-1- SE Ökonomie der Informationsgesellschaft (754374) Univ.Doz. Dr. Siegfried Mattl l ao. Prof. Dr. Karl Fröschl SS 2001 HYPERTEXTUELLE STRUKTUREN DER INFORMATIONSVERMITTLUNG Benedikt Kloss Matr.Nr. 9503951 StudKZ: 312/295 E-Mail: [email protected] Prisca Olbrich Matr.Nr. 9103061 StudKZ: 312/317 E-Mail: [email protected] „The hypertext paradigm is the key foundational paradigm for the WEB, and is what gives the WEB its the [sic!] power and potential. Its nonlinear, nonhierarchial, borderless, and object-oriented nature have profound implications for both the Internet and society.“1 Tim Guay, Hypertext Theory. Hypertext Paradigm. (Simon Fraser University 04/1995) URL: http://hoshi.cic.sfu.ca/~guay/Paradigm/Hypertext.html, überprüft am: 24.06.2001 1 -3- INHALTSVERZEICHNIS: DEFINITION HYPERTEXT: ............................................................................ 4 DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG DES HYPERTEXTKONZEPTS: .................. 6 MEMEX: ....................................................................................................... 6 Grundsätzliches zu Memex:........................................................................ 6 AUGMENT: .................................................................................................... 8 HYPERTEXT EDITING SYSTEM: ...........................................................................10 FRESS: .....................................................................................................10 SYMBOLICS DOCUMENT EXAMINER: .....................................................................10 HYPERCARD: ................................................................................................11 HYPERTEXT UND DARSTELLUNG:............................................................... 12 NICHTLINEARITÄT: .........................................................................................12 REZEPTION: .................................................................................................14 PRODUKTION: ...............................................................................................15 Textsorten für den Hypertext: ...................................................................16 HIERARCHISIERUNG D. INFORMATIONSTRÄGER: ..................................... 18 REMEDIATION: ..............................................................................................18 BILDER ALS HYPERTEXT: ..................................................................................19 BIBLIOGRAPHIE: ....................................................................................... 20 LINKS: ....................................................................................................... 22 DEFINITION HYPERTEXT:2 Der Begriff Hypertext wurde (http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges3.htm) 19653 von Ted Nelson (http://www.sfc.keio.ac.jp/~ted/) für ein offenes, nicht lineares computerbasiertes Informationsnetzwerk geprägt. Ein hypertextuelles System ist ein Netzwerk elektronischer Dokumente von, in sich abgeschlossenen, Informationseinheiten, die durch Verknüpfungen miteinander in Beziehung gesetzt werden können. Diese Verknüpfungen oder auch Links können im Idealfall beliebig gesetzt werden. „Das Lesen eines Hypertext geschieht nicht sequentiell (http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges1.htm). Der Anwender steuert selbst durch das Netzwerk an Informationen“4 Aufgrund der potentiell interaktiven dehierarchischen Ordnung von Links wird das klassische AutorInnen/RezipientInnenschema aufgebrochen. Somit kann theoretisch jedeR, der/die Zugriff auf ein solches Netzt hat, Informationen und Links beliebig hinzufügen. Durch Hinzufügen neuer Verbindungen oder neuer Informationseinheiten verändert sich ein solches Netzwerk beliebig und zeichnet sich deshalb durch seine Offenheit und seine potenziell endlose Struktur aus. Nachdem die Informationsaufbereitung im Internet nicht automatisch hypertextuell organisiert sein muß, erscheint nicht nur eine Definition von Hypertext relevant, sondern auch dessen Abgrenzung zu anderen Arten des Textaufbaus. Angelika Storrer grenzt unter Berufung auf einen Artikel von Dieter E. Zimmer in seiner Artikelserie „Die digitale Bibliothek“5 Hypertext klar von E-Texten und Hypertextnetzen ab. Unter E-Texten versteht die Autorin Texte, „die als linear organisierte Texte in ein Hypertextnetz eingebunden sind.