektronischen Hilfen ist es, ihm im Bereich der Selbstständigkeit neue Handlungsspielräume und damit Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen. Eines der wichtigsten Ziele in diesem Bereich ist es, M. zu ermöglichen Entscheidungen selbst treffen zu können und Handlungen eigenverantwortlich auszuführen. Konkret soll dieses übergreifende Ziel zuerst hinsichtlich des Schreibens am PC verfolgt werden. Durch die Auswahl und Anpassung einer geeigneteren Tastatur sowie einer alternativen Mausbedienung soll es M. ermöglicht werden, in Zukunft ohne ständige fremde Hilfe, am Computer zu schreiben. Natürlich erlauben es die hierbei gefundenen technischen Lösungen, auch andere Programme besser bedienen zu können und bilden eine Grundlage für weitere längerfristige Förderziele im Bereich der Kommunikation und der Umweltsteuerung. 4.4.2 Erprobung- und Anpassung 4.4.2.1 Vorauswahl und Erprobung möglicher geeigneter Hilfsmittelkombinationen (Hard- und Software) Im Vergleich zur bisherigen IST-Situation mit der Standardtastatur ist bei der Suche und Vorauswahl von besser geeigneten Eingabehilfen besonders darauf zu achten, dass sie M. die Eingabe motorisch erleichtern, eine schnellere Eingabe ermöglichen und weniger anfällig für Fehleingaben sind. Idealerweise sollte gewährleistet sein, dass er alle Tasten alleine erreichen kann. Hinsichtlich der selbständigen Aktivierung von Steuerbefehlen im Textverarbeitungsprogramm, gilt es eine Alternative für die Standardmaus zu finden. Da der Bewegungsradius von M. sehr eingeschränkt ist, kann er wahrscheinlich keine zwei unabhängigen Eingabehifen als Tastatur- und Mausersatz erreichen. Deshalb ist sinnvollerweise nach einer Lösung zu suchen, bei der Tastatur und Mauseingaben mit einer einzelnen Eingabehilfe möglich sind. Entsprechend der oben beschriebenen Kriterien habe ich zwei recht unterschiedliche Eingabehilfen und Formen zur näheren Erprobung in Betracht gezogen und unabhängig voneinander in mehreren Einzelsitzungen mit M. erprobt. 4.4.2.1.1 Fördereinheit II/V am 15.05.2002 und 05.06.2002 Erprobung des Schreibens mit der IntelliKeys-Tastatur mit dem „Alphabet“-Overlay in Verbindung mit der Aktivierung des Windows-Betriebssystem-feature „Tastaturmaus“. a) Kurzbeschreibung der verwendeten Technik: Die IntelliKeys-Tastatur ist ein intelligenter Tastaturersatz, der anstelle der normalen Tastatur direkt in den Computer eingesteckt wird und keinen Softwaretreiber benötigt. Ähnlich wie bei einem Digitalisiertablett gibt es eine aktive Fläche, bestehend aus 576 druckempfindlichen Feldern von je 12,7 * 8,3 mm. Auf diese Oberfläche können verschiedene Folien-Overlays75 75 Standardmäßig sind folgende Overlays vorhanden: Alphabet, Alphabet mit Zahlen und Sondertasten, Pfeile mit Sondertasten und Tasten J und N, Zahlen mit Sondertasten, QWERTZ-Layout, Setup 36 gelegt werden. Durch einen Strichcode auf der Rückseite des Overlays erkennt IntelliKeys automatisch, welches Overlay benutzt wird und übermittelt beim Drücken der „Tastenfelder“ die entsprechenden Tastenbefehle an den Computer. Mit einem SETUP-Overlay können Verzögerungszeiten, Wiederholrate, akustischer Tastenklick und Einstellungen für Tastenkombinationen eingestellt werden. Seitlich an der IntelliKeys-Tastatur können zwei Sensoren über Klinkenbuchsen angeschlossen werden, die beliebige Tasten simulieren können. Mit Hilfe der speziellen Software „Overlay-Maker“ können eigene Overlays entworfen, mit einer eigenen Tastenbelegung versehen und ausgedruckt werden. Als Zubehör gibt es für alle Overlays robuste Abdeckplatten aus durchsichtigem Kunststoff, die mit der entsprechenden Anzahl an runden Löchern versehen sind und auf die IntelliKeys-Tastatur gesteckt wird. Diese Abdeckungen sollen verhindern, dass die Finger versehentlich auf andere unerwünschte Felder abrutschen. Abbildung 3: IntelliKeys mit Standard QUERTZ-Overlay Abbild X Abbildung 4: IntelliKeys mit Einstellungsoverlay Ab der Betriebssystemversion Windows 95 ist es möglich, in der Systemsteuerung unter „Eingabehilfen-Maus“ die Funktion „Tastataur-Maus“ zu aktivieren. Ist diese Funktion aktiv, kann der Maus-Cursor über das Nummernfeld der Tastatur bedient werden. Drückt man z. B. auf die rechte Pfeiltaste (Taste mit der Bezeichnung „6“) und hält diese Taste gedrückt, bewegt sich der Mauszeiger auf dem Bildschirm nach rechts, ein einfacher „Mausklick“ wird über die Taste mit der Bezeichnung „5“ im Nummernblock ausgelöst. Durch gleichzeitiges Drücken der STRG-Taste wird der Mauszeiger beschleunigt bzw. durch gleichzeitiges Drücken der UMSCHALT-Taste verlangsamt. Die Grundeinstellung der Mausgeschwindigkeit erfolgt ebenfalls im Menü der Eingabehilfen-Maus in der Systemsteuerung. b) Gerätekonfiguration und Aufbau: M. arbeitete an einem 1,2 GHz, Minitower-PC mit einem 19-Zoll-Monitor. Der PC steht rechts neben dem Monitor auf einem höhenverstellbaren unterfahrbaren Tisch,. Alle Kabel verlaufen in Kabelkanälen hinter dem PC, so dass die Fläche vor dem Monitor frei für die Eingabehilfen ist. Die IntelliKeys-Tastatur liegt zentral vor M. und ist über ein PS2-Adapter direkt in den Tastatureingang des Computers gestöpselt. Für die Erprobung des Schreibens wählte ich das Overlay „Alphabet“ mit der zugehörigen Abdeckung aus. Der Text wurde in das Textverarbeitungsprogramm Winword 97 eingegeben. Für die Erprobung der Maussteuerung mit Hilfe der IntelliKeys-Tastatur wurde die TastaturMaus in der Systemsteuerung aktiviert und das Overlay „Zahlen mit Sondertasten“ mit der entsprechenden 18 löchrigen Abdeckplatte verwendet. Als Software wurde das einfache 37 Freewareprogramm „Maustraining“ verwendet, bei dem es darum geht, mit der Maus Objekte auf dem Bildschirm anzuklicken. Abbildung 5: IntelliKeys mit „Alphabet“-Overlay Abbildung 6: M. bei der Bedienung des