Marketing, Forschung & Entwicklung 1. Einleitung 2. Der Markt 2.1. Käuferverhalten 2.2. Marktinformationsbeschaffung 3. Marketing 3.1. Situationsanalyse 3.2. Marketingplanung –strategisches Marketing 3.3. Marktpolitische Instrumente- taktisches Marketing 3.3.1. Produktpolitik 3.3.2. Preispolitik 3.3.3. Distributionspolitik 3.3.4. Kommunikationspolitik 4. Marketing in den neuen Medien 5. Marketingorganisation Anhang Kondratieffzyklen Emotional Selling Wertanalyse Literatur Was sie für die Klausur wissen sollten! 1 1. Einleitung Ziel der Vorlesung ist es ein tieferes Verständnis des Vermarktungsprozesses von Produkten am Markt zu erreichen. Dabei werden die Grundlagen des Marketing vermittelt. Entscheidend ist es, den Zusammenhang der eigenen Aktivitäten und der der anderen Unternehmen im Spiel der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung nicht aus den Augen zu verlieren. Damit ist es leichter realistische Unternehmens- und insbesondere Marketingziele zu setzen und zu erreichen. In diesem Zusammenhang sei auf die periodische Entwicklung der Volkswirtschaften im Rahmen der Theorie der langen Wellen verwiesen (Kondratieffwellen). Diese Theorie besagt (nach A. Schumpeter), das die wirtschaftliche Entwicklung im Rahmen technologischer Innovationen in Perioden von ca. 40-60 Jahren zu Wachstumsschüben der Wirtschaft führt, die von Konjunkturzyklen kürzerer Periode (5-7 Jahre) überlagert sind (siehe Anhang). Am Ende eines solchen Technologie-Wachstums das in der Regel mit einer Veränderung der gesamten Gesellschaftsstruktur einher geht treten Krisen auf. Aber: Jede Krise ist auch die Chance für einen neuen Anfang! Ausgehend von diesen Überlegungen spielen Innovationen in Form neuer Produkte und Dienstleistungen die auf die Bedürfnisbefriedigung von Marktteilnehmern zielen, eine entscheidende Rolle im Wirtschaftsgeschehen. Jedoch müssen Innovationen erst am Markt durchgesetzt werden. Dies erfolgt in einer Marktwirtschaft durch selbständige Unternehmen mit dem Ziel Gewinne zu realisieren. Dazu bedarf es eines geschickten Marketings. Definition: Marketing ist als Ausdruck für eine umfassende Philosophie und Konzeption des Planens und Handelns gesehen, bei der – ausgehend von systematisch gewonnenen Informationen- alle Aktivitäten eines Unternehmens konsequent auf die gegenwärtigen und künftigen Erfordernisse der Märkte ausgerichtet werden, mit dem Ziel der Befriedigung von Bedürfnissen des Marktes und der individuellen Ziele. oder Definition: Marketing befasst sich mit allen Aspekten der Strategie und Taktik bzgl. des Absatzes von Produkten und Dienstleistungen. Ziel des Marketings ist die Marktbedürfnisse zu erkennen und abzudecken. Marketingaufgaben erfordern sowohl die Erforschung des Marktes als auch die Einwirkung auf den Markt mit Hilfe der marketingpolitischen Instrumente. 2 2. Der Markt Definitionen: Markt: Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage Dies kann ein festgelegter realer Ort sein (z.B. ein Automarkt, ein Wochenmarkt für Obst und Gemüse, die Börse). In den meisten Fällen ist der Markt jedoch nicht greifbar. Vielmehr ist der Markt ein ideeller Begriff. Er wird geprägt durch das Denken, Wissen und Handeln der potentiellen Käufer und Verkäufer. Der Markt ist ein dynamisches komplexes System. Angebot: gekennzeichnet durch Qualität, Quantität, Spektrum des Angebots (heterogener Markt – homogener Markt), Konkurrenzsituation (Monopole- atomistische Konkurrenz), geographische Verteilung, Anpassungsgeschwindigkeit an bei Bedarf (Angebotselastizität). Nachfrage: gekennzeichnet durch Anzahl konkurrierender Abnehmer und Anteil am Gesamtverbrauch, Maßnahmen der Konkurrenz bei Verknappung des Angebots – andere Materialien. Marktentstehung und -entwicklung: Um die Entwicklung eines Marktes zu verstehen muss man längere Zeiträume und geographisch ausgedehnte Gebiete betrachten. Wie in der Einleitung erwähnt sind die längsten Zeitskalen durch die Entwicklung der Technologie bestimmt. Diese erfolgt in Wachstumsschüben von ca. 40-60 Jahren (Kondratieffwellen). Wir wollen als Beispiel die Entstehung des Eisenbahnmarktes umreißen. Ausgangspunkt war die Innovation der Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt. 1831 wurde die erste kommerziell erfolgreiche Bahnstrecke zwischen Liverpool und Manchester gebaut. Der Erfolg zog ein rasantes Wachstum der Bahnstrecken im vereinigten Königreich nach sich wie in Abb.2.1 zu sehen Abb. 2.1 Expansion der Eisenbahn in GB zwischen 1844 bis 1852. 3 Das Volumenwachstum der Gesamtstrecke vollzog sich wie in Abb.2.2 dargestellt. Abb. 2.2 Expansion der Gesamtlänge der Eisenbahn in GB zwischen 1820 bis 1920. Entscheidend für das Volumenwachstum sind Selbstverstärkungseffekte (je mehr vorhanden ist desto mehr kommt hinzu (Matheusprinzip)). D.h. die Bahnstrecke wächst umso mehr, je länger sie ist. Die Verstärkung kommt einerseits durch das Bedürfnis auch längere Strecken zurücklegen je länger die Strecke wird (Steigerung der Nachfrageseite). Andererseits und das ist entscheidend, fallen durch Skaleneffekte die Kosten/km je länger die Bahnstrecke wird. GB sind jedoch eine Insel und ab einer bestimmten Gesamtlänge steigen die Kosten wieder Eine noch größere Zunahme der Gesamtlänge führt dann nur noch zu geringen Kostensenkungen mit der Folge eines nicht (kaum) Weiterwachsens der Bahnstrecke (Sättigung). Während dieses Wachstumsprozesses kommt es: Aufbau einer kompletten Infrastruktur (Bahnhöfe, Brücken etc.) Anpassung der Gesetze und Kultur (Zeit!) Lock In (Standardisierung der Schienenbreite) Erstmals kam es zur Massenproduktion und Fabriken setzten sich durch. Wachstum und Effizienzsteigerung der Stahlproduktion Der Aufbau der Eisenbahn übernimmt die Rolle eines Zugpferdes der gesamten britischen Volkswirtschaft und führte zu einem enormen Wirtschaftswachstum das in GB als ihr goldenes Zeitalter („Pax Britannica“) betrachtet wird. Deshalb bezeichnet Schumpeter das Wachstum der Basistechnologie als den Bandwaggon-Effekt. In der Sättigungsphase wurde das Volumenwachstum durch ein strukturelles Wachstum abgelöst. Es zeichnet sich vor allem durch: Konzentration auf Gewinnwachstum statt Umsatzwachstum durch Rationalisierung. Weiterentwicklung der Basistechnologie und Austausch und Verdrängung der Vorgängerversion. 4 Beispielsweise wurden die Dampf-Lokomotiven durch Diesel- und E-Lokomotiven ersetzt. Dieser Austausch hat nun wiederum die selben Merkmale wie ein Volumenwachstum.(Nur das beim Austausch das Wachstum des einen auf Kosten des anderen geht.) Wie sieht die Entwicklung nun die Entwicklung des „Transportmarktes“ aus? Es besteht das Bedürfnis Güter zu transportieren. Vor der Eisenbahn, wurden diese durch menschliche oder tierische Arbeitskraft bewegt, oder per Schiff. Man kann das abstrakte Bedürfnis nach Gütertransport anhand verschiedener Kriterien (wichtige Parameter) beurteilen, z.B.: Distanz Volumen Geschwindigkeit Bequemlichkeit für den Reisenden ... Die entscheidende Frage welche der bekannten Transporttechnologien nun zur Anwendung kommt ist die Frage nach den Kosten und damit verbunden nach der Wirtschaftlichkeit. Man kann nun einen Bedürfnisraum definieren, der die Kosten als Funktion möglicher wichtiger Parameter darstellt, wie in Abb.2.3. dargestellt. Kosten Raumfahrt Pferd Distanz Flugzeug KFZ Transportvolumen Eisenbahn Schifffahrt Abb.2.3 Schematische Darstellung der Transportkosten verschiedener Transporttechnologien. Unterschiedliche Transporttechnologien haben unterschiedliche Kostenfunktionen. Sie sind jeweils optimal für ein bestimmtes Verhältnis von Distanz zu Transportvolumen. Ursprünglich, vor dem Durchbruch der Bahn, wurde der Transport in Europa hauptsächlich durch Pferde organisiert. Die Bahn führte zu einer Revolution des Transports über lange Distanzen und mittelgroße Mengen. Die Entwicklung des KFZ schließlich in der 4. 5 Kondratieff- Welle verdrängte das Pferd als Transportmittel fast völlig. Der Markt ist also ein Bedürfnisraum in dem vorhandene Technologien und Produkte konkurrieren. Die kostengünstigere Technologie und damit die dazugehörigen Produkte werden über kurz oder lang dominieren, während die anderen ein Nischendasein fristen. Ein Markt wird hier also als Erweiterung der Keynschen- Gleichgewichtsanalyse nicht nur als das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage die zu einem Preis führt betrachtet, sondern als eine sich dynamisch entwickelnde Kostenkurve im Bedürfnisraum. Die Entwicklung des Marktes (der Kostenkurve) erfolgt einerseits durch völlig neue Innovationen (z.B. durch Befriedigung neuer Bedürfnisse) oder durch Rationalisierungs- und Volumeneffekte bestehender Technologien und Produkte möglich. Vor allen an den Grenzen (Überschneidungen der Kostenkurven) zweier Technologien kommt es zur heftigen Konkurrenz (Billigflieger über kurze Distanzen – Bahn über lange Distanzen). Diese sind in der Regel Ausgangspunkt völlig neuer Entwicklungen, die unter umständen den Markt völlig verändern können. Über längere Zeiträume betrachtet ist der Markt demnach, in Folge von Innovationen, in ständiger Bewegung. Es entstehen neue Märkte und alte vergehen (wie z.B. vieles das mit der Betreuung von Pferden zu tun hatte). Es kann allerdings zu einem Revival einer bekannten Technologie (oder Produktes) kommen, allerdings nicht in seiner ursprünglichen Bedeutung. So hat die Zahl der Pferdebesitzer wieder zugenommen, allerdings nicht als Transportmittel, sondern zum Zwecke der Freizeitbeschäftigung. (Die Ursache liegt im Verlust eines Bedürfnisses- der Beschäftigung mit Pferden- das es wieder zurück zu gewinnen gilt – zumindest für die, die es sich leisten können.) Teilnehmer des Marktes Teilnehmer des Marktes sind Bedarfsträger, Nachfrager, Käufer und Verbraucher, Anbieter, Lieferanten, Absatzmittler und Absatzhelfer. Absatzhelfer, -mittler: Sind all jene Funktionsträger, die der Anbahnung von Kontakten und dem reibungslosen Durchfluss der Ware durch die Distributionskanäle dient. Spediteur Lager und Kühlhaus Banken Versicherungsgesellschaft Werbeagentur Markteintritt: 1. Pionier: Etablierung eines bestimmten Designs Zu Beginn quasi Monopolstellung, daher Preisdiktat Errichten von Markteintrittsbarrieren für nachfolgende Bewerber Hohes Risiko Hohe F&E Kosten Kundensuche problematisch 2. Früher Verfolger 6 Niedriger Marktpreis, da kaum F&E Kosten (kopieren) Muss im Preis niedriger sein im strat. Vorteil zu haben Muss vom Pionier errichtete Marktbarrieren überwinden 3. Späte Verfolger : Viele Eintrittsbarrieren Fast keine F&E mehr Know how zukaufbar Neuordnung des Marktes durch Preiskampf Und damit Aufbrechen bestehender Marktbeziehungen Verfolger 2.5% 13.5% Pioniere Frühe Verfolger 34 % 34 % Frühe Späte Mehrheit Mehrheit 16 % Adoptionszeit Nachzügler (Siehe auch Produktlebenszyklus) Markteintrittsbarrieren: Finanziell: Hohe Beträge zum Markteintritt erforderlich (z.B. für Aufbau von Knowhow, Aufbau von Image, Investitionen) Juristisch: Zugangsbeschränkungen (z.B. Ärzte, Fahrschullehrerprüfung) oder Verbote (Apotheken) Fiskalisch: z.B. Importzölle, Luxussteuern Normen: Reinheitsgebot für Bier, DIN Handelsstrukturen: Zugang zu Handelsorganisationen (ALDI, REWE), Platzierungsgebühren Marktaustrittsbarrieren: Garantie für längerfristige Versorgung der Anbieter Grenzen des Marktes der Markt ist nicht in der Lage aus sich heraus Ziele zu verfolgen: Wachstumsgrenzen Vollbeschäftigung Geldwertstabilität 7 Ausgleich der Leistungsbilanz Gerechte Verteilung des Volkseinkommens Umweltschutz Sicherheitspolitik Damit Eingriff des Staates notwendig! (z.B. Fusionskontrolle) Was heißt Marktbeherrschung? - wenn kein (wesentlicher) Wettbewerb bezüglich der Ware (Dienstleistung) auf dem relevanten Markt existiert Worin äußert sich Missbrauch? - Behinderungs- und Ausbeutungsmissbrauch (zu hohe (niedrige) Preise) Früher herrschte ein Verkäufermarkt: Der Produzent bestimmte, wer seine Ware erhielt. Seit Beginn der Industrialisierung trifft man (abgesehen von Investitionsgütern und techn. Innovationen) einen Käufermarkt an: Der Kunde hat die Wahl zwischen verschiedenen Produkten bzw. Konkurrenten (Große Teile des Handels verfügen heute über die Nachfragemacht). Ein Markt erscheint attraktiv, wenn die Markteintrittsschranken und die Marktaustrittsschranken niedrig sind. Ordnungspolitische Rahmen Verknüpfung der Privatinitiative auf der Grundlage des Wettbewerbs mit der Idee des sozialen Ausgleichs – soziale Marktwirtschaft. Der Staat verfolgt die wirtschaftspolitischen Ziele: Vollbeschäftigung und Wachstum durch Schaffung der Voraussetzungen für eine hinreichende Rendite der Marktteilnehmer. Erfolg im Realeinkommen (Vervierfachung innerhalb der letzten 40 Jahre; beispiellos in der Entwicklung). Resultat ist die Wohlstandsgesellschaft. Dezentralisierung der Planung (auf Marketing beruhend) ist der zentralen Planung überlegen! (Kein Abstimmungsprozess, sondern das ständige Bemühen die Konkurrenten zu übertreffen) Nachteil ist die Ungewissheit und Unsicherheit des Marktes die jedoch wesensnotwendige Merkmale sind. Damit verbunden ist ein Such- und Informationsgewinnungsprozess die in kein statisches Gleichgewicht enden. 8 2.1. Das Käuferverhalten Hier soll der Markt unter dem Gesichtspunkt des individuellen Handelns der potentiellen Käufer und Verkäufer betrachtet werden. Wer kauft WAS, Wie, Wo, Warum, Wie viel? Grundfragen des Käuferverhaltens (der Käufer das unbekannte Wesen) Um den Absatzerfolg zu sichern ist wichtig zu wissen, welche Faktoren die Nachfrageseite insbesondere den Käufer beeinflussen. Die Kaufentscheidung ist ein psychischer Prozess der durch eine Vielzahl von Faktoren aus ökonomischer, politisch-rechtlicher und sozialer Umwelt beeinflusst wird. Nur der Input (Produkt, Einflüsse aus der Umwelt, Lebensumstände) und der Output (Verkaufszahlen ) des Entscheidungsprozesses sind empirisch messbar. Umwelteinflüsse Stimulus Kaufentscheidung Kunde Produkt/ Dienstleistung Bedürfnissfaktoren des Kunden Umwelteinflüsse die die Kaufentscheidung beeinflussen: Wo kaufen die Verbraucher, wie weit weg von zu Hause? Auf welche Weise wird der Weg zurückgelegt? Wann kaufen die Kunden (Uhrzeit, Jahreszeit..)? Zu welchen Anlässen? Wie oft decken sich die Betroffenen ein (Periodisch)? In welchen Mengen, Größen? Welche Preislage, Qualität, Verpackung wird bevorzugt? (z.B. ½ der Haushalte in Berlin sind ein Personen Haushalte ...Verpackungsgröße!) Wie hoch ist der durchschnittliche Einkaufsbetrag? Wie lange verweilen sie im Verkaufsraum und welche Wege schlagen sie ein, bzw. wie entnehmen sie die Waren dem Regal? Bedürfnisfaktoren die die Kaufentscheidung beeinflussen: Das Käuferverhalten ist bestimmt durch ökonomische (Kaufkraft, Einkommen, Vermögen, Kreditfähigkeit), soziokultureller (Kultur, soziale Klasse), soziale (Gruppeneinflüsse), individuelle (Motivation und Persönlichkeit) Faktoren. 