“6 Ein Hypertextnetz hingegen verknüpft mehrere Hypertexte und E-Texte durch Links. In diesem Sinn Vgl. Stefan Münz, Hypertext. URL: http://neue-medien.fhjoanneum.at/praktikum/hypertext/htxt.htm, Version: 1.2, Juni 1997, überprüft am: 25.06.2001. 3 Vgl. Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext. URL:http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges0.htm, überprüft am: 25.06.2001. 4 Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext. 5 Die im Text angegebene Website existiert leider nicht mehr. 6 Angelia Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext. In: Henning Lobin (Hrsg.), Text im digitalen Medium. Linguistische Aspekte von Textdesign, Texttechnologie und Hypertext Engineering (Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1999) 33 – 65, S 39. 2 -5- kann das gesamte World Wide Web als ein weltumspannendes Hypertextnetz gesehen werden. DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG DES HYPERTEXTKONZEPTS: Memex: 1945 beschreibt Vannevar Bush in einem theoretischen Artikel mit dem Titel „As we may think“ im Atlantic Monthley ein hypertextuelles System, daß er „Memex“8 7 (memory extender) nennt. Bereits ab 1932/33 befaßte sich Bush mit dem Gedanken, ein Informationsverarbeitungssystem zu entwickeln, das den steigenden Anforderungen der Wissensvermittlung und Speicherung in den Wissenschaften entsprechen kann9. Grundsätzliches zu Memex: Memex ist ein theoretisches Konzept, das ein mechanisches Ordnungs- und Speichersystem auf Basis einer hypertextuellen Struktur beschreibt. Memex wird als System eingeführt, das ähnlich einem (mechanisierten) Ordner sowohl eigene als auch enzyklopädische Informationen speichern und verbinden kann und auf Grundlage einer mechanisierten Ordnung einen flexiblen und schnellen Zugriff auf die gespeicherten Daten gewährleisten soll. Das System soll bibliothekarischen eine Art Inhalten Mischung darstellen. aus Dem eigenen einzelnen Informationen User soll Memex und es ermöglichen, verschiedene Arten von Informationen abzulegen, sie auf Microfilm zu speichern und so sein Gedächtnis zu vergrößern. „Most of the memex contents are [...] Books of all sorts, pictures, current periodicals, newspapers.“10. Die einzelnen Materialien werden zur Wiederauffindung und zum Aufrufen mit Codes versehen. Das gesammelte Material kann zur Benutzung (Sichtung) auf verschiedene Bildschirme projiziert werden „If the user wishes to consult a certain book, he taps its code on the keyboard, and the title page of the book promptly appears before him, projected onto one of his viewing positions.“11 Mit einer speziellen Vorrichtung kann in gespeicherten Büchern mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten vor und zurück geblättert sowie der Index Vgl. Vannevar Bush, As We May Think. In: Atlantic Monthley. Juli 1945, Volume 176, No. 1, S. 101-108, URL:http://www.theatlantic.com/unbound/flashbks/computer/bushf.htm, überprüft am: 25.06.2001. 8 Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia (San Diego: Academic Press 1990) S 29. 9 Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 30. 10 Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 6. 11 Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 6. 7 -7- eines Buches aufgerufen werden „A special button transfers him immediately to the first page of the index.12 Weiters können auch Notizen gemacht werden. „He can add marginal notes and comments, [...].“13 Wichtig im Memexsystem ist das so genannte assoziative indexikalisieren „[...] associative indexing, [...]. This is the essential feature of the memex. The process of tying two items together is the important thing.“14 Dabei können zwei beliebige Informationen über so genannte Pfade (trails), unserem heutigen Verständnis nach Links, miteinander verbunden werden. Über diese Pfade können mehrere von einander getrennte Informationen miteinander zu einer neuen Informationseinheit ähnlich einem Buch verbunden werden. Mehr noch, jede Einheit kann über verschiedene Pfade mit zahlreichen anderen Einheiten zu neuen Sinnzusammenhängen verknüpft werden. „It is exactly as though the physical items had been gathered together from widely separated sources and bound together to form a new book. It is more than this, for any item can be joined into numerous trails.“15 Diese Pfade bleiben auch über lange Zeit hinweg bestehen, sind somit immer wieder abrufbar und können auch vervielfältigt und an andere Personen weitergegeben werden, die wiederum diese in ihre Memex integrieren können. „So he sets a reproducer in action, photographs the whole trail out, and passes it to his friend for insertion in his own memex, [...].