Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Unterrichtsvorhaben „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an“? Exemplarische Analyse der Ursachen und Erscheinungsformen sozialer Ungleichheit am Beispiel der Kinderarbeit 1 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ 1. Einleitende Darstellung des Unterrichtsvorhabens Was ist neu an der kompetenzorientierten Unterrichtsgestaltung? 1.1 Welche Ziele verfolgt das Unterrichtsvorhaben? Das Inhaltfeld „Chancen und Probleme der Industrialisierung und Globalisierung“ (KLP G 8, 27) wird am Beispiel des Schwerpunktes „Lebensbedingungen von Menschen in Industrie- und Entwicklungsländern“ aufgezeigt. Die Darstellung und Analyse der Prozesse sozialer Ungleichheit – im Rahmen des für die Lerngruppe (5. Jahrgangsstufe) möglichen lernpsychologischen Abstraktionsgrades - steht im Mittelpunkt der Unterrichtseinheit. Die Lebenschancen (z.B. Ernährung, Gesundheit, Bildungschancen, berufliche Positionierung, Möglichkeiten der politischen und ökonomischen Teilhabe) von Menschen sind in Deutschland und weltweit ungleich verteilt. Die politischen, kulturellen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen haben erheblichen Einfluss auf die Lebenschancen. Exemplarisch werden die unterschiedlichen Lebensbedingungen und damit die Prozesse sozialer Ungleichheit anhand des Themas „Kinderarbeit“ aufgezeigt. Kinderarbeit Während in Deutschland die bezahlte Arbeit von Kindern sich im Wesentlichen auf leichtere Dienstleistungstätigkeiten beschränkt (Rasen mähen, Babysitten und das Austragen von Zeitungen, aber auch die Mitarbeit im Medienbereich, seien hier beispielhaft genannt) und weitestgehend freiwillig übernommen wird, darüber hinaus auch staatlichen Restriktionen unterliegt, hat dies weltweit andere Dimensionen: Laut Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation IAO arbeiten weltweit ca. 350 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren. Die Mehrzahl davon arbeitet in der sogenannten informellen Wirtschaft. Darunter sind wirtschaftliche Aktivitäten gemeint, die sich nicht auf offiziellen Märkten vollziehen und keinen staatlichen Regelungen unterworfen sind. Arbeitsgesetze gelten in diesem Bereich nicht.1 Vielmehr sind diese Arbeitsverhältnisse gekennzeichnet durch eine weitgehende Abhängigkeit, lange Arbeitszeiten, Überanstrengung und Ausbeutung. 1 Vgl. hierzu : http://www.kindernothilfe.de/multimedia/KNH/Downloads/Unterrichtsmaterial/Unterrichtseinheit__Kind erarbeit___ist_das_fair_.pdf 2 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Auch ist diese Arbeit häufig für das Familieneinkommen und die Überlebensfähigkeit der Familien unverzichtbar. Ausgehend von den eigenen Erfahrungen und einer Analyse einer Collage sollen die Schülerinnen und Schüler in der Unterrichtsreihe Kriterien für den Begriff „Kinderarbeit“ entwickeln und eine Definition erstellen. Die Definition der Schülerinnen und Schüler zum Begriff „Kinderarbeit“ wird der Definition der UNKinderrechtskonvention gegenübergestellt. Sie sollen darüber hinaus wichtige Artikel der UN-Kinderrechtskonvention kennen lernen. In der Konfrontation mit Beispielen von Kinderschicksalen in anderen Ländern sollen sie die eigenen Erfahrungen reflektieren und relativieren können, um so zu einer differenzierten Beurteilung des Problems Kinderarbeit zu gelangen. Hierzu gehört auch die Frage, ob generell ein Verbot bzw. die Durchsetzung des Verbots von Kinderarbeit in Armutsregionen der Entwicklungsländer ein angemessenes Mittel der Lösung des Problems darstellt (Methode: Einübung von Perspektivwechsel) bzw. wie es sozialverträglich umgesetzt werden könnte. Schließlich sollen sie auch die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen in diesem Problemfeld kennenlernen und ihren Beitrag zur Problemlösung differenziert beurteilen können (Sachkompetenz, Urteilskompetenz). Lebensbedingungen sind gestaltbar Durch die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Lebensbedingungen in Deutschland und in den Entwicklungsländern soll bei den Schülerinnen und Schülern kein deterministisches Verständnis erzeugt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen – anknüpfend an die ersten beiden Unterrichtseinheiten - am Ende der Unterrichtseinheit wissen, dass politische und sozio-ökonomische Lebensbedingungen politisch und gesellschaftlich gestaltbar sind, aber auch Probleme (Armutsproblematik, schwacher Staat, Interessenkonflikte etc.) nennen können, die gesellschaftlichen Wandel (z.B. Umverteilung) erschweren. Sie wissen, dass politische und sozio-ökonomische Lebensbedingungen Einfluss auf die Lebenschancen haben und sollen exemplarisch Maßnahmen und ihre Umsetzung nennen können (Sach-, Urteils- und Handlungskompetenz) wie Lebensbedingungen verändert werden können - ohne einen naiven Machbarkeitsglauben zu erzeugen. Dies soll den Schülerinnen und Schülern deutlich werden durch: 3 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ - die Auseinandersetzung mit Auszügen aus der UN-Kinderrechtskonvention, dem Grundgesetz und mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz, das im Rahmen eines Fallbeispiels bearbeitet wird. Die politischen Kategorien „Recht“, „Macht“ und „Staatsgewalt“ sind für die Analyse zentral, - die Analyse zentraler politikwissenschaftlicher und soziologischer Begrifflichkeiten: Hinter Begriffen stehen politische und/oder fachliche Konzepte, deren Auslegung interessengebunden ist, - die Reflexion ihres Verbraucherverhaltens: Ihre Kaufentscheidungen haben in der globalisierten Welt Einfluss auf die Lebenschancen von Kindern in Entwicklungsländern (ökonomische Mündigkeit). Methodenkompetenz Entscheidend für die Nachhaltigkeit des Lernerfolges von Schülerinnen und Schülern ist die Möglichkeit der weitgehenden eigenständigen und aktiven Erarbeitung des Problems (MK). Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, Sachinformationen eigenständig zu recherchieren, zu sortieren und zu bewerten. Sie sollen die Ergebnisse ihrer Arbeit in Form eines von ihnen zu erstellenden „Nachrichtenbeitrags“ ihren Klassenkameraden, aber auch der Schulöffentlichkeit vorstellen. Sie sollen dabei auch die Fähigkeit entwickeln, ihr eigenes Handlungsprodukt wie auch das ihrer Mitschüler anhand eines Kriterienkatalogs begründet kritisch einzuschätzen (Methodenkompetenz, Handlungskompetenz). Das Vorhaben kombiniert Arbeitserfahrungen mit der die Selbstkompetenz Fachkompetenz der der Analyse Analyse eigener politischer (Kinderarbeitsschutzgesetze) und sozioökonomischer Rahmenbedingungen mit dem Ziel, individuelle und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse zu erkennen. Es umfasst damit alle drei Ebenen der sozialwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung. Es bietet sich an, das Fachvorhaben zu fächerverbindendem und/ oder fächerübergreifendem Lernen zu nutzen, da auch Inhalte aus den Fächern Religion, Erdkunde und Geschichte für den Prozess der Erkenntnisgewinnung von Bedeutung sein können. Bei der Erprobung des Unterrichtsvorhabens an unserer Schule zeigte sich insbesondere die Affinität zum Fach Religion, da eine Teilgruppe der Schülerinnen und Schüler auf Erfahrungen aus dem Unterricht in diesem Fach zurückgreifen konnte. 4 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ 1.2 Schulische Rahmenbedingungen a) Einzugsgebiet der Schule Das Gymnasium in Sundern ist das einzige Gymnasium vor Ort; Sundern selbst ist eine Kleinstadt mit insgesamt 30.000 Einwohnern, die aber nicht zentral in einem Ort wohnen; vielmehr besteht das Stadtgebiet aus der Stadt Sundern selbst (ca. 12.000 Einwohner) und 16 ursprünglich eigenständigen Gemeinden. Die Nord-SüdAusdehnung beträgt ca. 20 km; die Entfernung vom westlichsten zum östlichsten Punkt ca. 30 km. Etwa 60 % der Schülerinnen und Schüler nutzen den Schulbus zur An- und Abfahrt. Erschwerend kommt hinzu, dass das Einzugsgebiet der Schule auch Ortsteile des benachbarten Balve umfasst. Da dieser Ort in einem anderen Kreis liegt, sind die Busverbindungen nur marginal vorhanden. Dies hat einen erhöhten Organisationsaufwand zur Folge, da eine Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler außerhalb des Unterrichts nur erschwert möglich ist. Bei der Zusammensetzung der Arbeitsgruppen, die den Film drehen sollen, war also darauf zu achten, dass die Teilnehmer möglichst aus dem gleichen oder aus benachbarten Orten kommen, da sie ansonsten sehr stark auf die Fahrbereitschaft der Eltern angewiesen sind. Auch musste den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden, einen größeren Teil der Arbeit im Rahmen