Flyer Kontinenzförderung

Werbung
Klinikum Dortmund gGmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus
der Universität Münster
Förderung der Kontinenz
F Ü R P AT I E N T E N U N D A N G E H Ö R I G E
02|03 VORWORT
Liebe Patienten, liebe Angehörige,
viele Menschen sind von Kontinenzstörungen betroffen, sei
es Harn- und/oder Stuhlinkontinenz. Das Risiko einer Inkontinenz steigt mit zunehmendem Alter, aber auch jüngere Menschen und Kinder leiden darunter.
Besonders für Ältere bedeutet ihre langsam abnehmende Kontinenz oft vor allem eins: Einsamkeit. Aus Scham und Unsicherheit ziehen sich viele aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Das muss nicht sein.
Die Inkontinenz wird nur selten angesprochen und ist für
viele Menschen ein Tabu. Wir möchten Ihnen helfen, den Weg
aus dem Tabu zu gehen.
Diese Informationsbroschüre soll Ihnen einen Überblick über
die Möglichkeiten geben, die Kontinenz zu fördern, die Problematik der Inkontinenz zu bewältigen oder auch ein aktives
Leben mit einer bestehenden Inkontinenz zu führen.
Wir wünschen Ihnen alles Gute!
Ihre Pflegenden des Klinikums Dortmund
04|05 URSACHEN UND SYMPTOME
Ursachen für Kontinenzprobleme
Kontinenzprobleme können verschiedene Ursachen haben:
Beispiele für krankheitsbezogene Ursachen:
Harnwegsinfektionen
Belastungen des Beckenbodens, z.B. durch
Schwangerschaften, Übergewicht
Psychische Störungen, z.B. bei Kindern
Verstopfung
Angeborene Fehlbildungen, z.B. Spina bifida
Erkrankungen, z.B. Schlaganfall, multiple Sklerose,
Morbus Parkinson
Bestimmte Medikamente, z.B. Diuretika, Opiate
Immobilität, z.B. durch Bettlägerigkeit
Beispiele für umgebungsbezogene Ursachen:
Schlecht beschilderte und schlecht beleuchtete Toiletten
Fehlende WC-Haltegriffe
Fehlende Toilettensitzerhöhung
Türschwellen, Barrieren
Weite Wege zur Toilette
Enge Türen
Unpraktische Kleidung
Symptome von Kontinenzproblemen
Harninkontinenz
Unwillkürlicher Harnverlust bei körperlicher Betätigung
Unwillkürlicher Harnverlust einhergehend mit Harndrang
Verzögerter Beginn der Blasenentleerung
Ständiger Harnabgang, Harntröpfeln
Das Gefühl der nicht vollständig entleerten Blase
Brennen beim Wasserlassen
Nächtliches Wasserlassen, Bettnässen
Stuhlinkontinenz
Unkontrollierter Abgang von Winden
Unkontrollierter Abgang von Stuhl
Ausmaß der Kontinenz
Um das Ausmaß Ihrer Kontinenz einzuschätzen, können Sie
selbst ein Miktionsprotokoll oder ein Stuhlprotokoll führen.
Das Formular hierzu können Sie von uns bekommen oder
sich aus dem Internet herunterladen.
Diese Protokolle sollten mindestens drei bis sieben Tage
geführt werden, um eine verlässliche Aussage treffen zu
können. Die ausgefüllten Protokolle können Sie dann
Ihrem behandelnden Arzt vorlegen.
0 6 | 0 7 B E R AT U N G U N D K O N Z E P T E
Professionelle Beratung
Nutzen Sie die professionelle Beratung des Kontinenzzentrums
des Klinikums Dortmund. Unter der Rufnummer 9531-9531
können Sie einen Termin in einer unserer Kontinenz-Sprechstunden vereinbaren.
Während eines Klinik-Aufenthaltes können Sie sehr gut etwas
für Ihre Kontinenz tun. Unsere Kontinenz-Beratung steht allen
Patientinnen und Patienten offen. Sprechen Sie uns an, wir
beraten Sie gern.
Ebenso können Sie sich an Ihren behandelnden Arzt, einen
Pflegedienst Ihrer Wahl oder auch an die Sanitätsfachhäuser
wenden, um Informationen über adäquate Maßnahmen für
Sie und Ihre persönliche Situation zu planen und umzusetzen.
Auch im Internet finden Sie viele Informationen zu diesem
Thema.
