Hypertextuelle Strukturen

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-1-
SE Ökonomie der Informationsgesellschaft (754374)
Univ.Doz. Dr. Siegfried Mattl l ao. Prof. Dr. Karl Fröschl
SS 2001
HYPERTEXTUELLE STRUKTUREN
DER
INFORMATIONSVERMITTLUNG
Benedikt Kloss
Matr.Nr. 9503951
StudKZ: 312/295
E-Mail: [email protected]
Prisca Olbrich
Matr.Nr. 9103061
StudKZ: 312/317
E-Mail: [email protected]
„The hypertext paradigm is the key foundational
paradigm for the WEB, and is what gives the WEB
its the [sic!] power and potential. Its nonlinear,
nonhierarchial, borderless, and object-oriented
nature have profound implications for both the
Internet and society.“1
Tim Guay, Hypertext Theory. Hypertext Paradigm. (Simon Fraser University 04/1995) URL:
http://hoshi.cic.sfu.ca/~guay/Paradigm/Hypertext.html, überprüft am: 24.06.2001
1
-3-
INHALTSVERZEICHNIS:
DEFINITION HYPERTEXT: ............................................................................ 4
DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG DES HYPERTEXTKONZEPTS: .................. 6
MEMEX: ....................................................................................................... 6
Grundsätzliches zu Memex:........................................................................ 6
AUGMENT: .................................................................................................... 8
HYPERTEXT EDITING SYSTEM: ...........................................................................10
FRESS: .....................................................................................................10
SYMBOLICS DOCUMENT EXAMINER: .....................................................................10
HYPERCARD: ................................................................................................11
HYPERTEXT UND DARSTELLUNG:............................................................... 12
NICHTLINEARITÄT: .........................................................................................12
REZEPTION: .................................................................................................14
PRODUKTION: ...............................................................................................15
Textsorten für den Hypertext: ...................................................................16
HIERARCHISIERUNG D. INFORMATIONSTRÄGER: ..................................... 18
REMEDIATION: ..............................................................................................18
BILDER ALS HYPERTEXT: ..................................................................................19
BIBLIOGRAPHIE: ....................................................................................... 20
LINKS: ....................................................................................................... 22
DEFINITION HYPERTEXT:2
Der
Begriff
Hypertext
wurde
(http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges3.htm)
19653
von
Ted
Nelson
(http://www.sfc.keio.ac.jp/~ted/) für ein offenes, nicht lineares computerbasiertes
Informationsnetzwerk geprägt.
Ein hypertextuelles System ist ein Netzwerk elektronischer Dokumente von, in sich
abgeschlossenen, Informationseinheiten, die durch Verknüpfungen miteinander in
Beziehung gesetzt werden können. Diese Verknüpfungen oder auch Links können im
Idealfall beliebig gesetzt werden.
„Das
Lesen
eines
Hypertext
geschieht
nicht
sequentiell
(http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges1.htm). Der Anwender steuert selbst
durch das Netzwerk an Informationen“4 Aufgrund der potentiell interaktiven
dehierarchischen
Ordnung
von
Links
wird
das
klassische
AutorInnen/RezipientInnenschema aufgebrochen. Somit kann theoretisch jedeR,
der/die Zugriff auf ein solches Netzt hat, Informationen und Links beliebig
hinzufügen.
Durch
Hinzufügen
neuer
Verbindungen
oder
neuer
Informationseinheiten verändert sich ein solches Netzwerk beliebig und zeichnet
sich deshalb durch seine Offenheit und seine potenziell endlose Struktur aus.
Nachdem die Informationsaufbereitung im Internet nicht automatisch hypertextuell
organisiert sein muß, erscheint nicht nur eine Definition von Hypertext relevant,
sondern auch dessen Abgrenzung zu anderen Arten des Textaufbaus. Angelika
Storrer grenzt unter Berufung auf einen Artikel von Dieter E. Zimmer in seiner
Artikelserie
„Die
digitale
Bibliothek“5
Hypertext
klar
von
E-Texten
und
Hypertextnetzen ab. Unter E-Texten versteht die Autorin Texte, „die als linear
organisierte Texte in ein Hypertextnetz eingebunden sind.“6 Ein Hypertextnetz
hingegen verknüpft mehrere Hypertexte und E-Texte durch Links. In diesem Sinn
Vgl.
Stefan
Münz,
Hypertext.
URL:
http://neue-medien.fhjoanneum.at/praktikum/hypertext/htxt.htm, Version: 1.2, Juni 1997, überprüft am:
25.06.2001.
3
Vgl.
Helmut
Wimmer,
Die
Geschichte
von
Hypertext.
URL:http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges0.htm, überprüft am: 25.06.2001.
4
Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext.
5
Die im Text angegebene Website existiert leider nicht mehr.
6
Angelia Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext. In: Henning Lobin (Hrsg.), Text im
digitalen Medium. Linguistische Aspekte von Textdesign, Texttechnologie und Hypertext
Engineering (Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1999) 33 – 65, S 39.
