Station1, Tafel 1.1: Überblick Warstein gehört im Sauerland mit zu den Städten, die sich durch eine alte erfolgreiche Montanindustrie zur heutigen Stadt entwickelt haben. Anzeichen auf Eisenhüttenwesen reichen in Warstein zurück bis in die Mittelphase der Jüngeren Eisenzeit, der Latènezeit, um 250 v.Chr. Diese Geschichte hat der Stadtmarketingverband mit Hilfe vieler Wissensträger und Dokumente in den Jahren 2007 und 2008 zusammengetragen und auf diesem „Wanderweg der Montangeschichte“ mit 18 Stationen und 33 Tafeldarstellungen dokumentiert. Darüber hinaus besteht eine Daten-DVD, auf der die Original-Dokumente, Texte, Grafiken und Fotos aufzurufen sind, die während der Nachforschungen gesammelt wurden. Der Weg der Montangeschichte ist im übertragenen Sinn auch der Weg durch die Montanindustrie der Stadt Warstein, welche sich über viele Jahrhunderte zurück verfolgen lässt. Zu allen Zeiten hat die Eisenverarbeitung in Warstein die Bilder dieser Stadt, aber auch die sich immer wieder anpassende Entwicklung ihrer Bevölkerung, geprägt. Eisenverarbeitung in Warstein steht im Begriff für Gründung und Ausbau, Arbeit und Existenz, für Innovation und Qualität. Sie steht aber auch für die Erkenntnis, stärkeren Kräften globaler Entwicklungen nachgeben zu müssen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Die Eisenindustrie in Warstein musste in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts den Standortvorteilen der großen Industrieregionen an Rhein und Ruhr nachgeben. Ihr Standort befindet sich am Flusslauf der Wäster, der als ständig verfügbare Kraft-Energie über Jahrhunderte der Eisenindustrie in Warstein diente. Mit dem dort vom Stadtmarketingverband angelegten Weg der Montangeschichte soll ein bedeutendes Segment Warsteiner Geschichte erlebbar werden – und auf unterschiedliche Weise reale Eindrücke einer langen Eisen- und Industriegeschichte vermitteln. Wir laden Sie ein, auf diesem Weg durch die Geschichte dieser Stadt zu gehen. Station 1, Tafel 1.2 Erzbergbau in der Grube David Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Warsteiner Gruben reichlich Erz gewonnen und verhüttet. Der technische Fortschritt führte jedoch gegen 1880 in Warstein zur Stillegung der Hochöfen und einer Zeitweiligen Einstellung des Erzbergbaus. Als 1883 dann die Fertigstellung der Eisenbahn einen Transport ins Ruhrgebiet ermöglichte, wurden einige Warsteiner Erzgruben weiterbetrieben. Eine dieser Gruben, die Grube David, die wir hier darstellen, förderte noch bis 1949. An dem Ort dieser Tafel befand sich die Verladestation der Erze, die per Seilbahn vom Bilsteintal bis hier befördert und dann auf die Warsteiner Industriebahn umgeladen wurden. Die Suttroper Eisenhütte, später „St. Wilhelmshütte“, die im Jahre 1739 errichtet wurde, führte den Warsteiner Erzbergbau zu einem plötzlichen Aufschwung. Nach der Ausweitung der Hüttenkapazität auf 2 Hochöfen mit einem geschätzten Bedarf von 30.000 t Erz jährlich konnten die ältesten Gruben den Bedarf nicht mehr decken und so setzte eine intensive und erfolgreiche Erzsuche ein. Die geförderte Gesamterzmenge betrug z. B. 1851 ca. 13.000 t. Die steigende Förderung machte in den bedeutenderen Gruben den Übergang zum Stollenund Schachtbau notwendig. Der technische Fortschritt bei der Verhüttung des Eisens führte gegen 1880 in Warstein zum Ende der Roheisenerzeugung. Als 1883 dann die Eisenbahn einen Transport ins Ruhrgebiet ermöglichte, wurden die Warsteiner Erzgruben weiterbetrieben. Eine der großen Gruben, die Grube David, stellen wir hier dar. Das Ende des Bergbaubetriebs drohte auch der Grube David, als ihr Besitzer, die Gewerkschaft „Sauerland", 1931 in Konkurs ging. Die Grube kam dann in den Besitz der Gewerkschaft "Christiansglück", einer Tochter der Deutsch- Niederländischen Schiffahrtsgesellschaft. Mit einer Belegschaft bis zu 40 Mann und einer Jahresförderung zwischen 15.000 und 20.000 t erreichte die Grube unter dem neuen Eigentümer die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Der Transport, zunächst per Fuhrwerk zum Bahnhof wurde 1938 durch die Errichtung einer 1,5 km langen Transportseilbahn-Verbindung verbessert, mit der die Erze direkt zur Bahnverladung hier gelangten. Nach einer nur viermonatigen Pause bei Kriegsende wurde die Förderung, bzw. Abbau der Halden noch weitergeführt, doch der folgende Strukturwandel im Hüttenwesen mit seiner Umstellung auf Auslandserze führte 1949 zur endgültigen Stilllegung der letzten Warsteiner Eisenerzgrube. Pläne, die noch vorhandenen Vorräte (gesichert: 100000 t, vermutet: 1Mill. t) durch eine Vertiefung des Schachtes auf 110 m und eine Aufwältigung des Feldes in Richtung NE (Platte, Grube Kunigunde) zu erschließen, kamen nicht mehr zur Durchführung. Erzanalyse der Grube David: Weißerz : 26-30% Fe; 3-4% Mn; 1-2% P; 18-23% SiO2; 6-8% CaCO3 Roterz : 35-40% Fe; 0,2% Mn; 0,5% P; 23-40% SiO2; Braunerz :35% Fe; 1,5% Mn; 1,2% P; 20-25% SiO2. Der Mn-Gehalt nahm nach der Tiefe hin zu und erreichte Werte über 4%. Station 2, Tafel 2.1: Die Geschichte des Eisens Die Geschichte des Eisens ist die Geschichte unserer Kultur. Die Entwicklungsstufen und Zeitepochen der Menschheit bezeichnen wir nach den Materialien, aus welchen sie ihre Werkzeuge herstellten: nach der Ur-, Stein -und Bronzezeit folgte die Eisenzeit (in unserer Gegend ab 600 v.Chr.). Der älteste Metallgegenstand des Sauerlandes stammt aus dem Fundgut der Bilsteinhöhle: Ein kleiner Kupferdolch der Glockenbecherkultur (ca. 2.300 v.Chr.). Die Herkunft des verwendeten Kupfers ist noch nicht geklärt. Die Warsteiner Eisenindustrie An der Wäster als natürlicher Kraft reihen sich die interessanten Industriestandorte der Vergangenheit aus Mühlen, Hütten und Hämmern auf wie die Perlen einer Kette. Wohl ihren bedeutendsten Aufschwung erlebte die Warsteiner Eisenverhüttung ab 1630 durch die ständige Verbesserung der Verhüttungsbedingungen und durch eine steigende Nachfrage. Ab 1800 etwa blühte die Eisenindustrie weiter auf durch den weltweiten technischen Fortschritt. Man begann, neue Gruben »abzuteufeln«, längst stillgelegte wieder zu eröffnen. Doch bereits um 1850 folgte dem Aufwärtstrend der Abschwung durch ungünstige Begleiterscheinungen der Weltwirtschaft, welche auch für die Warsteiner Montanindustrie nicht schadlos waren. Hinzu kamen ungünstige Standortbedingungen im Vergleich zu großen Industrien an Rhein und Ruhr – so auch der fehlende Eisenbahnanschluss. Als dieser 1883 gebaut wurde, fuhren Grubentätigkeit und Eisenverhüttung zwar wieder an, aber man begann bereits, das Erz zur Weiterverarbeitung in rheinisch-westfälische Hochofenstandorte zu verbringen. Für die Warsteiner Eisenverhüttung konnte das also keinen nachhaltigen Aufschwung bringen. Hinzu kam, dass die Verhüttung durch Koks im Ruhrgebiet der Holzkohleverhüttung in Warstein wirtschaftlich weit überlegen war. Die Verteuerung der Holzkohle durch Einführung einer Forstkultur, um den »Raubbau« des Holzes zu beenden, brachte die Verhüttung in Warstein dann zum Erliegen. Das Ende der Grubentätigkeit und Verhüttung forderte jedoch einen neuen Aufschwung heraus: Die Verarbeitung von Roheisen in Warstein für Industrialisierung und Fortschritt in der ganzen Welt (weltweit bekannt: Warsteiner Achsen). Die Bedeutung des Eisens Die Bedeutung des Eisens seit 2000 Jahren ist einzigartig. Ohne Eisen wären im 18., 19. und 20. Jahrhundert kein Handel und kein Gewerbe denkbar gewesen, und die Macht eines Landes, seine wirtschaftliche Blüte war immer abhängig von seiner Eisenverarbeitung. Hier wird die Bedeutung unserer Stadt auch für die Entwicklung weit außerhalb seiner Grenzen über Jahrhunderte deutlich. Eine Stadt lebte und expandierte durch ihre natürlichen Vorkommen aus Holz, Kalk, Wasser und Erz! Und auch immer wieder mussten die Menschen den Wechsel zwischen Aufschwung und Rezession erleben – 1995 stellte der Warsteiner Eisenhammer (in Nachfolge) im mittleren Wästertal als letzte Fabrik der Warsteiner Montanindustrie seinen Betrieb ein. Und auch immer wieder mussten die Menschen den Wechsel zwischen Aufschwung und Rezession erleben – 1995 stellte der Warsteiner Eisenhammer (in Nachfolge) im mittleren Wästertal als letzte Fabrik der Warsteiner Montanindustrie seinen Betrieb ein. Allerdings wurden im Laufe der Jahrzehnte viele Metall-Folgebetriebe in Warstein aufgebaut, die heute Weltrang haben. Damit konnte die Anzahl der Beschäftigten im Metall- und Elektrogewerbe etwa konstant weiterentwickelt werden. Erstes Metall im Sauerland Die Epochen ur- und frühgeschichtlicher Entwicklung der menschlichen Kultur werden gemeinhin nach den von den Menschen genutzten Materialien bezeichnet: Auf die Steinzeit folgte die Bronzezeit, darauf – in unserer Gegend – um 600 v.Chr. die Eisenzeit. Der älteste Metallgegenstand des Sauerlandes stammt aus dem Fundgut der Bilsteinhöhle: Ein kleiner Kupferdolch der Glockenbecherkultur (ca. 2.300 v.Chr.). Die Herkunft des verwendeten Kupfers ist noch nicht geklärt. Obwohl entsprechende Erze vorhanden sind, konnte vorgeschichtlicher Bergbau auf Kupfer oder Eisen im Warsteiner Raum bisher nicht archäologisch nachgewiesen werden. Die zahlreichen Funde der Eisenzeit aus den Höhlen (Bilsteinhöhle, Hohler Stein) und verschiedene eisenzeitliche Befestigungsanlagen zeigen ein Anwachsen der Bevölkerung in dieser Epoche. Möglicherweise war es das Eisenerz, das die Menschen vor über 2.000 Jahren verstärkt auch ins eher unwirtliche Bergland lockte. Während im Siegerland eine eisenzeitliche Eisengewinnung in Rennöfen archäologisch mehrfach belegt ist, steht dieser Nachweis für den Warsteiner Raum noch aus. Station 2, Tafel 2.2: Der Hüttenplatz Eine der vermutlich ältesten Warsteiner Blashütten, in der Flusseisen erschmolzen wurde, befand sich in städtischem Besitz auf dem alten Hüttenplatz. Konjunktur hatte die Hütte besonders durch die verschiedenen Kleinkriege der näheren und weiteren Umgebung. Heute schmunzeln wir darüber, dass im 16. Jahrhundert hier Kanonenkugeln gegossen wurden, mit denen die Stadt Münster beschossen wurden. Wir hoffen heute, dass man sich in Münster nicht mehr daran erinnert. Ab 1891 waren die Produkte, die dann an diesem Platz hergestellt wurden, allerdings für sehr friedlichen Einsatz auf dem Feld gemacht. In der Nähe dieser Tafel führt der Weg vorbei am „Hüttenplatz“ bzw. „Hüttenpfad“. Bereits in einer alten Flurkarte von 1630 eingetragen bezeugen sie den frühen Standort einer Eisenhütte südlich vor der Stadt. Die Existenz dieser Hütte bestätigt auch ein Eintrag in der „Ordnung der Soester Waage“ von 1582: „Item das Warsteiner Eisen- und Gusswerk das soll man zur Waage kommen lassen und wiegen (Dat Wairsche isern und gegotten werck).