9 Motivation - Die Bedürfnishierarchie nach Maslow Bsp: Bedürfnis nach Selbstverwirklichung WachstumsMotive Ich-Bedürnisse Soziale Bedürfnisse Sicherheits-Bedürfnisse Kreativität DefizitMotive fundamentale physiologische Bedürfnisse Selbstachtung, Anerkennung Zuneigung Alterssicherung Essen Schlafen Trinken Wohnen Der Stimulus (Aktivierende Prozesse der Kaufentscheidung) Primäre Motive: versorgungs- vermeidungs- und arterhaltende Motive sind angeboren (Triebe). Sekundäre Motive: Prestige, Macht, Selbstverwirklichung sind soziale Motive – erlernt. Typen der Kaufentscheidung Die kognitive Repräsentation von Reizen im Bewusstsein wird in der Psychologie als Information bezeichnet. Die bei früheren Kaufentscheidungs- und Konsumptionsprozessen gewonnenen Erfahrungen bilden einen internen Informationsvorrat, der bei Problemlösungsprozessen zunächst berücksichtigt wird. Bsp. Hunger- Alle im Gedächtnis vorhandenen Problemlösungen werden abgerufen: im Kühlschrank nachsehen, Produkt XY einkaufen, in ein Restaurant gehen, Pizza Express anrufen. Bsp: Investitionsgütermarkt Kollektive Kaufentscheidung (2-20 Personen) Hoher Formalisierungsgrad (Fest abgesteckte Zuständigkeiten, unflexibel) Entscheidung oft Fremddeterminiert Der Kaufentscheid ist das Resultat einer Produkteinstellung, d.h. des subjektiven Urteils über die Eignung von Produkten zur Bedürfnisbefriedigung (Prädisposition) aus dem ein entsprechender Kauf resultiert, sofern die Ressourcen vorhanden sind. Kaufentscheidungen: - Extensive Kaufentscheidung: die Kaufabsicht entwickelt sich erst im Entscheidungsprozeß, in dem sich der Konsument über die vorhandenen Kaufalternativen und Ziele im klaren wird (Hauskauf). 10 - - Limitierte Kaufentscheidung: Konsument hat Kauferfahrung ohne auf eine Marke festgelegt zu sein. Die Kaufentscheidung fällt, sobald ein Produkt den Auswahlkriterien genügt. Habitualisierte Kaufentscheidung: Die Produktwahl wird zur Gewohnheit und besteht in der Erkennung der Marke. Impulsive Kaufentscheidung: emotional geladene spontane Kauf-Reaktion Ausmaß kognitiver Steuerung bei unterschiedlichen Typen von Kaufentscheidungen EXTENSIVE KAUFENTSCHEIDUNGEN HABITUALISIERTES KAUFVERHALTEN LIMITIERTE KAUFENTSCHEIDUNGEN IMPULSKÄUFE sehr groß Ausmaß kognitiver Steuerung sehr gering Bsp. für Auswahlregeln bei limitierten Kaufentscheidungen: Dominanzregel: Ein Produkt wird dann nicht gewählt, wenn es andere gibt, die ihm bei allen Attributen mindestens ebenbürtig sind. Lexikographische Auswahlheuristik: Die Attribute werden bezüglich des Konsumenten in eine Rangfolge gebracht und bezüglich der wichtigsten Attribute verglichen. Erweist sich eins als besser, wird es ohne Rücksicht auf sonstige Vorzüge gekauft. Konjunktive Auswahlheuristik: Es werden bezüglich der wichtigsten Attribute Standards spezifiziert. Ein Produkt das eine davon nicht erfüllt fällt raus. Die Standards werden so lange erhöht, bis eins übrig bleibt. Disjunktive Auswahlheuristik: Es werden bezüglich der wichtigsten Attribute Standards spezifiziert und findet er ein Produkt, das mindestens ein Standard erfüllt wird es genommen. 11 2.2. Marktinformationsbeschaffung Marktinformationsbeschaffung ist die systematische Sammlung Aufbereitung Analyse und Interpretation von Daten über aktuelle und zukünftige Marktsituationen Mit dem Ziel die Entwicklung des Marktes das Verhalten der Marktteilnehmer die Wirkungen unternehmensspezifischer Aktivitäten zu erforschen. Marktforschung (gegenwartsgerichtet) Markt Marktprognosen (zukunftsgerichtet) 2.2.1. Marktforschung Primärforschung (Field Research) beinhaltet spezifische, neue Erhebungen zu einem gegebenen Problem bzw. Informationsbedarf. Hat erheblichen Zeitbedarf und verursacht hohe Kosten. Sekundärforschung beinhaltet die Aufbereitung, Auswertung und Analyse von Daten, die für andere Zwecke erhoben wurden. Sie ist schneller und kostengünstiger. Meist mangelnde Aktualität, Umfang und Detailliertheit der Daten. Quellen der Marktforschung Intern: Statistiken, Rechnungswesen, eigene Archive, Außendienstberichte, Kundenzufriedenheitsmanagement etc. Extern: amtl. Statistiken, Halbamtliche Statistik (Verbände mit Pflichtmitgliedschaft) IHK, Presse, Fachpublikationen, Unternehmensveröffentlichungen (Publikationen der Konkurrenz), Datenbanken, Auskunfteien, Messebesuche, etc. 12 Prozess der Marktforschung Problemformulierung Fragestellungen Themenstrukturierung Methodenauswahl Stichprobenplanung Erhebungsinstrumente Informationsdilemma: Die Unternehmen müssen ihre Informationsanforderungen unter KostenNutzen-Aspekten optimieren. Der Nutzen einer Marktforschung kann jedoch meist erst beurteilt werden, wen die Information beschafft wurde. Die Kosten sind dann allerdings bereits angefallen. Problemformulierung Durchführung Datengewinnung Datenanalyse Dokumentation Dateninterpretation Datenpräsentation Unternehmensentscheidungen Typische Themen/Fragestellungen die für Unternehmen interessant sind: Erfassung der Marktstruktur Marktpotentialanalyse Absatzanalyse (auch Prognose) Zielgruppenanalyse Analyse des Entscheidungsverhaltens Untersuchung der Wirkung der MarketingInstrumente Imageuntersuchungen Methodenauswahl Zunächst muss festgestellt werden, ob das Untersuchungsziel nur durch Primär- oder auch durch Sekundärforschung erreicht werden kann. Typische Erhebungsinstrumente sind: Befragung Persönlich Schriftlich Telefonisch Online Beobachtung Feldbeobachtung Laborbeobachtung Persönliche Beobachtung Apparative Verfahren Experiment Labor Feld Spezialformen Panelforschung Produkttest Storetest Markttest Stichprobenauswahl: Im Falle einer Primärerhebung muss eine repräsentative Stichprobe gewählt werden. Dabei muss die Verteilung aller interessierenden Merkmale in einer zu untersuchenden Stichprobe die der Grundgesamtheit entsprechen. 13 Bsp: Zufallsauswahl einer Stichprobe Frage: Zu welchem Preis x kann man diese Vorlesungsmitschrift verkaufen? Voraussetzung: Normalverteilung, repräsentative Stichprobe vom Umfang n !!! Aktion: Würde man aller Studenten befragen, würde jeder Student i den Preis xi bezahlen wollen. Die Anzahl der Grundgesamtheit aller Studenten sei N. Der Mittelwert der Grundgesamtheit ist dann: 1 N N x i 1 i und die Varianz 2 : 2 1 N N (x i 1 i )2 Nun ist der Aufwand jeden Studenten zu fragen sehr hoch. Statt dessen nimmt man von der Grundgesamtheit eine Stichprobe vom Umfang n. Dann wird der Stichprobenmittelwert: x 1 n xi n i 1 und die Stichprobenvarianz: s2 1 n ( xi x ) 2 n i 1 Nach dem zentralen Grenzwertsatz wird sich nun bei Vergrößerung der Stichprobe n die Varianz und der Mittelwert der Stichprobe der der Grundgesamtheit nähern. Die Frage ist: Wie groß muss die Stichprobe sein, damit man eine sichere Aussage über die Grundgesamtheit bekommt. Antwort: Vereinfachend kann man sagen, dass mit einer 95 % Sicherheit der absolute Fehler Z: x Z 2 n Ist die Varianz bekannt lässt sich der Stichprobenumfang n berechnen. Angenommen der absolute Fehler Z = 0,5 € und die Varianz ( entspricht ungefähr der Standartabweichung s, die man im Verlauf einer Stichprobe bestimmt) sei =3 € dann ergibt sich ein Stichprobenumfang von: n 2 2 32 144 0.5 2 14 Somit lässt sich nach Befragung von 144 Studenten mit 95% Sicherheit auf 50 Cent genau sagen, was man für diese Vorlesungsmitschrift im Mittel zahlt. Durchführung der Marktforschungsstudie Entwurf des experimentellen Designs z.B. die Entwicklung eines Fragebogens. Am Anfang jeder empirischen Untersuchung muss eine genaue Definition von Untersuchungs- und Befragungszielen stehen. Ausgehend von Untersuchungshypothesen sollte sodann ein Untersuchungsdesign entwickelt werden. Dabei sind zeitlich und finanzielle Restriktionen ebenso zu berücksichtigen, wie die Leistungsfähigkeit und die Grenzen der verschiedenen Erhebungsmethoden. Aus dem Untersuchungsdesign muss dann die Untersuchung konkret aufgebaut werden. Die Auswahl einer sinnvollen Erhebungsmethode, die Entscheidung für ein Erhebungsverfahren und das Design der Unersuchung ist entscheidend für den Untersuchungserfolg. Es gibt keine Musterlösung für gute Untersuchungen, je nach Fragestellung können unterschiedliche Aspekte kritisch sein. Bsp: Ansprache der Zielperson(Auswahl, Motivation, Verweigerer) Sicherstellung Repräsentativität (Verweigerer Stichprobe) Korrekte Angabe sensibler Daten (Einkommen) Erfassung der Anwesenheit bei Beobachtung (TV- Panel) Methoden der Datengewinnung 1. Befragung Persönlich Schriftlich Telefonisch Online Gegenüberstellung der Befragungsarten: persönlich Persönliches Gegenüber Kommunikationselement Sprache, Gestik am Gleichen Ort, zur gleichen Zeit Vorteile Nachteile Kontrollierbare Befragungssituation Größerer Fragebogenumfang möglich Zusatz/Rückfragen möglich Rel. hohe Erfolgsquote zusätzl. Beobachtung Hohe Kosten Interviewstab schriftlich Kein persönliches Gegenüber Kommunikationselement Brief Örtliche und zeitliche Distanz Kostengünstig Keine Feldorganisation Anonymität Bessere Erreichbarkeit bestimmter Gruppen telefonisch „Kein“ persönliches Gegenüber Kommunikationselement Stimme An jeden beliebigen Ort Zur gleichen Zeit Elektr. Fragebogen möglich Geringer Erhebungsaufwand Rasche Durchführung kostengünstig Niedrige Rücklaufquoten Beschränkter Umfang Interviewstab 15 Beschränkter Umfang Befragungssituation nicht kontrollierbar Bsp . Omnibusbefragung Ist eine Mehrthemenbefragung ausgewählter Personenkreise. Sie ist kostengünstig, da von mehreren Interessenten bezahlt und von Marktforschungsinstituten durchgeführt. Sie hat den Vorteil der schnellen Verfügbarkeit der Daten, allerdings bei sehr eingeschränktem Frageumfang und mehr allgemeinen Fragen. Bsp: Onlinebefragung Verbesserte Sekundärforschung durch Recherchen im Internet und kommerziellen Datenbanken Auswertung von Primäruntersuchungen wird durch leistungsfähige IT- Tools erleichtert Effizientere Befragungen durch automatische Filterung im Rechner (bei persönlicher oder telefonischer Befragung Internet - Marktforschung könnte Strukturen verändern (zur Zeit ist Repräsentativität ein Kernhindernis) 2. Beobachtung: Feldbeobachtung Laborbeobachtung Persönliche Beobachtung Apparative Verfahren Vorteile der Beobachtung: Beobachtung während des eigentlichen Verhaltensaktes Beobachtung der Umwelteinflüsse Beobachtung von unbewusstem Verhalten Unabhängigkeit von der Auskunftsbereitschaft der Probanden Unabhängigkeit vom Einfluss eines Interviewers Grenzen der Beobachtung: Beschränkung auf das sinnliche wahrnehmbare Nicht alle interessierenden Situationen sind beobachtbar Verhaltensdeterminierende Faktoren sind unbekannt Zeitliche Grenzen 16 Formen der Beobachtung: Feldbeobachtung Laborbeobachtung persönlich Kundenreaktionen Testkäufe Beobachtung von Verkaufsgesprächen Produkt- und Verpackungstests Tachistoskopische Tests (Erinnerungsfähigkeit an Werbung) apparativ Kundenkontaktstudien Verdeckte Beobachtungen Kundenlaufstudien Messung psychogalvanischer Reaktionen Blickaufzeichnungen Stimmfrequenzanalysen 3. Spezialformen: Panelforschung (regelmäßige Messungen der selben Variablen der selben Gesamtheit) Produkttest (Labor: Werbe-, Verkaufssituations-, Markentest) Storetest (Einzelhandel: Produkt-, Verpackungs-, Regal-, Preistest) Markttest (Großhandel) Bsp: Panelforschung Kreis der Auskunftspersonen bleibt konstant Erhebung über längeren Zeitraum in regelmäßigen Abständen Gegenstand der Erhebungen bleibt im Zeitablauf gleich Zeitlicher Längsschnitt- Veränderungen werden beobachtbar und Ursachen erkennbar Methoden der Datenanalyse Eindimensionale (univariante) Verfahren: Untersuchung einer Variablen und deren Verteilung über sämtliche Elemente (z.B. Balken und Torten-Diagramme) Häufigkeit Durchschnitt Varianz Bivariante Verfahren: Untersuchung gleichzeitig zweier Variablen Kreuztabellen (Verbindung zweier Merkmale in einem kausalen Zusammenhang) Korrelationsanalyse Multivariante Verfahren: Untersuchung der Beziehungen zwischen mehreren Variablen Regressionsanalyse Clusteranalyse (soziodemographische Einteilung) Conjointanalyse (Vergleichsanalyse von Produkten) Dokumentation der Ergebnisse 17 Verdichtung der Daten und deren Interpretation, sowie Diskussion und Präsentation der Ergebnisse. Siehe auch das folgende Kapitel zur Prognose! 2.2.2. Marktprognosen Marktprognosen sollen auf der Basis der Ergebnisse der Marktforschung eine Voraussage der marktrelevanten Ergebnisse in der Zukunft ergeben. Problemformulierung Art der Prognose Prognosedaten Methodenauswahl Prognosegrößen Einflussfaktoren Durchführung Erstellung des Prognosemodells Dokumentation Interpretation Präsentation Unternehmensentscheidungen Prognosemodelle Quantitative Prognosen beinhalten die Hochrechnung der Prognosegrößen auf der Basis mathematischer Funktionsverläufe. Bsp: Trendmodelle Es seien: y- Prognosegröße t- Zeit a, b, c- freie Parameter S –Sättigungswert e – natürlicher Logarithmus Linearer Trend: y a b*t 18 Exponentieller Trend: y y a bt Logistischer Trend: y Exponentieller Trend S 1 e a bt Saisonfunktion: y a cos( b * t c) Logistischer Trend Linearer Trend Saison t Aspekte des Fragebogens: Ansprache der Zielperson und der Fragebogenaufbau sind wichtige Kriterien für eine erfolgreiche Befragung. Zumeist ergibt das Thema spezifische Anknüpfungspunkte, im folgenden einige typische Themen: Interesse wecken (zumeist Anschreiben) Hinweis auf möglichst geringen Zeitaufwand Bei schriftlicher Befragung eindeutige Benutzerführung Bei offenen Fragen Auswertbarkeit bedenken Indirekte Fragen zur Umgehung kritischer Sachverhalte erwägen Pretest durchführen! Aufg: Erstellen Sie einen Fragebogen zur Ermittlung des Bekanntheitsgrades und des Images der TAZ Anschreiben! Mögliche Fragen: 1. Wie informieren Sie sich 2. Leisen Sie eine Tageszeitung? 3. Welche Tageszeitung kennen Sie? 4. Welche der folgenden Tageszeitungen lesen Sie? 5. Lesen Sie die TAZ regelmäßig 6. Aus welchen Gründen lesen Sie die TAZ? 7. Haben Sie ein Fernsehgerät? 8. Sind sie besonders an den Rubriken (Politik, Wirtschaft, Sport, Anzeigen, Lokales, Unterhaltung, Sonstiges) interessiert? 9. Sind sie mit der Berichterstattung zufrieden? 10. Was gefällt Ihnen an der FAZ? 11. Was gefällt Ihnen nicht? 12. Wie gefällt Ihnen die Beilage? 13. Welche politische Richtung vertritt Ihrer Meinung nach die FAZ? 19 14. Wenn sie ein Gesamturteil abgeben sollten, wie würde es lauten? 15. Fragen zur Person: 16. Alter, Geschlecht, Bildung, Einkommen, Beruf, Wie viel Personen im Haushalt? 