Körpersprache im Assessment Center - Edu-Uni-Klu

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„Körpersprache im Assessment Center“
Präsentieren und Publizieren WS 04/05
Körpersprache im Assessment Center
Einleitung
Es kommt nicht nur darauf an, was jemand sagt, sondern wie er es sagt. Unbewusste Signale
des Körpers geben mehr Wahrheit preis als Worte. Körpersignale sind meist ehrlicher. Oft
trauen wir unbewusst diesen Signalen mehr als den Worten. Umso wichtiger ist es,
Körpersprache richtig zu deuten. Wer sich mit Körpersprache beschäftigt, wird viel
Interessantes und Überraschendes beobachten. Die Kenntnis dieses Fachgebiets zählt zu den
Schlüsselfähigkeiten bei Verhandlungen aller Art. Für Methodiker ein Gebiet höchster
Priorität!
In der heutigen Zeit werden in großen Betrieben meist Assessment Centers durchgeführt, in
diesen werden die Fähigkeiten der einzelnen Jobanwärter genau unter die Lupe genommen
und ihre Qualifikationen in den direkten Vergleich mit ihren Mitstreitern gesetzt. So können
sich die Führungskräfte der einzelnen Konzerne ein klares Bild der Bewerber machen und
ihre Schwächen und Stärken eruieren.
Besonders in solchen Situationen stellt die Körpersprache des einzelnen den Pfeiler zum
jeweiligen Erfolg dar. Nicht nur das „was sage ich“ wird immer wichtiger, sondern vor allem
das „wie unterstreiche ich meine Aussagen wirksam“ rückt immer mehr in den Mittelpunkt
der Beobachtungen. Die Präsentation der eigenen Person ist im Assessment Center deshalb so
wichtig, da man den direkten Vergleich zu allen anderen Bewerbern vor Ort sehen kann und
so eigene Schwächen oft noch viel klarer und offensichtlicher zum Vorschein kommen als in
einem vier Augen Gespräch beispielsweise.
Doch die Kunst seinen Körper für sich sprechen zu lassen kann jeder erlernen bzw. trainieren
und so aus sich selbst das Beste herausholen und sich vorbildlich präsentieren. In der nun
folgenden Arbeit werde ich versuchen einen kleinen Einblick in die große und geradezu
unüberschaubare Welt der Körpersprache zu geben, es werden besondere Situationen im
Assesment Center angeschnitten und die Wirkung der Körpersprache in diesem speziellen
Fall ein wenig erläutert.
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Simone Kaller (0261208)
„Körpersprache im Assessment Center“
Präsentieren und Publizieren WS 04/05
Was ist ein Assessment Center (AC)?
Der Begriff „Assessment Center“ (engl.: to assess – beurteilen) wird zur Bezeichnung von
Auswahlverfahren verwendet. Wörtlich übersetzt bedeutet er ,,Einschätzungs-, Bewertungsund Beurteilungszentrum". In der Literatur wird der Begriff unter anderem auch noch als
Personalentwicklung/Entwicklungsseminar, Auswahlseminar oder Förderseminar übersetzt.
Es ist ein Vorgang zur Potentialeinschätzung bei der Auswahl und Beurteilung von
Leistungsträgern.
Zusammengefasst ist ein Assessment Center ein Verfahren, in dem mehrere Beobachter und
Beobachterinnen einen bzw. mehrere Kandidaten oder Kandidatinnen anhand von
Verhaltensausprägungen beurteilen, um deren Eignung zur Erfüllung klar definierter
Anforderungen zu bewerten. 1
Der Bewerber befindet sich meist in einer künstlich dargestellten Situation (Rollenspiel,
Gruppendiskussion, Selbstdarstellung, Kundengespräche etc.) und musst sich und sein können
vor einem ausgewähltem Publikum präsentieren. Meist führt ein/e Moderator/in durch die
einzelnen Stationen der Aufgabenstellungen und versucht mit präzisen Fragen den „Prüfling“
zu testen und seine Stärken oder Schwächen ans Licht zu bringen. Durch diese gezielte Form
eines Auswahlverfahrens sollen die jeweiligen Bewerber zeigen, dass sie sich den
Anforderungen des Unternehmens situationsgemäß verhalten können.
