Deutsch - Bildung stärkt Menschen

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Bildungsplan 2004
Allgemein bildendes Gymnasium
Umsetzungsbeispiel für ein Kerncurriculum
im Fach Biologie
Standard 6
Beispiel 3
Landesinstitut
für Schulentwicklung
Qualitätsentwicklung
und Evaluation
Schulentwicklung
und empirische
Bildungsforschung
Bildungspläne
März 2009
Allgemeines Vorwort
Inzwischen ist in den Kollegien viel Arbeit zur Umsetzung des neuen Bildungsplanes
geleistet worden. Doch ist eine solche Arbeit einerseits prinzipiell unabschließbar, andererseits bestehen auch hier und da noch Zweifel an der eigenen Position. Als weiterer
Impuls für die schulische Arbeit werden daher hier Beispiele für mögliche Umsetzungen
des Bildungsplanes in den Klassen 5/6 angeboten. Dabei handelt es sich um Beispiele
einzelner Schulen, die, auf ihre jeweilige Situation abgestimmt, ein Kerncurriculum erstellt haben. Es werden auch Hinweise auf den Ergänzungsbereich gegeben, der
selbstverständlich nicht nur dem Fach selbst zur Verfügung steht, sondern möglicherweise auch zum allgemeinen Schulcurriculum etwas beiträgt.
Diese Beispiele erheben nicht den Anspruch, vorbildlich zu sein, sie zeigen eine mögliche Umsetzung. Bitte bedenken Sie außerdem, dass die wiedergegebenen Curricula
keine fertigen Produkte sind, sondern sich in einem Entwicklungsprozess befinden, jeweils neuen Situationen vor Ort angepasst werden, nach Erfahrungswerten fortgeschrieben werden. Sie sind natürlich stark an den Kontext der jeweiligen Schule gebunden und müssen selbst dort jeweils auf die individuelle Klassensituation bezogen werden.
Zum Kerncurriculum Biologie
Die Inhalte orientieren sich im Fach Biologie an den regionalen Gegebenheiten der
Schulen vor Ort. Eine Schule in der Stadt wird andere Organismen und Ökosysteme als
Beispiele auswählen als eine Schule im ländlichen Raum. Das Fachcurriculum ist aber
auch in den allgemeinen Teil des Schulcurriculums eingebunden, fächerübergreifende
Aspekte sind ebenso zu berücksichtigen wie ein Methodencurriculum oder Querschnittaufgaben wie beispielsweise die Gesundheitserziehung. Zudem sollen die Jahreszeiten
angemessen berücksichtigt werden, Lerngänge und Projekte sind dabei in besonderer
Weise betroffen. Die Erkundung eines Bauernhofes bietet sich beispielsweise in der
Vegetationsperiode an, ein Museumsbesuch kann auch im Winter stattfinden.
Die hier beispielhaft gezeigten Fachcurricula können deshalb nicht einfach von einer
anderen Schule (vollständig) übernommen werden, da das Fachcurriculum in den allgemeinen Teil des Schulcurriculums integriert werden soll. Im Fach Biologie ist außerdem entscheidend, wie viele Wochenstunden aus dem Stundenkontingent zur Verfügung stehen. Bei einer Stundenzahl von 3 in den Klassen 5/6 wird der Vertiefungsaspekt im Schulcurriculum weniger Raum einnehmen, Ergänzungen sind nur eingeschränkt möglich. Bei einer Wochenstundenzahl von 4 sind Ergänzungen zu einzelnen
Themen möglich. Das Schulcurriculum sollte aber insgesamt die jungen Schülerinnen
und Schüler nicht überfordern und im Hinblick auf die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit realistisch sein. Freiräume sollten vor allem dazu genutzt werden, Kompetenzen zu erwerben und nicht nur zusätzliche Inhalte einzubringen. Gruppenarbeitsformen
eignen sich dazu, die Vielfalt der Beispiele zu erarbeiten und gleichzeitig Kompetenzen,
wie Recherche und Präsentation zu üben. Die jungen Schülerinnen und Schüler werden
so behutsam an die Anforderungen in höheren Klassenstufen herangeführt. Bewährt
haben sich beispielsweise Kurzvorstellungen von einzelnen Haustieren zu Beginn der
Stunde. Dabei wird auch der emotionale Zugang zur belebten Natur gefördert.
