Botschaft des Regierungsrates des Kantons Aargau an den Grossen Rat vom 23. September 1998 98.004438 Rheuma- und Rehabilitationsklinik Schinznach Projektgenehmigung für die Sanierung, den Um- und Anbau -2- Inhaltsverzeichnis Seite 1. Zusammenfassung 3 2. Situation in der heutigen R+R-Klinik Schinznach 3 3. Geschichte und Entstehung der R+R-Klinik 5 4. Rehabilitationskonzept, Spitalkonzeption, Spitalliste (Leistungsauftrag) 5 5. Bedarf 7 6. Das vorliegende Projekt 8 6.1 Projektbeschrieb 8 6.2 Investitionskosten 11 6.3 Betriebskonzept und Betriebskosten 13 7. Wirtschaftliche Bedeutung in der Region 15 8. Rechtliche Grundlagen 15 9. Staatsbeitrag 15 10. Finanzkompetenz 16 Antrag: 16 Anhang: - Ärztlich-med. Fachbereiche / Aus- u. Weiterbildung / Patientenherkunft - Projektbeschrieb - Chronologie - Pläne -3- Sehr geehrter Herr Präsident Sehr geehrte Damen und Herren Der Regierungsrat unterbreitet Ihnen für die Rheuma- und Rehabilitationsklinik Schinznach das Projekt für die Sanierung, den Um- und Anbau zur Genehmigung und Bewilligung des Staatsbeitrages. 1. Zusammenfassung Der Betrieb der interkantonal tätigen R+R-Klinik in Schinznach wird in dem 1972 erstellten Klinikbau und in den Räumlichkeiten des „Habsburgbades“ aus den 20er-Jahren geführt. Um die erheblichen Mängel und Einschränkungen im Bereich der Diagnostik und Therapie sowie in den Patientenzimmern zu beheben, sind in den bestehenden Gebäuden Sanierungen und Umbauten notwendig, zudem ist ein Anbau an das Bettenhaus und der Ersatz des „Habsburgbades“ vorgesehen. Die Anzahl der Betten für die Patientinnen und Patienten bleibt unverändert. Die Betriebsrechnung ist seit einigen Jahren ausgeglichen, d.h. es wurden schon vor dem Einführungsgesetz zum neuen KVG vom Kanton keine Defizitbeiträge mehr bezahlt. Die R+R-Klinik Schinznach ist mit ca. 150 Voll- und Teilzeitmitarbeiterinnen und -mitarbeitern und einer jährlichen Lohnsumme von ca. Fr. 6,0 Mio. für die Region ein bedeutendes Unternehmen. Für die Realisierung des vorliegenden Projektes sind insgesamt Investitionen von Fr. 26,1 Mio. notwendig. Die Finanzierungskosten wurden auf total 3,8 Mio. Franken geschätzt. Beantragt wird ein Staatsbeitrag von 50 %. Mit der Genehmigung der Botschaft Nr. 4972 vom 6. Februar 1989 über die Weiterentwicklung der Klinik und der Kreditbewilligung für den dafür notwendigen Landerwerb hat der Grosse Rat die Grundlage für das nunmehr vorliegende Projekt geschaffen. 2. Situation In der Rheuma- und Rehabilitationsklinik Schinznach sind jährlich ca. 1’400 Patientinnen und Patienten hospitalisiert, davon ca. 60 % aus dem Kanton Aargau, von den umliegenden Kantonen vorwiegend aus Zürich, Solothurn, Luzern und Zug. Das Schwergewicht der Behandlung liegt in den Bereichen Rheumatologie und OrthopädieTraumatologie sowie in der Diagnostik der Osteoporose. Die Gebäude der R+R-Klinik sind im „neueren Teil“ mit dem Bettenhaus von 1972 und dem Bädertrakt aus den 20er-Jahren. Die Klinik umfasst 96 Betten. Der Ausbaustandard ist in allen Bereichen ungenügend, so stehen in der Allgemeinen- und Halbprivatabteilung für 38 Patientinnen und Patienten e i n e Dusche zur Verfügung. 