06_4.3.4_bis_4.3.5-ersteTeil

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4.3.4
Kapitel
VI.1.A.
VI.1.B.
VI.1.C.
VI.2.A.
VI.2.B.
VI.2.C.
VI.3.
Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) - Kapitel VI
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf
die Bodenqualität?
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf
die Qualität des Grund- und des Oberflächenwassers?
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt
(oder verbessert) worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf
den Umfang der Wasserressourcen?
In welchem Umfang ist auf Grund der Agrarumweltmaßnahmen die
biologische Vielfalt (Artenvielfalt) erhalten oder verbessert worden
… durch den Schutz von Flora und Fauna auf landwirtschaftlichen Flächen?
In welchem Umfang ist die biologische Vielfalt auf Grund der Agrarumweltmaßnahmen erhöht oder verbessert worden,
… durch Schutz von Habitaten, die für die Natur sehr wichtig sind, auf
landwirtschaftlichen Flächen, durch Schutz oder Verbesserung der
Umweltinfrastruktur oder durch Schutz von Feuchtgebieten bzw. aquatischen Habitaten, die an landwirtschaftlichen Flächen angrenzen (Habitatvielfalt)?
In welchem Umfang ist die biologische Vielfalt ( genetische Vielfalt) auf
Grund der Agrarumweltmaßnahmen erhalten oder verbessert worden,
… durch Sicherung des Fortbestehens gefährdeter Tierrassen oder
Pflanzensorten?
In welchem Umfang sind auf Grund der Agrarumweltmaßnahmen
Landschaften erhalten oder geschützt worden?
221
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
…und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Bodenqualität?
VI.1.A.
Kriterium VI.1.A-1.
Verringerung der Bodenerosion
Indikator VI.1.A-1.1.
Landwirtschaftliche Flächen, die Vereinbarungen zum Schutz vor Bodenerosion oder zur Verringerung der Bodenerosion unterliegen (Anzahl und
Hektar)
(a) davon Flächen, auf denen die (hauptsächlich) durch Wasser/ Wind/
Bodenbearbeitung verursachte Bodenerosion verringert wurde (in %)
(b) davon Flächen, auf denen die Bodenerosion durch
 die Bodennutzung (Weiden, sonstige Dauerkulturen…) (in %),
 Hindernisse bzw. Umleitungen (Terrassen, lineare Elemente) (in %),
 Landwirtschaftliche Bewirtschaftungsmethoden
(Minimalbodenbearbeitung, spezifische Bewässerungsmethoden,
Konturnutzung, Bodenbedeckung mit Pflanzen …) (in %),
 die Besatzdichte des Weideviehs (in %)
verringert wurde
(c) davon Flächen, auf denen Fördermaßnahmen angewendet werden, die
hauptsächlich/ ausschließlich zur Bekämpfung der Bodenerosion dienen (in %)
Ergebnisse
Tabelle VI.1.A-1.1./01:
Indikator
Programmindikator – Verringerung der Bodenerosion
ME
2000
2001
2002
gesamt Fläche
ha
36.121
35.863
34.319
Anzahl
n
5.317
4.939
4.993
davon
a) Verringerung
sererosion
Was-
%
99,7
99,3
99,1
13,6
12,0
8,7
Hindernisse
%
%
1,1
1,6
1,9
Bewirtschaftungsverfahren
%
85,3
86,5
89,4
c) gezielte Förderung
%
14,7
13,5
10,6
gegebenenfalls förderfähige
Fläche 1)
ha
b) Reduktion durch:
Bodennutzung
66.000
66.000
1) 33 % der Ackerfläche mit mittlerem jährlichen Bodenabtrag > 3t/ha (insgesamt 200.000 ha)
Datengrundlage
- Bewilligungsdatei KULAP
- Fallstudie „Auswertung von Ackerschlagkarteien“
222
66.000
Bewertung
Zielvorgabe:
Anteil geförderter Fläche mit Erosionsschutzwirkung 2002 > 50 % ggf. förderfähiger
Fläche
Bewertungsrahmen:
Anteil
an ggf. förderfähiger Fläche (%)
Erfüllung der Zielvorgabe
 90
sehr gut
> 70 – 90
gut
50 – 70
erfüllt
< 50
unzureichend
Interpretation:
Unter den Thüringer Standortverhältnissen geht eine Gefahr der Bodenerosion fast
ausschließlich vom Wasser aus.
Der Anteil geförderter Fläche, die zur Reduzierung der Erosionsgefährdung beiträgt,
liegt bei etwa 52 % der ggf. förderfähigen Fläche. Die Zielvorgabe wird somit erfüllt.
Der konkrete Handlungsbedarf zur Vorsorge gegen bzw. Abwehr von Bodenerosion
muss jedoch einzelflächenbezogen ermittelt werden. Dabei könnten auch die Vorteilswirkungen von linienförmigen Strukturen auf angrenzende Ackerflächen quantifiziert werden.
Die erosionsschützende Wirkung auf den geförderten Flächen geht hauptsächlich
von der Bodenbedeckung über Winter aus. Die unter anderem gezielt auf Erosionsschutz ausgerichteten Maßnahmen, wie die Umwandlung von Acker in Grünland, die
langjährige Stilllegung und die Schaffung von Zwischenstrukturen, nehmen demgegenüber einen vergleichsweise geringen Prozentsatz ein.
Die abnehmende Tendenz der geförderten Flächen, von denen Erosionsschutz ausgeht, basiert überwiegend auf der rückläufigen Akzeptanz der Maßnahme „Umwandlung von Ackerland in Extensivgrünland“.
223
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
VI.1.A.
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
…und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Bodenqualität?
Kriterium VI.1.A-2.
Die Verunreinigung des Bodens durch chemische Stoffe wurde verhindert
oder verringert.
Indikator VI.1.A-2.1.
Landwirtschaftliche Flächen, die Vereinbarungen zum Schutz vor Bodenverunreinigung unterliegen (Anzahl und Hektar)
(a) davon Flächen, auf denen die ausgebrachten Mengen an Pflanzenschutzmitteln verringert wurden (in %)
(b) davon Flächen, auf denen die ausgebrachten Mengen an Pflanzennährstoffen/ Wirtschaftsdünger verringert wurden (in %)
(c) davon Flächen, auf denen Fördermaßnahmen angewendet werden, die
hauptsächlich/ausschließlich zur Bekämpfung der Bodenverunreinigung dienen (in %)
Ergebnisse
Tabelle VI.1.A-2.1./01:
Programmindikator “Verhinderung oder Verminderung der chemischen Verunreinigung von landwirtschaftlichen Flächen“
Indikator
geförderte
ME
2000
2001
2002
Fläche
ha
192.948
195.277
193.302
Anzahl
n
35.843
36.385
37.303
davon
a) Flächen mit verringerter Pflanzenschutzmittelausbringung
%
100
100
100
b) Flächen mit reduzierter Düngemittelausbringung
%
100
100
100
c) Flächen mit Verzicht auf die Ausbringung von Abwasser, Fäkalien,
Klärschlamm, u.ä.
%
27,4
27,1
28,3
ggf. förderfähige Fläche1)
ha
338.262
338.928
335.952
1) 33 % der AF Thüringens plus 75 % des GL
Datengrundlage
- Bewilligungsdatei KULAP
Bewertung
Zielvorgabe:
Anteil geförderter Fläche zur Verhinderung oder Verringerung der chemischen Verunreinigung von Böden 2002 > 25 % ggf. förderfähiger Fläche 2002
224
Bewertungsrahmen:
Anteil geförderter Flächen zur ggf.
förderfähigen Fläche1) (%)
Erfüllung der Zielvorgabe
 75
sehr gut
> 50 – 75
gut
25 – 50
erfüllt
< 25
unzureichend
1) 75 % Grünland, 33 % Ackerland
Tabelle VI.1.A-2.1./02:
Differenzierung des Indikators
Indikator
ME
2000
2001
2002
a) Flächen mit verringerter Pflanzenschutzmittelausbringung
davon
Ackerland1)
davon
reduzierter Einsatz
Einsatzverzicht
davon
Grünland
davon
reduzierter Einsatz
Einsatzverzicht
ha
192.948
195.277
193.302
ha
%
%
ha
%
%
45.745
81,7
18,3
147.203
1,7
98,3
46.326
80,7
19,3
148.951
1,8
98,2
46.357
79,2
20,8
146.945
1,5
98,5
b) Flächen mit reduzierter Düngemittelausbringung
davon
Ackerland1)
davon
reduzierter Einsatz
Einsatzverzicht
davon
Grünland
davon
reduzierter Einsatz
Einsatzverzicht
ha
192.948
195.277
193.302
ha
%
%
ha
%
%
45.745
98,3
1,7
147.203
72,1
27,9
46.326
98,0
2,0
148.953
72,9
27,1
46.357
97,5
2,5
146.945
73,2
26,8
ggf. förderfähiges Ackerland
ha
207.537
206.778
205.227
ggf. förderfähiges Grünland
ha
130.725
132.150
130.725
1) einschließlich C61
Interpretation:
Mit insgesamt etwa 54 % Förderflächenanteil an der ggf. förderfähigen Fläche leistet
das KULAP einen bedeutenden Beitrag zur Vermeidung oder Verringerung möglicher chemischer Bodenverunreinigung (gute Zielerfüllung).
Das geförderte Extensivgrünland stellt dabei den entscheidenden Flächenanteil mit
43,5 % der Indikatorfläche. Nahezu das gesamte geförderte Grünland wird ohne den
Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bewirtschaftet.
Bei differenzierter Betrachtung von Ackerland und Grünland wird deutlich, dass im
Ackerbau die Zielstellung des Indikators (etwa 22 % Zielerfüllungsgrad) noch nicht
erfüllt ist, während dessen im Grünland ein sehr guter Erfüllungsgrad vorliegt.
Auf der Ackerfläche ist ein vollständiger Verzicht von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auf Ackerrandstreifen, Dauerstilllegung und Zwischenstrukturen gegeben.
Über ein Viertel aller geförderten Flächen (28,3 %) unterliegt einem zusätzlichen
Ausbringungsverbot von Abwasser, Fäkalien, Klärschlamm oder ähnlichen Stoffen,
die zur Verunreinigung des Bodens führen können.
225
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
…und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Bodenqualität?
VI.1.A.
Kriterium VI.1.A-3.
Durch den Schutz des Bodens haben sich weitere Vorteile für die landwirtschaftlichen Betriebe oder die Gesellschaft ergeben.
Indikator VI.1.A-3.1.
Indirekte Auswirkungen in- und außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebes, die von vertraglichen Vereinbarungen unterliegenden landwirtschaftlichen Flächen herrühren, (Beschreibung)
Ergebnisse
Die Zuwendungsvoraussetzungen und angestrebten Ziele der KULAP-Maßnahmen
wirken sehr komplex auf Bodenbewirtschaftung und umweltrelevante Merkmale des
Bodens.
Tabelle VI.1.A- 3.1./01:
Wirtschaftsweise
Bodenschutzrelevante Wirkungen der KULAP-Maßnahmen
KULAP Standortangepasste
Bodenbearbeitung
Fruchtfolgevielfalt
Landschaftsvielfalt
Bodenabtrag
Bodenverdichtung
Boden- Humusstruktur gehalt
1)
ökologisch
A1
~

