Stundenplanung Christine Schimanski GS Winterhude Klasse: 0-2 Fach: Sachunterricht am: 05.12.2006 Thema der Unterrichtseinheit: Mein Körper 1. 1.1 Zur Unterrichtseinheit Übersicht über die Stunden der Einheit Stunde Thema / Inhalt 1. Einstieg in das Thema Körper, Aktivierung von Vorwissen und Fragen. Cheftag: Jeder Chef bearbeitet seine Aufgabe. Wiederholung „So 2. arbeitest du erfolgreich in der Werkstatt“. 3. (Hospitation) Werkstattarbeit: Unserem Körper auf der Spur Ausblick: 1. Weiterarbeit an den Werkstattaufgaben 2. Besprechung von entstehenden Schülerfragen 3. Bearbeitung und Beantwortung der Schülerfragen aus der 1. Std. 1.2 Einordnung der Hospitationsstunde Die Hospitationsstunde ist die 3. Stunde der gesamten Unterrichtseinheit. Die Werkstatt wird mit dem Chefsystem ausgeführt. Jede Werkstattaufgabe wird von einem oder zwei Schülern/innen als Chef betreut. Die Kontrolle der fertigen Aufgaben erfolgt integriert während der Arbeitszeit. Den Schülern/innen ist diese Arbeitsweise aus der letzten Werkstatt bekannt, muss aber weiter geübt werden. Mit dem Thema der Stunde „Unserem Körper auf der Spur“ beginnt erst die eigentliche Werkstattarbeit, weil nun das Chefsystem etabliert ist. 2. 2.1 Bedingungsfelder Analyse des Sachgegenstandes Es gibt im täglichen Leben viele Gelegenheiten, den eigenen Körper wahrzunehmen und andere Menschen/Körper zu beobachten. Dabei ist festzustellen, dass es neben dem 1 immer gleichen Körperaufbau eine ganze Reihe von Unterschieden gibt, z. B. Größe, Gewicht, Muskelkraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit. Die lebenswichtige Atmung weist Unterschiede auf. Das Lungenvolumen unterscheidet sich, sodass Menschen unterschiedlich lange pusten oder einen Ton singen können. Der Körper besteht aus Kopf, Rumpf und Extremitäten. Der Kopf umfasst wesentliche Sinnesorgane und das Gehirn. Im Rumpf liegen lebenswichtige Organe: Herz, Lunge, Milz und Nieren, Leber, Magen und Darm. Bei den Extremitäten sind die Füße durch das gesamte Körpergewicht belastet. Die Arme können zu vielfältigen Bewegungen genutzt werden – sie sind für das Laufen überflüssig geworden. Bei den Händen ist der freibewegliche Daumen besonders wichtig. Durch ihn kann man zugreifen und etwas festhalten. Das Skelett setzt sich aus über 200 Knochen zusammen und gibt dem Körper Halt. Die Wirbelsäule ist der zentrale Teil des Skeletts. Sie weist eine S-Form auf und besteht aus Wirbeln mit dazwischen liegenden Bandscheiben, die als Puffer bei Stößen wirken und Bewegung ermöglichen. Knochen sind mit Gelenken verbunden und Sehnen und Muskeln sorgen dafür, dass der Körper beweglich ist. Das Blut übernimmt die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen sowie den Transport der Abbauprodukte. 2.2 Vorüberlegungen zur Lerngruppe Die jahrgangsübergreifende Lerngruppe, Vorschule bis 2. Klasse, besteht aus 19 Kindern, 10 Mädchen und 9 Jungen, davon 2 Vorschüler/innen (2 Mädchen), 10 Erstklässler/innen (7 Mädchen und 3 Jungen) und 7 Zweitklässler/innen (nur 1 Mädchen und 6 Jungen). Die Gesamtschule Winterhude ist eine Reformschule. Der Schulalltag ist deshalb anders als üblich organisiert. Der Stundenplan sieht pro Tag drei längere Arbeitsblöcke vor. Die Schüler/innen sollen zu selbständigem