1 Fachbereich Elektro- und Informationstechnik Prof. Dr.-Ing. Andreas F.X. Welsch Praktikum Hochspannungstechnik (PHS) Versuch 1-Teil 2: Verlustfaktormessung mit 0,1 Hz Datum: Gruppe: Name Sem Testat: __________ Datum ____________________ Prof. Dr. Andreas Welsch Inhaltsverzeichnis 1. Allgemeines .........................................................................................................................2 2. Funktionsweise des 0,1 Hz-Testsystems .............................................................................7 3. 3.1 3.2 3.3 Versuchsanleitung................................................................................................................9 Versuchsziele .......................................................................................................................9 Versuchsaufbau....................................................................................................................9 Versuchsdurchführung.......................................................................................................11 4. Auswertung ........................................................................................................................14 ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 2 1. Allgemeines Mittelspannungskabel sind bei der Verteilung elektrischer Energie in Ballungszentren von großer Bedeutung. Vor allem wegen der im Stadtbereich extrem hohen Verlegkosten stellen Mittelspannungskabel für die Energieversorgungsunternehmen (EVU) eine beachtliche Investition dar. An die Lebensdauer und Zuverlässigkeit dieser Betriebsmittel werden deshalb sehr hohe Anforderungen gestellt. Da ein spontanes Versagen der Isolierung im Betrieb zu größeren Problemen für Versorger und Abnehmer führen kann, erfährt die Beurteilung des Alterung- bzw. Schädigungszustandes in Mittelspannungsanlagen durch Prüfungen vor Ort eine große Bedeutung. In Kabelanlagen der Mittelspannungsebene werden heute in erster Linie Isolierungen aus vernetzten Polyethylen (VPE) und vereinzelt noch aus Masse-Papier eingesetzt. Bei der Prüfung der verschiedenen Kabeltypen interessiert vor allem die Aufdeckung von betriebsgefährdenden Fehlstellen sowohl in Kabeln als auch in den dazugehörigen Garnituren (Endverschlüsse und Verbindungsmuffen). Vor-Ort-Prüfungen von Masse-Papier-Kabeln werden mit Gleichspannung durchgeführt. Eine Gleichspannungsprüfung deckt die bei dieser Kabelart auftretenden Schwachstellen mit ausreichender Sicherheit auf und verhindert somit Durchschläge (Ausfälle) im Betrieb. Bei Kabeln mit PE/VPE-Isolierungen sind die häufigsten Ursachen für betriebsgefährdende Schwachstellen in der vor allem in älteren Kabelanlagen auftretenden water tree-Bildung zu suchen. Im unten stehenden Bild 1.1 sind die Voraussetzungen und Auswirkungen eines "inneren Fehlers" durch water trees schematisch dargestellt. Feldstärke Zeit Wasser water tree electrical tree Durchschlag Störstelle Bild 1.1: Vereinfachte Darstellung eines "inneren Fehlers" durch water tree-Bildung Water trees bilden sich an Störstellen (z. B. Mikrohohlräumen, Verunreinigungen) innerhalb der Isolierung oder an den Grenzschichten zwischen Isolierung und Leitschichten. Nach ihrer Lage und Form werden sie in bow-tie-trees