~

~

~
kontrolliert-
A4
~
~

~
~
~
integriert
A7
~

~
~

~
~
~
Grünlandextensivierung
B1
~
~
~
~
~
Extensive Weidenutzung
B2
~
~
~
~
~
Extensive Wiese
B3

~
~
~
~
Umwandlung
Ackerland in Extensivgrünland
B4





Ackerrandstreifen
C1

~


~
Dauerstilllegung
C2





Extensivweiden
C3

~
~
~
~
Spätschnittwiesen
C4

~
~
~
~
Streuobstwiesen
C5

~
~
~
~
Hecken und Flächen an Wasserspeichern
C6


~
~
~
Zwischenstrukturen
C7




~


~


keine
Legende:
~
deutliche Zunahme
1) einschließlich Erhaltung/Entwicklung von Strukturelementen
tendenzielle Zunahme
Erhalt
tendenzielle Verringerung
deutliche Verringerung
Beziehung zwischen Wirtschaftsweise und Wirkung nicht relevant
226
Bewertung
Maßnahmen, wie die Schaffung von Zwischenstrukturen, Dauerstilllegung von
Ackerland oder die Umwandlung von Ackerland in extensives Grünland bewirken
sowohl die Erhaltung von Strukturelementen, die Vermeidung von Bodenabträgen
als auch die Erhaltung standorttypischer Humusgehalte1).
Die geförderten extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen tragen indirekt zur Aufrechterhaltung standorttypischer Ausprägung der Bodenmerkmale bei und fördern
z.T. gleichzeitig die Landschaftsvielfalt.
Weiterreichende, indirekte Wirkungen dieser Maßnahmen werden u.a. gesehen in:
- Sicherung einer flächendeckenden Landwirtschaft, auch außerhalb landwirtschaftlicher Gunstlagen
- Erhalt des Bodens und der Bodenfruchtbarkeit als Grundlage für eine nachhaltige Produktion und Wertschöpfung im ländlichen Raum
- Verbesserung der Attraktivität des ländlichen Raumes, insbesondere als touristischer Erlebnisraum
Somit kann der bodenschützenden Wirkung der KULAP-Maßnahmen eine maßgebliche mittelbare und unmittelbare Bedeutung für die Erhaltung des agronomischen
Potentials der landwirtschaftlichen Flächen beigemessen werden.
1)
(vgl. Indikator VI.1.A-1.1.)
227
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
VI.1.B.
Kriterium VI.1.B-1.
Indikator VI.1.B-1.1.
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Qualität des Grund- und des Oberflächenwassers?
Verringerter Einsatz von landwirtschaftlichen Produktionsmitteln, die Wasser potenziell verunreinigen
Flächen, die Vereinbarungen zur Verringerung des Einsatzes landwirtschaftlicher Produktionsmittel unterliegen (in Hektar)
(a) davon Flächen, auf denen pro Hektar weniger mineralische Düngemittel ausgebracht wurden (in %)
(b) davon Flächen, auf denen pro Hektar weniger Wirtschaftsdünger
ausgebracht oder auf denen die Besatzdichte verringert wurde (in %)
(c) davon Flächen, auf denen landwirtschaftliche Kulturpflanzen angebaut und/ oder Fruchtfolgen eingehalten wurden, die mit geringerem
Mitteleinsatz bzw. geringerem Stickstoffüberschuss (im Falle des Einsatzes von Düngemitteln) einhergehen (in %)
(d) davon Flächen, auf denen pro Hektar weniger Pflanzenschutzmittel
ausgebracht wurden (in %)
Ergebnisse
Tabelle VI.1.B-1.1./01:
Programmindikator “Verringerter Produktionsmitteleinsatz”
Indikator
ME
Gesamtfläche (LF)
davon
Ackerfläche
Grünland
davon
a) Einsatz von chemischen Düngemitteln
b) Ausbringung von Wirtschaftsdünger
c) extensive Fruchtarten/-folgen
d) Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln
Differenzierung des Indikators
a) Einsatz von chemischen Düngemitteln
davon
Ackerbau - reduziert
Ackerbau - ohne
Grünland
- reduziert
Grünland
- ohne
b) Ausbringung von Wirtschaftsdünger
davon
Ackerbau - reduziert
Ackerbau - ohne
Grünland
- reduziert
Grünland
- ohne
c) extensive Fruchtarten-/folge
d) Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln
davon
Ackerbau - reduziert
Ackerbau - ohne
Grünland
- reduziert
Grünland
- ohne
Thüringen Ackerfläche1)
Grünland2)
ha
ha
ha
198.240
45.809
152.431
200.250
46.388
153.862
198.201
46.540
151.661
%
%
%
%
100
100
1,0
100
100
100
1,2
100
100
100
1,3
100
ha
%
%
%
%
ha
%
%
%
%
ha
ha
%
%
%
%
ha
ha
198.240
22,7
0,4
53,6
23,3
198.240
22,7
0,4
53,6
23,3
2.074
198.240
18,9
4,2
1,2
75,7
628.900
174.300
200.250
22,7
0,5
54,2
22,6
200.250
22,7
0,5
54,2
22,6
2.401
200.250
18,7
4,5
1,3
75,5
626.600
176.200
198.201
22,8
0,6
54,3
22,3
198.201
22,8
0,6
54,3
22,3
2.476
198.201
18,5
4,9
1,1
75,5
621.900
174.300
1) einschließlich „Sonstige LF“ , davon 33% ggf. förderfähig
2000
2) davon 75 % ggf. förderfähig
228
2001
2002
Datengrundlage
- Bewilligungsdatei KULAP
- Anträge auf Agrarförderung
Bewertung
Zielvorgabe:
a) Anteil Ackerfläche mit verringertem Produktionsmitteleinsatz 2002
> Ausgangssituation 2000 (EPLR, Kap. 6) bzw.
> 25 % ggf. förderfähige Fläche (33 % AL)
b) Anteil Grünland mit verringertem Produktionsmitteleinsatz 2002
> Ausgangssituation 2000 (EPLR, Kap. 6) bzw.
> 25 % ggf. förderfähige Fläche (75 % GL)
Bewertungsrahmen für Ziel a) und b):
Anteil geförderter Fläche zur ggf.
förderfähigen Fläche1) (%)
Erfüllung der Zielvorgabe
> 75
sehr gut
> 50 - 75
gut
25 - 50
erfüllt
< 25
unzureichend
1) 75 % Grünland, 33 % Ackerland
Interpretation:
Im Ackerbau (Ziel a) hat die geförderte Fläche im Untersuchungszeitraum zugenommen. Im Vergleich mit der ggf. förderfähigen Fläche ist die Zielstellung des Indikators unzureichend erfüllt. Dabei nimmt der Anteil der Flächen mit völligem Verzicht auf den Einsatz von Mineraldünger, Wirtschaftsdünger und Pflanzenschutzmittel tendenziell zu.
Im Grünland (Ziel b) deutet sich im Untersuchungszeitraum zwar ein geringfügiger
Flächenrückgang an, jedoch ist im Gegensatz zum Ackerbau ein sehr guter Erfüllungsgrad, gemessen am erreichten Anteil ggf. förderfähiger Fläche, zu verzeichnen.
Die rückläufige Tendenz resultiert vor allem aus der Verringerung des ungedüngten
Flächenanteils.
Mit insgesamt 59 % Anteil geförderter Acker- und Grünlandfläche an der ggf. förderfähigen Acker- und Grünlandfläche leistet das KULAP einen bedeutenden Beitrag
zur Verringerung einer potentiellen Verunreinigung des Grund- und Oberflächenwassers aus landwirtschaftlichen Flächen. Alle KULAP-Flächen unterliegen Vereinbarungen zur Reduktion bzw. zum Verzicht der Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Dagegen verpflichten die KULAP-Maßnahmen nicht zum Anbau
extensiver Fruchtarten bzw. Fruchtfolgen, was den geringen Flächenanteil des Unterindikators c) erklärt.