2
-5-
kann das gesamte World Wide Web als ein weltumspannendes Hypertextnetz
gesehen werden.
DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG DES HYPERTEXTKONZEPTS:
Memex:
1945 beschreibt Vannevar Bush in einem theoretischen Artikel mit dem Titel „As we
may think“
im Atlantic Monthley ein hypertextuelles System, daß er „Memex“8
7
(memory extender) nennt. Bereits ab 1932/33 befaßte sich Bush mit dem
Gedanken, ein Informationsverarbeitungssystem zu entwickeln, das den steigenden
Anforderungen der Wissensvermittlung und Speicherung in den Wissenschaften
entsprechen kann9.
Grundsätzliches zu Memex:
Memex ist ein theoretisches Konzept, das ein mechanisches Ordnungs- und
Speichersystem auf Basis einer hypertextuellen Struktur beschreibt.
Memex wird als System eingeführt, das ähnlich einem (mechanisierten) Ordner
sowohl eigene als auch enzyklopädische Informationen speichern und verbinden
kann und auf Grundlage einer mechanisierten Ordnung einen flexiblen und schnellen
Zugriff auf die gespeicherten Daten gewährleisten soll.
Das
System
soll
bibliothekarischen
eine
Art
Inhalten
Mischung
darstellen.
aus
Dem
eigenen
einzelnen
Informationen
User
soll
Memex
und
es
ermöglichen, verschiedene Arten von Informationen abzulegen, sie auf Microfilm zu
speichern und so sein Gedächtnis zu vergrößern. „Most of the memex contents are
[...] Books of all sorts, pictures, current periodicals, newspapers.“10.
Die einzelnen Materialien werden zur Wiederauffindung und zum Aufrufen mit Codes
versehen.
Das
gesammelte
Material
kann
zur
Benutzung
(Sichtung)
auf
verschiedene Bildschirme projiziert werden „If the user wishes to consult a certain
book, he taps its code on the keyboard, and the title page of the book promptly
appears before him, projected onto one of his viewing positions.“11
Mit
einer
speziellen
Vorrichtung
kann
in
gespeicherten
Büchern
mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten vor und zurück geblättert sowie der Index
Vgl. Vannevar Bush, As We May Think. In: Atlantic Monthley. Juli 1945, Volume 176, No.
1, S. 101-108, URL:http://www.theatlantic.com/unbound/flashbks/computer/bushf.htm,
überprüft am: 25.06.2001.
8
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia (San Diego: Academic Press 1990) S 29.
9
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 30.
10
Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 6.
11
Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 6.
7
-7-
eines Buches aufgerufen werden „A special button transfers him immediately to the
first page of the index.12 Weiters können auch Notizen gemacht werden. „He can
add marginal notes and comments, [...].“13
Wichtig im Memexsystem ist das so genannte assoziative indexikalisieren „[...]
associative indexing, [...]. This is the essential feature of the memex. The process
of tying two items together is the important thing.“14 Dabei können zwei beliebige
Informationen über so genannte Pfade (trails), unserem heutigen Verständnis nach
Links, miteinander verbunden werden. Über diese Pfade können mehrere von
einander getrennte Informationen miteinander zu einer neuen Informationseinheit
ähnlich einem Buch verbunden werden. Mehr noch, jede Einheit kann über
verschiedene
Pfade
mit
zahlreichen
anderen
Einheiten
zu
neuen
Sinnzusammenhängen verknüpft werden. „It is exactly as though the physical items
had been gathered together from widely separated sources and bound together to
form a new book. It is more than this, for any item can be joined into numerous
trails.“15 Diese Pfade bleiben auch über lange Zeit hinweg bestehen, sind somit
immer wieder abrufbar und können auch vervielfältigt und an andere Personen
weitergegeben werden, die wiederum diese in ihre Memex integrieren können. „So
he sets a reproducer in action, photographs the whole trail out, and passes it to his
friend for insertion in his own memex, [...].“.16
Vannevar Bushs Memexkonzept wurde in ExpertInnenenkreisen nicht wirklich
rezipiert, geschweige denn aufgegriffen, vor allem weil niemand die Möglichkeit sah
dieses Konzept aufbauend auf einer Mikrofilmdokumentation zu verwirklichen. Die
Computerwissenschaften erkannten das theoretische Potential noch nicht. Der
Computer
war
auch
aufgrund
der
technischen
Entwicklung
(geringe
Speicherkapazität) und der Ausrichtung auf numerische Rechenaufgaben (im
Gegensatz zur späteren Textverarbeitung) noch nicht das geeignete Medium zur
Umsetzung des Memexkonzepts17.
Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 6.
Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 6.
14
Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 7.
15
Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 7.
16
Vannevar Bush, As We May Think, Kap. 7.
17
Vgl. Hermann Maurer, I. Tomek, Hypermedia from the Past to the Future. In: Hermann
Maurer (Hrsg.), New Results and New Trends in Computer Science (Berlin, Heidelberg:
Springer 1991) S 323.