“.16 Vannevar Bushs Memexkonzept wurde in ExpertInnenenkreisen nicht wirklich rezipiert, geschweige denn aufgegriffen, vor allem weil niemand die Möglichkeit sah dieses Konzept aufbauend auf einer Mikrofilmdokumentation zu verwirklichen. Die Computerwissenschaften erkannten das theoretische Potential noch nicht. Der Computer war auch aufgrund der technischen Entwicklung (geringe Speicherkapazität) und der Ausrichtung auf numerische Rechenaufgaben (im Gegensatz zur späteren Textverarbeitung) noch nicht das geeignete Medium zur Umsetzung des Memexkonzepts17. Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 6. Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 6. 14 Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 7. 15 Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 7. 16 Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 7. 17 Vgl. Hermann Maurer, I. Tomek, Hypermedia from the Past to the Future. In: Hermann Maurer (Hrsg.), New Results and New Trends in Computer Science (Berlin, Heidelberg: Springer 1991) S 323. 12 13 Augment: Ein Schritt in Richtung hypertextueller Informationsverarbeitungssysteme war die Entwicklung von computergestützten Büroanwendungen durch Doug Engelbart18. Dieser startete 1962 sein Projekt Augment an dem teilweise bis zu 45 Personen mitarbeiteten. Ein Teil des Projekts befaßte sich auch mit hypertextuellen Strukturen. So benützten die ProjektmitarbeiterInnen eine Art Datenbank um ihre Texte und Materialien abzulegen, in welcher diese auch Verweise und Verknüpfungen erstellen konnten. Obwohl das Projekt erfolgreich verlief und viele grundlegende Ideen der modernen, auf Computern basierenden, Informationsverarbeitungsanwendungen darauf zurückgehen, wurden Engelbart 1975 die staatlichen Unterstützungen für das Projekt Augment gestrichen19 und das Unterfangen somit ins Stocken gebracht. Xanadu: ( http://www.xanadu.com/ ) In den 60-iger Jahren griff Ted Nelson (http://www.sfc.keio.ac.jp/~ted/) die Memexidee von Vannevar Bush wieder auf und entwickelte dessen Konzept weiter. Das Projekt Xanadu setzt sich aus zwei verschiedenen Projekten bzw. Ideen zusammen – es stellt sozusagen deren Symbiose dar. Der Name Xanadu20 leitet sich aus dem Gedicht von Samuel Coleridge „Kubla Khan“ ab, in welchem ein Palast beschrieben wird, in dem alle Literatur der Welt für ewig aufbewahrt wird. Eine Vorkonzeption für Xanadu war „Docuverse“, die Idee Dokumente systematisch zu organisieren und in einem universalen Datenspeicher zu archivieren. Das erste Projekt das in Xanadu aufgenommen wurde war Versioning und Historical Backtrack21 (http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges3.htm). Beim Versioning handelt es sich um die Möglichkeit auf einem Bildschirm zwei verschiedene Versionen eines Dokumentes gleichzeitig zu betrachten. Das Historical Backtracking behandelt die Möglichkeit die verschiedenen Textversionen eines Dokuments sozusagen rückwärts im Zeitfluß verfolgen zu können. 18 19 20 21 Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, 32. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 33. Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext. Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext. -9- Das zweites Projekt, daß in Xanadu integriert wurde war Chunk-Style Hypertext (http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges3.htm). Hierbei handelt es sich um ein System, daß es erlaubt, einen Text in beliebige Abschnitte aufzusplitten und diese neu miteinander in Beziehung zu setzen oder überhaupt mit einem anderen Text zu verbinden (verlinken). Diese beiden Konzepte bzw. Systeme verbindet Ted Nelson 1965 zu einem einheitlichen Projekt, das er „Zippered lists“ nennt. In Zusammenhang mit diesem nonlinearen Informationsverarbeitungs- und Speicher System prägt Ted Nelson den Begriff Hypertext. (http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges3.htm) Durch die Verschmelzung der beiden Projekte schafft er es, die Vorteile der einzelnen Konzepte (des Versioning und historical backtracking sowie des chunk style hypertext) miteinander in Beziehung zu setzen und in ein neues komplexeres System zu integrieren, um seiner Vision vom universalen hypertextuellen Informationsverarbeitungsprogramm näher zu kommen. Nelsons Grundgedanke ist, daß alle jemals verfaßten Texte sich aufeinander beziehen und in einem universalen hypertextuellen Netzwerk, das jeder/m zugänglich sein soll gespeichert werden. Erreicht werden soll dies, indem jeder einzelne Byte eines Dokumentes genau identifiziert22 werden kann, um einerseits diesen mit anderen Teilen beliebig zu verlinken und andererseits auch um dem/der „AutorIn“ einer Texteinheit ein Entgelt23 für die Benützung „ihrer/seiner“ Dokumente bezahlen zu können, welches nach einem quantitativen System an Hand der verwendeten Bytes abgerechnet wird. Ebenso wie die Dokumente selbst, sind auch die einzelnen AutorInnen und User im Xanadunetzwerk genau registriert24, um das System transparent und nachvollziehbar zu machen. Durch die backtrack Funktion25 des Netzwerks ist es auch möglich, jeweils auf alle Versionen eines Dokuments zurückzugreifen, da die Preversionen immer noch vorhanden und abrufbar sind. Ted Nelson arbeitet heute immer noch an seiner visionären Vorstellung des Projekts Xanadu. 