229
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
VI.1.B.
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Qualität des Grund- und des Oberflächenwassers?
Kriterium VI.1.B-1.
Verringerter Einsatz von landwirtschaftlichen Produktionsmitteln, die Wasser potenziell verunreinigen
Indikator VI.1.B-1.2.
Verringerung des Einsatzes landwirtschaftlicher Produktionsmittel pro Hektar auf Grund vertraglicher Vereinbarungen (in %)
Ergebnisse
Programmindikator „Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes
(%)“ gegenüber konventioneller Wirtschaftsweise
Tabelle VI.1.B-1.2./01:
Wirtschaftsweise
Ackerbau
ökologisch
kontrolliert-integriert
Fruchtart
Winterweizen
Winterweizen
Wintergerste
Winterraps
Obst
Feldgemüse
HDG
Ackerrandstreifen
Dauerstilllegung
Zwischenstrukturen
Grünland
ökologisch
Grünlandextensivierung
Extensive Weidenutzung
Schafweiden
Weiden außerhalb LF
Extensive Wiese
Ackerlandumwandlung in GL
Extensivweiden
Trockenstandorte
Bergweiden
Feuchtgrünland
Wiesenbrütergebiet
Spätschnittwiesen
Trockenstandorte
Bergwiesen
Feuchtwiesen
Wiesenbrütergebiete
Streuobstwiesen
KULAP
Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes
um x - %
Stickstoff
Pflanzenschutzintensität
A1
A7
A7
A7
A4
A4
A4
C1
C2
C7
85
30
22
22
70
56
25
100
100
100
A1
B1
B22
B232
B233
B3
B41/42
B43/44
76
52
77
48
100
84
78
100
100
85
81
100
100
98
97
100
C31
C32
C33
C34
100
100
100
100
100
100
100
100
C41
C42
C43
C44
C5
100
100
100
100
100
100
100
100
100
100
230
100
38
38
46
nicht quantifizierbar
nicht quantifizierbar
34
100
100
100
Ergänzende Informationen zum Pflanzenschutz im kontrolliert-integrierten Ackerbau
liefert Tabelle VI.1.B-1.2./02.
Tabelle VI.1.B-1.2./02:
Fruchtart
Verringerung der Pflanzenschutz-Mittelkosten und Behandlungshäufigkeiten im kontrolliert-integrierten Ackerbau gegenüber konventioneller Wirtschaftsweise
Verringerung Pflanzenschutz um …
KULAP
Mittelkosten
€/ha
Behandlungshäufigkeit (%)
Herbizide
Fungizide
Insektizide Wachstumsregler
Winterweizen
A7
27,4
0,0
36,8
70,3
100
Wintergerste
A7
35,3
0,0
41,8
0,0
100
Winterraps
A7
35,9
19,4
100
38,4
100
HDG
A4
40,0
26,0
--
20,01)
--
1) Insektizide + Akarizide
Datengrundlage
- Fallstudie zu KULAP A1, A7 (44 Betriebe Ackerbau, 36.152 ha, 2.075 Feldstücke, 2000 und 2001)
- Fallstudie zu KULAP A4 „N-Düngung“ (6 Gemüse-, 5 Obst- und 2 Heil-, Duft- und
Gewürzpflanzenbetriebe; 2000, 2001 und 1991, 1992)
- Fallstudie zu KULAP A4 „Pflanzenschutz“ (6 bzw. 8 HDG-Betriebe; 1996 und
2001)
- Repräsentativanalyse Grünland (1.039 Dauerbeobachtungsflächen)
- Bewilligungsdatei KULAP
Bewertung
Zielvorgabe:
- Verringerung der Intensität des Pflanzenschutzeinsatzes um 10 % gegenüber der
guten landwirtschaftlichen Praxis (EPLR, Kap. 6)
- Verringerung der Mineral-N-Düngung um > 25 % gegenüber der guten landwirtschaftlichen Praxis (EPLR A7, Kap. 9)
Bewertungsrahmen:
Stickstoff (%)
Verringerung
Pflanzenschutzintensität (%)
Erfüllung der Zielvorgabe
> 35
> 30
sehr gut
> 25 - 35
> 20 - 30
gut
15 - 25
10 - 20
erfüllt
< 15
< 10
unzureichend
231
Interpretation:
Das KULAP zeichnet sich durch eine ungewöhnlich starke Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes aus.
Für die Stickstoffreduzierung ergibt sich mit Ausnahme der Fruchtarten Winterweizen, -gerste und -raps sowie Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen im kontrolliertintegrierten Anbau, für alle Maßnahmen eine sehr gute Zielerfüllung.
Tabelle VI.1.B-1.2./03:
Wirtschaftsweise
Zielerfüllung des Programmindikators “Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes (%)”
Fruchtart
KULAP
Verringerung
Stickstoff
Pflanzenschutzintensität
Ackerbau
ökologisch
Winterweizen
A1
sehr gut
sehr gut
kontrolliert-integriert
Winterweizen
A7
gut
sehr gut
Wintergerste/-raps
A7
erfüllt
sehr gut
Obst, Feldgemüse
A4
sehr gut
- 1)
HDG
A4
erfüllt
sehr gut
C1, C2
sehr gut
sehr gut
C7
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
Ackerrandstreifen, Dauerstilllegung
Zwischenstrukturen
Grünland - alle Maßnahmen
1) keine Angaben
Die Verringerung der Pflanzenschutzintensität ist durchweg sehr groß, so dass allen
bewertbaren Maßnahmen eine sehr gute Erfüllung der Zielvorgabe bescheinigt
werden kann.
Die Zielerwartungen des EPLR, wie auch die ex-ante-Bewertung, sind bis auf wenige Ausnahmen bei Stickstoff im kontrolliert-integrierten Anbau weit übertroffen worden.
Die sehr deutliche Verringerung der Pflanzenschutzintensität im kontrolliertintegrierten Pflanzenbau resultiert aus dem Verzicht auf den Einsatz von Wachstumsreglern sowie wesentlich geringere Behandlungshäufigkeiten, vor allem bei
Fungiziden und Insektiziden. Gründe für die Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes im Anbau von Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen sind in der Verschärfung der
Bedingungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, ein spezifisches Pflanzenschutzmanagement und angepasstem Mitteleinsatz zu sehen.
Biotechnische Hilfsmittel zur Überwachung der Befallsentwicklung wie z.B. Pheromonfallen und Farbtafeln werden im A4-Obstbau flächendeckend, im A4-Gemüsebau teilweise, mit steigender Tendenz eingesetzt. Dagegen erfolgt die Schaderregerbekämpfung durch biotechnische Verfahren noch nicht im erwarteten Rahmen.
Dies beruht z.T. auf mangelnder Verfügbarkeit einzelner Verfahren und effizienter
Ausbringungstechniken, einem zu hohen Schaderregerauftreten sowie einem sehr
hohem Zeit- und Kostenaufwand.
Zur stärksten Verringerung des Einsatzes landwirtschaftlicher Produktionsmittel führt
der ökologische Ackerbau, bei dem vergleichsweise sehr geringe N-Gaben üblich
sind und keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen.
232
In der Grünlandbewirtschaftung sind die im KULAP vorgegebenen Beschränkungen
im Stickstoffdüngereinsatz mehrheitlich noch erheblich unterschritten worden und die
Verwendung von Pflanzenschutzmitteln beschränkt sich auf die meist nur auf Teilflächen stattfindende Behandlung gegen Stumpfblättrigen bzw. Krausen Ampfer