12
13
Augment:
Ein Schritt in Richtung hypertextueller Informationsverarbeitungssysteme war die
Entwicklung von computergestützten Büroanwendungen durch Doug Engelbart18.
Dieser startete 1962 sein Projekt Augment an dem teilweise bis zu 45 Personen
mitarbeiteten. Ein Teil des Projekts befaßte sich auch mit hypertextuellen
Strukturen. So benützten die ProjektmitarbeiterInnen eine Art Datenbank um ihre
Texte
und
Materialien
abzulegen,
in
welcher
diese
auch
Verweise
und
Verknüpfungen erstellen konnten.
Obwohl das Projekt erfolgreich verlief und viele grundlegende Ideen der modernen,
auf
Computern
basierenden,
Informationsverarbeitungsanwendungen
darauf
zurückgehen, wurden Engelbart 1975 die staatlichen Unterstützungen für das
Projekt Augment gestrichen19 und das Unterfangen somit ins Stocken gebracht.
Xanadu: ( http://www.xanadu.com/ )
In den 60-iger Jahren griff Ted Nelson (http://www.sfc.keio.ac.jp/~ted/) die
Memexidee von Vannevar Bush wieder auf und entwickelte dessen Konzept weiter.
Das Projekt Xanadu setzt sich aus zwei verschiedenen Projekten bzw. Ideen
zusammen – es stellt sozusagen deren Symbiose dar.
Der Name Xanadu20 leitet sich aus dem Gedicht von Samuel Coleridge „Kubla Khan“
ab, in welchem ein Palast beschrieben wird, in dem alle Literatur der Welt für ewig
aufbewahrt wird.
Eine Vorkonzeption für Xanadu war „Docuverse“, die Idee Dokumente systematisch
zu organisieren und in einem universalen Datenspeicher zu archivieren.
Das erste Projekt das in Xanadu aufgenommen wurde war Versioning und Historical
Backtrack21 (http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges3.htm). Beim Versioning
handelt es sich um die Möglichkeit auf einem Bildschirm zwei verschiedene
Versionen eines Dokumentes gleichzeitig zu betrachten. Das Historical Backtracking
behandelt die Möglichkeit die verschiedenen Textversionen eines Dokuments
sozusagen rückwärts im Zeitfluß verfolgen zu können.
18
19
20
21
Vgl.
Vgl.
Vgl.
Vgl.
Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, 32.
Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 33.
Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext.
Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext.
-9-
Das zweites Projekt, daß in Xanadu integriert wurde war Chunk-Style Hypertext
(http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges3.htm). Hierbei handelt es sich um
ein System, daß es erlaubt, einen Text in beliebige Abschnitte aufzusplitten und
diese neu miteinander in Beziehung zu setzen oder überhaupt mit einem anderen
Text zu verbinden (verlinken).
Diese beiden Konzepte bzw. Systeme verbindet Ted Nelson 1965 zu einem
einheitlichen Projekt, das er „Zippered lists“ nennt. In Zusammenhang mit diesem
nonlinearen Informationsverarbeitungs- und Speicher System prägt Ted Nelson den
Begriff Hypertext. (http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges3.htm)
Durch die Verschmelzung der beiden Projekte schafft er es, die Vorteile der
einzelnen Konzepte (des Versioning und historical backtracking sowie des chunk
style hypertext) miteinander in Beziehung zu setzen und in ein neues komplexeres
System
zu
integrieren,
um
seiner
Vision
vom
universalen
hypertextuellen
Informationsverarbeitungsprogramm näher zu kommen.
Nelsons Grundgedanke ist, daß alle jemals verfaßten Texte sich aufeinander
beziehen und in einem universalen hypertextuellen Netzwerk, das jeder/m
zugänglich sein soll gespeichert werden.
Erreicht werden soll dies, indem jeder einzelne Byte eines Dokumentes genau
identifiziert22 werden kann, um einerseits diesen mit anderen Teilen beliebig zu
verlinken und andererseits auch um dem/der „AutorIn“ einer Texteinheit ein
Entgelt23 für die Benützung „ihrer/seiner“ Dokumente bezahlen zu können, welches
nach einem quantitativen System an Hand der verwendeten Bytes abgerechnet
wird. Ebenso wie die Dokumente selbst, sind auch die einzelnen AutorInnen und
User im Xanadunetzwerk genau registriert24, um das System transparent und
nachvollziehbar zu machen.
Durch die backtrack Funktion25 des Netzwerks ist es auch möglich, jeweils auf alle
Versionen eines Dokuments zurückzugreifen, da die Preversionen immer noch
vorhanden und abrufbar sind.
Ted Nelson arbeitet heute immer noch an seiner visionären Vorstellung des Projekts
Xanadu.
22
23
24
25
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 34.
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 34.
Vgl. Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext.
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 34.