des Unterrichts durchzuführen. b) Ausstattung der Schule Das Gymnasium Sundern ist mit drei Computerräumen, in denen jeweils zwölf internetfähige Computer zugänglich sind, und einem Selbstlernzentrum mit weiteren sechs internetfähigen Computern relativ gut ausgestattet, so dass der notwendige Zugang zum Internet (fast) problemlos möglich ist. Für das konzipierte Unterrichtsvorhaben ist es notwendig, dass mindestens zwei, besser drei oder vier Videokameras zur Verfügung stehen. Auch in dieser Hinsicht ist die Schule relativ gut ausgestattet, da mehrere Fachschaften für ihren Unterricht oder im Rahmen von Schüleraustauschprojekten solche Kameras angeschafft haben. Ist dies nicht der Fall, so müsste man rechtzeitig abklären, inwieweit auf private Kameraausrüstungen zurückgegriffen werden kann. 5 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ 1.3 Über welche Kompetenzen verfügen die Schülerinnen und Schüler vor Beginn des Unterrichtsvorhabens? Das vorliegende Unterrichtsvorhaben ist konzipiert für die Jahrgangsstufe 5, und zwar als drittes Unterrichtsvorhaben. Da die Schülerinnen und Schüler aus mehreren Grundschulen kommen, ist es schwierig darzustellen, welche fachlichen und methodischen gemeinsamen Voraussetzungen sie aus dieser Zeit mitbringen. Regelmäßig werden daher im Unterrichtsvorhaben die Vorkonzepte der Schülerinnen und Schüler (Mindmap, Cluster, Kartenabfrage) eruiert, um hieran anknüpfen zu können. Die im Folgenden dargestellten Hinweise zum Kompetenzstand der Lerngruppe beziehen sich auf den gemeinsamen Politikunterricht am Städtischen Gymnasium Sundern. Vorangegangen ist die Beschäftigung mit den Unterrichtsthemen „Möglichkeiten der Mitbestimmung in der Demokratie“ sowie „Familie als Basis der Gesellschaft“. In diesem Zusammenhang sind folgende für das vorliegende Unterrichtsvorhaben relevante Kompetenzen angebahnt worden: Die Schülerinnen und Schüler haben basale Kenntnisse darüber, dass rechtliche, ökonomische und politische Rahmenbedingungen sich auf das Zusammenleben von Menschen grundlegend auswirken. Sie wissen, dass dies Ergebnisse gesellschaftlicher Setzungen und somit prinzipiell veränderbar sind. Sie haben auch erkannt, dass solche Veränderungsprozesse interessenbeladen und somit konfliktbehaftet sind (Sachkompetenzen 1,6,7). In Bezug auf ihre methodischen Kenntnisse kennen sie wesentliche Regeln einer erfolgversprechenden Gruppenarbeit; sie haben erste Präsentationsformen eingeübt (Lernplakate) und diese zielgruppen- und kriterienorientiert analysiert. Sie haben dazu auch schon eigenständig einen Kriterienkatalog erstellt (Methodenkompetenzen 2,5,6). Im Rahmen eines Rollenspiels haben sie sich zumindest ansatzweise in die Situation anderer Menschen hineinversetzen und deren Gefühlslagen antizipieren können, um daraus resultierende Handlungsoptionen benennen zu können. Auch sind sie in der Lage, Spontanurteile zu formulieren und diese begründen zu können (Urteilskompetenz 1,2, 3). Bezüglich der Handlungskompetenzen haben sie gemeinsame Entscheidungskriterien entwickelt und exemplarisch ein in Inhalt und Struktur klar 6 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ vorgegebenes Produkt, ein Lernplakat, zu einem konkreten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Sachverhalt erstellt. Auch haben sie bereits eigene Entscheidungen in einem politischen Konflikt getroffen und diese Entscheidung in Auseinandersetzung mit anderen begründet (Handlungskompetenz 1 und 2). 7 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ 1.4 Welche Kompetenzen sollen durch das Unterrichtsvorhaben erreicht werden? SK 1: Die Schüler/innen - beschreiben Maßnahmen, wie sie die Durchsetzung der Kinderrechte fördern können SK 6: Die Schüler/innen - wissen, dass politische und sozio-ökonomische Lebensbedingungen in einem Staat Einfluss auf die Lebenschancen von Kindern haben, - kennen Beispiele für die unterschiedlichen Lebensbedingungen von Kindern in verschiedenen Regionen der Welt SK 7: Die Schüler/innen - können die Bedeutung und den Stellenwert der Kinderrechtskonvention (Menschenrechte) am Beispiel der Kinderarbeit darstellen MK 1: Die Schüler/innen - wenden erarbeitete Fachbegriffe kontextbezogen an - benutzen einen Rechtekanon als Argumentationsgrundlage zur Einordnung der Fallbeispiele MK 2: Die Schüler/innen erarbeiten arbeitsteilig die Kinderrechtskonvention anhand eines Schulbuchtextes MK 4: Die Schüler/innen recherchieren zur Vorbereitung eines Nachrichtenbeitrags zum Thema Kinderarbeit im Internet Informationen MK 5: Die Schüler/innen erstellen einen Nachrichtenbeitrag zum Thema Kinderarbeit in Deutschland, Kindersklaven oder Maßnahmen gegen Kinderarbeit UK 1: Die Schüler/innen nehmen unterschiedliche Positionen zum Thema Kinderarbeit wahr und nehmen Stellung hierzu UK 2: Die Schüler/innen beschreiben die Situation von arbeitenden Kindern, deren Rechte verletzt werden, und zeigen die Gefühlslagen und Nöte der Betroffenen in einem Videobeitrag auf HK 1: Die Schüler/innen können differenziert Stellung nehmen zum Kauf von Produkten, die von Kindern hergestellt werden HK 2: Die Schüler/innen erstellen einen Nachrichtenbeitrag zum Thema „Kinderarbeit“ 8 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ 2 Reihen- und Stundenplanung 9 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Thema der 1. Stunde: Kinder bei der Arbeit = Kinderarbeit? Phasen Inhaltliche Schwerpunkte Einstieg Was ist Kinderarbeit? Sammlung der spontanen Äußerungen der SuS zum Begriff „Kinderarbeit“ Methoden Medien OHP Stummer Bilderfolie Impuls M1 Mögliche SuS-Vorstellung zum Begriff „Kinderarbeit“ (Cluster): - Zeitungen austragen - ungeliebte Gartenarbeit - Schule - Sklaverei - Ausbeutung Erarbeitung Arbeitsauftrag: Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede seht ihr auf den Bildern? Antizipierte SuS-Antworten: Es werden verschiedene Tätigkeiten ausgeübt, alle machen etwas anderes, manches ist schwerer, einige Kinder haben Spaß an der Tätigkeit, die Kinder sind unterschiedlich alt → Ist das Arbeit? Warum arbeiten diese Kinder? Antizipiertes Tafelbild: Gemeinsamkeiten Kinder alle tun etwas Unterschiede Spaß – mit Geld – freiwillig – kurz leicht – einfach – kein Spaß ohne/wenig Geld unfreiwillig zeitaufwändig schwer anstrengend Kinderarbeit UG Tafel Didakt.-method. Erläuterung/Kompetenzen Thematisierung der Vorkonzepte zum Thema „Arbeit“ sowie eine Annäherung an die soziologische Konstitution des „Arbeitsbegriffs“ (Erwerbsarbeit, private Arbeit, ehrenamtliche Arbeit, Kinderarbeit. Die persönlichen Bedeutungszuschreibung, ob eine Tätigkeit als Arbeit definiert wird) Kompetenzerweiterung (MK) SuS erarbeiten anhand der Bildanalyse Kriterien für den Begriff „Kinderarbeit“ heraus, die später in einer Definition einfließen sollen. Der differenzierte Umgang mit Sprache ist in den Sozialwissenschaften von zentraler Bedeutung. Indem die SuS Indikatoren für Kinderarbeit entwickeln und eine Definition formulieren, sollen sie lernen, - dass mit Begriffen „Konzepte“ transportiert werden, - dass hinter den Konzepte politische Deutungen und Interessenlagen etc. stehen. Der politische Begriff „Interessen“ ist den SuS bekannt. Diese Kompetenzerweiterung wird in dieser Stunde angebahnt, setzt sich aber über die gesamte Unterrichteinheit fort Diagnostisch wird in der Unterrichtsreihe auf die Differenziertheit der Verwendung des Begriffs „Kinderarbeit“ bei den SuS geachtet 10 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Vertiefung Vervollständigt den Satz: Kinderarbeit ist (...). SuS formulieren GA und in der Gruppe eine Definition des Begriffs „Kinderarbeit“ Sicherung Die Karten mit den Definitionen werden an der Tafel aufgehängt Vergleich der Definitionen der SuS mit der Definition der UNKinderrechtskonvention Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen definiert Kinderarbeit in Artikel 32: (1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes an, vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt und nicht zu einer Arbeit herangezogen zu werden, die Gefahren mit sich bringen, die die Erziehung des Kindes behindern oder die die Gesundheit des Kindes oder seine körperliche, geistige, seelische, sittliche oder soziale Entwicklung schädigen können. UG Plakat, farbige Karten (DIN A-6) Arbeitsma- Interpretation und Vergleich der Definitionen, Abgleich mit terial: UNVorkonzept Kinderrechtskonvention (M 2) Hausaufgabe zur Stunde: Hausaufgabe zur nächsten Stunde: Lest im Schulbuch auf S. 34 und 35 den Text über die Kinderrechtskonvention und schlagt die euch unbekannten Begriffe in einem Lexikon nach. Wenn du möchtest, kannst du auch im Internet recherchieren (M 3) Alternativ können auch einzelne Artikel der in kindgerechter Sprache formulierten Kinderrechtskonvention bearbeitet werden: http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/Aktionen/Kinderrechte18/Kinderfreundliche_Version_UN_Kinderrechtskonvention_UNICEF_Schweiz.pdf 11 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Thema der 2-3. Stunde: Die UN- Kinderrechtskonvention – Kinder haben Rechte! Warum müssen manche trotzdem arbeiten? Phasen Inhaltliche Schwerpunkte Einstieg Besprechung der Hausarbeit (Was sind „Rechte“, „Gesetze“) Die Begriffe „Rechte“ und „Gesetz“ werden thematisiert (Kinderrechtskonvention: Empfehlungen, deutsches Gesetz: verbindlich) Erarbeitung Die UN-Kinderrechtskonvention Gruppenarbeit: Zuordnung von passenden Bildern zu den einzelnen Kinderrechten. Vergleich mit der Klasse Methoden Medien Didakt.