Curriculum Biologie 5/6 Beispiel für ein Schulcurriculum Helmholtz-Gymnasiums Karlsruhe Kommentar Die Gestaltung des Curriculums in T-Form ist auf Wunsch der Schulleitung vorgenommen worden. Alle Curricula der Fachschaften werden in einem “Buch” zusammengefasst und sollen deshalb eine in etwa einheitliche Form aufweisen. Das Schulcurriculum wurde daher zusätzlich mit „S“ gekennzeichnet, da die gedruckte Fassung nicht in Farbe sein wird. Das fertige „Gesamtcurriculum“ soll dann den Eltern und Schülern zugänglich sein. An unserer Schule ist das Methodentraining sehr wichtig. Ein explizites Methodencurriculum gibt es jedoch nicht. Die Fachschaft Biologie hat sich dafür entschieden, Methoden, die der Klassenstufe 5/6 angemessen sind, in das Schulcurriculum mit aufzunehmen. Die Methoden sind in kursiver Schrift hervorgehoben. Darüber hinaus wollten wir Verknüpfungspunkte mit ITG aufzeigen. Dies ist z.B. bei der Erstellung von Diagrammen möglich. Auf eine zeitliche Reihenfolge, in der die einzelnen Themenblöcke unterrichtet werden sollen, wollten wir uns bewusst nicht festlegen. Dies erfordert natürlich eine Absprache, falls ein Lehrerwechsel in Klasse 6 erfolgt. Weiterhin halten wir es für sinnvoll, dass ein Lehrer der eine Klasse in 5/6 unterrichtet hat, diese auch in Klasse 7 übernimmt, da hier nur eine Stunde Biologie vorgesehen ist (In Klassenstufe 8 keine (!) Biologie). Gerade, wenn man die Gesundheitserziehung unterrichtet, ist es unseres Erachtens wichtig, dass eine gefestigte Lehrer-Schüler-Beziehung besteht. Ein weiterer wichtiger Aspekt unseres Schulcurriculums ist die Einführung von Lupe und Mikroskop. Dies gehört eigentlich zu den Bildungsstandards des Faches Naturphänomene. Die Einführung dieser Geräte sollte unserer Meinung nach, möglichlichst durch einen Biologielehrer erfolgen. Da an unserer Schule jedoch Naturphänomene durchaus auch von „Nicht-Biologen“ unterrichtet wird, wollten wir gewährleisten, dass die Einführung durch den Biologielehrer erfolgt. Je nach Bedarf wird der entsprechende Biologielehrer Stunden vom Nph-Lehrer erhalten. Das Mikroskop soll jedoch grundsätzlich nicht zum Mikroskopieren von Zellen eingesetzt werden, sondern z.B. um die Körperoberfläche der Wirbeltiere näher zu betrachten. Der Mensch sollte unserer Meinung nach an passenden Stellen als weiterer Vertreter der Säugetiere mit integriert werden. Wir haben uns in unserem Schulcurriculum darauf geeinigt, dass wir Skelett, Gebiss, Atmung und Herz-Kreislaufsystem des Menschen neben der in den Standards geforderten Fortpflanzung bereits in Klassenstufe 5/6 altersgemäß thematisieren wollen. Im Hinblick auf die Tatsache, dass in Klasse 7/8 insgesamt nur eine Stunde Biologie unterrichtet wird, erschien uns dies als eine weitere Möglichkeit die Zeitproblematik etwas zu entschärfen. Wir sind von einer Gesamtzahl von 60 Stunden pro Schuljahr ausgegangen und haben bewusst auf eine detailliertere Stundenverteilung verzichtet. Hier soll jeder Kollege in der konkreten Unterrichtsplanung eigene Schwerpunkte setzen können. Curriculum Biologie 5/6 