Arbeitsblatt 7.3 zum Lernfeld 7 – Zwischenfällen vorbeugen und in Notfallsituationen Hilfe leisten Herz und Kreislauf Lage des Herzens: Das Herz befindet sich zwischen den beiden Lungenflügeln im mittleren Brustbereich. Es ist leicht nach links verdreht, sodass es zu 2/3 im linken Brustraum liegt !! Nach vorn grenzt das Herz an die Brustwand und nach unten an den Zwerchfellmuskel. Herzaufbau: Das Herz ist ein Hohlmuskel, der das Blut als Saug- und Druckpumpe durch das Gefäßsystem des Kreislaufs treibt. Die Herzscheidewand trennt das Herz in zwei Hälften: - die kräftigere linke Hälfte treibt den Körperkreislauf an - die schwächere rechte Hälfte den Lungenkreislauf Jede Herzhälfte besteht aus einem Vorhof (Atrium) und einer Kammer (Ventrikel).In die Vorhöfe münden die blutzuführenden Venen aus Lunge und Körperkreislauf. Aus den Kammern zweigen sich die Arterien für den Lungen- und Körperkreislauf ab. Die Herzklappen nennt man Segelklappen bzw. Taschenklappen. Die Trikuspidalklappe ist die dreizipflige Segelklappe und gehört zum Körperkreislauf. Mitralklappe oder Bikuspidalklappe ist die zweizipflige Segelklappe und gehört zum Lungenkreislauf). Die Segelklappen trennen die Vorhöfe von den Kammern ab. Am Abgang der Arterien von den Kammern – die Aorta und die Lungenarterie – liegen die Taschenklappen. Die Herzwand setzt sich aus drei Schichten zusammen: - innen wird das Herz durch das Endokard (Innenhaut) - in der Mitte liegt das Myokard (der starke Herzmuskel) - nach außen wird das Herz durch das Perikard (Herzbeutel) begrenzt. Zur Blutversorgung dienen die Herzkranzgefäße, die sog. Koronararterien, die von der Aorta abzweigen. Herzfunktion: In regelmässigem Rhythmus kontrahiert sich das Herz und erschlafft dann wieder. Akustisch wird dies als Herzschlag wahrgenommen. Die Herzkontraktion wird als Systole, die Erschlaffung als Diastole bezeichnet. Beim Blutdruckmessen unterscheiden wir den oberen systolischen und den unteren diastolischen Wert (z.B.: 140/80 mmHg). Beim Herzschlag (Puls) unterscheiden wir einen - 1. Herzton, der beim Beginn der Systole entsteht (dumpfer Muskelton)und den - 2. Herzton, der durch das Schließen der Taschenklappen der Aorta und Pulmonalklappe zu Beginn der Diastole verursacht wird. Er ist deutlich heller, lauter und kürzer als der 1. Herzton. Die Herztöne können wir mit dem Stethoskop abhören oder sonographisch darstellen. Der normale Herzrhythmus liegt beim Erwachsenen zwischen und 60 und 80 Pulsschlägen pro Minute. Er kann oberflächlich an Arterien gemessen werden, .z.B. an der Halsschlagader oder am Handgelenk. Das Erregungsleitungssystem des Herzens: Das Herz bildet die für seine Muskelkontraktion notwendigen Erregungen selbst. Die Erregungen entstehen dabei in der Muskelwand des rechten Vorhofes im sog. Sinusknoten Die Erregungen werden über das Erregungsleitungssystem zu den Muskelzellen in den Vorhöfen und über den AVKnoten (Atrio-Ventrikularknoten) zu den Kammern weitergeleitet. Bei der Erregungsweiterleitung laufen elektrische Vorgänge ab, die in Form eines ELEKTROKARDIOGRAMMs = des EKG‘s aufgezeichnet werden können Der Blutkreislauf Die Blutgefäße bilden zusammen ein geschlossenes Röhrensystem, in dem das Blut zirkuliert. Gefäße, die Blut mit jedem Herzschlag vom Herzen wegleiten, bezeichnet man als Arterien. Gefäße, die Blut zum Herzen zurückführen, werden nennt man Venen. Der Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe erfolgt in den Kapillargefäßen. Die Arterien: Die herznahen Arterien (z.B. die Aorta) haben einen elastischen Wandaufbau, sodass sie durch die Kontraktion des Herzens den aufgebauten hohen Blutdruck dämpfen können. Die herzfernen Arterien und Arteriolen (kleinere Arterien) haben dagegen eine besonders dicke Muskelschicht in der Gefäßwand. Dies ermöglicht eine Regulierung der Durchblutung der nachfolgenden Gewebe! Die Kapillargefäße (Haargefäße): Die Kapillargefäße bilden im Gewebe ein dichtes Netzwerk, in dem das Blut sehr langsam fließt. Dadurch kann hier ein intensiver Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe erfolgen. Sauerstoff und Nährstoffe werden herangeführt, während Kohlendioxid und Stoffwechselabbauprodukte mit dem Blut fortgeleitet werden. Die Venen: Das sauerstoffarme Blut aus den Geweben wird in kleinen Venolen gesammelt. Von dort fließt es in immer größer werdenden Venen zum Herzen und über die große Hohlvene gelangt es in den rechten Vorhof. Die Gefäßwände der Venen sind deutlich dünner als der Arterien. Es herrscht in den Venen ein viel geringerer Druck und sogar Unterdruck in Herznähe!! Zur Sicherung des Blutrückstroms zum Herzen befinden sich vor allem in den Venen der Gliedmaßen Venenklappen. Das Blut muss gegen die Schwerkraft transportiert werden. Der Blutrückstrom wird dabei von den Muskelbewegungen unterstützt! Kontrahieren sich die Muskeln in Venennähe, so werden die Venenwände zusammengedrückt und das Blut herzwärts gepumpt. Die Venenklappen verhindern, daß das Blut ‚versackt‘. Dieser Mechanismus wird als Muskelpumpe bezeichnet! Lungen- und Körperkreislauf des Blutes. Der Lungenkreislauf beginnt in der rechten Kammer des Herzens. Über die Lungenarterie gelangt das sauerstoffarme Blut in die Lunge. In der Lunge findet der Gasaustausch statt. Über die Lungenvenen gelangt das Blut zum linken Vorhof . Der Körperkreislauf: Beginnt in der linken Kammer des Herzens Über die Aorta und die Arterien gelangt das sauerstoffreiche Blut über Arteriolen und Kapillargefäße in die einzelnen Gewebe des Körpers. Über Venolen, die Venen und die Hohlvenen gelangt das Blut in den rechten Vorhof des Herzens. Eine Besonderheit weist der Pfortaderkreislauf auf: Die Pfortader ist eine Vene, die das venöse Blut aus Magen, Darm, Milz und Bauchspeicheldrüse in die Leber bringt, wo sie in ein weit verzweigtes Kapillarnetz einmündet. Während sich normalerweise nur Blut aus Arterien in ein Kapillarnetz verästelt, bildet in diesem Falle eine Vene ein solches Netz. In der Leber werden die im Darm aufgenommenen Nährstoffe metabolisiert (verstoffwechselt). Die Blutdruckmessung nach Riva-Rocci (RR) Nach RR wird eine Manschette um den linken Oberarm gelegt, aufgepumpt bis kein Puls mehr zu tasten ist. Beim Ablassen der Luft wird mit dem Stethoskop in der Ellenbeuge der mmHg Wert beim ersten Hören und beim Verschwinden des Pulses gemessen.