20 3. Marketing Die BWL hat sich in Deutschland einerseits funktionsbereichsorientiert (Beschaffung, Produktion, Rechnungswesen, Absatz) und betriebstypenorientiert (Handels-, Bank-, Industriebetriebslehre) entwickelt. Marketing als Disziplin hat in Deutschland seit etwa 25 Jahren die traditionelle Absatzlehre abgelöst, die überwiegend formal-mikroökonomisch orientiert war. Hintergrund war der Übergang der Wirtschaft vom Verkäufer- zum Käufermarkt sowie die Bereitschaft zur Integration sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse in die BWL. In den letzten Jahren wurde von Fachvertretern eine Ausweitung des Konzeptes vorgenommen. Zum einen wurde aufgrund der Beobachtung, dass die Vermarktung typischerweise ein Engpassfaktor. Deshalb wird ein Primat des Absatzes gegenüber anderen Unternehmensbereichen gefordert. Marketing wird daher als Führungskonzeption des Unternehmens zu verstehen sein. Wissenschaftlich bestanden zudem Versuche, Marketing zu einer Lehre marktlichter Austauschbeziehungen auszubauen („Beschaffungsmarketing“, „Personalmarketing“). Definitionen Marketing: "Marketing bedeutet die Schaffung und die Bearbeitung von Märkten" "Marketing wird heute als Ausdruck eines marktorientierten unternehmerischen Denkstils verstanden. Es wird als das Denken vom Markt her verstanden." Merkmale des Marketings Markt- und kundenorientierte Unternehmensführung und Führungsprinzipien Ausrichtung am Kundennutzen zur Erzeilung von Wettbewerbsvorteilen Systematische Planung, Entscheidung und Kontrolle Innovative Problemlösungen durch Produktinnovationen Internationales Marketing Exportmarketing Globalmarketing Lizenzmarketing Joint Venture Marketing Kapitaleinsatz und Leistungserstellung bei unterschiedlichen Formen der Marktbearbeitung: 100 % Ausland Direktinvestitionen (Ausland) Kapitaleinsatz Strategische Allianz Joint Venture Franchising Lizenzvergabe Export Leistungserstellung 100% Ausland 21 Marketing in einzelnen Bereichen Kennzeichen Angebot Konsumgütermarketing Massenprodukte, eher niedrigpreisig, standardisiert Investitionsgütermarketing Oft individuell gestaltet Oft hochpreisig Oft noch nicht produziert Anbieter Handel vorherrschend (indirekter Absatz) Privatpersonen Hersteller vorherrschend (Direktabsatz) Unternehmen Kurz Eher emotional als rational Oft nur eine Person auf jeder Seite Massenmarketing Kurz bis sehr lang Eher rational, aber auch emotional Oft auf beiden Seiten mehrere Personen Individualmarketing Sehr wichtig Sehr wichtig Auch wichtig Weniger wichtig Oft auf beiden Seiten mehrere Personen Imagemarketing (Corporate Identity) Sehr wichtig bedeutsam keine Wichtig, Massenprodukte Positionierung Geringe Bedeutung große Wichtig, Individualprodukte Systemlösungen Große Bedeutung große Bedeutsam zielorientiert Individual- und Massenprodukt Sehr große Bedeutung Käufer KaufensscheidungsProzess Zeitdauer Kaufmotive Teilnehmer Marketing Werbung Preispolitik Persönlicher Verkauf Produktpolitik Service Dienstleistungsmarketing Immateriell, unterschiedliche Qualität Nicht lager- bzw. transportfähig Oft nicht konkret erfassbar Privatpersonen und Unternehmen Privatpersonen und Unternehmen Kurz bis sehr lang Oft eher emotional 22 Der Marketing-Prozess Der Marketingprozess lässt sich wie jeder Entscheidungsprozess anhand eines Phasenschemas analysieren. Phase: Recht Analyse Technologie Konkurrenz Wirtschaft Kunden Eigenes Unternehmen Information Prognose Gesellschaft Situationsanalyse Prognosen Zielfestlegung Strategie Strategisches Marketing Philosophie Leitbilder Oberziele Märkte/Segmente Programme/Instrumente Wettbewerb/Handel Taktisches Marketing/Marketinginstrumente Detailplanung Produkt Preis Kommunikation Distribution Realisation und Durchsetzung Realisation und Kontrolle Organisation Führung Kontrolle Situationsanalyse- Wo stehen wir? exogene Faktoren- Umweltanalyse endogene Faktoren- Unternehmensanalyse eigene Unternehmung diese drei Gruppen Kunden bilden zusammen Konkurrenten den Absatzmarkt Lieferanten Geldgeber/ Kapitalmärkte Personal politisch-juristische Einflussfaktoren gesellschaftliche Einflussfaktoren 23 unternehmensbezogen Potentialanalyse (eigenes Unternehmen) Konkurrenzanalyse (Wettbewerber) marktbezogen Absatzanalyse (Kunden, Mittler) Stärken/Schwächen Analyse Umweltanalyse (Umfeld) Chancen/RisikenAnalyse Wettbewerbsposition SWOT-Analyse (Strength, Weakness, Opportunities, Threats) Verknüpfung der Stärken/Schwächen mit der Chancen/Risiken Analyse Bsp. SWOT für ein Automobilunternehmen Chancen Risiken Stärken Weltweit wachsende Weltweite Verschärfung der Automobilmärkte Sicherheitsstandards Schwächen Internationale Führende Position im Unternehmenspräsenz Insassenschutz Besonderes Wachstum bei Weitere Verschärfung der Kleinwagen Emissionsvorschriften Fehlende Erfahrung bei Kleinwagen Keine serienreifen Konzepte 24 3.1.1. Marktbezogene Situationsanalyse (Chancen- Risiken Analyse) Marktsituation Marktaufteilung Polarisierung Technologischer Wandel Marktvolumen Sättigungsgrade Kundensituation Kundendemographie/ Kundenstruktur Einstellungen Qualitäts-Serviceanforderungen Wiederverkaufverhalten Kaufkraft Einkaufsentscheidungsverhalten Handelsbedürfnisse Technologische Ausstattung Machtausübung durch den Handel Handelskonzentration Kooperationsbereitschaft Anzahl Lieferanten Abhängigkeit vom Lieferanten Lieferzuverlässigkeit Kooperationsbereitschaft Technische Ausstattung Anzahl und Größe der Konkurrenten Wettbewerbsintensität Marktstellung der Konkurrenten Machtverhältnisse Kooperationsmöglichkeiten Politische Rahmenbedingungen Wettbewerbsrecht Umweltschutzgesetzgebung Gesellschaftliche Normen Gesamtgesellschaftliches Wachstum Handelssituation Lieferantensituation Konkurrenzsituation Umfeldsituation Umweltanalyse Umweltanalyse ist die Untersuchung der ökonomischen, soziokulturellen, technischen, ökologischen und demographischen Entwicklungen im Umfeld des Unternehmens. Auf bestimmten Märkten sind besondere Marktstrukturen zu beachten Wettbewerbsgrad der Kunden untereinander (wie kommunizieren die Kunden miteinander) Wettbewerbsgrad der Anbieter untereinander (wie kommunizieren die Anbieter untereinander) Wie sind die typischerweise die Beziehungen zwischen Anbieter und Nachfrager( gibt es stabile Beziehungen zwischen den Marktteilnehmern) Gibt es außer Anbietern und Kunden noch weitere relevante Marktteilnehmer (Markt für Aufzüge der Architekten – besondere Vergabe) Verbandsstrukturen (Interessengemeinschaften) 25 Lock Ins (Standardisierung) 3.1.2. Unternehmensbezogene Situationsanalyse (Stärken/Schwächen Analyse) Unternehmenssituation Marktstellung Leistungsprogramm Kapitalausstattung Vertriebsorganisation Innovationsstärke Mitarbeiterfluktuation Kostenstrukturen Unternehmensimage Potentialanalyse Potentialanalyse ist die Analyse der Ressourcen eines Unternehmens unter dem Gesichtspunkt der Verfügbarkeit für strategische Entscheidungen. Sie spiegeln die Stärken und Schwächen des Unternehmens wieder. Bsp. Stärken - Schwächen Profil stark mittel schwach Produkt F+E Produktion eig. Unternehmen Kostensituation stärkster Wettbew. Standort Personal Strategien/Marketing Finanzen Ressourcenversorgung Absatzanalyse Die Absatzanalyse ist die systematische Erfassung aller interessierenden Sachverhalte, die die gegenwärtigen und potentiellen Absatzpartner betreffen. Daraus ergeben sich Chancen und Risiken. Marktanteil: Unternehmensumsatz oder -absatz * 100% Marktvolumen 26 Konkurrenzanalyse Konkurrenzanalyse ist die Sammlung von Daten über Mitbewerber, die für strategische Entscheidungen von Bedeutung sein können. Determination des Wettbewerbs Potentielle neue Konkurrenten Bedrohung durch neue Konkurrenten Verhandlungsstärke der Lieferanten Wettbewerber in der Branche Lieferanten Verhandlungsmacht der Abnehmer Abnehmer Rivalität unter den bestehenden Unternehmen Bedrohung durch Ersatzprodukte und -dienste Ersatzprodukte Neue Konkurrenten durch: Vorwärtsinteragtion: ein Lieferant übernimmt die Montage seiner Produkte / wird zum Produzent Rückwärtsintegration: ein Produzent übernimmt die Produktion von Zulieferprodukten Substitution: Entwicklung von Substitutionsprodukten Globale Expansion: neuer Hersteller drängt auf dem Markt Zielgruppenexpansion: Erweiterung der Zielgruppe für vorhandene Produkte Produktexpansion: völlig neues Produkt ins Sortiment 27 Struktur der Wettbewerbsanalyse Wettbewerbsanalyse Wettbewerbsverhalten etablierter Unternehmen Wettbewerbsstruktur Bedrohung durch neue Konkurrenten Strategien der Wettbewerber Grad der Rivalität unter den Wettbewerbern Inhalte und Erfolge gegenwärtiger Strategien Marktstellung der Wettbewerber Inhalte und Erfolgechancen zukünftiger Strategien Erfolgsfaktoren der Wettbewerber • Preis-LeistungsVerhältnis der Produkte Reaktionen auf Strategien anderer Unternehmen Eintrittsbarrieren Reaktionen etablierter Unternehmen Substitutionsprodukte • Ressourcen und Fähigkeiten der Wettbewerber Reaktionen auf Markund Umweltveränderungen • Stärken und Schwächen der Wettbewerber Strategische Gruppen Bedeutung der Zeit: Frühzeitig reagieren heißt mehr Handlungsspielraum haben + Unternehmenslage Maximale Zeitspanne zur Bedrohungsabwehr Frühwarnsignale Veränderungen des Umfelds Technologische Veränderungen Veränderungen der Wettbewerbsanforderungen - Unternehmensinterne Veränderungen Zeit Marktanteilsverlust Umsatzrückgang Ertragsrückgang Kapazitätsunterauslastung Liquiditätsmangel Überschuldung Zusammenbruch 28 Ansatzpunkte für eine Wettbewerbsdifferenzierung/Bedürfnisraum ? Information Lieferzeit Kosten Kernprodukt "Hardware" Image Service Beziehungen Schulung 29 3.2. Strategisches Marketing Die Unternehmenspolitik bestimmt die grundsätzliche Ausrichtung (Richtschnur) des unternehmerischen Handelns (z.B. Erwirtschaftung eines angemessenen Gewinns). Marketingplanung - Wo könnten wir hin? Marketingplanung ist der Prozess zur Erarbeitung ganz konkreter Zielsetzungen und zur Bestimmung des Einsatzes der verschiedenen Marketing- Instrumente durch den MarketingMix. Marketingplanung als Managementprozess 1. AnalyseAnalyse der Marketingsituation 4.2.1. Marketingziele phase Ökonomische: 2. PlanungsFestlegung der Marketingziele Absatz phase Ermittlung der Marksegmente Umsatz Gewinn Marktanteile Formulierung der Marketingstrategie Umsatzrentabilität: R=G/U *100 Kalkulation des Marketingbudgets Eigenkapitalrentabilität R=G/EK *100 ROI (Return of Investment) G/U *100 *U/K Festlegung der ROI= Marketingmaßnahmen Psychologische: 3. DurchfühDurchführung der Bekanntheitsgrad rungsphase Marketingentscheidungen Image Kundenzufriedenheit 4. KontrollKontrolle der Marketingergebnisse Kundenbindung phase 3.2.2. Ermittlung der Marktsegmente Unter Marktsegmentierung wird die gedankliche Zerlegung eines heterogenen Gesamtmarktes anhand marketingrelevanter Merkmale mit Bezug zur Marktbearbeitung die mit dem Kaufverhalten in enger Beziehung stehen in stabile messbare ansprechbare und zugängliche Zielgruppen (Segmente, Teilmärkte) ausreichender Größe die intern möglichst homogen und im Vergleich zueinander möglichst unterschiedlich sind. Bsp. Das Segment der Skifahrer unter zwanzig mit geringem Einkommen. Bsp. Was ist ein „Relevanter Markt“? Alle Produkte, die sich nach Stoff, Verarbeitung, Form, techn. Gestaltung gleichen 30 Alle Produkte mit hoher Kreuzpreiselastizität Alle Konkurrenzprodukte, die ein Anbieter in seiner Planung berücksichtigt Alle Güter, die die gleiche Funktion erfüllen Alle Produkte, die vom Verwender subjektiv als austauschbar angesehen werden Alle Produkte, die für den Verwender in einer bestimmten Situation den gleichen Nutzen stiften Alle Produkte, die auf Grundlage der realen Nutzung als substituierbar angesehen werden Alle Produkte, die von den gleichen Kundentypen nachgefragt werden o Wiederverkäufermarkt (Handel) o Markt für öffentliche Betriebe Kriterien für eine erfolgreiche Marktsegmentierung Messbarkeit Möglichkeit, die speziellen Käufereigenschaften des oder der Marktsegmente(s) hinreichend zu erfassen Möglichkeit, Größe und Potential des bzw. der Marktsegmente(s) zu ermitteln Möglichkeit einer wirksamen Zielung spezieller Marketingprogramme auf das oder die Marktsegment(e) Möglichkeit, den erhöhten Produktions-, Marketing- und/oder Verwaltungsaufwand in den Abgabepreisen entsprechend weitergeben zu können Aussichten darauf, dass das bzw. die gefundenen Marktsegment(e)eine ökonomische Mindestzeit tragfähig sind Tragfähigkeit Erreichbarkeit Profitabilität Stabilität Katalog möglicher Segmentierungskriterien Kriterien Beispiele Gesetzliche Mitglieder gesetzlicher oder privater Krankenkassen Geographische, regionale Nation, Bundesland, Gemeindegröße, Nielsen-Gebiet Soziodemographische Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildungsstand, Haushaltsgröße, Zahl der Kinder Informations- und Kaufverhalten, Informationsquellen, Markentreue Psychologische Verwendungsintensität bei Produkten, Reaktionsbereitschaft auf Marketinginstrumente Generelle Persönlichkeitsmerkmale, Wagnisfreudigkeit, Extraversion/Introversion Motive, Einstellungen, Rollen AIO Lebensstil durch Befragung der Probanden über Aktivitäten, Interessen, Meinungen und Werte OKI Differenzierung von Unternehmen bzw. Organisationen nach Maßgabe der Organisation, des Entscheidungskollektiv und der an der Kaufentscheidung beteiligten Individuen 31 Bsp: Sozidemographie Deutschlands im Jahre 2000 Geschlecht männlich 30,5 weiblich 33,4 Beruf Schulbildung Gehobene Berufe 17,4 Sonst. Angest., Beamte 18,4 Fach- u. Vorarbeiter 11,1 Volksschule 31,7 Arbeiter 8,4 weiterf. o. Abi 21,0 Landwirte 0,7 ohne Beruf, Lehrling 7,8 Abitur 5,8 Studium 5,5 Quelle: MA 2000/II, Basis Wohnbevölkerung ab 14 Jahren (63,9 Mio) Persönliches Nettoeinkommen Haushalts- Nettoeinkommen keines unter 2.000 DM 8,6 7,0 unter 2.000 DM 25,9 2.000 – 3.000 DM 13,6 2.000 – 3.000 DM 17,3 3.000 – 4.000 DM 15,0 3.000 – 4.000 DM 7,3 4.000 – 5.000 DM 13,0 über 4.000 DM 4,8 5.000 – 6.000 DM 6,4 über 6.000 DM 8,9 Quelle: MA 2000/II, Basis Wohnbevölkerung ab 14 Jahren (63,9 Mio) Beispiel: Segmentierung der Studenten nach drei Merkmalen Alter des Hausvorstands 1 19-30 2-3 4+ < 500 € 500 € -1000€ Familiengröße >30 >1000 € monatl. Einkommen in € 32 Vor- u. Nachteile der Massenmarkt - u. Segmentierungsstrategien Grundsätzliche Vor- und Nachteile der Massenmarktstratigie ("Schrotflinten-Konzept") der Segmentierungsstrategie ("Scharfschützen-Konzept") Vorteile Kostenvorteile durch Massenproduktion hohe Bedarfsentsprechung (Erfüllung differenzierter Käuferwünsche) Erarbeitung überdurchschnittlicher Preisspielräume gute "Lenkungsmöglichkeiten" des Marktes Möglickeit, Preiswettbewerb durch Qualitätswettbewerb weitgehend zu ersetzen (zu überlagern) Abdeckung des gesamten Grundmarktes (Potentialausschöpfung) vereinfachter, durchschnittsorientierter, weniger aufwendiger Marketingmix geringerer marketing-organisatiorischer Aufwand Nachteile je nach Marktstruktur nicht volle Entsprechung von Käuferwünschen begrenzte Preisspielräume ("monopolistischer Bereich" relativ klein") eingeschränkte Möglichkeiten der Marktsteuerung Komplizierungen (Verteuerungen) im Einsatz des Marketing-Instrumentariums vielfach Verzicht auf Massenproduktion (und entsprechende Kostenvorteile) teilweise eingeschränkte Stabilität von Marktsegmenten hoher Marketing-Know-how-Bedarf (bzw. entspr. Marketingorganisation) Anmerkung: Von Unterschieden im Hinblick auf jeweils totale bzw. partiale Martkabdeckung wird hier bewußt abstrahiert, weil sich hier nur schwer generalisierende Aussagen machen lassen. Faktoren Markthomogenisierung und -heterogenisierung Faktoren die dazu beitragen, Märkte zu homogenisieren (Massenmarketing) Faktoren die dafür verantwortlich sind, dass Märkte stärker heterogen werden( Marktsegmentierung) • moderne Kommunikationssysteme • gestiegene Mobilität • bessere Sprachkenntnisse* • standardisierte Einkaufsstätten und Produkte** • Verstädterung (Urbanisierung) • staatliche Regelungen (Gesetze) • zunehmende Liberalisierung • Wissensexplosion • höherer Sättigungsgrad von Grundbedürfnissen ("Überfluss") • verstärktes Differenzierungsstreben • steigende freie Kaufkraft • zunehmende Kreativität *Verstärkte Verständigungsmöglichkeiten auch über Grenzen hinweg **Standardisierte Produkte sind beides: der Grund und das Ergebnis einer Homogenisierung 33 3.2.3. Formulierung der Marketingstrategie - Wie gehen wir grundsätzlich vor? Bestimmen den Weg, wie strategische Marketingziele zu erreichen sind. Sie umfassen Entscheidungen zur Marktwahl und Bearbeitung als mittel- bis langfristige globale Verhaltenspläne für strategische Geschäftseinheiten des Unternehmens. 