und vented-trees unterteilt. In Bild 1.2 sind die verschiedenen water tree-Arten schematisch dargestellt. bow - tie tree vented tree äußere Leitschicht Isolierung innere Leitschicht Leiter Bild 1.2: Schematische Darstellung von water trees in einer Kabelisolierung ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 3 Eine andere Ursache für den Ausfall von PE/VPE Kabeln im Betrieb ist in der geringen Resistenz des Polyethylens gegenüber Teilentladungen (TE) bzw. dem Zerstörungsmechanismus electrical treeing zu suchen. Das electrical treeing wird durch Fehlstellen initiiert, an denen die Isolierung bereits mechanisch aufgebrochen ist (z. B. eingedrückter Nagel, Hohlräume in der Isolierung durch mangelnde Fertigung, schlecht verschweißte Leitschichten). Außerdem kann es durch die Beanspruchung mit hohen Feldstärken (an der Spitze leitfähiger Störstellen z. B. vented-trees) zu Teilentladungen kommen. Wegen der im Vergleich zum umgebenden PE bzw. VPE geringeren elektrischen Festigkeit der gasgefüllten Hohlräume kommt es bereits bei relativ geringen Spannungspegeln zum elektrischen Durchschlag in den Hohlräumen. Diese Entladungen bewirken eine Erosion des Isoliermaterials und ein stetiges Vorwachsen der Kanäle. Electrical treeing kann wegen des schnellen Voranwachsens von Teilentladungskanälen bei Wechselspannung im Betrieb in verhältnismäßig kurzer Zeit - verglichen mit water treeing - zu einem Durchschlag des Kabels führen. Neben den genannten Schwachstellen, die in Mittelspannungskabelanlagen zu Ausfällen im Betrieb führen können, stellen auch fehlerhafte Verbindungsmuffen, schlecht montierte Endverschlüsse und andere fehlerhafte Garnituren mögliche Schwachstellen einer Kabelanlage dar. Aufgrund der Bedeutung von Mittelspannungskabelnetzen in der elektrischen Energieversorgung nimmt die Vor-Ort-Prüfung von Kabeln zur Aufdeckung der beschriebenen Schwachstellen einen hohen Stellenwert bezüglich einer zuverlässigen Versorgung ein. Kabelanlagen werden daher zu unterschiedlichen Anlässen geprüft, um die Einschaltbereitschaft der Anlage sicherzustellen und Durchschläge im Betrieb zu vermeiden. Prüfungen werden beispielsweise nach einer Neuverlegung durchgeführt, wobei Fehler aufgedeckt werden sollen, die möglicherweise durch den Transport, die Verlegung oder die Montage verursacht wurden. Auch bei einer Wiederinbetriebnahme einer Kabelanlage, z. B. nach einer Reparatur, wird eine Prüfung durchgeführt, um eventuell weitere, außer der reparierten Fehlstelle in der Isolierung vorhandene Schwachstellen aufzudecken, bzw. die Qualität der Reparatur zu überwachen. Darüber hinaus werden seit einiger Zeit speziell an älteren PE/VPEKabeln auch Prüfungen zur Einschätzung des Alterungszustandes durchgeführt, mit dem Ziel, die water tree-bedingten Schwachstellen, die in absehbarer Zeit einen Ausfall des Kabels im Betrieb hervorrufen würden, aufzudecken. An Spannungsprüfungen für Kabelanlagen werden folgende Anforderungen gestellt: • Die Prüfspannungsquelle muss möglichst leicht und räumlich klein sein, um einen problemlosen Transport zu ermöglichen • Der Blindleistungsbedarf zur Spannungserzeugung muss gering sein, da vor Ort in der Regel keine große Blindleistung bereitgestellt werden kann • Betriebsgefährdende Schwachstellen