Programmes „Maustraining“ mit der IntelliKeys-Tastatur und dem Overlay „Zahlen mit Sondertasten c) Verlauf und Beobachtungen: Als ich M. die neue Eingabehilfe zeigte, war er hocherfreut und wollte sofort loslegen. Überraschenderweise zeigte es sich, dass M. bei dem Minitower-PCan den Einschaltknopf herankommt und den PC somit selbständig starten konnte76. Dies tat er ohne Aufforderung, unmittelbar nachdem ich ihn an den PC-Tisch geschoben hatte. Als er merkte, dass sein Handeln zum Erfolg führte, gab er seiner Freude darüber durch einen lauten Juchzer Ausdruck. Zuerst sollte M. seinen Namen schreiben. Es zeigte sich, dass M. alle Tastenfelder erreichen konnte. Durch die Größe der Felder bzw. der reduzierten Anzahl77 fand er das gewünschte Feld stets recht schnell. Sein Fingerdruck reichte aus, um das entsprechende Tastenfeld zu aktivieren. M. betätigte das jeweilige Feld mit seinem Mittelfinger. Da er bei seiner ausholenden Bewegung immer auch die gesamten Finger seiner rechten „Arbeitshand“ weit auseinanderspreizte, kam es gelegentlich vor, dass er trotz Abdeckplatte mit einem anderen Finger ein anderes Tastenfeld drückte. Öfters verhakte sich sein Mittelfinger beim Zurückziehen der Hand im Loch der Abdeckplatte, was dazu führte, dass er die gesamte IntelliKeys-Tastatur verschob. Dies passierte besonders bei den Tastenfeldern in der oberen Reihe und bei denen, die links außen auf dem Overlay liegen. Grundsätzlich schabte sein Finger beim Zurückziehen der Hand immer am Plastikrand des Loches entlang. Der Versuch, ohne Abdeckplatte zu schreiben scheiterte, da er beim Drücken auf ein Feld jedesmal die gesamte Overlayfolie aus ihrer Halterung schob. Auch bei der Erprobung einer alternativen Mausbedienung zeigte sich M. sehr motiviert. Die großen Pfeiltastenfelder auf dem Overlay „Zahlen mit Sondertasten“ erreichte er mühelos. Ebenso begriff er schnell den Zusammenhang zwischen dem Mauszeiger auf dem Bildschirm und der Steuerung dieser Marke mit den Pfeiltastenfeldern. Große Probleme hatte er jedoch dabei, das Pfeiltastenfeld über einen längeren Zeitraum gedrückt zu halten. M. drückte jeweils auf das Feld und zog seine Hand sofort wieder nach oben. Dadurch bewegte sich der Mauszeiger auf dem Bildschirm immer nur ein winziges Stück voran. Mit viel Anstrengung gelang es ihm, einige Male den Finger so im Loch der Abdeckplatte zu verhaken, dass er das Tastenfeld länger drücken konnte. Trotzdem war ein zielgenaues Arbeiten so nicht möglich. 76 77 Den flacher gebauten Desktop-PC mit dem M. sonst arbeitete konnte er nie selbst starten! Beim Overlay „Alphabet“ stehen nur die Buchstabenfeldern A-Z zur Auswahl. 38 Zudem zeigte es sich, dass er so mit der Koordinierung seiner Hand beschäftigt war, dass er den Blick nicht auf den Monitor, sondern auf seine Hand richtete. Dementsprechend sah er nicht, wo sich der Mauszeiger auf dem Bildschirm gerade hinbewegte. Trotzdem versuchte M. unermüdlich den Mauscursor auf diese Weise zu bedienen und schaffte es mit sehr viel Mühe und Ausdauer das Objekt einige Male anzuklicken. Worauf er besonders stolz war, ist die Tatsache, dass er es am Ende der Sitzung mit Hilfe der IntelliKeys Maussteuerung zum ersten Mal in seinem Leben schaffte, den Computer selbständig herunterzufahren! d) Ergebnisse und Überlegungen zum weiteren Vorgehen: Grundsätzlich kommt M. mit der IntelliKeys-Tastatur zurecht und kann diese alleine bedienen. Beim Schreiben entlastet ihn das reduzierte Tastatur-Overlay kognitiv erheblich, so dass er die gewünschten Tasten schneller findet. Problematisch könnte längerfristig das Schaben mit den Fingern am Rand der Abdeckplatte sein. Da es auch bei dieser Eingabeform noch zu gelegentlichen Fehleingaben kam, ist seine Schreibgeschwindigkeit noch sehr gering. Aufgrund des beobachteten „Hängenbleibens“ in den Löchern der Abdeckplatte, ist es nötig die gesamte IntelliKeys-Tastatur fest am Tisch zu arretieren. Die ungewollten Fehleingaben durch die anderen Finger seiner Hand könnte durch das Fixieren der nicht benötigten Finger mit einem Klettband reduziert werden. Durch das Abrunden der Löcher der Abdeckplatte könnte verhindert werden, dass er dort nicht mehr hängen bleibt. Hinsichtlich der Mausteuerung mit IntelliKeys und aktivierter Tastaturmaus zeigte sich, dass diese zwar mit viel Anstrengung teilweise gelang, aber auf diese Art in der Praxis viel zu lange dauert und übermäßige körperliche Anstrengung erfordert. Zu testen wäre noch die Möglichkeit der Beschleunigung des Mauszeigers durch gleichzeitiges Drücken der STRGTaste. So wäre es eventuell möglich den Mauszeiger mit einem einzelnen Tastendruck größere Sprünge über dem Bildschirm machen zu lassen. Ein besonderes Problem ist die Auge-Hand Koordination von M.. Sobald sich M. auf die Koordinierung seiner Hand konzentriert, verliert er das Geschehen am Bildschirm aus dem Blick. 4.4.2.1.2 Fördereinheit VI am 19.06.2002 Erprobung der TEDI- Bildschirmtastatur (Sensorversion) mit Scanningverfahren und integrierter Textverarbeitung in Verbindung mit einer seriellen Sensoranschlussbox und einem Einzeltaster a) Kurzbeschreibung der verwendeten Technik: TEDI für Windows 2.0 (Geniasoft) ist ein Schreibhilfe- und Kommunikationsprogramm, welches durch das Einblenden einer sogenannten Bildschirmtastatur die normale Standardtastatur ersetzt. Diese Bildschirmtastatur wird in einem Teil des Bildschirmes eingeblendet und wird über einen einzelnen78 Taster (Tastsensor „BIG RED Button“) bedient, der wiederum über eine Sensorbox (Rehacom) mit der seriellen Schnittstelle des Computers verbunden ist. Die Bildschirmtastatur lässt sich in Größe, Anzahl und Inhalt der virtuellen Tasten individuell gestalten. Neben Buchstaben, Sonderzeichen und Ziffern können auch 78 Alternativ ist auch die Bedienung mit zwei, bzw. fünf Tastern einstellbar. 