Schulcurriculum Biologie Klasse 5/6 Vorbemerkungen: Das Schulcurriculum ist in das Curriculum eingearbeitet und mit S gekennzeichnet. Methoden sind in kursiver Schrift geschrieben. Einzelne Themenblöcke sollen jeweils am Ende eines Schuljahres abgeschlossen sein. In den Klassen 5/6 insgesamt mindestens S 1 Lerngang und S 1 Langzeitbeobachtung. Wenn möglich sollte ein Lehrer die jeweilige Klasse in 5 bis 7 durchgängig unterrichten. Unter den jeweiligen Einheiten werden die betreffenden Grundprinzipien in der Biologie genannt. Die entsprechenden Abkürzungen können der folgenden Aufzählung entnommen werden. BIOLOGISCHE GRUNDPRINZIPIEN: Die Schülerinnen und Schüler können die folgenden grundlegenden Prinzipien zur Analyse und Erklärung der beobachteten biologischen Phänomene anwenden. Sie sind Grundlage zum Verständnis und Hilfe zur Strukturierung der in den Leitthemen genannten Sachverhalte. Angepasstheit (A): Lebewesen sind bezüglich Bau und Lebensweise an ihre Umwelt angepasst. Variabilität (V): Verwandtschaft und Grundbaupläne, Abwandlung der Grundbaupläne. Struktur und Funktion (S/F): Bei allen biologischen Strukturen ist der Zusammenhang zwischen Bau und Funktion zu erkennen. Beispiele hier: Organe und Organsysteme. Information und Kommunikation (I/K): Lebewesen tauschen untereinander Informationen aus, um sich zu verständigen. Sie zeigen spezifische Verhaltensweisen. Wechselwirkung zwischen Lebewesen (W): Lebewesen, die in einem Lebensraum zusammen leben, beeinflussen sich gegenseitig, sie sind voneinander abhängig. Reproduktion (R): Lebewesen pflanzen sich fort. Curriculum Biologie 5/6 Grundprinzipien des Lebens Inhalte S Einstieg: Grundprinzipien des Lebens Lebendbeobachtung z.B. Regenwurm, Schnecke, Maus <5> Kompetenzen, Schwerpunkte, Hinweise je nach Beispiel: Beobachten, zeichnen, Experimente und ihre S Dokumentation, Heftgestaltung (Methodencurriculum) Wirbeltiere < 40 > Inhalte Kompetenzen, Schwerpunkte, Hinweise Grundtypus Wirbeltiere A R S/F V Kennzeichen, Bauplan, Bewegung, Atmung, Fortpflanzung, Nahrung: S Gebissvergleich: Fleischfresser, Pflanzenfresser und Nagetier Beobachten, Filmauswertung, vergleichen, beschreiben, Fachsprache, Informationen aus dem Buch auswerten (Bilder und Texte) möglich: Gruppenpuzzle, Lernzirkel S Körperbedeckung der Wirbeltiere mit Mikroskop und Lupe S Umgang mit dem Mikroskop (Inhalt aus Nph): Feder, Haar, Fischschuppe mind. ein typischer Vertreter der Klassen Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische Mensch einbeziehen (S Skelett, Gebiss, Atmung, Herz-Kreislaufsystem) Anpassung an Lebensräume A S/F V Säugetiere in verschiedenen Lebensräumen (Boden, Luft und Wasser): z.B. Maulwurf, Fledermaus, Wal Vögel: z.B. Specht, Pinguin, Strauß Reptilien: z.B. Echse, Schlange, Saurier Vielfalt der Amphibien S Beispiele Beobachten, vergleichen Informationen auswerten (Film, Buch) möglich: Gruppenpuzzle, Lernzirkel S evtl. Lerngang: z.B. Museum, Zoo Bestimmungsschlüssel Curriculum Verhalten bei Wirbeltieren A I/K S/F V W z.B. Sozialverhalten z.B. Hund und Katze: Sinne, Verhalten