(Rumex obtusifolius bzw. Rumex crispus) gemäß Ausnahmeregelung. Zudem kommen vertragsgemäß bei 12 der 17 KULAP-Maßnahmen bzw. Untermaßnahmen weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel zum Einsatz.
Damit leistet das KULAP einen herausragenden Beitrag zur quantitativen Verringerung des landwirtschaftlichen Produktionsmittelaufwandes, der die Gewässer potentiell verunreinigen könnte. Der Schutz des Grund- und Oberflächenwassers im Agrarraum geht in Thüringen im entscheidendenden Maße von den Agrarumweltmaßnahmen aus.
233
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
VI.1.B.
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Qualität des Grund- und des Oberflächenwassers?
Kriterium VI.1.B-1.
Verringerter Einsatz von landwirtschaftlichen Produktionsmitteln, die Wasser potenziell verunreinigen
Indikator VI.1.B-1.3.
Stickstoffbilanz (kg/ha/Jahr)
Ergebnisse
Tabelle VI.1.B-1.3./01:
Wirtschaftsweise
Programmindikator „Stickstoffbilanz (kg/ha/Jahr)“ 2002
KULAP
Fläche
N-Düngung
ha
Ackerbau
ökologisch
kontrolliert-integriert
Grünland
ökologisch
8.285
31.511
79
117
4,0
- 2,5
A1
C51
1.134
4.534
2.856
16.185
14.719
55.374
2.467
2.568
4.773
2.065
2.971
783
1.917
60
0
54
0
101
0
52
0
51
0
0
49
0
54
52
- 10,5
18,8
- 24,0
- 8,2
- 37,5
- 10,2
2,0
23,4
3,0
- 32,1
- 9,0
- 5,6
- 12,2
5,2
C31
C32
C33
C34
16.403
12.656
120
43
0
0
0
0
16,1
- 21,4
- 24,9
- 39,9
C41
C42
C43
C44
C52
760
2.711
1.644
1.097
3.804
0
0
0
0
0
6,2
- 19,0
- 41,9
- 30,9
- 30,0
B1
Extensive Weidenutzung
B22
Schafweiden
B232
Weiden außerhalb LF
Extensive Wiese, Streuobstwiesen
B233
B3
Streuobstwiesen
Extensivweiden
Trockenstandorte
Bergweiden
Feuchtgrünland
Wiesenbrütergebiet
Spätschnittwiesen
Trockenstandorte
Bergwiesen
Feuchtwiesen
Wiesenbrütergebiete
Streuobstwiesen
kgN/ha/Jahr
A1
A7
Grünlandextensivierung
Ackerlandumwandlung in GL
kgN/ha/Jahr
N-Saldo
B41/42
234
Datengrundlage
- Repräsentativanalyse Grünland (1.039 Dauerbeobachtungsflächen)
- Dauerversuch Ackerlandextensivierung (3 Standorte, 8 Versuchsjahre)
Bewertung
Zielvorgabe:
a) N-Saldo im Bereich von < 40 kg N/ha/Jahr
b) durchschnittliches N-Saldo der Flächen mit Agrarumweltmaßnahmen
< 50 kg N/ha/Jahr (EPLR, Kap. 6)
Bewertungsrahmen für a):
N-Saldo (kg/ha)1)
< 20
20 - 30
> 30 - 40
> 40
Erfüllung der Zielvorgabe
sehr gut
gut
erfüllt
unzureichend
1) für Standorte mit einer jährlichen Sickerwassermenge unter 300 mm
Interpretation:
Ackerbau KULAP A1 und A7:
Die KULAP-Maßnahmen A1 (ökologischer Landbau) und A7 (kontrolliert-integrierter
Ackerbau) erbrachten im Mittel der Jahre und Standorte ausgeglichene N-Salden, so
dass die Lenkungsabsicht sehr gut erfüllt worden ist. Im Feldversuch lag die konventionelle Wirtschaftsweise im Ackerbau mit einem Saldo von 12 kg N/ha ebenfalls
im optimalen Bereich. Diese Ergebnisse sind in einer Fallstudie (Auswertung von
Ackerschlagkarteien) bestätigt worden.
Grünland - KULAP Teil B
Auf den geförderten Grünlandflächen ergeben sich aufgrund des sehr geringen
Stickstoffinputs überwiegend negative Salden. Für die ökologisch bewirtschafteten,
ungedüngten Wiesen und Weiden errechnet sich ein Negativsaldo von mehr als
10 kg/ha (sehr guter Erfüllungsgrad), für die gedüngten Flächen ein Positivsaldo im
Optimalbereich (sehr gut).
Grünlandextensivierung nach KULAP B hat auf den ungedüngten Flächenanteilen
vergleichsweise hohe Negativsalden im Bereich von 20 bis 40 kg/ha zur Folge (Lenkungsabsicht sehr gut erfüllt). Ausnahmen bilden die ertragsschwachen Schafweiden und leguminosenreichen Neuansaaten aus der Ackerlandumwandlung, die positive Salden aufweisen.
Die gedüngten Flächenanteile weisen für alle Maßnahmen einen sehr guten Zielerfüllungsgrad auf, wobei durchweg Negativsalden im Bereich von 8 - 12 kg /ha zu
verzeichnen sind. Positivsalden ergeben sich nur für die Schafweiden und Streuobstwiesen. Die Lenkungsabsicht ist für alle Maßnahmen gut erfüllt und mehrheitlich
mit sehr gut zu bewerten.
235
Grünland - KULAP Teil C
Für die Magerweiden wie auch -wiesen auf den Bergstandorten, im Feuchtgrünland
und in den Wiesenbrütergebieten sowie auf den ungedüngten Streuobstwiesen sind
hohe Negativsalden zwischen 20 und 40 kg/ha kennzeichnend. Auf den Trockenstandorten sind dagegen Positivsalden von 6 bis 16 kg/ha ermittelt worden, die ursächlich mit einem höheren Anteil Leguminosen zusammenhängen.
Die Lenkungsabsicht der auf naturschutzfachlichen Kriterien ausgerichteten Maßnahmen ist durchweg sehr gut erfüllt worden.
Vor dem Hintergrund der ermittelten Salden ist von einem sehr geringen
N-Verlagerungsrisiko auf den KULAP-Flächen in Thüringen auszugehen. Mehrheitlich signalisieren die Ergebnisse eine Nährstoffaushagerung bereits auf den extensiv, d.h. nach KULAP B bewirtschafteten Flächen.
Das EPLR-Ziel, ein durchschnittliches N-Saldo der Flächen mit Agrarumweltmaßnahmen von weniger als 50 kg N/ha zu erreichen, ist sehr gut erfüllt.
Alle KULAP-Maßnahmen haben diesen Schwellenwert weit unterschritten.
Bild VI.1.B-1.3./01:
Kennzeichnend für die Grünlandextensivierung ist ein sehr niedriges
Düngungsniveau
236
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
VI.1.B.
Kriterium VI.1.B-2.
Indikator VI.1.B-2.1.
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Qualität des Grund- und des Oberflächenwassers?
Die Transportwege, auf denen chemische Stoffe (vom Oberboden landwirtschaftlicher Flächen oder dem Wurzelraum) in die Grundwasserschichten
gelangen, sind ausgeschaltet worden (Auswaschungen, Oberflächenabflüsse, Erosion)
Flächen, auf denen Fördermaßnahmen durchgeführt werden, die zu einer
Verringerung des Eintrags von Schadstoffen (durch Oberflächenabflüsse,
Auswaschungen oder Erosion) in Grundwasserschichten führen (in Hektar)
(a) davon Flächen, die eine bestimmte Bodenbedeckung hatten oder auf
denen bestimmte Kulturpflanzen angebaut wurden (in %)
(b) davon Flächen, auf denen Oberflächenabflüsse durch andere Mittel als
den Anbau bestimmter Kulturpflanzen vermieden wurden (Ackerrandstreifen, Hecken, Konturnutzung, Schlaggröße) (in %)
Ergebnisse:
Tabelle VI.1.B-2.1./01:
Programmindikator “Grund- und Oberflächenwasserschutz”
Indikator
ME
Verringerung des Eintrages
Grundwasserschichten
2000
28.148
2001