3.2.3.1. Marktauswahlstrategien: Gesamtmarktabdeckung Marktspezialisierung auf ein Marktsegment Nischenspezialisierung in ein Marktsegment mit einem Produktsegment Produktspezialisierung auf ein Produktsegment Selektive Spezialisierung auf verschieden Produkt- und Marktsegmente 3.2.3.2. Marktbearbeitungsstrategien: 3.2.3.2.1. Abnehmergerichtete Strategien Eine abnehmergerichtete Strategie ist ein langfristiger Verhaltensplan, der die Realisierung eines oder mehrerer Wettbewerbsvorteile im relevanten Markt zum Inhalt hat. Marktwachstum Portfolioanalysen (Boston Consulting Group): Hoch "STARS" "QUESTION MARKS" Niedrig "CASH COWS" "DOGS" Hoch Niedrig Marktanteil Strategisches Element Investitionsaufwand Verhalten gegenüber dem Risiko Question Marks Stars Cash Cows Dogs Selektiver Aufbau bzw. Ausbau des Marktanteils Halten bzw. leichter Ausbau des Marktanteils Halten bzw. leichter Abbau des Marktanteils Abbau des Marktanteils Hoch: Erweiterungsinvesti- Hoch: Reinvestition des tion oder Verkauf Netto-Cash-Flows Gering: ausschließlich Rationalisierungs- und Ersatzinvestitionen Minimal: Verkauf von Anlagen bei Gelegenheit/ möglicherweise Stillegung Einschränken Stark reduzieren Akzeptieren Marketing-Planung Zielvorstellung Portfolio-Kategorien 34 Normstrategien für Portfoliokategorien II. Stars (Sterne) I. Question marks (Fragezeichen) Merkmale SGF in der Wachstumsphase, die aufgrund ihrer starken Marktstellung ihren Finanzmittelbedarf selbst erwirtschaften; NettoCash-Flow in etwa ausgeglichen Merkmale: SGF in der Einführung bzw. frühen Wachstumsphase des Marktlebenszyklus mit hohem Finanzmittelbedarf; Netto-Cash-Flow (Finanzmittelüberschuss) deutlich negativ Normstrategie: Marktanteil halten bzw. leicht ausbauen (Wachstumsstrategie) Normstrategie: Entweder Marktanteil deutlich steigern, falls gegenüber Konkurrenten aussichtsreich (Offensivstrategie) oder Marktanteil senken bzw. Verkauf, falls aus sichtslose Marktsituation. III. Cash Cows (Milchkühe) IV. Dogs (Arme Hunde) Merkmale: SGF in der späten Wachstums- und Reifephase mit starker Marktstellung; deutliche Finanzmittelüberschüsse ("Zahlmeister" des Unternehmens) Merkmale: SGF mit geringem Marktwachstum (z.B. späte Reifephase bzw. Abstiegsphase) und relativ schwacher Marktstellung; Netto-CashFlow negativ ausgeglichen Normstrategie: Marktanteil halten bzw. leicht Normstrategie: senken Marktanteil stark senken bzw. Verkauf (Gewinnstrategie) (Desinvestitionsstrategie) (Siehe Produktlebenszyklus) Markt-Kosten-Matrix Leistungsvorteile Gesamtmarktabdeckung Strategie der Qualitätsführerschaft Kostenvorteile Strategie der aggressiven Kostenführerschaft stuck in the middle Teilmarktabdeckung Strategie der selektiven Qualitätsführerschaft Strategie der selektiven Kostenführerschaft 35 Strategie der Qualitätsführerschaft: zielt darauf ab, Leistungs- und Qualitätsvorteile (hohe Produktqualität, Serviceleistungen) auf dem Gesamtmarkt zu realisieren (z.B. Mercedes) Strategie der Kostenführerschaft: zielt darauf ab, auf dem Gesamtmarkt durch Standardisierung, Verfahrensinnovationen oder neue Technologien Kostendegressionseffekte zu nutzen , um diese in Form von vergleichsweise niedrigen Preisen an die Konsumenten weiterzugeben (Bsp. Nissan). Strategie der selektiven Qualitätsführerschaft legt den Schwerpunkt auf einen bestimmen Teilmarkt (Nische) auf dem Leistungsvorteile realisiert werden. Große Bedeutung ist dabei die Konzentration auf lukrative Nischen, die von größeren Unternehmen vernachlässigt werden. Strategie der selektiven Kostenführerschaft fokussiert auf einen bestimmten Teilmarkt meist durch Produktimitation, auf dem die Unternehmensleistungen besonders preisgünstig angeboten werden. Zusammenhang zwischen Rentabilität und Marktanteil nach Porter ROI (in %) Relativer Marktanteil (bezogen auf den Gesamtmarkt) 0 Abdeckung von Marktnischen durch Kostenführerschaft oder Differenzierung Kritischer Bereich des "stuck in the middle" Gesamtmarktabdeckung durch Kostenführerschaft oder Differenzierung nach Porter, Wettbewerbsstrategien Strategie des Marktführers: Behaupten und ausbauen der dominanten Position als Qualitäts- oder Kostenführer durch Vergrößerung der Marktanteile. Das kann durch Produktinnovationen, neue Absatzkanäle, neue Marktsegmente und Preisanpassungen erfolgen. Strategie des Marktfolgers/Ausbruchstrategie: Imitation des Marktführers und lernen aus deren Fehlern. Risikominimierung mit geringeren Marktchancen. Bei sich bietender Gelegenheit den Marktführer überholen. Strategie des Marktnischenanbieters: Auf Grund ihrer Größe sind sie nicht in der Lage den Markt abzudecken, sind aber flexibel, und können sich auftuende Nischen schnell bearbeiten. Kann bei intensiver Bearbeitung der Nische (Innovations- und Markenpolitik) kann sie für kleine Unternehmen Ausgangspunkt für die Qualitätsführerschaft sein. 3.2.3.2.2. Konkurrenzgerichtete Strategien Konkurrenzorientierte Strategien zielen darauf ab, sich in der Realisierung des Kundennutzens deutlich gegenüber den Wettbewerbern abzugrenzen und das Verhalten des Unternehmens gegenüber den Wettbewerbern festzulegen. Ziel ist es im Bewusstsein des Kunden eine Alleinstellung im Markt zu erreichen und sich von der Konkurrenz abzuheben. 36 Kooperationsstrategie: Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Wettbewerbern die nicht über die erforderlichen Ressourcen verfügen, um eine Alleinstellung am Markt zu erzielen (Synergieeffekte). Die Unternehmen schließen Joint Ventures, strategische Allianzen etc. Konfliktstrategie: Aggressives Verhalten gegenüber den Wettbewerbern verbunden, mit dem Ziel die durch Webung (Preiskampf) die Marktführerschaft zu übernehmen. Ausweichstrategie: Ausweichen der direkten Konkurrenz durch innovative Leistungen, die nur schwer zu imitieren sind. Dadurch entstehen Marktsegmente die durch Markteintrittsbarrieren verteidigt werden. Anpassungsstrategie /„Me-too“- Strategie: Die eigene Verhalten wird auf die Aktion der Wettbewerber abgestimmt bzw. kopiert. Tritt lediglich wirtschaftsfriedlichen Marktsegmenten auf. Marktattraktivitäts-Wettbewerbsvorteil-Matrix Rentabilitätsaussichten des Marktes schwach mittelmäßig Stark Relative Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in diesem Markt unattraktiv Rascher Rückzug mittelmäßig Langsamer Rückzug interessant Nochmaliger Versuch oder Rückzug Konsolidieren Langsamer Rückzug Konsolidieren Verstärkte Anstrengungen Wachstum Politik des Abschöpfens Wachstum Aufbau beherrschender Marktstellung Ausbau einer beherrschenden Marktstellung 3.2.3.2.3. Absatzmittlergerichtete Strategien Absatzmittlergerichtete Strategien sind auf den Handel gerichtete Konzepte und Verhaltensweisen, die darauf abzielen, die eigene Position gegenüber den Absatzmittlern zu stärken. Push/Pull Strategie: Die Push Strategie beinhaltet das aktive Einwirken der Herstellerunternehmen auf den Handel, damit die Produkte optimal gelistet und unterstützt werden. Bei der Pull Strategie dagegen setzt der Hersteller auf konsumgerichtete Maßnahmen (Werbung) so dass die Kunden die Produkte beim Handel nachfragen. 37 Kooperationsstrategie: Zusammenarbeit mit dem Handel um zu einer Gewinn-Gewinn Situation zu kommen (z.B. Efficent Consumer Response). Akzeptanz der Machtposition des Handels. Forderungen des Handels z.B. nach Listungsgeldern wird nachgegeben. Stimulierung und Motivation der Händler durch Anreizsysteme fördern. Umgehungsstrategie: Umgehung des Handels mit dem Ziel den Handel selbst aufzubauen. Z.B durch Fabrikverkauf, mobiler Vertrieb (fahrbare Verkaufsstände, Messen), Direktvertrieb (Teleshopping, Telefonverkauf...). Konfliktstrategie: Bekannte Hersteller streben eine dominante Stellung gegenüber dem Handel an, so dass dieser sich beugt. (z.B. Ferrero) 3.2.3.2.4. Instrumentalstrategien Instrumentalstrategien beinhalten grundsätzliche Entscheidungen darüber, wie sich das Unternehmen hinsichtlich der Ausgestaltung der Marketinginstrumente (Produkt, Preis, Kommunikation, Vertrieb) verhalten wird. Produktstrategie: Sie legt das Qualitätsniveau der Produkte fest. Eine Strategie der Qualitätsführerschaft ist grundsätzlich mit der hochwertigen Ausgestaltung der Produkte und Leistungen verbunden. Ein Kostenführer hingegen, wird sich mit Standard Qualität zufrieden geben. Preisstrategie: Entscheidend ist die Frage Kostenführer oder Qualitätsführer. Je nachdem wird eine Hochpreisstrategie oder eine Niedrigpreisstrategie gefahren. Kommunikationsstrategie: Entscheidend ist die Frage Kostenführer oder Qualitätsführer. Die Kommunikationspolitik wird dementsprechend angepasst, bzw. ganz darauf verzichtet. Vertriebsstrategie: Entscheidend ist die Frage Kostenführer oder Qualitätsführer. Um das hochwertige Image zu transportieren müssen geeignete Vertriebswege und -partner gefunden werden (z.B. Fachgeschäfte). Im Falle eines Kostenführers sind geeignete Vertriebspartner zu finden, mit denen ein Kostenvorteil zu realisieren ist (Discounter, Fachmärkte). 38 Übersicht Marktbearbeitungsstrategie: Abnehmergerichtete Strategien Qualitätsführer Kostenführer Selektiver Qualitätsführer Selektiver Kostenführer Konkurrenzstrategien AbsatzmittlerInstrumentalgerichtete Strategien Strategien Kooperationsstrategie Konfliktstrategie Ausweichstrategie Push/Pull Strategie Produkt Kooperationsstrategie Preis Umgehungsstrategie Vertrieb Anpassungsstrategie Konfliktstrategie Strategisches Marketing Kommunikation Taktisches Marketing 3.2.3.3. Kalkulation des Marketing Budgets - Was brauchen wir? In Abhängigkeit vom Produktlebenszyklus wird gewichtet. Für ein Produkt im Wachstumsstadium sieht die Gewichtung in etwa wie folgt aus: Werbung 70%, Verkaufsförderung 20% Marktforschung 10%. Festlegung der Marketingmaßnahmen Die Marketing Maßnahmen bestehen aus dem Produkt-Mix, Preis-Mix, Distributions-Mix, Kommunikations-Mix die dem taktischen Marketing entspricht. Bei der Durchführung treten Abweichungen von den Zielstellungen auf, die bei einem kontinuierlichen Soll-Ist-Vergleich durch Korrekturmaßnahmen ausgeglichen werden müssen. 3.3. Taktisches Marketing- marktpolitische Instrumente Das operativ (taktische) Marketing umfasst die Bestimmung eines der Marketing- Strategie angemessenen Marketing- Mix. Dieser ist eine Zusammenstellung von Instrumenten aus den Instrumentalbereichen: Produktpolitik (Product) Preispolitik (Price) Distributionspolitik(Vertriebspolitik) (Place) Kommunikationspolitik (Promotion) Der entscheidungsorientierte Ansatz Es gibt drei Marktvariablen Marktsituation Marketingziele Marketinginstrumente 39 Diese sind immer in Beziehung zu einander zu sehen. In einer bestimmten Marketingsituation (z.B. stagnierende Märkte) sind die Konsequenzen des Einsatzes bestimmter Marketinginstrumente (z.B. Preissenkung, oder Produktverbesserung) unterschiedlich zu bewerten, je nach Marketingzielsetzung (z.B. Marktanteilsgewinn). Hintergrund ist die Existenz einer Marktreaktionsfunktion f(Marketinginstrumente)der Form Marketingziel = f( Marketinginstrumente) Marketinginstrumente: Product (Produkt), Price (Preis), Promotion (Kommunikation), Place (Vertrieb) Bei entsprechender Kombination der Marketinginstrumente ergibt sich ein Marktreaktionsgebirge, in dem das Marketingziel (hier die Absatzmenge) durch die Marketinginstrumente bestimmt ist: Absatzmenge Preis Marketingbudget 3.3.1. Produktpolitik Produktpolitik umfasst alle Entscheidungstatbestände, welche sich auf die marktgerechte Gestaltung des Leistungsprogramms einer Unternehmung beziehen. Produktpolitische Instrumente Produktplanung Sortimentspolitik/Programmpolitik Markenpolitik Servicepolitik Produkt: Jedes Produkt stiftet einen Grundnutzen, der aus den wirtschaftlichen, technischenstofflichen und funktionalen Eigenschaften eines Gutes resultiere und objektiv überprüfbar sei. Einen Zusatznutzen erlange man, wenn dieses durch sein Design, seine Markierung oder das Image, das ihm anhaftet auch seelische - geistige Bedürfnisse befriedigt. 40 3.3.1.1. Produktlebenszyklusmodell Durchsetzung von Produktinnovationen auf dem Markt. Fünfphasiger Adoptionsprozess: 1. Einführung (Innovatoren) lokal begrenzter, nationaler Markt Käufer-aufgeschlossen gegenüber neuer Technologie Verluste - noch rote Zahlen Höhe der Verluste abhängig von Markteintritt und Preisgestaltung Keine Produktionserfahrung Leitkunden werden benötigt (Einbinden der Kunden in die Problemlösung) Kinderkrankheiten der neuen Produkte Phase der höchsten Marketinginvestitionen (Testmärkte) Technologische Standards werden gesetzt am Ende dieser Phase -Einführung von Nachfolgeprodukten der Konkurrenz 2. Wachstums (Frühadopter) internationale Ausweitung – Global Player schwarze Zahlen großer Abnehmerkreis, steigender Umsatz zunehmende Konkurrenz und damit verbunden fallende Preise Erschließung neuer Kundenkreise Service – Reparaturdienst aufbauen Nachfolgeprodukte von Konkurrenten Produktionserfahrung von Vorteil 3. Reife (Frühe Mehrheit) Wachstumskurve flacht ab, Gewinnkurve fällt leicht, sinkende Umsatzzuwachsrate Preisverfall nicht mehr aufzuhalten Variationen anbieten um Konkurrenz aufzuhalten und Preisverfall vorzubeugen Innovatoren springen auf neue Produkte um Ziel: Halten und Ausbauen des Marktanteils/Export 4. Sättigung (Späte Mehrheit) erstmals rückläufiger Umsatz Preiskampf Überkapazitäten Starke Rationalisierungen in Marketing und Produktion Suche nach spezifischen Wettbewerbsvorteilen 5. Degeneration/ Verfall (Nachzügler) Ersatzprodukte die besser auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind – wieder Produktinnovationen Es werden wieder rote Zahlen geschrieben durch technischen Fortschritt und wirtschaftliche Wiederholung und gesetzliche Bestimmungen werden alte Produkte verdrängt langsames Zurückziehen aus dem Markt in dem das Image gewahrt wird und vertragliche Bestimmungen gewährleistet wird 41 Akkumulierter Umsatz Umsatz, akkumulierter Umsatz, Gewinn Umsatz Zeit Gewinn 1. 2. 3. 4. 