Befruchtung unserer Zuchttiere

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Befruchtung unserer Zuchttiere
Die Unterbringung unserer Zuchttiere ist von erheblicher Bedeutung, wenn eine gute
Befruchtung zustande kommen soll. Die Brutperiode beginnt, vor allen bei den
Großrassen, schon in den Wintermonaten, in denen die Zuchtstämme vorwiegend im
Stall gehalten werden. Herrscht im Stall kein gutes Klima, ist er oder die Einstreu zu
feucht. Ist der Stall zu kalt oder besteht Zugluft, so mindern diese Mißstände das
Wohlbefinden der Insassen und somit auch die Tretbereitschaft des Hahnes. Es ist
bekannt, daß ein Huhn im laufe eines Jahres 4 Liter Feuchtigkeit durch den Kot und
Schnabel abgibt. Die anteilige Feuchtigkeit während der Wintermonate muß aus dem
Stall abgeführt werden. Der Stall sollte deshalb eine gute Lüftungsmöglichkeit haben.
Auch bei Kälte müssen die Lüftungsklappen geöffnet bleiben, sodaß die Abführung
verbrauchter und das zuführen frischer, sauerstoffreicher Luft gewährleistet wird.
Merksatz:
Trockene Kälte schadet den Tieren wenig, naßkalte Stallluft dagegen viel.
Daß die Fütterung der Zuchttiere einen erheblichen Einfluß auf das
Befruchtungsergebnis hat, ist längst bekannt. Die Fütterung soll gut und ausgeglichen
sein. Es müssen die Zuchttiere auf die Zuchtzeit vorbereitet sein und während dieses
Zeitraumes mit reichlich Grünfutter versorgt werden. Die Fütterung von Keimhafer, der
jedoch nur bis maximal 8 mm lange Keime haben darf, ist besonders zu empfehlen,
um ein gutes Befruchtungsergebnis zu erhalten. Auch Mohrrüben fein zerkleinert
verfüttert, enthalten reichlich Karotin und Vitamin A, was sich bekanntlich
befruchtungsfördernd auswirkt.
Daß bei vielen Zuchttieren, die Vorbereitung zur Zuchtzeit völlig mißachtet wird,
ergibt sich aus der Tatsache, daß solche Tiere noch im Januar auf den Schauen
anzutreffen sind. Wo bleibt dann noch Zeit zur Zuchtvorbereitung?
Falsche und unsachgemäße Fütterung führt meist zu verfetteten Tieren, was sich
negativ auf die Befruchtung auswirkt. Um diesen Sachverhalt besser verstehen zu
können wollen wir uns die Entwicklung des Eies und den Befruchtungsvorgang unter
Zuhilfenahme der Abbildung des "Legeapparates einer Henne" näher betrachten.
Das
Ei
Eierstock
gebildet.
befinden
tausend
bei
der
wird
im
und
Eileiter
Unreife Eifollikel
Im Eierstock
sich mehrere
Eizellen,
die
Legereife zur
Dotterkugel
heranreifen.
Die
fertigen
Dotter
gelangen
durch
einen Sprung
des
Dottersackes
in
den
Eileiter, wo sie
mit den
verschiedenen
Eiklarschichten
und der Schale umgeben werden. Der Eileiter hat eine Länge bis zu 60 cm. Durch diesen
wird der Eidotter innerhalb 24 Stunden fleischwolfartig durch Muskelbewegung
hindurchbewegt und mit verschiedenartigen Eiweißen, der Eihaut und der Schale umgeben.
Eidotter
Die obige Zeichnung zeigt einen Querschnitt durch den Eidotter und den Eileiter.
Die Befruchtung des Eies erfolgt durch den Tretakt des Hahnes, wobei dieser eine große
Anzahl von Spermen an die Kloake abgibt. Die Spermen, auch Samenfäden genannt,
wandern durch den Eileiter bis zu dessen Anfangsteil, dem Trichter, wo die Befruchtung
stattfinden kann. Die Befruchtung ist dann vollzogen, wenn sich die Samenfäden
(Spermen) des Hahnes mit der Keimscheibe auf der-Dotterkugel verschmelzen. Dieser
Vorgang muß sich am Anfang des Eileiters vollziehen, solange die Keimscheibe des Dotters
noch nicht von Eiweiß umhüllt ist.
