Bildungsplan 2004 Allgemein bildendes Gymnasium Umsetzungsbeispiel für ein Kerncurriculum im Fach Biologie Standard 8 Beispiel 1 Landesinstitut für Schulentwicklung Qualitätsentwicklung und Evaluation Schulentwicklung und empirische Bildungsforschung Bildungspläne März 2009 Hinweise zur Veröffentlichung von Kerncurricula im Fach Biologie Klasse 7 und 8 Schulische Kerncurricula erheben nicht den Anspruch einer normativen Vorgabe, sie zeigen aber eine mögliche Umsetzung des Bildungsplans. Es handelt sich um Vorschläge, die bei der Erstellung oder Weiterentwicklung eines schul- und facheigenen Kerncurriculums ebenso dienlich sein können wie bei der konkreten Planung des eigenen Unterrichts. Weiterhin enthalten sind Hinweise auf Vertiefungsmöglichkeiten und Ergänzungen für den fächerübergreifenden Unterricht und das Schulcurriculum. Dabei ist zu bedenken, dass Curricula grundsätzlich keine für alle Zeiten abgeschlossenen Produkte sind, sondern sich in einem Entwicklungsprozess befinden, jeweils neuen Situationen vor Ort angepasst und nach Erfahrungswerten fortgeschrieben werden. Sie sind stark an den Kontext der jeweiligen Schule gebunden und müssen auch dort jeweils auf die individuelle Klassensituation bezogen werden. Im Fach Biologie in den Klassen 7 und 8 wird die Struktur des Kerncurriculums maßgeblich von der Kontingentstundentafel in den Naturwissenschaften bestimmt. Stehen nur wenige Stunden für das Fach Biologie zur Verfügung, können über das Kerncurriculum hinausgehende Inhalte und weitere Beispiele zu den Themen des Kerncurriculums nur in einem geringeren Umfang behandelt werden. Die Standards können umgesetzt werden durch Exemplarisches Arbeiten im Hinblick auf die grundlegenden Prinzipien. Bei der Gestaltung des Schulcurriculums werden Vertiefungsaspekte und die Vermittlung von Fach- und Methodenkompetenz berücksichtigt. Je nach Schulprofil gibt es Abstimmungsbedarf mit Poolstunden, die sich mit Querschnittthemen der Gesundheitserziehung beschäftigen. Die hier dargestellten Curricula können daher nur als Anregung aufgefasst werden, um ein Curriculum zu erstellen, das an die jeweilige Situation der einzelnen Schule angepasst ist. Kerncurriculum Biologie Klasse 7 ca. 90 Stunden (3 Wochenstunden) mit Hinweisen auf das Schulcurriculum - Beispiel 1 Schwerpunkt: Zelluläre Organisation - Der Körper des Menschen und seine Gesunderhaltung In Klasse 7 beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der zellulären Organisation der Lebewesen und erfassen dabei eine neue biologische Systemebene. Biologische Fachkompetenzen wie Mikroskopieren und Experimentieren werden schwerpunktmäßig bei den Themen „Zelle und Fotosynthese“ erworben. Bei Thema „Der Körper des Menschen und seine Gesunderhaltung“ werden grundlegende Kenntnisse über Organsysteme des Menschen vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler werden zu verantwortungsvollem Handeln gegenüber sich selbst und den Mitmenschen angeleitet. Sie können den eigenen Körper wahrnehmen und verstehen, dieses Verständnis im Umgang mit sich selbst und anderen nutzen. Grundlegende biologische Prinzipien (Abkürzungen): SF Struktur und Funktion, Z Zelluläre Organisation, E Energieumwandlung, I/K Information und Kommunikation, R Reproduktion Std. 8 Kompetenzen Zelluläre Organisation der Lebewesen mit dem Lichtmikroskop sachgerecht umgehen und unter Anleitung einfache Präparate herstellen. erklären, dass Lebewesen aus Zellen aufgebaut sind und den Aufbau einer typischen tierischen und pflanzlichen Zelle beschreiben. Sie können lichtmikroskopische Bilder interpretieren. die Bedeutung des Zellkerns und der Chloroplasten erläutern. experimentell die Existenz der Zellmembran erschließen. Kerncurriculum Umgang mit Größenverhältnissen Zelle als biologische Einheit Z Pflanzen-, Tierzelle mikroskopieren und zeichnen Membran, Zellkern, Chloroplast S/F Umgang mit Mikroskop und Lupe Experiment Plasmolyse S/F -1- Std. Hinweise Schulcurriculum 4 weiter Beispiele für Zellen z.B. Pflanzenhaare Kleinlebewesen, Heuaufguss Vertiefung Mikroskopieren Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 8 