5. Als Beispiel für den Verlauf einer S-Kurve- Siehe die Anzahl zugelassener Autos in Italien. Sonderformen: Einführung neuer Varianten: altes Produkt wird nicht weiter angeboten, z.B. Autos Renovierung: Modifikation der Produkte und Produktpalette, Auftreten neuer Kundenkreise, Stabilisierung auf ein bestimmtes Level z.B. Junghans Ersatzbedarf: Nach Ablauf der Gebrauchszeit, Ersatzkäufe z.B. Waschmaschinen, Kühlschränke Umsatz Einführung neuer Varianten Zeit Umsatz Renovierung Umsatz Zeit Ersatzbedarf Zeit 42 Break-Even-Analyse Der Break- even Punkt entspricht der Gewinnschwelle im Produktlebenszyklus. Die Berechnung der Gewinnschwelle bei gegebenem Preis p sowie den Größen U= Umsatz Kf= fixe Kosten kv= variable Kosten x= Absatzmenge p= Preis KE= Entwicklungskosten ergibt sich aus den Fakt, das der Umsatz U U=p*x gleich den Kosten K sein muss: U K f kv x K E und daraus ergibt sich die kritische Absatzmenge xkrit bis zu: x krit K f KE p kv Kosten/ Umsatz Umsatz Kosten K +K f E xkrit x Kosten/ Umsatz Umsatz Kosten K f xkrit x 43 3.3.1.2. Produktplanung Produktinnovation Entwicklung neuer Produkte oder Produktlinien (gilt entsprechend für Dienstleistungen). Nachfrageorientierte/angebotsorientierte- Entwicklung von Produkten, die entweder von Bedürfnissen, Verbrauchergewohnheiten, modischen Trends bzw. durch das Aufspüren von Marktlücken und gesellschaftlichen Entwicklungen (z.B. Recycling) ausgehen, oder als Resultat wiss. techn. Entwicklungen der eigenen F&E Abteilung entstehen: Ideengewinnung Konzeptentwicklung Wertanalyse Wirtschaftlichkeitsanalyse Produktentwicklung Produkt-/Markttest und Markteinführung (siehe Wertanalyse im Anhang!). Bei der Entwicklung neuer Produkte ist zu beachten, dass die Produktentwicklungszeiten und die Marktpräsenzzeiten sich im Laufe der Zeit sehr zu ungunsten der Produktlebenszeit verschoben haben: Anzahl Jahre 8 7 Durchschnittliche Produktlebezeit PL 6 5 4 P E > PL 3 2 Durchschnittliche Produktentwicklungszeit PE 1 0 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 44 Rechtliche Rahmenbedingungen: 1.Patentrecht Patent: für alle neuen gewerblich genutzten Produkte auf 20 Jahre Nachbauer werden bestraft Gebrauchsmuster: Ebenfalls technische Neuerung („kleines Patent“) auf 3 Jahre beschränkt Verlängerbar auf 10 Jahre Geschmacksmuster: Muster für Modelle (Tapeten, Fliesen...) Design, ästhetische Wirkung, auf 5 Jahre beschränkt, verlängerbar auf 20 Jahre Warenzeichen: Auf 10 Jahre begrenzt, unbegrenzt verlängerbar 2. Normrecht Verbraucherschutz: Marktposition der Konsumenten durch Herstellung der Markttransparenz Wettbewerbsgesetze, Verhinderung von Kartellen, Monopolen, Verbraucherschutzverbände QS verbessern Kompatibilität: DIN-Norm EU-Harmonisierung: Reinheitsgebote MWSt Kennzeichnungspflicht: Herstellungsort Auszeichnungspflicht über Inhaltsstoffe etc. 3. Produkthaftung Umkehrung der Beweispflicht zu Gunsten der Kunden Produktvariation, -differenzierung, -verbesserung Produkt ist bereits auf dem Markt. Neue Marktsegmente können eröffnet werden, in dem Produktelemente und nicht Produkte verändert werden. (Imageveränderung). Dazu zählen: zeitlich paralleles Angebot mehrerer Produktvariationen an verschiedene Zielgruppen orientiert (z.B. Jacobs Light) Ziel: Durchsetzung unterschiedlicher Preise (Preispolitische Maßnahmen) Veränderung von Produktelementen /Service (Garantie) Ergänzung bestehender Programme durch neue Produkte (Nivea) Variation des Images durch Kommunikation Variation der Marke (Toyota- Lexus) Veränderung der Absatzkanäle Ästhetische Änderung (Design, Form, Farbe..) 45 Grund: Risikosteuerung- Wachstumssicherung Nutzung von vorhandenem/leicht zugänglichem Know-how Auslastung freier Kapazitäten/saisonalen Schwankungen (Eisfirma, Printmedien) Umsatz-/Ergebnisverbesserung Produktpositionierung im Bedürfnisraum Kraft SPEE Weißer Riese Positionierungslücke OMO DASH bunt weiß DIXAN PERSIL Schonung Produktelimination Grund: Nutzung knapper Ressourcen durch wenig attraktive Produkte Technologische Veraltung Gesetzliche Veränderung Marketingabhängigkeit Umsatzentwicklung Entwicklung von Absatzmärkten 46 3.3.1.3. Programmpolitik/Sortimentspolitik Programmpolitik Identifikation von Marktsegmenten mit ausreichendem Volumen und Stabilität Identifikation von Produkten mit höheren Erträgen als andere Produkte Findung von Produkten zur Anlage freien Kapitals/bzw. Straffung und Verträglichkeit /Synergien von verschiedenen Firmenaktivitäten Märkte Produkt gegenwärtig neu gegenwärtig neu Marktdurchdringung Produktentwicklung Marktentwicklung Diversifikation Marktdurchdringung Schaffung neuer Anwendungsbereiche Künstliche Veralterung- Ersatzteilbedarf Preisreduktion Verkaufsförderung Warenproben für Nichtkäufer Nutzung neuer Vertriebskanäle Intensivierung der Werbung Diversifikation Risikostreuung und Wachstumssicherung Durch Nutzung von vorhandenem Know how, neue Märkte mit neuen Technologien erobern Auslastung freier Kapazitäten Problem: Produkte z.T. in Konflikt mit bestehendem ProduktprogrammKoordinationsprobleme Resultat: Mischkonzern Sortimentspolitik Unter Sortiment seien Produktvarianten oktlett9 verstanden. Angestrebt wird eine Bündelung von Produkten zur Lösung /Befriedigung verschiedener Probleme der Kunden, je größer das Sortiment desto wahrscheinlicher die Befriedigung (muss für Kunden sichtbar sein). Typologie von Sortimenten Tiefe : Sortiment enthält alternative Angebote (z.B. Haarshampoo für sprödes und für fettiges Haar) Breite: Sortiment enthält mehrere thematisch zusammengehörige Produkte (z.B. Haarshampoo, Haarfestiger, Haarspray ) Offene Programme: Sortiment besteht aus mehreren, thematisch mehr oder weniger fest zusammengehörigen Produkten (z.B. Dr. Oetker : Backprodukte und Fertiggerichte). 47 Beibehaltung Gewichtsverlagerung Strukturveränderung Produktvariation Sortimentstiefe Sortimentspolitische Entscheidungsalternativen Produktdifferenzierung (Elemination) Vorwärtsintegration vertikale Diversifizierung Ausweitung Sortimentsbreite horizontale Diversifizierung Rückwärtsintegration laterale Diversifizierung Änderung Sortimentstiefe Standardisierung Sortimentsbreite Spezialisierung (Elemination) Einengung Zielsetzung sortimentspolitischer Überlegungen: Identifikation von Marktsegmenten mit ausreichendem Volumen und Stabilität Identifikation von Produkten mit höheren Erträge als andere Produkte Findung von Produkten zur Anlage freien Kapitals/bzw. Straffung Verträglichkeit/Synergien von verschiedenen Firmenaktivitäten Entscheidungskriterium für die Sortimentspolitik ist die Deckungsspanne DS: Hat man i Produkte, lässt sich eine Entscheidung über die Fortführung der Produktion durch die variablen Kosten und dem Preis bestimmen. So lange der Preis nicht Mengenabhängig ist und es zu keinen Engpässen in der Produktion kommt gilt: DSi=p-kv Alle Produkte mit negativer Deckungsspanne werden aus dem Sortiment genommen. 3.3.1.4. Markenpolitik Als Marke wird ein „in der Psyche des Konsumenten verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild von einem Produkt oder Dienstleistung„ verstanden (Meffert). Ziel: Absatzförderung durch Präferenzbildung, Differenzierung und Erhöhung der Kundenbindung. Merkmale: Standardisierung Gleichbleibend hohe Qualität Starkes Markenimage/ Bekanntheitsgrad Erhältlichkeit in einem festgelegten Distributionssystem (Markenläden) Relativ konstante Preise durch gewisse Monopolstellung 48 Vorteile: Globale Markteinführung Pflege eines einheitlichen Markenbildes trotz lokaler Differenzierung (McDonald). Wiedererkennungswert Kosteneffizienz – großer Markt wird einheitlich mit einem Produkt beliefert Nachteile Unter Umständen werden bestimmte Markterfordernisse nicht berücksichtigt. damit verbunden die Berücksichtigung kultureller Besonderheiten. Unterscheidungsformen für Marken: - nach Markenverwendung: Mono-/Programm-/Dachmarke - nach Markeneigentum: Hersteller-/Handelsmarke - nach Markenpositionierung: Markenartikel/Handels-/Gattungs-/Billigmarken Einzelproduktmerkmale: Beschränkung auf einen Produktbereich, dominante Herausstellung des Markennamens - z.B. Pampers/Windeln, Lätta/ Halbfettmargarine Firmen-/Herstellermarke: dominante Herausstellung des Firmen-/Herstellernamens, Einsatz in einem - z.B. Marker/Skibindungen, oder mehreren Produktbereichen - z.B. Yamaha/ Musikinstrumente, HiFi-Produkte, Motorräder; Kettler/Fahrräder, Gartenmöbel, Heimtrainer, Spielwaren Tandemmarke: kombinierter Einsatz von Firmen- und Produktmarke - z.B. Yves Saint Laurent (Parfums)/Y, Paris, Opium, Rive Gauche, Pour Homme, Kouros, Jazz; Fiat Panda, Uno, Tipo, Tempra, Croma Markenfamilie: Durchsetzung mehrerer Marken in nicht miteinander harmonierenden Produktlinien - z.B. Freudenberg Haushaltsprodukte/Vileda = mechanische, "sanfte" Haushaltsreinigungsartikel; Glitzi = Topfreiniger Dachmarke: Durchsetzung mehrerer miteinander harmonierender Produktlinien unter einem kompetenten Markenadressaten - z.B. Nivea/Haut- und Körperpflege; Milka/Schokolade, Riegel, Kakaopulver Zweitmarke: Einsatz häufig ohne Werbeinvestitionen, Zielsetzung: Erschließung eines weiteren Marktsegmentes mit niedrigerem Qualitäts- und Preis-Image - z.B. Rolex, Tudor Handelsmarke: exklusiver Sortimentsteil der Handelsunternehmung, Fertigung i.d.R. durch anonym bleibende Hersteller - z.B. Rewe/Today (Kosmetikprodukte), Füllhorn (Naturkost), Süße Garde (Gebäck, Süßwaren) u.a. Generics: verdeckte Handelsmarken in Produktbereichen des täglichen Bedarfs, ImageKombination billig/ausreichende Qualität - z.B. Ja, A&P, Die Gelben, Die Weißen 49 Markenpositionierung qualitäts- oder leistungsorientiert Die Positionierung ist ein „psychologisches Marktmodell“ und stellt einer Mehrdimensionalen Darstellung die Unterschiedlichen Leistungen bzw. Marken eines relevanten Marktes in der Wahrnehmung der Kunden dar. Rechts-oben-Position Markenartikel/ Premiummarke (Herstellermarke) Grundnutzen Auch Markenware, ggf. Dritt marke (Herstellermarke) Markenware, ggf. Zweitmarke (Herstellermarke) Grund- und Zusatznutzen "bermuda-Dreiecke" (=gefährliche "Zwischen-den-Stühlen"-Position) klassische Handelsmarke No-names/Generic Links-unten-Position (nicht klassische Handelsmarke) Aldi (Discounter preis-orientiert Handelsmarke) Bsp. für Profilierungsschwerpunkte Produkte bzw. Marken Polaroid- Sofortbildkamera Volkswagen - seinerzeit speziell der "Käfer Braun-Elektrogeräte van Laack- Hemden Livio-Speiseöl (Verpackung) Thera-med- Zahncreme Avon- Kosmetik (Vertriebssystem) Bo-frost- Tiefkühlkost direkt ins Haus (Vertriebssystem) Diebels- Alt Camel-Zigaretten Dominierender Profilierungsansatz Innovation(Produktkern) Problemloses, langlebiges Auto (Produktkern) Design (Produktform) Mode/Stil (Produktäußeres) Spezielle Dosen(form) mit Wiederverschließbarkeit Neuartiger Spender (Verpackung) Beratung und Verkauf im Haus des Abnehmers Eiskrem und Tiefkühlkost in geschlossener Kühlkette Altbierspezialisten-Konzept (Werbung) Marke mit "Weltanschauungscharakter" (Werbung) Fallbeispiel: Modellbaukasten für Premiummarken- Konzept Markentechnische Varianten (1) Schaffung neue Marken (2)Personifizierun g bestehender Marken Ausgangsmarke Premiummarke Markt Unternehmen (a) Whiskas/ Kitekat Sheba Tiernahrung Effem (b) Bistro Fertiggerichte LangneseIglo Philippe Suchard Johann Schokolade/ Pralinen Kaffee Jacobs/Sucha rd Christian Henninger Bier Henninger Iglo a)Suchard Effem Jacobs (b)Henninger 50 (3)Entwicklung neuer Linien (a)Siemens Top Line Haushaltselektrogeräte Siemens (4) Kauf bzw. Lizenz (a)Ford Ghia Automobile Ford (b)Schöller Mövenpick Eiskrem Schöller 3.3.1.5. Servicepolitik Traditionell hat zumeist die Hardware im Mittelpunkt der Vermarktung gestanden, Dienstleistungen wurden als Nebenprodukt betrachtet. In heutiger Zeit sinken die Kosten für die Produktion von Hardware in vielen Märkten. Zugleich steigt der Anteil von Leistungen an, die immateriell sind (Software) oder Dienstleistungscharakter haben. Deshalb ist es sinnvoll, jeweils die Gesamtheit der zusammengehörigen Leistungsbündel zu betrachten und den Schwerpunkt mehr und mehr auf die Dienstleistungen zu legen. Dabei können Konzepte durchaus darin bestehen, Hardware zu verschenken und an Dienstleistunge n zu verdienen (Mobiltelefone, Modems). Komplexität Leistungsbündel Werkzeugmachine Implementierung Software Mobile phone Schokoriegel Autowäsche Anteil Dienstleistungen 51 3.3.2. Preispolitik Alle Entscheidungen des Unternehmens, die mit der Feststellung von Konditionen für Unternehmensleistungen und Zusammenhang stehen zählen zur Preispolitik. Sie bezieht sich also nicht ausschließlich auf die Preishöhe, sondern auch auf die Bedingungen, die mit einer Leistungsinanspruchnahme verbunden sind, wie Zahlungs- und Lieferbedingungen, Rabatte, Boni, Skonti usw. Die Preispolitik wird daher auch Kontrahierungspolitik genannt. Ziele der Preispolitik Unternehmensbezogene Ziele o Direkte betriebswirtschaftliche Ziele Handelsbezogene Ziele o Erhöhung der Präsenz in den Handelskanälen o Verbesserung der Produktplatzierung und -präsentation o Sicherung eines einheitlichen Preisniveaus Kundenbezogene Ziele o Verbesserung der wahrgenommenen Preiswürdigkeit/Preisgünstigkeit o Beeinflussung der Preiswahrnehmung/Preiserwartung Instrumente der Preispolitik Preis Preiszuschläge o Zeitabhängig o Für Sonderleistungen / Mindermengen Preisnachlässe o Rabatte o Boni o Skonti Zugaben o Geldzuwendungen o Sachzuwendungen o Dienstleistungen Rechtliche Bestimmungen und Rahmenbedingungen: Preisbindungsverbot mit Ausnahmen (Bücher, Medikamente) Staatlich gelenkte/genehmigte Preise (Transportwesen, Versicherungen) Kartellrecht (insbes. Missbrauch von Nachfragemacht) Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (Dumping, Räumungsverkauf, Rabatte) Marktpreis und Preiserwartungen 3.3.2.1. Grundformen der Preisbildung Kostenorientierte Preisbildung Konkurrenz-/ Marktorientierte Preisbildung Nachfrager- (Wert-) orientierte Preisbildung 52 Prozess der Preisfestlegung Analyse des Preispolitischen Spielraums preispolitische Ziele Preispolitische Strategien Festlegung preispolitischer Maßnahmen Preiskontrolle mit Handelsabgabe-, Endverbraucher-, Konkurrenzpreisen Kostenorientierter Preispolitik: Der kostenorientierte Ansatz zur Bestimmung des Preises beruht auf der Kalkulation der angefallenen Kosten (Kostenrechnung): Fertigungseinzelkosten + Fertigungsgemeinkostenzuschlag Materialeinzelkosten + Materialgemeinkostenzuschlag Entwicklungsgemeinkostenzuschlag Verwaltungskostenzuschlag Vertriebsgemeinkostenzuschlag Gewinnzuschlag Bsp für ein Kalkulationsschema im Großhandel: Bruttopreis (=Listenpreis) - Rabatt (25%) Zieleinkaufspreis - Skonto (5%) Bareinkaufspreis +Bezugskosten Bezugspreis (Einstandspreis) +Gemeinkosten (33,3 %) Selbstkostenpreis + Gewinnzuschlag (5%) Barverkaufspreis + Skonto (3%) Zielverkaufspreis +Rabatt (15 %) Nettoendverbraucherpreis + Mehrwertsteuer (16%) Bruttoendverbraucherpreis 224,56 € -56,14 168,42 € -8,42 € 160 € 16,68 € 176,68 € +58,89 € 235,57 € 11,78 € 247,35 € 7,65 € 255 € 45 € 300 € 48 € 348 € 53 Konkurrenz-/ Marktorientierte Preisbildung: Merkmale Prinzip Ziel Charakteristik Zielgruppe Wirkungsweise Typisches Einsatzfeld Präferenz-Strategie (Marken(artikel)- Strategie) Qualitätswettbewerb(mehrdimensional: Konsequenter Einsatz aller nichtpreislichen Instrumente zur Beeinflussung des Marktes) Gewinn vor Umsatz ("Qualitatives Wachstum") Hochpreis-Konzept (Schaffen echter Marken) sog. Marken-Käufer (Qualitäts- rangiert vor Preisargument) Preis-Mengen- Strategie (Discount-Strategie) Preiswettbewerb (eindimensional: Preis als zentrales Mittel zur Marktbeeinflussung Umsatz vor Gewinn ("Quantitatives Wachstum") Niedrigpreis-Konzept (Allenfalls Auch-Marken) sog. Preis-Käufer (Preis- rangiert vor Qualitätsargument) Langsam-Strategie Schnell-Strategie (Aufbau der Markenpersönlichkeit ist (Aufbau eines aggressiven das Ergebnis mehrjähriger Profilierung) Preisimages ist innerhalb weniger Monate möglich) Oberer Markt Unterer und mittlerer Markt (Siehe auch strategischen Marketing: Qualitätsführer/Kostenführer) Taktische Preisbildung: Psychologische Aspekte der Preiswahrnehmung (Schwellenpreise, Preise knapp unter vollen Beträgen, gebrochene Preise, gerade Preise günstiger als ungerade) Abwicklungsaspekte (Trinkgeld, Wechselbarkeit) Handelsrechtliche und steuerliche Aspekte (direkte Abschreibung möglich für Beträge bis 400€) Preise relativ zu betrieblichen oder gesetzlichen Grenzen (z.B. Invest Obergrenze, steuerliche Absetzbarkeit von Geschenken, (max. 37000 €)) Nachfrager- (Wert-) orientierte Preisbildung: Die nachfrageorientierte Preisbestimmung ("Wertprinzip") orientiert sich an Marktdaten bzw. Nachfrageverhältnissen. Dabei geht es z.B. um folgende Fragestellungen: Wie schätzt der Verbraucher das Produkt ein? Welchen Ruf besitzt der Anbieter, Hersteller oder Händler? Wie hoch ist sein akquistorisches Potential? Welchen Preis ist der Käufer bereit zu zahlen? Welche Spannen fordern Groß- und Einzelhandel, damit sie das Erzeugnis in ihre Sortimente aufnehmen und sich für den Absatz einsetzen? Besteht ein autonomer oder reaktionsfreier preispolitischer Bereich? Empfiehlt es sich, einen "gebrochenen" oder "runden" Preis zu wählen? Empfiehlt es sich, eine neue Preislage zu schaffen, die über, unter oder zwischen den bisherigen liegt, wobei Qualität und Image des Produktes eine wichtige Rolle spielen? 