“ Schon für 1535 ist diese Gusseisenproduktion, zum Beispiel für Kanonenkugeln, urkundlich nachgewiesen. Bei dieser der Stadt Warstein gehörenden Schmelzhütte handelte es sich um einen Blasoder Fluss-Ofen, in dem dank fortschrittlicher wassergetriebener Gebläse Temperaturen bis 1500 °C erreicht wurden, so dass während der Betriebszeiten in regelmäßigen Abständen flüssiges Roheisen abgestochen werden konnte. Dieses Roheisen musste allerdings im Gegensatz zu den Produktionen der mittelalterlichen Rennfeuer und Stücköfen erst aufwändig gefrischt und geschmiedet werden ehe es weiterverarbeitet werden konnte. Während der unregelmäßigen Betriebszeiten (sog. „Huttenreise“) von etwa 60 Tagen pro Jahr erschmolz ein (fahrender) Hüttenmeister mit 4 bis 5 Helfern Eisen für seinen jeweiligen Auftraggeber: Stadt/Gewerke/Graf. Dar Abstich nach ca. 8 Stunden erbrachte eine „Gösse“ = Gusseisen-Masse von rund 800 kg. In dieser Zeit noch südlich weit vor der Stadt Warstein gelegen, wurde der Hüttenplatz nach 1802 Bestandteil der Neustadt, als sich diese nach dem letzten total vernichtenden Stadtbrand am Stadtberg nun im Tal neu gründete. Der Entwicklung der Eisenverhüttung im Norden der Stadt, unterhalb des Oberhagens ganz in der Nähe ertragreicher Gruben, konnte die Schmelzhütte am Hüttenplatz in späterer Zeit nicht standhalten. Darüber hinaus stand auch die Stadtentwicklung im frühen 19. Jahrhundert einer Aufrechterhaltung oder gar Erweiterung des Verhüttungsstandortes entgegen. Ein neues Werk In den alten Werkanlagen dieser Schmelzhütte am Hüttenplatz entstand 1891 die Fabrikation von Kleineisenteilen durch die Fa. Hüsing & Co., später Peters & Co. Aus zugeliefertem Roheisen produzierte man vorwiegend Kleineisenteile für den leichten Ackerbau. Bereits 1895 traten die Gebrüder Emil und Hugo Siepmann als Teilhaber in diese Fabrik ein und bauten Schritt für Schritt die bestehenden Anlagen zu einer Gesenkschmiede um. 1910 wurden sie Besitzer der Gesenkschmiede und brachten das Werk in kurzer Zeit zu hoher Blüte. Aus Stahlblech wurden zunächst Spaten und Schaufeln gepresst, und man begann mit dem Schmieden von Heu- und Düngergabeln sowie Gitterspitzen für den Zaunbau. Zu dieser Zeit kauften die Gebrüder Siepmann in Belecke ein ausbaufähiges Grundstück zum Aufbau neuer Produktionshallen, und bereits vor 1916 entstand dort eine große Schmiede für Aufträge aus Fahrzeugbau und Rüstungsindustrie. Das Stammwerk der Gebrüder Siepmann am Hüttenplatz wurde in der schwierigen Zeit der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1930 aufgegeben, um die Produktion im neuen Werk in Belecke wirtschaftlich zu konzentrieren. Station 3, Tafel 3.1: Die Warsteiner Industriebahn Der Transport von Warsteiner Eisenerz ins Ruhrgebiet wurde erleichtert durch den mutigen Entschluss der Stadt Warstein, zu diesem Zweck eine eigene Industriebahnstrecke zu errichten. Hier wurden von 1928 bis 1949 jährlich zwischen 15 000 und 20000 Tonnen Eisenerz befördert. Durch die Industriebahn konnten viele Arbeitsplätze in der Stadt gehalten werden. Nach Schließung der Warsteiner Hütten hätten sonst auch die Erzbergwerke komplett schließen müssen, was durch die Bahn um 20 Jahre verzögert wurde. Hinzu kam dann jedoch der Transport des Warsteiner Kalksteins, der zum großen Teil durch die Industriebahn auch heute noch abgefahren wird. Zum Transport von Kalkstein errichtete die Stadt Warstein im Jahre 1928 eine eigene Industriebahnstrecke. Diese führte vom Bahnhof der Warstein-Lippstadter Eisenbahn WLE durch den Risse-Steinbruch bis zum Hillenberg-Bahnhof. Die technische Ausführung war auf das System der vorhandenen Fernbahnstrecke abgestimmt. So konnten vom Bahnhof Hillenberg, wo auch das Erz der Grube David bis 1938 mit Pferdegespannen angeliefert und umgeladen wurden, die Güterwagen ins naheliegende Ruhrgebiet transportiert werden. Ab 1938 wurde das Grubenerz der Grube David über eine Seilbahn direkt in eine Beladestation am Hillenberg transportiert und damit jährlich 15.000 bis 20.000 t Erz per Industriebahn befördert. Die alte Gleisstrecke zum Hillenberg wurde nach Schließung der Grube David und der nahe liegenden Steinbrüche stillgelegt und wird heute als Spazierweg entlang der Wäster genutzt. Mit der zunehmenden Kalkverladung wurde im Jahre 1972 die städtischen Gleise der Industriebahn mit einem Anschluss an das Kalkstein- Gewinnungsgebiet „Hohe Lieth“ ausgebaut und in jüngster Zeit durch eine Verlängerung bis zur Brauerei für umfangreiche Biertransporte erweitert. Der mutige Entschluss der Warsteiner Ratsherren, aus eigenen Mitteln eine erste Industriebahnstrecke zu errichten, sorgte in Warstein für etliche zusätzliche Arbeitsplätze. Station 3, Tafel 3.2: Die Bedeutung der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts verlor die heimische Industrie zusehends an Wettbewerbsfähigkeit, weil es den Betrieben an einer Eisenbahnanbindung fehlte. Nach einem Rückgang von Arbeitsplätzen wegen der Verlegung verschiedener Werke nach Soest, Beckum und Lippstadt bildete sich in Warstein 1878 ein Komitee, das sich den Bau einer Eisenbahn mit Anschluss an eine der großen Durchgangsstrecken zum Ziel setzte. Diese Secundärbahn sollte Warstein mit Lippstadt verbinden. Dem Komitee gehörten Kommerzienrat Wilhelm Bergenthal, Fabrikant Ewald Bergenthal, Direktor Friedrich Uhlendorf und Sparkassenrendant Franz Hegemann an. Nach den Planungs- und Vorarbeiten erfolgte am 22. 11. 1881 die Gründung der WarsteinLippstadter- Eisenbahngesellschaft WLE. Das Grundkapital betrug 1 500 000 Mark. Kurze Zeit darauf wurde mit dem Bau begonnen. Nach nur 19 Monaten erfolgte am 1.11.1883 die Inbetriebnahme. Als Trasse dient der frühere Sommerweg der in den 20er Jahren erbauten Koblenz-Mindener-Heerstraße. Hierbei handelte es sich um den neben der harten Fahrbahn liegenden unbefestigten Wegstreifen für den Marsch der Kavallerie und pferdebespannten Artillerie. Ein solcher Sommerweg hatte keine Bedeutung mehr, nachdem man im Krieg von 1866 den Vorteil der Eisenbahnbeförderung für Truppentransporte erkannt hatte. Folgende Betriebsmittel standen zur Verfügung: 4 leichte Lokomotiven, 4 Personenwagen, 1 Gepäck- und Postwagen sowie 32 Güterwagen. Der Betrieb hatte 54 Mitarbeiter: 6 arbeiteten in der Verwaltung, 12 in der Unterhaltung und 36 im Außendienst. Als sich zeigte, dass das noch junge Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich war, wurden der Geschäftsführung weitere Projekte angetragen. Nach der Übernahme des halben Aktienkapitals durch den Provinziallandtag wurde der Unternehmensname geändert. Die Eisenbahngesellschaft hieß fortan Westfälische Landeseisenbahn-Gesellschaft. Die Abkürzung WLE konnte bleiben. Neue Strecken von Lippstadt nach Beckum, von Soest nach Brilon und von Neubeckum nach Warendorf wurden zwischen 1898 und 1901 in Betrieb genommen. Das Amt des Vorsitzenden des Vorstandes der Gesellschaft wurde von dem geheimen Kommerzienrat Wilhelm Bergenthal von 1883 bis 1892 nebenamtlich bekleidet. Zu Recht wird Bergenthal als Eisenbahnpionier bezeichnet. Er verstarb am 28.4.1893 im Alter von 88 Jahren. Bestimmend für sein Leben waren die Worte, die er über zwei Eingangsportale am Haus Kupferhammer einmeißeln ließ: Nichts ohne Mühe und Segen ist der Mühe Preis. Ursprünglich sollte der Warsteiner Bahnhof unterhalb des Risseschen Steinbruchs entstehen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse wurde er aber schließlich auf dem Gelände nördlich der Wilhelmshütte – auf Suttroper Terrain – gebaut. Reisende aus dem Stadtgebiet hatten somit einen längeren Weg zur Bahn. Für den Güterverkehr war die Lage jedoch sehr günstig. Einerseits konnte man sich auf dem offenen Wiesengelände ungehindert ausbreiten, andererseits lag der Bahnhof nunmehr in nächster Nähe der Industriewerke. Station 4, Tafel 4.1: Die Warsteiner Eisenindustrie um 1600 Ab etwa 1300 siedelten sich entlang der Wester viele Betriebe der Eisenerschmelzung und -verarbeitung an. Ausschlaggebend war die nutzbare Wasserkraft für Blasebälge und Hämmer. So war die Montanindustrie hier um 1600 bereits gut entwickelt. Die Momentaufnahme, die mit Hilfe der historischen Karte möglich ist, verdeutlicht diese Situation. Die Westerklamm um 1730 (neues Bild: Litho von Roidkin, 1730 benutzen) Von hier aus blickt man durch den Steinbruch hinüber zur Alten Kirche auf einen Taleinschnitt, der bis etwa 1800 ganz eng ausgebildet war. Die heute hier hindurch führende Bundesstraße 55, die erst 1823-25 als Koblenz-Mindener Chaussee gebaut wurde, gab es noch nicht. Nur die Wäster bahnte sich ihren Weg durch diese Bergenge. Die historische, gemalte Darstellung von Renier Roidkin aus dem Jahre 1730 zeigt mit Blick auf die Alte Kirche und den Hohen Stein diesen Taleinschnitt und die erste Bebauung auf dem Platz der Wilhelmshütte. Die Alte Kirche wurde zu recht mit einem schlanken Kirchturm gezeichnet, der dem der Kallenhardter Kirche in der Konstruktion ähnlich war. Erst nach dem großen Stadtbrand 1802 erhielt die Alte Kirche dann den heutigen abgeflachten Turm. In Warstein wurde die Wester im Lauf der Geschichte umbenannt in »Wäster«. Ab etwa 1300 siedelten sich entlang der Wäster viele Betriebe der Eisenerschmelzung und -verarbeitung an. Ausschlaggebend war die nutzbare Wasserkraft für Blasebälge und Hämmer. So war die Montanindustrie hier um 1600 bereits gut entwickelt. Die Momentaufnahme, die mit Hilfe der historischen Karte möglich ist, verdeutlicht diese Situation. Die historische Karte von 1630 aus dem Archiv der Familie Fürstenberg gibt vielfachen Aufschluss über die Warsteiner Montanindustrie. Industrieplätze, Mühlen, Wohnbebauung, Flüsse, Bergbau, Gemarkungen und Verkehrswege sind eingezeichnet. Die Karte ist, wie damals üblich, eingeostet. So erkennt man südlich der vorgenannten Wästerklamm den Warsteiner »Hüttenplatz«, nördlich davon das Suttroper Hüttengelände und den alten Eisenhammer (späterer Kupferhammer). Diese »ruinöse Nagelschmiede« wurde 1659 von Jacob und Maria Forkenbeck erworben. Sie errichteten hier einen Messinghammer für Brauund Brennkessel. Nördlich unter der Alten Kirche gab es noch mit dem alten Kupferhammer einen Vorläufer gleichen Namens. Ferner sind auch die großen Fundorte für Erze vermerkt, z.B. am Bilstein die Grube David (Rothland), im Oberhagen die Grube Rom. Der Verkehr wurde damals von Belecke »Unterm Stillenberg« bis zum alten Eisenhammer geführt. Dann ging der Weg an Lattrichs Mühle vorbei vor dem Bergrücken hinauf um die Alte Kirche herum bis zum »Kohlmarkt« und wieder hinunter auf den Mescheder Weg. (heute „Müscheder“ Weg) Station 4, Tafel 4.2 : Erz, Wasser, Kohle und Kalk Es zeigte sich im Lauf der Jahrhunderte, welche trefflichen Bedingungen für eine Eisenverhüttung in Warstein zusammen kommen: Endlose Wälder, Kalksteingebirge, zu Tal eilende Gewässer und Erzvorkommen! Also: Holzkohle, Kalk als unverzichtbarer Verhüttungszuschlag und Wasserkraft ermöglichten die Verhüttung aus Erz zu Eisen! . Durch Quellzuflüsse aus dem Karst mit konstanter Temperatur zwischen 8 bis 15 Grad friert diese Wasserkraft auch im kalten Winter nicht ein. Kalkstein Unsere Kalksteinvorkommen machten es sehr leicht, die nötigen Zuschlagstoffe für die Eisenschmelzen zu gewinnen. Im Bild ist eine der hochreinen Kalkadern, fast reines Calcit, abgebildet. Der Warsteiner Kalk ist für den Einsatz in der Stahlindustrie und der Chemischen Industrie bestens geeignet. Eisenerze Warstein ist umgeben von zahlreichen kleineren Erzvorkommen.Sogar mitten im Stadtgebiet finden sich 2 Gruben (Rom und Hirschfeld). Die Erze wurden z.T. im Tagebau (Siebenstern und Christoph), einige auch im Tiefbau (bis 80 m) gewonnen (Suttbruch, David, Rom). Die Abbaumenge richtete sich zunächst ganz nach dem Bedarf der Schmelzhütte. Dazu wurde auch vorsorglich aufgehaldet. Die verschiedenen anfallenden Erztypen (Weiß-, Braun-, Roheisenerze) wurden vom Hüttenmeister im abgestimmten Verhältnis zueinander gemischt und dann eingeschmolzen. Trotz der reichlich vorhandenen eigenen Vorräte wurde auch hochprozentiger Eisenstein aus Olsberg beigemischt. Der Fe-Gehalt der Warsteiner Erze schwankte sehr stark zwischen 25 und 60 %. Auch nach Verlöschen der heimischen Hochöfen konnte die Erzförderung dank des Bahnanschlusses 1883 weitergeführt werden. Obwohl von minderem Eisengehalt, war Warsteiner Erz wegen seiner Mangan- und Kalkbestandteile im Ruhrgebiet gefragt. Holzkohle Der Holzkohlenbedarf zur Eisenverhüttung war ungeheuer groß. Zur Herstellung von 1 Tonne Eisen mussten 5 Tonnen Holzkohle verbrannt werden. Die mit Holzkohle zu erzielenden Temperaturen waren im Stückofenbetrieb mit 1000-1200°C nur ausreichend, um Eisen zu weichen kleinen Körnchen zu erschmelzen. Da Holzkohle in der schlechten Zeit nach dem 30jährigen Krieg in großen Mengen außer Landes verkauft wurde, wurde diese Ausbeutung der Wälder 1679 