Konzepte zur Förderung der Kontinenz
Folgende Maßnahmen können Sie bei der Förderung der Kontinenz unterstützen. Die Details sollten aber mit fachkompetenten Personen (Ärzten, Pflegenden, Krankengymnasten)
besprochen und an die medizinische Diagnose angepasst
werden:
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Gewichtsreduktion
Beckenbodentraining unter
krankengymnastischer Anleitung
Kurse für Männer und Frauen bietet das Kontinenzzentrum des Klinikums Dortmund an. Eine telefonische
Anmeldung können Sie bei der Kontinenz-Hotline des
Klinikums unter 0231 9531-9531 vornehmen.
Blasentraining
Schulung, durch die die Entleerungsintervalle normalisiert
werden sollen. Wichtig ist hier eine gesicherte Diagnose.
Toilettentraining
Es erfolgt mit Unterstützung anderer Personen. Hier gibt
es verschiedenen Methoden und Zielsetzungen.
Die Konzeption der Maßnahmen und Trainings folgt den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie sie im „Bundesweiten Standard zur Förderung der Kontinenz“ (Universität
Osnabrück, 2005) festgehalten sind.
08|09 HILFSMITTEL
Einsatz von Hilfsmitteln
Es gibt heute eine Vielzahl effektiver Hilfsmittel, deren Einsatz ein hohes Maß an Sicherheit im Alltag und damit eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Welche Hilfsmittel Ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechen und wie
Sie mit ihnen umgehen, erfahren Sie bei uns.
Einige Beispiele:
Ableitende Hilfsmittel:
(Selbst-)Katheterismus
Blasenverweilkatheter (möglichst nur in Ausnahmefällen)
Aufsaugende Hilfsmittel:
Tropfenfänger
Anatomisch geformte Vorlagen
Inkontinenzslips
Betten- oder Sitzmöbelschutz
Hilfsmittel speziell für Frauen:
Pessare und Tampons für die Scheide
Harnröhrenstöpsel
Hilfsmittel speziell für Männer:
Kondomurinale
Urinkollektoren
Spezielle Hilfsmittel für Stuhlinkontinenz
Rektale Irrigation (spezielle Darmspülung)
Analtampons
Fäkalkollektoren
Wie finden Sie das geeignete Hilfsmittel?
Eine mittlerweile überaus vielfältige Palette macht die Auswahl von geeigneten Produkten zur Inkontinenzversorgung
für den Laien schwer überschaubar. Deshalb stehen Ihnen im
Kontinenzzentrum speziell ausgebildete Fachkräfte für die
individuelle Auswahl von Hilfsmitteln zur Seite.
Wussten Sie eigentlich … ?
Weniger ist mehr!
Bei der Auswahl von Hilfsmitteln zur Inkontinenzversorgung
soll stets der Grundsatz „Weniger ist mehr“ beachtet werden.
Offen statt geschlossen!
Oftmals kann die Anwendung einer Einlage (offenes System)
am Tag sinnvoller und effektiver sein als eine „Windel“ (geschlossenes System).
Rezept oder selber zahlen?
Inkontinenzprodukte sind verordnungsfähig, wenn ihr Einsatz
medizinisch erforderlich ist.
Gemeinsam zu einer Lösung!
In einem Beratungsgespräch entwickeln wir mit Ihnen gemeinsam mögliche Lösungen zur Alltagsbewältigung und zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität.
10|11 HILFSMITTEL UND ÜBUNGEN
Auswahl an Hilfsmitteln
Hier zeigen wir Ihnen eine kleine Auswahl.
Kondomurinal
Beinbeutel für Kondomurinal
Peristeen Irrigationssystem
Fäkalkollektor
Offenes System
Geschlossenes System
Werden Sie aktiv!
Viele Übungen für einen starken Beckenboden sind ganz einfach. Zum Beispiel auf dem Rücken liegend den Unterleib langsam anheben und wieder ablegen. Dabei gleichmäßig atmen
und die Bauchmuskeln spüren.
Oder Rad fahren in der Luft. Gehen Sie dabei ruhig auch mal
in die Kurve – und den Rückwärtsgang nicht vergessen!
„Venenpumpen“ sind alle Übungen, bei denen Sie die Füße
abwechselnd vor- und zurückziehen. Dabei auch die Beine
abwechselnd anheben. Mehr Übungen und ihre Wirkung zeigen
wir Ihnen in unseren Beckenboden-Kursen.
www.wppt.de
Klinikum Dortmund gGmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus
der Universität Münster
Beurhausstraße 40
44137 Dortmund
www.klinikumdo.de
Herunterladen