22 23 24 25 Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 34. Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 34. Vgl. Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext. Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 34. Hypertext Editing System: Das Hypertext Editing System26 wurde unter der Leitung von Andries van Dam 1967 an der Brown Universität entwickelt. Einer der Mitarbeiter war Ted Nelson27 (Link zu: http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges5.htm), der aber das Team frühzeitig wieder verließ, da das Projekt für ihn zu wenig mit seiner Idee von Hypertext in Verbindung stand. Es stellt eines der ersten Hypertextsysteme dar, das eine kommerzielle Verwendung fand. Das System arbeitete mit einem IBM Großrechner. Nach Abschluß des Projekts verkaufte die Firma IBM das Hypertext Editing System an das Apolloprogramm28 der Nasa. FRESS: 1968 wurde an der Brown Universität das Hypertextsystem FRESS29 (File Retrieval and Editing System) entwickelt. Dieses System war auf einen Multiuser-Betrieb ausgerichtet. Bedient wurde das System über ein Editorprogramm, von den Usern konnten zwei unterschiedliche Arten von Links angelegt werden. Entweder „jumps“ oder „tags“. „Ein tag war ein unidirektionaler Link, der nur von der Startadresse aus verfolgt werden konnte und für Anmerkungen, Definitionen und Fußnoten verwendet wurde. Ein jump hingegen war ein bidirektionaler Link, der sowohl von der Start- als auch von der Zieladresse aus ausgeführt werden konnte und das entsprechende Dokument darstellte, wobei bis zu sieben Fenster gleichzeitig auf dem Bildschirm angezeigt wurden.“30 (http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges5.htm). Symbolics Document Examiner: Das Symbolic Document Examiner System31 war das erste hypertextuelle System, das von einer größeren Anzahl nichtprofessioneller User (die außerhalb des klassischen Forschungs- und Universitätsdiskurses standen) verwendet wurde. 26 27 28 29 30 31 Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 35. Vgl. Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext. Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 35. Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 35. Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext. Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 38. - 11 - Das Symbolics Document Examiner System war eine hypertextuell konzipierte Anleitung die statt eines schriftlichen Benützerhandbuches für den Symbolics Personal Computer32 verfaßt worden war. Das System war möglichst benutzerfreundlich programmiert und lehnte sich daher an aus dem Buch vertraute Navigations- und Strukturierungskonzepte an. „Since hypertext was not yet a popular concept in 1985, this goal meant using a book metaphor for the interface instead of trying to get users to use network based navigation principles. The navigation was defided into „chapters“ and „sections“ and had a table of contents. Furthermore, users could insert „bookmarks“ at nodes they wanted to return to later.“33 Hypercard:34 (http://neue-medien.fhjoanneum.at/praktikum/hypertext/htxt604.htm) Hypercard, das in Kombination mit einem Apple Macintosh Rechner vertrieben wurde, ermöglichte es den Usern ab 1987, Hypertexte in großer Anzahl selbst zu verfertigen. Das System basiert auf einem Karteikartenkonzept wobei grundsätzlich diese virtuellen Karten mit Informationen „befüllt“ werden können und anschließend beliebig vernetzt werden können. Hypercard ist eine multimediafähige Anwendung die es nicht nur erlaubt Texteinheiten miteinander zu verknüpfen sondern z.B. auch Graphische Elemente, Musik oder auch Videos. Mosaic: (Link zu Renee Leinthaler) 32 33 34 Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 38. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 39. Vgl. Stefan Münz, Hypertext. HYPERTEXT UND DARSTELLUNG: Der Hypertext (Definition Hypertext) als Sammlung miteinander verbundener Elemente, deren Verbindungen – die Links – die möglichen Lektürearten markieren, ist charakterisiert durch seine Interaktivität und seine Nichtlinearität. Diese beiden Merkmale sind es auch, die ihn von der herkömmlichen Art der linearen Darstellung in gedruckten Büchern unterscheiden und die seine gravierenden Auswirkungen auf das Lesen (Link zu Rezeption) und Schreiben (Linz zu Produktion + zu Textsorten für den Hypertext) von Texten ausmachen.35 Nichtlinearität: Auch wenn sich der Hypertext durch seine Nichtlinearität vom Buch unterscheidet, so wurde diese nicht erst mit dem Auftreten des Hypertext erfunden36. Neben den hypertextuellen Vorformen wie z.B. dem Lexikon verfügen wissenschaftliche Texte meistens über Metainformationen wie ein Inhaltsverzeichnis, ein Sach- und Personenregister sowie eine Bibliographie, die eine nichtlineare Rezeption ermöglichen. Nach Rainer Kuhlen können aus sprachwissenschaftlicher Sicht überhaupt nur Erzählungen linear genannt werden.37 Demnach sind nur Vorträge – und diese auch nur dann, wenn sie nicht unterbrochen werden – linear. Eine Diskussion oder ein Gespräch ist insofern nicht linear, als es, ähnlich der Rezeption von Hypertext, über Assoziationen abläuft. Schriftliche Texte sind allein durch ihre physikalische Gestalt bereits zweidimensional38, dies gestattet den LeserInnen einen Eingriff insofern als es möglich wird, einzelne Textpassagen immer wieder zu lesen oder an beliebigen Stellen zurückzuspringen oder vorweg zu lesen. Die LeserInnen können somit die lineare Struktur des Textes verändern. Das heißt, selbst wenn der Text linear verfaßt wurde, kann er nichtlinear rezipiert werden. Die Betonung der Nichtlinearität von Hypertextsystemen muß daher viel mehr daraus resultieren, daß diese bereits Vgl. Mike Sandbothe, Interaktivität – Hypertextualität – Transversalität. Eine medienphilosophische Analyse des Internet. In: In: Stefan Münker, Alexander Roesler (Hrsg.), Mythos Internet = Edition Suhrkamp Bd. 2010 (Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997) 56 – 82, S 72. 36 Auch wenn Tendenzen zur nichtlinearen Textorganisation bereits im gedruckten Medium zu finden sind, so macht nach Angelika Storrer erst die Präsentation der Informationsmodule am Bildschirm einen nichtlinearen Text zu einem Hypertext. Vgl. dazu: Angelia Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 33. 37 Vgl. Rainer Kuhlen, Hypertext, S 27. 35 - 13 - von der Konzeption her nicht linear sind und sie von ihrer Struktur her auch nicht die Möglichkeit bieten, sie linear zu rezipieren.39 Das Problem der Nichtlinearität ist eng verknüpft mit dem der Kohärenz in Hypertextnetzwerken. „Kohärenz ist eine Eigenschaft, die sich an bestimmten innertextuellen Merkmalen und Strukturen manifestiert und mit deren Hilfe Texte von sprachlichen Gebilden ohne Textstatus abgegrenzt werden können.“40 Hierbei gilt es zwischen lokaler und globaler Kohärenz zu unterscheiden, wobei erstere den Sinnzusammenhang zwischen benachbarten Textsegmenten bezeichnet, während letztere den Gesamtzusammenhang, „der die thematische und funktionale Gliederung des ganzes Textes in Textsegmente determiniert“ bestimmt.41 Bei nichtlinearen Texten, die auf verschiedenen Lektürewegen rezipiert werden können, besteht lediglich lokale Kohärenz innerhalb eines Textmoduls. Ist die Leseabfolge der Module nicht frei wählbar, d.h. wenn eine von dem/der AutorIn vorgegebene „guided tour“ eingehalten werden muß, kann von multipler Kohärenz gesprochen werden.42 Der „ideale Hypertext“ sollte in unterschiedliche semantische und argumentative Zusammenhänge gestellt werden können, die durch Links in kohärenzstiftende Bezüge zu einander gesetzt werden können. Nachdem es in einem komplexen Hypertextsystem unmöglich ist, daß jede Texteinheit auf alle anderen Texteinheiten Bezug nimmt, wird klar, daß es keine Hypertextgesamtkohärenz geben kann. Allerdings sollte ein Hypertextsystem für eine individuelle, kohärente Wissensrezeption geeignet sein, also trotzdem globale Kohärenz aufweisen. Das bedeutet, daß die Struktur der jeweiligen Website für die User klar ersichtlich sein muss und im Idealfall auch direkt anklickbar ist. (Beispiel für eine navigierbare Sitemap: http://www.univie.ac.at/HistoryShow/historyshow.html ) Vgl. Kuhlen, Hypertext, S 27. Jakob Krameritsch, Vortrag zu Hypertext im Rahmen des Workshops "Geschichte und Internet" Jakob Krameritsch, Brigitte Leucht, Wolfgang Schmale, Wien, 15.6.2001. 40 Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 40. 41 Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 42. 