vom Kölner Kurfürsten verboten. Wasserkraft Ab Walkemühle friert die Wäster im Winter nicht zu. Besonders durch den Zufluss der Range, die reichlich Wasser von ca 15 °C aus dem Kalkmassiv führt, wird die Wäster zu einer ganzjährigen Kraftquelle. Damit Trockenzeiten überbrückt werden konnten, und um die Leistung der Wasserräder oder Turbinen zu erhöhen, wurde die Wäster in Teichen aufgespeichert. Es gab viel Streit um die Höhe der Anstauung, da im Frühjahr natürlich zunächst die oben liegenden Teiche sich füllten, andererseits durfte der untere Teich nicht zu hoch angestaut werden, weil dann der obere Betrieb kein Gefälle mehr nutzen konnte. Station 5, Tafel 5.1 : Bergbau und Erzgewinnung in der Grube Rom Die Eisenerzvorkommen des Oberhagens stellten für viele Jahrhunderte die Rohstoffgrundlage für die Eisenindustrie im unteren Wästertal dar. Wahrscheinlich reicht der Abbau im Oberhagen weit ins Mittelalter zurück. Dafür sprechen die zahlreichen Spuren im Wald: Nicht allein die bekannten mächtigen Pingen und Einstürze (die zu den bedeutendsten Bodendenkmälern des Bergbaus im Sauerland zählen) – auf einem breiten Streifen, der das ´Ausbeißen´ der Lagerstätte markiert, finden sich Schachtpingen, Schurflöcher und Reste verstürzter Stollen. Aktenkundig wurde der Bergbau im Oberhagen schließlich als „Grube Rom“. Diese Grube lieferte hochwertiges Erz (bis zu 60% Eisengehalt). Um 1850 waren die Vorräte ausgebeutet, die Grube mußte geschlossen werden. Wichtiger Hinweis: Etwa 50m von hier im Wald ist die Grube mit einem Sicherheitszaun abgesperrt. Betreten des Waldes auf eigene Gefahr! Unser Wegvorschlag führt um den Wald rechts herum hinunter zu den befestigten Straßen. Schon auf der Karte von ca. 1630 ist für den Bereich Oberhagen ein „Stollen“ eingetragen. Dieser Stollen dürfte mit einem Bergwerk identisch sein, das im Lagerbuch von 1617 erwähnt wird („auss dem Bergwerkh“). Vieles deutet darauf hin, dass der Bergbau im Oberhagen schon viel älter ist. Die zahlreichen kleinen und größeren Pingen lassen auf einen wohl schon mittelalterlichen Bergbau schließen. Die Ausbeutung führte schließlich zum Einsturz größerer Bereiche, die sich heute als zwei große, etliche Zehnermeter tiefe, eingezäunte Pingen präsentieren. Im Jahr 1816 beschreibt Bergmeister Buff die Grube: »In dem Kalkgebirge zu Warstein, welches die Grauwakke begrenzt, setzt bei Suttrop ein stehenden Stock [ein Eisenerz-Lager] in den 8. Stunde auf, welche in oberer Teufe 4 und mehrere Lachter [über 8 Meter] mächtig wird. Er führt Rotheisenstein mit Eisenglanz, Eisenkiesel und Kalkspath. Die Grube ist durch einen Stollen aufgeschlossen, über welchem aber alles abgebauet ist. Durch eine wasserreiche Kalkschlatte wurde es möglich, in der Grube eine Kunst zu bauen, und ist mittelst dieser, welche auf den Stollen aushebt, unter die Stollensohle 15 Lachter abgeteuft. Da der Raum, in welchem sich der Eisenstein findet, sich nach allen Richtungen zusammenzieht, so ist jetzt das Eisensteinmittel, welches abgebaut wird, nur noch 4 Lachter lang und 4-5 Fuß mächtig und die Grube dadurch ihrem Ende nahe. « Grundwasser ist beim Bergbau zu allen Zeiten ein Problem gewesen, so auch in der Grube Rom. Es gelang jedoch, dieses Problem ausgerechnet mit dem stark zufließenden Grubenwasser selbst in den Griff zu bekommen. Mit dem seitlich zufließenden Grubenwasser wurde ein Wasserrad angetrieben, das Pumpen zur Wasserhaltung tiefer liegender Grubenbereiche in Bewegung setzte. Dadurch wurde der Abbau 30 Meter unter dem Niveau des Wasserrades möglich. Die Grube Rom reichte an ihren tiefsten Stellen sogar deutlich unter das Niveau von Wäster und Bullerteich hinab. Von der gefährlichen Arbeit im Bergwerk zeugt ein Eintrag ins Suttroper Sterberegister vom 26. 8. 1756: »Jacob Strack auß der statt Warstein ein 18jähriger Bergmann aufm Oberhagen in der Eyßen grube durch einen auß der Kupel abgefallenen stein auff der stell gleich todt« Station 5, Tafel 5.5 : Berufe in der Montanindustrie Erzfunde, die seit ca. 250 v. Chr. zunächst im Tagebau, später ab ca. 1750 im Bergbau abgebaut wurden und zunächst in den Schmiedebetrieben, dann in Hüttenbetrieben verarbeitet wurden, brachten eine große Zahl spezifischer Berufe mit sich. So entstanden die nachfolgend beschriebenen Bergbauberufe. • Bergsteiger – Das waren die hoch ausgebildeten Männer des Bergbaus, die die Aufsicht führten und die Arbeit vorgaben. Oft waren sie auch Betriebsführer einer Grube. • Bergknaben oder »Knappen« – so nannte man die Facharbeiter im Bergbau. Knappe ist eine alte Bezeichnung für jemanden, der die Lehre als Bergmann erfolgreich abgeschlossen hat (wie der Gesellen im Handwerk). Die Bergknappen bildeten den bergmännischen Stand. • Bergmann, Bergfrau – Bezeichnung für die Hilfskräfte im Bergbau. In der Eisenherstellung und -verarbeitung entwickelten sich folgende Berufe: • Von Alters her gab es den handwerklichen Schmied, der landwirtschaftliche Werkzeuge und besonders in Warstein und Suttrop auch Nägel schmiedete. • Nach dem Aufbau der industriellen Eisenverarbeitung gab es Hütten- und Bergarbeiter. Das Hochofenpersonal bestand aus: – Hüttenmeister/Eisenschmelzer – Hüttensteller und zwei Aufgeber (»Massenbläser« genannt) – Schmelzer und Beschicker (»Kleinschmelzer« genannt) – Sandformer, Tonformer, Kernmacher, Gießer und Platzburschen. Speziell im Ofenbau gab es Zieseleure, die die filigranen Muster und Bilder in die Gußformen der Ofenplatten einarbeiteten und Lithografen, die die Reinzeichnungen der Produkte in der Prospekterstellung anfertigten. Im Betrieb des Eisenhammers waren es Frisch- und Hammerarbeiter. Das Hammerpersonal bestand aus zwei Hammerschmieden (auch Reck- und Hammerschmied, kurz »Recker« genannt) mit ihren Knechten. Angegliedert an die Hüttenbetriebe gab es dann noch Balgmacher, Steinwäscher, Erzputzer, Zimmerleute, Schreiner, Köhler und Fuhrleute, die Waren bis Ostpreußen lieferten. Daneben waren unzählige Heimarbeiter in einer heimgewerblichen Fertigwarenproduktion neben ihrer Landwirtschaft beschäftigt. Besonders intensiv war die Nagelmacherei. Ferner gab es neben der Hütte im Ort Hufschmiede, Nagelschmiede, Drahtzieher und eine Menge Tagelöhner ohne Beruf, die alle in einer Verbindung zur Eisenindustrie standen. Station 6, Tafel 6.1 : Die Treisequelle Als Baron von Hoesch Ende des 17. Jahrhunderts in Warstein eine Eisenhütte errichten wollte, waren bereits andere am Wasserlauf der Wäster gelegene Flächen und die Wasserrechte kurz zuvor an andere Betriebe (Mühlen und Eisenbetriebe) vergeben worden. Er konnte jedoch mit seinem Gelände auf Suttroper Gebiet ausweichen. Dort unter dem Oberhagen gab es eine für seine Pläne exzellente, ganzjährig verfügbare Wasserquelle, die Treise. Ihrer Existenz und Kapazität und den hydrologischen Besonderheiten im Warsteiner Kalksattel konnte unsere Heimat die Ansiedlung der St. Wilhelmshütte verdanken, die für unsere Gemeinden in 300 Jahren so viel an positivem Wachstum und technologischer, weltweit anerkannter Entwicklung brachte. Bei der Gründung der St. Wilhelmshütte durch Baron von Hoesch gab es weder freie Wasserrechte an der Wäster, noch einen an der Wäster gelegenen freien Platz für die Hütte. Daher entschied man sich, diese Eisenhütte auf einem Gelände auf Suttroper Gebiet gleich unterhalb der Treisequelle zu gründen. Die Treise entspringt am Fuß des Oberhagens. Hydrologisch bemerkenswert ist, dass diese Quelle immerhin noch rund 20 Meter oberhalb des Wasserlaufs der Wäster und der dort auf gleicher Höhe liegenden anderen sehr ergiebigen Quellen entspringt. Diese Besonderheit des Warsteiner Kalkmassivs, Wasserschichten kommunizierend auch in größere Höhen zu führen, verdanken wir den für den Hüttenbetrieb günstigen Umstand dieser großen Quelle. Sie führt ganzjährig angewärmtes Karst-Grundwasser, das dadurch nicht einfriert. Somit war diese ergiebige Quelle als Wasserkraft für einen Eisenbetrieb mit seinen Werkstätten und Schmieden sehr gut geeignet. Obwohl ihre Wassermenge wesentlich geringer war als die der Wäster, konnte man sie jedoch zur Kompensation hoch anstauen und damit mehr Kraft aus dem Gefälle gewinnen, als dies an dem relativ flachen Gefälle der Wäster bei gleichem Wasser möglich gewesen wäre. Damit das Wasser auch in Trockenzeiten gleichmäßig genutzt werden konnte, wurde ein Speicherteich von ca. 10 x 35 Meter Ausdehnung angelegt und ferner das Grubenabwasser der Grube Rom mit eingeleitet. Da im Wasserlauf vor der Wilhelmshütte kein anderer Betrieb lag, dem man das Gefälle des Wassers durch Anstauen nehmen konnte, wurde die Treise relativ hoch angestaut, um die volle Kraft des Gefälles auszunutzen. Zunächst geschah die Kraftgewinnung durch einfache Wasserräder, die allmählich von oberschlächtigen Wasserrädern mit besseren Wirkungsgraden ersetzt wurden. Schließlich kam um 1850 jedoch die Turbinentechnik auf. Von dem aufgestauten Teich führte ein Rohr mit 80 cm Durchmesser mit rund 4 Metern Gefälle auf eine Turbine, die über ein Kegelradgetriebe eine Transmissionswelle in der mechanischen Werkstatt antrieb. Hier wurden einerseits direkt über Transmissionsriemen Maschinen mechanisch angetrieben, wie auch ein ca. 30kW großer Elektro-Generator. Später, nach Schließung der Hütte, wurde diese Wasserkraft der Treise im Emaillierwerk und in der Schleiferei für mechanische Bearbeitungen genutzt. Zum ersten Male wird die Treise, auch Treßbecke genannt, erwähnt in einer Urkunde vom 13. Februar 1583 aus Anlaß des Verkaufs einer Mühle durch Henningius Schüngel zu Beringhausen an Joachim Lürwald zu Suttrop. Gebietsstreitigkeiten zwischen Warsteinern und Suttropern gab es damals zahlreich. Urkundlich erwähnt ist in einem weiteren Kaufbriefe von 1598 durch Warsteiner Richter und Schöffen bestätigt, „dass das Spring, welches die Warsteiner die Wesche nennen, die Treiße heiße und im Suttroper Mark liege“. Die erste urkundliche Erwähnung der „Treyse“ stammt aus dem Jahre 1483. Station 7, Tafel 7.1 : Das Hüttengelände Nachdem in Warstein über mehrere Jahrhunderte die Gewinnung und Verarbeitung von Eisen im handwerklichen kleinen Rahmen erfolgte, trat mit Reichsfreiherr Gerhardus von Hoesch ab 1739 ein kapitalkräftiger und von der Obrigkeit protegierter Investor auf den Plan, der unsere natürlichen Resourcen nutzte und eine für damalige Zeit hochmoderne Hüttenanlage errichtete. Nachfolgend werden wir einige Meilensteine dieser Hüttengeschichte darstellen. Am Ende dieser Ära, als Hütte und Folgebetriebe geschlossen wurden, hatten Warstein und Suttrop eine 300jährige Industriegeschichte von großem Erfolg erlebt, die selbstverständlich auch auf die hiesige Wohnbevölkerung und deren Anwachsen mit vielen Hochs und Tiefs einen ausschlaggebenden Einfluss hatte. Meilensteine der St. Wilhelmshütte 1739 Konzession durch Kurfürst und Erzbischof Clemens August an den Reichsfreiherrn Gerhardus von Hoesch zur Errichtung einer Eisenhütte. 1744 Errichtung eines Hammerwerkes an der Wäster und einer Eisenschneidmühle. Dann gab es einige Nachfolgeprobleme. Die einzige Tochter Hoeschs heiratet einen Reichsgraf von Hallberg, der jedoch für die Betriebsführung nicht talentiert war. Daher setzte von Hoesch seine Enkel zu Erben ein und diese verkauften 1835 das Werk an Johann Kremer aus Dortmund, der ein Konsortium mit verschiedenen Mitbesitzern bildete. Fa. Kremer, Koch und Clerck. Die Gewerke wechselten jedoch sehr häufig. 1836: Eine Momentaufnahme in Zahlen: In der Hütte arbeiten 178 Arbeiter, im Einzelnen: 22 Bergleute, 40 Köhler, 8 Hammerschmiede, 12 Zimmerleute, 6 Schreiner, 8 Schmiede, 12 Hochofenarbeiter, 12 Tagelöhner, 6 weitere Hochofenpersonal, 16 Sandformer, 6 Lehmformer, 10 Fuhrleute, 20 Steinklopfer. Effektiv waren im Gelände des Hüttenwerks und in der Gießerei nur etwa 50 Leute tätig. Produziert wurde in diesem Jahr: 277 Tonnen Gußwaren – 479 Tonnen Roheisen – 200 Tonnen Stabeisen, zusammen knapp 1000 Tonnen Eisen. 