PRÖLL: Rolle der Bäuerin in der Landwirtschaft stärken

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PRÖLL: Rolle der Bäuerin in der Landwirtschaft stärken
Utl.: Österreichs Bäuerinnen sichern Betriebserfolg und
Lebensqualität im Ländlichen Raum =
Wien - Österreichs Bäuerinnen haben jeden Grund selbstbewusst und stolz zu sein. Sie sind Pfeiler unserer
Gesellschaft und ein wesentlicher Faktor der Existenzsicherung für unseren ländlichen Raum. Bäuerinnen sind
nicht nur "Seele", sondern auch Motor des ländlichen Raumes. Sie erfüllen mehr denn je nicht nur ihre
traditionelle, soziale Funktion, sondern zusätzlich auch Managementtätigkeit. Das schlägt sich in der steigenden
Anzahl von Betriebsführerinnen (42 Prozent) und Hoferbinnen (30 Prozent) nieder. Vielfach sind Frauen im
Ländlichen Raum der Motor und Träger der betrieblichen Neuausrichtung, etwa in Richtung biologische
Landwirtschaft oder Direktvermarktung, freut sich Landwirtschaftsminister Josef Pröll heute anlässlich des
Bäuerinnentags in Wien.
Im Regierungsübereinkommen ist ein Bekenntnis zu einer verstärkten Einbindung von Frauen im Ländlichen
Raum in den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entscheidungsprozess und somit in politische Gremien
verankert. Bereits jetzt sind Frauen stark im Ländlichen Raum vertreten. Im Bereich der rechtlichen
Kompetenzverteilung ist es in den letzten Jahren zu einem Eintritt in diese ehemals männliche Domäne
gekommen, belegt die Studie "Situation der Bäuerinnen in Österreich 2006". Die deutliche Zunahme der
rechtlichen Kompetenzen spiegelt sich etwa darin wider, dass die Bäuerin immer öfter alleinige Betriebsleiterin
ist. In Kärnten beträgt der Anteil 72 Prozent, in Vorarlberg jedoch nur 3 Prozent. Die Bäuerin ist immer öfter
allein für betriebliche Entscheidungen zuständig, dieser Anteil stieg von 5 Prozent im Jahr 1986 auf 15 Prozent
im Jahr 2006. Hier bleibt jedoch mit 76 Prozent das bevorzugte Modell jenes der partnerschaftlichen
Entscheidungsfindung. Waren im Jahr 1986 nur 8 Prozent der Bäuerinnen allein zeichnungsberechtigt, so hat
sich dieser Anteil im Jahr 2006 mit 17 Prozent mehr als verdoppelt.
Fast ein Viertel der Bäuerinnen (23 Prozent) ist zusätzlich erwerbstätig, jede zweite Bäuerin nennt dafür
finanzielle Gründe. Bäuerinnen, die einer außerlandwirtschaftlichen Arbeit nachgehen, sind generell etwas
weniger in Haus- und Familienarbeit involviert als Bäuerinnen, die keiner außerlandwirtschaftlichen Arbeit
nachgehen. Dennoch sind sie diejenigen, die mehr als die Hälfte aller anfallenden Arbeiten übernehmen. In
Anlehnung an den Begriff der Doppelbelastung von Frauen kann man hier von einer Dreifachbelastung
sprechen: Erwerbstätige Bäuerinnen müssen nicht nur einen Beruf und Familie verbinden, sondern zwei Berufe
und Familie, nämlich ihren Beruf als Bäuerin, ihren zusätzlichen Beruf sowie die Familie.
Das verstärkte Engagement der Bäuerinnen erfordert Kreativität, Mut und Aufgeschlossenheit. Interesse an
lebenslangem Lernen und sich weiterzubilden sind bei Bäuerinnen besonders ausgeprägt. Zwei Drittel der in der
Studie "Situation der Bäuerinnen in Österreich 2006" befragten Bäuerinnen nutzen unterschiedliche
Fortbildungsangebote, ebenso viele benutzen den Computer. Das sind wesentliche Schritte in Richtung
Professionalisierung der bäuerlichen Tätigkeit und die einzige Chance, mit den sich verändernden Ansprüchen
und dem Wettbewerb Schritt zu halten. Offenheit, Engagement und Eigeninitiative sind maßgeblich für Erfolg.