Hypertext Editing System:
Das Hypertext Editing System26
wurde unter der Leitung von Andries van Dam
1967 an der Brown Universität entwickelt. Einer der Mitarbeiter war Ted Nelson27
(Link zu: http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges5.htm), der aber das Team
frühzeitig wieder verließ, da das Projekt für ihn zu wenig mit seiner Idee von
Hypertext in Verbindung stand. Es stellt eines der ersten Hypertextsysteme dar, das
eine kommerzielle Verwendung fand. Das System arbeitete mit einem IBM
Großrechner. Nach Abschluß des Projekts verkaufte die Firma IBM das Hypertext
Editing System an das Apolloprogramm28 der Nasa.
FRESS:
1968 wurde an der Brown Universität das Hypertextsystem FRESS29 (File Retrieval
and Editing System) entwickelt. Dieses System war auf einen Multiuser-Betrieb
ausgerichtet.
Bedient wurde das System über ein Editorprogramm, von den Usern konnten zwei
unterschiedliche Arten von Links angelegt werden. Entweder „jumps“ oder „tags“.
„Ein tag war ein unidirektionaler Link, der nur von der Startadresse aus verfolgt
werden konnte und für Anmerkungen, Definitionen und Fußnoten verwendet wurde.
Ein jump hingegen war ein bidirektionaler Link, der sowohl von der Start- als auch
von der Zieladresse aus ausgeführt werden konnte und das entsprechende
Dokument darstellte, wobei bis zu sieben Fenster gleichzeitig auf dem Bildschirm
angezeigt wurden.“30
(http://members.tripod.de/rapidwien/hypeges5.htm).
Symbolics Document Examiner:
Das Symbolic Document Examiner System31 war das erste hypertextuelle System,
das von einer größeren Anzahl nichtprofessioneller User (die außerhalb des
klassischen Forschungs- und Universitätsdiskurses standen) verwendet wurde.
26
27
28
29
30
31
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 35.
Vgl. Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext.
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 35.
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 35.
Helmut Wimmer, Die Geschichte von Hypertext.
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 38.
- 11 -
Das Symbolics Document Examiner System war eine hypertextuell konzipierte
Anleitung die statt eines schriftlichen Benützerhandbuches für den Symbolics
Personal
Computer32
verfaßt
worden
war.
Das
System
war
möglichst
benutzerfreundlich programmiert und lehnte sich daher an aus dem Buch vertraute
Navigations- und Strukturierungskonzepte an.
„Since hypertext was not yet a popular concept in 1985, this goal meant using a
book metaphor for the interface instead of trying to get users to use network based
navigation principles. The navigation was defided into „chapters“ and „sections“ and
had a table of contents. Furthermore, users could insert „bookmarks“ at nodes they
wanted to return to later.“33
Hypercard:34
(http://neue-medien.fhjoanneum.at/praktikum/hypertext/htxt604.htm)
Hypercard, das in Kombination mit einem Apple Macintosh Rechner vertrieben
wurde, ermöglichte es den Usern ab 1987, Hypertexte in großer Anzahl selbst zu
verfertigen.
Das System basiert auf einem Karteikartenkonzept wobei grundsätzlich diese
virtuellen Karten mit Informationen „befüllt“ werden können und anschließend
beliebig vernetzt werden können. Hypercard ist eine multimediafähige Anwendung
die es nicht nur erlaubt Texteinheiten miteinander zu verknüpfen sondern z.B. auch
Graphische Elemente, Musik oder auch Videos.
Mosaic: (Link zu Renee Leinthaler)
32
33
34
Vgl. Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 38.
Jakob Nielsen, Hypertext & Hypermedia, S 39.
Vgl. Stefan Münz, Hypertext.
HYPERTEXT UND DARSTELLUNG:
Der Hypertext (Definition Hypertext) als Sammlung miteinander verbundener
Elemente, deren Verbindungen – die Links – die möglichen Lektürearten markieren,
ist charakterisiert durch seine Interaktivität und seine Nichtlinearität. Diese beiden
Merkmale sind es auch, die ihn von der herkömmlichen Art der linearen Darstellung
in gedruckten Büchern unterscheiden und die seine gravierenden Auswirkungen auf
das Lesen (Link zu Rezeption) und Schreiben (Linz zu Produktion + zu Textsorten
für den Hypertext) von Texten ausmachen.35
Nichtlinearität:
Auch wenn sich der Hypertext durch seine Nichtlinearität vom Buch unterscheidet,
so wurde diese nicht erst mit dem Auftreten des Hypertext erfunden36. Neben den
hypertextuellen Vorformen wie z.B. dem Lexikon verfügen wissenschaftliche Texte
meistens über Metainformationen wie ein Inhaltsverzeichnis, ein Sach- und
Personenregister
sowie
eine
Bibliographie,
die
eine
nichtlineare
Rezeption
ermöglichen. Nach Rainer Kuhlen können aus sprachwissenschaftlicher Sicht
überhaupt nur Erzählungen linear genannt werden.37 Demnach sind nur Vorträge –
und diese auch nur dann, wenn sie nicht unterbrochen werden – linear. Eine
Diskussion oder ein Gespräch ist insofern nicht linear, als es, ähnlich der Rezeption
von Hypertext, über Assoziationen abläuft.
