Biologieolympiade Aufgabe 1 Licht und Schatten a) Da während der Photosynthese Stärke gebildet wird, kann man mit einem IIK-Nachweiß die abgedunkelten Stellen bestimmen. Da die Photosynthese nämlich nur unter Lichteinfluss stattfinden kann, kann an den abgedunkelten Stellen der Stärkenachweiß mit einer IIK-Lösung nur negativ ausfallen. Der dafür durchzuführende Versuch sollte folgendermaßen aufgebaut sein: Materialien: Pflanzenblatt, Aluminiumfolie, großer Glasbehälter, Becherglas, Ethanol, Heizplatte, IIK-Lösung, Schale, Wasser, Lampe Durchführung: Das Pflanzenblatt wird an bestimmten Stellen mit einer Aluminiumfolie so abgedeckt, dass diese nicht mehr durch das Licht der Lampe bestrahlt werden können. Das Blatt wird nun für 3 Tage belichtet. Nach den 3 Tagen wird die Aluminiumfolie vom Blatt enternt und das Blatt wird in ein Becherglas mit Ethanol gelegt. Nun stellt man das Becherglas in einer Wasserbad, erhitzt dieses, so dass das Blatt im siedenden Ethanol farblos wird. Das Blatt wird aus dem Wasserbad genommen und getrocknet und schließlich in eine Schale gelegt und mit einer IIK-Lösung übergossen. Beobachtung: An den zuvor abgedunkelten Stellen ist keine Färbung vorhanden. Die zuvor nicht abgedunkelten Stellen weisen eine schwarzblaue Färbung auf. Auswertung: Die schwarzblaue Färbung des Blattes ist ein Nachweis für die während der Photosynthese entstandene Stärke. Die abgedeckten Stellen des Blattes enthalten keine Stärke, da ohne Licht keine Photosynthese stattfinden konnte/kann. b) Diagramm 1: Zusammenhang zwischen Temperatur und Anzahl der CO2 Moleküle Diagramm 2 : Anzahl der in den Calvineyklus eingeschleusten CO2 Moleküle Begründung: Die Kurven sind deswegen nicht identisch, da nicht alle von der Pflanze aufgenommenen CO2 Moleküle direkt in den Calvin-Zyklus gelangen, sondern beispielsweise in den Interzellularen der Zelle gespeichert werden. Zunächst einmal steigt die Kurve der aufgenommenen CO2 Moleküle, da die Photosynthese gemäß den Gesetzen der RGT-Regel, schneller ablaufen kann. ( Die RGT-Regel besagt, dass wenn die Temperatur um 10 °C erhöht wird, sich die Reaktionsgeschwindigkeit verdoppelt.) Jedoch denaturieren die Enzyme bei zu hohen Temperaturen, so dass ab einer zu hohen Temperatur die Reaktion langsamer bzw. nicht mehr ablaufen kann. Die Spaltöffnungen schließen sich bei zu hohen Temperaturen, so dass weniger bzw. kein CO2 mehr in das Blatt gelangen kann. Deswegen nimmt die CO2-Aufnahme ab einer bestimmten Temperatur schnell ab, während die Anzahl der in den Calvin-Zyklus eingeschleusten Moleküle vergleichsweise langsamer sinkt, da noch die Restmengen des gespeicherten CO2 verwertet werden können. c) Der Farbumschlag der Salzlösung steht in unmittelbaren Zusammenhang, mit der Freisetzung von Sauerstoff, welcher von den Chloroplasten in folge der Photosynthese produziert wurde (Versuch unter Lichteinwirkung!). Die Chloroplasten benötigen dazu einen künstlichen sog. Elektronenakzeptor, um das Wasser im Wasserstoff und Sauerstoff spalten zu können. Diese Elektronenakzeptoren werden als Hill-Reagenzien bezeichnet, benannt nach dem Entdecker Robert Hill. Dazu dient das im Versuch verwendete DCPIP, (Dichlorphenolindophenol) welches in seiner oxidierten Form blau und in der reduzierten Form farblos ist. Während der Reaktion entfärbt es sich durch die Arbeit der Chloroplasten. Aufgabe 2: Gute Nachbarn? a) Eine Dimerisierung kann nur zwischen zwei gleichen Aminosäuren stattfinden. Daher kommen nur die benachbarten AS Leu-Leu oder Phe-Phe dafür in Frage. Phenylalanin besitzt im Gegensatz zu Leucin keine partitiellen Ladungen, daher können auch keine Wasserstoffbrücken ausgebildet werden, und somit findet auch keine Dimerisierung statt. b) (1) Der Autausch der Aminosäure Asp21 mit Arg hat keinen Einfluss auf die Dimerisierung, da keine Wasserstoffbrückenbildungen ausgebildet werden können. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der NH3+ - Rest des Lys20 keinen komplementären COO ־- Rest bei der Aminosäure Arg vorfindet. (2) Der Austausch der Aminosäure Ser32 mit Thr führt zur Dimerisierung zwischen Thr und Gln59. (3) Der Autausch der Aminosäure Phe46 mit Asn hat keinen Einfluss auf die Dimerisierung, da die gegenüberliegende Aminosäure Val81 keine komplentäre NH3 bzw COO Gruppe hat, die zur Ausbildung einer Wasserstoffbrückenbildung gebraucht würde. (4) Der Autausch der Aminosäure Val81 mit Ile hat keine Einfluss auf die Dimerisierung, da der Rest der Amonisäure Ile nicht an den Rest der Aminosäure Phe binden kann, da dieser aus einem geschlossenen Benzolring besteht und daher keine Wasserstoffbrückenbildung ausbilden kann. c) Eine permanente Dimerisierung hat eine Konformationsänderung zur Folge. Diese Konformationsänderung bewirkt nun, dass der mit dem Rezeptor verbundene Proteinkanal permanent aktiviert bzw. geöffnet ist. Dieser Effekt ist vergleichbar mit einer ständigen Anwesenheit des Hormons am Rezeptor. Aufgabe 3: Auf den Punkt gebracht a) Da Petrischale 3 außer dem Medium Lactose keine weiteren Chemikalien enthält, können die mutierten E.coli Stämme – sie sind durch Mutationen nicht mehr in der Lage, Lactose zu verwerten – nicht bzw. nur einzeln auf diesem Medium überleben. Dabei ist zu beachten, das bei Stamm 1, bei dem eine sog. Punktmutation vorhanden ist immerhin 25 Bakterienkolonien auftreten, bei Stamm 2, welcher durch Rasterverschiebungsmutationen verändert ist, jedoch nur 2 Kolonien vorhanden sind. Da jedoch beide Bakterienstämme eigentlich nicht mehr in der Lage sein sollten, Lactose zu verwerten, ist jedoch auch schon diese geringe Anzahl von Bakterienkolonien auf den ersten Blick irritierend. Erklären lässt sich dieses jedoch durch Spontanmutationen, also Mutationen, die es den Bakterien wieder ermöglichen, Lactose zu verwerten. b) Zunächst einmal ist zu sagen, dass sowohl Bromuracil, als auch Ethidiumbromid Mutagene sind. Bromuracil gehört zu den so genannten Basenanaloga, d. h. sie können anstelle der normalen Basen in die DNA eingebaut werden. Bromuracil z. B. stimmt in seiner Ketoform bis auf den Bromrest anstelle der -Gruppe mit Thymin überein, kann also anstelle von diesem eingebaut werden und paart dann entsprechend mit Adenin. Allerdings kann Bromuracil von seiner Ketoform (beide O-Atome doppelt am Ring gebunden) in seine Enolform (Doppelbindung eines O-Atoms "klappt" in den Ring, es entsteht eine OH-Gruppe) wechseln, die dann drei Wasserstoffbrücken ausbilden kann und somit nicht mehr mit Adenin, sondern mit Guanin paart. Ethidiumbromid dagegen ist eine intalierende Substanz, d. h. sie schiebt sich zwischen die Basenpaare. Bleibt es dort auch während der Replikation oder Transkription erhalten, kann es zu einer Veränderungen des Leserasters führen. Dadurch werden dann Rasterverschiebungen verursacht. Die Wirkungsweise in dem vorgegebenen Experiment ist nun die, dass Bromuracil in der Petrischale 1 die Mutation bei 597 E.coli Bakterien sozusagen rückgängig machen kann, so dass sie wieder Lactose verwerten können. Jedoch ist Bromuracil nur bei 3 Rasterverschiebungsmutanten in der Lage, dasselbe Ergebnis herbeizuführen, wobei es im Vergleich mit der Kontrollschale nicht offensichtlich wird, ob diese 3 „Rückmutationen“ wirklich durch das Bromuracil verursacht worden sind. Die Wirkungsweise des Ethidiumbromids auf Rasterverschiebungsmutanten ist ähnlich wenngleich viel geringer als die des Bromuracils bei Punktmutationen. Immerhin sind jedoch 48 Kolonien durch Zugabe von Ethidiumbromid in der Lage, Lactose zu verwerten. Parallel zu der Wirkung von Bromuracil auf Rasterverschiebungsmutationen ist die Wirkungsweise von Ethidiumbromid auf Punktmutationen gleich 0. c) Die Zahlenverhältnisse von 25 Bakterienkolonien bei Punktmutationen zu 2 Kolonien bei Rasterverschiebungsmutationen in Petrischale 3 zeigt deutlich an, dass es wahrscheinlicher ist, dass Punktmutationen (hier: AGG ACG) behoben werden können, als Rasterverschiebungsmutationen, bei denen immerhin z.B. eine ganze Base im Strang der DNA wegfällt bzw. dazu kommen kann. Es kommt folglich öfters zu spontanen Punktmutationen als zu Rasterverschiebungsmutationen. d) Die natürliche Punktmutationsrate beträgt 25/109 0.0000025%