sollen durch die Prüfung sicher erkannt werden, so dass Durchschläge im Betrieb für einen gewissen Zeitraum ausgeschlossen werden können • Schäden, die durch die Prüfung initiiert werden (z. B. electrical treeing) müssen innerhalb der Prüfungsdauer aufgedeckt werden, um einen Ausfall während des Betriebs zu vermeiden. Eine Vor-Ort-Prüfung mit betriebsfrequenter Wechselspannung ist wegen der in der Regel relativ großen Kapazität einer Kabelanlage und dem damit verbundenen hohen Blindleistungsbedarf problematisch. Für die Vor-Ort-Prüfung von kunststoffisolierten MS-Kabeln wurde deshalb aus praktischen Gründen zunächst Gleichspannung verwendet, zumal diese bei Massekabeln bereits seit vielen Jahren bewährt ist. Es zeigte sich jedoch bald, dass Gleichspannung zur Prüfung von PE/VPEisolierten Kabeln nicht geeignet ist (Raumladungsausbildung).Aus diesem Grund wurden für die VorOrt-Prüfung von PE/VPE-isolierten Kabeln Prüfspannungsformen und -methoden entwickelt, die eine ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 4 aussagekräftige Prüfung erlauben und eine Alternative zur Gleichspannungsprüfung darstellen. Derzeit werden folgende Prüfspannungsarten auf ihre Eignung zur Vor-Ort-Prüfung untersucht: • Resonanzwechselspannung (ca. 50 Hz) • VLF-(Very Low Frequency) 0,1 Hz-Sinusspannung • VLF-0,1 Hz-Cosinus-Rechteckspannung • schwingende impulsförmige Entladespannung ("oscillating voltages" ,1..12 kHz) In den untenstehenden Bildern 1.3 bis 1.5 ist der jeweilige zeitliche Verlauf der erprobten Prüfspannungen dargestellt. Periodendauer 10s U U 0s 5s t 10s Bild 1.3: Zeitlicher Verlauf einer VLF 0,1 Hz Cosinus-Rechteckspannung t Bild 1.4: Zeitlicher Verlauf einer VLF 0,1Hz-Sinusspannung Bild 1.5: Zeitlicher Verlauf einer schwingenden impulsförmigen Prüfspannung ("oscillating voltages") Darüber hinaus besteht ein großes Interesse an Prüfmethoden, mit denen man in der Lage ist, den Schädigungszustand verlegter Kabel differenzierter beurteilen zu können als mit einer Spannungsprüfung, die als Ergebnis immer nur die Aussage "gehalten oder nicht gehalten" liefern kann. Durch eine zusätzliche Verlustfaktormessung bei der 0,1 Hz-Sinusspannungsprüfung können Erkenntnisse über den ungefähren Umfang der water tree-Schädigung von PE/VPE-Isolierungen gewonnen werden. Das für den Versuch zur Verfügung stehende 0,1 Hz-Testsystem ermöglicht diese zusätzliche Verlustfaktormessung. Der Verlustfaktor bei einer Frequenz von 0,1 Hz ist jedoch nicht, wie theoretisch zu vermuten wäre, um den Faktor 500 höher sondern erreicht etwa den 10 bis 15-fachen Wert des Verlustfaktors bei 50 Hz. Ursache für diese Abweichung ist die veränderte Gewichtung der Verlustmechanismen bei unterschiedlichen Frequenzen. ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 5 2. Funktionsweise des 0,1 Hz-Testsystems Das folgende Bild 2.1 zeigt das komplette VLF-0,1 Hz-Testsystem mit Peripheriegeräten: 0,1Hz Sinus AM HT + HDM HDM K HT - U DVM ST U I I tan Del. U Bild 2.1: Blockschaltbild des 0,1 Hz-Testsystems mit Peripheriegeräten AM ST U DVM Elektronischer Amplitudenmodulator Steuerung Spannungseinstellung Scheitelspannungsmessgerät HT HDM K tan δ Hochspannungstransformator Hochspannungsdemodulator Kabel (Prüfling) Verlustfaktormessgerät Zur Erzeugung