54 3.3.2.2. Klassische Preistheorie Klassische Preistheorie: deterministisches Modell (alle Informationen bekannt, keine Unsicherheit) Einproduktunternehmen (d.h. keine Wechselwirkungen) einstufige Marktbetrachtung (d.h. Handel wird ausgeblendet) Informations- und Reaktionszeit sind = 0, statische Betrachtung Annahme des rationalen Individualentscheiders keine Berücksichtigung von Wechselwirkungen zwischen Instrumenten freie Preisbildung angenommen Preispolitik Klassische Preis-Absatz-Funktion Preis Absatz Preiselastizität Unter der Preis-(Nachfrage-, Markt-) Elastizität versteht man das Verhältnis zwischen einer relativen Änderung des Preises und der dadurch bewirkten relativen Änderung der Nachfragemenge. dx x dp p es gilt: wobei : Elastizitätskoeffizient, x: Nachfragemenge, p: Preis, dx: Änderung der Nachfragemenge und dp: Änderung des Preises. <1: unelastische Nachfrage >1: elastische Nachfrage 55 Extremfälle der Elastizität: Völlig unelastische Nachfrage Völlig elastische Nachfrage =0 = proportionale Nachfrage = 1 Preis Preis Preis Nachfrage Nachfrage Die Nachfragemenge ist unabhängig vom Preis. (wichtige Medikamente) Bei kleinsten Preiserhöhungen sinkt die Nachfrage auf 0. (Substituierbare Produkte) Nachfrage Eine prozentuale Änderung des Preises entspricht einer prozentualen Änderung der Nachfrage. Elastizitätsdeterminanten: Verfügbarkeit von Substitutionsprodukten (z.B. Heizöl- unelastisch) Schwierigkeitsgrad der Nachfragebefriedigung (je schwieriger desto unelastischer) Dauerhaftigkeit des Angebots am Markt (je dauerhafter, desto elastischer) Dringlichkeit des Bedürfnisses (je höher desto unelastischer) Preis des Produktes (hoher Preis – elastisch, niedriger Preis – unelastisch) Bsp.: relativ elastische Nachfrage Eine Preissteigerung von 20 € auf 25 € also um 25% soll zu einer Nachfrageänderung von 80 auf 10 Stück also um 87,5% führen. Wie groß ist die Nachfrageelastizität? dx x dp p 70 80 3,5 5 20 Bsp.: relativ unelastische Nachfrage Eine Preissteigerung von 20 € auf 25 € also um 25% soll zu einer Nachfrageänderung von 55 auf 50 Stück also um 9,1% führen. Wie groß ist die Nachfrageelastizität? dx x dp p 5 55 0,36 5 20 56 Beispiele für Preiselastizitäten: Preiserhöhung von 1 % führt zu Umsatzrückgang um mehr als 1% Nachfrageverhalten Elastische Nachfrage Beispiele Gehobene Güter des täglichen Bedarfs, Jogurt Umsatzrückgang Umsatzrückgang um um 1% weniger als 1% Proportionale Nachfrage Unelastische Nachfrage Typische Grundnahrungsmittel Umsatz Umsatzkonstant und Nachfrage anstieg Inverse Nachfrage Insulin Luxusgüter Erlösfunktion eines Monopolisten (Ein Monopolist hat’s leicht!) E,K,p p K G Kfix E=px elastische Nachfrage unelastische Nachfrage x Gewinnoptimum: G ( x) E K Max G ( x) / dx p x(dp / dx) dK / dx 0 p x(dp / dx) dK / dx p (dK / dx)( /(1 )) Wirkung der Preisänderung: <1: unelastische Nachfrage, fallender Preis, steigende Nachfrage, Erlösabnahme >1: elastische Nachfrage, fallender Preis, steigende Nachfrage, Erlössteigerung 57 3.3.2.3. Preisstrategien Preispositionierungsstrategien: 1. Hochpreisstrategie Realisierung durch besondere Leistungsvorteile und/oder Qualitätsvorteile (Premiummarke) 2. Mittelpreisstrategie Angebot auf Standard-Qualitätsniveau (Handelsmarken) 3. Niedrigpreisstrategie (Promotionspreise) Angebot auf Mindestqualitätsniveau Preis 1 2 3 t Preiswettbewerbsstrategien 1. Preisführerschaft Durchsetzen des höchsten Preises am Markt (Luxusmarken) 2. Preisfolgerschaft Reaktion auf Preisänderungen der Konkurrenz 3. Preiskampf Durchsetzen des niedrigsten Preises am Markt (ALDI, Wal-Mart) Preis 1 2 3 t Preisdynamikstrategien 1. Festpreisstrategie Konstante Preise über einen bestimmten längeren Zeitraum 2. Flexible Preisstrategie Preise passen sich sehr schnell an Marktgegebenheiten an (Speicherchips) 3. Pulsierende Preisstrategie Große Preisänderungen geschehen in einem bestimmten Rhythmus (Mineralöl) Preis 2 1 3 t 58 Preisabfolgestrategien zur Nachfragesteuerung 1. Penetrationsstrategie Niedriger Einführungspreis Aufbau einer starken Marktposition Ausnutzen der Stückkostendegressionen und erfahrungskurve Geringe Flopwahrscheinlichkeit Abschreckung potentieller Konkurrenten Preis 2. Skimming- Strategie (Abschöpfungsstrategie) Hoher Einführungspreis Hohe kurzfristige Gewinne Schnelle Amortisation der F&E Aufwands Ausnutzen monopolistischer Situationen Positive Wirkung späterer Preissenkung Prestige- und Qualitätsindikator Langsamer Aufbau von Kapazitäten 2 1 t Preisdifferenzierung Ziel: Abschöpfung des größtmöglichen Gewinns (unterschiedliche Gruppen zahlen unterschiedliche Preise für die selbe Leistung) Voraussetzungen für Preisdifferenzierung ist ein unvollkommener bzw. segmentierter Markt. Arten der Preisdifferenzierung Preisdifferenzierung nach Kundenmerkmalen (Seniorenpreis, Studententarif, gewerbliche Käufer) Räumliche Preisdifferenzierung (Alte/neue Bundesländer) zeitliche Differenzierung (Schlussverkauf, Supersparpreis Bahn) verwendungsbezogene Differenzierung (Diesel und Heizöl) nebenleistungsbezogene Differenzierung (VIP-Loge im Fußballstadion) Preisdifferenzierung nach Abnahmemengen, nichtlineare Preisbildung (Copyshop) Preisdifferenzierung nach Art und Qualität der Leistungen (Verpackungsvarianten, Schmuckverpackung Vertriebskanaldifferenzierung) 59 Rabatte auf der Wiederverkäufer- und Verbraucherebene: Rabattsysteme Wiederverkäuferebene Verbraucherebene Funktionsrabatte Mengenrabatte Zeitrabatte Pauschalfunktionsrabatt a. Großhandelsrabatt b. Einzelhandelsrabatt Absatzfunktionsrabatt Finanzierungsfunktionsrabatt Einzelauftragsrabatt a. A-volumensrabatt b. A-zusammensetzungsrabatt Abschlußrabatt Umsatzrabatt Einführungsrabatt Vorausbestellungsrabatt Saisonrabatt Auslaufrabatt Treuerabatte Verbraucherrabatt (Rabattgesetz) Rabattmarken Rückvergütungen Neue Entwicklungen im Zeitalter der „new economy“ Markttransparenz nimmt zu, öffentliche Preisdifferenzierung schwieriger Individualisierte Ansprache ermöglicht umgekehrt verstärkte Preisdifferenzierung Moderne IT- Tools ermöglichen neuartige Rabattsysteme Wirkung von preislichen Maßnahmen kann durch IT- Abwicklung genauer erfasst werden Preise in allen Niederlassungen des Unternehmens via Vernetzung bekannt Preisverhandlungen werden anonymer, schneller; z.B. Internetauktionen. 60 3.3.3. Distributionspolitik (Vertriebspolitik) Die Distributionspolitik beschäftigt sich mit allen Entscheidungen, die im Zusammenhang mit dem Weg eines Produktes oder einer Leistung vom Produzenten zum Endverbraucher oder verwender gefällt werden müssen. Die Distributionspolitik umfasst alle unternehmerischen Entscheidungen und Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der Wahl und der Gestaltung der Wege der produzierten Erzeugnisse zum Abnehmer stehen. Elemente der Distribution o Informationsfluss o Absatzförderungsfluss o physischer Güterfluss o Eigentumsfluss o Zahlungsfluss o Feedback/Beschwerdemanagement o Serviceleistungsfluss Bsp: Fünf verschiedene Bewegungen auf dem Absatzweg für Gabelstapler 1. Physischer Güterfluß Lieferanten Transportunternehmen, Lagerhäuser Hersteller Transportunternehmen, Lagerhäuser Händler Transportunternehmen Kunden 2. Eigentumsfluß Lieferanten Hersteller Händler Kunden 3. Zahlungsfluß Lieferanten 4. Informationsfluß Lieferanten Banken Hersteller Banken Händler Banken Kunden Transportunternehmen, Lagerhäuser, Banken Hersteller Transportunternehmen, Lagerhäuser, Banken Händler Transportunternehmen, Banken Kunden Hersteller Werbeagentur Händler 5. Absatzförderungsfluß Lieferanten Werbeagentur Kunden Folgende zwei Hauptaufgaben gibt es für die Distributionspolitik: Festlegung der Absatzwege, d.h. auf welchen Wegen sollen die Produkte vom Hersteller zum Verwender oder Verbraucher gelangen. Festlegung der physischen Verteilung, d.h. wie ist der Lieferservice, die Lagerhaltung, der Transport usw. zu gestalten. 61 Planungsprozess der Vertriebspolitik Situationsanalyse Festlegung der Vertriebsziele Entwicklung der Vertriebsstrategien Bestimmung der Vertriebsbudgets Durchführung der Vertriebsmaßnahmen Vertriebsziele Ökonomisch orientierte Ziele o Absatz, Umsatz o Preisniveau sichern o Vertriebskosten niedrig Versorgungsorientierte Vertriebsziele o Distributionsgrad hoch o Lieferzeiten, - bereitschaft, -zuverlässigkeit Psychologisch- orientierte Vertriebsziele o Image des Vertriebskanals o Qualifikation der Beratung o Kooperationsbereitschaft des Handels Vertriebsstrategien Entscheidung darüber, für welche Produkte über welche Vertriebswege und mit welchen Instrumenten der Vertriebspolitik die Unternehmung mittel- bis langfristig zu arbeiten beabsichtigt. o Gestaltung von Vertriebssystemen o Horizontale Strukturen (Selektionsstrategien) o Vertikale Strukturen (Absatzwege) o Handelsgerichtete Vertriebsstrategien o Einsatz von Verkaufsorganen o Gestaltung von Logistiksystemen 62 Absatzwege Grundtypen einstufiger indirekter Vertrieb direkter Vertrieb mehrstufiger indirekter Vertrieb Hersteller Absatzmittler (z.B. Großhändler) Absatzmittler (z.B. Handelsvertreter) Absatzmittler (z.B. Einzelhändler) Endabnehmer Direkte Vertriebstypen o Vertriebs-/Verkaufabteilungen o Vertriebs-/Verkaufspersonen o Angestellte Reisende o Kommissionär o Makler o Vertriebs-/Verkaufsstellen o Werkseigener Verkauf o Werksgebundener Vertrieb o Tele-/Onlineshopping Direkter Vertrieb Produkt: o Erklärungsbedürftig o Kundendienstintensiv o transportkostenempfindlich Kunden: o Relativ kleiner Kundenkreis o Regional konzentriert o Große zeitliche Abstände der Käufe Vorteile: o Keine Gewinnteilung und Verteilungskonflikte o Kontrolle der Preise o Kontrolle über Werbung o Direkte Kundenkontakte/-infos Nachteile: o Niedriger Distributionsgrad o Hohe Vertriebskosten o Hohe Kapitalbindung o Managementbeanspruchung o Fehlende Sortimentseffekte 63 Indirekte Vertriebssysteme (Insbesondere zur Versorgung von Massenmärkten in Konsumgüterbranchen) Großhändler o Zustell-Großhandel o Cash- und Carry- Großhandel o Rack- Jobber- Großhandel o Strecken- Großhandel o Sortiments- Großhandel o Spezial- Großhandel Einzelhändler o Fachgeschäfte o Spezialgeschäfte o Warenhäuser o Kaufhäuser o Versandhäuser o Supermärkte o Discounter o Tankstellen Vorteile o Hoher Distributionsgrad o Niedrige Vertriebskosten o Geringe Kapitalbindung o Managemententlastung o Absatz Know-how o Sortimentseffekt Nachteile o Gewinnteilung und Vertriebskonflikte o Mangelnde Kontrolle über Preise und Werbung o Keine Kundenkontakte/-infos Handelsgerichtete Vertriebsstrategien Pull- Strategie o Die Nachfrage zieht den Handel mit o Orientierung des Marketing am Endverbraucher Push- Strategie o Der Handel drückt in den Markt o Orientierung des Marketing am Handel Akquisition und Stimulierung der Absatzmittler (Push- Strategie) o o o o o o Handelsspanne Rabatte, Boni, Werbekostenzuschüsse Finanzhilfen Serviceleistungen Exklusivrechte Know-how-Transfer 64 Vertragliche Vertriebsstrategien Vertriebsbindungssysteme Alleinvertriebssysteme Vertragshändlersysteme Franchisesysteme Intensität der vertraglichen Bindung nimmt zu Franchising Franchising ist ein aus den USA stammendes Absatzsystem, das seit Ende der sechziger Jahre in der Bundesrepublik Fuß gefasst hat und zunehmend an Bedeutung gewinnt. Beim Vertriebsfranchising überträgt der Franchisegeber(Franchiser) dem Franchisenehmer (Franchisee) den Vertrieb seiner Produkte oder Dienstleistungen unter Verwendung eines/r o gemeinsamen Warenzeichens o gemeinsamen Symbols o gemeinsamen Namens o gemeinsamen Marke o gleichartigen Ausgestaltung der Verkaufsräume. Lizenzgeber überträgt an den Lizenznehmer das Recht, das Produkt nach fest vereinbarten Bedingungen abzusetzen. Merkmale: o Einheitliches Marketing o Eingegrenzter Markt o Exklusives Verkaufsrecht o Werbungsunterstützung o Verkaufsförderung o Personalschulung o Finanzierung Bsp.: Franchising: Außenstehenden Dritten erscheint der Betrieb des Franchisenehmers wie eine Filiale des Franchisegebers. Der Franchisegeber verpflichtet sich, die für den Absatz der Waren oder Dienstleistungen erforderlichen Kenntnisse, Erfahrungen und ,,Betriebsgeheimnisse“ (das sog. Know-how) dem Franchisenehmer zu vermitteln, ihn zu beraten und zu unterstützen. Dafür zahlt der Franchisenehmer eine Vergütung, die meistens in Prozenten vom Umsatz festgelegt wird. Oft wird mit dem Abschluss des Vertrages die Zahlung einer einmaligen Abschlussgebühr fällig. Die wichtigsten Vorteile für den Franchisegeber: o Schnellere Expansion o Vermeidung von hohen Fixkosten o Kontrollmöglichkeiten des Absatzsystems 65 o o o o o o o o o o o Kein Konkursrisiko Keine Haftung für Schulden des Franchisenehmers Umsatzabhängige Einnahmen. Die wichtigsten Vorteile für Franchisenehmer: Nationale Werbung Weitgehende Selbständigkeit im Rahmen des Vertrages Standortanalyse Unterstützung und Beratung in der Betriebsführung Vorteile aus dem Image des Franchisegebers Die abzuführenden Gebühren sind variable Kosten Laufende Schulung. Faktoren zur Bewertung von Vertriebssystemen ... Produkte 1. Produktbezogene Faktoren Erklärungsbedürftigkeit / Bedarfshäufigkeit / Lagerfähigkeit / Transportempfindlichkeit ... Konsumenten 2. Konsumentenbezogene Faktoren Zahl / Geographische Verteilung / Einkaufsgewohnheiten / Aufgeschlossenheit gegenüber Verkaufsmethoden ... Konkurrenten 3. Konkurrenzbezogene Faktoren Anzahl / Art der Konkurrenzprodukte / Angebotsmodalitäten ... Eigene Unternehmung ... Rechtsfragen 4. Unternehmensbezogene Faktoren Größe / Finanzkraft / Erfahrungen 5. Rechtliche Faktoren Schutz von Vertriebsbindungen / Be- und Vertriebsvorbehalte bestimmter Geschäftsformen / Ausgleichsanspruch der Handelsvertreter bei Abbruch der Geschäftsbeziehungen / Verbot der Diskriminierung und des Boykotts (GWB) Bewertungsverfahren von Vertriebssystemen: Punktebewertung Stärken-Schwächen- Analyse Chancen- Risiken- Analyse Portfolioanalyse Investitionsrechnungsverfahren Bsp: Bei der endgültigen Auswahl der Absatzwege für ein Unternehmen sind insbesondere folgende Kriterien zu berücksichtigen: Die individuellen Besonderheiten der Produkte haben einen bedeutsamen Einfluss auf den zu wählenden Absatzweg. Größe, Gewicht, Lebensdauer, Verderblichkeit, Erklärungsbedürftigkeit, Preis, Kundendienstbedürftigkeit Bekanntheitsgrad usw. (Fertighaus, Seife, Arzneimittel, Pkw). Der Umfang und die Art des Verkaufsprogramms eines Unternehmens ist entscheidend für den einzuschlagenden Absatzweg. Je breiter und tiefer das Verkaufsprogramm eines Herstellers ist, desto eher wird er versuchen soweit als möglich z.B. den Großhandel auszuschalten. Ebenso wird ein Hersteller eines exklusiven Verkaufsprogramms verfahren. Hier ist z.B. auch an die Gründung. eigener Verkaufsstellen oder Niederlassungen zu denken. Die jeweilige Konkurrenzsituation auf dem Markt kann sowohl dazu führen, daß neben eingeführten Absatzwegen (vgl. z.B. Zigaretten, Bier usw.), die weiter benutzt werden müssen, auch neue Absatzwege gesucht werden (Kosmetikerzeugnisse; Elektrogeräte, Strümpfe usw.). 