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
BIOLOGIE
Klassenstufe 5 und 6
Vorbemerkungen:
-
Einzelne Themenblöcke sollen jeweils am Ende eines Schuljahres abgeschlossen sein.
-
In den Klassen 5/6 insgesamt mindestens ein Lerngang und eine Langzeitbeobachtung. (Schulcurriculum)
-
Wenn möglich sollte ein Lehrer/eine Lehrerin die jeweilige Klasse in 5 bis 7 durchgängig unterrichten.
-
Unter den jeweiligen Einheiten sind die betreffenden Grundprinzipien in der Biologie genannt. Die entsprechenden Abkürzungen
können der folgenden Aufzählung entnommen werden.
BIOLOGISCHE GRUNDPRINZIPIEN:
Die Schülerinnen und Schüler können die folgenden grundlegenden Prinzipien zur Analyse und Erklärung der beobachteten biologischen Phänomene anwenden. Sie sind Grundlage zum Verständnis und Hilfe zur Strukturierung der in den Leitthemen genannten
Sachverhalte.
Angepasstheit (A): Lebewesen sind bezüglich Bau und Lebensweise an ihre Umwelt angepasst.
Variabilität (V): Verwandtschaft und Grundbaupläne, Abwandlung der Grundbaupläne.
Struktur und Funktion (S/F): Bei allen biologischen Strukturen ist der Zusammenhang zwischen Bau und Funktion zu erkennen.
Beispiele hier: Organe und Organsysteme.
Information und Kommunikation (I/K): Lebewesen tauschen untereinander Informationen aus, um sich zu verständigen. Sie
zeigen spezifische Verhaltensweisen.
Wechselwirkung zwischen Lebewesen (W): Lebewesen, die in einem Lebensraum zusammen leben, beeinflussen sich
gegenseitig, sie sind voneinander abhängig.
Reproduktion (R): Lebewesen pflanzen sich fort.
-1-
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
Themenbereich: Grundprinzipien des Lebens
Standard
Phänomene aus der belebten Natur
beschreiben und einfache Erklärungen
finden. Sie können einfache Experimente
unter Anleitung durchführen
und die Ergebnisse protokollieren
Bildungsinhalte Kerncurriculum
Std.
Hinweise, Bildungsinhalte Schulcurriculum
3h
Grundprinzipien des Lebens
Lebendbeobachtung z.B. Regenwurm,
Schnecke, Maus
Std.
2h
je nach Beispiel: Beobachten, zeichnen,
Experimente und ihre Dokumentation,
Heftgestaltung (Methodencurriculum)
Themenbereich: Wirbeltiere
Standard
Bildungsinhalte Kerncurriculum
Std.
Hinweise, Bildungsinhalte Schulcurriculum
26h
Grundtypus Wirbeltiere
- A R S/F V –
 die Lebensweise und die typischen
Kennzeichen, Bauplan, Bewegung,
Baumerkmale von Vertretern der Fische, Atmung, Fortpflanzung, Nahrung:
Amphibien, Reptilien, Vögel und
mind. ein typischer Vertreter der Klassen
Säugetiere exemplarisch beschreiben
Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien,
Fische
 durch vergleichende Betrachtungen
Schlüsse über die Lebensweise
unbekannter Vertreter der Wirbeltiere
ziehen und diese einer Klasse zuordnen
-2-
Std.