-method. Erläuterung Karten, Tafel SuS wissen, aus der Familie, der Schule etc., dass es UG Normen und Werte, also Gebote und Verbote bzw. sozial erwünschtes Verhalten gibt. Mögliche SuS-Vorstellungen zum Begriff „Recht“ (Vorkonzept): - Das gilt für alle Menschen. - Gesetze - Recht haben - Regeln, wie man sich verhalten muss. GA AB (HA3) M 3 (1. Stunde) - Sicherung Jede Gruppe stellt ihre Ergebnisse auf den Folienschnipseln vor, Besprechung der einzelnen Kinderrechte. Im Vorfeld müssen die SuS darauf hingewiesen werden, dass sie für diese Stunde Schere und Klebestift benötigen, da sich die Phase sonst unnötig verzögert. Das Zerschneiden, Zuordnen und Aufkleben dient der Verständnissicherung der einzelnen Kinderrechte Bei 5 Tischgruppen kann jede Tischgruppe zwei Kinderrechte bearbeiten Präsentation OHP/Folie UG Folie/Arbeitst Über die Problematisierung kann überprüft werden, ob Problema- Werden die Kinderrechte in Deutschland eingehalten? ext die SuS das erworbene Wissen zur tisierung Antizipierte SuS-Äußerungen: Kinderrechtskonvention anwenden können - Gewalt gegen Kinder - Soziale Ungleichheit - Kein Kontakt zu einem Elternteil (Scheidungsrecht), - Steigende Kinderarmut - Ungleiche Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund Hausaufgabe zu der Stunde 1. Lest im Schulbuch auf S. 34 und 35 den Text über die Kinderrechtskonvention und schlagt die euch unbekannten Begriffe in einem Lexikon nach. Wenn du möchtest, kannst du auch im Internet recherchieren. Fülle die zweite Spalte auf dem Arbeitsblatt aus (Was bedeutet dieses Kinderrecht?). Hausaufgabe zur nächsten Stunde: keine 12 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Thema der 4-5. Stunde: Die Umsetzung der Kinderrechtskonvention in Deutschland am Beispiel „Kinderarbeit“ Phasen Einstieg Erarbeitung Inhaltliche Schwerpunkte Was passiert, wenn gegen Kinderrechte verstoßen wird? In der Jahrgangsstufe 5 haben die SuS erste Vorstellungen über das Rechtssystem. Auf die Frage „Was passiert, wenn gegen Kinderrechte verstoßen wird?, könnten folgende SuSÄußerungen kommen (Vorkonzept): - die Gerichte, ein/eine Richter/in greifen ein - die Polizei kommt - meine Eltern helfen mir Fallanalyse: Fallbeispiele sollen unter Bezugnahme auf das Jugendarbeitsschutzgesetz bearbeitet werden. SuS schreiben eine Stellungnahme zu den Fallbeispielen. Problema- Art. 6 Abs. 2 GG: Darf der Staat gegen das Elternrecht tisierung handeln? Methoden Medien Fallanalyse M1 Didakt.-method. Erläuterung/Kompetenzen Deutschland hat die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet. Damit sie umgesetzt werden kann, muss sie in nationales Recht integriert werden. Dies wird exemplarisch am Beispiel des Jugendarbeitsschutzgesetzes aufgezeigt. Es geht hier nicht darum, den SuS eine Einführung in das Völkerrecht zu geben oder das deutsche Rechtssystem aufzuzeigen. Es soll exemplarisch dargestellt und gelernt werden, wie die Kinderrechtskonvention umgesetzt wird. Anknüpfend an die Vorkonzepte der SuS wird das Prinzip der „Staatsgewalt“ und der „Personalhoheit“ aufgezeigt. Lehrkraft erläutert die Prinzipien. Siehe oben Hausaufgabe zur Stunde: keine Hausaufgabe zur nächsten Stunde: keine 13 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Thema der 6-7. Stunde: Filmsequenz „Mission 2015“ (ZDF) – Kinderarbeit in Ecuador als Beispiel Phasen Einstieg Inhaltliche Schwerpunkte Vorführung des Films: „Mission 2015“ Methoden Filmpräsentation Medien Film Spontanphase: erste Eindrücke und Vergleich mit den Bildern aus der ersten Stunde Vertiefung Was erfährt man in dem Film darüber, warum gegen das Verbot UG, SB der Kinderarbeit verstoßen wird? TA, M 1 Antizipierte Schüleräußerungen: Armut der Familien Vernachlässigung durch die Eltern/ Sorglosigkeit unzureichend funktionierendes Schulsystem, da sich niemand darum kümmert, ob die Kinder zur Schule gehen zu wenig Polizeikontrollen die Kinder kennen nichts anderes und finden das Leben auf der Müllkippe normal Didakt.-method. Erläuterung Stummer Impuls: Filmpräsentation Die Filmvorführung dauert ca. 7 Minuten. Es muss aber genügend Zeit eingeplant werden für die spontanen Äußerungen und Fragen der Kinder, da der Film eine hohe emotionale Betroffenheit auslöst Vorkonzept: Die SuS in der Klasse 5 neigen an dieser Stelle vermutlich zu einer moralischen Verurteilung der betroffenen Eltern, die sich offenkundig zu wenig um die Kinder kümmern Konzepterweiterung: Die auf das Individuum bezogene Erklärung von Kinderarbeit soll erweitert werden durch eine auf die Gesellschaft bezogene Ursachenanalyse (politischkulturelle und sozio-ökonomische Rahmenbedingungen). Hier wird die Armutsproblematik (evtl. mit Hilfe von Zahlenmaterial) thematisiert Notwendig ist eine differenziertere Darstellung der Lebenssituation von Kindern in Entwicklungsländern, um der Entstehung von Fehlkonzepten entgegenzuwirken. Den SuS darf nicht fälschlicher Weise suggeriert werden, dass alle Kinder in Entwicklungsländern arm sind und arbeiten müssen Die Ergebnisse werden auf der Tafel zusammengetragen Problema- Sind Eltern in Ecuador, die ihre Kinder zur Arbeit schicken tisierung schlechte Eltern? UG Kompetenzerweiterung: Indem die SuS die sozioökonomischen Rahmenbedingungen bei ihrer Bewertung einbeziehen, sollen sie einen Perspektivwechsel vornehmen und zu einem differenzierteren Urteil gelangen Hausaufgabe zur Stunde: keine Hausaufgabe zur nächsten Stunde: Was kann gegen Kinderarbeit in Ecuador unternommen werden? 14 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Thema der 8. Stunde: Was hat Kinderarbeit in Entwicklungsländern mit unserem Verbraucherverhalten zu tun? Phasen Einstieg Inhaltliche Schwerpunkte Besprechung der Hausarbeit: Was kann gegen Kinderarbeit in Ecuador unternommen werden? Antizpierte Lösungsansätze der SuS: - Bezugnahme auf die in der Vorstunde im Film dargestellten Maßnahmen - Staat kann Kinderarbeit verbieten - Hilfe von reichen Staaten für die Kinder und Eltern - Löhne der Eltern anheben Erarbeitung SuS lernen, dass: - Kinderarbeit in der Produktion Kostenvorteile für die Unternehmen bringt, - Unternehmen Waren daher preiswerter anbieten können und damit konkurrenzfähiger sind, - Verbraucher in den Industriestaaten durch ihr Kaufverhalten Einfluss auf Kinderarbeit bzw. die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer/Arbeitnehmerinnen in den Entwicklungsländern nehmen können - Organisationen „Siegel“ für Waren vergeben, die „fair“ produziert und gehandelt werden Problemati- Wie können wir als Verbraucher handeln? sierung SuS entwickeln und diskutieren Handlungsmöglichkeiten Methoden Filmpräsentation Medien Didakt.-method. Erläuterung Film Konzepterweiterung: Während bisher lokale politische Maßnahmen gegen Kinderarbeit thematisiert wurden (Vorkonzept), soll nun das Konzept zu den Ursachen von Kinderarbeit erweitert werden auf internationale wirtschaftliche und politische Ursachen und Maßnahmen M 1 und M 1.1 Angestrebte Kompetenzen: SuS wissen, dass in einer globalisierten Wirtschaft auch ihr Verbraucherverhalten (bzw. das Konsumverhalten in den Industriestaaten) Einfluss auf die Lebensbedingungen der Kinderarbeiter/innen in Entwicklungsländern hat. Sie können hierzu ein erstes (der Altersgruppe entsprechendes) politisch-ökonomisches Urteil bilden und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, wie sie als Verbraucher/Verbraucherin Einfluss nehmen können Siehe oben Antizipierte SuS-Äußerungen: - Waren kaufen, die nicht von Kindern hergestellt worden sind (auf Gütesiegel achten) - über Produktionsbedingungen informieren - Protestbriefe an Unternehmen schreiben, die mit Kinderarbeit produzieren Aber: - Diskussion: Manche Menschen in Deutschland 15 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ können sich die teureren Waren nicht leisten Hausaufgabe zur Stunde: Was kann gegen Kinderarbeit in Ecuador unternommen werden? Hausaufgabe zur nächsten Stunde: Lies den Text über die Methode der Internetrecherche und formuliere für deinen Stichpunkt eine knappe Regel (M 1, 9-10 Stunde) 16 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Thema der 9.