39 Steuerbefehle wie Beenden, Ausdrucken, Speichern etc. auf solche gelegt werden, die virtuellen Bildschirm-Tasten können frei beschriftet und mit unterschiedlichen Farben unterlegt werden. Mit Hilfe dieser virtuellen Bildschirm-Tastatur können Eingaben sowohl innerhalb der TEDI-Oberfläche in das TEDI-Schreibprogramm wie auch außerhalb dieses in jedes Windows-Programm erfolgen. Die eigentliche Auswahl einer Taste oder eines Befehls79 erfolgt über ein Scanningverfahren. Bei diesem wandert eine Lichtmarke langsam horizontal von einer Tastenspalte zur nächsten. Wird der Taster das erste Mal gedrückt, wandert die Lichtmarke in der entsprechenden Spalte, von oben nach unten, von einer Taste zur nächsten. Das zweite Drücken verursacht dann die Aktivierung derjenigen Taste auf der die Lichtmarke gerade steht.. Das Scanningverfahren beginnt danach wieder von Neuem. Das Tastaturlayout sowie weitere individuelle Einstellungen der verschiedenen Scanmodi80 kann in einer individuellen Initialisierungsdatei gespeichert und bei jedem Computerstart automatisch geladen werden. Zum erstmaligem Testen habe ich für M. eine Bildschirmtastatur mit einer Auswahl von 2* 9 Feldern erstellt: Abbildung 7: Big-Red-Taster mit Rehacom-Sensorbox zur Bedienung TEDI-Bildschirmtastatur Abbildung 8:TEDI-Bildschirmtastatur mit Lichtmarke auf Spalte Abbildung 9: Tastatur mit Lichtmarke auf der der virtuellen Taste Neben 15 gelb unterlegten Buchstabenfeldern habe ich vier grün unterlegte Befehlsfelder „Drucken“ und „Beenden“ „Rückschritt“ und „Return“ in die Bildschirmtastatur integriert. Damit M. die Tasten auf dem Bildschirm gut erkennen kann habe ich bewusst große Felder angelegt. Als Scangeschwindigkeit habe ich langsame 1000ms gewählt. Das Erstellen dieser speziell für M. angepassten Bildschirmtastatur nahm in etwa eine halbe Stunde in Anspruch. Alle Einstellungen wurden in einer Initialisierungsdatei gespeichert. b) Gerätekonfiguration und Aufbau: PC und Tisch wie wie in Fördereinheit II/V beschrieben. Ein einzelner Tastsensor „BIG RED Button“ ist vor M. etwas nach rechts versetzt aufgestellt. Dieser Button ist mit einer seriellen Sensoranschlußbox (Rehacom) verbunden, die wiederum am seriellen Anschluß (COM1) des Computers angeschlossen ist. 79 entsprechend dem Drücken einer beliebigen Taste auf einer Standardtastatur Neben der Geschwindigkeit, wie schnell sich der Markierungsbalken über die Befehle, bzw. Bildschirmtastatur bewegt, kann noch die Anzahl der Scandurchläufe bis das Scanning stoppt, die Scanreihenfolge sowie, ob nach Übernahme eines Zeichens das Scanning gestoppt wird oder automatisch wieder von vorne beginnt, individuell eingestellt werden. 80 40 c) Verlauf und Beobachtungen: Als ich M. erzählte, ich wolle mit ihm eine weitere Eingabeform am Computer ausprobieren, war dieser gleich Feuer und Flamme und wollte sofort loslegen. Der Aufruf des TEDIProgrammes erfolgte mit der Maus durch mich81. Da ich die für M. erstellte Einstellungsdatei mit dem beschriebenen Tastaturlayout als Startdatei definiert habe, wird die BildschirmTastatur nach dem Aufruf vom TEDI-Programm sofort auf dem Monitor angezeigt. Als erste Aufgabe sollte M. seinen Namen schreiben, indem er jeweils wartet bis der Laufbalken an der richtigen Stelle ist und dann den Taster betätigt. M. hatte das Prinzip des Scanningverfahren nach kurzer Zeit verstanden. Die Bedienung der Bildschirmtastatur faszinierte Markus, allerdings war er auch sehr ungeduldig dabei. Für das Lokalisieren des jeweils benötigten Buchstaben auf der Bildschirmtastatur brauchte er viel Zeit . Bei der Betätigung des Einzeltasters zeigte es sich, dass M. trotz der recht langsamen Scanzeit, große Probleme hat den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Entweder drückte er die Taste aus Ungeduld zu früh oder er brauchte zu lange für seine Bewegung82 und war erst auf dem Taster nachden der Laufbalken schon aufs nächste Feld umgesprungen war. Den Taster traf er stets mit großer Wucht, er konnte dies willentlich auch nicht beeinflussen. Bei der Verfolgung des Scanbalkens auf dem Monitor wendete M. öfters seinen Blick vom Monitor ab und verpasste dadurch oft den richtigen Zeitpunkt an dem er die Taste drücken musste. Auch als ich die Scangeschwindigkeit verringerte, brachte dies keine wesentlichen Änderungen. Die sehr geringe Geschwindigkeit führte nur dazu, dass es lange dauerte bis ein einzelner Buchstabe, geschweige denn ein einziges Wort geschrieben ist. Innerhalb des etwa 15 minütigen Trainings verpasste er weit öfter den richtigen Buchstaben, als dass er diesen traf . Ein zusätzliches Problem ergab sich aus den Steuerbefehlen, die er einige Male fälschlicherweise aktivierte, und so das Programm mitten in der Arbeit beendete. Als M. nach einiger Zeit realisierte, dass er mehr Fehleingaben produzierte als richtige, lies seine Motivation sichtbar nach und er zeigte sich enttäuscht. d) Ergebnisse und Überlegungen zum weiteren Vorgehen: Grundsätzlich hat M. die Funktionsweise einer Bildschirmtastatur mit Scanningverfahren verstanden und kommt mit der Bedienung eines Einzelschalters zurecht. Aufgrund seines unkoordinierten Bewegungsablaufs wendet er bei der Betätigung des Tasters aber zuviel Kraft auf. Problematisch ist seine lange Reaktionszeit. Diese ergibt sich zum einem aus der weiten Ausholbewegung und zum anderen aus dem kognitiven „Umschalten“ zwischen der Konzentration auf den Monitor und der Konzentration auf seine Hand. M. scheint schnell kognitiv überfordert zu sein, wenn er zwei Dinge gleichzeitig beachten muss. Sofern M. durch Training diese Reaktionszeit nicht verbessern kann, führt diese Eingabeform zu vielen Fehleingaben und wäre eher ungeeignet. Eine Reduzierung der Scangeschwindigkeit brachte kaum Verbesserung und verlangsamte die Schreibgeschwindigkeit zu sehr. Aufgrund seiner Kraft ist es sinnvoll einen solideren Holztaster mit M. auszuprobieren. Im Hinblick auf die 81 Sofern M. den Computer nur alleine nutzt könnte mit einem Eintrag in die Autostartgruppe von Windows das TEDI-Programm nach Einschalten des Computers auch automatisch starten! 