14h
Gebissvergleich: Fleischfresser,
Pflanzenfresser und Nagetier
Beobachten, Filmauswertung, vergleichen,
beschreiben, Fachsprache, Informationen
aus dem Lehrbuch auswerten (Bilder und
Texte) Mensch einbeziehen (Skelett,
Gebiss, Atmung, Herz-Kreislaufsystem)
Körperbedeckung der Wirbeltiere mit
Mikroskop und Lupe
(z.B. Feder, Haar, Fischschuppe)
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
 Angepasstheiten an den Lebensraum
durch Abwandlung von Körperbau und
Verhalten an konkreten Beispielen
erläutern
 einen einfachen Bestimmungsschlüssel
auf unbekannte Tiere und Pflanzen
anwenden
Angepasstheit an Lebensräume
- A S/F V –
Säugetiere in verschiedenen
Lebensräumen (Boden, Luft und Wasser):
z.B. Maulwurf, Fledermaus, Wal
Vögel: z.B. Specht, Pinguin, Strauß
Reptilien: z.B. Echse, Schlange, Saurier
Vielfalt der Amphibien
Verhalten bei Wirbeltieren
- A I/K S/F V W –
z.B. Sozialverhalten
z.B. Hund und Katze: Sinne, Verhalten im
Rudel, Hund und Mensch
Beobachten, vergleichen
Informationen auswerten (Film, Buch)
möglich: Gruppenpuzzle, Lernzirkel
evtl. Lerngang: z.B. Museum, Zoo
Bestimmungsschlüssel
Beobachten, Filmauswertung, Texte und
Bilder analysieren
Regulation: gleichwarm – wechselwarm
Überwinterungsstrategien; Isolation
Experimente, Diagramme erstellen und
auswerten (Bezug zu ITG)
Wanderungen: z.B. Vogelzug,
Laichwanderung bei Fischen oder
Amphibien
Brutpflege; angeboren und erlernt (z.B.
Eichhörnchen, Kröte, Ente,…)
 die Fortpflanzung bei verschiedenen
Wirbeltieren vergleichen
Fortpflanzung im Vergleich
-AWAbhängigkeit vom Wasser, eventuell
Mensch einbeziehen
Vernetzen von Inhalten
 grundlegende Vorgänge der
Entwicklung und Fortpflanzung des
Menschen und die in der Pubertät
ablaufenden Veränderungen
beschreiben
Mensch: Entwicklung und Fortpflanzung
-AWBau und Funktion der Geschlechtsorgane,
Pubertät, Embryonalentwicklung und
Geburt, Hygiene-Erziehung
Gesundheitserziehung
Projekte/Exkursionen (evtl. geschlechtsspezifisch) z.B. Besuch beim Frauenarzt,
Projekt zum Thema “Gewalt“ oder “cool
sein“
-3-
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
 Ähnlichkeiten im Bau bei Pflanzen und
Tieren erkennen, als Zeichen der
Verwandtschaft deuten und einen
Zusammenhang zur
Entwicklungsgeschichte der Lebewesen
herstellen
Verwandtschaft bei Wirbeltieren
-VA–
Ordnen, Ordnungskriterien, Geschichte,
Mensch
Artgerechte Tierhaltung
 Tierhaltung auf der Grundlage ihrer
Kenntnisse über die Lebensweise der
Tiere erläutern
 an Beispielen die Gefährdung
einheimischer Tier- und Pflanzenarten
erläutern und Schutzmaßnahmen
aufzeigen (Artenschutz)
Naturschutz/Tierschutz
Gefährdung (Rote Liste),
Schutzmaßnahmen
(z.B. Fledermaus, Kröten)
-4-
einfache taxonomische Begriffe
Vergleichen, strukturieren,
Bestimmungsschlüssel, Fachsprache
Nutztiere
z.B. Wildschwein und Hausschwein,
Rinderhaltung
Heimtiere und Verantwortung
Achtung vor dem Leben entwickeln
Aktiv für die Umwelt eintreten
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
Themenbereich: Wirbellose Tiere
Standard
Bildungsinhalte Kerncurriculum
Grundtypus Insekt: Bau des
Insektenkörpers z.B. Biene
 typische Merkmale der Insekten und die
- A S/F Lebensweise verschiedener Vertreter
beschreiben
Staatenbildung
- A I/K –
z.B. Bienenstaat Aufbau
 einen einfachen Bestimmungsschlüssel
auf unbekannte Tiere und Pflanzen
anwenden;
 Merkmale und die Lebensweise von
Vertretern einer weiteren Klasse der
Wirbellosen beschreiben
Std.