Die Verschmelzung der Spermen des Hahnes mit der Keimscheibe des Dotters wird
jedoch durch verfettete Zuchttiere, gleich welcher Geflügelgattungen, nachteilig
beeinträchtigt.
Durchgang des Dotters im verfetteten Eileiter
Hat eine Henne Fett angesetzt, so muß diese Fettmasse irgendwo hin. Die
Körperaußenhülle verhindert ein Ausweichen nach außen. Also geht der Druck nach innen
auf den Eileiter. Dadurch entstehen Falten wie die Zeichnung erkennen läßt. Die Spermen
setzen sich in diese Falten und können somit nicht mit dem rotierenden Eidotter und dessen
Keimscheibe zur Verschmelzung kommen. Daß Hennen der schweren Geflügelrassen
leichter verfetten, als die der leichten Rassen, ist allgemein bekannt. Das oben aufgezeigte
Beispiel begründet in vielen Fällen die oftmals schlechte Befruchtung_ der schweren
Hühnerrassen. Hinzu kommt das noch ruhigere Wesen dieser Tiere.
Durch einen einmalig erfolgten Tretakt des Hahnes können 10 bis 15 Eier befruchtet werden.
Wechseln wir in einem Zuchtstamm den Zuchthahn, so kann erst nach 20 Tagen mit der
Befruchtung durch den neuen Hahn gerechnet werden.
Mit diesen Ausführungen haben wir einige positive, sowie auch negative Merkmale der
Befruchtung unseres Geflügels angesprochen. Sicherlich wird es deren noch mehr geben.
dominant
rezessiv
rezessiv '
(beherrschen, durchsetzen überdecken)
(unterlegen, unterdrückt, überdeckt )
schwarzes Gefieder
Leghornweiß
weiße Haut- und Lauffarbe
helle Haut- und Lauffarbe
Rosenkamm, Erbsen- + Wulstkamm
Wulstkanm
Kammauswüchse
Bartbildung + nackter Hals + Locken
normale Befiederung
langsame Befiederung
befiederte Läufe
Hennenfiedrigkeit
Mehrsporigkeit
Mehrzehigkeit
Krüperform
rotes Auge
braunes + schwarzes Auge
normale Schädelform
weißes Gefieder
schwarzes + buntes Gefieder
gelbe Lauf- und Hautfarbe
dunkle Haut- und Lauffarbe
Einfachkamm
Rosenkahm
normale Kammform
normale Befiederung
seidige Befiederung
schnelle Befiederung
nicht befiederte Läufe
normales Hahnengefieder
normale Sporenbildung
Vierzehigkeit
normale Form
Perlauge
rotes + perlfarbiges Auge
Schädelerhöhung
Fachausdrücke der Vererbungslehre
Mendelismus
=
Lehre Mendels
der die gesetzmäßige Vererbung von Anlagen fand
Bastard
=
Mischling von Eltern mit unterschiedlichem Erbgut
(z.B. Maulesel und Maultier - nicht fortpflanzungsfähig)
Chromosomen
=
F1-Generation
=
Kleinstkörper im Zellkern, Chromosomen sind Träger der
Erbanlagen
1. Nachkommenschaft, Kinder der Ausgangseltern
F2-Generation
=
Nachkommen aus Paarung von Partnern der
1. Generation
Gen(e)
=
Erbanlage(n), Erbfaktor(en), Erbeinheit(en)
Genetik
=
Lehre von der Vererbung
Genotyp
=
nicht sichtbarer Erbanlagenbestand
Phänotyp
=
wie man das Äußere des Tieres sieht
Mutation
=
Modifikation =
erbliche Variation, durch spontane Änderung des
Erbgutes bedingt
nicht erbliche Variation, die durch die Umwelt
hervorgerufen wurde
Letalfaktor
=
todbringende Erbänderung (bei Chabos)
Minusvarianten
=
z.B. Nachzucht mit negativen Eigenschaften unter dem
Durchschnitt liegend
Plusvarianten
=
z.B. Nachzucht mit positiven Eigenschaften über dem
Durchschnitt liegend
intermediär
=
