Das Erziehungs- und Familienberatungskonzept der Kindertagesstätte St. Katharina 1. 2. 3. 4. Information an die Eltern Vorgehensweise der Erzieherinnen/Was tun bei Auffälligkeiten? Wenn wir Eltern ansprechen wollen Elterngespräche im Kindergarten Vermittlung an die Familien- und Erziehungsberatungsstelle unseres Kooperationspartners, die Caritas 1. Information an die Eltern Liebe Eltern! Es gibt Lebenssituationen, die unglücklich und ratlos machen. Mit manchen Problemen kommt man allein nicht weiter. Familienmitglieder und Freunde sind dann oft nicht die richtigen Gesprächspartner. Jeder von uns kennt Situationen, in denen er Schwierigkeiten mit sich selbst oder mit anderen hat. Vielen dieser scheinbar ausweglosen Situationen ist man gewachsen und findet selber einen Weg. Manchmal fühlt man sich aber hilflos, ist unsicher, ob man es richtig macht oder weiß trotz aller Bemühungen nicht, wie es weiter gehen soll. Wir sind für Sie da, wenn Sie sich sorgen, weil Ihr Kind immer mehr Schwierigkeiten in der Gruppe hat, sein Verhalten unverständlicher wird, Sie keinen Zugang zu ihm finden und Sie die Probleme zu Hause mit ihm nicht mehr in den Griff bekommen Sie sich fragen, ob Ihr Kind sich altersgemäß entwickelt und Sie in der Erziehung das Richtige machen Ihr Kind über Kopfschmerzen und/oder Bauchschmerzen oder andere Beschwerden klagt, die der Arzt nicht klären kann Ihr Kind sein Essverhalten verändert hat und Sie glauben, dass dieses Verhalten der Gesundheit Ihres Kindes schadet Ihr Kind wieder einnässt oder sich anders auffällig verhält Ihr Kind zunehmend aggressiver wird Ihr Kind sich in letzter Zeit immer mehr zurückzieht Sie nicht mehr wissen, wie es in der Partnerschaft und mit den Kindern weitergehen soll der Streit in der Partnerschaft oder Familie in letzter Zeit in Gewalttätigkeit oder tagelangem Schweigen endet Sie immer häufiger daran denken sich zu trennen oder scheiden zu lassen Sie die Fragen des Sorgerechtes und des Umgangsrechtes nach der Trennung klären möchten Sie Ängste haben, die Sie früher nicht hatten und Sie sich nicht erklären können, woher sie kommen Sie sich zunehmend einsam und traurig fühlen und keine Freude mehr am Leben finden Sie mit Ihrem Partner Probleme haben und glauben, es hängt damit zusammen, dass er aus einer anderen Kultur kommt Sie Probleme mit dem Leben in mehreren Kulturen haben Sprechen Sie uns an! Wir beraten mit ihnen, wie das Problem angegangen werden kann. Wir vermitteln Ihnen auch gerne Fachkräfte aus der Erziehungs - und Familienberatungsstelle der Caritas in Dormagen. Es besteht die Möglichkeit, ein Beratungstreffen hier in den Räumlichkeiten der Kindertagesstätte mit Frau Lampen zu vereinbaren. Auf Wunsch können Sie sich aber auch in den Räumlichkeiten der Erziehungs - und Beratungsstelle auf der Frankenstraße in Dormagen mit Frau Lampen treffen. Dieses Angebot gilt allen Eltern hier in Hackenbroich, auch wenn Sie kein Kind bei uns in der Kindertagesstätte haben, unabhängig von Konfession und Weltanschauung. Wir sind an die Schweigepflicht und den Datenschutz gebunden. Wenn Sie uns als ersten Gesprächspartner suchen, möchten wir, dass Sie wissen, dass Sie, die Eltern, die eigentlichen Experten für ihr Kind sind dass Sie, die Eltern, ihr Kind am genauesten und am längsten kennen, mit all seinen Fähigkeiten und Schwächen, mit all seinen liebenswerten Wesenszügen und Eigenarten 1 dass Sie, als Eltern, viel probiert haben, manches mit weniger Erfolg, manches teilweise erfolgreich, anderes