eigenverantwortlichem Lernen befähigt werden, sodass der Unterricht entsprechend offen angelegt ist. Im Sachunterricht wird üblicherweise in Werkstätten gearbeitet. Die Lerngruppe ist sehr lebhaft. Deshalb sind feste Regeln und Rituale von besonders hoher Bedeutung, an die ich die Schüler/innen konsequent erinnere. Wenn die Unruhe zu stark wird, wird das Ruhezeichen solange geübt, bis alle Kinder es geschafft haben, leise zu werden. Außerdem dauert es bei einigen Schüler/innen zu lange, bis alle Arbeitsmittel zusammen gesucht sind und mit der Arbeit begonnen werden kann. …Ich hänge seit Beginn dieser Unterrichtseinheit einen „Du bist startklar mit…“- Zettel an die Tafel. Die Schüler/innen sollen dann, vor dem Sitzkreis, die genannten Dinge an einem Arbeitsplatz bereitlegen, sodass anschließend die Arbeit schneller startet. Darüber hinaus wird seit 2 mehreren Wochen ein individuelles Bonussystem „Flüsterkönig/in“ durchgeführt, in dem die Schüler/innen durch Leise-Sein einen Punkt pro Tag sammeln können. Das Leistungsniveau der Lerngruppe ist sehr unterschiedlich. Sie ist bisher mit Einzel- und Partnerarbeit vertraut, wobei die Schüler/innen insbesondere bei Partnerarbeit sehr motiviert sind. In Phasen der gemeinsamen Erarbeitung ist die Gruppe engagiert und vor allem die Mädchen beteiligen sich intensiv. Es kommt jedoch besonders im Sitzkreis immer wieder zu Störungen in Form von unangemessenen verbalen Äußerungen oder Rangeleien. Bei einfachem Dazwischenreden werden die Schüler/innen ermahnt und an das Bonussystem erinnert. Treten massive Störungen auf, wird das betreffende Kind mit einer Einzelaufgabe in den Gruppenraum gebracht. Hilft auch dies nicht, wird der Sitzkreis abgebrochen. … Einige Schüler/innen haben die Hilfereihenfolge noch nicht internalisiert (zuerst Tischnachbarn, dann Chef, dann Lehrerin). Sie wollen Fragen oft direkt von mir beantwortet oder eine sofortige Rückmeldung haben. Damit diese Kinder, weniger auf Hilfe warten und mehr arbeiten, habe ich mit dieser Unterrichtseinheit Hilfeklammern eingeführt. So wird für die Schüler/innen deutlich, dass sie in der Reihenfolge der angehängten Hilfeklammern die für sie nötige Hilfe von der Lehrerin erhalten. Ich erinnere immer wieder an die vereinbarte Hilfereihenfolge. 3. 3.1 Didaktische Entscheidungen Didaktische Überlegungen Das Thema „Mein Körper“ kann dem Lernfeld „Ich und mein Körper“ zugeordnet werden, das im Rahmenplan Sachunterricht (1/2) vorgesehen ist. Das Thema Sinne wird in dieser Werkstatt ausgeklammert, weil es zu einem anderen Zeitpunkt als eigenständiges Thema Lerngegenstand sein wird. „Mein Körper“ ist unmittelbar mit der Schülerwelt verknüpft, weil die Schüler tagtäglich mit ihrem Körper konfrontiert sind. Schülerfragen wie: Warum sind Menschen unterschiedlich schwer?, Woher kommt der Schmerz? und Warum blutet es, wenn man sich geschnitten hat? zeigen, dass sie Interesse an ihrem Körper haben und dessen Vorgänge verstehen wollen. Das Thema bringt die Schüler/innen dazu, andere Menschen und sich selbst genauer wahrzunehmen und dadurch auch nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Erste Erklärungsversuche für die Unterschiede von Körpern können das soziale Miteinander voranbringen. Die Schüler/innen verstehen dadurch ansatzweise, warum das eine Kind z. B. schneller laufen kann, als das andere. 