82 Er holte jedesmal weit aus und krachte seine Hand von weit oben auf den Taster. 41 Bildschirmtastatur könnte eine Variante mit zwei oder fünf Tastern getestet werden. Bei dieser kann das automatische Scannen deaktiviert werden, der Laufbalken wird durch wiederholtes Drücken des einen Tasters bewegt und durch Drücken des zweiten Tasters wird die entsprechende Taste ausgelöst. Bei dieser Lösung sind jedoch für das Schreiben eines Buchstabens weit mehr Tastendrücke notwendig als beim Scanningverfahren. Ansonsten wäre noch zu überlegen, den Taster über seiner Hand zu positionieren, so dass er diesen nur durch eine kurze Aufwärtsbewegung aktivieren könnte. Darüberhinaus sollten auch noch andere Formen von Sensoren erpobt werden. 4.4.2.2 Diskussion der Ergebnisse der Erprobungen Hinsichtlich der von M. aufzuwendenden körperlichen und kognitiven Anstrengungen sind beide Eingabegeräte noch nicht optimal, wobei M. durch seine enorme Motivation gezeigt hat, dass er durchaus gewillt ist, sich in diesem Bereich auch über das normale Maß hinaus anzustrengen. Aufgrund seiner Auge-Hand-Koordination sowie seiner verzögerten Reaktionsfähigkeit wird die Bedienung eines Mausersatzes für ihn sehr schwierig werden, vielleicht sogar unmöglich. Die erprobte Möglichkeit der Maussteuerung über die IntelliKeys-Tastatur erwies sich leider als nicht praktikabel. Die Idee, den Mauszeiger über den Umweg der „Tastaturmaus“ zu steuern ist auf alle Fälle ein Erfolg versprechender Ansatz. Hier sind weitere Versuche mit anderen Eingabehilfen, z. B. mit einen Spezialjoystick nötig. Aus o. g. Gründen ist auch das Scanningverfahren der TEDI-Bildschirmtastatur für Markus eher ungeeignet. Da M. über eine ausreichende Beweglichkeit verfügt und selbst mit der Standardtastatur eingeschränkt arbeiten kann, läge die angedachte manuelle Bedienung der Bildschirmtastatur mit zwei Sensoren unter seinen motorischen Möglichkeiten. Sowohl im Sinne der Erhaltung seiner motorischen Möglichkeiten durch das gezielte „an-die-GrenzenGehen“, als auch im Sinne einer möglichst „normalen“ Eingabehilfe83 bietet sich eher die IntelliKeys-Tastatur als alternative Eingabehilfe für M. an. Ein großer Vorteil liegt darin, dass die Zahl der Tastenfelder auf der Tastatur reduziert werden können. So wird M. durch zu viele Auswahlmöglichkeiten nicht überfordert. Damit M. mit der IntelliKeys-Tastatur selbständig arbeiten kann, ist es wichtig, sie so auf dem Tisch zu befestigen, dass er sie nicht versehentlich verschieben kann. 83 Die sich im Kern nicht wesentlich von den normalen Standardtastaturen seiner Mitschüler unterscheidet. 42 4.4.2.3 Darstellung eines möglichen vorläufigen PC-Arbeitsplatzes und seine Einbindung in den Unterricht Aufgrund der dargestellten Ergebnisse der bisherigen Erprobungen könnte ein individuell eingerichteter Arbeitsplatz für M. folgendermaßen aussehen: Gerätekonfiguration Multimediafähiger Minitower-PC mit einem mindestens 17 Zoll, besser einem 19 Zoll Monitor, (Farb-)Drucker, Tastaturweiche, IntelliKeys-Tastatur mit mindestens dem „Alfabet-“ sowie dem „Zahlen mit Sondertasten-“ Overlay und den entsprechenden Abdeckplatten, Standardtastatur, PS2Maus. Aufbau und Der Rechner muss rechts neben dem Monitor auf dem Tisch stehen, so dass Ergonomie M. den Einschaltknopf erreichen kann. Der Tisch muss höhenverstellbar und vollständig unterfahrbar sein. Für Hilfen durch den Lehrer bzw. für Einstellungsänderungen in Programmen etc. ist es sinnvoll, über eine Tastaturweiche parallel auch eine Standardtastatur anzuschließen. Die Maus ist zur Bedienung der Windowsoberfläche durch einen Helfer notwendig, solange noch keine adäquate Lösung für die Maussteuerung durch M. gefunden ist. Die IntelliKeys-Tastatur steht entsprechend seines möglichen Bewegungsradius etwas nach rechts versetzt, durch einem Rahmen fixiert, an einer festen Stelle auf dem Tisch vor dem Monitor, so dass M.sie stets bestmöglichst erreicht. Software Winword 97 – Textverarbeitung, Budenberg-Programmsammlung Der Einsatz weitere Programme hängt, sofern sich keine Lösung hinsichtlich einer alternativen Mausbedienung abzeichnet, davon ab, ob sie ohne Maus mit wenigen Tasten zu bedienen sind. Einbindung Im Computerraum für den Computerförderunterricht könnte ein solcher des Computer- Arbeitsplatz schnell eingerichtet werden, da die neuen PCs alle Minitower Arbeitsplatzes sind und nahezu alle Tische höhenverstellbar und unterfahrbar sind. Zwei in den Unter- Rechner sind mit einem Tastaturswitch ausgerüstet, so dass an diesen die richt: IntelliKeys-Tastatur schnell angeschlossen werden könnte. Zu ihrer Fixierung müsste auf einer großen Platte ein Rahmen gebaut werden, in dem die Tastatur eingelegt wird. Diese Platte mit dem Rahmen kann zu Beginn des Unterrichts schnell auf Ms. Computertisch gelegt und falls nötig mit zwei kleinen Schraubklemmen befestigt werden. Im Klassenraum könnte im Differenzierungsraum einer der bereits dort stehenden Computer ebenso ausgestattet werden. Langfristig wäre es sinnvoll, Ms. Computerarbeitsplatz in den Klassenraum bzw. in seinen Arbeitsplatz zu integrieren, da es immer recht aufwendig ist z. B. für eine kleine Schreibarbeit jedesmal in den Differenzierungsraum zu wechseln. Sinnvoll wäre es auch, den Computer direkt an seinem Klassenarbeitsplatz als zusätzliche Kommunikationshilfe einzusetzen. Momentan ist eine solche Erweiterung von Ms. Klassenarbeitsplatz aus Platzgründen jedoch leider nicht möglich. 