-10. Stunde: Methode „Internetrecherche“ Phasen Inhaltliche Schwerpunkte 9. Stunde Ampelspiel zu folgenden Äußerungen: SpontanWir haben zu Hause einen Computer mit Internetzugang phase Methoden Medien Ampelspiel rote, gelbe und grüne Karten/ Folie Ich habe schon öfter Informationen im Internet gesucht Ich kann alleine im Internet surfen Erarbeitung Besprechung der Hausaufgaben: SuS erstellen arbeitsteilig Merkzettel mit den Regeln für die Internetrecherche GA Din-A4Papier bunt M 1, M 4 10. Vorstellen und Besprechen der Regeln zur Internetrecherche Stunde Ergebnissicherung arbeitsteilige Lernplakat/ evtl. Foto Präsentation/ M 4 UG Vertiefung Internetrallye GA Bildung von Projektgruppen Didakt.-method. Erläuterung Mit der Einführung in die Methode „Internetrecherche“ und der Projektphase soll die Medienkompetenz der SuS gefördert werden. Am Ende der Unterrichtseinheit sollen die SuS in der Lage sein, eigenständig und gezielt Informationen im Internet zu recherchieren. Eruierung der Vorkenntnisse Jede/r SuS erhält eine rote, gelbe und grüne Karte und hebt sie nach Verlesen der jeweiligen Äußerung durch die Lehrkraft je nach Selbsteinschätzung hoch. Die Zahlenrelationen werden auf einer vorbereiteten Folie festgehalten Beim Stellen der HA zu dieser Stunde sollte genau darauf geachtet werden, dass die SuS den geforderten Merksatzcharakter verstanden haben, damit prägnante Regeln gefunden werden. Die in GA erstellten Regeln werden an der Wand in der richtigen Reihenfolge als Lernplakat aufgehängt SuS erläutern noch einmal frei die Bedeutung der einzelnen Regeln. Damit jeder SuS über eine Kopie des Lernplakats verfügt, kann die Lehrkraft evtl. eine Fotografie anfertigen, die dann zur Vervielfältigung herangezogen wird AB „Internet- Angeleitete Recherche zu Projektthemen suche“/ Computer M 2, M 3 In den nächsten Stunden sollen SuS ein Projekt erstellen. Die angeleitete Recherche wird genutzt, um im Internet eine erste Orientierung über das Projektthema zu erhalten. 17 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Hausaufgabe zur 9. Stunde: Lies den Text über die Methode der Internetrecherche und formuliere für deinen Stichpunkt eine ganz knappe Regel, z.B. zu Stichpunkt 1). Aufgabe klar machen und wichtige Stichworte notieren. Arbeitsteilig. Hausaufgabe zur nächsten Stunde: keine 18 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Thema der 11. - 18. Stunde: Projektorientiertes Arbeiten zum Thema „Kinderarbeit“ Phasen Inhaltliche Schwerpunkte Einführung Was ist Projektarbeit? in die Methode „Projektarbeit“ wird besprochen, Vorerfahrungen Projekteruiert arbeit Methoden Medien LV Projektgruppenthemen Projektthemen: Kinderarbeit in Deutschland, Kindersklaven, Maßnahmen gegen Kinderarbeit. Die Themen werden je nach Größe der Lerngruppe doppelt vergeben Leistungsbeurteilung: Kriterien für die Bewertung der Projektarbeit werden entwickelt Zwischenevaluation im Plenum nach der dritten Stunde durchführen (10-15 Minuten) Projektarbeit SuS erstellen Nachrichtenbeiträge Projektorientiertes Arbeiten soll die SuS schrittweise an selbstorganisiertes und methodenbewusstes Lernen heranführen (HK, UK, MK und Selbstkompetenz). In den Projekten werden Themen vertiefend aufgegriffen, die während der Unterrichtsreihe inhaltlich schon angebahnt wurden Die Gruppengröße sollte nicht zu klein gewählt werden (46 SuS), da die Aufgaben sehr vielfältig sind und in Rollenspielen evtl. einige Darsteller gebraucht werden Produkt: SuS sollen ausgehend von ihrer Internetrecherche einen kurzen Nachrichtenbeitrag (z.B. wie bei LOGO) entwickeln Projektplan Projektplanung in den Einzelgruppen SuS erstellen entlang einer Vorgabe einen Projektplan: ung - Produkt - Aufgabenverteilung - Zeitplanung - Materialliste - Erstellung eines Ablaufplanes Didakt.-method. Erläuterung arbeitsteilige AB, Projektarbeit Computer (Internet), weitere Materialien nach Entscheidung der SuS M1 arbeitsteilige M 1 Computer Recherche und Auswertung der Materialien Projektarbeit (Internet), Die Nachrichtentexte werden von den SuS im Computer weitere eingegeben, von der Lehrkraft korrigiert und den SuS als Kopie Materialien Für die Evaluation und Reflexion des Lern- und Arbeitsverhaltens und der Qualität der Leistung müssen die SuS Kriterien (Indikatoren) haben. Indem diese zuvor entwickelt werden, wird der Bewertungsprozess transparenter gemacht und die SuS haben Kriterien für die eigenständige Entwicklung des Lern- und Arbeitsverhaltens Siehe: Beobachtungsbogen für die Lehrkraft und Evaluationsmaterial für die SuS im Materialteil Auf dem Arbeitsblatt werden Suchmaschinen angegeben, die auf Internetseiten führen, die für SuS der 5. Jahrgangsstufe sprachlich und inhaltlich geeignete Materialien präsentieren. 19 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ am Ende der Projektarbeit ausgeteilt (Ergebnissicherung) Präsentationsphase Präsentation der Projektergebnisse SuS erhalten einen Evaluationsbogen, der die in der ersten Stunde entwickelten Bewertungskriterien enthält. Diese sollen als Hausarbeit bearbeitet werden nach Entscheidung Aufgaben der Lehrkraft in der Projektarbeit: der SuS Auf das Zeitmanagement in einzelnen Gruppen achten Hilfestellung geben bei der Informationsbeschaffung und Verarbeitung Tipps geben im darstellerischen Bereich Gruppenprozesse beobachten und ggf. intervenieren Bei technischen Problemen Unterstützung leisten Filmpräsent ation der einzelnen Gruppen/ Beobachtungsbögen Evaluation Evaluation der Projektarbeit anhand der Evaluationsbögen - Evaluation und Reflexion der Projektarbeit in der Gruppe - Evaluation und Reflexion des eigenen Lern- und Arbeitsverhaltens Computer/ Beamer oder DVD und Fernseher M2 M 3 und M 3.1 SuS sollen kriteriengeleitet den Lern- und Arbeitsprozess reflektieren, Maßnahmen entwickeln, um ihr Lern- und Arbeitsverhalten zu verbessern 20 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Thema der 19. Stunde: Kompetenzüberprüfung 2 Phasen Inhaltliche Schwerpunkte Methoden Evaluation SuS sollen eine Stellungnahme zu einer Einschätzung von Stillarbeit, Kinderarbeit durch Manfred Liebel verfassen, der die positiven der UG Unterrichts Aspekte der Kinderarbeit hervorhebt. Die Stellungnahme Liebels wird aus didaktisch-methodischen Gründen etwas reihe zugespitzt dargestellt Auswertung Lehrkraft analysiert die Beiträge der SuS: - Quantität der Argumente - Qualität der Argumente - Angemessenheit des Sprachgebrauchs - etc. UG Medien Didakt.-method. Erläuterung M1 Nachdem in der Vorstunde die Evaluation und Reflexion der Methoden- und Handlungskompetenz im Mittelpunkt stand, sollen in dieser Stunde die Sach- und Urteilskompetenz stärker überprüft werden. Indikatoren: - SuS stellen heraus, dass der Begriff „Kinderarbeit“ reflektiert werden muss. - Der Begriff von Liebel unterscheidet sich von der Definition der UN. - Nehmen Stellung zu den Arbeitsbedingungen, die ein Kriterium für vertretbare und nicht vertretbare Kinderarbeit sind. - Nehmen Stellung zu den unterschiedlichen sozioökonomischen Rahmenbedingungen, die zur Aufnahme von Arbeit durch Kinder führen (Existenzsicherung, Unterhalt der Familie, Finanzierung eines Hobbys etc.). - Formulieren einen eigenen Standpunkt Ausgehend von der Analyse der SuS-Beiträge greift die Lehrkraft die Aspekte noch einmal auf, die von den SuS unzureichend dargestellt wurden. Differenzierte Fördermaßnahmen werden durchgeführt Erörterung der Ergebnisse mit den SuS 2 Diese Stunde konnte in der Evaluation der Unterrichtseinheit aus Zeitgründen (Abgabetermin) nicht berücksichtigt werden. 21 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ 3 Arbeitsblätter, Unterrichtsmaterial, Beobachtungsbögen für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und Evaluationsmaterial 22 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Lizenzrechte für den Film: „Eine Kindheit, die nach Müll riecht“ konnten nicht erworben werden. Der Beitrag ist unter dieser Url zu finden: http://www.mittagsmagazin.