26.713
2002
24.557
in
ha
a) von Flächen mit bestimmter
Bodenbedeckung
%
75,39
75,39
75,12
b) durch Vermeidung von Oberflächenabflüssen
%
0,14
0,15
0,30
gefährdete Zone
ha
224.747
225.500
223.076
davon
Datengrundlage
- Fallstudie Auswertung von Ackerschlagkarteien (2.075 Feldstücke)
- Bewilligungsdatei KULAP
- Anträge auf Agrarförderung
Bewertung
Zielvorgabe:
- Fläche mit Schutzwirkung > 15 % Fläche der gefährdeten Zone
Bewertungsrahmen:
geförderter Flächenanteil der
gefährdeten Zone (%)
Erfüllung der Zielvorgabe
> 35
sehr gut
> 25 - 35
gut
15 - 25
erfüllt
< 15
unzureichend
237
Interpretation:
Der geförderte Flächenanteil mit ökologischem bzw. kontrolliert-integriertem Ackerbau und der der Ackerrandstreifen liegt in allen Jahren deutlich unter 15 % der
Ackerfläche. Damit ist die Lenkungsabsicht unzureichend erfüllt. Der im Untersuchungszeitraum eingetretene kontinuierliche Flächenrückgang resultiert ausschließlich aus der abnehmenden Inanspruchnahme der Maßnahme A7 (kontrolliertintegrierter Ackerbau).
Dieses Ergebnis reflektiert jedoch nicht die tatsächliche Verringerung des Gefährdungspotentials, weil im Untersuchungszeitraum auch die nicht geförderten Flächen
im benachteiligten Gebiet etwa zur Hälfte mit deutlich verringertem Produktionsmitteleinsatz bewirtschaftet worden sind (vgl. Indikator V.4.A-1.2.).
Bild VI.1.B-2.1./01:
Extensive Grünlandbewirtschaftung entlang der Gewässer schützt
nachhaltig vor Eintrag von Schadstoffen
238
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
VI.1.B.
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Qualität des Grund- und des Oberflächenwassers?
Kriterium VI.1.B-3.
Verbesserte Qualität des Oberflächen- und/ oder des Grundwassers
Indikator VI.1.B-3.1.
Konzentration des (betreffenden) Schadstoffes in dem Wasser, das von
Flächen abfließt, die einer vertraglichen Vereinbarung unterliegen = der
Anteil des Oberflächenwassers/ des Grundwassers, in dem die Konzentration des betreffenden Schadstoffes einen bestimmten Schwellenwert überschreitet (mg, µg, usw. pro Liter)
Ergebnisse
Unter den Bedingungen extensiver Rinderweide (1,26 RGV/ha) auf auswaschungsgefährdeten Verwitterungsstandorten unterschreiten die im Sickerwasser gemessenen Gehalte an Nitrat, Ammonium, Kalium und Orthophosphat die Grenzwerte um
ein Vielfaches.
Tabelle VI.1.B-3.1./01:
Gehalte an NO3, NH4, Kalium und Orthophosphat im Sickerwasser
unter extensiv bewirtschaftetem Grünland – KULAP B22
- Mittelgebirgslage, 1995 bis 2000 -
Parameter
ME
Vegetationsperiode
Grenzwert - TWVO
NO3
mg/l
12,0
50,01)
NH4
mg/l
0,07
0,50
Kalium
mg/l
0,7
12,0
o-PO4
mg/l
0,033
0,10
1) Europäische Nitrat- und Trinkwasserrichtlinien (91/676/EWG und 80/778/EWG)
Die mittleren jährlichen N-Austräge betragen 10 kg N/ha und liegen deutlich unter
dem, auf einem vergleichbaren Standort bei konventioneller Grünlandbewirtschaftung ermittelten Wert von 25 kg N/ha.
Die Nitratkonzentration unterliegt geringen jahreszeitlichen Schwankungen, erreicht
aber zu keiner Zeit den Grenzwert der Trinkwasserverordnung der Bundesrepublik
Deutschland (Abbildung VI.1.B-3.1./01).
Auf Flussauenstandorten (Vega-Gley) mit extensiver Rinderweide (1,0 RGV/ha)
weist das Sickerwasser im Mittel von 5 Untersuchungsjahren eine Nitratkonzentration von 5mg/l auf. In diesen Gebieten im Winterhalbjahr aufsteigendes Grundwasser
verursacht kurzzeitig eine vollständige Wassersättigung, die eine mikrobielle Nitratreduktion begünstigt. In diesen Fällen ist mit einer N-Befrachtung der Atmosphäre zu
rechnen. Auf vergleichbaren Ackerstandorten beläuft sich der N-Austrag bei einer
Abflussmenge von 110 mm auf 15 kg/ha und das Sickerwasser weist im Mittel des
Untersuchungszeitraumes eine Nitratkonzentration oberhalb des Schwellenwertes
aus (Tabelle VI.1.B-3.1./02).
Ursachen für die trotz vergleichbaren N-Saldos geringere Nitratkonzentration des
Sickerwassers unter extensivem Grünland sind im wesentlichen in der fehlenden
bodenbelüftenden und –vermischenden Bearbeitung des Oberbodens und die bei
höherem C/N-Verhältnis der Wurzelrückstände der Grasnarbe zu erwartende höhere
Immobilisierungsleistung des Grünlandes zu sehen.
239
NO 3 (m g /l)
55
G r e n z w e r t Tr in kw a s s e r v e r o r d n u n g
50
45
40
35
Vegetationsperiode
30
Ric h t z a h l EG
25
20
15
10
5
0
4 3 .4 9 . 3 . 9 . 1 5 .2 1 .2 7 .3 3 .3 9 . 4 5 .5 1 . 5 . 1 1 .1 7 . 2 3 .2 9 .3 5 .4 1 .4 7 . 1 . 7 . 1 3 .1 9 .2 5 .3 1 .3 7 .4 3 .4 9 . 3 . 9 . 1 5 .2 1 .2 7 .3 3 . 3 9 .4 5 .5 1 . 5 . 1 1 . 1 7 .2 3 .2 9 .3 5 .4 1 .4 7 .
19 95
1 99 6
19 97
19 98
1 99 9
W oche
2 00 0
Abbildung VI.1.B-3.1./01:
Verlauf der Nitratkonzentration im Sickerwasser unter extensiv bewirtschaftetem Grünland – KULAP B22
- Mittelgebirgslage, 1995 bis 2000 -
Tabelle VI.1.B-3.1./02:
Stickstoffaustrag und Nitratkonzentration im Sickerwasser auf einem
Flussauenstandort - Vergleich extensive Weide mit Ackerland -
Wirtschaftsweise
KULAP
Ackerland, konventionell
Grünland, extensiv
B22
N-Austrag (kg/ha)
NO3 (mg/l)
15
61
1
5
Unter extensiver Wiesennutzung ist von vergleichbar geringen Einflüssen auf das
Sickerwasser auszugehen, zumal hier keine Weidetierexkremente anfallen.
Die KULAP C-Maßnahmen sind durch einen sehr geringen N-Input gekennzeichnet.
Die Auswirkung dieser Maßnahmen auf die Gewässergüte kann nicht mit Fallbeispielen belegt werden. Es ist aufgrund des geringen N-Inputs und negativen NSaldos von einer sehr geringen N-Befrachtung der Gewässer auszugehen.
Die P-Konzentration des Sickerwassers liegt unter Ackernutzung und einer PVersorgung der Gehaltsklasse C in der Ackerkrume im Mittel der Jahre und Standorte unter dem Grenzwert für Oberflächengewässer. Das Minderungspotential durch
extensive Grünlandnutzung für den sickerwassergebundenen P-Austrag ist deshalb
gering. Unter extensiver Grünlandnutzung auf einem auswaschungsgefährdeten
Standort liegen die P-Konzentrationen durchweg unter dem Grenzwert 0,15 mg/l Pt.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nicht vollkommen risikofrei für die Gewässer. Das Sickerwasser kommt dabei als Austragspfad am wenigsten in Frage. Die