Kennzeichen eines Assessment Centers

Mehrfachbeurteilung: um subjektive Fehlbeurteilungen zu verringern wird ein
Kandidat von mehreren Beobachtern eingeschätzt

Verhaltensorientierung: im AC werden vor allem Übungen eingesetzt, mit denen
man das Arbeitsverhalten der Teilnehmer beurteilen kann.

Methodenvielfalt: um Fehlerquellen zu vermeiden werden mehrere Methoden
(Bausteine) miteinander kombiniert
1
Vgl.
http://www.unister.de/Unister/career/startseite/assessment/ausgabe_stichwort20.html?PHPSESSID=ab9ce4d1bd
8f6ad3235749548796587a (8.4.04)
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Simone Kaller (0261208)
„Körpersprache im Assessment Center“
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
Anforderungsbezogenheit:
Bezugspunkte
für
die
Beurteilung
sind
die
Anforderungen einenr Position oder Stelle2
Da wir nun den Begriff des Assessment Centers und die Kennzeichen dieses genauer geklärt
haben legen wir unser Hauptaugenmerk in den folgenden Seiten darauf, wie unsere eigene
Körpersprache in einem AC sein sollte; dies wird anhand eines Beispieles erläutert.
Schlüsselreiz Körpersprache
Jeder Teilnehmer eines AC signalisiert mit seiner Mimik, Gestik und Körperhaltung ob er
sich sicher in der Bewältigung der simulierten beruflichen Aufgabe ist, oder sich überfordert
fühlt. Wer Stresssymptome zeigt, dem werden die Beobachter nicht zutrauen, sich engagiert
den späteren beruflichen Aufgaben zu stellen und widmen.3 Körpersprache ist gewiss nicht
alles, man kann jedoch die körperlichen Signale nicht ausblenden und hoffen, dass man sein
Gegenüber ausschließlich verbal überzeugt. Unser Körper verrät uns, auch wenn wir
schweigen!
Die Bedeutung von Körpersprache
Bei einer zwischenmenschlichen Begegnung werden Informationen auf zwei Ebenen
vermittelt, auf der Sachebene (Wortäußerungen, die Informationen transportieren) und der
Beziehungsebene (durch Körpersprache definiert und gibt Auskunft wie eine Aussage gemeint
ist). Da sich die meisten Menschen über die Bedeutung der Beziehungsebene nicht bewusst
sind haben sie für Missverständnisse in Gesprächssituationen keine Erklärung.
Oftmals kann unser Gegenüber die körpersprachlichen Signale nicht deuten und ist somit
auch mit der eigenen Signalaussendung überfordert. Im AC gibt es für jede Übung der sich
ein Bewerber unterziehen muss ein von den Beobachtern erwartetes Wunschverhalten. Sollte
2
3
Beitz, Holger et al., 2001: Assessment Center. S.10.
vgl. Püttjer und Schniedera, 2001: Körpersprache im Assessment Center. S.35.
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Simone Kaller (0261208)
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sich ein Kandidat unsicher, unentschlossen und ausweichend verhalten, wird er von den
Beobachtern als unerwünschte Zusatzbelastung im späteren Berufsalltag eingestuft. Es ist
wichtig, dass der Bewerber seine Kenntnisse auf der Beziehungsebene zum Ausdruck bringt
und mit einer angemessenen Körpersprache Sympathie und Akzeptanz beim Beobachter
erzielt.
Eine erfolgreiche Präsentation am Beispiel der Selbstdarstellung
Jeder Kandidat eines AC sollte sich immer wieder vor Augen führen, dass sich alle anderen
Teilnehmer in der gleichen Stresssituation befinden wie man selbst, es wird jedoch nur
derjenige ans gewünschte Ziel kommen, der sich selbstsicher präsentiert und mit seiner
Nervosität am besten umgehen kann.
Bevor man eine Präsentation beginnt sollte man sich eine so genannte „to-do-it“ Liste noch
einmal kurz vor Augen führen:
 Blickkontakt zum Publikum während der gesamten Präsentation
 Nennen sie zu Beginn eine klare Definition des Themas und einen Gesamtüberblick
 Stellen sie am Anfang dar wie sie mit Fragen umgehen möchten (Zwischenfragen,
Diskussion nach der Präsentation etc.)