ganz erfolgreich dass Einstellungs- und Verhaltensänderungen nur dann probiert und angenommen werden, wenn die Beziehung stimmt, wenn gegenseitiger Respekt, Anerkennung und Wertschätzung sicher gestellt sind. Wenn wir Sie als Gesprächspartner suchen, möchten wir, dass Sie wissen, dass wir Ihr Kind als eigenständige Persönlichkeit achten, schützen und fördern wollen und es annehmen, so wie es ist dass wir Ihre Hilfe benötigen, weil wir uns Sorgen um Ihr Kind machen dass wir selber in mancher Situation auch Hilfe von außen benötigen – zum Wohle Ihres Kindes 2. Vorgehensweise der Erzieherinnen/Was tun bei Auffälligkeiten? Stellt eine Mitarbeiterin bei einem Kind ihrer Gruppe eine mögliche Auffälligkeit fest (egal ob es sich um ein Verhalten im Kontext der Gruppe oder aber der Familie handelt) informiert sie ihre Gruppenkollegin darüber. Das Kind wird dann über einen Zeitraum von zwei Wochen genau beobachtet. Die Beobachtungen werden schriftlich festgehalten. Verstärkt sich der Eindruck aufgrund der Beobachtungen, wird das Kind von den Erzieherinnen ganz bewusst in unterschiedliche Situationen gebracht. Das Ziel ist, das Kind aus seinem „Alltagstrott“ herauszuholen, um überprüfen zu können, ob das auffällige Verhalten auch in anderen, neuen, ungewohnten Situationen auftritt. Durch diverse Beobachtungen, sowohl in der Einzel-Spielsituation, als auch in der Spielsituation mit anderen Kindern, sollen überprüft werden, ob beim Kind ein situationsübergreifendes Verhaltensmuster sichtbar wird. Ist dies der Fall, wird mit den Eltern ein erstes Gespräch gesucht. Ziel des Gespräches ist, herauszufinden, ob das Kind außerhalb des Kindergartens, zum Beispiel in der Familie, ähnliche Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Bei diesem Gespräch ist größte Vorsicht bei der Formulierung des Sachverhaltes geboten. Das Wort „Auffälligkeit“ darf nicht benutzt werden. Sämtliche Schilderungen der Erzieherinnen sollen einen positiven Charakter haben. Nach den Schilderungen der Erzieherin folgen vorsichtige Fragen nach den häuslichen Gegebenheiten. Dieses erste Gespräch sollte man zwei bis drei Wochen „sacken“ lassen. Wenn sich das Verhalten des Kindes im Kindergarten nicht geändert hat, werden die Eltern nach weiteren zwei Wochen zu einem zweiten Gespräch eingeladen. Ziel des zweiten Gespräches ist, den Eltern das gemeinte Verhalten zu beschreiben, es aber nicht zu werten. Bei der Beschreibung sind Formulierungen zu wählen, die die eigene Sorge ausdrücken. Die Erzieherin vermittelt den Eltern, dass sie selbst die Ratsuchende und die Eltern die Experten sind. In diesem zweiten Gespräch erkundigt sich die Erzieherin, ob es in der Familien Mitglieder gibt, die sich ähnlich verhalten (ist das Verhalten etwa persönlichkeitsbedingt?). Das Gespräch endet mit der Bitte an die Eltern, dass Kind am Wochenende genau zu beobachten hinsichtlich des im Kindergarten bemerkten Verhaltens (Rat und Unterstützung der Eltern einfordern). In einem dritten Gespräch kommt es zu einem Austausch über die Beobachtungen der Eltern. Die Erzieherinnen hören zu, kommentieren aber nicht das Beschriebene. Zum Ende des Gespräches lädt die Erzieherinnen die Eltern zu einer Hospitation in den Kindergarten ein. Das vierte Gespräch findet unmittelbar nach der Hospitation statt. Die Erzieherin fragt die Eltern, wie sie ihr Kind in der Gruppe und im Vergleich zu den anderen Kindern erlebt haben. Die Erzieherin fragt weiter, was sich die Eltern für ihr Kind wünschen und was sie als