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,7604889,00.html M 1 (1. Stunde) Arbeitsblatt zur 1. Stunde – Bilder von arbeitenden Kindern Linkliste zu Stunde 1 – Bilder von arbeitenden Kindern a) Ein Junge der fröhlich ein Auto putzt. http://www.biallo.de/finanzen/images/Newsletter/ferienjob_godfer_fotolia_250.jpg b) Zwei Kinder bei der Ernte mit einer Sichel. http://www.waldorfschule-flensburg.de/uploads/RTEmagicC_Ernte_2005_01.jpg.jpg c) Ein Junge, der eine Spülmaschine einräumt. http://www.welt.de/multimedia/archive/00372/kindcen_DW_Wissensc_372562g.jpg d) Ein Mädchen, das den Rasen mäht. http://www.dak-aha-live.de/uploads/pics/Ferienjob_startseite.jpg e) Ein Junge beim Zeitungsaustragen. http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Servicethemen/Ferienjobs/Job.jpg f) http://www.online-artikel.de/article/unicef-nennt-zahlen-132-millionen-kinder-schuften-2531.html, Kinderarbeiter im Entwicklungsland 23 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ M 2 (1. Stunde) Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen definiert Kinderarbeit in Artikel 32: (1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes an, vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt und nicht zu einer Arbeit herangezogen zu werden, die Gefahren mit sich bringen, die Erziehung des Kindes behindern oder die Gesundheit des Kindes oder seine körperliche, geistige, seelische, sittliche oder soziale Entwicklung schädigen können. M 2.1 (Alternativmaterial) Die Kinderrechtskonvention in kindergerechter Sprache Artikel 32: Wenn Kinder arbeiten Täglich gehst du zur Schule. Dafür verwendest du einen großen Teil deiner Zeit. In vielen Ländern verbringen Kinder die meiste Zeit damit Geld zu verdienen, damit die Familie überleben kann. Diese Kinder haben weder Zeit zum Spielen noch Zeit zum Lernen. Das Übereinkommen will alle Kinder vor Kinderarbeit und Ausbeutung schützen. Schutz bedeutet hier, dass die Regierungen der verschiedenen Länder Gesetze erlassen, die sagen von welchem Alter an Kinder arbeiten dürfen, wie viele Arbeitsstunden erlaubt sind und wie viel ein Geschäftsinhaber bezahlen muss. Aus: http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/Aktionen/Kinderrechte18/Kinderfreundliche_Version_UN _Kinderrechtskonvention_UNICEF_Schweiz.pdf 24 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ M 3 (1. Stunde) Hausaufgabe Kinderrecht Was bedeutet dieses Kinderrecht? Kreuze an, wenn im Film dagegen verstoßen wird Begründung, inwiefern dagegen verstoßen wird Recht auf Leben Recht auf einen Namen Recht auf Gesundheit Recht auf Betreuung durch die Eltern 25 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Recht auf angemessene Lebensbedingungen Recht auf eine eigene Meinung Recht auf Bildung Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit 26 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Recht auf Schutz vor Gewalt, Misshandlung, Verwahrlosung, usw. Schutz vor Drogen 27 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ M 3 (1. Stunde) , Lösungsblatt Kinderrecht Was bedeutet dieses Kinderrecht? Recht auf Leben Land sorgt für Überleben und Wachstum der Kinder Recht auf einen Namen Kind soll wissen, wer es ist und zu welchem Staat es gehört Recht auf Gesundheit Kranke Kinder sollen medizinische Hilfe bekommen Kreuze an, wenn im Film dagegen verstoßen wird Begründung, inwiefern dagegen verstoßen wird x Baby auf Müllkippe x Kinder leben auf der Müllkippe und sind krank. 3 3 http://www.unicef.de/kids/basisfilm.php?startscreen= 28 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Recht auf Betreuung durch Kinder sollen betreut die Eltern werden und nicht von ihren Eltern getrennt werden x Mutter weiß nicht, wo das Kind die letzten drei Tage geschlafenen hat. Recht auf angemessene Lebensbedingungen x - Kinder leben auf der Müllkippe Jedes Kind braucht ein Zuhause, Essen und Kleidung Recht auf eine eigene Meinung Jedes Kind darf sagen, was es meint. Recht auf Bildung Schulpflicht (mindestens Grundschule) - Kinder müssen nachts Blumen verkaufen. x Lehrerin interessiert sich nicht für das Fehlen des Jungen. Kinder auf der Müllkippe. 29 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit Kinder dürfen frei denken Recht auf Schutz vor Gewalt, Misshandlung, Verwahrlosung, usw. Leben, ohne verprügelt zu werden Schutz vor Drogen Kinder sollen vor Drogen geschützt werden. 4 4 x Kinder leben auf der Müllkippe. Viele Kinder haben Schreckliches erlebt. © Persepolis, Eine Kindheit im Iran, S. 9 von Marjane Satrapi, Copyright Edition Moderne 2004 30 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ M 3 (1. Stunde, Kopiervorlage Folienbilder) 5 5 © Persepolis, Eine Kindheit im Iran, S. 9 von Marjane Satrapi, Copyright Edition Moderne 2004 31 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ 32 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ 33 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ M 1 ( 4-5. Stunde) Dürfen Kinder in Deutschland nicht arbeiten? Fallbeispiele Jan (14 Jahre, Schüler) Jan möchte in den Sommerferien ein paar Euro hinzuverdienen, um sich ein Schlagzeug zu kaufen, weil er mit seinen Freunden eine Band gegründet hat. Seine Mutter ist Verkäuferin in einem Supermarkt und hat bereits ihren Chef gefragt, ob Jan in den Sommerferien, die in zwei Monaten beginnen, zwei Wochen lang jeweils bis zu 2 Stunden täglich Regale auffüllen könnte. Der Chef ist einverstanden, da es seiner Meinung nach leichte Arbeiten sind, die Jan nicht überfordern. Auch die Mutter ist der Auffassung, dass es nichts schadet, wenn Jan einen kleinen Vorgeschmack vom Arbeitsleben bekommt. Darf Jan beschäftigt werden? (Autorentext) Jaqueline (14 Jahre, Schülerin) Jaqueline tanzt schon seit sie klein ist Jazzdance. Sie ist damit so erfolgreich, dass sie damit jetzt auch Geld verdienen möchte. Die bekannteste Disco in ihrer Stadt ist auf sie aufmerksam geworden und bietet ihr einen Job als Tänzerin an. Sie würde dann jeweils 2 Stunden am Freitag- und Samstagabend arbeiten. Jaquelines Eltern möchten ihre Tochter gerne unterstützen und erlauben ihr diesen Job anzunehmen. Der Chef der Disco möchte, dass sie direkt nächste Woche anfängt. Darf Jaqueline diesen Job annehmen, wenn ihre Eltern das erlauben? (Autorentext) Gesetz zum Schutz der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz - JArbSchG) Beschäftigung von Kindern § 5 Verbot der Beschäftigung von Kindern (1) Die Beschäftigung von Kindern (§ 2 Abs. 1) ist verboten. (2) Das Verbot des Absatzes 1 gilt nicht (…) 2. im Rahmen des Betriebspraktikums während der Vollzeitschulpflicht, 3. in Erfüllung einer richterlichen Weisung. (…) (3) Das Verbot des Absatzes 1 gilt ferner nicht für die Beschäftigung von Kindern über 13 Jahren mit Einwilligung des Personensorgeberechtigten, soweit die Beschäftigung leicht und für Kinder geeignet ist. Die Beschäftigung ist leicht, wenn sie auf Grund ihrer Beschaffenheit und der besonderen Bedingungen, unter denen sie ausgeführt wird, 1. die Sicherheit, Gesundheit und Entwicklung der Kinder, 2. ihren Schulbesuch, ihre Beteiligung an Maßnahmen zur Berufswahlvorbereitung oder Berufsausbildung, die von der zuständigen Stelle anerkannt sind, und 3. ihre Fähigkeit, dem Unterricht mit Nutzen zu folgen, nicht nachteilig beeinflußt. Die Kinder dürfen nicht mehr als zwei Stunden täglich, in landwirtschaftlichen Familienbetrieben nicht mehr als drei Stunden täglich, nicht zwischen 18 und 8 Uhr, nicht vor dem Schulunterricht und nicht während des Schulunterrichts beschäftigt werden. (…) 34 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ § 6 Behördliche Ausnahmen für Veranstaltungen (1) Die Aufsichtsbehörde kann auf Antrag bewilligen, dass 1. bei Theatervorstellungen Kinder über sechs Jahren bis zu vier Stunden täglich in der Zeit von 10 bis 23 Uhr, 2. bei Musikaufführungen und anderen Aufführungen, bei Werbeveranstaltungen sowie bei Aufnahmen im Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen), auf Ton- und Bildträgern sowie bei Film- und Fotoaufnahmen a) Kinder über drei bis sechs Jahren bis zu zwei Stunden täglich in der Zeit von 8 bis 17 Uhr, b) Kinder über sechs Jahren bis zu drei Stunden täglich in der Zeit von 8 bis 22 Uhr gestaltend mitwirken und an den erforderlichen Proben teilnehmen. Eine Ausnahme darf nicht bewilligt werden für die Mitwirkung in Kabaretts, Tanzlokalen und ähnlichen Betrieben sowie auf Vergnügungsparks, Kirmessen, Jahrmärkten und bei ähnlichen Veranstaltungen, Schaustellungen oder Darbietungen. http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/jarbschg/gesamt.pdf Anmerkung: Wenn ein Jugendlicher eine Straftat begangen hat, kann ein Gericht ihm auferlegen Sozialstunden zu leisten. Personenberechtigte sind im Regelfall die Eltern. Das Gericht kann aber auch das Sorgerecht einem Elternteil zusprechen. Bei Kindern die keine Eltern haben oder deren Eltern sich nicht um das Kind kümmern können, kann eine andere Person das Sorgerecht bekommen. Aufgabe: 1. Bearbeitet die Fallbeispiele mit Hilfe des Auszugs aus dem Jugendarbeitsschutzgesetz. 