der 0,1 Hz-Sinusspannung dient im wesentlichen das Steuerteil mit Regeleinrichtung, der Frequenzumrichter 50 Hz / 1000 Hz, 2 Hochspannungstransformatoren (1000 Hz), die Gleichrichterkaskaden sowie die beiden VDR Widerstände. Im Bild 2.2 ist die Schaltung zur Erzeugung der Prüfspannung dargestellt. + VDR1 VDR2 u u - Sinus 0,1Hz 1kHz DC 220V ~ DC 50Hz + Uact Uref 0,1Hz Oszillat or Bild 2.2: Schaltbild des 0,1 Hz-Testsystems für die Erzeugung der VLF-Sinusspannung Die Netzspannung wird in einem elektronischen Frequenzumformer in eine Frequenz von 1000 Hz umgewandelt. Die maximale Ausgangsleistung beträgt 10 kW. Die Modulation ist bei kleinen Leistungen eine Amplitudenmodulation kombiniert mit einer Impulshäufigkeitsmodulation, bei großen ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 6 Leistungen eine reine Impulshäufigkeitsmodulation. Eine 1000 Hz Sinusspannung speist primärseitig zwei Hochspannungstransformatoren. Sekundärseitig sind an diese Hochspannungstransformatoren zwei Greinacher Kaskaden geschaltet. Die Greinacher Kaskaden verdoppeln die angelegte Spannung, wodurch die Hochspannungstransformatoren für kleinere Spannung ausgelegt werden können. Die in Reihe zu den Transformatorausgängen liegenden Kondensatoren bewirken eine Kurzschlussstrombegrenzung im Hochspannungskreis (wichtig bei der Aufladung von Kondensatoren). Zur Entkopplung der Spannungserzeugung von der Kabelkapazität wurden zwischen die Hochspannungstransformatoren und dem Prüfling (Kabel) zwei VDR-Widerstände geschaltet. Die VDR-Widerstände entkoppeln die beiden Spannungsquellen, so lange die VDR-Ansprechspannung oberhalb der maximalen Amplitude der Prüfspannung UCKabel liegt. Je ein Zweig (Hochspannungstransformator, Greinacher Kaskade und VDR-Widerstand) ist für die Erzeugung der positiven bzw. negativen Halbwelle zuständig. Die Ausgangspannung wird über einen hochohmigen Spannungsteiler gemessen und mit dem Sollwert eines 0,1-Hz-Oszillators im Komparator verglichen. Ist die Ausgangsspannung während der positiven 0,1-Hz-Halbwelle kleiner als der Sollwert, so werden die Thyristoren im Frequenzumrichter so lange mit Impulsen beaufschlagt, bis der Sollwert überschritten wird. Danach werden keine Impulse mehr erzeugt, bis der Sollwert wieder größer als die Ausgangspannung ist. Bei großen Prüflingskapazitäten liefert diese Impulshäufigkeitsmodulation eine sinusförmige Ausgangsspannung mit derart kleinen einzelnen Ladespannungssprüngen, dass diese bei normaler Darstellung nicht mehr auf dem Oszilloskop sichtbar sind. Bei kleinen Prüflingskapazitäten von einigen hundert Nanofarad sind die Ladespannungssprünge zu groß, so dass eine Feinregulierung zum Einsatz kommt. Die Schaltung zur Messung des Verlustwinkels ist in Bild 2.3 dargestellt. Der hochohmige Spannungsteiler wird auch zur Ermittlung des Verlustwinkels δ verwendet. Der Verlustwinkel δ wird durch die Abstandsmessung der Nulldurchgänge von Kabelstrom und 0,1 Hz-Spannung ermittelt. Die störenden Oberwellen der beiden Signale werden durch eine diskrete Fourieranalyse dadurch eliminiert, dass nur die Grundwellen berücksichtigt werden. Sinus 0,1Hz Cx tan δ u(t) R1 ~ R2 MUX i(t) BE Filter Co SE ADC Filter Optokoppler PC Bild 2.3: Schaltung zur Messung des Verlustfaktors für das 0,1 