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum Std. 8 10 6 8 Kompetenzen qualitative und quantitative Experimente zum Gaswechsel und zur Stärkesynthese bei der Fotosynthese durchführen. die Wortgleichung der Fotosynthese angeben. erklären, dass bei der Fotosynthese Lichtenergie in chemische Energie umgewandelt wird. das Wachstum der Lebewesen als Folge fortgesetzter Zellteilungen verstehen. Der Körper des Menschen und seine Gesunderhaltung den Bau des Verdauungssystems des Menschen beschreiben. einfache Experimente zur Verdauung durchführen und auswerten. die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln analysieren und diese im Hinblick auf eine ausgewogene Ernährung zu beurteilen. die Wortgleichung der Zellatmung angeben und die Bedeutung der Nährstoffe für die Energieumwandlung im Organismus erklären. Die Schülerinnen und Schüler sind sich der Bedeutung einer gesunden Ernährung bewusst und kennen die Probleme, die mit Essstörungen verbunden sind. den Aufbau des Herz-Kreislauf-Systems des Menschen beschreiben und die Funktion des Blutes als Transportsystem für Nährstoffe und Gase erläutern. einfache Experimente zur Funktion des Herz-KreislaufSystems durchführen. Kerncurriculum ein qualitatives Experiment Stärkenachweis ein quantitatives Experiment zur Sauerstoffproduktion (z. B. Wasserpest) Std. Hinweise Schulcurriculum 2 Vertiefung: weitere Experimente Vergleich Fotosynthese mit technischen Anwendungen: Solarzelle Energieumwandlung E Wachstum Zellteilung Z Verdauungssystem S/F Enzyme modellhaft Nachweis Nährstoffe Experiment Verdauung Zusammensetzung von Nahrungsmitteln und Mahlzeiten 4 Verpackungen, Tabellen analysieren Wortgleichung Zellatmung Energieumwandlung: Fotosynthese und Zellatmung E Ernährung und Gesundheit ausgewogene Zusammensetzung von Mahlzeiten I/K Herz: Aufbau und Funktion S/F Blutkreislauf, Blutzusammensetzung Funktion des Blutes S/F Experimente zur Herz- und Kreislauffunktion (Puls, Blutdruck) Schülerexperimente Vertiefung Essstörungen Fallbeispiele Diskussion pro und contra fast food 6 Präparation Herz Kreislauferkrankungen Lunge: Aufbau und Funktion Experimente: Lungenfunktion Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 8 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum Std. 8 6 6 Kompetenzen grundlegende Vorgänge im Verlauf des Menstruationszyklus beschreiben. verschiedene Methoden der Empfängnisverhütung beschreiben. - Die Schülerinnen und Schüler erkennen Liebe und Sexualität als besondere menschliche Verhaltensweisen, die der Partnerbindung dienen. Sie können ihr eigenes Verhalten verstehen, das in dieser Altersstufe durch die Pubertät geprägt ist. an Beispielen beschreiben, wie durch Bakterien und Viren Infektionskrankheiten ausgelöst werden können. den Verlauf einer Infektionskrankheit beschreiben. Sie wissen, dass Antikörper bei der Immunantwort eine wichtige Rolle spielen und verstehen, wie durch Immunisierung Krankheiten vorgebeugt werden kann. die Gefahren einer HIV-Infektion einschätzen und Schutzmöglichkeiten benennen gesundheitliche Gefahren, die mit Drogenkonsum verbunden sind, an Beispielen beschreiben und erläutern. Sie werden sich bewusst, dass Neugier, Gruppenzwang, mangelnde Ich-Stärke oder geringe Frustrationstoleranz zu Missbrauch und Abhängigkeit von Suchtmitteln führen können. Kerncurriculum Std. Hinweise Schulcurriculum Pubertät: Veränderungen des Körpers 4 R Diskussion Psychische Veränderungen: Rollenspiele, Gruppenzwang Erwachsen werden, Rollenverhalten, Identitätsfindung Konflikte in der Pubertät I/K Menstruationszyklus R Empfängnisregelung Verlauf einer Infektionskrankheit Immunantwort: unspezifisch und spezifisch Z Antigen- und Antikörpermodelle zur Erklärung verwenden 4 weitere Beispiele Aufbau und Lebensweise von Bakterien und Viren auf einfachem Niveau Modelle entwerfen, herstellen 6 Vertiefung: Recherche, Präsentation, Ausstellung Suchtverhalten in anderen Bereichen (z.B. Aufputschmittel, Medikamente, Medien) Drogenberatungsstelle Expertenbefragung (Arzt im Unterricht) HIV-Infektion I/K Alkohol und Nikotin I/K Körperliche und psychische Wirkungen Abhängigkeit Gruppenverhalten, Konfliktlösestrategien