Spiel ohne Grenzen

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(K)Spiel ohne Grenzen ?
Jedes Kind macht irgendwann einmal eine schmerzliche Erfahrung.
Es stürzt auf einer Treppe, es fasst auf die heiße Herdplatte oder klemmt sich die Finger
ein. Trotz der unangenehmen Folgen tragen solche Erfahrungen dazu bei, einen sicheren
Umgang mit ähnlichen Situationen zu erlernen. Besonders im Spiel und in der Bewegung
erproben Kinder ihre Möglichkeiten und gehen dabei auch Risiken ein.
Es ist noch nicht lange her, da konnten Kinder vor ihrer Haustür die Natur erkunden und dort im freien Spiel
naturbelassene Erlebnisräume entdecken. Sie konnten auf Bäume klettern, auf der Straße Ball spielen und sich rund
ums Haus hinter den Büschen verstecken. Auf natürliche Weise lernten sie dabei den Umgang mit Gefahren kennen.
Vieles war erlaubt, was heute verboten ist, und vieles konnte entdeckt werden, was heute kaum noch möglich ist.
Völlig unberechtigt gelten heute insbesondere Bewegungsaktivitäten als Risiko, die aber eher gefördert als
vermieden werden sollten. Auch heute gilt: Kinder wollen sich bewegen! Was sie dafür benötigen, sind attraktive
Spiel- und Erlebnisräume.
Das Kindergartenalter ist ein zentraler Abschnitt in der Entwicklungsphase. Die Sinneswahrnehmung, die
Bewegungssicherheit und die Risikokompetenz entwickeln sich im Alter zwischen drei und sechs Jahren sehr stark –
allerdings nur, wenn sie regelmäßig beansprucht und gefördert werden. Im alltäglichen Spiel ist die Begegnung mit
verschiedenen Gefahren ein elementarer Bestandteil.
Kinder spielen gerne an der Grenze des eigenen Könnens. Sie schaffen sich selbst riskante Situationen und
entdecken im Ausprobieren verschiedene Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten. Auch wenn auf Anhieb nicht alles
gelingt, lernen die Kinder mit unsicheren Situationen umzugehen und sie irgendwann zu meistern.
Risikokompetenz
Mit der Zeit gewinnen sie die erforderliche Sicherheit für unbekannte Situationen – dadurch wird der Grundstein zur
Entwicklung der eigenen Risikokompetenz gelegt. Sie lernen Risiken und Gefahren zu erkennen und zu meistern,
sie – falls nötig und möglich – zu beseitigen oder das Spiel zu beenden, bevor es gefährlich wird. Das Fernhalten
von allen Risiken und Gefahren ist der falsche Ansatz einer gezielten Sicherheitsförderung. Wenn Kinder sich selbst
nicht in „riskante“ Situationen begeben können und so ihre eigenen Grenzen in der Bewegung kennen lernen,
können sie auch keine Risikokompetenz entwickeln.
„Knifflige“ Bewegungssituationen helfen Kindern, ihre eigene Identität zu stärken und sind deshalb im
Kindergartenalltag besonders wichtig.
Die Kinder lernen dabei, ihren Körper einzuschätzen, Belastungen zu ertragen und den Anforderungen gewachsen
zu sein. Die Freude über das „Ich habe es geschafft!“ ist am Ende sehr groß. Sie erleben dabei die Bewegung als
produktive Erfahrung und fühlen sich stark und mutig. Die Kinder vergleichen sich, sie wetteifern miteinander
(komparative Erfahrung) und sie begeben sich ständig auf die Suche nach ungewöhnlichen Bewegungszuständen
(zum Beispiel in die Höhe, auf einen schrägen Untergrund oder eine wackelige Brücke).
Grenzen setzen
Es ist enorm wichtig, gewagte Spiel- und Bewegungssituationen zu tolerieren.
Ebenso wichtig ist auch die Einhaltung von Regeln, Grenzen, Einschränkungen und Verboten. Die Erzieherin trägt
die Verantwortung für das Aufstellen und Einhalten der Regeln nach individueller Einschätzung der Fähigkeiten der
einzelnen Kinder und der jeweiligen Gegebenheiten. Kinder wollen sich beweisen und sie benötigen einerseits einen
großen und freien Gestaltungsraum, andererseits brauchen sie Unterstützung und Begleitung im Umgang mit
Risikosituationen, die sie nicht überschauen können.
Erfahrungsgemäß passieren bei attraktiven und erlebnisreichen Handlungen mit kalkulierbaren Risiken keine
schlimmen Unfälle, da in der Regel die Kinder bedacht, vorsichtig und überlegt an die Aufgaben herangehen. Sehr
viel häufiger passieren Unfälle im Kindergarten in bekannten Alltagssituationen. Die Kinder verhalten sich dabei
manchmal unachtsam oder nehmen einfache Sicherheitsvorkehrungen nicht bewusst wahr. Mut zum Risiko bedeutet
deshalb, Kinder zu vielfältigen Bewegungserfahrungen zu ermutigen und als verantwortungsvolle Erzieherin den
Mut zu haben, überschaubare Risiken im Spiel der Kinder zu ermöglichen.
Quelle:Alexander Seeger UKBW
Schulung zur befähigten Person für Kinderspielplätze
http://www.diemer-ing.de/seminare/as_09_03.htm
Prüfung von Einrichtungen, Kinderspielplätzen und Kinderspielgeräten
http://www.diemer-ing.de/arbeitsmittelpruefungen/index.html
Kinderspielplätze/Kinderspielgeräte
http://www.sifabasolutions.de/Spielplatzgeraete.php
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