43 5. Erkenntnisse bezüglich der Arbeit mit M. und Diskussion Der Computer kann besonders für schwer(st) körperbehinderte Schüler in vielen unterrichtlichen Bereichen ein wichtiges kompensatorisches Hilfsmittel darstellen. Die Hilfsmitteltechnik ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass für nahezu alle Ausprägungen von Behinderungsarten technische Lösungen entwickelt wurden und angeboten werden. Als vorläufige Spitze dieser Entwicklung ist die derzeitige technischen Möglichkeit zu nennen, ein komplexes Computersystem über nur einen einzigen Schalter oder Sensor zu bedienen. In der Praxis zeigt es sich jedoch, dass gerade die Vielfalt der technischen Möglichkeiten zum Problem wird und bei der Auswahl einer Eingabehilfe ein sorgfältig geplantes Vorgehen erforderlich macht. Im Zuge der Arbeit mit M. hat sich gezeigt, dass die Versorgung eines Schülers mit elektronischen Hilfsmitteln ein in verschiedenenen Phasen ablaufender, sehr komplexer Pozess ist. Dieser Prozess erfolgt über einen langen Zeitraum, ist langfristig zu planen , erfordert die Einbeziehung von Fachkollegen und bedarf im hohen Maße personeller Ressourcen zur Einzelförderung des Schülers. Um bei diesem komplexen Prozess nicht den Überblick zu verlieren oder wichtige Phasen auszulassen hat sich die Orientierung am ELECOK-Konzept als sehr hilfreich erwiesen. In der Praxis erwies die gegebene Organisationsstruktur des Unterrichtes als zentrales Problem. Für die Einrichtung von Ms. PC-Arbeitsplatz hatte ich faktisch nur eine Förderstunde in der Woche zur Verfügung. Im Hinblick auf die im ELECOK-Konzept geschilderten notwendigen unterschiedlichen Phasen des Versorgungsprozesses ist eine umfangreiche und abschließende Versorgung ohne die Einbeziehung von Fachkollegen und in dieser kurzen Zeit nicht leistbar. Somit beschränkte sich die Arbeit mit M. bisher vor allem auf die drei ersten Phasen: Auswahl, Planung und Einführung des Konzeptes. Vor diesem Hintergrund sind auch alle bisherigen Teilergebnisse zu interpretieren. Weiterer Klärungsbedarf besteht hauptsächlich im physiotherapeutischen und ergotherapeutisch Bereich: Ms. Motorik beim Gebrauch der erprobten Hilfen sollte von den entsprechenden Fachkollegen begutachtet werden. Auch Fragen zum regelmäßigen Training und dem Üben mit den einzelnen Hard- und Softwarekomponenten und zu eventuellen zusätzlichen entlastenden ergotherapeutischen Hilfen sollten mit Fachkollegen unbedingt abgesprochen werden Ebenfalls ist die Erprobung weiterer möglicher Eingabehilfen noch nicht abgeschlossen, da eine befriedigende alternative Lösung für die Maussteuerung noch nicht gefunden wurde. Hier ist der Kontakt zu einer Beratungsstelle bzw. einer Hilfsmittelfirma herzustellen um mit M. weitere Eingabehilfen zu erproben. Weitere Schritte sollten im Bereich der Elternarbeit und der Schulung der betroffenen Mitarbeiter in der Bedienung der eingerichteten Hard- und Software für den Einsatz im Unterricht geleistet werden. Trotz vieler offener Fragen haben sich in den Förderstunden einige wichtige Erkenntnisse und Ansätze zum Weiterarbeiten ergeben. Im Hinblick auf Ms. Selbstständigkeit hat sich gezeigt, dass diese durchaus mit einem optimal eingerichteten Computerarbeitsplatz zu steigern ist. 44 Der Verlust an unmittelbarer menschlischer Zuwendung scheint durch die Erfahrung „etwas selbständig machen zu können“ mehr als aufgewogen zu werden. Scheinbar kleine Details wie das selbständige Anschalten oder das Herunterfahren des Computers , besitzen für M. eine große Bedeutung. Als Eingabehilfe zur Texteingabe erwies sich die erprobte „IntelliKeys-Tastatur“ als eine zufriedenstellende Alternative für die Standardtastatur. Sofern sie entsprechend gegen Verschieben fixiert wird, kann sie M. ohne weitere fremde Hilfe zur Eingabe von Texten verwenden. Unterstützung benötigt M. dann nur noch bei administrativen Tätigkeiten wie beim Öffnen des Programmes sowie beim Ausdrucken, Speichern und Beenden. Der Gebrauch von IntelliKeys ist in Hinblick auf eine optimale Tastenverteilung noch weiter zu optimieren. Da er derzeit beim Schreiben am Computer auf die ständige Unterstützung durch einen Zivildienstleistenden angewiesen ist, wäre die IntelliKeys-Eingabehilfe somit für ihn ein großer Schritt hin zu mehr Eigentätigkeit und Selbstständigkeit. Das eigentliche Ziel, M. wie allen anderen Schüler den Computer als Arbeits- und Lernmedium so zu erschliessen, dass er diesem vollständig selbständig arbeiten kann, ist damit erst teilweise erreicht. Für einen optimal eingerichteten und multifunktionalen Computerarbeitsplatz gilt es noch eine Lösung für eine alternative Maussteuerung zu finden. Hier zeigt sich, dass die erprobte Möglichkeit noch zu keiner in der Praxis dauerhaft anwendbaren Lösung führt. Aufgrund Ms. schweren motorischen Beeinträchtigungen wird es schwierig, hierfür eine brauchbare Lösung zu finden. Alle zukünftigen Überlegungen für einen über das Schreiben hinausgehenden Einsatz des Computers als Lern- und Übungshilfe, als Kommunikationshilfe oder zur Umfeldsteuerung für M. hängen aber von diesem Aspekt ab, da alle neueren Programme hauptsächlich mit der Maus gesteuert werden. Aufgrund der in der Erprobung gemachten Erkenntnisse wäre das Experimentieren mit Spezialjoysticks in Verbindung mit der aktivierten Tastaturmaus, die Erprobung eines Touchscreen-Monitor oder die Erprobung der Softwarelösung Scanmouse mögliche nächste Schritte. Im Zuge des nach den Sommerferien geplanten Termin mit einer Hilfsmittelfirma könnten diese weiteren Möglichkeiten gezielt erprobt werden. Zusammenfassend bleibt die Erkenntnis, dass die Versorgung von schwer(st)behinderten Schülern mit elektronischen Hilfen ein sehr wichtiger Aspekt in der schulischen Arbeit darstellt, der ihnen eine Vielzahl neuer Erfahrungs- und Handlungsmöglichkeiten eröffnen kann. Hierbei ist neben einer breiten Kenntnis der vorhandenen technischen Möglichkeiten vor allem eine intensive Diagnostik hinsichtlich der Möglichkeiten des Schülers und darauf aufbauend eine intensive Phase des Ausprobierens und Optimierens vonnöten. Die Annäherung an mögliche Hilfsmittelkonfigurationen erfolgt in vielen kleinen Schritten, bei denen Rückschläge einkalkuliert werden müssen und immer auch die Möglichkeit besteht, an Grenzen zu stoßen, für die es keine optimale technische Lösung mehr gibt. Dieser Prozess ist sehr zeitaufwendig und alleine im normalen Unterricht nicht zu leisten. Die interdisziplinäre Kooperation sowie Aus- und Weiterbildung von Kollegen bilden als wichtige Grundvoraussetzungen Eckpfeiler eines solchen Projektes. 