Neue Strukturen

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Neue Strukturen
Präsidium schlägt Reduzierung der Fachbereiche vor
(Publik vom 14.4.2009, S.3)
Die Diskussion hat begonnen, zunächst auf der Senatssitzung am 11. Februar. Vom Präsidium
wurde ein Vorschlag zu einer neuen Fachbereichsstruktur in den Ring geworfen. Dieser
Vorschlag geht von einer Reduzierung der Anzahl der Fachbereiche aus, denn die
zunehmende Autonomie sowohl der Universität als Ganzes als auch der einzelnen
Fachbereiche ist mit deutlich erhöhten Ansprüchen an die Steuerung der Universität und der
Fachbereiche verbunden. Dies betrift Entscheidungen über die zukünftige Ausrichtung der
Strukturen der Universität insgesamt und des Zuschnitts der Fachbereiche, weil auch die
Bedeutung interdisziplinärer Zusammenhänge in Forschung und Lehre ansteigt.
Der aus den an der Universität Kassel vorhandenen Fächerclustern abgeleitete Vorschlag des
Präsidiums sieht acht Fachbereiche vor:
1. Geisteswissenschaften (Ev. Theologie, Kath. Theologie, Philosophie, Germanistik,
Anglistik, Romanistik, Geschichte) mit 35 Professuren,
2. Erziehungs- und Verhaltenswissenschaften (Erziehungswissenschaft, Psychologie, Musik,
Sport, Sozialwesen) mit 40 Professuren,
3. Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften (Wirtschaftswissenschaft,
Politikwissenschaft, Soziologie, Rechtswissenschaft, Berufs- und Wirtschaftspädagogik) mit
39 Professuren,
4. Ökologische Agrarwissenschaften, Landschaftsökologie mit 21 Professuren, 5. Architektur,
Stadtplanung, Landschaftsplanung (ohne Landschaftsökologie), Bauingenieurwesen,
Umweltingenieurwesen mit 43 Professuren,
6. Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau mit 49 Professuren,
7. Mathematik, Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) mit 39 Professuren,
8. Kunsthochschule mit 31 Professuren.
Das Präsidium verspricht sich von einer solchen Neustrukturierung folgende Vorteile: Eine
geringere Zahl von Fachbereichen und damit von Dekanen kann eizienter gemeinsam mit
dem Präsidium in die Gesamtsteuerung der Universität einbezogen werden. Die Erkennbarkeit
nach außen wird deutlich verbessert. Größere Fachbereiche können in der Strukturplanung
flexibler agieren sowie Synergieefekte, z. B. bei der Prüfungsadministration, in
Haushaltsangelegenheiten und beim Raummanagement erzielen. Lehrangebote können in
größeren Einheiten besser koordiniert werden. Die einzelnen Mitglieder eines großen
Fachbereichs werden weniger häufig mit der zusätzlichen Arbeit im Dekanat und in Gremien
belastet und können sich dementsprechend stärker um Forschung und Lehre kümmern.
Wie zu erwarten war, stieß der Vorschlag in der Diskussion im Senat nicht nur auf
Zustimmung. Als Argumente gegen neue Strukturen wurden unter anderem angeführt, dass
auf die Mitglieder der Dekanate steigende Anforderungen mit mehr Verantwortung
zukommen, wofür zusätzliches Personal erforderlich ist.
Das administrative Personal im Dekanat (möglicherweise auch in Instituten) wird
umfassender gefordert. Darüber hinaus schafen neue Strukturen zusätzliche Reibungen,
einzelne Elemente der Neustrukturierung
sind ungleichgewichtig. Zudem sind in den neuen Dekanaten und Fachbereichen nicht mehr
alle Fächer eines großen Fachbereichs vertreten. Die Lehr- und Forschungskulturen in
einzelnen neuen Fachbereichen sind sehr unterschiedlich. Insbesondere von Vertretern der
Geistes-, Erziehungs-, Verhaltens-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften wurden in einem
solchen Prozess der Neustrukturierung der Fachbereichszuschnitte aber auch gute Chancen
für eine positive Weiterentwicklung der Universität Kassel gesehen.
Ich bin überzeugt davon, dass sich durch die Bildung größerer Einheiten mittelfristig, zum
Teil auch schon kurzfristig, klare Vorteile ergeben werden. In einer Diskussion fiel in diesem
Zusammenhang die Bemerkung „Ein großer Tanker hat zwar einen längeren Anhalte weg,
wird aber deutlich besser wahrgenommen.“ Wichtig ist, dass die Diskussion in den
verschiedenen Gremien der Universität weiter geführt wird und klar ist auch, dass nur
konsensuale Lösungen umgesetzt werden.
Uwe Köhler
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