35 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ M 1 (6-7. Stunde) Arbeitsauftrag zu dem Film „Mission 2015“: 1. Teilt die Beobachtungsaufträge gerecht in der Tischgruppe auf, so dass zu jedem Beobachtungsauftrag von mindestens einem Gruppenmitglied etwas mitgeschrieben wird. Macht euch während des Films schon einige Notizen und ergänzt diese in einer kurzen Einzelarbeitsphase nach dem Film. 2. Tauscht eure Ergebnisse anschließend in der Tischgruppe aus, sodass jeder am Ende alle Spalten ausgefüllt hat. Beobachtungsaufträge: 1) Welche verschiedenen Arten von Kinderarbeit werden dargestellt? 2) Welche Gründe für die Kinderarbeit werden genannt? 3) Welche Hilfsmaßnahmen oder Hilfsprojekte werden dargestellt? 36 Unterrichtsvorhaben: „Kinderarbeit in aller Welt – Was geht uns das an?“ M 1 (6-7. Stunde), Lösungsblatt zum Film „Mission 2015“ Arbeitsauftrag zu dem Film „Mission 2015“: 1. Teilt die Beobachtungsaufträge gerecht in der Tischgruppe auf, sodass zu jedem Beobachtungsauftrag von mindestens einem Gruppenmitglied etwas mitgeschrieben wird. Macht euch während des Films schon einige Notizen und ergänzt diese in einer kurzen Einzelarbeitsphase nach dem Film. 2. Tauscht eure Ergebnisse anschließend in der Tischgruppe aus, sodass jeder am Ende alle Spalten ausgefüllt hat. Beobachtungsaufträge: 1) Welche verschiedenen Arten von Kinderarbeit werden dargestellt? Mülltrennung, Plastikflaschen und andere verwertbare Fundstücke aus dem Müll verkaufen, Rosen verkaufen 2) Welche Gründe für die Kinderarbeit werden genannt? 3) Welche Hilfsmaßnahmen oder Hilfsprojekte werden dargestellt? Armut Eltern können selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten Vernachlässigung Kinder sollen ruhig arbeiten, damit sie keinen anderen Blödsinn machen ein Regierungsprojekt gegen Kinderarbeit, das die Arbeit auf der Müllkippe unterbinden soll spezielle Schulklassen für Kinder von der Müllkippe, um sie wieder einzugliedern Angebote einer christlichen Hilfsorganisation wie z.B. Übernachtungsmöglichkeiten und etwas Warmes zu essen, Gespräch mit den Eltern und den Lehrern eine Initiative von Unicef-Ecuador, die sich für eine Schulbildung für alle einsetzt 37 M 1- M1.1 (8. Stunde) Kinderarbeit: Fußbälle, T-Shirts, Jeans in deutschen Geschäften M 1 Assan, 11 Jahre alt, wacht mit seinen Geschwistern und seinem Freund Sagir auf. Assan hat keinen Vater mehr. Nach dem Morgengebet gibt es ein Fladenbrot. Dann beginnt der Arbeitsalltag: Assan und Sagir nähen Fussbälle zusammen. Hier, im Nordosten Pakistans, werden mit 20 Millionen Bällen pro Jahr rund drei Viertel der Weltproduktion an Fussbällen hergestellt. Kinder, die wie Assan und Sagir an der Fussballproduktion beteiligt sind, sieht man nicht in Sabrana. Sie bleiben verborgen. Dafür sorgen die Herstellerfirmen. Darunter sind bekannte Namen wie adidas, Puma oder Nike zu finden. Sie sorgen sich um ihren guten Ruf, möchten nicht, dass ihr Name mit Kinderarbeit in Verbindung gebracht wird. Dennoch nähen diese Knaben 4 Bälle pro Tag. Um alle 32 Lederteile zusammen zu nähen, brauchen sie 750 Nadelstiche. Pro Ball verdienen sie weniger als einen Franken (ca. 70 Cent). Häufig wird ihnen aber willkürlich etwas Geld abgezogen. Mafia-Steuer nennen dies die Jungen. http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/welt/asien/pakistan M 1.1 Jeder von uns möchte möglichst viele Waren für sein Geld bekommen. Vielfach können Fußbälle, T-Shirts, Schuhe, Teppiche, aber auch Pflastersteine nur deshalb in Deutschland billig angeboten werden, weil sie zu sehr niedrigen Löhnen in Entwicklungsländern produziert werden. Oft von Kindern, da sie für die niedrigsten Löhne arbeiten. So liegen die Lohnkosten für ein Paar Schuhe, die in Deutschland 100 Euro kosten lediglich bei 40 Cent. Das verschafft den Unternehmen, die mit Kinderarbeit Waren herstellen, große Wettbewerbsvorteile. Sie können die Waren preiswerter verkaufen und machen höhere Gewinne. Wie kann das geändert werden? Sollten wir solche Produkte boykottieren, also nicht mehr kaufen? Sie zu boykottieren, so Goodweave, „würde aber den Kindern und ihren Familien sehr schaden. Denn dann würden die Fabriken die Kinder entlassen. Die Kinder müssten dann betteln und stehlen oder als Prostituierte arbeiten. Und das wäre noch viel schlimmer als vorher.“ Verbraucher können sich aber drüber informieren, wie ein Produkt hergestellt worden ist. Viele Produkte tragen Siegel, die von Organisationen vergeben werden, die sich für „faire Produkte“ einsetzen. Es gibt viele Organisationen, die für „faire“ Produkte kämpfen. "Goodweave" zum Beispiel ist ein eingetragenes Warenzeichen, das Teppichhersteller und Exporteure erhalten, die auf Kinderarbeit verzichten. Die Goodweave-Stiftung betreut gleichzeitig ehemalige Teppichkinder und ermöglicht ihnen Schulbesuch und Ausbildung. GoodWeave sorgt dafür, dass keine Kinder unter 14 Jahren in den Teppichmanufakturen arbeiten (www.goodweave.de). Eine andere Organisation ist TransFair. Das "TransFair-Siegel" zeichnet Waren aus, die den Produzenten zu einem fairen Preis abgekauft werden. Dieser Preis liegt über dem Durchschnittspreis auf dem Weltmarkt. Das bedeutet mehr Verdienst für die Arbeit und die Familien. Mehr dazu, z.B. eine aktuelle Liste aller Produkte, findet ihr im Internet unter www.transfair.org Für den Bereich Bekleidung gibt es die Kampagne „Saubere Kleidung“ (http://www.sauberekleidung.de). (Autorentext, zusammengestellt aus verschiedenen Quellen, siehe Text, Text und Logos mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung freigegeben) 38 Aufgaben: 1. Beschreibe, auf welches Problem uns Organisationen wie Goodweave und TransFair aufmerksam machen möchten? 2. Was kannst du als Verbraucher/Verbraucherin unternehmen, um ausbeuterische Kinderarbeit zu bekämpfen? 39 M 1 (9-10 Stunde) Wie informiere ich mich sinnvoll im Internet? Der Computer kann ein sinnvolles Hilfsmittel auch für euch Schülerinnen und Schüler sein. Ihr dürft ihn allerdings nicht überschätzen. Der PC schreibt keine Referate und erledigt keine Hausaufgaben. Er kann euch helfen, aber das Lernen für die Schule kann er euch nicht abnehmen. Es kann sogar vorkommen, dass der Computer bei der Suche im Internet so viele Texte und Bilder anbietet, dass man Mühe hat, den Überblick zu behalten. Man weiß nicht mehr, wo ein Thema anfängt oder aufhört. Damit das nicht passiert, solltet ihr bei der Suche nach Material im Internet folgende Regeln beachten: Bevor du den PC anschaltest, musst du dir einen Überblick über deine Aufgabe verschaffen. Schreibe wichtige Stichworte auf, die zu dem Thema gehören. Schlage die Begriffe auch in einem Lexikon oder Buch nach. Notiere dabei evtl. weitere Stichworte, Namen, Zahlen oder Meinungen zu dem Thema. Um Ordnung in die Vorinformationen und eine Übersicht über den Themenkreis zu bekommen, kann es sinnvoll sein, eine Mindmap aus den gefundenen Begriffen zu bilden. Jetzt kannst du das Internet gezielt nutzen. Wähle eine Suchmaschine oder Metasuchmaschine aus (z. B. metager) und gib ein entsprechendes Suchwort ein. Damit das gewünschte Suchergebnis eingegrenzt wird und dir nicht zu viele, nicht brauchbare Treffer angeboten werden, kannst du auch mehrere Suchwörter eingeben und jeweils mit einem Pluszeichen verbinden. Die Suche im Internet kann einige Zeit dauern. Da die Nutzung des Internets kostenpflichtig ist, solltest du gefundene Materialien im Textverarbeitungsprogramm (Word) abspeichern. Du kannst dann offline, d. h. kostenfrei am Text weiterarbeiten. Einige Stellen in den gefundenen Texten sind oft nicht zu gebrauchen. Um zu vermeiden, dass du sie mit ausdruckst, kannst du den gewünschten Teil des Textes markieren und nur diesen ausdrucken. Um zu entscheiden, welche Textstellen wichtig sind, musst du den Text genau lesen und überlegen, welche Informationen für das Thema von Bedeutung sind. Texte lassen sich gründlicher bearbeiten und besser verstehen, wenn sie ausgedruckt sind. Man kann Wichtiges unterstreichen und am Textrand Ausrufezeichen oder Fragezeichen setzen, wenn etwas sehr wichtig oder unklar ist. Wenn du widersprüchliche Informationen findest, darfst du nicht einfach darüber hinweggehen. Du musst prüfen, welche zutreffen. Vielleicht musst du noch einmal in einem Lexikon oder Buch nachlesen. Halte die Quelle des Materials fest, das du verwenden willst. Sichere also stets die Internetadresse und das Datum des Ausdrucks. Stöbere nicht in zu vielen Internetseiten. Beschränke dich auf einige, z. B. vier, sonst verlierst du dich in einem Dschungel von Material. Frage auch deine Lehrerin bzw. deinen Lehrer nach sinnvollen Seiten. Du lernst kaum etwas, wenn du die ausgedruckten Seiten einfach nur abliest oder unbearbeitet ins Heft einordnest. Wenn du ein Thema richtig verstehen willst, musst du in der Lage sein, die Informationen mit deinen eigenen Worten wiederzugeben bzw. aufzuschreiben. Was du vorträgst oder aufschreibst, muss deine eigene Arbeit sein. Du kannst dir dann auch die Zusammenhänge besser merken. Hinweis: Die Suchmaschinen www.google.com und http://de.yahoo.com werden euch vertraut sein. Eine für Schüler geeignete Suchmaschine ist ebenfalls die Seite www.blinde-kuh.de. Auch die Seite www.milkmoon.de ist informativ. (Quelle: Franz Josef Floren (Hg.): Politik Wirtschaft 5/6, Schoeningh, Paderborn 2008, S. 127) Aufgaben: 1. Lies die Texte aufmerksam und unterstreiche die wichtigsten Informationen. 