3 3.2 Unterrichtsziele für die Stunde Fachlich: Durch die selbständige Bearbeitung der Werkstattaufgaben setzen sich die Schüler/innen mit mindestens einem Aspekt des menschlichen Körpers auseinander. Die Schüler/innen üben, sich in ihrer Arbeit als Experte zu beobachten und die Arbeitshaltung anderer Experten zu bewerten. Durchlaufend: Die Schüler/innen üben, selbständig zu arbeiten. Sie lernen, ihren Arbeitsprozess zu organisieren und Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen. Durch die Beratungsfunktion als Chef, lernen sie anderen zu helfen und fördern damit ihre Kooperationsfähigkeit. 3.3 Überlegungen zur methodischen Umsetzung Die Arbeitsweise des Werkstattunterrichts bietet Raum zum differenzierten Arbeiten, weil das individuelle Lerntempo berücksichtigt wird und die Schüler/innen sich ihre Aufgaben nach ihren eigenen Fähigkeiten und Interessen selbständig auswählen können. „Forscher“-Aufgaben bieten darüber hinaus die Möglichkeit, besonders interessierten Kindern, sich intensiver mit einem Aspekt des menschlichen Körpers auseinander zu setzen. Den Schülern/innen steht eine kleine Bibliothek zum Thema im Klassenraum zur Verfügung. Sie sind ausdrücklich aufgefordert, in den Büchern nachzuschlagen, um sich selbst Informationen zu besorgen. Die Werkstattaufgaben sind abwechslungsreich und fächerübergreifend angelegt. Es ist z. B. Lesen und Schreiben sowie Zahlenverständnis gefordert, es können aber auch Experimente und künstlerisch-gestalterische Erfahrungen gemacht werden. Während der Arbeit erstellt jedes Kind sein eigenes Körperheft, in dem es jederzeit nachschauen kann, wenn es sich an etwas nicht mehr erinnert. Dieses Heft dient gleichzeitig auch der Wertschätzung der geleisteten Arbeit und der Bewertung durch den Lehrer am Ende der Unterrichtseinheit. Durch das Chefsystem nimmt das gegenseitige Helfen einen großen Stellenwert ein. Der Chef übernimmt Verantwortung für seine Aufgabe und erfährt dabei die Wichtigkeit seiner Position. Dies ist gerade auch für lernschwächere Schüler/innen eine wichtige Erfahrung. In der Auswertungsphase sollen die Schüler/innen reflektieren, wie gut die Chefs gearbeitet haben und an welchen Stellen Verbesserungen nötig sind. Dadurch wird die 4 Struktur des Sich-Helfens besser verankert und die Beratungskompetenzen werden durch Tipps verbessert. 4. Stundenplanung Stundenthema: Was erfährst du heute Neues über den Körper? Phase 1 Uhrzeit 10.30 Thema der Phase: Begrüßung, Stundenprogramm Lehreraktivitäten / Impulse (wörtlich formuliert) Begrüßung der Sch. „Ich wünsche euch einen schönen guten Morgen.“ Schülerbezogene Überlegungen/Schüleraktivitäten (Lerngruppe und individuelle S.) Sch. hören zu. Sozialformen & Medien Sitzkreis Begrüßung der Gäste und kurze Worte über sie. „Ihr habt bestimmt schon gesehen, dass wir heute Gäste in unserer Lerngruppe haben…“ Vorstellung des Stundenablaufs: „Wir sind heute wieder unserem Körper auf der Spur und wollen möglichst viele neue Dinge über den Körper herausfinden…“ Tafel, Symbolkarten . Didaktisch-methodischer Kommentar: L. schafft nette Atmosphäre und Start in die Stunde. Kurze Erklärung, damit die Sch. nicht weiter durch die Gäste abgelenkt werden. Transparenz der Stunde. Phase Thema der Phase: Einstieg Schülerbezogene Sozialformen & UhrLehreraktivitäten / Impulse Überlegungen/Schüleraktivitäten Medien zeit (wörtlich formuliert) (Lerngruppe und individuelle S.) 2 10.35 Lied singen: Es gibt Lieder über Hunde. Sch. singen mit. Wiederholung der Arbeitsweise. „Erinnerst du dich noch daran, wie du dir Hilfe holen kannst? Wofür ist das Stopp-Schild? Welche Aufgaben hat der Chef?