Hz-Testsystem BE SE R1,R2 Cx Betriebserde Schutzerde hochohmiger Spannungsteiler Kabel (Prüfling) MUX ADC PC Multiplexer Analog/Digital-Wandler Personalcomputer ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 7 3. Versuchsanleitung 3.1 Versuchsziele • • • 3.2 Sicherheitsmaßnahmen und Vorschriften beim Arbeiten in Hochspannungsanlagen vor Ort. Durchführung einer Spannungsprüfung und Verlustfaktormessung mit einer VLF-(Very Low Frequenzcy) 0,1 Hz-Sinusspannung an PE/VPE-isolierten Kabelprüflingen. Bedienung und Handhabung eines VLF-0,1 Hz-Testsystems. Versuchsaufbau Für Vor-Ort-Prüfungen wird die Prüfanlage nach untenstehendem Schema (Bild 3.1) angeschlossen. Verbindung VSE Verbindung VSE 0,1Hz Meßw agenkabel Schutzring Schutzring blaue Ader VSE SE SE SE-Meßw agenkabel gelb/grün SE = Schutzerde BE = Betriebserde VSE= Virtuelle Schutzerde Bild 3.1: Anschlussschema der Spannungsprüfanlage für Vor-Ort-Prüfungen Achtung: Schutzring bzw. VSE darf SE nicht berühren, ansonsten Fehlmessung! Zwischen Schutzring und Schirm sollten ca. 3 cm Abstand sein! ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 8 Beim Versuchsaufbau ist folgende Reihenfolge einzuhalten: Beachten der 5 Sicherheitsregeln -Freischalten -Gegen Wiedereinschalten sichern -Spannungsfreiheit feststellen -Erden und Kurzschließen -Gegen benachbarte, unter Spannung stehende Teile schützen Schutzerdekabel im Messwagen (gelb-grün, 16 mm2) mit Erdungsschiene (SE) in der Hochspannungszelle verbinden Hochspannungskabel an den Versuchsaufbau in der Hochspannungszelle anschließen Herstellen der virtuellen Erdverbindungen (VSE) mit der blauen Ader des Hochspannungskabels Erdungsstange entfernen und Hochspannungszelle verlassen und sichern NOT-AUS-Schalter vor der Eingangstür zur Hochspannungszelle platzieren Versuchsschaltung vom Steuerpult aus mit der automatischen Erdungseinrichtung enterden Netzverbindung für Messwagen herstellen Inbetriebnahme der Prüfanlage siehe 4.3 Versuchsdurchführung Außerbetriebnahme - Nach Abschalten der gesamten Anlage Prüfling ERDEN und KURZSCHLIEßEN Beim Umbau der Versuchsanordnung sind die einzelnen Schritte soweit notwendig in der gleichen Reihenfolge zu wiederholen. ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 9 3.3 Versuchsdurchführung Vor Beginn des Versuchs werden die Prüfbedingungen und Prüflingsdaten im Prüfprotokoll festgehalten. Zur Bestimmung des Verlustfaktors der Kabelproben muss zuerst die Kapazität des Prülings ermittelt werden. Der Kapazitätswert kann entweder durch eine Messung mit der Scheringbrücke bestimmt, oder aus einem Kabelhandbuch (vgl. Tabelle 3.1) entnommen werden. 1 Kabeltyp NA2XS2Y 12/20kV 2 Aderzahl, Querschnitt, Leiterform 4 Außendurchmesser 5 Gewicht 1x50RM/16 1x70RM/16 1x95RM/16 1x120RM/16 3 kleinster zulässiger Biegeradius mm 465 495 510 540 6 7 Gleichstrom- Induktiver widerstand Widerstand je Leiter bei je Leiter bei 50Hz 20°C Ω/km Ω/km 0,145 0,641 0,137 0,443 0,130 0,320 0,125 0,253 mm 31 33 34 36 kg/km 930 1050 1170 1290 1x150RM/25 1x185RM/25 1x240RM/25 1x300RM/25 555 585 630 660 37 39 42 44 1490 1650 1890 2120 0,206 0,164 0,125 0,100 1x400RM/35 1x500RM/35 705 750 47 50 2540 2905 0,0778 0,0605 8 Betriebskapazität bei 20°C 9 Ladestrom A/km µF/km 0,175 0,196 0,216 0,235 0,63 0,71 