6 Patientinnen und Patienten teilen sich e i n WC. Die Therapie-anlagen sind völlig veraltet mit teilweise unzumutbaren räumlichen Verhältnissen, sehr kleinen Fenstern und alten technischen Installationen. Die Klinik wurde 1972 für die Verpflegung aus einer externen Küche konzipiert, nachträglich musste die heutige Küche behelfsmässig in zu kleinen Räumen eingerichtet werden. -4- Die angestrebte Sanierung mit den Umbauten, dem Ersatz des Bädertraktes und der Anfügung eines Gebäudeflügels für einen Teil der Betten dient zur Sicherstellung des Leistungsauftrages der Klinik, wie er in verschiedenen Konzepten (Rehabilitationskonzept und Spitalkonzeption) und Dokumenten (Spitalliste) verbindlich umschrieben ist. Bestehende R+R-Klinik Schinznach mit Bädertrakt aus den 20er-Jahren und dem Bettenhaus von 1972 Künftige R+R-Klinik Schinznach -5- 3. Geschichte und Entstehung der R+R-Klinik Schinznach Bad Schinznach Die Wiederentdeckung der sicher schon den Römern bekannten kräftigen Schwefelthermen damals auf dem linken Aareufer ist durch einen Beschluss der „gnädigen Herren von Bern“ vom 31.1.1654 historisch verbürgt. Die immer wiederkehrenden Überschwemmungen und die Unstetigkeit des Aarelaufes schwemmten die Gebäude der von Brugger Bürgern gegründeten Badeanstalt schon 1670 wieder fort. Erst seit 1691 ist ein ununterbrochener Badebetrieb verbürgt. Die grosse Heilkraft der warmen Schwefelthermen führte in der Folge zu einem Aufblühen des „Habsburger Bades“. Seit 1700 ist die enge Verbindung mit dem Inselspital in Bern, das seine Patientinnen und Patienten nunmehr nach dem neuen Bad in Schinznach schickte, in den Rechnungen der Hofmeisterei Königsfelden nachweisbar. Vornehmlich war das Bad jedoch gesellschaftlicher Mittelpunkt in einer blühenden Landschaft. R+R-Klinik Schinznach Der Ruf und das Werden der Rehaklinik ist eng mit dem Namen Franz Schirmer verbunden. 1944 gab das Postulat „Schirmer“ im Nationalrat wesentliche Impulse zum Ausbau der Rheumaheilstätten der Schweiz. Ein Bäderartikel in der aargauischen Staatsverfassung und der Neubau der Rheumaklinik sind sichtbare Zeichen dieses Wirkens. Seit dem 17. Jahrhundert bot das Armenbad mit dem Aarehaus und dem Bernerhaus den weniger wohlhabenden Heilung suchenden Partientinnen und Patienten Unterkunft. Durch wiederholte bauliche und betriebliche Verbesserungen entwickelte sich aus diesem Armenbad die allgemeine Spitalabteilung mit 50 Betten. Seit dem 1.1.1965 ist die Spitalabteilung vom Hotelbetrieb der Bad Schinznach AG abgetrennt und eine selbständige Stiftung mit gemeinnützigem Charakter. Der Grosse Rat beschloss 1968 (Botschaft Nr. 3281 vom 31.10.1968) die Staatsbeiträge für den Ausbau der Aargauischen Heilbäder, mit welchen die Neubauten der Kliniken in Zurzach, Rheinfelden und Schinznach mitfinanziert wurden. In Schinznach entstand 1972 angrenzend an den Bädertrakt aus den 20er-Jahren der nun 26jährige Klinikbau mit dem Bettenhaus und einzelnen Therapie- und allgemeinen Räumen. 4. Rehabilitationskonzept, Spitalkonzeption, Spitalliste, Leistungsauftrag 4.1 Rehabilitationskonzept Im September 1998 wurde das Rehabilitationskonzept des Kantons Aargau vom Grossen Rat verabschiedet. Mit diesem Entscheid hat das Parlament deutlich gezeigt, dass der Rehabilitation im Kanton Aargau ein hoher Stellenwert zukommt und diese gefördert werden muss. Es wurde damit auch klar dargelegt, dass das aargauische Rehabilitationsangebot auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil des schweizerischen Gesundheitswesens sein soll. Dieses