Maßnahmen des ökologischen Landbaus und der extensiven Grünlandbewirtschaftung sehen keinen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vor. Mit dieser Wirtschaftsweise kann in jedem Fall eine Befrachtung der Gewässer ausgeschlossen werden.
240
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf die
Qualität des Grund- und des Oberflächenwassers?
VI.1.B.
Kriterium VI.1.B-4.
Durch den Gewässerschutz haben sich weitere Vorteile für die landwirtschaftlichen Betriebe oder die Gesellschaft ergeben.
Indikator VI.1.B-4.1.
Indirekte Auswirkungen in- und außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs, die von vertraglichen Vereinbarungen unterliegenden landwirtschaftlichen Flächen herrühren( Beschreibung)
Ergebnisse
Das Thüringer KULAP bietet keine spezielle Maßnahme zum Gewässerschutz an.
Jedoch kann aus den, in den Programmindikatoren VI.1.B-1.3. und VI.1.B-3.1. dargestellten niedrigen N-Salden auf gefördertem Grünland und Ackerland sowie den
geringen NO3-, NH4-, K- und o-PO4-Gehalten im Sickerwasser extensiv bewirtschafteter Weiden geschlossen werden, dass die Förderflächen einen aktiven Beitrag zum
Gewässerschutz leisten. Hieraus ergeben sich sowohl für die landwirtschaftlichen
Betriebe als auch für andere Sektoren günstige indirekte Auswirkungen. So konnte
zum Beispiel die Nitratkonzentration in der Trinkwassertalsperre Weida (Ostthüringer
Schiefergebirge) durch ein optimiertes ackerbauliches Management in einem Teil
des Wassereinzugsgebietes (116 ha; Wasserschutzgebiete III und II) verringert werden (Abbildung VI.1.B-4.1./01).
100
90
Nitratkonzentration (mg/l)
80
70
60
50
40
30
20
10
2
02
10
/
5/
0
1
01
10
/
5/
0
0
00
10
/
5/
0
9
99
10
/
5/
9
98
8
11
/
5/
9
7
97
11
/
5/
9
6
96
11
/
5/
9
5
95
11
/
5/
9
4
94
11
/
5/
9
3
93
11
/
5/
9
11
/
92
0
Monat / Jahr
Abbildung VI.1.B-4.1./01:
Verlauf der Nitratkonzentration (mg NO3/l) in der Weida-Talsperre
(Ostthüringer Schiefergebirge) bei naturschutzgerechtem Ackerbau
241
Bereits kurz nach Umstellung der Wirtschaftsweise im Jahr 1993 setzte ein kontinuierlicher Abwärtstrend der monatlich ermittelten Nitratkonzentrationen im Talsperrenwasser ein. Diese kann hauptsächlich auf die Einführung einer pflanzenbedarfsgerechten N-Düngung nach den Empfehlungen der Stickstoffbedarfsanalyse (SBA)
der TLL im Bereich der Trinkwasserschutzone III sowie auf die 20prozentige Verringerung der nach SBA ermittelten, optimalen Stickstoff-Düngungsmenge in der
Schutzzone II zurückgeführt werden. Letztere Beschränkung entspricht in etwa den
Vorgaben des kontrolliert-integrierten Ackerbaus nach KULAP-A7, bei dem sogar ein
25prozentiger Abschlag auf die optimale N-Düngungsmenge vorgeschrieben ist. Es
kann somit auf einen hohen Beitrag des A7-Ackerbaus zur Vermeidung bzw. Verringerung von Gewässerverunreinigungen geschlossen werden.
Indirekte Auswirkungen auf landwirtschaftliche Betriebe und andere Sektoren:
Am Beispiel eines zehnjährigen Monitorings im unmittelbaren Einzugsbereich, d.h. in
den Wasserschutzgebieten der Trinkwassertalsperren Weida-Zeulenroda-Lössau,
wird der positive Einfluss einer 20%igen Verringerung der optimalen Stickstoffdüngermenge auf den N-Austrag mit dem Sickerwasser (N-Fracht) deutlich (Tabelle VI.1.B4.1./01).
Tabelle VI.1.B-4.1./01:
Parameter
Zusammenhang zwischen Bewirtschaftungsintensität und N-Austrag
mit dem Sickerwasser
-Mittelwerte 1992 - 2002, Ostthüringer Schiefergebirge ME
Bewirtschaftungsintensität
gute landwirtschaftliche Praxis
(N-Düngung nach SBA)
extensiv
(SBA minus 20 %)
Input
N-Düngung
kg/ha
168
130
Deposition
kg/ha
24
24
kg/ha
174
161
kg/ha
+ 18
-7
kg/ha
49
30
Output
pflanzlicher Entzug
N-Saldo
N-Austrag
1)
1) gemessener Austrag im Sickerwasser
Die tatsächlich um 23 % verringerte Stickstoffdüngung (vergleichbar mit KULAP A7)
hat im langjährigen Mittel eine Reduzierung der N-Fracht von fast 40 % bewirkt.
Geringere stoffliche Belastungen im Sickerwasser liefern bessere Wasserqualitäten
sowohl in den Zuflüssen zu als auch direkt in den Seen, Teichen, Speichern sowie
Talsperren.
Mit dem Schutz der lebenswichtigen Naturressource „Wasser“ sind zahlreiche Vorteile für die Gesellschaft verbunden (Auswahl):
- reduzierter Düngemitteleinsatz bewirkt verringerte Produktionsmittelkosten
- Bereitstellung von qualitativ hochwertigem Trink-, Brauch-, Tränk- und Bewässerungswasser
- Kosteneinsparungen bei der Wasseraufbereitung
- Schutz von Lebensräumen für Flora und Fauna
242
-
-
Verbesserung des Landschaftsbildes, insbesondere in den Uferzonen von Fließund Standgewässern sowie Vorflutern zu Talsperren, infolge sich ändernder
Ufervegetation und Artenvielfalt
kostengünstiger Betrieb geeigneter Oberflächengewässer für Freizeit-, Sport- und
Erholungszwecke infolge verringerter Aufwendungen für die Wasserbereitung
Sicherung einer hochwertigen bakteriologischen Qualität von Badegewässern für
Naherholung, Freizeit, Sport und Tourismus
Sicherung einer hohen Qualität von Fischerei-Gewässern
Die Gewährleistung einer hohen Bodenwasserqualität hat im Sinne einer menschlichen Wohlfahrt positive Wirkungen sowohl auf die Umwelt als auch auf die Gesundheit der Menschen.
243
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
VI.1.C.
Kriterium VI.1.C-1.
Indikator VI.1.C-1.1.
Indikator VI.1.C-1.2.
In welchem Umfang sind natürliche Ressourcen geschützt (oder verbessert) worden
… und zwar durch die Auswirkungen von Agrarumweltmaßnahmen auf den
Umfang der Wasserressourcen?
Die Nutzung (Entnahme) von Wasser zum Zwecke der Bewässerung ist
verringert bzw. eine Erhöhung der hierfür eingesetzten Wassermengen ist
vermieden worden.
Flächen, die auf Grund vertraglicher Vereinbarungen nicht bewässert wurden (in Hektar)
(a) davon Flächen, die auf Grund der direkten Begrenzung des Bewässerungslands nicht bewässert wurden (in %)
(b) davon Flächen, die auf Grund geänderter Fruchtfolgen/ Vegetation bzw.
Anbaumethoden nicht bewässert wurden (in %)
Flächen (Hektar), die auf Grund vertraglicher Vereinbarungen in geringerem Umfang bewässert wurden (Verbrauch/ Hektar)
(a) davon Flächen, die auf Grund der direkten Begrenzung der Bewässerungsrate in geringerem Umfang bewässert wurden (in %)
