„19 Seiten Schokolade!“ oder Unbewusst im Netz rheingold salon Indepth Screening Datum München/Köln, 23.10.2014 „19 Seiten Schokolade“ oder Unbewusst im Netz Mit einem neuen methodischen Konzept – dem Indepth-Screening - gelingt es, bislang unzugängliche unbewusste Dimensionen der Internetnutzung zugänglich zu machen. Eine eigens entwickelte Software erstellt und reproduziert dafür das erforderliche Stimulusmaterial, durch das sich die nicht bewussten Kontexte mit tiefenpsychologischen Explorationstechniken ermitteln lassen. Dabei zeigt sich das Internet als ein Spiegel des Vor- und Unbewussten mit ganz eigenen psycho-logischen Regeln. „19 Seiten Schokolade! - Das habe ich ganz vergessen…“ - Das Internet ist (auch) ein Spiegel des Vor- und Unbewussten Eine Frau möchte für ihre Nichte bei einem Drogeriemarkt online einen Schnuller kaufen. Während des Kaufprozesses beschäftigt sie sich jedoch ausgiebig auf 19 Internetseiten mit den diversen Schokoladenprodukten des Händlers. Die intensive Auseinandersetzung mit den „Schokoladenseiten“ ist ihr nicht mehr bewusst. Sie hat sie völlig vergessen. Erst durch die Reproduktion mit dem IP-Screening werden die Aktivitäten wieder für die Erinnerung zugänglich und damit hinsichtlich Erleben und Motivation explorierbar. Auch in anderen Fällen wird immer wieder deutlich, dass die „eigentlichen“ Internetaktivitäten bei den Schilderungen der Probanden in ihrer Bedeutung und ihrem Umfang oft und schnell in den Hintergrund treten und vergessen werden, während die „Rationalisierungen“ des eigenen Handelns eher stark überbetont werden. Eine Studentin etwa erklärt lang und breit, dass sie nach einem Portal für seriöse Informationen gesucht und sich dann nach einem intensiven Auswahlprozess für Welt-Online entschieden habe. Die Analyse des tatsächlichen Verhaltens zeigt jedoch, dass sie bei Welt-Online überwiegend das Kreuzworträtsel löst und dass sie zwar Spiegel-Online als Startseite aufruft, aber von dort aus meist sofort auf Facebook geht. Auch die Studentin hat diese „tatsächlichen“ Aktivitäten in weiten Teilen „vergessen“. Wenn zu den „vergessenen“ Aktivitäten exploriert wird, offenbaren sich oft Aktivitäten, die in Inhalt und Form die Gestalt von Tagträumen bzw. Träumen annehmen können. Vergessen wird meist Content, der den Befragten unangenehm oder peinlich ist, weil er nicht recht zum gewünschten Selbstbild oder zum Bild eines seriösen, honorigen Erwachsenen passt. Natürlich zählen dazu auch häufig erotisch geprägte Inhalte. Nicht bewusste Nutzungsformen des Internets entwickeln psychologische Profile mit eigenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Hier einige Aspekte in Stichworten: Im Vor- und Unbewussten werden Worte, Gedanken, Zusammenhänge visualisiert dargestellt. Bebilderungen und Illustrationen sind daher online extrem hilfreich. In Witz, Doppelbedeutungen und -deutigkeiten können unbewusste und bewusste Momente zusammengebracht werden. Online werden solche Darstellungsformen geradezu gesucht. Im Vor- und Unbewussten besteht oft das Ideal eines Grundtempos und einer Rhythmik. Längeres Verweilen und Durcharbeiten-müssen stört diese Rhythmik und den gewünschten „Flow“. Die Online-Nutzung ist meist mitgeprägt von intuitiven und psycho-logischen Momenten. Rein logische Darstellungen und Inhalte haben es daher schwer. „19 Seiten Schokolade“ oder Unbewusst im Netz Die Online-Nutzung folgt dabei oft insgeheimen Fragen, für die Antworten gesucht werden. Der Schnuller für die Nichte wird dabei zum seelischen Synonym für den eigen Wunsch nach einem „Schokoladen-Schnuller“. Im Internet werden die möglichen Antworten gerne virtuell ausprobiert. Ein Modeportal, das die Kleidungsstücke auch angezogen/kombiniert darstellen kann, kommt dieser Probierlogik entgegen. Indepth-Screening – eine neuartige Kombination von intelligenter Websoftware und Tiefenexploration rheingold-salon hat eine neuartige Software entwickelt, mit der sich die alltäglichen Internetaktivitäten intelligent „mitprotokollieren“ lassen. Mit Einverständnis der Probanden werden dabei deren OnlineAktivitäten nach vereinbarten Vorgaben gemessen und protokolliert. Die Software stellt ein objektives Messverfahren bereit, das beispielsweise die Startzeit der Internetnutzung, Dauer des Besuchs einzelner Seiten, Länge der einzelnen Sitzungen, Wechsel der Domains, den Content in Form von Screenshots, Abbrüche oder auch Kaufabschlüsse erfassen kann.1) Wenn man davon ausgeht, dass ein Teil der Internetaktivitäten in (tag-)traumhafte Verfassungen führt, entsteht auf diese Weise eine Art objektives Traumprotokoll. Mit dem objektiven Traumprotokoll können auch „vergessene“ und rationalisierte bzw. „zensierte“ Aktivitäten in ihrem tatsächlichen Umfang und Bedeutung zu Erleben und Motivation exploriert werden. Marketing und Kommunikation erhalten dadurch eine deutlich verbesserte Kenntnis der Nutzungs-Motivationen sowohl im Generellen wie im Speziellen. Indepth-Screening in der Studien-Praxis: „Zeitungen online-offline“ – eine Studie für die ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft Die Nutzung von Online-Seiten der Tageszeitungen hat im Zeitraum von 2011 bis 2013 stark zugenommen. Ziel der ZMG-Studie war es, über das Indepth-Screening tiefe, qualitative Erkenntnisse darüber zu erhalten, was diese Online-Auftritte so attraktiv macht: Die Studie konnte typische, in vielen Teilen unbewusste Verläufe bei der Nutzung von Informationsmedien differenzieren, mit Nutzungsfakten hinterlegen und ihren motivationalen Hintergrund erfassen. Das Typenspektrum umfasste vom Local Hero bis zum Virtual Diver ein breites, heterogenes Umfeld an Zugangsmotivationen. Als Mehrwert der Online-Auftritte stellt sich dabei ein Zusammenspiel von verschiedenen Dimensionen heraus, die im modernen Alltag höchst attraktiv sind und die so von den Printausgaben der Zeitungen nicht bedient werden: Punktuelle Nutzbarkeit, Top-Aktualität und insbesondere deutlich mehr „traumhafte“ Emotionalität in Content und Darstellungen. Die ZMG als Auftraggeber dieser Studie ist bereit und daran interessiert, die Erkenntnisse dieser Studie in die Bewerbung um das Best Paper zu integrieren. Selbstverständlich werden private Daten wie in etwa Bankverbindungen, Passwörter oder persönliche facebook-Daten nicht erfasst. rheingold salon steht für einen seriösen, offenen Umgang mit den Aufzeichnungen ein. Intern wird das Indepth-Screening daher auch als „Snowden-Verfahren“ bezeichnet, weil wir uns dem Geist von Snowden und seiner Kritik an der aktuellen Umgangspraxis mit Internet-Daten verpflichtet fühlen. 1)