Ziel kann jedoch nur erreicht werden, wenn die im Konzept formulierten planerischen Grundsätze und konkreten Massnahmen umgesetzt werden. Entsprechend den planerischen Grundsätzen zur Realisierung des Rehabilitationskonzeptes ist die qualitative, strukturelle Verbesserung des Rehabilitationsangebotes in einigen Rehabilitationseinrichtungen des Kantons Aargau dringend notwendig. Sie dient insbesondere zur Sicherung der Existenz, zur -6- wirtschaftlichen Führung des Betriebes und zur Schaffung eines attraktiven Angebotes für den markanten Anteil an ausserkantonalen Leistungsbezügern. 4.2 Spitalkonzeption 2005 Die Probleme der R+R-Klinik Schinznach sind in der Spitalkonzeption, welche 1994 vom Grossen Rat genehmigt wurde, wie folgt zusammengefasst: Die prekären Raumverhältnisse wirken störend auf einen optimalen betrieblichen Ablauf. Immer wurden nur die nötigsten Unterhaltsarbeiten ausgeführt und heute, nach dieser 20jährigen Betriebszeit, drängen sich zwingende Renovationsarbeiten in allen Bereichen auf. 4.3 Spitalliste Kanton Aargau Im entsprechenden Abschnitt der Spitalliste für die Rehabilitationskliniken ist die R+RKlinik Schinznach entsprechend dem Leistungsauftrag gemäss Art. 39 Abs. 1 e KVG aufgeführt, mit dem Hinweis „gesamtschweizerisches Einzugsgebiet“. Zusätzlich zum Standortkanton ist die R+R-Klinik Schinznach auch auf die Spitalliste des Kantons Zürich aufgenommen worden. Andere Kantone, wie z.B. LU, ZG, BE, SG, NW, OW, haben in ihren Spitalliste Formulierungen aufgenommen, die besagen, dass für ihre Einwohnerinnen und Einwohner Leistungen zulasten der Grundversicherung erbracht werden dürfen, wenn eine Klinik auf der Spitalliste des Standortkantons aufgeführt ist. Die Aufnahme von Patientinnen und Patienten aus den wichtigen Herkunftskantonen ist damit möglich. 4.4 Leistungsauftrag Für die R+R-Kliniken ist der Leistungsauftrag sowohl im Rehabilitationskonzept als auch in der Spitalkonzeption 2005, Seiten 100 - 103, umschrieben. Für die R+R-Klinik Schinznach: - Rheumatologie/Physikalische Medizin Postoperative Rehabilitation Ausbildungszentrum Physiotherapieschule Einen gleichen Leistungsauftrag hat die Klinik mit schriftlicher Vereinbarung vom 02.04.1998 vom Kanton Zürich erhalten. 4.5 Neue rechtliche Situation der R+R-Kliniken des Kantons Aargau Im Rahmen der Übergangsbestimmungen zum Einführungsgesetz zum neuen KVG wurde durch eine Änderung von § 4 lit.a des Spitalgesetzes der Anspruch auf Betriebsbeiträge aufgehoben. Die Reha-Kliniken gelten somit bezüglich Betrieb als private Spitäler im Sinne des KVG. Der Anspruch auf Baubeiträge gemäss §§ 4a und 5 Spitalgesetz besteht demgegenüber weiterhin. -7- 5. Bedarf Künftig erhöht sich der Bedarf aus der Veränderung in der Altersstrukur der Bevölkerung. Die Rheumaerkrankungen und die Anzahl der nach Operationen notwendigen Rehabilitationen erhöhen sich mit zunehmendem Alter überproportional. Die Entwicklung in der Bevölkerung zeigt die nachfolgende Grafik. Bevölkerungsentwicklung und -prognosen (Index: 1950 = 100) Quelle: Bevölkerungsprognose vom Oktober 1997 des Stat. Amtes des Kantons Aargau Genereller Bedarf Die im Rahmen der Erarbeitung des Rehabilitationskonzeptes durchgeführten Bedarfsanalysen in sämtlichen Rehabilitationsbereichen haben gezeigt, dass der Rehabilitationsbedarf in der Zukunft - je nach Fachbereich - weiter ansteigen wird. Gerade in den Bereichen Orthopädie-Traumatologie, wo die R+R-Klinik Schinznach neben der Rheumatologie schwergewichtig tätig ist, erwarten Fachspezialisten eine leichte Zunahme. Massgebend für diese Entwicklung sind die sich ständig weiterentwickelnden Operationsmöglichkeiten, nicht zuletzt auch im höheren Alter. Im Bereich der Rheumatologie erwartet man ebenfalls keinen Bedarfsrückgang. Gründe dafür sind v.a. die weiterhin steigende durchschnittliche Lebenserwartung (demographische Entwicklung) und die daraus resultierenden häufigeren Rehabilitationswiederholungen. Obwohl in jüngster Zeit das ambulante Angebot in diesem Bereich ausgebaut wurde, muss davon ausgegangen werden, dass es zwar bei jüngeren Patientinnen und Patienten eine Verlagerung von der stationären zur ambulanten Versorgung geben wird, gesamthaft jedoch die Zuweisungen zur stationären Rehabilitation - vor allem von älteren, in der Regel weniger mobilen Patientinnen und Patienten - zunehmen wird. Der spezifische Bedarf für die R+R-Klinik Schinznach lässt sich aus der sehr hohen Auslastung der Patientenbetten ableiten. Im Vergleich mit den 6 bedeutenden R+RKliniken in der Schweiz hat Schinznach immer eine überdurchschnittliche, oft sogar die höchste Bettenbelegung. Dazu die nachstehende Tabelle. -8- Durchschnittliche Bettenauslastung R+R-Kliniken in Prozent Jahr 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 Leukerbad 99.13 99.60 98.48 97.98 96.58 93.40 93.27 Valens 93.39 94.45 89.34 91.03 89.89 89.73 97.70 Baden Rheinfelden Zurzach 97.51 98.08 97.71 97.15 98.51 98.21 96.93 98.03 97.07 97.57 97.10 96.75 99.30 97.81 91.86 92.80 91.01 93.71 83.37 90.30 96.23 ø 97.41 97.68 96.47 96.50 95.59 92.75 92.55 Schinznach 98.67 98.20 98.98 98.61 98.13 95.86 94.45 Dass diese hohe Auslastung erreicht werden kann, spricht für die Qualität der Leistungen und die grosse Akzeptanz der R+R-Klinik Schinznach. Der Bedarf für die Sanierung der Patientenzimmer ist gross, damit den Patientinnen und Patienten sowie dem Pflegepersonal Zimmer, Aufenthalts-, Dienst- und Nebenräume zur Verfügung stehen, die dem aktuellen - andernorts selbstverständlichen - Standard entsprechen. Der nun ca. 70jährige Bädertrakt mit seinen düsteren Räumen und der veralteten technischen Struktur ist durch einen Neubau zu ersetzen, damit die Therapeutinnen und Therapeuten zusammen mit den Patientinnen und Patienten über helle Räumlichkeiten verfügen. 6. Das vorliegende Projekt 6.1 Allgemeiner Projektbeschrieb Die gegenwärtige bauliche und betriebliche Situation der Rheumaklinik widerspiegelt ihre Entstehungsgeschichte - im Laufe der Zeit wurden immer wieder Bauten erstellt, abgebrochen und ergänzt. Aus betrieblichen und baulichen Gründen müssen das Bettenhaus und der Annexbau durch Umbauten und Sanierungen an die neuen Anforderungen angepasst werden. Der Therapiebereich kann in der vorhandenen Bausubstanz nicht untergebracht werden. Diesem Prinzip des Wachstums folgt auch die umfassende Erneuerung, indem Bestehendes mit Neuem ergänzt oder ersetzt wird. Das bestehende Bettenhaus wird mit einem Anbau ergänzt. Das Projekt sieht für die verschiedenen Nutzungsbereiche eigene, klar ersichtliche Gebäude vor. Die vorhandenen Altbauten, welche bestehen bleiben, werden in das neu gebildete Ensemble integriert. -9- NORDEN Eine wesentliche Änderung