42 Vgl. Knud Böhle, Ulrich Riehm, Bernd Wingert, Vom allmählichen Verfertigen elektronischer Bücher. Ein Erfahrungsbericht (Frankfurt a. M., New York: Campus 1997) S 64. 38 39 Rezeption: Die Kohärenzbildung liegt im Hypertext stark auf Seiten der RezipientInnen. Rezeptionsfähigkeit der LeserInnen ist zwar auch bei gedruckten Texten notwendig, da Kohärenz nicht nur eine Leistung des/der AutorIn ist, im Hypertext wird sie jedoch zum Prinzip erhoben.43 Während die LeserInnen bei einem linear organisierten Text den von dem/der AutorIn gelegten roten Faden lediglich rekonstruieren müssen, müssen sie in Hypertexten den Zusammenhang zwischen den gewählten Modulen selbst konstruieren. D.h. jeder User bestimmt den Gegenstand der Lektüre durch die aktive Selektion von Links. „Die individuelle Rezeptionsperspektive bestimmt die Abfolge der Textbausteine. Lesen ist nicht länger nur der Vorgang der Rezeption einer fixen, linear abzuarbeitenden Sequenz, sondern wird zu einem Prozeß der mehrdimensionalen, kreativen Interaktion zwischen Leser, Autor und Text.“44 Am Beginn seines Buches über Hypertext schreibt Rainer Kuhlen, daß es bisher kaum einen Anlaß gegeben hat, die Produktion eines Buches über ein beliebiges Objekt gesondert zu rechtfertigen, da Bücher „als quasi naturgegebene Mittel zur Darstellung von Wissen und der Erarbeitung von Information“45 angesehen werden. Erst durch die neue alternative Darstellungsform des Hypertextes wird so eine Argumentation notwendig, vor allem wenn man über ein Charakteristisches Merkmal eines Mediums (Hypertext/Internet) in einem anderen Medium (Buch) schreibt. Hypertextuelle Formen im Buch arbeiten gegen dessen offensichtliche, lineare Ordnung und werden von den LeserInnen daher als überraschende Zurückweisung der Konventionen des gedruckten Buches wahrgenommen. Im Internet werden hypertextuelle Links jedoch als ein Bestandteil des Mediums gesehen und somit von den Usern weder als Überraschung noch als Protest gegen Konventionen rezipiert. „Die Abschweifungen und Vervielfältigungen des Hypertext werden im elektronischen Medium so »natürlich«, wie sie im Druck »unnatürlich« waren.“46 Vgl. Rainer Kuhlen, Hypertext, S 36. Mike Sandbothe, Interaktivität – Hypertextualität – Transversalität, S 72. 45 Kuhlen, Hypertext, S 4. 46 Jay D. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens. In: Stefan Münker, Alexander Roesler (Hrsg.), Mythos Internet = Edition Suhrkamp Bd. 2010 (Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997) 37 – 55, S 46. 43 44 - 15 - Produktion: Das World Wide Web verpflichtet nicht zur Hypertextualität. Daß Buchstrukturen im World Wide Web ohne weiteres abbildbar sind, zeigen die unzähligen „Scrolltexte“, die man im Internet findet (Beispiel für so einen Text über Hypertext: http://www.hyperdis.de/txt/alte/rache.htm#intro). Die AutorInnen dieser Texte nutzen das Internet lediglich im Sinne einer größeren Breitenwirkung ihrer Arbeiten. Das Neue und Interessante an dem Neuen Medium Internet ist jedoch seine Hypertextualität, die auch den Rezeptionsgewohnheiten dieses Präsentationsmediums entspricht. Rainer Kuhlen geht in seinem Plädoyer für den Hypertext noch weiter indem er der Ansicht ist, „daß ein streng hierarchischer Aufbau einer Hypertextbasis, in der also auch keine Querverweise zu anderen Ästen des Baumes erlaubt sind, dem Prinzip der Nicht-Linearität von Hypertext widerspricht.“47 Die hypertextuelle Präsentation von Texten hat bereits Auswirkungen auf deren Konzeption und auf das eigentliche Schreiben. So muß sich einE AutorIn bewußt sein, daß sich hypertextuelle Dokumente von linearen Dokumenten durch eine „explizite Repräsentation der Struktur durch maschinell verfolgbare Verweise (Links)“48, durch zusätzliche multimediale Inhalte sowie durch die Möglichkeit netzartiger Verknüpfungsstrukturen unterscheiden. Zudem geschieht Lesen und Schreiben im Internet auf einer Oberfläche, somit gibt es keine Hierarchisierung mehr zwischen Primärtexten und Sekundärtexten.49 Auch zu beachten sind vorhandene Hard- und Sorftwarezwänge. So ist es z.B. nicht einfach die Beständigkeit eines Textes oder die Autorität seines/ihrer AutorIn zu garantieren. Diese Zwänge stellen jedoch keine Neuerung durch das Auftreten des Hypertextes dar: jede der früheren Technologien übte spezifische Zwänge aus und eröffnete bestimmte Möglichkeiten. Das Drucken z.B. erleichterte den Vertrieb von identischen Kopien und begünstigte dadurch den Sinn für die Allgemeinheit und Beständigkeit geschriebener Texte. Zugleich erschwerte es der Druck, sich als AutorIn der eigenen Texte durchzusetzen, dies zumindest im Vergleich zur Rainer Kuhlen, Hypertext, S 33. Jörg M. Haake, Autorensysteme für die kooperative Erstellung von Hyperdokumenten (München, Wien: Oldenbourg 1997) S 20. 