Hinweise, Bildungsinhalte Schulcurriculum
20h
Beobachtung mit der Lupe
z.B. Lebendbeobachtung Bienen am
Bienenstand
z.B. Lerngang : Imkerei
Fortpflanzung und Entwicklung
-RWechselwirkung Insekt – Mensch
-Wz.B. Biene als Bestäuber
vollkommene/unvollkommene
Verwandlung
Die Vielfalt der Insekten
- A S/F V Abwandlungen des Grundbauplans:
z.B. Vergleich Mundwerkzeuge, Beine
Vergleichen, Bestimmungsschlüssel
Eine weitere Klasse der Wirbellosen
- A S/F V W Spinnen, Krebse, Weichtiere oder
Gürtelwürmer (z.B. Regenwurm)
-5-
Nützlinge und Schädlinge
Beobachten, Experiment
Std.
10h
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
Themenbereich: Pflanzen Teil A
Standard
Bildungsinhalte Kerncurriculum
 den Aufbau von Blütenpflanzen, die
Funktion der Pflanzenorgane, den
zeitlichen Ablauf und die Bedingungen
wichtiger pflanzlicher Lebensvorgänge
beschreiben
Pflanzen wachsen und gedeihen
- A R S/F Keimung und Wachstum
Std.
Hinweise, Bildungsinhalte Schulcurriculum
20 h
Aufbau einer Blütenpflanze
- R S/F –
Bau und Funktion der Pflanzenorgane
Langzeitbeobachtung, Experimente
(Absprache mit Nph), protokollieren,
Diagramm (Bezug zu ITG) erstellen und
auswerten
Gebrauch der Lupe, zeichnen
Von der Blüte zur Frucht
-ARVBestäubung, Befruchtung, Fruchtund Samenbildung
 einen einfachen Bestimmungsschlüssel
auf unbekannte Tiere und Pflanzen
anwenden
Vielfalt bei Blütenpflanzen
alle Grundprinzipien Pflanzenbestimmung
-6-
mind. 3 Pflanzenfamilien
z.B. Kreuzblütler, Lippenblütler,
Rosengewächse, Schmetterlingsblütler
evtl. Lerngang , Bestimmungsschlüssel,
evtl. Tabelle anlegen
Std.
10h
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
Themenbereich: Pflanzen Teil B
Standard
Bildungsinhalte Kerncurriculum
Bäume und Sträucher
- A S/F V W Einheimische Bäume und Sträucher
Std.
Hinweise, Bildungsinhalte Schulcurriculum
14 h
 verschiedene Blütenpflanzen, auch
wichtige Vertreter der Laub- und
Nadelbäume sowie Kulturpflanzen, aus Nutzpflanzen
ihrer direkten Umgebung an
- A S/F V W –
charakteristischen Merkmalen erkennen Kartoffel, diverse Gemüse (z.B. Kohlarten)
 einen einfachen Bestimmungsschlüssel
auf unbekannte Tiere und Pflanzen
anwenden
 an Beispielen die Gefährdung
einheimischer Tier- und Pflanzenarten
erläutern und Schutzmaßnahmen
aufzeigen (Artenschutz)
Natur- und Artenschutz
-WGefährdung und Schutzmaßnahmen
z.B. Obstbaum als Lebensraum, Wald,
Rheinaue
-7-
Std.
6h
weitere Beispiele Bestimmungsschlüssel
Blätter, evtl. Herbarium
Verbreitung von Samen und
Früchten, Experimente
Verschiedene Formen der Pflanzennutzung
(z.B. Nahrung, nachwachsende Rohstoffe,
Medikamente, Gift,…)
Verantwortung für die Natur entwickeln
Achtung vor dem Leben entwickeln
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