ist die Verlegung des Hauptzuganges der Klinik auf die Nordseite, wo das Kurhotel Habsburg (heute Physiotherapieschule) und das Therapiegebäude einen natürlichen Eingangshof bilden. Die Obergeschosse im bestehenden Bettenhaus werden sanft renoviert, die Patientenzimmer erhalten Nasszellen; die dafür benötigten zusätzlichen Räume bedingen die Auslagerung von Betten in einen Anbau. - 10 - Das Erdgeschoss erfährt Umdispositionen und enthält künftig die Küche und das Labor. Der Röntgenbereich bleibt bestehen. Der bestehende Annexbau am ehemaligen Kurhotel Habsburg wird künftig die Verwaltungs- und Personalbereiche aufnehmen. Die vorhandene Baustruktur muss dazu nur geringfügig angepasst werden. Das neue Bettenhaus im Westen enthält im 1. und 2. Obergeschoss dem heutigen Standard entsprechende 1-er bzw. 2-er Zimmer, welche auch dank des vorgelagerten Balkons zur Abendsonne einen hohen Wohnwert aufweisen. Im Erdgeschoss dieses Gebäudes sind die Essräume, die Aufenthaltsräume und die Aula, welche in die Cafeteria ausgedehnt werden kann, vorgesehen. Kernstück des neuen, 2-geschossigen Therapiegebäudes im Osten bildet das zentral gelegene Therapiebad. Es bildet sozusagen das Pendent zum Innenhof der Gesamtanlage innerhalb des Gebäudes. Rund um das Therapiebad Versorgungsräume angeordnet. sind die Untersuchungs-, Behandlungs- und Am nördlichen Verbindungstrakt sind die Eingangshalle und der Empfang angeordnet. Der Innenhof, als „Mitte“ der Klinik, ist vielfältig mit Pflanzen, Steinen und Wasser gestaltet. Er lädt zum Verweilen ein und enthält auch den Therapieweg für Gehversuche der Patientinnen und Patienten. 6.1.1 Integration in den Kurplatz Bad Schinznach Auenlandschaft Die Aare in Bad Schinznach ist mit ihren Ufern und Auenlandschaften Teil des Objektes 40 des „Bundesinventars der Auengebiete von nationaler Bedeutung“ und untersteht somit der Verordnung über den Schutz der Auengebiete von nationaler Bedeutung (Auenverordnung) vom 28. Oktober 1992. Nach Auskunft der Abteilung Landschaft und Gewässer tangiert das Bauvorhaben die vorgesehenen Massnahmen zum Schutz der Auen nicht. Aarenähe, Gestaltungsplan Der westseitige Bettenhausanbau liegt deutlich innerhalb der im Gestaltungsplan festgelegten Baulinie und ist weder im Bezug zur Aare noch zur Bepflanzung problematisch. Die im Gestaltungsplan bezeichneten „schützenswerten“ Bäume werden durch das Bauvorhaben nicht tangiert und während den Bauarbeiten wirkungsvoll geschützt. Die Auflagen des Gestaltungsplanes in bezug auf Bauvolumen wurden berücksichtigt. Einbettung in die historische Umgebung Die lockere, aber präzise Komposition mit Einzelbauten integriert das losgelöste Habsburghotel in das Ensemble und bietet in der Mitte einen transparenten, attraktiven - 11 - und unverwechselbaren Innenhof, welcher die Kraft hat, zum Erlebnismerkmal der Klinik zu werden. Die subtile Höhengestaltung des neuen Bettenhauses und des Therapietraktes schenken dem Rundbau-Bad und dem Badstübli gebührend Beachtung. Ausdruck und Stimmung entsprechen einer Klinik in der Parklandschaft. Die Kantonale Denkmalpflege hat bereits bei der Beurteilung des Studienauftrages das Projekt unterstützt. 