0,78 0,85 0,121 0,117 0,112 0,109 0,254 0,273 0,304 0,329 0,92 0,99 1,10 1,19 0,105 0,102 0,368 0,402 1,33 1,46 Tabelle 3.1: Richtwerte für 12/20 kV VPE-Kabel Bei der im Labor angewendeten Versuchsschaltung sind für die tan δ-Bestimmung des Kabelprüflings zwei Meßreihen durchzuführen. Zuerst wird der Verlustfaktor der Versuchsanordnung ohne Prüfling gemessen und die Mittelwerte der Meßergebnisse aus den 8 Messungen je eingestellter Spannungsstufe (6/12/15/18/21 kV) in das beigefügte Protokoll eingetragen. Anschließend wird der tan δ der gesamten Versuchsanordnung mit angeschlossenem Kabelprüfling ermittelt und die Messreihe bei den gleichen Spannungsstufen wiederholt. Mit Hilfe der Berechnungsformel (vgl. Prüfprotokoll, Anhang) kann nun der Verlustfaktors des Kabelprüflings errechnet werden. Die Inbetriebnahme des 0,1-Hz-Testsystems erfolgt über die Bedienelemente im Messwagen und über einen eingebauten Laptop mittels eines angepassten Bedienprogramms. Im Bild 3.4 ist die Frontplatte mit Bedienelementen abgebildet. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 tan -Meßinstrument Netzschalter "Betriebsbereit" Schalter "Overflow" für tan δ-Überschreitung "Bereichsschalter" für tan DVM Anzeigeartwahlschalter Spannungswähler Spannungsartwahlschalter DVM Anzeiginstrument für mA und kV Bereichsumschalter mA und kV "Hochspannung EIN" Taster "Hochspannung AUS" Taster Signallampe grün NOT-Aus oder Verriegelungs Zustandskontrollampe "IN Betrieb" Kontrolleuchte NOT AUS "Störung" Signallampe rot Bild 3.4:Bedienungselemente in der Frontplatte der 0,1 Hz-Prüfanlage ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 10 Nach Beendigung des Versuchsaufbaus und dem Enterden der Schaltung erfolgt die Inbetriebnahme der Prüfanlage in folgenden Schritten Einschalten der Hochspannung Gerät mit dem Netzschalter (2) einschalten -Grüne Signallampe leuchtet Mit dem Modewahlschalter (8) die Kurvenform der Spannung einstellen -Sinusförmige Wechselspannung (∼) mit 0,1 Hz gewählt u$ -Anzeige am DVM (9): (Effektivwert der Spannung wird angezeigt) 2 Umschalter für das Digitalvoltmeter (6) auf u$ nom stellen u$ nom zeigt am DVM (9) die Sollspannung an u$ act zeigt am DVM (9) die aktuelle Ausgangsspannung an Umschalter für das Digitalvoltmeter (6) auf u$ act zurückstellen Falls Kontrollleuchte (15) leuchtet Verriegelungen lösen -NOT AUS intern (17) als auch extern (über NOT AUS Buchse) -Türkontakte, Hochspannungsstecker, Erdüberwachung -Automatische Erdungseinrichtung über Steuerpult "Betriebsbereit" Taster (3) drücken -rote Signallampe muss leuchten -Prüfling wird Erdfrei geschalten "Hochspannung EIN" Taster (12) drücken) -Hochspannungsgenerator wird angesteuert Tritt während der Prüfung mit 0,1 Hz Sinusspannung ein Durchschlag auf oder ist die Kabelkapazität zu groß, so wird die Hochspannung sofort abgeschalten (Anlage geht nach betriebsbereit). Die Kontrolllampe (18) zeigt das Auftreten eines Durchschlags oder einer zu großen Kabelkapazität an. Nach einem Überschlag kann die Hochspannung nach dem oben stehenden Ablauf wieder eingeschalten werden. Messinstrumente am Bedienteil Im Bedienteil sind zwei Spannungsmessgeräte und eine tan δ-Anzeige eingebaut: • digitales kV-Meter (9). Im mode ∼ wird mit diesem die Prüfspannung immer nur im Scheitelwert u$ gemessen. Der Messwert act wird gespeichert und bis zum nächsten Scheitelwert angezeigt. 