Schriftliche
Texte
sind
allein
durch
ihre
physikalische
Gestalt
bereits
zweidimensional38, dies gestattet den LeserInnen einen Eingriff insofern als es
möglich wird, einzelne Textpassagen immer wieder zu lesen oder an beliebigen
Stellen zurückzuspringen oder vorweg zu lesen. Die LeserInnen können somit die
lineare Struktur des Textes verändern. Das heißt, selbst wenn der Text linear
verfaßt wurde, kann er nichtlinear rezipiert werden. Die Betonung der Nichtlinearität
von Hypertextsystemen muß daher viel mehr daraus resultieren, daß diese bereits
Vgl. Mike Sandbothe, Interaktivität – Hypertextualität – Transversalität. Eine
medienphilosophische Analyse des Internet. In: In: Stefan Münker, Alexander Roesler
(Hrsg.), Mythos Internet = Edition Suhrkamp Bd. 2010 (Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997) 56
– 82, S 72.
36
Auch wenn Tendenzen zur nichtlinearen Textorganisation bereits im gedruckten Medium
zu finden sind, so macht nach Angelika Storrer erst die Präsentation der Informationsmodule
am Bildschirm einen nichtlinearen Text zu einem Hypertext. Vgl. dazu: Angelia Storrer,
Kohärenz in Text und Hypertext, S 33.
37
Vgl. Rainer Kuhlen, Hypertext, S 27.
35
- 13 -
von der Konzeption her nicht linear sind und sie von ihrer Struktur her auch nicht
die Möglichkeit bieten, sie linear zu rezipieren.39
Das Problem der Nichtlinearität ist eng verknüpft mit dem der Kohärenz in
Hypertextnetzwerken. „Kohärenz ist eine Eigenschaft, die sich an bestimmten
innertextuellen Merkmalen und Strukturen manifestiert und mit deren Hilfe Texte
von sprachlichen Gebilden ohne Textstatus abgegrenzt werden können.“40 Hierbei
gilt es zwischen lokaler und globaler Kohärenz zu unterscheiden, wobei erstere den
Sinnzusammenhang zwischen benachbarten Textsegmenten bezeichnet, während
letztere
den
Gesamtzusammenhang,
„der
die
thematische
und
funktionale
Gliederung des ganzes Textes in Textsegmente determiniert“ bestimmt.41
Bei nichtlinearen Texten, die auf verschiedenen Lektürewegen rezipiert werden
können, besteht lediglich lokale Kohärenz innerhalb eines Textmoduls. Ist die
Leseabfolge der Module nicht frei wählbar, d.h. wenn eine von dem/der AutorIn
vorgegebene „guided tour“ eingehalten werden muß, kann von multipler Kohärenz
gesprochen werden.42 Der „ideale Hypertext“ sollte in unterschiedliche semantische
und argumentative Zusammenhänge gestellt werden können, die durch Links in
kohärenzstiftende Bezüge zu einander gesetzt werden können. Nachdem es in
einem komplexen Hypertextsystem unmöglich ist, daß jede Texteinheit auf alle
anderen
Texteinheiten
Bezug
nimmt,
wird
klar,
daß
es
keine
Hypertextgesamtkohärenz geben kann.
Allerdings
sollte
ein
Hypertextsystem
für
eine
individuelle,
kohärente
Wissensrezeption geeignet sein, also trotzdem globale Kohärenz aufweisen. Das
bedeutet, daß die Struktur der jeweiligen Website für die User klar ersichtlich sein
muss und im Idealfall auch direkt anklickbar ist. (Beispiel für eine navigierbare
Sitemap: http://www.univie.ac.at/HistoryShow/historyshow.html )
Vgl. Kuhlen, Hypertext, S 27.
Jakob Krameritsch, Vortrag zu Hypertext im Rahmen des Workshops "Geschichte und
Internet" Jakob Krameritsch, Brigitte Leucht, Wolfgang Schmale, Wien, 15.6.2001.
40
Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 40.
41
Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 42.
42
Vgl. Knud Böhle, Ulrich Riehm, Bernd Wingert, Vom allmählichen Verfertigen
elektronischer Bücher. Ein Erfahrungsbericht (Frankfurt a. M., New York: Campus 1997) S
64.
38
39
Rezeption:
Die Kohärenzbildung liegt im Hypertext stark auf Seiten der RezipientInnen.