66 Die Anzahl und Struktur der Abnehmer ist eine wesentliche Bestimmungsgröße des Absatzweges. So fördert eine große Zahl von Nachfragen mit unterschiedlichem Einkaufsrhythmus und z.B. geringem Einkaufswert pro Kauf den indirekten Absatz. Andererseits begünstigt eine geringe Zahl von Nachfragern, großer Einkaufswert pro Kauf, große Einkaufshäufigkeit den Direktabsatz. Sind die Abnehmer selbst Weiterverarbeiter oder ist die Zahl der Abnehmer sehr klein, so spricht dieser Umstand oft für Direktabsatz. Die Kosten- bzw. Erlössituation muss stets bei jeder Entscheidung berücksichtigt werden. Werden nämlich Groß- und Einzelhandel in den Absatzweg eingeschaltet, so sinken die Erlöse des Herstellers um die jeweiligen Handelsspannen. Dazu kommt noch, dass der Hersteller mit Ausnahme der wenigen preisgebundenen Produkte keinen Einfluss auf den Abgabepreis an die Konsumenten hat. Beim Direktabsatz an die Endverbraucher werden zwar in der Regel höhere Erlöse erzielt, die jedoch auch mit höheren Absatzkosten (Außendienst, Transport-, Lager- und Verkaufskosten) verbunden sind. Letztlich muss sich jedes Unternehmen aufgrund der individuellen Situation für den jeweils besten Absatzweg entscheiden. Ziele von Herstellern und Handel Zielbereiche Herstellerziele* Handelsziele Angebotspolitik Aufbau von Produkt bzw. Markenimage Hohe Produktinnovation Forcierung der Herstellermarke Eher hochpreisige Politik Abbau überhöhter Spannen Aufbau von Sortiments- bzw. Ladenimage Möglichst Produktkonstanz Forcierung der Handelsmarke Eher niedrigpreisige Politik Durchsetzung zusätzlicher Konditionen Distributionspolitik Große Bestellmengen Schnelle Auslieferung auch kleiner Bestellmengen Tendenzen im Einzelhandels Hohe (optimale) Distributionsdichte Selektive Distribution (bzw. Alleinvertreteransprüche Günstige Plazierung der eigenen Ware Optimale Plazierung der Produktlinie In Europa laufender Konzentrationsprozess des Einzelhandels Hohe Lieferbereitschaft Niedrige Lagerhaltung Möglichst viel Beratung Service Möglichst wenig Beratung und Service Handelsunternehmen werden immerund größer Konsolidierung der Standorte KommunikationsProduktwerbung Firmenwerbung politik Aufbau von Markenpräferenzen Aufbau von Präferenzen für den Laden Verschiebung von Innenstadt zu „Grüne Wiese“ - Standorten Markenplazierung Sortimentsgerechte Plazierung Kostendruck desBevorzugte Handels auf Hersteller steigt Herstellerorientierte Verkaufsförderung Handelsorientierte Verkaufsförderung Erhöhung der Markentreue Beeinflussbarkeit des Handels durch Hersteller sinktErhöhung der Ladentreue * speziell bei präferenz-orientierten Marken-Konzepten Bsp: Anteil der Vertriebskosten am Umsatz Unternehmen Branche U 99 (Mio. DM) Anteil Vertrieb Avon GmbH Kosmetik 333 20 % Rodenstock Augenoptik 500 22 % Bavaria Objekt u. Bau Immobilien 785 5% Tetrapak Verpackungen 1.300 2,3 % Beiersdorf Chemie 1.600 3,5 % Claas Landmaschinen 590 12,3 % Quelle: Unternehmensbefragung, asw 10/2000, Abgrenzung kann variieren Auswahl von Verkaufsorganen Entscheidung, ob und wenn ja mit welcher Art von Außendienstmitarbeitern ein Unternehmen im Rahmen seiner Vertriebsaktivitäten zusammenarbeiten will. 67 Unternehmenseigene Verkaufsorgane Reisender: Angestellter des Unternehmens, weisungsgebunden Mit und ohne Abschlussvollmacht Festgehalt + Provision (ab Mindestumsatz) Unternehmensfremde Verkaufsorgane Vertreter: Selbständige Gewerbetreibende Tätig auf Rechnung und im Namen des Auftraggebers Mit und ohne Abschlussvollmacht Gehalt auf Provisionsbasis Bsp: Reisende Der Reisende ist handelsgesetzlich und arbeitsrechtlich Angestellter eines Unternehmens. Juristisch ist er Handlungsgehilfe im Sinne der §§ 59 HGB. Inwieweit der Reisende ein Unternehmen rechtlich vertreten kann, ist vertraglich im Einzelfall zu. regeln. Liegt Abschlussvollmacht vor, kann er Geschäfte für sein Unternehmen abschließen. Sofern keine Abschlussvollmacht vorliegt, können nur Geschäfte vermittelt und Bestellungen entgegengenommen werden. Der Vertragsabschluß kommt mit der Auftragsbestätigung des Unternehmens zustande. Zu den wesentlichen Aufgaben von Reisenden gehören: Kunden und potentielle Käufer aufsuchen Kundengespräche führen Waren oder Dienstleistungen anbieten Bestellungen entgegennehmen Kontaktpflege zu Kunden halten Informationen über Abnehmer, Wettbewerber und den Markt zu beschaffen. Die Vergütung des Reisenden besteht in der Zahlung eines Gehaltes, zu dem im Einzelfall noch Provision und Prämie kommen können (§§ 59, 64 HGB) Auswahl von Verkaufsorganen Kosten Gesamtkosten Vertreter Gesamtkosten Reisender Fixkosten Reisender Fixkosten Vertreter Umsatz Vorteile Reisender Vorteile Vertreter Gute Steuerbarkeit Direkter Unternehmenskontakt zum Kunden Exklusive Vertretung der eigenen Firma Intensive Marktforschung Vorhandener eigener Kundenstamm Gute Kundenkontakte Kaum Fixkostenbelastung Ergänzung des eigenen Sortiments Hohe Motivation durch 68 Spezifische Produktkenntnisse Starke Indikation mit dem Unternehmen leistungsabhängige Entlohnung Management einer personellen Vertriebsorganisation •Motivation einer Vertriebsorganisation key success factor •Management Entlohnungs- und Incentivesysteme •Sicherstellung Informationsfluss zur Vertriebsorganisation •Sicherstellung klare Gebiets- und Produktabgrenzung •Nutzung der (gewichteten) Informationen der Vertriebsorganisation als Informationsquelle für das Marketing Anreizsysteme für den Außendienst Materiell Festgehalt/Fixum Provision (linear, progressiv, degressiv) Geld-/Sachprämien (Punktsystem, Verkaufswettbewerbe...) Geldwerte Leistungen (Dienstwagen, Sozialleistungen...) Immateriell Belobigung durch Vorgesetzte Beförderungen Karrierepläne Auszeichnungen Clubzugehörigkeiten Logistiksysteme Widmen sich der Überbrückung räumlicher und zeitlicher Distanzen zwischen Erstellung und Inanspruchnahme von Unternehmensleistungen sowie der Bereitstellung der damit zusammenhängenden Informationen. Zentrale Komponenten eines Logistiksystems Auftragsabwicklung (Informationssystem) Lagerhaltung Transport Depotsystem Materialhandhabungssystem Gestaltung der Informationsflüsse sowie aller Abläufe logistischer Prozesse. Ausgleich zeitlicher Lücken zwischen zwei Prozessen Überbrückung von räumlichen Differenzen Gestaltung der räumlichen Struktur von Lagerstandorten. Alle Vorgänge, die die Produkte zwischen Eintreffen und Verlassen des Lagers durchlaufen. 69 Gesamtkosten Lagerhaltungskosten Systemkosten Distributionskosten Transportkosten Menge Stückkosten Gesamtkosten Lagerhaltungskosten Systemkosten Transportkosten Menge Zusammenhang Transportmittel zwischen Versandmenge und Kosten pro Transport und Kosten pro Transport Schiff Bahn LKW Eilgut oder Luftfracht Versandmenge Das Problem des fahrenden Handelsmanns („travelling salesman problem“) ist eines der bekanntesten Fragestellungen der Unternehmensforschung: Eine einzige Rundreise mit n Orten hat (n-1)!/2 Möglichkeiten (bei 11 Orten wären das 1814400!. Die Lösungskurve ist fraktal. Daher nur Näherungslösungen möglich, wie die des „besten Nachfolgers“ oder der „besten Teilrouten“. Relevante Rechtsnormen Abnehmerselektion (Diskriminierungsverbot) Missbrauchsaufsicht Öffnungszeiten Schluss- und Sonderverkäufe Abfallproblematik §26 II GWB Kartellbehörde (§18 I GWB) Ladenschlussgesetz §§7 Abs.3 und 8 UWG Verpackungsverordnung 70 3.3.4. Kommunikationspolitik Sämtliche kommunikativen Maßnahmen eines Unternehmens, die auf die Kenntnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen von Marktteilnehmern und anderen Interessengruppen gegenüber dem Unternehmen und seine Leistungen einwirken. Kommunikationspolitik: Werbung Verkaufsförderung Öffentlichkeitsarbeit (PR) Sponsoring i) Werbung Spezielle Form der Massenkommunikation, die mittels ausgewählter Medien Zielgruppen anspricht, um Kommunikationsziele zu erreichen. Problem: Informationsüberflutung Erscheinungsformen: Verbraucherwerbung Handelswerbung Unternehmenswerbung Behördenwerbung Werbeobjekt Produkt Sortiment Unternehmen Behörden ii) Public Relations (Öffentlichkeitsarbeit) Aktivitäten eines Unternehmens, ausgewählte interne und externe Zielgruppen mit Informationen zu versorgen und so Kommunikationsziele zu erreichen. Öffentlichkeitsarbeit bezeichnet die planmäßige, systematische und wirtschaftlich sinnvolle Gestaltung der Beziehung zwischen dem Unternehmen und einer nach Gruppen gegliederten Öffentlichkeit (z.B. Kunden, Aktionäre, Lieferanten, Arbeitnehmer, Institutionen, , Staat) mit dem Ziel bei diesen Teilöffentlichkeiten Vertrauen und Verständnis zu gewinnen und auszubauen. (Absatzförderung und Imagebildung). Ansätze: Pressedienst (Bereitstellung / Förderung redaktioneller Inhalte) Pressekontakte(Reaktionsmöglichkeit bei Negativmeldungen) PR-Anzeigen und – Veranstaltungen Lobbying Zielgruppen: Allgemeine Öffentlichkeit Mitarbeiter des Unternehmens Kunden Aktionäre 71 Vertreter der Medien Konkurrenten Interessenverbände usw. iii) Sponsoring Sponsoring sind sämtliche Aktivitäten, die mit der Bereitstellung von Geld, Sachnmitteln oder Dienstleistungen durch Unternehmen zur Förderung von Personen und/oder Organisationen im sportlichen, kulturellen und/oder sozialen Bereichen verbunden sind, um damit Kommunikationsziele zu erreichen. Erscheinungsformen: Sportsponsoring Kultursponsoring Sozio- und Umweltsponsoring iv) Verkaufsförderung (Sales Promotion) Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle meist zeitlich begrenzter Aktionen, mit dem Ziel, auf nachgelagerten Vertriebsstufen durch zusätzliche Anreize ökonomische und psychologische Kommunikationsziele des Unternehmens zu erreichen. Die Aktionen sind verbunden mit Werbebriefen, Kataloge, Produktvorführungen bei Bedarfsträgern, mit dem Ziel der Schaffung eines Kaufanreizes durch Verbesserung des von den Betroffenen wahrgenommenen Preis/Leistungsverhältnisses. Verkaufsförderung durch Hersteller Handelsgerichtete (Trade Promotions) Konsumgerichtete o Direkt (außerhalb des „Point of Sale“) o Indirekt (am „Point of Sale“) Verkaufsförderung durch Händler Direct- Marketing Maßnahmen, die durch individuelle Ansprache von Zielpersonen versuchen, kommunikative Zielsetzungen unmittelbar zu verwirklichen. Passives Direct- Marketing (Kataloge, unadressierte Mailings, Hauswurfsendungen...) Reaktionsorientiertes Direkt- Marketing (Adressierte Werbesendungen mit Rückantwortkarte) Interaktionsorientiertes Direct- Marketing (Telefonmarketing) Verkaufsförderung ggü. Endverbraucher (Verbraucher Promotions) - Schaffung eines Kaufanreizes für Kunden (Pull- Effekt) •Kostenlose Proben •Gutscheine/ Coupons •Rückerstattung bei Unzufriedenheit •Preisreduktionen •Prämien •Preisausschreiben •Rabattmarken 72 •Veranstaltungen (Demo d. Verwendung, Jahrmärkte) •Werbegeschenke (Incentive) Verkaufsförderung ggü. Handel (Händler Promotions) - Schaffung eines Kaufanreizes für Händler (Push- Effekt) Kaufnachlass (zeitl. begrenzt) Umsatznachlass Prämien für Sonderplacierung (Merchandising) Kooperative Werbung Verkaufswettbewerbe Händlerschulungen Materielle Anreize Messen Universalmesse/Mehrbranchenmesse Fachmesse Kongress Verbrauchermesse 3.3.4.1. Persönlicher Verkauf Es existieren im deutschen Einzugsgebiet erhebliche Vorurteile gegenüber dem VerkaufenVerkaufen ist negativ besetzt: Der Gott Hermes (Römer-Merkur) der Gott der Kaufleute und der Gott der Gauner zugleich. Das Topmanagement hat sich vom Verkauf distanziertVerkaufen war unter ihrer Würde- dazu hat man das Verkaufspersonal, das schlecht bezahlt und schlecht ausgebildet ist. Aufbauen von Vertrauen zu Kunden und ist mit sachlichen Argumenten alleine nicht zu erreichen. Die Ware anbieten genügt nicht. Die Entscheidung darüber was man braucht oder nicht bracht ist sehr emotional geprägt. Die Persönlichkeit des Verkäufers ist gefragt! Bsp.-Tupperware, Avon, Schweizer Banken, General Motors, Rockwell. Es bedarf menschlicher Wärme und Wertschätzung, Freundlichkeit und Zuwendung. Echte Freundlichkeit kann man nicht reglementieren. Wie erreicht man dann das? Klassische Verkaufstechniken: AIDA Attention (Aufmerksamkeit erregen) Intrest (Interesse wecken) Desire (mittels Demonstrationstechnik Kaufwunsch wecken) Action (mittels Abschlusstechnik Kaufentscheid herbeiführen) Fragetechniken (Finden Sie nicht auch, dass...?) Einwand-Auflöungs-Technik (Ja, Sie haben recht, aber...!) Preis-Einwand-Technik (Zu teuer? Im Verhältnis wozu..?) 73 -Fragetechniken wirken oft provozierend und abstoßend- Besser ist es einfach ohne Technik fragen zu stellen. Im Einzelhandel ist das Erkennen der emotionalen Erwartungen jedes einzelnen Kunden und jeder einzelnen Kundin das Wichtigste. Emotional Selling ist das Spüren und Erkennen, was sich im Kunden abspielt und die Anpassung der Vorgehensweise in diesem Sinne. Was Kunden erwarten- Die Erwartungen sind sehr unterschiedlich , je nach Persönlichkeitsstruktur. Emotionale Annäherung Jeder Mensch entscheidet unbewusst für sich, was er an anderen Menschen sympatisch findet oder nicht. Die Projektion der psychologischen Sinne lässt uns von anderen das erwarten, was wir selbst sind. Diejenigen Menschen, die dem entsprechen, was wir auf sie projizieren, sind uns auf Anhieb sympathisch. Erkennt man die Projektion des anderen Menschen, kann man sich ganz auf diese einstellen und ihm emotional das geben, was er insgeheim und unbewusst erwartet. Es wird ein emotionaler Rapport hergestellt. Man fühlt sich akzeptiert und verstanden. Kunden fühlen sich zu einem derartigen Umfeld hingezogen, die Atmosphäre wirkt wie ein Magnet. Nicht gemeint ist damit die allgemeine emotionale Erwartung einer angenehmen Atmosphäre, herzliche Freundlichkeit, Zuwendung usw. sondern eine positive Einstellung zu sich selbst, zum Leben und zu anderen Menschen: Wer nicht lächeln kann, darf keinen Laden aufmachen (altes chin. Sprichwort). (Griesgrämige, frustrierte und vorwiegend negativ eingestellte Menschen eignen sich nicht für den Verkauf. Im Anhang werden drei emotionale Verkaufstechniken vorgestellt!) 