2. Formuliere für jeden Stichpunkt eine knappe Regel. (z.B. zu Stichpunkt 1: „Aufgabe klar machen und wichtige Stichworte notieren“). 40 M 2 ( 9-10. Stunde) Internetrecherche mit Suchmaschinen Noch im Jahre 2000 sollte das Internet eine magische Grenze überschreiten und über 1.000.000.000 (sprich 1 Milliarde) Seiten haben. Wer sich nur 10 Sekunden lang jede der Seiten anschauen wollte, bräuchte –pausenlos!- 116.000 Tage oder rund 317 Jahre. Wer da etwas Bestimmtes sucht, ist hoffnungslos überfordert. Also brauchen wir etwas, das uns dabei hilft, ganz bestimmte Inhalte zu finden. Diese Hilfen im Internet heißen Suchmaschinen und arbeiten im Prinzip wie ein Filter, der nur bestimmte Internet-Seiten zu uns "durchlässt". Eine Suchmaschine heißt „Ixquick“ und ist unter der Internet-Adresse („URL“) http://www.us.ixquick.com/deu zu finden. Mit Hilfe von Ixquick wollen wir eine erste Suche im Internet durchführen! Zunächst stellen wir uns einmal vor, wir suchen Informationen über Kinderarbeit. Rufe die Internet-Suchmaschine http://www.us.ixquick.com/deu auf Du siehst ein kleines weißes Kästchen, worin du dein Suchwort eingeben kannst. Gib dort das Suchwort „Kinderarbeit“ ein und drücke dann auf die Funktion „Suchen“! Danach dauert es zumeist wenige Sekunden und anschließend zeigt die Suchmaschine dir die Ergebnisse ihrer Suche. Wie viele Internetseiten (Treffer) zeigt Dir „Ixquick“ an? _____________________ Internetseiten. Auf der Seite findest du nun die Auflistung der Treffer, also der eigentlichen InternetAdressen. Damit es schön bequem ist, sind sie bereits "verknüpft" (man spricht von einer Verlinkung, von englisch link = Verknüpfung). Klickst du nun auf den Treffer, öffnet sich die entsprechende Internetseite automatisch. Bei so vielen Treffern bräuchte man aber immer noch mehrere Wochen Zeit, um sich alle Internetseiten anzuschauen. Also müssen wir uns noch etwas Besseres überlegen, um das Gesuchte zu finden. Die meisten Suchmaschinen bieten die Möglichkeit, mehrere Suchworte miteinander zu kombinieren und somit die Suche stärker einzugrenzen. Bei Ixquick gibt es dafür die Funktion „Power-Suche“, die rechts neben dem weißen Kästchen steht. Hier kannst du dann bestimmen, ob du eine Internetseite suchst, in der zwei oder mehr deiner Suchwörter in einem Dokument vorkommen sollen („mit allen Wörtern“) oder, ob diese sogar in einer bestimmten Reihenfolge vorkommen sollen („mit der genauen Wortgruppe“). Je zielgerichteter du die Schlagworte eingibst, desto gezielter kann die Suche erfolgen. Stell Dir vor, Du möchtest etwas über Kinderarbeit in Ecuador im Blumenhandel erfahren. Du kannst Folgende Suchvorgänge starten: 1. Blumenhandel = _____________ Treffer 2. Kinderarbeit in Ecuador = ________________ Treffer 3. Kinderarbeit, Ecuador, Blumenhandel = _______________ Treffer 41 M 3 (9-10. Stunde) Suchmaschinen für Kinder und Jugendliche Bei „Ixquick“ oder „google“ werden dir oft Internetseiten angezeigt, die für Erwachsene erstellt worden sind. Es werden viele Fremdwörter benutzt, schwierige Tabellen und Schaubilder gezeigt. Einfacher sind die Internetseiten, die dir von Suchmaschinen angezeigt werden, die für Kinder und Jugendliche entwickelt wurden. Eine Auswahl von Suchmaschinen für Kinder und Jugendliche: www.blinde-kuh.de www.fragfinn.de www.helles-koepfchen.de www.milkmoon.de http://www.kindex.de http://www.loopilino.de/ Wähle drei Suchmaschinen aus, in denen du die Begriffe deines Projektthemas eingibst, und notiere in der Tabelle, welche drei Adressen dir als erste genannt werden. Suchmaschine Anzahl Treffer Erste Adresse Zweite Adresse Dritte Adresse 42 M 4 (9-10. Stunde) Formuliere abschließend vier Regeln, die sich aus den Erfahrungen ergeben, die du mit Suchmaschinen gemacht hast. 1........................................................................................................... …........................................................................................................ 2. …..................................................................................................... …...................................................................................................... 3. …..................................................................................................... …...................................................................................................... 4. …....................................................................................................... …........................................................................................................ 43 M 1 (11-18. Stunde) Projektarbeit zum Thema „Kinderarbeit in Deutschland“ Aufgaben 1. Ihr seid Journalisten und sollt einen Nachrichtenbeitrag zum Thema „Kinderarbeit in Deutschland“ erstellen, der höchstens 5 Minuten dauern soll. Ihr könnt dabei verschiedene Informationsformen wählen (z.B. Experten/Expertin befragen, Schaubilder zeigen, allgemeine Informationen durch einen Moderator/Moderatorin präsentieren). 2. Zunächst müsst ihr aber einen Projektplan aufstellen (siehe: Arbeitsblatt „Projektplan“). Recherche Für die Recherche im Internet sind folgende Suchmaschinen und Internetseiten gut geeignet. www.blinde-kuh.de www.fragfinn.de www.helles-koepfchen.de www.milkmoon.de www.hanisauland.de/lexikon/k/kinderarbeit.html http://www.tagesschau.de/wirtschaft/meldung22956.html http://www.tivi.de/fernsehen/logo/start/index.html Tipp: Beachtet die Regeln für die Internetrecherche! Abgabetermin Ihr habt für das Erstellen des Films bis zum ________________ Zeit. 44 M 1 (11-18. Stunde) Projektarbeit zum Thema „Kindersklaven“ Aufgaben 1. Ihr seid Journalisten und sollt einen Nachrichtenbeitrag zum Thema „Kindersklaven“ erstellen, der höchstens 5 Minuten dauern soll. Ihr könnt dabei verschiedene Informationsformen wählen (z.B. Experten/Expertin befragen, Schaubilder zeigen, allgemeine Informationen durch einen Moderator/Moderatorin präsentieren). 2. Zunächst müsst ihr aber einen Projektplan aufstellen (siehe: Arbeitsblatt „Projektplan“). Recherche Für die Recherche im Internet sind folgende Suchmaschinen und Internetseiten gut geeignet. www.blinde-kuh.de www.fragfinn.de www.helles-koepfchen.de www.milkmoon.de www.hanisauland.de/lexikon/k/kinderarbeit.html Abgabetermin Ihr habt für das Erstellen des Films bis zum ________________ Zeit. 45 M 1 (11-18. Stunde) Projektarbeit zum Thema „Maßnahmen gegen Kinderarbeit“ Aufgaben 1. Ihr seid Journalisten und sollt einen Nachrichtenbeitrag zum Thema „Maßnahmen gegen Kinderarbeit“ erstellen, der höchstens 5 Minuten dauern soll. Ihr könnt dabei verschiedene Informationsformen wählen (z.B. Experten/Expertin befragen, Schaubilder zeigen, allgemeine Informationen durch einen Moderator/Moderatorin präsentieren). 2. Zunächst müsst ihr aber einen Projektplan aufstellen (siehe: Arbeitsblatt „Projektplan“). Recherche Für die Recherche im Internet sind folgende Suchmaschinen und Internetseiten gut geeignet. www.blinde-kuh.de www.fragfinn.de www.helles-koepfchen.de www.milkmoon.de www.hanisauland.de/lexikon/k/kinderarbeit.html http://www.tagesschau.de/wirtschaft/meldung22956.html http://www.tivi.de/fernsehen/logo/start/index.html Tipp: Beachtet die Regeln für die Internetrecherche! Abgabetermin Ihr habt für das Erstellen des Films bis zum ________________ Zeit. 46 M 2 (11.