1840 waren es 5 Gewerke, Hammacher, Luyken sen., Koch, Wilhelm und Karl Clerk, Hammacher besaß 1/3 der Firma. Die Fam. Hammacher und Luycen eigneten sich im Laufe der Zeit alle Anteile an und bildeten eine neue Firma mit Namen: "Gewerkschaft der Sankt Wilhelmshütte". Im Laufe der Zeit wuchs die Zahl der Teilhaber jedoch weiter an, Hammacher war jedoch die dominierende Seele der Firma. 1844: Im Jahre 1844 wurden 650 Tonnen Gußwaren produziert zum Preis: 100 kg zu 6,15 Taler, in Summe also 40.000 Taler 1850 Das Hammerwerk wird in ein Werk für Achsenproduktion umgewandelt 1857 hat die Hütte 2 Hochöfen, die Mitarbeiterzahl ist in den letzten zwanzig Jahren um 50% angewachsen und beträgt nun zusammen 258 Arbeiter. 1865 Die Mitarbeiterzahl ist angewachsen auf 210 Arbeiter nur auf der St. Wilhelmshütte. Zum Vergleich: 30 Jahre zuvor waren vergleichbar im Gelände der Hütte nur 50 Leute tätig. Der Ausstoß an Gußwaren beträgt nun 809 Tonnen 1870-71 Durch den Krieg mit Frankreich hatte das Werk Hochkonjunktur und produzierte insgesamt 1539 Tonnen Eisen, davon 1 272 Tonnen Roheisen und 266 Tonnen Gußwaren Im Jahre 1873 wird die Gewerkschaft aufgelöst und eine Aktiengesellschaft gegründet. Ihr Name lautet nun; "Aktiengesellschaft Warsteiner Gruben- und Hütten-Verein" Die Familien Hammacher und Luycen, miteinander verwandt, übertrugen ihre Anteile an zwei bis drei schon beteiligte Kaufmänner und einen Grubenbesitzer zum Preis von 850.000 Thaler. Vom Aufsichtsrat wurde beschlossen eine Zweigniederlassung zu Holzheim zu errichten. Die Zahl der Arbeiter nur auf der St. Wilhelmshütte ist weiter auf 250 angewachsen. In den letzten zwanzig Jahren also wiederum um rund 20%. Station 7, Tafel 7.2 : Das Hüttengelände (Fortsetzung) Nun müssen wir allerding über eine Krisenzeit berichten: 1880 Die Aktiengesellschaft Warsteiner Gruben- und Hütten-Verein hat ein Grundkapital von 3 750 000 Mark. Die Bilanzen sind fortschreitend negativ. 1881 kommt es zur Stillegung des Hochofens. 1882 wurde das Grundkapital auf 750 000 Mark abgewertet. 1884 , also nur 10 Jahre nach dem Höchststand der Arbeiterschaft ist die Belegschaft halbiert. Es sind nur noch 130 Arbeiterauf der St. Wilhelmshütte. Produziert wird nur noch Gußwaren 439 Tonnen, in Einzelnen verarbeitet in 3000 Öfen je Monat (bei 30 Modellen) mit je 150 kg Durchschnittsgewicht. Die Betriebsfähigkeit der Eisengießerei war bis dahin lange Zeit mangelhaft und lückenhaft gewesen. 1885 Die Firma war pleite, Gründung einer neuen Aktiengesellschaft: "Warsteiner Grubenund Hütten-Werke", mit 187 Arbeitern – Ausstoß an Gußwaren 828 Tonnen. Durch Ausgabe neuer Aktien konnten die Gießereianlagen in Augustfehn der Oldenburgischen Eisenhüttengesellschaft übernommen werden. Die Mitarbeiterzahl stieg schnell wieder auf 241 Arbeiter nur auf der St. Wilhelmshütte. In dieser Zusammensetzung befand sich das Unternehmen dan einige Jahrzehnte in ruhigem Fahrwasser. 1925 kam es zur Fusion mit den Herzoglichen Eisen- und Emaillierwerken AG in Primkenau. Zu dieser AG gehörten die Dorotheen- und Christianshütte in Lauterbach bei Primkenau und die Henriettenhütte. 1945 gehen durch den 2. Weltkrieg die Ostwerke in Primkenau verloren. 1948 wird die Firma umgewandelt in " Warsteiner Eisenwerke AG" 1967 schließlich kam es zur Stillegung der Fabrikation. Das gezeigte Auf- und Ab der Arbeiterschaft war gelegentlich Chance und dann wieder Problem für die Bewohner besonders Suttrops, weil dort die meisten der Mitarbeiter angesiedelt waren. Verheerend war jedoch die plötzliche Stilllegung 1967. Auf anderen Tafeln stellen wir dar, welche Folgeaktivitäten jedoch teilweise die Arbeiterschaft wieder auffing. Station 8, Tafel 8.1 : Warsteiner Öfen und Achsen Bevor das Bier Warsteins Namen verbreitete, tat dies bis ca. 1970 die bedeutende Warsteiner Eisenindustrie mit u. a. deutschlandweit beliebten verzierten Gußöfen sowie weltweit geschätzten Warsteiner Fahrzeugachsen. Diese Eisenindustrie war der Motor für die Ansiedelung und das Wachstum der Stadt und der umliegenden Orte. Hier am Platz des alten Hüttengeländes war der Sitz des Unternehmens, das aus wirtschaftlichen und gesellschaftsrechtlichen Veränderungen heraus oft seinen Namen modifizierte – in Warstein nennen wir es seit jeher »die Hütte«. Hier am Platz lag seit 1739 die St.- Wilhelms-Hütte, eines der ältesten sauerländer Industrieunternehmen. Die Hütte stellte sich schon ab 1850, wo der erste »FensterrahmenHerdguss« erwähnt wird, sehr erfolgreich auf Eisenguss ein und nahm damit einen Aufschwung in der Produktion von Maschinenbauteilen besonders für die Landwirtschaft, Abflussrohren und weit über die Grenzen hinaus bekannten Warsteiner Gussöfen und mit einer Palette an umsatzstarken Industrieöfen. Ständige Anpassungen und Produktausweitungen machten es möglich, dass die Produktion auch die 1967 mit einer für die hiesige Gegend katastrophalen Liquidation »über Nacht« überdauerte und als Zweigwerk der Olsberger Hütte noch bis 1978 weitergeführt werden konnte. Das Foto zeigt die 1967 vorgenommene Teilung des Betriebes in Olsberger Hütte und Warsteiner Achsen. Zu den Warsteiner Achsen gehörte auch noch der Betrieb »Eisenhammer«. Ab 1844 wurden die ersten Achsen für eisenbereifte Fahrzeuge in Warstein gefertigt. Es handelte sich um handgeschmiedete Last- und Fuhrwerksachsen. Auch für diese neuen Produkte war die technologische Entwicklung der Gießereien durch das Aufkommen von Puddlingsöfen (Auffrischen über Steinkohle) verantwortlich. Die Eisenhütte richtete sich ca. 1850 ein mit Dreherei, Schleiferei, Schreinerei und Schmiede. So entstand in Warstein der Achsenbau, der zum weltweitem Ruhm der Warsteiner Wagen- und Bahnachsen führte. Besonders nach Afrika und Nahost wurden große Mengen von Kegelrollenlager-Achsen und Achsaggregate für LKW-Anhänger exportiert. Der Betrieb wurde 1995 eingestellt und abgerissen. Station 8, Tafel 8.2 : Baron von Hoesch und die Hütte 1739 beginnt die industrielle Eisenerzeugung in Warstein-Suttrop: Am 20. August erteilt Kurfürst Clemens-August dem Geheimen Rat Mathias Gerhardus von Hoesch die Konzession, unweit von Suttrop Eisenschmelzhütten und Eisenhämmer und davon abhängige Eisenfabriken auf eigene Kosten zu errichten. Ferner wird ihm erlaubt, innerhalb zweier deutscher Meilen nach Eisenerz zu graben. Baron von Hoesch trug führend dazu bei, neue Technologien einzuführen und hier am Ort eine solide, 300jährige Industriegeschichte zu schreiben, die für die Besiedlung Suttrops große Bedeutung hatte. Täglich zogen früher die Suttroper Arbeiter über die Alte Kreisstraße zur Hütte und kehrten abends müde zurück, um sich zu Hause ihrer kleinen Landwirtschaft zu widmen. Zusammengesetzt ist diese Skulptur, die an diesem Arbeitsweg errichtet wurde, von Siegfried Meier aus gusseisernen Rohren, hergestellt in der „Hütte“. Sichtbar tragen sie die Krone als Marken- und Gütezeichen Der Gründer und sein Werk Mathias Gerhard Hoesch wurde 1698 als zweitältester Sohn des Heinrich Hoesch in Eschweiler geboren. Dem Vater Heinrich, Reide- und Kupfermeister, gehörte in jener Zeit der »Junkershammer«. Mathias Gerhard Hoesch studierte Jura und trat 1725 in die Dienste des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und dann 1733 in die Dienste des Kurfürsten Clemens August von Köln. Der aus bürgerlichen Verhältnissen stammende Hoesch benutzte die Verbindung nach Frankreich, die dem Kurfürsten natürlich bekannt war, als Sprungbrett für seine Karriere, die mit dem preußischen Residentenposten in Düsseldorf ihren Ausgang genommen hatte. Er war bis zu seinem 80. Lebensjahr als Diplomat tätig. Baron von Hoesch starb 1784 im Alter von 86 Jahren. Es war sein Verdienst, hier in Warstein- Suttrop die Chance erkannt zu haben, eine solide Industrie aufzubauen. Die Bedeutung der Eisenhütte für Warstein und Umgebung ist kaum zu messen, da sich in ihr nicht nur ein Stück der Wirtschafts- und Industriegeschichte der Stadt spiegelt, sondern auch ein bedeutendes Stück Sozialgeschichte geschrieben wurde. Nicht wenige Familien lebten von der Hütte. In ganzen Traditionslinien waren Väter, Söhne und Enkel in diesem Unternehmen beschäftigt. Um so schlimmer war die doch recht plötzliche Liquidation des Unternehmens 1967, von dem ca. 600 Mitarbeiter quasi »über Nacht« betroffen waren. Ein Teil fand Arbeit in den Folgebetrieben der Olsberger Hütte und der Firma Warsteiner Achsen. Station 9, Tafel 9.1 : Der Kupferhammer Obwohl in dem nebenliegenden Industriebetrieb schon seit über 200 Jahren kein Kupfer mehr bearbeitet wird, hat sich sein Name „Kupferhammer“ im Volksmund bis in die Gegenwart beharrlich gehalten. Erst in den letzten Jahrzehnten wird im allgemeinen Sprachgebrauch die amtliche Firmenbezeichnung mehr und mehr benutzt. Schon vor mehr als 400 Jahren gab es an dieser Stelle eine Nagelschmiede. Sie wurde im 30-jährigen Krieg zerstört. 1659 erwarben die Holländer Jacob und Maria Forkenbeck den verfallenen Betrieb. Sie gründeten einen Messinghammer zur Herstellung von Brau- und Brennkessel. Erst die Nachbesitzer Retberg und Zahn wandelten den Messinghammer in einen Kupferhammer um. Nach seiner Heirat mit Clara Catharina Zahn erweiterte Johann Theodor Möller den Warsteiner Kupferhammer, gründete zwei weitere im Sauerland und sicherte durch den Erwerb von Bergwerken die notwendige Rohstoffbasis für seine Betriebe. Der Kupferham mer blieb bis 1849 im Besitz der Familie Möller. 1848 erwarben der 1805 in Warstein geborene Wilhelm Bergenthal und dessen Schwiegervater Ferdinand Gabriel den gesamten Möllerschen Besitz. Ihr gemeinsamer Unternehmergeist hatte bereits 1834 zum Bau des Puddelhammers und in der Zeit von 1835 – 1840 zur Errichtung des Reckhammers geführt. Der Kupferhammer wurde zu einem eisenverarbeitenden Betrieb umgestellt. Die hier hergestellten hochwertigen Schmiedestücke, insbesondere die ganz geschmiedeten Fuhrwerksachsen und Kutschenfedern, waren bald über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Weitere Betriebsgründungen in Lenhausen, Soest, Dortmund und Westhausen machten Wilhelm Bergenthal zu einem der Pioniere der Eisenindustrie. Seine wirtschaftlichen Erfolge wurden mit der Ernennung zum Geheimen Kommerzienrat gewürdigt. Wilhelm Bergenthal starb 1893. Sein Sohn Constantin und dann sein Neffe Wilhelm übernahmen das Erbe in Warstein. Nach dem Tod Wilhelm Bergenthals erfolgte die Fusionierung mit der Firma DittmannNeuhaus zur neuen Firma Dittmann-Neuhaus & Gabriel-Bergenthal, die später als DittmannNeuhaus AG weitergeführt wurde. Neben der Achsenfertigung wurden u.a. hochwertige Schmiedestücke für den Automobilbau und die Deutsche Bundesbahn gefertigt. 