(b) davon Flächen, die auf Grund geänderter Fruchtfolgen/ Vegetation bzw.
Anbaumethoden (außer Bewässerung) in geringerem Umfang bewässert wurden (in %)
(c) davon Flächen, die auf Grund verbesserter Bewässerungsmethoden in
geringerem Umfang bewässert werden (in %)
Indikator VI.1.C-1.3.
Verringerung der Wassermenge, die zur Bewässerung eingesetzt wurde
auf Grund vertraglicher Vereinbarungen( m 3 Wasser/ pro Hektar)
Indikator VI.1.C-1.4.
Wirkungsgrad der Bewässerung bei den wichtigsten landwirtschaftlichen
Kulturpflanzen durch vertragliche Vereinbarungen beeinflusst, d. h. Menge
an pflanzlichem Erzeugnis pro Wassereinheit (Tonne/ m 3 )
Kriterium VI.1.C-2.
Schutz von Wasserressourcen, was deren Menge betrifft
Indikator VI.1.C-2.1.
Entwicklung der Wasserspiegel des Oberflächen- und des Grundwassers
(Beschreibung und/ oder Indikator, der auf Programmebene zu definieren
ist)
Kriterium VI.1.C-3.
Durch den Schutz von Wasserressourcen haben sich weitere Vorteile (für
die landwirtschaftlichen Betrieben, den ländlichen Raum, die Umwelt oder
für sonstige Wirtschaftssektoren) ergeben.
Indikator VI.1.C-3.1
Globale Auswirkungen, die sich auf Grund des Schutzes der Wasserspiegel des Oberflächen- und des Grundwassers ergeben haben (Beschreibung)
Thüringen bietet keine spezielle Fördermaßnahme an, so dass der Indikator nicht
quantifiziert und folglich auch nicht bewertet werden kann.
244
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
VI.2.A.
Kriterium VI.2.A-1.
Indikator VI.2.A-1.1.
In welchem Umfang ist auf Grund der Agrarumweltmaßnahmen die biologische Vielfalt (Artenvielfalt) erhalten oder verbessert worden
…durch den Schutz von Flora und Fauna auf landwirtschaftlichen Flächen?
Eine Verringerung (bzw. eine Vermeidung der Erhöhung) des Einsatzes
landwirtschaftlicher Produktionsmittel zum Vorteil der Flora und Fauna ist
erreicht worden.
Flächen, auf denen Fördermaßnahmen zur Verringerung des Einsatzes
landwirtschaftlicher Produktionsmittel durchgeführt wurden (in Hektar)
(a) davon Flächen, auf denen pro Hektar weniger Pflanzenschutzmittel
ausgebracht wurden (in %)
(b) davon Flächen, auf denen pro Hektar weniger Düngemittel ausgebracht wurden (in %)
(c) davon Flächen, auf denen spezifische Produktionsmittel während der
kritischen Zeiträume des Jahres nicht eingesetzt wurden (in %)
Ergebnisse
Tabelle VI.2.A-1.1./01:
Programmindikator „Verringerter Produktionsmitteleinsatz“
Indikator
ME
2000
2001
2002
Gesamtfläche
ha
151.170
154.050
152.785
davon
Ackerland
ha
44.974
45.382
45.212
Grünland
ha
106.196
108.668
107.573
a) Pflanzenschutzmitteleinsatz
%
100
100
100
b) Stickstoffdüngemitteleinsatz
(organisch und mineralisch)
%
100
100
100
c) spezifische Produktionsmittel
während kritischer Zeiträume
%
21,4
21,0
20,6
davon
Differenzierung des Indikators
a) Pflanzenschutzmitteleinsatz
ha
151.170
154.050
152.785
davon
Ackerbau - reduziert
%
24,7
24,3
24,0
Ackerbau - ohne
%
5,0
5,2
5,6
Grünland - reduziert
%
1,6
1,8
1,5
Grünland - ohne
%
68,6
68,8
69,0
b) Stickstoffdüngemitteleinsatz
ha
151.170
154.050
152.785
davon
Ackerbau - reduziert
%
29,8
29,5
29,6
Grünland - reduziert
%
54,6
54,7
54,7
Grünland - ohne
%
15,6
15,8
15,7
Ackerfläche1)
ha
628.900
626.600
621.900
Grünland
ha
174.300
176.200
174.300
Thüringen
1) einschließlich „Sonstige LF“
245
Der ungewöhnlich hohe Grad der Extensivierung auf dem Grünland macht eine Differenzierung des Indikators in „Verringerter Produktionsmitteleinsatz“ und „Verzicht
auf Produktionsmitteleinsatz“ erforderlich. Die jeweiligen Flächenanteile sind aus der
Repräsentativanalyse Landesmonitoring Grünland abgeleitet.
Tabelle VI.2.A-1.1./02:
KULAPMaßnahme
Kontextinformation Düngung des Extensivgrünlandes in Thüringen
Stickstoff
1)
Phosphor 1)
Kalium 1)
Fläche (%)
Fläche
Menge
Fläche
Menge
Fläche
Menge
ohne
%
kg/ha
%
kg/ha
%
kg/ha
N
P
K
A1-GL
80
54
80
18
80
203
20
20
20
B1
85
101
41
22
40
121
15
59
60
B22
79
52
20
14
19
69
21
80
81
B232
51
51
15
16
9
22
49
85
91
B3
59
49
18
7
18
124
41
82
82
B41/42
72
54
31
22
31
94
28
69
69
Mittel
78
62
26
17
25
101
22
74
75
1) Mengenangaben beziehen sich ausschließlich auf den jeweiligen gedüngten Flächenanteil
Datengrundlage
- Bewilligungsdatei KULAP
- Repräsentativanalyse Landesmonitoring Grünland
Bewertung
Zielvorgabe:
a) Anteil Ackerfläche mit verringertem Produktionsmitteleinsatz 2002
> Ausgangssituation 2000 (EPLR, Kap. 6) bzw.
> 25% ggf. förderfähiger Fläche
b) Anteil Grünland mit verringertem Produktionsmitteleinsatz 2002
> Ausgangssituation 2000 (EPLR, Kap. 6) bzw.
> 25 % ggf. förderfähiger Fläche
Bewertungsrahmen für Ziel a) und b):
Anteil geförderter Fläche zur ggf.
förderfähigen Fläche1) (%)
Erfüllung der Zielerwartung
> 75
sehr gut
> 50 - 75
gut
25 - 50
erfüllt
< 25
unzureichend
1) 75 % Grünland, 33 % Ackerland
246
Interpretation:
Der Umfang an geförderter Ackerfläche und geförderter extensiv bewirtschafteter
Grünlandfläche mit verringertem Produktionsmitteleinsatz hat im Untersuchungszeitraum zugenommen. Im Ackerbau (Ziel a) wird mit einem Anteil von 22 % an der ggf.
förderfähigen Ackerfläche die Zielstellung des Indikators allerdings unzureichend
erfüllt. Im Gegensatz dazu ist beim Grünland (Ziel b), gemessen am Anteil ggf. förderfähigen Fläche, ein sehr guter Erfüllungsgrad zu verzeichnen.
Auf allen indikatorspezifischen Förderflächen ist der Einsatz an organischen und
chemischen Düngemitteln bzw. an Pflanzenschutzmitteln zumindest verringert. Besonders beim Pflanzenschutz bleibt ein sehr großer Flächenanteil ohne jegliche Behandlung.
Mit insgesamt 45 % Anteil geförderter Acker- und extensiv bewirtschafteter Grünlandfläche an der ggf. förderfähigen Fläche trägt das KULAP in bedeutenden Umfang zum Schutz von Flora und Fauna infolge verminderten Produktionsmitteleinsatzes bei. Allerdings ist auf dem Grünland damit eine Nährstoffaushagerung der Böden auf einem ungewöhnlich hohem Flächenanteil verbunden, so dass dem Nachhaltigkeitsprinzip nicht mehr entsprochen wird.
247
KAPITEL VI - Agrarumweltmaßnahmen
Frage
In welchem Umfang ist auf Grund der Agrarumweltmaßnahmen die biologische Vielfalt (Artenvielfalt) erhalten oder verbessert worden