3.3.4.2. Die Werbung Werbestrategie Globale, mittel- bis langfristige Verhaltenspläne, die verbindlich angeben, mit welchen Schwerpunkten im Einsatz von Werbeträgern und Werbemitteln die Werbeziele erreicht werden sollen. Dimensionen der Werbestrategie: Wer (Werbetreibender) Sagt was (Werbebotschaft) Worüber (Werbeobjekt) Wie (Werbeträger und –mittel) Zu wem (Werbezielgruppe). Kommunikator Botschaft Träger der Botschaft Empfänger Rückmeldung 74 Phasen des werblichen Kommunikationsprozesses Kodierungsphase: Festlegung der Werbeziele Kodierung der Botschaft (Übertragung des Ziels in Wort und Bild) Transmissionsphase: Medienauswahl (Auswahl der Werbeträger) Mediendiffusion (Verbreitung der Werbeträger) Medienkontakt (Auswahl des Mediums durch den Benutzer) Exposition des Werbemittels ( Konfrontation des Empfängers mit der Botschaft) Rezeptionsphase: Perzeptionsphase (Bemerken der Botschaft) Apperzeption der Botschaft (Verstehen der Botschaft durch Dekodierung) Wirkungsphase: Speicherung der Botschaft Veränderung und Stabilisierung der Präferenzen Veränderung und Stabilisierung des Verhaltens (Werbeerfolg) Gestaltung der Werbebotschaft Botschaftsinhalt Informativ- argumentativ (z.B. Ähnlichkeiten, Beweise, Gedankenverbindungen..) Psychologisch (z.B. Ängste, Emotionen, Erotik, Humor..) Botschaftsform Bild, Sprache, Farben, akustische Zeichen Das hier ist eine Setzspielerei in Form eines Dreiecks. Die Idee ist eigentlich nicht neu, aber es ist doch erstaunlich, dass obwohl der Text ziemlich nichtssagend und ohne jeden Humor ist, fast alle, die ihn nun einmal zu lesen angefangen haben, nicht aufhören können, bis zu diesem Punkt. Gedächtnisleistung Gefühlsqualität unangenehm neutral angenehm 75 Messverfahren der Werbewirkung Werbezielgruppen sind die mit einer Werbebotschaft anzusprechenden KommunikationsEmpfänger (Rezipienten) der Werbung. Berührungserfolg: Messung momentaner Reaktionen (Aufmerksamkeit, Emotionen, Beurteilung, Akzeptanz) Erinnerungserfolg: Messung dauerhafter Gedächtnisleistungen (Inhalt des Langzeitgedächtnisses: Kenntnisse, Interessen, Einstellungen) Verkaufserfolg: Messung des finalen Verhaltens (Informations-, Kauf-, Empfehlungsverhalten..) Kontaktmaßzahlen Auflage: Anzahl Fernseh-/Hörfunkteilnehmer, Anschlagflächen..) Reichweite: Anzahl der Kontakte mit Nutzerschaft Leser pro Nummer : Wie viel Personen werden durch einen Titel durchschnittlich erreicht Leser pro Ausgabe: Durchschnittliche Größe der Nutzerschaft einer Ausgabe eines Mediums Bruttoreichweite: Summe der Einzelreichweiten mehrere Ausgaben Nettoreichweite: Anzahl der Personen, die von einer Mediakombination mindestens einmal erreicht werden Interne Überschneidungen: Mehrere Nutzungen eines Mediums durch einen Nutzer Externe Überscheidungen: Mehrere Nutzungen verschiedener Medien durch einen Nutzer Kontaktgewichtungen Aufgabe der Kontaktgewichtung (-bewertung) ist es, die Eignung von Medien in Hinblick auf die Erreichung der Zielsetzung und der Zielgruppe beurteilen zu können. Ansatzpunkte zur Kontaktgewichtung Personengewichte: Gewichtung nach zielgruppenspezifischer Bedeutung der Nutzerschaft Mediagewichte: Gewichtung nach Bedeutung eines Einzelmediums bezüglich verschiedener Kriterien (Image, Druckqualität, redaktionelles Umfeld,...) Kontaktmengengewichte: Gewichtung nach relativer Bedeutung eines Kontaktes anhand der Kontaktmengenbewertungskurve Arten der Werbevermeidung Zapping Physische Abwesenheit Pay-TV Schnelles Weiterblättern Mediaselektion (Inter- und Intraselektion) Zielgruppenanalyse (über welches Medium erreiche ich meine Zielgruppe) Kosten (im allgemeinen angegeben als 1000-Kontakt-Kosten) Glaubwürdigkeit von Werbung in unterschiedlichen Medien 76 Zeitplanung der Werbemaßnahmen Inter-Mediaselektion (im Rahmen der Werbestrategie): Auswahl zwischen Werbeträgergruppen (z.B. Print/TV) Intra-Mediaselektion (Werbestreuplanung): Aufteilung des Werbebudgets innerhalb der ausgewählten Werbeträgergruppen Sachlich (z.B. auf Zeitschriften) Zeitlich (z.B. wöchentlich) Werbeträger: Sie müssen dergestalt sein, das man ihnen Nachrichten auf- bzw. einprägen kann (sogar Luft kann Werbeträger sein) Der Kontakt sollte dem Umworbenen Nutzen stiften. Werbeträger TV Hörfunk Zeitungen/Zeitschriften Außenwerbeflächen Filmtheater Adressbücher Schaufenster /Geschäftsausstattung Verpackung Veranstaltungen Werbemittel TV-Spot ,Werbefilme-videos Rundfunk-Spot Anzeige, Inserat, Coupons, Werbedrucke , Flyer, Direct Mail Plakat, Leuchtreklame, Litfasssäule Kino-Spot, Product Placement Namenseintrag (gelbe Seiten) Dekoration Aufdrucke Vorträge, Modeschauen (1855 E. Litfaß erfand gleichnamige Säule in Berlin) Produkt Placement Gezieltes Einfügen eines Markenproduktes in die Dramaturgie eines Films. Prozess der Werbeplanung und -durchführung Festlegung Kommunikationsziele (Botschaft, Zielgruppe) Auswahl Kommunkationsinstrument (z.B. Werbung) Auswahl Werbemittel, Werbemedium, Intraselektion Feedback Maßnahmenplanung (Budget, Termine) Realisierung (Gestaltung, Durchführung) Erfolgskontrolle 77 Bestimmung des Werbeaufwandes Werbeausgaben als Residualgröße (Was können wir uns leisten ?) Prozentsatz vom Umsatz (ca. 50% vom Umsatz) Vergleich mit dem Wettbewerber Ziel und Aufgabe der Werbung Verteilung des Werbebudgets beinhaltet zielgruppengerechte, planungsperiodenbezogene Aufteilung des Werbeetats auf einzelne Werbeträger/-medien Ziel: Minimierung von Streuverlusten Ergebnis: Mediaplan 78 3.3.4.3. Die Werbewirtschaft Werbekostenträger TV- Einschaltpreise 2000: Preis in €/30 Sek. 4800-36300 3300- 42600 90-72990 120-62940 Sender ARD ZDF RTL Pro Sieben Anzeigengrundpreise in Zeitschriften 2000: Der Spiegel Stern Max Brigitte Bild am Sonntag ADAC- Motorwelt 1/1 s/w 56500 65000 24100 62000 77086 135840 1/1 4c 88500 92000 31800 91400 119897 189600 Nettowerbeumsatz* Medien Deutschland 20 Regeln im Werbegeschäft (Diese Regeln stammen aus dem Buch „Spring“ von Sebastian Turner (Geschäftsführer Scholz & Friends) Werden Sie unzufrieden mit allem, was Sie machen. Werden Sie Wegwerfer Entspannen Sie Machen Sie keine Werbung, sondern etwas Interessantes 79 Seien Sie einfach. Eine Kampagne passt auf einen Bierdeckel Werbung ist ein Puzzle Beobachten Sie Menschen Die Marke hat die Idee Lassen Sie das Produkt erzählen Zeigen Sie, wie das Produkt wirkt Zeigen Sie, was ohne das Produkt passiert Seien Sie aktuell Integrieren Sie alle Kanäle Die Umgebung wirbt mit Probieren Sie Humor Provozieren Sie Verbinden Sie Gegensätze Öffnen Sie die Text-Bild-Schere Schreiben Sie für Leser Seien Sie echt Misstrauen Sie allen Regeln – auch diesen 4. Marketing in neuen Medien Multimedia Kommunikation Computergestütztes interaktives Kommunikationssystem als zeitunabhängige Plattform eines persönlichen, zweiseitigen, von den individuellen Informations- und Unterhaltungsbedürfnissen des Rezipienten gesteuerten Kommunikationsprozesses. Beispiele: Mobile Speichermedien z.B. Computerspiele mit marken – oder unternehmensbezogenen Inhalten, elektronische Produktkataloge auf CD-ROM Terminal- und Kiosksysteme z.B. Informationsterminals in Kaufhäusern Online Systeme z.B. Unternehmenspräsentationen im Internet, Online – Shopping Das Internet ist der elektronische Marktplatz der Zukunft Besonderheiten: Kommunikation zum Ortstarif ohne techn. Know-how (geringe Transaktionskosten) Kommunikationsform-Text: Sprache Bilder Videos Wachstum:105 Mio. geschäftliche Nutzer- 90 Mio. private Nutzer (50% USA 50% Europa im Y2K) Sites: www.mit.edu/people/mkgray Anfang 1997 Wer die Mechanismen des elektronischen Marktes versteht kann umfangreiche Chancen nutzen und Bedrohungen abwenden, die schon jetzt real sind und zunehmend an relevant gewinnen. Die Kommunikationsvorgänge lassen sich unabhängig von der Art des Marktes immer auch elektronisch abwickeln. (bis auf die Lieferung) 80 Voraussetzung: einfach zu bedienende Zugangsgeräte für den Endkunden. Potentiale: Schnelligkeitspotential (Informationen) Abarbeitung der Geschäftsprozesse über das Internet Individualisierungspotential (zielgenaue Behandlung von Kundenwünschen) Abruf individueller Informationen- individuelles Marketing Produktsimulation- Kundenkommunikation im direkten Dialog Neue Märkte Rationalisierungspotential (Kostensenkung) Wissensmanagement mit Hilfe des Intranets- gewinnen, speichern, verarbeiten Volumenpotentiale Neukundengewinnung, Kundenbindung, zusätzlicher Kundennutzen, Verbesserung bestehender Produkte effektive Marktforschung- Feed-back des Publikums Diskussions- Chat — Virtuelle Gemeinschaften Voraussetzung: Genaue Kenntnis der Informationsbedürfnisse und des Informationsverhaltens der Zielgruppe Abfolge: Elektronische Firmenbroschüre Breite Ansprache von Zielgruppen Durch Reaktion der Kunden auf die Site — besser strukturierte Angebote Zielgruppenorientiert Individuelle Angebote für besonders wertvolle Kunden (Mailing) Ergebnis: Neue Kunden mit längeren Kundenbeziehungen Kunden und Lieferanten in die Entwicklung von Produkten mit einbeziehen- Extranet Extranet : Internettechnologie — gestützte Kommunikationswelt, in der sich Unternehmen mit ausgewählten Teilen ihrer Umwelt vernetzen — in technologischer und organisatorischer Hinsicht (Versicherungen, Banken) Gefahr: Überkommerzialisierung- Negativimage Neue Wettbewerber via Netz Einzelhandel- Direktvertrieb Technologiekompetenz zum Erfolgsfaktor Transparenz des Marktes nimmt zu Die Kommunikationskultur wird langfristig verändert werden- Selbstverständlichkeit das Geschäftsprozesse so laufen Zukunft: Einsatz des Internets für Unternehmen über Internet-Strategie-Projekt Neue Medien verschieben Bedeutung und Gewichtung der Werbeträger Neue Medien ermöglichen neue Werbemittel (z.B. Bannerwerbung), Verkaufsförderungstools (z.B. Bildschirmschoner, Computerspiele) 81 Gezieltere Ansprache von Kunden (insbesondere im Internethandel und Direktmarketing) durch Nutzung und Auswertung vorhandener Daten („Data Mining“) Selektivere Kundeninformation möglich durch menügesteuerte Angebote im Internet, Mailinglisten etc. Bedrohung durch Selbstorganisation der Kunden im Internet Bestellungen über Internet verändern die Wertschöpfungskette Kommunikation - Kauf - Distribution gravierend. Direktbestellungen über das Netz substituieren traditionelle Distributionskanäle. Online-Abwicklung von Routinebestellungen wird Aufwand und Struktur der Bestellabwicklung massiv verändern. 82 5. Marketingorganisation Marketing - Organisation muss in Unternehmensorganisation passen Bedeutung des Marketings variiert gravierend je nach Branche Grundorganisationskriterien sind Produkte, Märkte, Funktionen und Kundengruppen Einordnung in die Verkaufsorganisation wird in Lehrbüchern weitgehend abgelehnt, ist aber in vielen Branchen üblich Grundfunktionen des Controllings sind strategische und operative Planung und Reporting/Abweichungsanalysen sowie Themen wie Investitionsrechnung Im Marketing spielt das Controlling in drei Richtungen eine Rolle Planung und Reporting im Umsatzbereich (Auswertungen nach Produkten, Marktsegmenten, Kunden etc.) Planung und Reporting der internen Marketingkosten Planung und Reporting von Maßnahmen Anpassung an die Wettbewerbsbedingungen: Marktunsicherheit Vernetzte Organisation Marktvernetzung KundeLieferant, Strategische Allianzen, Joint Ventures Hierarchische Organisation Standardisierte Dienstleistungen, Massenproduktion Virtuelle Organisation Aufgabenorientierte Ad-hoc Teams, Projektteams Modulare Organisation Koordinationsaufgabe Prozessorientierung Produktkomplexität 83 Was Sie für die Klausur wissen sollten! Alles was in kursiver Schrift steht, ist nicht prüfungsrelevant! Was ist das? Marketing Marketing in einzelnen Bereichen? Marketingorganisation Marketingprozess Welche Organisationsformen finden Sie in Abhängigkeit von der Marktunsicherheit und Produktkomplexität? Phasenschema? SWOT? Situationsanalyse Marktbezogen Was ist eine Konkurrenzanalyse? Unternehmensbezogen Welche Markteintrittsstrategien? Welche Markteintrittsbarrieren? Was ist ein Lock In? Teilnehmer und Grenzen des Marktes? Was ist ein Skaleneffekt? Was ist der Markt Käuferverhalten Persönlicher Verkauf Marktinformationsbeschaffung Marktforschung Welche Formen und Quellen? Vor- und Nachteile der Befragungsarten? Grundfragen (Grafik) und Umwelteinflüsse? Welche Techniken gibt’s? Was ist das? Marktprognose Prozess der Marktforschung Welche Methoden? Was ist das? Welche Methoden der Datenanalyse? Welche Formen der Beobachtung? 84 Strategisches Marketing Was ist das? Was ist das? Marktsegmente Welche Kriterien? Was führt zur Markthomogenisierung heterogenisierung ? Marketingstrategie Marktauswahlstrategie Marktbearbeitungsstrategien Welche Strategien gibt es und was beinhalten sie? + Bsp. Welche? Taktisches Marketing Produktpolitik Hier geht’s weiter! Preispolitik Hier geht’s weiter! Portfolioanalysen? Was ist ein Marketing-Mix? Distributionspolitik Hier geht’s weiter! Kommunikationspolitik Hier geht’s weiter! 85 Produktpolitik Welche Produktpolitischen Instrumente gibt es? Was ist ein Produkt? Wie sieht es aus? Produktlebenszyklusmodell Was ist eine Produktinnovation? Produktvariation Was ist eine Wertanalyse? Was ist target costing? Was ist das? ProgrammSortimentspolitik Was ist eine Marke? Was sind die Vor- und Nachteile bzw. Merkmale einer Marke? Welche Rolle spielen Dienstleistungen? 86 Welche Instrumente gibt es? Preispolitik Was sind die Ziele der Preispolitik? Wie sieht die klassische Preis Absatz- Funktion aus? Was versteht man unter Preiselastizität und welche Extreme gibt es? Welche Preis-Mengen Strategien gibt es und erläutern Sie diese! Taktische Preisbildung Was sind die Hauptaufgaben? Distributionspolitik Welche Elemente gibt es? Vertriebsstrategien Welche gibt es? Welche Grundtypen der Absatzwege gibt es? Wann benutzt man den direkten (indirekten) Vertriebsweg? Was sind deren Vor- und Nachteile? Wonach unterscheidet man? Welche Preisstrategien gibt es? Erläutern Sie diese! Welche handelsgerichteten Vertriebsstrategien gibt es? Auswahl von Verkaufsorganen Vor und Nachteile von Reisenden und Vertretern? Welche Anreizsysteme gibt es? 87 Welche Formen gibt es? Was ist PR? Kommunikationspolitik Werbewirtschaft Welche Erscheinungsformen der Werbung gibt es und was wird beworben? Was ist Sponsoring? Nennen Sie Möglichkeiten der Verkaufsförderung gegenüber dem Verbraucher? Was ist Verkaufsförderung und welche Formen gibt es? Welche Werbeträger und Werbemittel gibt es? Medien Welche Arten der Werbevermeidung gibt es? Was beinhaltet die Werbestrategie? Welche Messverfahren der Werbewirkung gibt es? Worin besteht der Unterschied zwischen InterMediaselektion und IntraMediaselektion? Beispiele für multimediale Kommunikation? Neue Medien Welche Potentiale haben die neuen Kommunikationsmedien? ENDE 88