1967 erwarb Hoesch die Mehrheit der Firmenanteile, verlagerte den Schmiedebereich nach Herbede und verkaufte den Betrieb dann an die Firma Heinrich Jungeblodt GmbH & Co KG. Als Hersteller von Verbindungsele- menten und Spezialschrauben ist die Firma heute einer der führenden Anbieter in Europa. Derzeit werden hier 235 Mitarbeiter beschäftigt. Station 9, Tafel 9.2: Das Haus Kupferhammer Das vor uns liegende schlossartige Gebäude ist das Haus Kupferhammer, ehemaliges Wohnhaus der Fabrikantenfamilien Möller und Bergenthal. Johann Theodor Möller hatte durch Heirat 1730 den angrenzenden Kupferhammer und mit ihm den heutigen Mittelteil des Wohnhauses erworben. Nicht zuletzt wegen seiner großen Kinderzahl erweiterte er das Gebäude um die beiden Seitenflügel. Der aufwendige Baustil einschließlich der Gräfte lassen deutlich das Schichtenbewusstsein J.T. Möllers erkennen. Der großbürgerliche Lebensstil zeigt sich jedoch besonders im Umbau und in der Erweiterung des Hauses nach dem Kauf 1848 durch Wilhelm Bergenthal. Neben dem Wirtschaftsgebäude entstanden Turm, Remise und eine gediegene Park- und Gartenlandschaft. Die Wohnkultur der Familie Bergenthal kann im Rahmen eines Museumsbesuches eindrucksvoll im Innern des Hauses Kupferhammer erlebt werden. Typisches Mobiliar aus der Biedermeierzeit, repräsentative Möbel im spezifisch florentinischen Renaissancestil, das überraschend kleine Arbeitszimmer des Großindustriellen Wilhelm Bergenthal sowie die für die Zeit des Historismus typische Einrichtung und Gestaltung des Festsaales sind wertvolle Zeitzeugnisse des 19. Jahrhunderts. Im Festsaal finden seit mehr als 40 Jahren die weit über Warstein hinaus bekannten „Kupferhammerkonzerte“ statt. Wilhelm Bergenthal verstarb wie auch sein Sohn und Erbe Constantin Wilhelm Bergenthal 1893. Das Vermögen ging an Constantins Sohn August Wilhelm (+1943) über. In den Jahren 1948 bis 1951 übergibt dessen Witwe Ottilie Bergenthal durch Verkauf bzw. Schenkung das gesamte, in der Gemarkung Warstein liegende Grundvermögen der Allgemeinheit. Es handelt sich zunächst um die künftige Bergenthal-Siedlung, die nach ihrem Willen und in ihrem Auftrage systematisch geplant und verwirklicht wird. Dafür stehen in den Flurbereichen »Im Lemmecketeich « und »Am Schoren« ca. 150 000 qm zur Verfügung, die bis dahin landwirtschaftlich genutzt wurden. Die Gesamtfläche teilt sich heute auf in 173 Bauplätze, die mit wenigen Ausnahmen bebaut sind. Damals hatte die Stadt zwar viel Wald, aber keinerlei Grundbesitz innerhalb der Ortslage. Die Bergenthalsche Landhergabe ist in der Warsteiner Geschichte eine einmalige soziale Tat. Wohin mit den Flüchtlingen und vielen Fremden, die der Krieg nach Warstein brachte? Die Bergenthal-Siedlung ist für viele von ihnen eine neue Heimat geworden. Die Baugrundstücke für das Gymnasium, für das Amtsgericht und viele kleinere Parzellen gehen in städtisches Eigentum über. Auch erwirbt die Stadt Warstein die sog. Wästerwiesen nördlich des ehemaligen Reckhammers als zukünftiges Industriegelände. Schließlich überträgt Ottilie Bergenthal durch Schenkung das Haus Kupferhammer mit dem gesamten Inventar, allen Nebengebäuden, den Park westlich der B55 (Foto unten) und die Gartenflächen unter Nutzungsauflagen an die Stadt Warstein. Station 10, Tafel 10.1 : Grube Martinus und Treisekapelle Grube Martinus Im Gelände der LWL-Klinik Warstein legen für jeden offen zugänglich die hier beschriebenen Objekte. Das ehemalige Tagebaugelände der Grube Martinus diente als Freilichtbühne. Man erreicht es fußläufig oberhalb der Elisabethkirche. Des Weiteren befindet sich die Treisekapelle gleich im Eingangsbereich der Klinik an der linken Seite. Ein Besuch des schönen Parks mit alten, seltenen Bäumen ist empfehlenswert. Zu den zahlreichen Eisengruben des 18. und 19. Jahrhunderts rund um Warstein gehörte auch die Grube „Martinus“ am Stillenberg. In einer Grubenbeschreibung von 1890 heißt es: „Die Grube Martinus, 1,5 km nördlich von Warstein gelegen, baut auf einem Eisenerzlager, welches in ostwestlicher Richtung streicht und mit 45° nach Süden einfällt. Die Mächtigkeit desselben beträgt 30 m bei einer bauwürdigen Länge von 60 m; das Niedersetzen des Lagers ist bis zu einer Teufe von 16 m bekannt. Der Betrieb der Gruben Südbruch, David und Martinus erfolgt zur Zeit mittelst Tagebaues, da sämtliche Eisenerzlager nur von einer wenige Meter starken Humusdecke überlagert werden. Die vorerwähnten Stollen und Schächte haben nur den Zweck der Wasserlösung und Untersuchung des Verhaltens der Mittel nach der Teufe.“ Mit dem Schacht und den Stollen – aus einem Grubenriss sind zwei Sohlen in etwa 8 m und 18 m bekannt – wurde also das aus dem Berg anfließende Wasser abgefangen, der Tagebau unterfahren, das so gesammelte Wasser hangabwärts abgeleitet. Dadurch wollte man den Tagebau wasserfrei halten. Um die Jahrhundertwende wurde die Grube Martinus stillgelegt. Nach der Errichtung der psychiatrischen Klinik diente das ehemalige Tagebaugelände als Freilichtbühne und Festplatz – eine frühe ´kulturelle Nachnutzung´ eines ehemaligen Bergbaustandorts. Treisekapelle Die heute im Gelände der LWL-Kliniken bestehende sogenannte Treisekapelle geht auf eine Kapelle zurück, die ursprünglich in der Umgebung der Warsteiner Eisenhütte gestanden hat. Bis heute ist das genaue Datum ihrer Errichtung nicht zu ermitteln gewesen. Der erste Hinweis auf die Kapelle findet sich in einer Warsteiner Kämmereirechnung von 1753. Damals ist auf der städtischen Sägemühle Bauholz für die „Capellen auff der Treisen“ geschnitten worden. Ob damit der Zeitpunkt der Errichtung erfasst ist, oder ob es sich um eine Renovierung der Kapelle handet ist unklar. Als Kapellenpatron wird der Heilige Aloisius angegeben, was eher unwahrscheinlich ist. Aloisius von Gonzaga war erst 1726 heiliggesprochen worden – zu einer Zeit also, zu der die Kapelle möglicherweise bereits bestand. Wahrscheinlicher ist eine Verwechslung mit dem heilige Eligius (in der mittelniederdeutschen Sprache kurz „Loy“ genannt), dem Patron der Schmiede und Bergleute – was für eine Kapelle auf uralten Hüttengrundstücken direkt am alten Bergwerk im Oberhagen wohl passend erscheint. So war die Treisekapelle ursprünglich wohl ein Bethaus für Berg- und Hüttenarbeiter, in dem vor der Einfahrt in den Stollen um Schutz und Beistand bei der gefährlichen Arbeit unter Tage gebetet wurde. Es wird zudem berichtet, dass das Glöcklein im Turm jeweils beim Anblasen eines Hochofens der Warsteiner Hütte geläutet wurde. Der damalige Eigentümer der Hüttenwerke, Kommerzienrat Wilhelm Bergenthal, erwarb im Zuge von Betriebsplanungen die Treisekapelle und das Grundstück, die Kapelle musste aber im Jahre 1900 vor den Betriebserweiterungen weichen. Am jetzigen Standort der Treisekapelle erwarb Bergenthal eine Ersatzparzelle und ließ die Kapelle dort in etwas veränderter Bauweise noch in der Nacht des Abbaus wieder errichten, noch vor dem Bau der späteren »Provinzial-Heilanstalt«. Sie stand dort viele Jahre auf einer Enklave des Grundstücks des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und ging 1949 in den Besitz des LWL über, auf dessen Kosten sie dann renoviert wurde. Die Treisekapelle ist heute eine Gedenkstätte für die 1576 Frauen und Männer, die der „Euthanasie“, der Tötung aus „rassenhygienischen Gründen“ in der Zeit des Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Die Gedenkstätte steht jedem Besucher offen. Jährlich ist sie am Volkstrauertag Ort einer zentralen Gedenkstunde der Stadt Warstein. Besucher können den Schlüssel in der Informationszentrale im Sockelgeschoss im Gebäude 12 abholen. Station 10, Tafel 10.2 : Sehenswertes auf dem Gelände des Landschaftsverbandes Das Gelände der LWL-Klinik hat einige Verbindungen zur Warsteiner Montangeschichte: Ein Teil des Geländes wurde von dem Geheimen Kommerzienrat Bergenthal erworben und die Treisekapelle, die auf dieser Enklave aufgestellt wurde, ist für die Bergleute der Grube Rom ein wichtiges Bethaus gewesen. Wir stellen hier die für Besucher des Montangeschichtsweges drei besondere Sehenswürdigkeiten in dem schönen öffentlich zugänglichen Park der LWL-Klinik dar. Psychiatrie-Museum Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der LWL-Klinik Warstein im Jahr 2005 wurde im Gebäude 26 ein Dokumentationszentrum der Öffentlichkeit übergeben. Ziel ist es, Zeugnisse unserer Vergangenheit zu bewahren, zu ordnen, aufzuarbeiten und zu präsentieren. Als ein Angebot an die Öffentlichkeit, aber auch an Schulen, Fachschulen und Auszubildende, soll die Geschichte dieser Klinik nahe gebracht werden, als Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts – auch mit ihren Schattenseiten. Das Museum ist für jedermann zugänglich. Sonnensystemlehrpfad Hier im Park der LWL-Klinik Warstein wurde auf 1.740 Metern Länge die Anordnung der Planeten unseres Sonnensystems nachgebildet. Dabei wurden die Abstände untereinander, die Größenverhältnisse zueinander, sowie allerhand Wissenswertes über die Planeten dargestellt, wie z.B. die astrologischen Sternzeichen. Wir laden Sie ein, einen Blick auf unser Sonnensystem, einen kleinen Ausschnitt unseres Kosmos, zu werfen. Im frei zugänglichen Parkgelände lohnt es sich, einen Blick auf die schönen Gebäude und die alte, seltene Vegetation zu werfen. Die Gebäude der Klinik wurden in den Jahren 1903 bis 1905 vorwiegend im Jugendstil erbaut und stehen unter Denkmalschutz. Der Rundgang beginnt auf dem Parkplatz direkt neben der Pforte. Eine kleine Holzbrücke führt dann über die Dorpke in das weiträumige Gelände mit Blick auf das Verwaltungsgebäude. Klinikpark Der Klinikpark ist für jedermann öffentlich zugänglich. Besonders Spaziergänge im Herbst bei Laubfärbung bieten einen malerischen Eindruck von der 100-jährigen Parklandschaft. In östlicher Richtung geht man am neuen Pflegeheim vorbei zu den Mammutbäumen, die den Blick in das bezaubernde Dorpketal freigeben. Dort fallen zunächst linker Hand die Tulpenbäume auf, bevor man das Sozialzentrum im Haus 28 passiert. Ein kleiner Fußweg führt wieder ins Zentrum des weiträumigen Parkgeländes mit den denkmalgeschützten Gebäuden links und rechts des Weges. Im oberen nördlichen Teil des Parkgeländes befindet sich die sehenswerte Elisabethkirche. Station 11, Tafel 11.1 : Der Eisenhammer 1739 beginnt in Warstein-Suttrop unterhalb des Oberhagens die industrielle Eisenerzeugung mit der Gründung der Wilhelmshütte. Die Konzession des Kurfürsten Clemens- August beinhaltete auch die Errichtung der von der Verhüttung abhängigen Eisenfabriken auf eigene Kosten. Bereits nach dem ersten Hochofenanstich im Werk Wilhelmshütte wurde 1741 der erste Hammer in einiger Entfernung zum Hüttengelände, auf dem später danach benannten Gelände »Am Eisenhammer «, in Betrieb genommen. Die Wahl des Ortes an der Wäster fiel auf diesen Standort, • weil die Wassermenge der Treise am Hüttengelände für einen Hammerbetrieb nicht ausreichend war • weil weitere Plätze am Wasserlauf der Wäster in der Nähe der Hütte wasserrechtlich belegt waren • weil im Bereich des Geländes »Eisenhammer« genügend Grund und Wasserkraft für Bau und Betrieb eines Eisenhammers vorhanden war. Der Hammerschmied an diesem wasserbetriebenen Eisenhammer verarbeitete die »Luppen« (Roheisenstücke) der Wilhelmshütte zu Flach- oder Vierkanteisen und zu Grobblechen. Durch spätere Schweißung wurden die Produkte teils zu Stabeisen verbunden und zu weiterverarbeitenden Handwerksschmieden geliefert. Das Stabeisen hatte bereits die Qualität zur Weiterverarbeitung zu Wagenreifen. Für den Transport stand ein eigener Fuhrpark zur Verfügung. 1758 wurde der zweite inzwischen wasserradbetriebene Hammer in Betrieb genommen, weil während des Siebenjährigen Krieges am ersten Hammer erhebliche Schäden angerichtet worden waren. 1784 folgte der dritte Hammer. Neue Technologien der Wasserkraftnutzung machten 1800 eine Aufstauung des Wästerwassers erforderlich – leistungsstärkere Wasserräder mit oberschlächtiger Wasserführung steigerten die Leistungsfähigkeit der Eisenhämmer. Die Qualität des Eisens war inzwischen durch hochwertigere Erze aus der Grube Rom soweit gestiegen, dass bereits 1830 die ersten Wagenachsen geschmiedet werden konnten, was sich schon bald als weitsichtige Produktionsplanung herausstellen sollte. Um 1860 konnte so der Eisenhammer die Fertigung von Achsen forcieren, um Konkurrenzen in anderen Produktionsbereichen aus dem Ruhrgebiet kompensieren zu können. An der Ruhr war inzwischen die Holzkohle durch die wesentlich ergiebigere Steinkohle abgelöst worden. Um 1870 hielt der Dampfdruck als Primärenergie Einzug in das Werk Eisenhammer – Transmission von Kraft wurde möglich zum Einsatz von Drehmaschinen. 