Propofol - Sucht und Selbsthilfe

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Propofol
Propofol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Hypnotika, der aufgrund seiner kurzen Plasmahalbwertszeit
und relativ geringen Kumulation als gut steuerbar gilt. In den handelsüblichen Präparaten ist Propofol in
einer Lipidemulsion (Sojaöl) gelöst und besitzt daher ein milchig-weißes Aussehen.
Klinische Angaben
Propofol wirkt als Hypnotikum, hat jedoch keine analgetische (schmerzlindernde) Wirkung. Es wird zur
Sedierung, etwa bei Magen- (Gastroskopie) oder Darmspiegelungen (Koloskopie), bei der
Somnoendoskopie oder zusammen mit einem Analgetikum zur Einleitung und auch zur Unterhaltung einer
Allgemeinanästhesie verwendet. Als besondere positive Eigenschaften gelten das relativ angenehme
Einschlafen und Aufwachen sowie die Tatsache, dass Übelkeit und Erbrechen (Postoperative Übelkeit und
Erbrechen) seltener als bei Narkosegasen auftreten.
Für die Einleitung und Aufrechterhaltung einer intravenösen Anästhesie wird Propofol zusammen mit einem
kurzwirksamen Analgetikum – z. B. Remifentanil – benutzt. Dazu wird es mittels einer Spritzenpumpe
verabreicht. Ziel ist es, eine ausreichende Blutkonzentration aufzubauen und zu erhalten. Dafür wird anfangs
eine Bolusdosis von etwa 1–2 mg/kg Körpergewicht verabreicht, gefolgt von einer Dauerinfusion in der
Größenordnung von etwa 6–12 mg/kg/h. Mit computergesteuerten Spritzenpumpen, die mit
pharmakokinetischen Daten des Propofols programmiert sind, kann die Infusionsgeschwindigkeit so
gestaltet werden, dass der Blutspiegel des Wirkstoffs konstant bleibt oder dass der Anästhesist die
Dosierung schnell ändern kann (TCI = „target controlled infusion").
In der Intensivmedizin wird Propofol ebenfalls zur Sedierung angewendet. Da es keine
schmerzausschaltende Wirkung hat, wird es meist mit einem Opioid (etwa Sufentanil, Piritramid) kombiniert.
Nach längerer Infusionsdauer kann es durch Abbauprodukte zu bräunlicher bis grünlicher Verfärbung des
Urins kommen. Da es in den handelsüblichen Präparaten mit Sojaöl vermischt ist, ist eine Kontrolle des
Fettstoffwechsels notwendig.
Bei Patienten, die Risikofaktoren für eine maligne Hyperthermie, eine seltene narkoseassoziierte
Komplikation, aufweisen (Myopathien, bereits aufgetretene maligne Hyperthermie), kann Propofol verwendet
werden. Dies gilt auch für die Behandlung einer manifesten malignen Hyperthermie, da Propofol im
Gegensatz zu den häufig verwendeten Inhalationsanästhetika keine Triggersubstanz dieser Erkrankung ist.
Gegenanzeigen
Propofol sollte nicht bei einer Kreislaufinsuffizienz oder Hypovolämie gegeben werden, da es dabei zu
verstärktem Blutdruckabfall kommen kann. Weiterhin ist es während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht
angezeigt, da keine ausreichenden Daten über mögliche Schäden vorliegen. Narkosen in der
Kinderanästhesie können ab einem Alter von sechs Monaten durchgeführt werden, Kindernarkosen mit
Propofol als Hypnotikum werden heute oft durchgeführt. Zur Sedierung von Kindern unter 16 Jahren auf
Intensivstationen soll Propofol hingegen nicht verwendet werden, da Sicherheit und Wirksamkeit nicht
nachgewiesen sind.
Unerwünschte Wirkungen
Bedeutsame Nebenwirkungen bei der Gabe von Propofol sind Atemdepression bis zur Apnoe sowie
Blutdruckabfall (durch verminderten peripheren Gefäßwiderstand). Es treten auch Erregungsphänomene
(spontane Bewegungen, Muskelkrämpfe), allergische Reaktionen (Anaphylaxie) aufgrund von
Histaminfreisetzung sowie Träume (meist angenehm, jedoch auch hin und wieder sogenannte „bad trips" –
schlechte Träume, die real erlebt werden) des Patienten auf. Träume mit sexuellen Phantasien führen
gelegentlich zu Vorwürfen der sexuellen Belästigung oder gar des sexuellen Missbrauchs durch den Arzt.
Eine weitere Nebenwirkung ist der lokale Schmerz bei der Injektion, der durch eine Reizung der Venenwand
entstehen kann. Weiterhin kann es in einzelnen Fällen nach Anwendung von Propofol zum Auftreten von
Krampfanfällen kommen.
In seltenen Fällen kann es bei längerer Anwendungsdauer zu einer schweren Stoffwechselentgleisung mit
Herz-Kreislauf-Störungen,
Muskelzerfall
(Rhabdomyolyse)
und
Laktatazidose,
dem
PropofolInfusionssyndrom (PRIS), kommen.
Sonstige Informationen
Propofol wurde 1989 von der Food and Drug Administration in den USA zugelassen. In Deutschland und
Europa wurde die Zulassung erstmalig 1996 erteilt. Als eine Modifikation gilt der Zusatz von EDTA zur
Propofol-Zubereitung. Der Zusatzstoff soll ein Keimwachstum bei versehentlicher bakterieller Kontamination
verlangsamen, kann dieses aber nicht vollständig verhindern. Auch deshalb ist eine aseptische Handhabung
weiterhin erforderlich. Eine Weiterentwicklung stellen andere Zubereitungen auf der Basis eines Gemisches
mittel- und langkettiger Fettsäuren (MCT/LCT) dar, die den Injektionsschmerz bei Propofolgabe vermindern
und den Fettmetabolismus verbessern können.
Propofol findet auch in der Tiermedizin (Hund, Katze, Kaninchen, Amphibien, bis zu Rind und Pferd), als
Narkosemittel bzw. zur Einleitung von (Intubations-)-Narkosen Verwendung.
Handelsnamen
Disoprivan (D, CH), Diprivan (A), Recofol sowie Generika
Zitat
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Propofol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht
unter der Doppellizenz GNU Free Documentation License und Creative Commons CC-BY-SA
3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/wcf/lexicon/index.php?entry/308-propofol/
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