…durch den Schutz von Flora und Fauna auf landwirtschaftlichen Flächen?
VI.2.A.
Kriterium VI.2.A-1.
Eine Verringerung (bzw. eine Vermeidung der Erhöhung) des Einsatzes
landwirtschaftlicher Produktionsmittel zum Vorteil der Flora und Fauna ist
erreicht worden.
Indikator VI.2.A-1.2.
Verringerung des Einsatzes landwirtschaftlicher Produktionsmittel pro Hektar auf Grund vertraglicher Vereinbarungen (in %)
Ergebnisse
Tabelle VI.2.A-1.2./01:
Wirtschaftsweise
Ackerbau
ökologisch
kontrolliert-integriert
Programmindikator „Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes
(%)“ gegenüber konventioneller Wirtschaftsweise
Fruchtart
KULAP Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes
um x- %
Stickstoff
Pflanzenschutzintensität
Winterweizen
Winterweizen
Wintergerste
Winterraps
Obst
Feldgemüse
HDG
Grünland
ökologisch
Grünlandextensivierung
Extensive Weidenutzung
Schafweiden
Extensive Wiese
Ackerlandumwandlung in GL
A1
A7
A7
A7
A4
A4
A4
85
30
22
22
70
56
25
100
38
38
46
nicht quantifizierbar
nicht quantifizierbar
34
A1
B1
B22
B232
B3
B41/42
76
52
77
48
84
78
100
85
81
100
98
97
Ergänzende Informationen zum Pflanzenschutz im kontrolliert-integrierten Ackerbau
liefert Tabelle VI.2.A-1.2./02
Tabelle VI.2.A-1.2./02:
Fruchtart
Verringerung der Pflanzenschutz-Mittelkosten und Behandlungshäufigkeiten im kontrolliert-integrierten Ackerbau gegenüber konventioneller Wirtschaftsweise
KULAP
Winterweizen
Wintergerste
Winterraps
HDG
A7
A7
A7
A4
Mittelkosten
€/ha
27,4
35,3
35,9
40,0
Verringerung Pflanzenschutz (%)
Behandlungshäufigkeit
Herbizide
Fungizide Insektizide Wachstumsregler
0,0
0,0
19,4
26,0
36,8
41,8
100
--
1) Insektizide + Akarizide
248
70,3
0,0
38,4
20,01)
100
100
100
--
Datengrundlage
- Fallstudie zu KULAP A1, A7 (44 Betriebe Ackerbau, 36.152 ha, 2.075 Feldstücke, 2000 und 2001)
- Fallstudie zu KULAP A4 „N-Düngung“ (6 Gemüse-, 5 Obst- und 2 Heil-, Duft- und
Gewürzpflanzenbetriebe; 2000, 2001 und 1991, 1992)
- Fallstudie zu KULAP A4 „Pflanzenschutz“ (6 bzw. 8 HDG-Betriebe; 1996 und
2001)
- Repräsentativanalyse Grünland (1.039 Dauerbeobachtungsflächen)
- Bewilligungsdatei KULAP
Bewertung
Zielvorgabe:
- Verringerung der Intensität des Pflanzenschutzeinsatzes um 10% gegenüber der
guten landwirtschaftlichen Praxis (EPLR, Kap. 6)
- Verringerung der Mineral-N-Düngung um > 25% gegenüber der guten landwirtschaftlichen Praxis (EPLR, Kap. 9)
Bewertungsrahmen:
Stickstoff (%)
Verringerung
Pflanzenschutzintensität (%)
Erfüllung der Zielvorgabe
> 35
> 30
sehr gut
> 25 - 35
> 20 - 30
gut
15 - 25
10 - 20
erfüllt
< 15
< 10
unzureichend
Interpretation:
Das KULAP zeichnet sich durch eine ungewöhnlich starke Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes aus.
Für die Stickstoffreduzierung ergibt sich mit Ausnahme der Fruchtarten Winterweizen, -gerste und -raps sowie Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen im kontrolliertintegrierten Anbau, für alle Maßnahmen eine sehr gute Zielerfüllung.
Tabelle VI.2.A-1.2./03:
Wirtschaftsweise
Zielerfüllung des Programmindikators “Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes (%)”
Fruchtart
KULAP
Verringerung
Stickstoff
Pflanzenschutzintensität
Ackerbau
ökologisch
Winterweizen
A1
sehr gut
sehr gut
kontrolliert-integriert
Winterweizen
A7
gut
sehr gut
Wintergerste/-raps
A7
erfüllt
sehr gut
Obst, Feldgemüse
A4
sehr gut
-
HDG
A4
erfüllt
sehr gut
sehr gut
sehr gut
Grünland - alle Maßnahmen
249
Die Verringerung der Intensität des Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist im Vergleich
mit den konventionell wirtschaftenden Betrieben durchweg sehr groß, so dass allen
Maßnahmen eine sehr gute Erfüllung der Zielvorgabe bescheinigt werden kann.
Die Zielerwartungen des EPLR, wie auch der ex-ante-Bewertung, sind bis auf wenige Ausnahmen bei Stickstoff im kontrolliert-integrierten Anbau weit übertroffen worden.
Die sehr deutliche Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im kontrolliertintegrierten Pflanzenbau resultiert aus dem Verzicht auf den Einsatz von Wachstumsreglern sowie wesentlich geringere Behandlungshäufigkeiten, vor allem bei
Fungiziden und Insektiziden. Gründe für die Verringerung des Produktionsmitteleinsatzes im Anbau von Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen sind in der Verschärfung der
Bedingungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, ein spezifisches Pflanzenschutzmanagement und angepasstem Mitteleinsatz zu sehen.
Biotechnische Hilfsmittel zur Überwachung der Befallsentwicklung wie z.B. Pheromonfallen und Farbtafeln werden im A4-Obstbau flächendeckend, im A4-Gemüsebau teilweise, mit steigender Tendenz eingesetzt. Dagegen erfolgt die Schaderregerbekämpfung durch biotechnische Verfahren noch nicht im erwarteten Rahmen.
Dies beruht z.T. auf mangelnder Verfügbarkeit einzelner Verfahren und effizienter
Ausbringungstechniken, einem zu hohen Schaderregerauftreten sowie einem sehr
hohem Zeit- und Kostenaufwand.
Zur stärksten Verringerung des Einsatzes landwirtschaftlicher Produktionsmittel führt
der ökologische Ackerbau, bei dem vergleichsweise sehr geringe N-Gaben üblich
sind und keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen.
In der Grünlandbewirtschaftung sind die im KULAP vorgegebenen Beschränkungen
im Stickstoffdüngereinsatz mehrheitlich noch erheblich unterschritten worden und die
Verwendung von Pflanzenschutzmitteln beschränkt sich auf die meist nur auf Teilflächen stattfindende Behandlung gegen Stumpfblättrigen bzw. Krausen Ampfer
(Rumex obtusifolius bzw. Rumex crispus) gemäß Ausnahmeregelung.
Damit leistet das KULAP einen ungewöhnlich hohen Beitrag zur quantitativen Verringerung des landwirtschaftlichen Produktionsmittelaufwandes.
Andererseits kann auf einen sehr hohen Flächenanteil des Grünlandes keine Nachhaltigkeit mehr gewährleistet werden. Diese fordert, die Ertragsfähigkeit landwirtschaftlich genutzter Böden zu regenerieren bzw. zu verbessern, um die Erzeugung
des wachsenden Bedarfes an Nahrungs-, Futter- und Rohstoffpflanzen dauerhaft zu
sichern.
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