49 Vgl. Heiko Idensen, Schreiben/Lesen als Netzwerk-Aktivität. Die Rache des (Hyper-) Textes an den Bildmedien, URL: http://www.hyperdis.de/txt/alte/rache.htm (überprüft am: 20.6.2001). 47 48 Ökonomie des handschriftlichen Kodex.50 „In solchem Maße beeinflussen, wenn nicht bestimmen, Technologien der Repräsentation den kulturellen Ausdruck.“51 Hypertextuelles Schreiben bietet dem/der AutorIn aber auch die Möglichkeit die vielfältigen Beziehungen, die zwischen seinen/ihren Gedankensträngen bestehen, mit Hilfe von Links festzuhalten. Im Gegensatz zum gedruckten Buch, das die komplexen Verflechtungen der Gedanken künstlich linearisiert, gestattet der Hypertext eine direkte Darstellung der Strukturen und Zusammenhänge. „Der Schreibende entwickelt ein netzartiges Gefüge, ein rhizomatisches Bild seiner Gedanken.“52 Textsorten für den Hypertext: Im Zusammenhang mit der Produktion von Hypertexten bleibt noch die Frage, welche Texte bzw. Textsorten sich eignen um in ein kohärentes Hypertextsystem integriert zu werden. Zum einen sind dies Texte mit einem hohen Maß an Isolierbarkeit einzelner Textabschnitte. D.h. Texte, die nichtlineare Textstrukturmittel verwenden und Texte, die sich durch eine hohe Anzahl von Querverweisen auszeichnen (Lexika, Handbücher, etc.). Zum anderen sind dies argumentative oder diskursive Texte, da der Hypertext als ein geeignetes Medium erscheint, ein Argument als eine Folge von Bedingungen und möglichen Konsequenzen darzustellen. Jede Texteinheit, jede informationelle Einheit muss in sich kohäsiv geschlossen sein, sie muß aus sich selbst heraus verstehbar sein, d.h. es dürfen keine Anaphern vorkommen, sofern sie über oder aus einer solchen Einheit hinausweisen.53 Beispielsweise wären das Sätze wie: „wie oben erwähnt“, oder „wie bereits gesagt“ etc. Die einzelnen Texteinheiten müssen somit aus kohäsiver Sicht autonom sein und auch entsprechend autonom rezipiert werden können. Dies stellt auch die Voraussetzung dafür dar, daß von anderen Texteinheiten darauf sie Bezug genommen werden kann. Insgesamt erfordert die Produktion von nichtlinear organisierten Textsystemen somit neue Strategien der Verdeutlichung von Kohäerenzstrukuren im Text, damit 50 51 52 53 Vgl. Jay D. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens, S 40. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens, S 40. Mike Sandbothe, Interaktivität – Hypertextualität – Transversalität, S 73. Vgl. Angelia Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 46. - 17 - sich die User in den virtuellen Texträumen zurechtfinden. Diese Kohärenzbildungshilfen lassen sich in verschiedene Gruppen54 ordnen: Überblickshilfen: Hilfen zur Orientierung über die thematische und funktionale Gesamtstruktur des Hypertextes. Dazu zählen etwa dynamische, sich laufend erweiternde Sitemaps sowie eine nachvollziehbare Beschreibung der Gesamtstruktur durch Metainformationen bzw. eine Hilfsfunktion. Kontextualisierungshilfen: Hilfen zur Kontextualisierung gerade rezipierter Module in Bezug auf die Gesamtstruktur des Hypertextes. Beispielsweise „Ortsangaben“ zur Navigation, die den User anzeigen, wo und in welchem Teil des Hypertextes sie sich befinden. Hierbei ist noch zwischen einer inhaltlichen und einer navigatorischen Kontextualisierung zu unterscheiden. Die inhaltliche Kontextualisierung gibt den Usern die Möglichkeit abzuschätzen, welcher Art und gegebenenfalls von welchem Stellenwert die aktuelle Texteinheit ist. Die navigatorische Kontextualisierung zeigt den Usern an, welche anderen Texte, Module, Einheiten von hier aus zugänglich sind und welche thematischen Bezüge bestehen. Gefordert sind also dynamische Frames, Links und Verknüpfungsangebote, die auf die jeweilige Situation und auf jeweiligen Inhalt gezielt reagieren.55 Retrospektive Hilfen: Hilfen zur Orientierung in Bezug auf den bereits zurückgelegten Leseweg. Etwa in Form einer Anzeige des Verlaufs. Typisierte Links: Diese dienen als Hilfsmittel um semantische Bezüge zu verdeutlichen. Sie sollen klären welcher Aspekt des Ausgangsdokuments mit welchem Aspekt des Zieldokuments verknüpft wird und welche Art der Verknüpfung vorliegt. Vgl. Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 46 ff. Vgl. Jakob Krameritsch, Vortrag zu Hypertext im Rahmen des Workshops "Geschichte und Internet“. 