6.2 Investitionskosten Der Kostenvoranschlag basiert auf einer bereits durchgeführten GeneralübernehmerSubmission. Anlagekosten (Index 01.10.1997, 164.1 Pkt.) gegliedert nach Baukostenplan (BKP) 0 Grundstücke 1 Vorbereitungsarbeiten 2 Gebäude 3 Sekundäre Betriebseinrichtungen 4 Umgebung 5 Baunebenkosten Allgemeine Baunebenkosten, aufgelaufene Kosten, Risikoprämie GÜ 6 Reserve 7 Primäre Betriebseinrichtungen 8 Primäre Ausstattung 9 Sekundäre Aussattung, künstlerischer Schmuck Total Anlagekosten BKP 1 - 9 Fr. 750’000.-Fr. 802’000.-Fr. 575’000.-Fr. 1’035’000.-Fr. 26’100’000.-Fr. 3’800’000.— Finanzierungskosten (Basiszinssatz 5 %) 6.2.1 Fr. --.-Fr. 709’000.-Fr. 19’547’000.-Fr. 22’000.-Fr. 476’000.-Fr. 2’184’000.-- Kennzahlen Kubikinhalt gemäss SIA 116 Anlage Total Neubauten / Anbauten Umbauten / Sanierungen 39’855 m3 20’729 m3 19’126 m3 Kosten pro Kosten pro m3 pro BKP 2 Anbaubettenhaus/Therapiebau Umbauten/Sanierungen BKP kumuliert Fr./m3 674 303 Kosten pro Bett im Anbau Bettenhaus (30 Betten) BKP 2 Flächenvergleiche Fr. 171’767.--/Bett - 12 - Gesamtgeschossfläche GGF Nettoraumfläche NRF Faktor (GGF = g x NRF) g 6.2.2 10’710 m2 6’592 m2 1.62 Gegenüberstellung der Kosten mit andern Projekten Die Vergleichbarkeit projektierter oder ausgeführter Projekte ist sehr relativ und muss daher zurückhaltend angewandt werden. Vergleich BKP 2/3 Fr./m3 Kantonsspital Aarau Haus 7, Bettenhaus Medizin 146 Betten Rehaklinik Rheinfelden Bettenhaus und Eingangshalle 75 Betten Therapie Krankenheim Brugg 84 Betten 6.2.3 738.-704.-710.-- 671.-- Finanzierung Finanzierungsbedarf Der Trägerschaft der Klinik stehen Rückstellungen von 3,7 Mio. Franken zur Vefügung. Um der schlechteren Ertragslage, insbesondere während der zweiten Umbauphase, begegnen zu können, hat die Stiftung 1,0 Mio. Franken zur Disposition. Baukredit Bereits im Rahmen des Vorprojektes wurde mit drei Banken, der Aargauischen Kantonalbank Brugg, der Neuen Aargauer Bank Brugg und der damaligen Schweizerischen Volksbank Brugg (heute CS) Kontakt aufgenommen. Alle drei haben ihre Mitbeteiligung von je neun bis zehn Mio. an einer Finanzierung schriftlich zugesichert. 6.3 Betriebskonzept und Betriebskosten 6.3.1 Konzept Zielsetzungen Die Rheuma- und Rehabilitationsklinik Schinznach will langfristig die Erfüllung des Leistungsauftrags sicherstellen und einen hohen Qualitätsstandard erhalten und fördern. Der Betrieb muss ohne Betriebsbeiträge des Standortkantons geführt werden können. Patientinnen und Patienten Gemäss Leistungsauftrag in der Spitalkonzeption 2005 des Kantons Aargau finden in der Rheuma- und Rehabilitationsklinik Schinznach in erster Linie Patientinnen und Patienten aus den medizinischen Bereichen Rheumatologie, physikalische Medizin und postoperative Rehabilitation Aufnahme. Traditionsgemäss nehmen die vier R+R-Kliniken des Bäderkantons Aargau auch Patientinnen und Patienten aus anderen Kantonen auf. In Schinznach beträgt der Aargauer Anteil rund 60 %. Diese Rahmenbedingungen liegen auch den vorliegenden konzeptionellen Überlegungen zugrunde. - 13 - Bettenkonzept Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass eine R+R-Klinik ein Bettenkonzept von möglichst hoher Flexibilität benötigt. Die Patientinnen und Patienten sind zu einem grossen Teil „Nicht-Akutpatienten“ und können den Eintrittszeitpunkt in einem gewissen Umfang mitbestimmen. Zusammen mit anderen Faktoren führt das zu einer Nachfrage, die nicht linear über das ganze Jahr verläuft. Bettenangebot Klasse Allgemeine Abteilung Halbprivate Abteilung Private Abteilung IST 58 Betten 20 Betten 18 Betten 56-62 Betten 18-22 Betten 16-20 Betten SOLL 58.33 %-64.58 % 18.75 %-22.91 % 16.66 %-20.83 % TOTAL 96 Betten 96 Betten 100.00 % Beim neuen Angebot ist keine Erhöhung der Bettenzahl vorgesehen. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung Ziel der Stiftung Rheuma- und Rehabilitationsklinik Schinznach ist es, ohne Betriebsbeiträge des Standortkantons auszukommen. Dieses Ziel konnte ab Rechnungsjahr 1992 immer erreicht werden. Es ist, wie die umfangreiche Wirtschaftlichkeitsanalyse zeigt, durchaus auch in Zukunft zu erreichen, wenn der Klinik schnell moderne Räumlichkeiten mit einem zeitgemässen Komfort zur Verfügung stehen. 6.3.2 Betriebskosten Stellenplan Betriebskonzept und Wirtschaftlichkeitsberechnungen liegt der nachstehende Stellenplan zugrunde: Total Stellen Ist Total Stellen Soll (bewilligtes Budget 1998) (Wirtschaftl. Rechnung) Fest Aerzte und andere Akademiker 9.00 Pflegepersonal im Pflegebereich 22.40 Personal anderer medizinischer Fachbereiche 27.30 Verwaltungspersonal 8.80 Oekonomie, Haus- und Transportdienst 16.50 Total Personal der technischen Betriebe 1.50 Total Betriebspersonal 85.50 Ausbildung 1.00 2.20 Fest 9.00 25.00 Ausbildung 1.00 2.20 6.00 27.50 8.80 19.50 2.00 91.80 6.00 9.20 9.20 Die vorliegende leichte Erhöhung des Stellenplanes ist nur zum Teil auf das vorliegende Bauprojekt zurückzuführen. Teilweise wurden Erhöhungen jahrelang hinausgezögert und sind nun spätestens zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme nicht mehr zu vermeiden. Zum Teil dienen sie auch der Qualitätsverbesserung. - 14 - Erfolgsrechnung Der Erfolgsrechnung liegen der obengenannte Stellenplan, die neuen technischen und betrieblichen Betriebskosten und eine Abschreibungsdauer für die zu investierenden Mittel von 25 bis 30 Jahren zugrunde. Die Taxerträge wurden auf der Basis einer Bettenauslastung von 95.7 % gerechnet, bei den übrigen Erträgen wurden Veränderungen bzw. Erhöhungen der mutmasslichen Leistungen berücksichtigt. Trotz dem deutlich besseren künftigen Komfort wurde im Privatbereich das Budget 1997 als Basis genommen. Sollten nach Bauabschluss leichte Erhöhungen möglich sein, so können diese heute als Reserve betrachtet werden. Total Personalaufwand Total Sachaufwand Total Ist (Rechn. 1997) Total Soll Pro Pflegetag 33’522 Pro Fall 1’400 7‘634‘694.-- 8’315’150.-- 248.05 5’939.39 3‘952‘444.-- 3’121’675.-- 93.12 2’229.77 11‘587‘138.-- 11’436’825.-- 341.18 8’169.16 11‘418‘857.-- 10’879’000.-- 324.54 7’770.71 197‘524.-- 583’000.-- 17.39 416.43 11‘616‘381.-11‘616'381.-11'587‘138.-- 11’462’000.-11'462‘000.-11'436'825.-- 341.93 341.93 341.18 8’187.14 8'187.14 8'169.16 29‘243.-- 25’175.-- 0.75 17.98 Total Aufwand Total Patientenertrag Total übriger Ertrag Total Ertrag Ertrag Aufwand Betriebsergebnis Mit Fr. 341.66 liegen die Kosten pro Pflegetag um rund 5.22 % höher als im bewilligten Budget 1997 (Fr. 324.68). Dies ist hauptsächlich auf die Erhöhung des Stellenplanes, die unter Punkt 6.3.2 begründet ist, und auf die flächen- und volumenbedingte Erhöhung des Unterhaltes zurückzuführen. Erfreulicherweise zeigt das Gesamtergebnis, dass das vorgesehene Investitionsvolumen tragbar ist und der Betrieb ohne jährliche Beiträge des Standortkantons möglich ist. - 15 - 7. Die wirtschaftliche Bedeutung der Rehabilitiations- und