Rezeptionsfähigkeit der LeserInnen ist zwar auch bei gedruckten Texten notwendig,
da Kohärenz nicht nur eine Leistung des/der AutorIn ist, im Hypertext wird sie
jedoch
zum
Prinzip
erhoben.43
Während
die
LeserInnen
bei
einem
linear
organisierten Text den von dem/der AutorIn gelegten roten Faden lediglich
rekonstruieren müssen, müssen sie in Hypertexten den Zusammenhang zwischen
den gewählten Modulen selbst konstruieren. D.h. jeder User bestimmt den
Gegenstand der Lektüre durch die aktive Selektion von Links. „Die individuelle
Rezeptionsperspektive bestimmt die Abfolge der Textbausteine. Lesen ist nicht
länger nur der Vorgang der Rezeption einer fixen, linear abzuarbeitenden Sequenz,
sondern wird zu einem Prozeß der mehrdimensionalen, kreativen Interaktion
zwischen Leser, Autor und Text.“44
Am Beginn seines Buches über Hypertext schreibt Rainer Kuhlen, daß es bisher
kaum einen Anlaß gegeben hat, die Produktion eines Buches über ein beliebiges
Objekt gesondert zu rechtfertigen, da Bücher „als quasi naturgegebene Mittel zur
Darstellung von Wissen und der Erarbeitung von Information“45 angesehen werden.
Erst durch die neue alternative Darstellungsform des Hypertextes wird so eine
Argumentation notwendig, vor allem wenn man über ein Charakteristisches Merkmal
eines Mediums (Hypertext/Internet) in einem anderen Medium (Buch) schreibt.
Hypertextuelle Formen im Buch arbeiten gegen dessen offensichtliche, lineare
Ordnung und werden von den LeserInnen daher als überraschende Zurückweisung
der Konventionen des gedruckten Buches wahrgenommen. Im Internet werden
hypertextuelle Links jedoch als ein Bestandteil des Mediums gesehen und somit von
den Usern weder als Überraschung noch als Protest gegen Konventionen rezipiert.
„Die
Abschweifungen
und
Vervielfältigungen
des
Hypertext
werden
im
elektronischen Medium so »natürlich«, wie sie im Druck »unnatürlich« waren.“46
Vgl. Rainer Kuhlen, Hypertext, S 36.
Mike Sandbothe, Interaktivität – Hypertextualität – Transversalität, S 72.
45
Kuhlen, Hypertext, S 4.
46
Jay D. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens. In: Stefan
Münker, Alexander Roesler (Hrsg.), Mythos Internet = Edition Suhrkamp Bd. 2010
(Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997) 37 – 55, S 46.
43
44
- 15 -
Produktion:
Das World Wide Web verpflichtet nicht zur Hypertextualität. Daß Buchstrukturen im
World Wide Web ohne weiteres abbildbar sind, zeigen die unzähligen „Scrolltexte“,
die
man
im
Internet
findet
(Beispiel
für
so
einen
Text
über
Hypertext:
http://www.hyperdis.de/txt/alte/rache.htm#intro). Die AutorInnen dieser Texte
nutzen das Internet lediglich im Sinne einer größeren Breitenwirkung ihrer Arbeiten.
Das Neue und Interessante an dem Neuen Medium Internet ist jedoch seine
Hypertextualität,
die
auch
den
Rezeptionsgewohnheiten
dieses
Präsentationsmediums entspricht. Rainer Kuhlen geht in seinem Plädoyer für den
Hypertext noch weiter indem er der Ansicht ist, „daß ein streng hierarchischer
Aufbau einer Hypertextbasis, in der also auch keine Querverweise zu anderen Ästen
des
Baumes
erlaubt
sind,
dem
Prinzip
der
Nicht-Linearität
von
Hypertext
widerspricht.“47
Die hypertextuelle Präsentation von Texten hat bereits Auswirkungen auf deren
Konzeption und auf das eigentliche Schreiben. So muß sich einE AutorIn bewußt
sein, daß sich hypertextuelle Dokumente von linearen Dokumenten durch eine
„explizite Repräsentation der Struktur durch maschinell verfolgbare Verweise
(Links)“48, durch zusätzliche multimediale Inhalte sowie durch die Möglichkeit
netzartiger Verknüpfungsstrukturen unterscheiden. Zudem geschieht Lesen und
Schreiben im Internet auf einer Oberfläche, somit gibt es keine Hierarchisierung
mehr zwischen Primärtexten und Sekundärtexten.49 Auch zu beachten sind
vorhandene Hard- und Sorftwarezwänge. So ist es z.B. nicht einfach die
Beständigkeit eines Textes oder die Autorität seines/ihrer AutorIn zu garantieren.
Diese Zwänge stellen jedoch keine Neuerung durch das Auftreten des Hypertextes
dar: jede der früheren Technologien übte spezifische Zwänge aus und eröffnete
bestimmte
Möglichkeiten.
Das
Drucken
z.B.
erleichterte
den
Vertrieb
von
identischen Kopien und begünstigte dadurch den Sinn für die Allgemeinheit und
Beständigkeit geschriebener Texte. Zugleich erschwerte es der Druck, sich als
AutorIn der eigenen Texte durchzusetzen, dies zumindest im Vergleich zur
Rainer Kuhlen, Hypertext, S 33.
Jörg M. Haake, Autorensysteme für die kooperative Erstellung von Hyperdokumenten
(München, Wien: Oldenbourg 1997) S 20.