 Versuchen sie aus dem Bauch zu sprechen, lassen sie dafür die Arme seitlich am
Körper baumeln
 Versuchen sie ihre Hände auf Brusthöhe zu halten (unterstreicht eine pos. Aussage)
 Halten sie während der Präsentation ihr Handflächen nach oben (signalisiert
Kooperationsbereitschaft)
 Bewegen sie sich im Raum und nutzen sie diesen
Grundsätzlich sollte man sich immer frei im Raum positionieren, denn dadurch signalisieren
sie ihren Zuhörern dass sie sich nicht verstecken wollen (z.B. hinter einem Pult, Tisch oder
Overheadprojektor) und mit dem Druck „ungeschützt“ vor einer Gruppe zu reden umgehen
können. Zu Beginn sollten sie ihren persönlichen Bezug zu dem Berufsfeld klar darstellen und
sich somit als optimaler Kandidat für die Stelle hervorheben.
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Simone Kaller (0261208)
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Vermeiden sie während ihrer gesamten Präsentation das Festhalten an diversen Gegenständen
wie z.B. Flipchart oder Overhead, denn dadurch signalisieren sie nur, dass sie Halt suchen
und unsicher sind. Weiters sollten die Arme auch nicht ineinander verschränkt werden, denn
dadurch machen sie den Anschein als wollen sie sich vor dem Druck der Beobachter
schützen. Diese Abwehrhaltung verursacht nur, dass sie die Beobachter negativ auf sich
aufmerksam machen. Diese Körperliche Abschottung könnte im AC so ausgelegt werden,
dass sie ein schlechter Teamplayer sind. Deshalb lassen sie die Arme leicht geöffnet und in
Brusthöhe, so vermitteln sie positive Haltung und können durch Souveränität glänzen.
Sie sollten bei einer Selbstpräsentation auch immer daran denken, dass die frei sprechen und
erzählen können; das ablesen von Unterlagen nimmt ihrer Präsentation in den meisten Fällen
auch die nötige Dynamik und Lebendigkeit. Sollten sie sich kurze Notizen gemacht haben um
den Faden während dessen nicht zu verlieren achten sie darauf, dass alles klar und
übersichtlich strukturiert ist, denn ansonsten könnten sie währende des Vortrages in eine
„suchende Rolle“ fallen, die von den Beobachtern meist skeptisch anerkannt wird.
Es ist durchaus ratsam, dass sie ihre gemachten Aussagen anhand einer Powerpoint
Präsentation oder einer Zeichnung am Flipchart und/oder Overhead unterstreichen. Beim
Schreiben am Flipchart beispielsweise wird ihre Nervosität abgebaut und ihr Vortrag gewinnt
durch diese Visualisierung weiters an Dynamik. Hierbei sollte aber immer darauf geachtet
werden, dass die Schriftgröße bei der jeweiligen Visualisierung groß genug ist, denn ein
Worte raten während ihrer Präsentation ist von Nachteil.
Anschließend ist noch zu sagen, dass eine lebendige Selbstpräsentation in einem AC die
Beobachter meist von einer großen Belastungs- und Leistungsfähigkeit des Teilnehmers
überzeugt. Zusätzlich sollte seine Begeisterungs- und Überzeugungsfähigkeit durch eine
lebendige Körpersprache dokumentiert werden.4
4
vgl. Püttjer und Schniedera, 2001: Körpersprache im Assessment Center. S.66.
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Simone Kaller (0261208)
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Fazit
Gerade mit der Körpersprache ist es möglich seine Beobachter von sich zu überzeugen, denn
man kann innerlich noch so stark und selbstsicher sein, wenn man es nicht nach außen
transportieren kann bemerkt dies keiner.
Ich habe in meiner Arbeit nur einige Teile der erfolgreichen Körpersprache angesprochen.
Fakt ist, dass vor allem bei einem Assessment Center das wirkungsvolle Auftreten und
Präsentieren von großer Bedeutung ist. Die in den Fußnoten angeführte Literatur verschafft
jedem Leser einen generellen Überblick über dieses weitreichende Thema.
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Simone Kaller (0261208)
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