45 6. Ausblick Obwohl in der Viktor-Frankl-Schule der Computereinsatz eine zentrale Rolle einnimmt, ist der Bereich der Versorgung der schwer(st) mehrfachbehinderten Schüler mit elektronischen Hilfsmitteln bzw. die Einrichtung von individuellen Computerarbeitsplätzen für diese Schüler derzeit nicht befriedigend gelöst. Um eine individuelle Computerförderung an der Schule als schulisches Angebot für den gesamten Personenkreis der schwer(st) mehrfachbehinderten Schüler anbieten zu können, sind über das jetzige Maß hinaus qualifizierte Mitarbeiter nötig. Diese müssen über entsprechende zeitliche Resourcen verfügen, da eine sinnvolle Förderung in diesem Bereich stets eine Individualförderung bedeutet und über einen langen Zeitraum hinweg erforderlich ist. Sowohl im Stundenplan als auch in der Lehrerbedarfsrechnung müsste dem Rechnung zu getragen werden. Da für solche Maßnahmen ein umfangreiches technisches, diagnostisches und pädagogisches Know How vonnöten ist, und dass durch Fortbildung stets auf dem neuesten Stand gehalten werden muss, stellt die Frage der Qualifizierung der Mitarbeiter ein zentrales Moment dar. Hierbei gibt es meiner Ansicht nach zwei Ansätze zu berücksichtigen: Zum einem gilt es, die Grundqualifizierung aller Sonderschullehrer in diesem Bereich zu steigern. Dies sollte bereits in der ersten und zweiten Phase der Lehrerausbildung berücksichtigt werden. Die Bereitschaft und das grundlegende Know-How für den Einsatz technischer Hilfsmittel sollte jeder Sonderschullehrer mitbringen. Zum anderem ist es aufgrund des benötigten vielfältigen und spezifischen Wissens und der nötigen multiprofessionellen Teamarbeit sinnvoll, „Computer-Spezialistenteams“ an den Körperbehindertenschulen zu etablieren, die sich aus entsprechend qualifizierten Sonderschullehrern, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten zusammensetzen. Diese Teams könnten neben der Versorgung und Betreuung der eigenen Schüler- und Lehrerschaft auch im Bereich der Integration, bei Bedarf an Schulen für Praktisch Bildbare und in der Fortbildung tätig werden. Eine solche Lösung wäre auch im Zuge der Einrichtung eines Beratungs- und Förderzentrums an der Schule denkbar. Kurzfristig wäre es denkbar, diesen wichtigen Bereich an die an der VFS bereits bestehende Arbeitsgruppe „Unterstützte Kommunikation“ anzugliedern. Grundsätzlich halte ich es für sinnvoll, Computerförderung und Unterstützte Kommunikation zusammenzuführen, da auch letztere oft mit computergestützten Kommunikationshilfen arbeitet. Aus dieser Arbeitsgruppe heraus könnte sich ein erstes multiprofessionelles Team an der VFS bilden, welches für die individuelle Versorgungen einzelner Schüler entsprechende zeitliche Kapazitäten eingeräumt bekommt. Mittelfristig sollte dann ein auf die Schule bezogenes Versorgungskonzept erstellt werden, das auch als Teil des Schulprogrammes anzusehen wäre. Nichtsdestotrotz hat, als wichtigster nächster Schritt, natürlich die Erprobung weiterer Eingabehilfen und das Trainieren mit der IntelliKeys-Tasstatur mit M. oberste Priorität! 46 Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst habe und kein anderes Hilfsmitte als die angegebenen verwendet habe. Sämtliche Stellen in der Arbeit, die anderen Werken im Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind, habe ich unter Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht. 47 Literaturverzeichnis Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderungen e.V. (Hrsg.): Kinder mit cerebralen (zerebralen) Bewegungsstörungen – Eine Einführung, Düsseldorf, 1993 Conrad, Walter: Die ergonomische Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen in der Schule, Augsburg, 1996 Fahnenstich;Haselier (Hrsg.): ECON PC-Lexikon, Düsseldorf, 1995 Herrmann, Thomas: Lebens- und Lernräume – Spielräume zur Selbstentfaltung für Menschen mit schwerster Behinderungen In. Zeitschrift für Heilpädagogik 8/2000, S. 335-343 Jansen, Wolfgang: Neue Technologien in der Schule für Geistigbehinderte, Vortrag vor dem Expertenkreis Schule für Geistigbehinderte am 6. April 2000, < http://pfs.uni-karsruhe.de/SP-nt/images/expertenkreissfg.doc>(28/06/02) Kobi, E.E.: Neue Technologien - Für Körperbehinderte ein Zugang zur Welt? Referat anlässlich der ELECOK-Abschlußtagung vom 24.-26.10.1990 in Kepten (Allgäu) Kultusministerkonferenz: Empfehlungen zur sonderpädagogischen Förderung in den Schulen der Bundesrepublik Deutschland, KMK-Beschluss vom 6.5.1994 Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hg.): Computereinsatz bei Schülerinnen und Schülern mit Körperbehinderung – Eine Standortbestimmung / Materialien Neue Technologien in der pädagogischen Förderung Behinderter K2, Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hg.), 1998, Stuttgart Linke, Markus/Winkler, Peter: Das M&T Computer-Lexikon, München 1998 Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung (Hrsg.): Handreichung ( (Loseblattsammlung) für den „Computereinsatz an Sonderschulen“ – II. Ergänzte und überarbeitete Auflage - Stand November 1995, Mainz, 1995 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport (Hrsg.): Neue Technologien in der pädagogischen Förderung Behinderter – Zwischenbericht: Oktober 1999, Stuttgart, 1999 auch: <http.