-18. Stunde) Beobachtungsbogen für die Nachrichtenbeiträge Gruppe: Thema: Bewertungskriterien Individuell e Bewertung Gruppenbewertung Lehrerbewertung 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 Der Nachrichtenbeitrag hat sich auf das Projektthema bezogen Der Nachrichtenbeitrag war nachvollziehbar Die Darstellung war sachlich richtig Es wurden unterschiedliche Meinungen dargestellt Die Akteure im Nachrichtenbeitrag haben ihre Rolle gut eingenommen Die Nachrichtensendung war kreativ Der Nachrichtenbeitrag war interessant Besonders gefallen hat mir: Verbesserungsvorschlag: Gruppennote: 47 M 3 (11-18. Stunde) Reflexion der Gruppenarbeit in der Projektphase zum Thema „Kinderrechte“ Name: Klasse: Datum: Titel unseres Films: ___________________________________________________________ In den letzten Unterrichtsstunden habt ihr in einer Projektgruppe einen Nachrichtenbeitrag erstellt. Im Folgenden sollst du den Arbeitsprozess in deiner Gruppe beurteilen. Bitte füge hinter jeder Aussage in das entsprechende Kästchen ein Kreuz ein. Legende: sehr gut = , war in Ordnung = , war schlecht = Bewertung der Teamarbeit in der Gruppe Wir haben unsere Projektarbeit gut geplant Wir haben die geplanten Arbeitsschritte eingehalten Wir haben die Aufgaben gut verteilt Jeder hat seine Aufgaben gut ausgeführt Wir haben uns gegenseitig geholfen Konflikte in der Gruppe konnten wir gut lösen Mein Beitrag bei der Gruppenarbeit Ich habe meine Aufgaben pünktlich bearbeitet Ich habe darauf geachtet, dass ich meine Aufgaben gut erledige Ich habe anderen Gruppenmitgliedern geholfen Mir wurde von den Gruppenmitgliedern geholfen Ich konnte meine Vorstellungen bei der Gruppenarbeit gut einbringen Ich kann Informationen im Internet recherchieren Ich bin mit dem Ergebnis unserer Gruppenarbeit zufrieden 48 49 50 51 M 3.1 (11-18. Stunde) Bearbeite folgende Aufgaben: Ich habe bei der Projektarbeit Folgendes gelernt: __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ________________________________ Bei der nächsten Gruppenarbeit möchte ich Folgendes besser machen: __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ________________________________ Vergleiche Deine Beurteilung zur Teamarbeit mit den Beurteilungen der anderen Gruppenmitglieder. Gibt es unterschiedliche Bewertungen? Besprecht die unterschiedlichen Einschätzungen. Notiere die Ergebnisse: __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ________________________________ Diese Note würde ich meiner Gruppe für das Projekt geben: 52 M 1 (19. Stunde): Kompetenzüberprüfung „Kindheit und Arbeit“ Der Soziologe Manfred Liebel kann der Kinderarbeit eine Menge positiver Seiten abgewinnen. Viele arbeiten nicht nur, weil sie gezwungen werden, sondern auch, weil auf diese Weise die eigenen Lebensbedingungen besser werden: Sie können sich anders kleiden, besser ernähren, länger die Schule besuchen. Kinder machen neue Erfahrungen, erwerben Wissen und Kompetenzen, gewinnen Selbstachtung und Unabhängigkeit, Stolz und Anerkennung, schreibt er in seinem Buch „Kindheit und Arbeit“. Aus: http://www.socialnet.de/rezensionen/192.php, (Zitat stark verändert) Aufgabe: Was denkst du über die Einschätzung von Herrn Liebel? Stimmst du ihm zu? Schreibe eine Stellungnahme in der du das Gelernte aus der Unterrichtseinheit berücksichtigst. 53 4. Evaluation Vorbemerkung: Basis der folgenden Ausführungen sind die Einschätzungen der beteiligten Lehrkräfte, die gewonnen wurden durch die Beobachtung des SchülerInnenverhaltens sowie durch eine Befragung der SchülerInnen nach Abschluss der Unterrichtsreihe. Insgesamt hat sich die Planung der Reihe bewährt. Die SchülerInnen waren insbesondere durch die Möglichkeit, selbstständig ein Arbeitsprodukt zu erstellen, sehr motiviert. Sie hatten sehr viele kreative Umsetzungsideen, die reichten von der Erstellung verschiedener Interviews über das Nachspielen wichtiger Szenen bis hin zu der Idee, an Originalschauplätzen zu drehen… Die in der Einstiegsstunde verwendeten Bilder verführen die SchülerInnen zum Erzählen aus ihrem eigenen Erfahrungsbereich – ein eigentlich durchaus gewünschter Effekt, da so die persönliche Betroffenheit der SchülerInnen deutlich wird. Wichtig ist allerdings, auch darauf zu achten, dass der Fokus immer wieder auf die Bilder zurückgelenkt wird und die SchülerInnen so zu einer Abstrahierung von ihren eigenen Erfahrungen gelangen. Ähnliches gilt für den gewählten Film: die SchülerInnen zeigten spontan starke Betroffenheit, zu deren Verarbeitung genügend Zeit gegeben werden muss, die aber ebenfalls starke motivationale Auswirkungen hatte. Wir waren uns zunächst unsicher, ob eine Einführung in die gezielte Nutzung von Suchmaschinen angesichts des knappen Zeitrahmens in der Schulrealität sinnvoll und vertretbar ist. Im Nachhinein wurde aber deutlich, dass die Internet-Ralley wichtig und zielführend war, da hierdurch die SchülerInnen, die im Umgang mit Computern und Internet nicht so geübt sind, die Möglichkeit hatten, sich in ihren methodischen Kompetenzen den anderen SchülerInnen anzunähern. Auch diejenigen, die nach eigenen Aussagen häufiger im Internet sind, machten die für sie hilfreiche Erfahrung, dass sie durch eine sinnvolle Bündelung von Suchworten zeitökonomisch – weil gezielt - die gewünschten Informationen erhalten konnten. Auch dass es „eine Welt außerhalb von Google“ gibt, war für einige der SchülerInnen eine Überraschung… Als Schwierigkeit stellte sich der Aspekt der Zeitplanung dar: Die Erstellung des Filmes benötigt eine stringente und disziplinierte Bearbeitung durch die SchülerInnen. Da dieses in einem – allgemein gehaltenen, da als Vorlage dienend, Arbeitsblatt nicht so deutlich gemacht werden kann, ist es zwingende Aufgabe für den Lehrer, ein konkretes Datum für die Abgabe zu setzen und darauf zu drängen, dass die Planung der Arbeitsgruppen auf diesen Termin ausgerichtet wird. Die Zeit richtig einzuteilen ist ein wichtiger Lernprozess und eine Anforderung, die die SchülerInnen im Laufe ihrer Schulzeit und darüber hinaus immer wieder erfüllen müssen. Die Erstellung des Filmes erwies sich als Aufgabe, die die SchülerInnen auf allen Ebenen forderte und förderte: Sie mussten ihre Ideen formulieren und umsetzen, wurden dabei sicherlich das eine oder andere Mal mit der harten Realität konfrontiert, entwickelten Frustrationstoleranz; sie lernten, dass nur Aufgabenteilung und gemeinsames verantwortungsbewusstes Miteinander zum gewünschten Ergebnis 54 führt. Jeder konnte sich mit seinen Stärken einbringen und so zum gemeinsamen Erfolg beitragen. Insoweit erfolgte also in dieser Phase eine weitgehende Individualisierung von Lern- und Arbeitsprozessen. Die durchgeführte Selbstevaluation mittels eines Fragebogens bestätigte diese Einschätzung. Die Befragung ergab folgende Ergebnisse: Insgesamt ist auffallend, dass die SchülerInnen mit der Gruppenarbeit im Projekt sehr zufrieden waren. Die deutliche Mehrzahl der Kreuze befindet sich im sehr positiven Bereich („sehr gut“), fast der gesamte Rest im positiven Bereich („war in Ordnung“). Es gibt lediglich einen Schüler (Hannes), der die Arbeit in der Gruppe als überwiegend negativ empfunden hat (8 Kreuze im negativ en Bereich, lediglich 3 Kreuze im Bereich „sehr gut“), aber auch diesem Schüler ist nach eigener Aussage deutlich geworden, „dass man mitarbeiten muss“, wenn ein solches Projekt gelingen soll, und er hat sich für die Zukunft vorgenommen: „besser mitarbeiten“. Immerhin 4 SchülerInnen haben durchgängig ihr Kreuz in der Spalte „sehr gut“ gemacht; bei acht weiteren findet man lediglich zweimal ein Kreuz im Bereich „war in Ordnung“, alle anderen Kreuze im Bereich „sehr gut“. Mit Ausnahme von vier SchülerInnen waren alle TeilnehmerInnen mit dem Ergebnis ihrer Arbeit (dem ausgearbeiteten Film) „sehr zufrieden“. Sinnvoll war, neben der Selbsteinschätzung auch eine Fremdeinschätzung des Ergebnisses der Gruppenarbeit durch die anderen SchülerInnen vornehmen zu lassen, da so das Selbstbild, zumindest in einigen wenigen Fällen, hinterfragt und korrigiert bzw. insgesamt weitgehend bestätigt werden konnte. Die SchülerInnen haben so gelernt, konstruktive Kritik zu üben bzw. mit dieser angemessen umzugehen. Würde man als Ziel formulieren, einen anspruchsvollen „Lehrfilm“ zu erstellen, wäre dieses im Rahmen einer solchen Unterrichtsreihe sicherlich nicht erreichbar. Der Schwerpunkt der Zielsetzung lag vielmehr darauf, Informationen zu einem Thema zu recherchieren und adressatengerecht zu präsentieren. Insofern haben sich unsere Ziele durchaus erreichen lassen. Nicht verschwiegen werden soll, dass durch diese Vorgehensweise erreicht werden kann, dass das Fach Politik nicht als „staubtrockene“ Wissenswüste angesehen wird, sondern die eigene Filmproduktion lange als positive Erfahrung im Gedächtnis bleibt und somit nachhaltig wirken wird. 55