2 • analoges mA/kV Meter (10). Dieses zeigt immer den aktuellen Wert der Hochspannung bzw. des Stromes an, je nachdem wie der Bereichsschalter (11) eingestellt ist. • analoges Messgerät (1) zur tan δ- Messung. Nach jeder Periode (10s) wird der aktuelle tan δ angezeigt. Um den tan δ am Zeigerinstrument (1) ablesen zu können muss der Strombereichsschalter (11) so eingestellt werden, dass am analogen Strommessgerät (10) der Zeigerausschlag zwischen 10% und 100% beträgt. Wenn die Überlauf-Lampe leuchtet, muss mit dem Bereichsumschalter (5) ein anderer Messbereich gewählt werden. ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 11 Starten der tan δ-Messung Auf dem Personalcomputer erscheint nach dem Einschalten das in Bild 3.5 gezeigte Menü auf dem Bildschirm. Zur Durchführung der tan δ Messungen sind folgende Eingaben notwendig: Prüfen des Druckers (Eingeschalten, richtige Papierlage, ON-Line) Taste <ALT> oder <F10> um in den Menübalken des Programms zu gelangen Mit Pfeiltasten Menü Ausgabe anwählen , mit <RETURN> bestätigen, Drucker anwählen und wiederum mit <RETURN> bestätigen Taste <ALT> oder <F10> um in den Menübalken des Programms zu gelangen Mit Pfeiltasten Menü Prüfling anwählen, mit <RETURN> bestätigen, Beschreibung anwählen und wiederum mit <RETURN> bestätigen Datei HSP.DA1 laden, mit <RETURN> bestätigen, Prüflingsdaten eingeben - Datei wird geladen und Prüflingsdaten ausgedruckt Gewünschte Spannung wählen und Hochspannung einschalten, falls noch nicht erfolgt Taste <ALT> oder <F10> um in den Menübalken des Programms zu gelangen Mit Pfeiltasten Menü Start anwählen, zweimal mit <RETURN> bestätigen -unter Umständen erfolgt die Meldung "Lastanpassung" ,die Hochspannung muss daraufhin ausgeschalten und nach erfolgter Lastanpassung wieder eingeschalten werden -Beginn der Verlustfaktormessungen, 8 Messungen werden durchgeführt und protokolliert Messungen auf Programmabfrage hin beenden Nächst höhere Spannungsstufe einstellen und Messungen erneut starten Wiederholung dieses Schrittes bis alle Spannungsstufen durchfahren sind. Nach Beendigung dieser Messreihe muss die Hochspannung ausgeschalten und der Kabelprüfling unter Beachtung der oben genannten Sicherheitsvorschriften an den Versuchsaufbau angeschlossen werden. Zur Durchführung der zweiten Messreihe mit Kabelprüfling sind die oben genannten Punkte in der gleichen Reihenfolge zu wiederholen. Bild 3.5: Menü auf dem PC-Bildschirm nach dem Einschalten der Prüfanlage Ausschalten der Hochspannung Die Taste "Hochspannung AUS" (13) drücken Wichtig:Bevor das Bedienteil ausgeschaltet wird, muss das Programm (Vlf) beendet werden. Daraufhin erfolgt die Umschaltung des Unterspannungskondensators (Lastanpassung) Bedienteil mit Tastschalter (2) ausschalten. ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006 12 4. Auswertung 4.1 Der Verlauf des Verlustfaktors des Kabelprüflings (Excel-Datei) ist in Abhängigkeit von der Spannung U in ein Diagramm einzuzeichnen. 4.2 Diskutieren Sie die Ergebnisse insbesondere im Hinblick auf Fehler bei der Verlustfaktormessung ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch1-T2_0,1Hz-Verlustfaktor.DOC 26.10.2006