49
Vgl. Heiko Idensen, Schreiben/Lesen als Netzwerk-Aktivität. Die Rache des (Hyper-)
Textes an den Bildmedien, URL:
http://www.hyperdis.de/txt/alte/rache.htm (überprüft am: 20.6.2001).
47
48
Ökonomie des handschriftlichen Kodex.50 „In solchem Maße beeinflussen, wenn
nicht bestimmen, Technologien der Repräsentation den kulturellen Ausdruck.“51
Hypertextuelles Schreiben bietet dem/der AutorIn aber auch die Möglichkeit die
vielfältigen Beziehungen, die zwischen seinen/ihren Gedankensträngen bestehen,
mit Hilfe von Links festzuhalten. Im Gegensatz zum gedruckten Buch, das die
komplexen Verflechtungen der Gedanken künstlich linearisiert, gestattet der
Hypertext eine direkte Darstellung der Strukturen und Zusammenhänge. „Der
Schreibende entwickelt ein netzartiges Gefüge, ein rhizomatisches Bild seiner
Gedanken.“52
Textsorten für den Hypertext:
Im Zusammenhang mit der Produktion von Hypertexten bleibt noch die Frage,
welche Texte bzw. Textsorten sich eignen um in ein kohärentes Hypertextsystem
integriert zu werden.
Zum einen sind dies Texte mit einem hohen Maß an Isolierbarkeit einzelner
Textabschnitte. D.h. Texte, die nichtlineare Textstrukturmittel verwenden und
Texte, die sich durch eine hohe Anzahl von Querverweisen auszeichnen (Lexika,
Handbücher, etc.). Zum anderen sind dies argumentative oder diskursive Texte, da
der Hypertext als ein geeignetes Medium erscheint, ein Argument als eine Folge von
Bedingungen und möglichen Konsequenzen darzustellen.
Jede Texteinheit, jede informationelle Einheit muss in sich kohäsiv geschlossen sein,
sie muß aus sich selbst heraus verstehbar sein, d.h. es dürfen keine Anaphern
vorkommen, sofern sie über oder aus einer solchen Einheit hinausweisen.53
Beispielsweise wären das Sätze wie: „wie oben erwähnt“, oder „wie bereits gesagt“
etc. Die einzelnen Texteinheiten müssen somit aus kohäsiver Sicht autonom sein
und auch entsprechend autonom rezipiert werden können. Dies stellt auch die
Voraussetzung dafür dar, daß von anderen Texteinheiten darauf sie Bezug
genommen werden kann.
Insgesamt erfordert die Produktion von nichtlinear organisierten Textsystemen
somit neue Strategien der Verdeutlichung von Kohäerenzstrukuren im Text, damit
50
51
52
53
Vgl. Jay D. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens, S 40.
Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens, S 40.
Mike Sandbothe, Interaktivität – Hypertextualität – Transversalität, S 73.
Vgl. Angelia Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 46.
- 17 -
sich
die
User
in
den
virtuellen
Texträumen
zurechtfinden.
Diese
Kohärenzbildungshilfen lassen sich in verschiedene Gruppen54 ordnen:
Überblickshilfen:
Hilfen zur Orientierung über die thematische und funktionale Gesamtstruktur des
Hypertextes. Dazu zählen etwa dynamische, sich laufend erweiternde Sitemaps
sowie
eine
nachvollziehbare
Beschreibung
der
Gesamtstruktur
durch
Metainformationen bzw. eine Hilfsfunktion.
Kontextualisierungshilfen:
Hilfen
zur
Kontextualisierung
gerade
rezipierter
Module
in
Bezug
auf
die
Gesamtstruktur des Hypertextes. Beispielsweise „Ortsangaben“ zur Navigation, die
den User anzeigen, wo und in welchem Teil des Hypertextes sie sich befinden.
Hierbei
ist
noch
zwischen
einer
inhaltlichen
und
einer
navigatorischen
Kontextualisierung zu unterscheiden. Die inhaltliche Kontextualisierung gibt den
Usern die Möglichkeit abzuschätzen, welcher Art und gegebenenfalls von welchem
Stellenwert die aktuelle Texteinheit ist. Die navigatorische Kontextualisierung zeigt
den Usern an, welche anderen Texte, Module, Einheiten von hier aus zugänglich
sind und welche thematischen Bezüge bestehen. Gefordert sind also dynamische
Frames, Links und Verknüpfungsangebote, die auf die jeweilige Situation und auf
jeweiligen Inhalt gezielt reagieren.55
Retrospektive Hilfen:
Hilfen zur Orientierung in Bezug auf den bereits zurückgelegten Leseweg. Etwa in
Form einer Anzeige des Verlaufs.
Typisierte Links:
Diese dienen als Hilfsmittel um semantische Bezüge zu verdeutlichen. Sie sollen
klären
welcher
Aspekt
des
Ausgangsdokuments
mit
welchem
Aspekt
des
Zieldokuments verknüpft wird und welche Art der Verknüpfung vorliegt.
Vgl. Storrer, Kohärenz in Text und Hypertext, S 46 ff.