//www.pfs.uni-karlsruhe.de/PFS-SP/Technologien.doc, (07/07/2002)> Pädagogisches Institut Frankfurt im Hessischen Landesinstitut für Pädagogogik (Hrsg.): Neue Medien in der sonderpädagogischen Förderung, Frankfurt, 2001 Pädagogisches Zentrum Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik - Handreichung für den Computereinsatz, PZ-Information 6/2000, , Bad Kreuznach 2000 Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (Hrsg.): Computer helfen lernen, München, 1990 Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (Hrsg.): Die Schule für Körperbehinderte – Leitgedanken zu Erziehung, Unterricht und Förderung , München, 1993 Stadler, Hans: Die Vorbereitung junger Menschen mit schwerer Körperbehinderung auf ein Leben ohne Erwerbsarbeit als Aufgabe der Schulpädagogik. In: Zeitschrift für Heilpädagogik 11/2001, S. 464-470 48 Stadler, Hans: Von der „Krüppelfüsorge“ zur Rehabilation bei Körperbehinderung In: Zeitschrift für Heilpädagogik 3/2001, S. 99-106 Störmer, Thomas : Der Einsatz des Computers an der Schule für Körperbehinderte, (Münchener Beiträge zur Sonderpädagogik, Bd. 16),Frankfurt, 1993 Theunissen, Georg: Unterstützte Kommunikation In: Zeitschrift für Heilpädagogik 9/2000, S. 361-367 Zentralstelle für Computer im Unterricht (Hrsg.): Elecok – Hinführung zu „elektronischen Hilfen“, München, 96 <auch: http//alp.dillingen.de/ref/sp/elecok/ak-elecok/broschueren/elekhilfen/elekhilfen.htm> (05/07/2002) Zentralstelle für Computer im Unterricht (Hrsg.): Elektronische Hilfen und Computer für körperbehinderte Schüler/innen – Spielen mit schwerst körperbehinderten Kindern und Jugendlichen unter Einsatz „elektronischer Hilfen“, <http://alp.dillingen.de/ref/sp/elecok/ak-elecok/broschueren/spiel/spiel.pdf>, (05/07/2002) Verfasser unbekannt: Computereinsatz bei körperbehinderten Menschen – Zum Einsatz des Computers bei körperbehinderten Menschen. <http//berater.bildung-rp.de/ESSo/comeiint.html>, (12.07.2002 49 Abbildungs-Verzeichnis Abbildung 1: Arbeitsfelder, in denen die Neuen Technologien das bisherige Spektrum an Hilfsmitteln zur Förderung ergänzen - Quelle: Jansen, Wolfgang: Neue Technologien in der Schule für Geistigbehinderte, Vortrag vor dem Expertenkreis Schule für Geistigbehinderte am 6. April 2000, 2000 <http://pfs.uni-karsruhe.de/SP-nt/images/expertenkreissfg.doc>, (28/06/02) Abbildung 2: Eine Hilfsmittelversorgung hat grundsätzlich einen prozesshaften Character Quelle: Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Sttgt (Hrsg.), 1998, S. 43 Abbildung 3: IntelliKeys mit Standard QUERTZ-Overlay Quelle: eigenes Photo Abbildung 4: IntelliKeys mit Einstellungsoverlay Quelle: eigenes Photo Abbildung 5: IntelliKeys mit „Alphabet“-Overlay Quelle: eigenes Photo Abbildung 6: M. bei der Bedienung des Programmes „Maustraining“ mit der IntelliKeysTastatur und dem Overlay „Zahlen mit Sondertasten“ Quelle: eigenes Photo Abbildung 7: Big-Red-Taster mit Rehacom-Sensorbox zur Bedienung der TEDIBildschirmtastatur Quelle: eigenes Photo Abbildung 8: TEDI-Bildschirmtastatur mit Lichtmarke auf Spalte Quelle: eigenes Photo Abbildung 9: Tastatur mit Lichtmarke auf der der virtuellen Taste Quelle: eigenes Photo 50 Anhangs-Verzeichnis A1: Fragenkatalog des LEU - Baden-Württemberg zur Abklärung der benötigten Computer- und Kommunikationstechnik, bzw. nichttechnischer Hilfsmittel A2: Programme und einfache Spiele die mit Tastern bedient werden können A3: Elektronische Eingabehilfen für den Computer A4: Liste von Kommunikations/Hilfsmittel-Anbietern 51 Glossar mit Computerbegriffen: Anklicken - Mit Anklicken wird die Aktivierung eines Symbols oder eines anderen Elementes der grafischen Benutzeroberfläche mittels einer der Maustasten. Ausgabegeräte - Ausgabegeräte sind alle Geräte auf denen Computerdaten sichtbar gemacht werden können (z. B. Monitor, Drucker, Daten-Beamer, Braille-Drucker) Beamer - Ähnlich wie bei einem Diagerät kann mit einem Datenbeamer der Bildschirminhalt „an die Wand geworfen“ werden Bluetooth-Standard - CD-Brenner - CD-Brenner sind Geräte, die Programme oder andere Daten mit Laserlicht auf einen CD-Rohling brennen CD-Rom - Abkürzung für Compact Disc, runde silberne Scheibe die als Datenträger typischerweise 650/7000 Mbyte digitalisierte Daten aufnehmen kann. Alle neueren Programme werden auf einer CD-ROM ausgeliefert. Chat - Beim chatten kommunizieren Teilnehmer im Internet, indem sie per Tastatur ihre Mitteilungen eingeben. Die Beiträge aller Teilnehmer werden für alle unmittelbar am Bildschirm angezeigt. Computerchip - Chips sind Miniaturisierte elektronische Schaltkreise und können mehrere Millionen Transistoren und andere elektronische Bauteile enthalten. Sie steuern nicht nur Computer sondern werden auch im gesamten Bereich der Unterhaltungsund Haushaltselektronik eingesetzt. Cursor - Blinkendes Zeichen (Quadrat, senkrechter Strich oder Unterstrich) auf dem Bildschirm, an dessen Position das nächste Zeichen eingegeben bzw. der nächste Befehl ausgeführt wird. Mit den Pfeiltasten oder auch mit einem Mausklick wird der Cursor an beliebige Positionen auf dem Bildschirm bewegt. Deskjet-Drucker - Auch Tintenstrahldrucker genannt. Drucker welcher über feine Düsen (Farb-)Tinte auf das Papier spritzt. Digitalkamera - Digitale Kameras speichern Photos oder Filme digital auf einen Speicherchip. Über ein Kabel können die Bildinformationen auf den Computer überrtragen und dort angezeigt und weiterverarbeitet werden. Digitalfotografie - Bildinformationen werden digital aufgenommen, d.h. als Bits gespeichert. Eingabegeräte - Alle Geräte mit denen Daten in den Computer eingegeben werden können. Die Standard Eingabegeräte sind die Tastatur und die