“ Sch. nennen die wichtigsten Aspekte. Sitzkreis „Nach der Arbeitsphase wollen wir eine gemeinsame Auswertung machen. Die Frage dafür sage ich dir jetzt schon, damit du darauf achten kannst und nachher auch etwas zu berichten hast: „Was hat der Chef heute gut gemacht?“ Didaktisch-methodischer Kommentar: Lied schafft Lernlaune. Bessere Verankerung der Arbeitsabläufe durch Wiederholung. Phase Thema der Phase: Selbständige Arbeitszeit Schülerbezogene UhrLehreraktivitäten / Impulse Überlegungen/Schüleraktivitäten zeit (wörtlich formuliert) (Lerngruppe und individuelle S.) 3 10.47 „Beginne nun mit der Werkstattarbeit. Du hast 25 Min. Zeit. Zum Ende der Arbeitszeit stelle ich wieder Musik an. Denke bitte daran, dass du dann mit dem Aufräumen beginnst und in den Kreis kommst.“ 5 Sch. arbeiten selbständig an den Werkstattaufgaben und helfen als Chef. Sozialformen & Medien freie Wahl der Arbeitsplätze Einzel- od. Partnerarbeit, je nach Aufgabe. L. ist in dieser Phase unterstützend und beratend tätig. Didaktisch-methodischer Kommentar: L. versucht hier so wenig wie möglich konkrete Hilfe zu geben, damit die Sch. selbständig arbeiten und handeln. L. unterstützt die Sch. darin, die Arbeitsweise der Werkstatt zu internalisieren. Phase Thema der Phase: Auswertung Schülerbezogene Sozialformen & UhrLehreraktivitäten / Impulse Überlegungen/Schüleraktivitäten Medien zeit (wörtlich formuliert) (Lerngruppe und individuelle S.) 4 11.15 „Wir machen jetzt eine Konzentrationsminute. Überlege dir: Was hat der Chef heute gut gemacht?“ Sch. denken leise nach. L. nimmt ca. 6 Sch. dran. Sch. antworten auf die Frage. „Was ist dein Tipp an den Chef?“ L. schreibt Sch.äußerungen mit und hängt sie an die Tafel. Sch. nennen Tipps. Sitzkreis Stillarbeit Tafel Karteikarten Didaktisch-methodischer Kommentar: Die Konzentrationsminute dient der Bündelung der Aufmerksamkeit auf den Schluss. Die Sch. blicken noch einmal auf das Hilfegeben zurück. Ihnen soll durch den Austausch deutlich werden, welche Merkmale einen guten Chef ausmachen, sodass sie ihre Fähigkeiten verbessern können. Phase Thema der Phase: Feedback Schülerbezogene Sozialformen & UhrLehreraktivitäten / Impulse Überlegungen/Schüleraktivitäten Medien zeit (wörtlich formuliert) (Lerngruppe und individuelle S.) 5 11.25 „Wir machen jetzt zum Abschluss eine Daumenprobe. Ich zähle und du zeigst bei 3 jeweils deinen Daumen.“ „ Wie konzentriert konntest du heute arbeiten? Wie zufrieden bist du mit dem, was du heute geschafft hast?“ Sch. zeigen ihre Rückmeldung per Daumen an. L. gibt kurzes Feedback. Sch. hören zu. Sitzkreis Verabschiedung. Didaktisch-methodischer Kommentar: Sch. lernen ihre Arbeit selbst einzuschätzen. Durch den gezeigten Daumen, erhalten sie außerdem einen Überblick über die Einschätzung in der Lerngruppe. 6