im Rudel, Hund und Mensch S Wanderungen: z.B. Vogelzug, Laichwanderung bei Fisch/Amphib S Brutpflege; angeboren und erlernt (z.B. Eichhörnchen, Kröte, Ente,…) Regulation: gleichwarm – wechselwarm A R V Überwinterungsstrategien; Isolation Fortpflanzung im Vergleich AW Abhängigkeit vom Wasser, eventuell Mensch einbeziehen Mensch: Entwicklung und Fortpflanzung AW Bau und Funktion der Geschlechtsorgane, Pubertät, Embryonalentwicklung und Geburt Verwandtschaft bei Wirbeltieren Ordnen, Ordnungskriterien, Geschichte, Mensch S einfache taxonomische Begriffe S Nutztiere z.B. Wildschwein und Hausschwein, Rinderhaltung Heimtiere und Verantwortung Artgerechte Tierhaltung Naturschutz/Tierschutz Gefährdung (Rote Liste), Schutzmaßnahmen (z.B. Fledermaus, Kröten) Biologie 5/6 Beobachten, Filmauswertung, Texte und Bilder analysieren evtl. Internetrecherche (z.B. Vogelzug) Experimente, S Diagramme erstellen und auswerten (Bezug zu ITG) Vernetzen von Inhalten Vergleichen, strukturieren, Bestimmungsschlüssel, Fachsprache Achtung vor dem Leben entwickeln Aktiv für die Umwelt eintreten Curriculum Biologie 5/6 Wirbellose Tiere < 30 > Inhalte Grundtypus Insekt: Bau des Insektenkörpers A S/F z.B. Biene Staatenbildung A I/K z.B. Bienenstaat Aufbau Kompetenzen, Schwerpunkte, Hinweise S Beobachtung mit der Lupe z.B. Lebendbeobachtung Bienen am Bienenstand z.B. Lerngang : Imkerei Fortpflanzung und Entwicklung R S vollkommene/unvollkommene Verwandlung Wechselwirkung Insekt – Mensch W z.B. Biene als Bestäuber S Nützlinge und Schädlinge Die Vielfalt der Insekten A S/F V Abwandlungen des Grundbauplans: z.B. Vergleich Mundwerkzeuge, Beine Vergleichen, Bestimmungsschlüssel Eine weitere Klasse der Wirbellosen A S/F V W Spinnen, Krebse, Weichtiere oder Gürtelwürmer (z.B. Regenwurm) Beobachten, Experiment Curriculum Biologie 5/6 Pflanzen Teil A < 30 > Inhalte Kompetenzen, Schwerpunkte, Hinweise Pflanzen wachsen und gedeihen A R S/F Keimung und Wachstum S Langzeitbeobachtung, Experimente (Absprache mit Nph), protokollieren, S Diagramm (Bezug zu ITG) erstellen und auswerten Aufbau einer Blütenpflanze R S/F Bau und Funktion der Pflanzenorgane S Gebrauch der Lupe, zeichnen Von der Blüte zur Frucht ARV Bestäubung, Befruchtung, Frucht- und Samenbildung Vielfalt bei Blütenpflanzen alle Grundprinzipien Pflanzenbestimmung S mind. 3 Pflanzenfamilien z.B. Kreuzblütler, Lippenblütler, Rosengewächse, Schmetterlingsblütler,… evtl. Lerngang , Bestimmungsschlüssel, evtl. Tabelle anlegen Pflanzen Teil B < 20 > Inhalte Bäume und Sträucher A S/F V W Einheimische Bäume und Sträucher, S Holz, Verbreitung von Samen und Früchten Nutzpflanzen A S/F V W Getreide, Kartoffel, diverse Gemüse (z.B. Kohlarten) S Beispiele Natur- und Artenschutz W Gefährdung und Schutzmaßnahmen z.B. Obstbaum als Lebensraum, Wald, Rheinaue Kompetenzen, Schwerpunkte, Hinweise Bestimmungsschlüssel Blätter, evtl. Herbarium S Experimente Verschiedene Formen der Pflanzennutzung (z.B. Nahrung, nachwachsende Rohstoffe, Medikamente, Gift,…) Verantwortung für die Natur entwickeln Achtung vor dem Leben entwickeln