54 55 HIERARCHISIERUNG DER INFORMATIONSTRÄGER: Inzwischen spielen neben schriftlichen Texten auch Bilder und Videos eine wichtige Rolle im World Wide Web und wie noch zu zeigen sein wird, auch im Hypertext. Remediation: Jay D. Bolter und Richard Grusin gehen in ihrem Buch „Remediation. Understanding New Media“56 (Die Website http://www.lcc.gatech.edu/~bolter/remediation/index.html) zum noch Buch: einen Schritt weiter und argumentieren, daß das Internet inzwischen fast jedes Medium remediated hat. Unter Remediation verstehen die Autoren die Verwendung eines alten Mediums in einem neuen Medium, allerdings nicht im Sinn von Ausborgen des Inhaltes, wie dies bei Hollywoodverfilmungen von literarischen Werken der Fall ist, sondern im Sinn einer Repräsentation des ganzen Mediums und nicht nur eines Teils davon. Diese Remediation hängt von den jew. technischen Möglichkeiten des Internets ab und erfolgte in Stufen. Als mit der Entwicklung des Browsers „Mosaic“ die Plazierung von statischen Bildern möglich wurde, hat das Internet vor allem Zeitungen und Magazine remediiert. D.h. die Prinzipien des Webdesigns orientierten sich stark an Magazinartikeln. Nachdem der Bildschirm bzgl. Präzision jedoch nicht mit der gedruckten Seite konkurrieren konnte, setzte das Internet zunehmend auf Geschwindigkeit und Interaktivität. Die nächste Stufe war die Verwendung des Films, dem die der CD-ROM gefolgt ist. Durch die CD-ROM wurden vor allem Animation und Interaktion transportiert. 57 Bezeichnend bei diesem Prozeß der Remediation ist, daß die älteren Medien nicht durch die neuen verdrängt wurden, sondern beide nebeneinander existieren. Was sich jedoch laufend ändert, ist das Verhältnis der remediateten Medien untereinander. 58 Vgl. Jay David Bolter, Richard Grusin, Remediation. Understanding (Cambridge, Mass; London: MIT Press 1999). 57 Vgl. Bolter, Grusin, Remediation, S 197 ff. 58 Vgl. Bolter, Grusin, Remediation, S 44 ff. 56 New Media - 19 - Bilder als Hypertext: „Auf der einen Seite stellt das World Wide Web die vielleicht beste Möglichkeit einer Integration der Medien seit dem mittelalterlichen, illustrierten Kodex dar. Gleichzeitig stellen digitale Grafiken und Videos Medien dar, die immer wieder auf ihrer Differenz zum verbalen Text bestehen.“59 Der Grund hierfür ist nach Bolter die Tatsache, daß Grafiken und Videos anders als der Text ihre BetrachterInnen mit einer unmittelbaren Wirklichkeit in Verbindung zu bringen scheinen. „It rivals all these forms by promising greater immediacy and by recontextualizing them in the encompassing electronic environment of cyberspace.“60 Festzustellen ist dieses Schema vor allem auf Nachrichtenwebsites, wo Film und Bild dem geschriebenen Text häufig gleichgesetzt werden und nicht länger nur zur Illustration dienen. So konnte man sich auf der CNN Website (http://www.cnn.com) anläßlich der Inauguration von George W. Bush auch die Inaugurationsreden seiner Vorgänger als Film anschauen – ein Transcript wurde nicht angeboten. Zudem können Bilder ebenso wie Text hypertextualisiert werden, sie unterliegen dem gleichen Prozeß der Dekonstruktion und Rekonstruktion, wie die Elemente des verbalen Textes.61 Dabei werden verschiedene Bereiche eines Bildes mit „source anchors“ versehen, die auf jeweils unterschiedliche „destinations anchors“ verweisen. Aktiviert man einen Link innerhalb eines Bildes, wird man auf andere Bilder oder Texte verwiesen. „Das Bild erscheint nicht länger als Referenz und Schlußpunkt eines Menüs, sondern wird selbst zu einem Zeichen, das auf andere Zeichen verweist.“62 (Beispiel für eine hypertextuelle Bildergeschichte: http://www.pegasus98.de/pegasus98/69/index.htm) 59 60 61 62 Jay D. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens, S 54. Jay David Bolter, Richard Grusin, Remediation, S 200. Vgl. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens, S 44. Vgl. Mike Sandbothe, Interaktivität – Hypertextualität – Transversalität, S 75. BIBLIOGRAPHIE: Jay David Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens. In: Stefan Münker, Alexander Roesler (Hrsg.), Mythos Internet = Edition Suhrkamp Bd. 2010 (Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997) 37 – 55. Jay David Bolter, Richard Grusin, Remediation. (Cambridge, Mass; London: MIT Press 1999). Understanding New Media Knud Böhle, Ulrich Riehm, Bernd Wingert, Vom allmählichen Verfertigen elektronischer Bücher. Ein Erfahrungsbericht (Frankfurt a. M., New York: Campus 1997). Vannevar Bush, As We May Think. In: Atlantic Monthley. (Juli 1945, Volume 176, No. 1) 101-108, URL:http://www.theatlantic.com/unbound/flashbks/computer/bushf.htm, überprüft am: 25.06.2001. Tim Guay, Hypertext Theory. Hypertext Paradigm. 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