Erzieherin für das Kind tun kann. Unabhängig von der Qualität des Lösungsvorschlags soll die Erzieherin auf jeden Fall auf diesen Vorschlag eingehen. Der Elternvorschlag darf nicht gewertet oder gar abgewertet, sondern akzeptiert werden. Das vermitteln von Angst – und Schuldgefühlen sollte auf jeden Fall vermieden werden. Erst im fünften Gespräch formuliert die Erzieherin einen Lösungsvorschlag aus ihrer Sicht. Unter Rücksprache mit der Gruppenkollegin und der Leiterin sollte dieser Vorschlag fachlich gut vorbereitet und abgewogen sein. Eine vorherige genaue Inaugenscheinnahme der Gesamtsituation hilft zu entscheiden, ob 2 die Situation mit den Eltern innerhalb der Kindertagesstätte gelöst werden kann oder ob eine Vermittlung an den Kooperationspartner erfolgt (siehe 4.). Die Klärung möglicher Ursachen ist für diese Entscheidung hilfreich. Zu klären ist, ob die Verhaltensauffälligkeit persönlichkeitsbedingt durch erblich bedingte organische Defizite verursacht ist (ärztlicher Rat!) durch eine belastende Familiensituation ausgelöst ist eventuell von den Eltern erwartet und erwünscht wird ein Produkt der Erziehung der Eltern ist eine schwierige Schwangerschaft oder Geburt vorlag auch von den Eltern gezeigt wird und das Kind nur nachahmt ausgelöst ist durch Überbesorgnis der Eltern ausgelöst ist durch autoritäres Elternverhalten, das viel mit Druckmitteln und Strafen agiert durch Mangel an körperlicher und seelischer Zuwendung der Eltern verursacht ist ein Ergebnis eines ungünstigen Familienklimas ist. 3. Elterngespräche im Kindergarten Förderliche Elemente der Gesprächsführung: Blickkontakt Entspannte Atmosphäre Körperliche Zugewandtheit unter Wahrung der persönlichen Distanzgrenze Respekt Wertschätzung Verständnis Anerkennung Aktives Zuhören Ich-Botschaften Setting klären (Inhalt, Dauer, Ziele, Wünsche) Rückmeldung geben Wünsche äußern Gefühle wahrnehmen Vier Regeln beim Elterngespräch: 1. 2. 3. 4. Übe beraterische Bescheidenheit - Kenne deine eigenen Grenzen! Übe Toleranz – es darf nicht heißen „entweder-oder“, sondern es muss heißen „sowohl-als-auch“! Übe Zurückhaltung - bei wertenden Äußerungen, bei Ratschlägen – keine Kritik, keinen Tadel, kein manipulatives Lob, kein Ausfragen! Übe das Zuhören – präge dir die Worte, aber auch die Empfindungen deines Gegenübers ein. 4. Vermittlung an die Familien- und Erziehungsberatungsstelle unseres Kooperationspartners, die Caritas Innerhalb der Kooperationsvereinbarung findet einmal monatlich in der Kindertagesstätte eine offene Erziehungs – und Familienberatung der Caritas statt. Die Eltern haben hier die Gelegenheit von sich aus das Beratungsgespräch zu suchen. Ein anderer Weg ist die Vermittlung der Eltern zum Beratungsangebot durch die Erzieherin des Kindes. Je nach Wunsch der Eltern nimmt sie an einem ersten vermittelnden Gespräch zwischen Eltern und Beraterin teil oder übernimmt nur die Aufgabe des Kontakt herstellens. In Abstimmung mit den Eltern und unter Wahrung der Verschwiegenheitspflichten kann eine gemeinsame Lösung in dem „Dreiecksverhältnis“ zwischen Familie, Beratungsstelle und Kindertagesstätte erfolgen. In diesem Fall wird ein Prozess begleitet, dessen Dauer sich nach dem Beratungserfolg und den Entwicklungsschritten der Betroffenen richtet. Das Engagement und die fachlichen Kompetenzen der Erzieherin gelten in der gesamten Begleitung in erster Linie dem Kind. Die Verantwortung und Fachlichkeit für die Betreuung und Beratung der Eltern liegt bei der Beratungsstelle der Caritas. 3 4