1898 gelang mit der Lufthammertechnik eine bahnbrechende Innovation: Im Werk Eisenhammer war das Freiformschmieden möglich, und innerhalb weniger Jahre entwickelte sich der Eisenhammer zur »Größten Achsenfabrik Deutschlands«. Warsteiner Achsen wurden in alle Teile der Erde geliefert. Während des 2. Weltkrieges stellte der Eisenhammer bis zu 90 Prozent Rüstungsgüter her, neben Lastachsen auch Granatwaffen und Geschütze. Nach dem Krieg gründete der Eisenhammer neben der Achsenfertigung neue Fabrikationszweige. Nach einem Konkurs (1967) erfolgte ein neuer Aufschwung unter der Firmierung Warsteiner Achsenfabrik – Achsen wurden vorwiegend in großer Menge für Nahost produziert. 1988 zog die Achsenfabrik mit der Produktion nach Büren, nur die Schmiede blieb im Werk Eisenhammer. 1995 wurden die Gebäude verkauft und noch im gleichen Jahr abgerissen. Station 12, Tafel 12.1: Der Reckhammer Der Geheime Kommerzienrat Wilhelm Bergenthal (Gründer der Firma Gabriel & Bergenthal) schuf in den Jahren 1834 - 1838 im Wästertal auf einer unbebauten Wiesenparzelle einen Stahlraffinier-Hammerbau, später im Sprachgebrauch als "Reckhammer" bezeichnet. Betrieben wurde hier ein Achsen-Geschläge, eine Achsen-Dreherei und eine Achsenbüchsen-Giesserei. Im Werk Reckhammer war die vorarbeitende Fabrikation angesiedelt für die AchsenGeschläge auf dem Puddelhammer (nördliches Nachbarwerk) und für die AchsenHerstellung auf dem Kupferhammer (Hauptwerk 1 km südlich). Alle 3 Betriebe gehörten in dieser Zeit der Werksgründung zur Firma Gabriel & BergenthaI und sie arbeiteten fabrikationsspezialisiert miteinander und einander zu. In den Jahren vor 1914 war die Fabrikation im Reckhammer zum Erliegen gekommen - mit dem Tode von Wilhelm Bergenthal (+ 1893) waren die Eigentumsverhältnisse neu geregelt worden. Der Reckhammer wurde durch den Enkel Wilhelm Bergenthals bis 1914 landwirtschaftlich genutzt und zeitweise auch für landwirtschaftliche Nutzungszwecke an Dritte verpachtet. Ab 1914 lief die Fabrikation im Werk "Reckhammer" wieder an und zwar zur Deckung des vorrangigen Bedarfs an Rüstungsgütern während der Zeit des 1. Weltkrieges. Dazu wurde in diesem Werk eine sogenannte "Spezial-Bearbeitungs-Werkstätte" errichtet, welche vorrangig der Rüstungsindustrie zuarbeitete. Bereits 1915 wurde der Reckhammer an die neu gegründete GmbH "Reckhammer, Gesenkschmiederei" abgetreten. Zum Geschäftsführer wurde Hubert Brockerhoff bestellt, der bis dahin langjährige Erfahrungen als Betriebsführer in der Gesenkschmiede der Fa.Peters & Co, am Hüttenplatz, gesammelt hatte. Im Jahre 1917 fusionierte diese GmbH "Reckhammer, Gesenkschmiederei" zur neuen Gesellschaft "Dittmann-Neuhaus & Gabriel-Bergenthal". Die alten Gebäude des Reckhammers wurden im Zuge dieser Fusion abgerissen es entstand an gleicher Stelle eine neue Fabrik als Hammerwerk für den Kupferhammer, welcher sich erfolgreich auf die Fertigung von leichten Fahrzeugachsen spezialisiert hatte. Der Reckhammer war wie der nördlich gelegene Puddelhammer - mit kurzen Unterbrechungen stets ein Depandance-Betrieb des Kupferhammers. Die Auslagerung dieser Betriebsstätten lag einerseits in der mangelnden Möglichkeit der Betriebserweiterung am Kupferhammer begründet. Die Standortfolge der 3 Betriebe hintereinander gab jedoch auch die Möglichkeit, das Gefälle der Wäster für den 3-fachen Stau des Wassers als Primär-Energie für den Betrieb der Hämmer zu nutzen. Station 13, Tafel 13.1: Warsteiner Bodenschätze Die Stadt Warstein verdankt ihre Entwicklung den Vorkommen nutzbarer Metallerze in ihrer Umgebung. Es soll noch einmal in Erinnerung gerufen werden, dass die Wiege der westfälischen Industrialisierung noch vor dem Ruhrgebiet hier im Sauer- und Siegerland gestanden hat, was auf unseren natürlichen Ressourcen – Erzvorkommen, Wasserkraft, Holzkohle und Kalk – beruhte. Vor allem das Eisenerz erlangte wirtschaftliche Bedeutung, wurde in zahlreichen Bergwerken abgebaut und in den Hütten- und Hammerwerken verarbeitet. Flurnamen belegen, dass im Mittelalter auch Kupfer und Blei abgebaut worden sind. In der Neuzeit wurde noch bis 1949 Eisenerz abgebaut. Heute wird allein der Warsteiner Massenkalk in großen Tagebauflächen gewonnen – der untertägige Abbau der immer noch reichlich vorhandenen Eisenerze ist dagegen nicht mehr wirtschaftlich. Flurnamen aus alten Akten und Urkunden verweisen auf eine Kupferkuhle (Anno 1429: „Koperkuhlen“) und auf eine Bleikuhle im Dahlborn (Anno 1737: „auf dem Dahlborn bei der Bleikuhlen“). Damit sind die urkundlichen Hinweise auf den Abbau von Kupfer sogar älter als die schriftlichen Hinweise auf den Eisenerz-Abbau, für den sich erst 1489 der Verweis auf die „Winterkuhle“ findet, die in der Umgebung der späteren Grube David gelegen hat. Im 19. Jahrhundert wurde im Warsteiner Raum sehr viel „gemutet“, also nach nutzbaren Erzvorkommen gesucht, wie aus den Akten der Bergämter hervorgeht. Wer ein Mineralvorkommen gefunden hatte und nun wirtschaftlich nutzen und abbauen wollte, musste das Vorkommen dem zuständigen Bergamt anzeigen. Ein „Berggeschworener“, also ein Beamter der Bergbehörden, besichtigte das freigelegte Erz-Vorkommen. Wenn das Vorkommen bestätigt werden konnte, wurde ein „Feld“ abgegrenzt und verliehen. In diesem Bereich durfte nun das gefundene Mineral abgebaut werden. Die Mutungskarte – abgebildet eine stark vereinfachte Fassung – für den Warsteiner Raum zeigt ein schwer zu entwirrendes Netz der verschiedensten Felder. Blei, Kupfer, Eisen, Schwefel, Mangan, Alaun, Zink, Pyrit, Dachschiefer – für all diese Rohstoffe sind im Warsteiner Raum einmal Bergwerksfelder verliehen worden. Mittlerweile sind diese Felder fast alle erloschen. An vielen Stellen wurden Felder auf „Marmor“ verliehen. Darunter wurden Gesteinsarten verstanden, die geschnitten, geschliffen und poliert werden konnten. Auch heute noch wird der Warsteiner Kalkstein in einigen Steinbruchbetrieben auf der Grundlage dieser alten Rechte als „Marmor“ abgebaut. Tatsächlich wurden aus Warsteiner Gestein in der Vergangenheit auch geschnittene und geschliffene Platten hergestellt. Rund um Warstein lassen sich unzählige Spuren des alten Bergbaus finden: Pingen, kleinere Tagebauten, Halden, verstürzte Schächte und Stollen. Eine zeitliche Einordnung dieser Spuren ist meist schwierig. Immer wieder setzte man bei der Suche nach ergiebigen Vorkommen an altbekannten Stellen an. Der neue Bergbau verwischte dabei die Spuren des älteren Bergbaus. Station 13, Tafel 13.2: Bergbau im Stillenberg Der Stillenberg ist in der Vergangenheit eine bedeutende Lagerstätte im Warsteiner Raum gewesen. Hier wurden Grubenfelder verliehen, für die Gewinnung ganz unterschiedlicher mineralischer Rohstoffe: Eisen, Kupfer, Blei, Pyrit, Marmor, Mangan. Entsprechend vielfältig sind die sichtbaren Bergbauspuren im Stillenberg. Dabei fällt es heute schwer, die verschiedenen Pingen, Tagebauten, Schurfgräben und verstürzten Stollenmundlöcher mit den in den Akten genannten Abbau-Orten zu identifizieren. Oberhalb des Klinik-Geländes lassen sich zahlreiche Bergbauspuren ausmachen. Ein großer verstürzter Stollenbereich liegt unterhalb der Kapelle auf dem Stillenbergskopf. Weiter westlich finden sich zahlreiche Pingen unklaren Alters. Ein Bergwerks-Verzeichnis von ca. 1817 nennt eine Grube „Stielenberg“. Diese wird niedriger besteu- ert, als andere Warsteiner Bergwerke (z.B. Oberhagen und Südbruch). Das Bergwerk im Stillenberg wurde damals von der Suttroper Hütte betrieben. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war es der Briloner Unternehmer Peter Ulrich, der zahlreiche Schürf-Versuche durchführen ließ. 1854 wurden die verschiedenen Schürfe und Gruben zum Grubenfeld „Wrangel“ consolidiert (zusammengefaßt). Gegen die Verleihung der Bergwerksfelder legte Wilhelm Hammacher, Gewerke der Suttroper Eisenhütte, jeweils Protest ein. Er bezog sich dabei auf das Bergbau-Privileg von 1739, das dem Gründer der Eisenhütte den Bergbau auf Eisen im weiten Umkreis vorbehielt. Am Westabhang des Stillenberges ist 2006 ein großes, bis dahin unbekanntes, Altbergbau-Feld gefunden worden. Auf einer Fläche von ca. 3 ha ließen sich fast 20 Pingen ermitteln, die auf ehemalige Schächte hinweisen. Halden und Plateaus vervollständigen das Bild. Die Kleinräumigkeit, die vermutete große Zahl an Schächten, deutet auf möglicherweise bereits mittelalterlichen Bergbau hin. Auch dieser alte Bergbau hatte Nachfolger im 19. Jahrhundert. Im Jahr 1863 mutete der Warsteiner Anton Ditz auf Kupfererz und Marmor - offensichtlich in den Stollen des älteren Bergbaus. Dieses Bergwerksfeld erhielt den Namen „Johanne 1“. 1865 wurde Johann Frideritzi als „Förderungs-Aufseher für die Grube Johanne I“ vereidigt. Ob in diesem Kleinst-Bergwerk nennenswerter Abbau stattgefunden hat, konnte noch nicht ermittelt werden. Bilder: Lageskizze der im Gelände ermittelten Alt-Bergbau-Spuren Ausschnitt aus dem „Verleihungs-Riß“ der Grube Johanne 1 von 1863 Station 14, Tafel 14.1: Der Puddelhammer Im Jahr 1834 errichtete der 1805 in Warstein geborene Wilhelm Bergenthal mit seinem Schwiegervater Ferdinand Gabriel am unteren Lauf der Wäster einen Stahl-Raffinierhammer, wandelte diesen aber schon ein Jahr später in einen Puddelhammer um. Hier wurden die Fortschritte auf dem Gebiet der Stahlerzeugung in die Tat umgesetzt. 1840 erweiterte man die Firma um einen flußaufwärts liegenden Reckhammer; nach dem Kauf des Möllerschen Kupferhammers errichtete Wilhelm Bergenthal 1850/51 in unmittelbarer Nachbarschaft ein zweites Puddelwerk, das später zum Hauptsitz der Firma wurde. Durch die verbesserte Stahlproduktion wurde in der Folge ein neuer industriellen Aufschwung ermöglicht: der Bau von Fahrzeugachsen, der Weltgeltung erlangte. Das Puddelverfahren dient zur Herstellung von Stahl aus Roheisen. Im Puddelverfahren erzeugtes schmiedbares Eisen heißt auch Schmiedeeisen. Wenn dieses Material härtbar ist, heißt es auch Schmiedestahl. Erfunden hat das Puddelverfahren 1784 der Engländer Henry Cort. Er hatte bemerkt, dass der in heißem Roheisen enthaltene Kohlenstoff verbrennt, wenn Luft darüber streift. Beim Puddeln wird das Roheisen in großen Pfannen eines Puddelofens geschmolzen und dann mit langen Stangen durch eine seitliche Öffnungs-Klappe durchgerührt (puddled). Unter Zugabe von Reduktionsmitteln, insbesondere Kohle, und mittels häufigem Umrühren wurde so Stahl hergestellt. Dieses Verfahren wurde später durch Bessemer- Verfahren und Thomasbirne abgelöst. Durch das Puddeln wird die Schlackeschicht durchbrochen und das Eisen immer wieder sauerstoffhaltigen Verbrennungsgasen ausgesetzt und somit gefrischt, um die Verunreinigungen auszutreiben und den Kohlenstoff zu verbrennen. Die Weiterverarbeitung der Luppe ermöglicht die Erzeugung von preiswertem Massenstahl. Diese Arbeit war extrem schwer und auch nicht ungefährlich. Ein Puddelvorgang dauerte etwa 24 Stunden, bis aus dem rohen Eisen schmiedbarer Stahl geworden war. Die Qualität des Stahls hing im wesentlichen vom Geschick und der Kraft des Puddlers ab. Es bildeten sich Klumpen aus Stahl, die der Puddler mit einer Zange aus dem Ofen holte. Dadurch konnte ein bruchfester, elastischer Stahl in größeren Mengen hergestellt werden. Bis dahin gab es nur zwei Eisenwerkstoffe, die in größeren Mengen verfügbar waren. Zum einen Gusseisen, welches aber wegen des hohen Kohlenstoffgehaltes sehr spröde war. Zum anderen Schmiedeeisen, aus dem Rennfeuerverfahren gewonnen, wo durch das Ausschmieden des enthaltenen Kohlenstoffs und Schlacketeile im rotglühenden Zustand diese größtenteils entzogen und dadurch elastischer wurde. Dieses Verfahren war aber vor allem wegen des hohen Arbeitsaufwandes sehr teuer. Aber auch das Puddel-Verfahren ist sehr arbeitsintensiv. Außerdem verbraucht der Ofen ständig Brennstoff. Dadurch ist auch dieses Verfahren teuer. Zudem können in einem Puddelofen nur Mengen von höchstens 300 kg Eisen in einem Arbeitsgang verarbeitet werden. Die Herstellung von größeren Mengen Stahl ist auf diese Weise nicht möglich. Anfänglich wurde das Puddeln noch mit Wasserkraft durchgeführt. Aber schon 20 Jahre nach Eröffnung des Werkes kam 1858 die erste Dampfmaschine mit Transmissionsantrieb zur Erleichterung der Arbeitsgänge hinzu. In der Feuerkammer (A) wird Kohle oder ein anderer Brennstoff verbrannt. Dadurch schmilzt das Roheisen, welches in dem muldenförmigen Herd (B) liegt. Die über das Eisen streichende heiße Luft (C) lässt die Beimengungen wie Kohlenstoff oxidieren, bevor sie über den Schornstein (D) entweicht. Das Eisen kommt während des Vorgangs nur mit Heißluft in Berührung, nicht mit der Kohle und wird dadurch nicht erneut verunreinigt. Station 14, Tafel 14.2: Holzkohle aus dem Warsteiner Wald Zur Verhüttung des Warsteiner Eisenerzes brauchte man sehr hohe Temperaturen, die nur über die Verwendung von Holzkohle erzielbar waren. Der damals 3288 Hektar große Warsteiner Wald mit seinen ausgedehnten Buchenwäldern bot hierfür hervorragende Bedingungen. Das Holz wurde überwiegend im Wald verkohlt und mit Ochsen- oder Eselkarren nach Warstein transportiert. Meilerplätze/Kohlplätze findet man im Warsteiner Wald noch an vielen Stellen In Warstein fand die Holzkohle reißenden Absatz. Holzkohle wurde auch in das benachbarte Siegerland weiterverkauft. Die wirtschaftliche Bedeutung der Holzkohlegewinnung wird besonders dadurch deutlich, dass jährlich ein Magistratsbeschluss festlegte, wo Holzkohle gemacht werden durfte und wieviel dafür zu bezahlen war. Heimische Abnehmer waren zunächst die vielen NagelSchmiedebetriebe. 