Rheumaklinik Schinznach in der Region Die R+R-Klinik Schinznach hat mit den 96 100 %-Stellen ca. 150 Voll- und Teilzeitbeschäftigte. Die jährlich ausbezahlte Lohnsumme beträgt ca. 6 Mio. Franken. Vom „Betrieb“ der R+R-Klinik werden pro Jahr für Unterhaltsarbeiten und Reparaturen sowie für die Lieferungen der Lebensmittel, der medizinischen Bedarfsartikel und des Büromaterials Aufträge in der Grössenordnung von 3 Mio. Franken aufgewendet. Im Bezirk Brugg haben lediglich 14 Firmen oder Dienstleistungsbetriebe mehr als 150 Beschäftigte, d.h., dass die R+R-Klinik zu den grossen Betrieben im Bezirk Brugg gehört und die Zahlungen der Löhne sowie die Einkäufe und die Aufwendungen für die Gebäude und Anlagen insgesamt für die Region bedeutend sind. 8. Rechtliche Grundlagen Der Staatsbeitrag richtet sich nach den Bestimmungen des Spitalgesetzes (SpiG). Gemäss § 4 Abs. 1 in Verbindung mit § 5 SpiG trägt der Staat die Baukosten. In Analogie zu § 2 Abs. 2 der Vollziehungsverordnung (VO) zum Spitalgesetz, wonach die Bemessung von Staatsbeiträgen an Heilanstalten, die der Belegung nach interkantonale Bedeutung haben, von angemessenen Leistungen der betreffenden Kantone abhängig gemacht werden kann, geht der Regierungsrat davon aus, dass die Hälfte der Baukosten über höhere Taxen für ausserkantonale Patientinnen und Patienten von Dritten bezahlt wird, nachdem die Investitionen bei Privatkliniken in die Taxberechnung miteinbezogen werden können (Urteil des Bundesrates i.S. Aargauischer Krankenkassenverband (AKV) gegen den Regierungsrat des Kantons Aargau betreffend Taxfestsetzung in den aargauischen Reha-Kliniken vom 21. Februar 1996). Der Ansatz von 50 % entspricht der Subvention nach dem früheren Dekret über die Ausrichtung von Staatsbeiträgen an Bezirks- und Kreisspitäler und Pflegeanstalten vom 25. August 1964. Baubeiträge an Reha-Kliniken betrugen auch nach dem Inkrafttreten des geltenden Spitalgesetzes vom 19. Oktober 1971 jeweils 50 %. 9. Staatsbeitrag 9.1 Anlagekosten Unter Berücksichtigung der Beitragsregelung beträgt der Staatsbeitrag 50 % der Kosten von Fr. 26’100’000.00 Höchstens jedoch 50 % = 9.2 Fr. 13’050’000.-- Finanzierungskosten Die Hälfte der ausgewiesenen Finanzierungskosten (Basis 5 % Zins) 50 % = Fr. 1'900'000.-- - 16 - 10. Finanzkompetenz Für die Bewilligung der Staatsbeiträge ist der Grosse Rat abschliessend zuständig (§ 5 Abs. 2 des Spitalgesetzes vom 19. Oktober 1971; § 63 Abs. 1 lit.c und § 129 Abs. 1 der Kantonsverfassung). Antrag: 1. Der Grosse Rat genehmigt das Projekt der Rheuma- und Rehabilitationsklinik Schinznach für die Sanierung und den Um- und Anbau. 2. Der Grosse Rat bewilligt auf der Basis von 50 % der Anlagekosten einen Staatsbeitrag von Fr. 13'050'000.-- (Index 01.10.1997). Der Kredit verändert sich um die indexbedingten Mehr- oder Minderkosten, sowie um die anrechenbaren Mehrkosten aus der Erhöhung der Mehrwertsteuer. 3. Der Grosse Rat bewilligt auf der Basis von 50 % der Finanzierungskosten einen Staatsbeitrag von Fr. 1'900'000.-- (Basis 5 % Zins). Der Kredit verändert sich um zinsbedingte Mehr- oder Minderkosten. Aarau, 23. September 1998 IM NAMEN DES REGIERUNGSRATES Landammann: Dr. Ulrich Siegrist Staatsschreiber: Marc Pfirter Anhang - Ärztlich-med. Fachbereiche / Aus- u. Weiterbildung / Patientenherkunft - Projektbeschrieb - Chronologie - Pläne