Maus. Daneben gibt es noch eine Vielzahl spezieller Eingabegeräte wie Joystich, Trackball, Mikrofon, ... Auch Scanner, Digitalkamera und digitaler Fotoapparat können Eingabegeräte sein. Eingabehilfen - Eingabehilfen sind Spezial-Eingabegeräte für behinderte Menschen wie Taster, Sensoren, Speziaö-Tastaturen, etc. 52 E-Mail - E.Mail ist die Kurzform von „Electronic Mail“ (Elektr.Post) Diese Briefe oder Mitteilungen werden auf einem Computer geschrieben und über eine Daten- oder Telefonleitung an den Rechner des Empfängers geschickt. Die Übertragung dauert nur wenige Sekunden und kann weltweit erfolgen. Der Empfänger kann den Brief dann ebenfalls am Computer-Bildschirm lesen. Grafikprogramme - Mit einem Grafikprogramm können auf dem Computer Zeichnungen und Bilder erstellt , Photos retuschiert oder verändert werden. Hardware - Bezeichnung fpür alle physischen „faßbaren“ Komponenten eines Computersystems. Z. B. Monitor, Festplatte, Tastatur, Rechnergehäuse, etc. Intelligente Geräte - Bezeichnung für alle Geräte, die mit einem Computerchip ausgestattet sind und von diesem gesteuert werden. Sofern sie eine Schnittstelle nach außen haben (z.B. Steckerbuchse, Funkverbindung) können sie mit einem Computer kommunizieren bzw. von diesem gesteuert werden. Installation - Bei der Installation eines Programms werden alle benötigten Dateien von Diskette oder CD-Rom auf die Festplatte kopiert. Während dieses Vorgangs könnem viele Programmeinstellungen ausgewählt oder auf den gewünschten Wert gebracht werden. Bei neuen Programmen läuft die Installation meist vollautomatisch ab. Internet - Das Internet ist ein weltweites Netzwerk von Millionen von Computern, die über Telefon und Datenleitungen Informationen austauschen. Laserdrucker - Ein Laserdrucker trägt mit Hilfe von Laserlicht sehr feines Pulver (Toner) auf die zu bedruckende Stellen des Papiers auf, das dann mit Hitze fixiert wird. Laserdrucker können sehr genau drucken, sind aber teurer als Tintenstrahldrucker Konfiguration - Die Hard- und Softwaremäßige Ausstattung eines Computersystems. Bezeichnung für die durch den Anwender vorgenommenen Einstellungen an einer Hardware oder Software. (Z.B. das ein Programm automatisch startet) Multimedia - Mit Multimedia bezeichnet man die Darbietung von Inhalten unter kombinierter Verwendung diverser Medien wie Text, Grafik, Audio, Video, Computeranimationen, usw. Multimedia-PC - Ein PCder hardwaremäßig so ausgestattet ist, dass er verschiedene Medien darstellen und verarbeiten kann. Ein aktueller Multimedia-PC verfügt über einen hochauflösenden Monitor, einer großen Festplatte, ein CD-ROM/DVD-Laufwerk, ein Scanner, USB-Anschlüsse, Soundkarte und Boxen. Multimedia-CD-Rom- Multimedia-CDs bieten dem Anwender unter Einsatz von Audio, Video, Grafik und Computeranimationen Informationen und Unterhaltung am Computer dar. Ein wichtiges Merkmal von Multimedia-Cds soll die Interaktivität sein, d.h., dass der Anwender selbst durch das Programm steuer kann. 53 PC-Wächterkarte - Steckkarte, die verhindert, dass Programme und Dateien dauerhaft auf der Festplatte gespeichert werden oder Systemeinstellungen verändert werden. Sie sorgt dafür, dass nach einem Neustart des Systems ein definierter Grundzustand wieder hergestellt wird. PC-Wartung und Pflege- Durchsicht, Pflege und Reparatur von Komponenten des Computers sowie Installation und De-Installation von Software PC-Arbeitsplatz - Neben der Hardware muss bei der Einrichtung eines Computerarbeitsplatz auch noch beachten werden welche Möbel nötig sind (Stuhl, Computertisch), ob Arbeitshilfen benötigt werden (z.B. Konzepthalter, Handballenauflage,etc), wie die Geräte positioniert werden (Ergonomie) und wie die Lichtverhältnisse sind. Scanner - Der Scanner tastet, ähnlich wie ein Kopierer, ein Bild Punkt für Punkt ab und überträgt die so erfassten Daten in eine für den Computer verständliche Form. Im Computer werden die Informationen als Bilddatei gespeichert und weiter verarbeitet. Sensor - Sensoren, manchmal auch „Taster“, oder fälschlicherweise auch „Schalter“ genannt, sind elektrsche Kontakte, die einen elektrischen Kreislauf schließen, solange sie betätigt sind. (Vergleiche Klingeltaster im Vergleich zu einem Lichtschalter.) Einige dieser Kontaktgeber sind vom Aufbau her komplizierter z.B.: Berührungssensor, Näherungssensor, Akkustiksensor. Sie benötigen eine Auswertelektronik. Diese komplizierteren Geräte werden in der Regel als Sensoren bezeichnet, einfachere Geräte als Taster. Software - Sammelbezeichnung für alle Teile eines Computersystems, die sich nicht „anfassen lassen“ und aus Daten bestehen. Zur Software gehören Anwendungsprogramme, Betriebssysteme, Benutzeroberflächen, Hilfsprogramme, Programmiersprachen und alle Dateien (z.B. Textdatei, Bilddatei). Surfen - Wenn im Internet mittels Hyperlinks von einer WWW-Seite zutr nächsten gesprungen wird, nennt man das „im Internet surfen“. Standard-Tastatur - Die Tastatur, auch Keyboard genannzt ist das primäre Eingabegerät eines Computers. Standardtastaturen beinhalten eine alphanumerische Tastatur, wie eine Schreibmaschine sie hat, eine numerische Tastatur, die nur aus einem Zahlenblock besteht, vier Pfeiltasten für die Cursorsteuerung, und die für den PC-üblichen 12 Funktionstasten Textverarbeitungsprogramme - Textverarbeitungsprogramme sind Programme in denen Text erfasst und gespeichert werden kann. Die modernen Textverarbeitungen haben darüber hinaus umfangreiche Layoutmöglichkeiten wie verschiedene Schriftarten und Größen, Tabellenfunktionen, Einfügen von Zeichenelementen und Grafiken, etc. Sie arbeiten nach der Wysiwyg-Methode (What you see is what you get): Alle vorgenommen Text-Formatierungen sind direkt am Bildschirm sichtbar. Das verbreiteste Profi-(Standard)-Textverarbeitung ist das Programm Winword von Microsoft. 54