1634 kam dann der erste Messinghammer dazu, aus dem sich 1730 der Kupferhammer entwickelte. Zu der alten Blashütte am Hüttenplatz kam 1739 dann die St. Wilhelmshütte als Großabnehmer an Holzkohle hinzu, die dann jedoch 1881 geschlossen werden musste. Einer der Gründe dafür war der Mangel an Holzkohle, insbesondere aber die technologische Überlegenheit der Steinkohlehütten. Bedenkt man, dass zur Gewinnung von einer Tonne Roheisen 50 Festmeter Holz notwendig sind, so wird deutlich, dass zur Blütezeit der Eisenhütten, Schmieden und Hämmern sehr viel Holz im Warsteiner Wald eingeschlagen wurde. Schon im 18. Jahrhundert stellte man fest: »... dass der selbige Wald durch die Schmiede und große hütten mit sambt den großen hecken schädlich verwüstet und verhaven worden ...« Und weiterhin stellte man fest: »... weiterhumb die Berge so abgekohlet und das holtz zum Brande abgefahren seye, dass das Jenige zu Unterhaltung vieler hütten und hämmer nicht zureichig ist ...«. Auf großer Fläche war keine Waldbestockung mehr zu finden, der Wald von damals ähnelte eher einer Parklandschaft von heute, viele Flächen, wie etwa der Kahlenberg, waren gänzlich mit Heide bewachsen. Die vierfache Belastung des Waldes durch Holzkohlegewinnung, Brennholz- und Bauholznutzung sowie Waldweide mit Streunutzung hatte verheerende Folgen. Ende des 18. Jahrhunderts waren viele Flächen kahl gehauen und vergrast. Holz konnte nicht mehr ausreichend geerntet werden, um die örtliche Bevölkerung zu versorgen, viele Eisenbetriebe konnten nur noch zeitweise produzieren. Um noch ein wenig Brennholz für den heimischen Ofen zu machen, wurde den stehenden Buchen die untersten Äste abgeschnitten (Schneitelung). Dies blieb für die heimische Eisenindustrie nicht ohne Folgen. Hinzu kam natürlich, dass Steinkohle inzwischen höhere Schmelztemperaturen möglich machte, unsere hiesige Industrie jedoch durch die noch fehlende Möglichkeit des Eisenbahntransportes der Kohle (erst ab 1883) keine Chance gegen die aufkommende Konkurrenz im Ruhrgebiet hatte. Leergehauene Wälder und fehlende wirtschaftliche Transportverbindungen trugen mit zum Niedergang der Warsteiner Hüttenbetriebe . Station 15, Tafel 15.1: Die Linnhoff’sche Draht- und Stiftefabrik Die Linnhoff’sche Draht- und Stiftefabrik (Sprachgebrauch der Bevölkerung) hatte zu allen Zeiten ihres Bestehens eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Wirtschaft und der Bevölkerung in Belecke. Durch Ansiedlung von Arbeitern nicht allein aus der Region veränderte sich der bäuerliche Charakter Beleckes – mit der Arbeiterschaft gründete sich im Zuge der Industrialisierung in Belecke neben den Ackerbauern eine neue soziale Schicht. Gründung und Entwicklung Für eine Liegenschaft an der Belecker Landstraße, grenznah zwischen Warstein und Belecke, erhielt der Unternehmer Theodor Linnhoff 1829 die Konzession zum Betrieb einer Drahtwalze im Westertal. Schon fünf Jahre nach der Inbetriebnahme gründete er auf einem nahegelegenen Grundstück in Belecke bereits ein zweites Werk als Stabeisenhammer. Nach den Anfängen als Betrieb mit Drahtwalze und Stabeisenhammer entwickelten sich beide Werke bereits um 1860 erfolgreich durch den Kauf neuer Maschinen zu einer Drahtzugfabrik (Fabrik Warstein) und einer Stiftefabrik (Fabrik Belecke). Während in der Drahtzugfabrik aus Eisen der Warsteiner Hütten Draht im Feinzug bearbeitet wurde, erfolgte in der Stiftefabrik die Weiterverarbeitung des gezogenen Drahtes ausschließlich zu Nägeln. Der schon erfolgreiche Betrieb beider Werke erlebte einen weiteren deutlichen Aufschwung durch den möglich gewordenen Anschluss an die Landeseisenbahnstrecke zwischen Lippstadt und Warstein, die 1883 eröffnet wurde. Schon bald darauf lieferten beide Werke den überwiegenden Teil ihrer Produktion nach China und Japan – für damalige Weltmarktverhältnisse ein beachtenswerter Unternehmenserfolg. Durch Zusammenlegung verschiedener Werke, auch der Brüder Anton und Theodor Linnhoff, erfolgten in den kommenden Jahren Umbenennungen: 1874 in »Westfälische Union«, 1898 in »Phoenix - Westfälische Union« und schließlich 1925 in »Vereinigte Stahlwerke« – mit der letzteren ging dann auch die überraschende Schließung beider Werke einher. Bedeutung für Belecke (Der Anfangsteil ist zur Zusammenfassung geworden. Bitte hier streichen) In der Nähe des Betriebes sorgten 1875-1880 die Generaldirektoren Kamp und Beukenberg für Grundstücke, auf denen sich Arbeiter der Werke in Betriebsnähe ansiedeln konnten (heute Kampstraße und Beukenbergstraße). Aus kleinen Anfängen heraus war die Zahl der Arbeiter in der Blütezeit der Fabrik um das Jahr 1900 auf mehr als 330 angewachsen. Ein Großteil der Familien in Belecke lebte in dieser Zeit vom wirtschaftlichen Erfolg der beiden zueinander gehörenden Werke. 1925 kam mit der Weltwirtschaftskrise ein für Belecke tragischer Schlag: Beide Werke wurden von den »Vereinigten Stahlwerken« übernommen – und aus vollem Betrieb heraus von einem Tag auf den anderen geschlossen! Begründet wurde die Schließung mit der angeblich ungünstigen verkehrstechnischen Lage und vor allem mit stockendem Absatz in China und Japan. Mehr als 300 Menschen in Belecke (etwa 1700 Einwohner) standen ohne Perspektive auf der Straße. Verstärkt durch furchtbare Unwetter und Hochwasser im Jahr zuvor (1924) war die Schließung der »Linnhoff’schen Draht-und Stiftefabrik« für die Belecker Bevölkerung der Beginn einer schweren Zeit von Hunger und Not für viele Jahre. Neue Anfänge Aus den Werkshallen im Westertal gingen 1949 die Esser-Werke hervor, die sich seit Beginn auf die Herstellung von hochverschleißfesten Förderrohren spezialisiert haben. Wieder gehen vom Westertal aus Spezialprodukte in fast alle Länder der Welt Aus der Werkfeuerwehr beider Fabriken ging nach der Werksschließung im Jahr 1925 die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Belecke hervor. Station 16, Tafel 16.1: Das Westerwerk der Firma Siepmann Hier auf dem Industriegelände befanden sich nacheinander zunächst seit 1829 die Linnhoff’sche Stiftefabrik, dann ab 1939 das Siepmann Westerwerk. 1939 kauften die Siepmann-Werke die ehemaligen Werksanlagen der »Phoenix - Westfälischen Union« in Belecke. Sie richteten hier eine moderne Lehrwerkstätte ein, in der bis in die 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts ständig mehr als 100 Lehrlinge in Metallberufen eine gute Ausbildung absolvieren konnten. Die Linnhoff’sche Draht-und Stiftefabrik hatte zu allen Zeiten ihres Bestehens eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Wirtschaft und der Bevölkerung in Belecke. Dies wurde bereits auf unserer Tafel 15 hinter dem Esser-Werk ausführlich beschrieben. Nach der Schließung der Stiftefabrik diente der Industriekomplex vorübergehend als Unterkunft für Notstandsarbeiter und für den Arbeitsdienst, bis er 1939 von der expandierenden Firma Siepmann erworben wurde. Im hier gezeigten Gelände befand sich das ehemaliges „Westerwerk“ der Firma Siepmann, die hier den Gesenkbau, eine Schweißerei und die große Lehrwerkstatt einrichteten. Station 16, Tafel 16.2: Bergbau in Belecke Auch am Südabhang der Haar wurde in der Vergangenheit Bergbau auf verschiedene Rohstoffe betrieben: So findet sich in Allagen Westendorf ein „Eisenbrink“, in Drewer wurde sogar in bescheidenem Maße Steinkohle gewonnen. Wirkliche Bedeutung scheint aber vor allem der Blei-Bergbau im Bereich zwischen Belecke und Rüthen gehabt zu haben. Jedoch liegt die Hoch-Phase dieser bergbaulichen Aktivitäten vor dem Dreißigjährigen Krieg, so dass es nur sehr wenige urkundliche Hinweise gibt. Spätere Bemühungen in diesen Feldern waren nur von kurzer Dauer und nicht von nachhaltigem Erfolg gekrönt. Der Belecker Sattel zwischen der Kaiser-Heinrich-Quelle und den Steinbrüchen bei Drewer, bietet verschiedene geologische Besonderheiten: die einzige Salz-Quelle des Sauerlandes, Mineralien und Vererzungen. Möglicherweise sind diese Erze ganz in der Nähe der frühmittelalterlichen Burg „Baduliki“ schon sehr früh aufgefallen. Der erste sichere Hinweis auf Bergbau in Belecke stammt aber erst aus einem Bericht, den der Bergmeister Caspar Engelhard im 17. Jahrhundert, vermutlich nach dem Dreißigjährigen Krieg, verfasste, in dem er den Zustand der Bergwerke im Erzstift Köln beschreibt: „Waß sonsten die berckwercke bey Meschede, Beelicke und statt Rüden belangt, dieselben lieggen alle stille.“ Die Belecker Bleierzvorkommen rund um Külbensteine und Kaiser-Heinrich-Brunnen bilden gewissermaßen die ´Verlängerung´ der Rüthener Vorkommen. Für Rüthen ist aus dem 16. Jahrhundert ein Bergwerk belegt, in dem nach Kupfer, Blei und Silber gegraben wurde. Der Kölner Erzbischof belieferte dieses Bergwerk mit Holz, das über Lörmecke und Glenne geflößt wurde. Dieses Bergwerk befand sich „Im Kumpf“, der heutigen Gemarkung „Rote Kumpen“. Mehrfach werden in Registern Einnahmen aus diesem Bergwerk erwähnt. Nach der Stillegung, auf die sich die obige Nachricht von Bergmeister Engelhard bezieht, muß noch einmal ein Versuch unternommen worden sein, den Bergbau bei Rüthen zu beleben; 1681 berichtet Bergmeister Christoph Frantze über ein neues Bleibergwerk bei Rüthen mit gedoppeltem Pumpwerk – zusetzendes Grubenwasser scheint also ein großes Problem gewesen sein. Später wird von diesem Bergwerk nichts mehr berichtet. Im Jahr 1834 bittet die Arnsberger Regierung den Warsteiner Bürgermeister, Nachforschungen anzustellen »über alte Bergwerke, welche in längst vergangenen Zeiten in der Gegend der Sendhöfe [Sennhöfe] und dem ehemaligen Siedhause [gemeint ist wohl das Badehaus] nach dem Walde zu auf Silber, Blei und Antimon betrieben worden sein sollen«. In Belecke gab es im Jahr 1835 noch einmal ein leises „Berggeschrei“, als der Seiler Philipp Föhring an die Regierung in Arnsberg berichtete, man habe „bei der Badeanstalt“ (also im Bereich Külbe) Blei-Erz entdeckt. Nach mehrtägigen Arbeiten wurde das Grubenwasser aber zum Problem. Der Bitte um Beihilfen zum Weiterbetrieb wurde nicht entsprochen. 