Die österreichischen Bäuerinnen stehen für gesellschaftliche Werte. Im Bereich der Partnerschaft dominiert die
traditionelle Lebensform der Ehegemeinschaft. Laut einer aktuellen Studie des Österreichischen Instituts für
Familienforschung sind 91 Prozent der Bäuerinnen verheiratet, im Durchschnitt haben sie 2,5 Kinder. Die Zahl
der am Hof lebenden Personen beträgt durchschnittlich 5,2 und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt für
die Gesamtbevölkerung von 2,3 Personen. In ihrem sozialen Unterstützungsnetz sind die Bäuerinnen sehr stark
getragen von der eigenen, engeren Familie, der Partner hat in allen Bereichen hohe Bedeutung. Dieser deutliche
Fokus auf den Partner und die Familie wirkt sich auch in der Freizeitgestaltung aus, als wichtigste
Freizeitbeschäftigung werden Familienaktivitäten angegeben.
Auch für das gesellschaftliche Zusammenleben sind die Bäuerinnen von zentraler Bedeutung. So sind etwa 60
Prozent der Bäuerinnen in Organisationen tätig und pflegen so Kultur, Traditionen und Feste.
Bäuerinnen stellen die Nahversorgung im Ländlichen Raum sicher und produzieren gesunde, regionale
Lebensmittel. Bei Zusatzangeboten am Hof, wie z.B. Urlaub am Bauernhof oder Direktvermarktung, sind es die
Bäuerinnen, die dafür hauptverantwortlich sind. Auf 83 Prozent der Höfe mit Urlaubsangebot ist die Bäuerin
hauptverantwortlich, die Direktvermarktung fällt zu 59 Prozent in den Zuständigkeitsbereich der Bäuerin.
Politik kann nur den Rahmen zur Verfügung stellen beziehungsweise Anreize geben. Mit dem Grünen Pakt für
Österreichs Landwirtschaft ist das einmal mehr gelungen. Daher gilt es auf nationaler Ebene zu allererst, auf
Basis des Grünen Pakts das Programm zur Ländlichen Entwicklung umzusetzen. Das ist auch klar im
Regierungsprogramm verankert. Mit den Finanzverhandlungen zum EU-Budget für 2007 bis 2013 steht der
notwendige finanzielle Hintergrund für ein ambitioniertes Programm für den ländlichen Raum. Mit dem Grünen
Pakt werden auf nationaler Ebene die notwendigen Ausrichtungen für die nächsten sieben Jahre geschaffen. Mit
der darin verankerten Bildungs- und Investitionsoffensive wurde ein wichtiger Grundstein für die weitere
Professionalisierung unserer Landwirte gelegt. So wird deutlich mehr Geld für die Bildungs- und
Investitionsoffensive bereitgestellt, konkret sind es 170 Millionen Euro jährlich für die Periode, in den ersten
Jahren noch deutlich mehr. Die österreichsche Landwirtschaft kann mit Vertrauen und dem notwendigen
Unternehmergeist in die nächsten Jahre hineingehen. Mit dem Grünen Pakt werden wir die
Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe stärken, so Pröll.
Die österreichischen Bäuerinnen spielen dabei eine zentrale Rolle. Das Berufsbild "Bäuerin" hat im Laufe der
Jahre kein Statusverlust erlitten, sondern das Berufsbild hat sich geändert. Neue Herausforderungen, mehr
Verantwortung (Hof, Familie, Beruf,..) und der Spagat zwischen Moderne und Tradition kennzeichnen das Bild
der modernen Bäuerin.
80 Prozent der Befragten sehen die Zukunft der Landwirtschaft allgemein eher negativ. Jedoch die Hälfte der
Bäuerinnen schätzt die Lage bzw. die Zukunft ihres eigenen Betriebes positiv ein. Das stimmt mich
zuversichtlich und beweist für mich, dass trotz allem das Bewusstsein "es liegt in meiner Hand, das Beste daraus
zu machen" überwiegt und sich der bäuerliche Optimismus durchsetzt, so Pröll abschließend.
Rückfragehinweis:
Lebensministerium
Pressestelle
Tel.: (++43-1) 71100 DW 6703, DW 6823
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