Vgl. Jakob Krameritsch, Vortrag zu Hypertext im Rahmen des Workshops "Geschichte und
Internet“.
54
55
HIERARCHISIERUNG DER INFORMATIONSTRÄGER:
Inzwischen spielen neben schriftlichen Texten auch Bilder und Videos eine wichtige
Rolle im World Wide Web und wie noch zu zeigen sein wird, auch im Hypertext.
Remediation:
Jay D. Bolter und Richard Grusin gehen in ihrem Buch „Remediation. Understanding
New
Media“56
(Die
Website
http://www.lcc.gatech.edu/~bolter/remediation/index.html)
zum
noch
Buch:
einen
Schritt
weiter und argumentieren, daß das Internet inzwischen fast jedes Medium
remediated hat.
Unter Remediation verstehen die Autoren die Verwendung eines alten Mediums in
einem neuen Medium, allerdings nicht im Sinn von Ausborgen des Inhaltes, wie dies
bei Hollywoodverfilmungen von literarischen Werken der Fall ist, sondern im Sinn
einer Repräsentation des ganzen Mediums und nicht nur eines Teils davon. Diese
Remediation hängt von den jew. technischen Möglichkeiten des Internets ab und
erfolgte in Stufen. Als mit der Entwicklung des Browsers „Mosaic“ die Plazierung von
statischen Bildern möglich wurde, hat das Internet vor allem Zeitungen und
Magazine remediiert. D.h. die Prinzipien des Webdesigns orientierten sich stark an
Magazinartikeln. Nachdem der Bildschirm bzgl. Präzision jedoch nicht mit der
gedruckten Seite konkurrieren konnte,
setzte das Internet zunehmend auf
Geschwindigkeit und Interaktivität. Die nächste Stufe war die Verwendung des
Films, dem die der CD-ROM gefolgt ist. Durch die CD-ROM wurden vor allem
Animation und Interaktion transportiert.
57
Bezeichnend bei diesem Prozeß der
Remediation ist, daß die älteren Medien nicht durch die neuen verdrängt wurden,
sondern beide nebeneinander existieren. Was sich jedoch laufend ändert, ist das
Verhältnis der remediateten Medien untereinander.
58
Vgl. Jay David Bolter, Richard Grusin, Remediation. Understanding
(Cambridge, Mass; London: MIT Press 1999).
57
Vgl. Bolter, Grusin, Remediation, S 197 ff.
58
Vgl. Bolter, Grusin, Remediation, S 44 ff.
56
New
Media
- 19 -
Bilder als Hypertext:
„Auf der einen Seite stellt das World Wide Web die vielleicht beste Möglichkeit einer
Integration
der
Medien
seit
dem
mittelalterlichen,
illustrierten
Kodex
dar.
Gleichzeitig stellen digitale Grafiken und Videos Medien dar, die immer wieder auf
ihrer Differenz zum verbalen Text bestehen.“59 Der Grund hierfür ist nach Bolter die
Tatsache, daß Grafiken und Videos anders als der Text ihre BetrachterInnen mit
einer unmittelbaren Wirklichkeit in Verbindung zu bringen scheinen. „It rivals all
these forms by promising greater immediacy and by recontextualizing them in the
encompassing electronic environment of cyberspace.“60 Festzustellen ist dieses
Schema vor allem auf Nachrichtenwebsites, wo Film und Bild dem geschriebenen
Text häufig gleichgesetzt werden und nicht länger nur zur Illustration dienen. So
konnte man sich auf der CNN Website (http://www.cnn.com) anläßlich der
Inauguration von George W. Bush auch die Inaugurationsreden seiner Vorgänger als
Film anschauen – ein Transcript wurde nicht angeboten.
Zudem können Bilder ebenso wie Text hypertextualisiert werden, sie unterliegen
dem gleichen Prozeß der Dekonstruktion und Rekonstruktion, wie die Elemente des
verbalen Textes.61 Dabei werden verschiedene Bereiche eines Bildes mit „source
anchors“
versehen,
die
auf
jeweils
unterschiedliche
„destinations
anchors“
verweisen. Aktiviert man einen Link innerhalb eines Bildes, wird man auf andere
Bilder oder Texte verwiesen. „Das Bild erscheint nicht länger als Referenz und
Schlußpunkt eines Menüs, sondern wird selbst zu einem Zeichen, das auf andere
Zeichen
verweist.“62
(Beispiel
für
eine
hypertextuelle
Bildergeschichte:
http://www.pegasus98.de/pegasus98/69/index.htm)
59
60
61
62
Jay D. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens, S 54.
Jay David Bolter, Richard Grusin, Remediation, S 200.
Vgl. Bolter, Das Internet in der Geschichte der Technologien des Schreibens, S 44.
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hypertext (bild)beispiel:
http://www.pegasus98.de/pegasus98/69/index.htm
e-journals:
http://www.hypertextkitchen.com/
http://www.eastgate.com/
http://www.ctheory.com
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