1836 wird diese neue Grube als nicht mehr in Betrieb angegeben. Auch im Bereich der Lanfer gab es einen Stollen, in dem nach Blei gesucht wurde. Noch heute lassen sich verschiedene Hinweise auf alten Bergbau rund um die Külbensteine finden (die dort aber vom späteren Hartsteinabbau gestört sind). . Station 17, Tafel 17.1: Siepmann und Belecke Mit Schaufeln, Spaten, Forken und Ziergitterspitzen fing alles an, als Emil und Hugo Siepmann 1891 die Fabrik in Betrieb nahmen, die ihr Schwager Peters aus dem Konkurs der Firma Hüsing in Warstein gekauft hatte. Unter der Firma Peters & Cie., die erst 1938 in SiepmannWerke umbenannt wurde, entwickelten die Brüder Siepmann eine erfolgreiche Gesenkschmiede, die schon 1911 durch Kauf von ihrem Schwager Peters in ihr Eigentum überging. Der Bau eines Zweigwerkes in Belecke wurde 1910 in Angriff genommen, 1911 konnte dieses Werk die Fertigung aufnehmen. Das Jahr 1911 ist damit eine entscheidende Etappe des Landstädtchens Belecke auf dem Wege zur Industrialisierung, zu einer in der Folgezeit fast vollständigen Veränderung seines dörflich-ländlichen Charakters. Eine entscheidende Bedeutung für die Entwicklung Beleckes in jeglicher Hinsicht sollte die Gründung der Siepmann-Werke hier im Jahre 1911 erlangen. Das Werk wurde im Jahre 1891 in Warstein von einem Schwager der späteren Inhaber Emil und Hugo Siepmann, Louis Peters aus Hagen, an der Stelle des in Konkurs gegangenen Betriebes Hüsing gegründet. Die Firma nannte sich anfangs Peters und Cie. Das Werk begann mit etwa 20 Mann. 1891 übernahm Emil Siepmann als Betriebsleiter die Aufgabe, Schaufeln, Spaten, Heu- und Düngergabeln aus Stahl zu schmieden oder aus Stahlblech zu pressen. Außerdem schmiedete man, wie schon vorher, im Gesenk Gitterspitzen und -Verzierungen. Der Betrieb war veraltet und musste in jeder Hinsicht verbessert werden. Ab 1892 standen die beiden Brüder Emil und Hugo Siepmann als Leiter an der Spitze des Unternehmens. In wenigen Jahren bewiesen sie, was Unternehmergesinnung zuwege bringen kann. 1895 wurden sie zu Teilhabern, mit dem Ziel, den Betrieb ganz zu ihrem eigenen zu machen. Das alte Fertigungsprogramm wurde bald aufgegeben. Die Brüder erkannten, dass ihre Zukunft beim Gesenkschmieden liege. Und so stellten sie den Betrieb ganz um. Es kam ihnen darauf an, ein Werk aufzubauen, das eine bedeutende Zukunft vor sich hatte. Nachdem Teilhaber Drees 1895 ausgeschieden war, konnten sie auch den zweiten Teilhaber Peters, nach dem das Werk den Namen trug, 1910 abfinden. Der Name der Firma, die sich durch Qualitätslieferungen von Einzelteilen für das Fahrrad, das Automobil, die Eisenbahn, überhaupt für den Fahrzeugbau, bereits einen Ruf erworben hatte, blieb zunächst bestehen und wurde 1938 in Siepmann- Werke umbenannt. Das Unternehmen wuchs zusehends. Die Platzverhältnisse in Warstein ließen keine genügende Ausweitung zu. Hier fehlte es auch an einem Eisenbahnanschluß für das Werk. So mussten sich die Gebrüder Siepmann nach neuen Möglichkeiten umsehen. Versuche, sich in Warstein an anderer Stelle auszudehnen, schlugen fehl. Nach verschiedenerlei Fühlungnahmen entschieden sich die Gebrüder Siepmann 1909 für einen Geländekauf in Belecke, nahe beim Güterbahnhof. Der Bau eines Zweigwerkes wurde 1910 in Angriff genommen, und 1911 konnte dieses Werk die Fertigung aufnehmen. Das Jahr 1911 ist damit eine entscheidende Etappe des Landstädtchens Belecke auf dem Wege zur Industrialisierung, zu einer in der Folgezeit fast vollständigen Veränderung seines dörflich-ländlichen Charakters! Station 17, Tafel 17.2: Folge-Industrien Die Aufnahme der Firma Siepmann einer eigenen Fertigung von StahlArmaturen für die Industrie im Jahr 1946 – heute Stahl-Armaturen Persta GmbH – kennzeichnet diese Entwicklung zahlreicher IndustrieFolgebetriebe. Die Übernahme einer Produktionshalle der Firma Siepmann war ab 1945 der Start für eine erfolgreiche Ansiedlung der Elektroindustrie in Belecke, die seither Weltruf genießt. Insgesamt bietet das hier zu sehende Gelände mit den Firmen Siepmann, Persta, Infineon und AEG und den darin praktisch ständig beschäftigten Handwerksbetrieben rund 3.000 Menschen einen krisenfesten Arbeitsplatz. Die Siepmann-Werke haben durch eine wechselvolle Geschichte mit Einschränkungen durch die Weltwirtschaftskrise und Expansionen durch Kriegsbedarf stets große Auswirkungen auf die Belecker Bevölkerung gehabt. Der steile Aufstieg, der auch große Bevölkerungsteile nach Belecke holte, begann 1933. Zug um Zug wurde der Betrieb erweitert und modernisiert. Es entstand in Belecke die modernste Gesenkschmiedeanlage Europas. Eine letzte Neuanlage war im Entstehen begriffen, als der Krieg 1945 mit seinem Ausgange alles zum Stillstand und den gesamten Betrieb bis dicht an den Rand des Abgrundes brachte. Von 2600 qm im Jahre 1910, 6500 qm im Jahre 1918 und 11 600 qm 1938 war die bebaute Fläche des Werkes 1944 bis auf 26 000 qm angewachsen. Nach der Besetzung Beleckes am 8. April 1945 kam der Betrieb vorübergehend völlig zum Erliegen. Mit der Gründung der Firma Persta und der Ansiedlung der im Kriege versprengten Halbleiter- Aktivität der AEG begann jedoch sehr zügig der Wiederaufbau dieses Industriegebietes. Die Leistungshalbleiter der AEG aus Belecke erreichten schon gleich nach der Werksgründung Weltrang. Dies hat sich bis heute nicht verändert. In der Phase des Wiederaufbaus wurden von diesen Betrieben einschließlich der zahlreichen zuzuordnenden Heimarbeiter und Handwerker in der Spitze rund 4000 Menschen beschäftigt. Heute befindet sich eine nahezu krisensichere Mischung von Betrieben, die alle aus der ursprünglichen Montan- dann Metallindustrie hervorgingen, in dem Industriegebiet: Siepmann Gesenkschmiede, Persta - Stahlarmaturen, AEG - Stromversorgungen, Infineon Leistungshalbleiter, AEG-EFO - Elektrofotografische Bildträger. Die Anzahl der Arbeitsplätze hat mit rund 3000 Mitarbeitern weiterhin eine herausragende Bedeutung innerhalb der Stadt Warstein. Station 18, Tafel 18.1: Produkte der Warsteiner Industrie Warsteiner Eisenerz wurde abgebaut, erschmolzen und zu Produkten verarbeitet. Es begann mit Schmiedeerzeugnissen wie Nägel, Gartenund Ackergerät. Dann folgte Grauguss für Öfen und Stahlproduktion für Achsen. Sehr stark entwickelten sich die Gesenkschmiede-Erzeugnisse. Nach dem 2. Weltkrieg kamen Armaturenbau, Regalbau und die Elektroindustrie hinzu. Vom Schmiedenagel über Öfen, Achsen, Gesenkschmiedestücke, Kraftwerksarmaturen, hochfeste Reaktorschrauben bis hin zur Leistungselektronik und Leistungshalbleitern waren Warsteiner Produkte stets führend im Weltmarkt. (Diverse Bildunterschriften wie gehabt.) Station 18, Tafel 18.2: Kettenfabrik und Heimschmieden in Sichtigvor Im Zuge der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts boten sich eisenverarbeitende Fabrikationen auch für das Möhnetal an. Schon 1831 gründete Kaspar Kellerhoff in Sichtigvor eine Eisendrahtzieherei. Einige Jahre später baute Victor Röper in Sichtigvor eine Fabrik, in der aus Stabeisen Ketten geschmiedet wurden. Das Jahr 1840 gilt als die Geburtsstunde der „Sichtigvorer Kettenzeit“. Die Fabrik verhalf etlichen Arbeitern zu allen Zeiten ihres Bestehens zu Arbeit und Brot. Landwirte konnten im Nebenerwerb selbstständig und eigenverantwortlich kleine Kettenschmieden betreiben. Heute würde man sie als „Subunternehmer“ der Kettenfabrik ansehen. Das Kettenschmiede-Museum in Sichtigvor kann nachdrücklich zur praktischen Anschauung dieses alten Handwerks empfohlen werden. Die an der Möhnestraße gegründete Kettenfabrik konnte unter den späteren Eigentümern Großkurt und Schlieper über beide Weltkriege bis in das Jahr 1955 betrieben werden. Großer Abnehmer war z.B. die Marine für Ankerketten. Die Zusammenarbeit mit den Heim-Kettenschmieden war unkompliziert geregelt: Die Fabrik stellte den Heimschmieden das Rohmaterial zur Verfügung und nahm die geschmiedeten Ketten gegen Entlohnung zum Weitervertrieb an. Bis ca. 1915 stieg allein in Sichtigvor die Zahl dieser Heim-Kettenschmieden auf über 30 Betriebe mit rund 70 beschäftigten Kettenschmieden an. Der Vorgang des Kettenschmiedens lässt sich wie folgt beschreiben: Das eiserne Ausgangsmaterial, 4 – 28 mm dicke und 4 Meter lange Rundstäbe, wurden durch kräftige Schläge („Abstoßen“) in Stücke gleicher Länge zerlegen, um diese dann in U-Form zu biegen. Auf dem Vorwärmer hingen die U-Stücke mit ihren Enden über der Glut, um sie dann auf dem Amboss mit Zange und Hammer „anzuschärfen“. Das offene U-Stück wurde dann in das letzte Glied der hängenden Kette eingeflochten, auf einer „Taille“ mit Hammerschlag verschlossen und anschließend in der weißen Glut des Schmiedefeuers, mit der Zange gehalten, feuer-verschweißt. Mit kräftigen Hammerschlägen wurde zuletzt die Schlacke entfernt und sofort das nächste UStück mit der Zange zur obiger Verarbeitung ergriffen. Der Vorgang erfordert ein gutes Augenmaß und handwerkliches Geschick. Ohne zusätzlich eingeblasenen Sauerstoff ließ sich die benötigte Weißglut nicht herstellen. Nach anfänglichem Handbetrieb mit Blasebälgen betrieben fast alle Kettenschmieden in Sichtigvor ein 2-3 Meter hohes Laufrad, in dem ein kräftiger Hund durch seinen Lauftrieb die Drehkraft für die Blasebalgkurbel lieferte. Eine bessere Lösung, den Blasebalg zu bewegen, fanden die Sichtigvorer mit der Nutzung der Wasserkraft, soweit irgendein Wasserlauf verfügbar war oder umgeleitet werden konnte. Nicht nur beim Einbau von Wasserrädern, sondern auch bei der Wandlung der Drehbewegung in die Hubbewegung des Blasebalgs über Stangen und Drähte leisteten Sichtigvorer bemerkenswertes Können und Erfindergeist. Viele Jahre taten diese Konstruktionen zum Anblasen der Schmiedefeuer ihre Dienste – bis sie ab 1910 durch elektrisch betriebene Ventilatoren ersetzt wurden. Die letzte Kettenschmiede stellte gegen Ende der 1960-er Jahre ihre Arbeit ein Station 18, Tafel 18.2: Überblick Warstein gehört im Sauerland mit zu den Städten, die sich durch eine alte erfolgreiche Montanindustrie zur heutigen Stadt entwickelt haben. Anzeichen auf Eisenhüttenwesen reichen in Warstein zurück bis in die Mittelphase der Jüngeren Eisenzeit, der Latènezeit, um 250 v.Chr. Diese Geschichte hat der Stadtmarketingverband mit Hilfe vieler Wissensträger und Dokumente in den Jahren 2007 und 2008 zusammengetragen und auf diesem „Wanderweg der Montangeschichte“ mit 18 Stationen und 33 Tafeldarstellungen dokumentiert. Darüber hinaus besteht eine Daten-DVD, auf der die Original-Dokumente, Texte, Grafiken und Fotos aufzurufen sind, die während der Nachforschungen gesammelt wurden. Der Weg der Montangeschichte ist im übertragenen Sinn auch der Weg durch die Montanindustrie der Stadt Warstein, welche sich über viele Jahrhunderte zurück verfolgen lässt. Zu allen Zeiten hat die Eisenverarbeitung in Warstein die Bilder dieser Stadt, aber auch die sich immer wieder anpassende Entwicklung ihrer Bevölkerung, geprägt. Eisenverarbeitung in Warstein steht im Begriff für Gründung und Ausbau, Arbeit und Existenz, für Innovation und Qualität. Sie steht aber auch für die Erkenntnis, stärkeren Kräften globaler Entwicklungen nachgeben zu müssen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Die Eisenindustrie in Warstein musste in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts den Standortvorteilen der großen Industrieregionen an Rhein und Ruhr nachgeben. Ihr Standort befindet sich am Flusslauf der Wäster, der als ständig verfügbare Kraft-Energie über Jahrhunderte der Eisenindustrie in Warstein diente. Mit dem dort vom Stadtmarketingverband angelegten Weg der Montangeschichte soll ein bedeutendes Segment Warsteiner Geschichte erlebbar werden – und auf unterschiedliche Weise reale Eindrücke einer langen Eisen- und Industriegeschichte vermitteln. Wir laden Sie ein, auf diesem Weg durch die Geschichte dieser Stadt zu gehen.