in der Mitte liegend (zwischen 2 Farben, Befiederung
oder Größe
mendeln
=
nach den Regeln Mendels eintreten (erscheinen,
auftreten)
homozygot
=
reinerbig, reinrassig
heterozygot
=
spalterbig, mischerbig, mischrassig
geschlechtsgebundene
Merkmale
=
deren Erbanlage im Geschlechts-Chromosom liegen
(z.B. Sperberfaktor, Silberfaktor)
Vererbungslehre
Wie kommt es zu einer Rasse, bei der immer wieder die gleichen Merkmale auftreten und
wie kann es zu Veränderungen bei den Nachkommen kommen? Dazu hat Gregor Mendel im
19. Jahrhundert die nach ihm benannten Mendelschen Gesetze entwickelt. Danach hat jede
Art ein bestimmte Zahl an Chromosomen. Jedes Chromosom ist doppelt vorhanden
(doppelter Chromosomensatz = 2n = diploid). In dem Keimzellen der Elterntiere befindet sich
jedoch nur noch ein einfacher Chromosomensatz (haploid). Wenn nun die beiden haploiden
Chromosomensätze der Eltern zusammenkommen, bildet sich ein neuer diploider
Chromosomensatz beim Nachkommen.
Die Chromosomen sagen über alle Züge und Verhaltensweisen eines Lebewesens aus. In
diesem Beispiel wird vereinfacht das Chromosom für schwarze Gefiederfarbe verwendet.
Der intermediäre Erbgang
Der dominant-rezessive Erbgang
Gen für schwarzes Gefieder
Gen für schwarzes Gefieder (dominant)
Gen für weißes Gefieder
Gen für weißes Gefieder (rezessiv)
Intermediäre Erbgang
Beim intermediären Erbgang ist die Mutter reinerbig weiß und der Vater reinerbig schwarz.
Das heißt, dass die Mutter zwei gleiche Gene für schwarze Gefiederfarbe und der Vater zwei
gleiche Gene für weiße Gefiederfarbe besitzt. Bei der Befruchtung gibt nun jedes Elternteil
ein Gen ab. Die Jungtiere besitzen nun alle ein schwarzes und ein weißes Gen. Genotyp
(genetische Anlagen) und Phänotyp (äußere Merkmal) sind einheitlich. Die Nachkommen
sind also grau.
In der nächsten Generation sind als Elterntiere zwei Mischerbige vorhanden, d.h. sie sind
sowohl vom Genotyp her, als auch vom Phänotyp schwarzweiß. Ihre Nachkommen sind nun
zu 25 % reinerbig schwarz, weil in diesem Fall zwei schwarze Gene weitergegeben wurde.
50 % der Nachkommen sind wieder mischerbig, weil sie ein schwarzes und ein weißes Gen
mitbekommen haben. 25 % der Nachkommen sind reinerbig weiß, weil sie von beiden
Elterntieren das gen für weiße Gefiederfarbe mitbekommen haben.
Fazit: Schwarze und weiße Gene vererben sich im gleichen Verhältnis.
Dominant - rezessive Erbgang
Beim dominant - rezessiven Erbgang sind die Elterntiere ebenfalls reinerbig schwarz und
reinerbig weiß. Die Jungtiere bekommen wieder genotypisch ein schwarzes Gen und ein
weißes Gen vererbt. Trotzdem sind sie phänotypisch schwarz. Das bedeutet, dass sich beim
dominant - rezessiven Erbgang schwarz durchsetzt, wenn genotypisch schwarz und weiß
vorhanden sind. Das schwarze Gen ist also dominant und das weiße Gen ist rezessiv.
Bekommen jetzt diese genotypisch mischerbigen, aber phänotypisch schwarzen Tiere
wieder Nachkommen so hat man zu 25 % reinerbig schwarze Tiere, weil sie zwei schwarze
Gene der Elterntiere mitbekamen. 50 % der Nachkommen sind genotypisch wieder
mischerbig, aber phänotypisch schwarz, da das dominante Gen wieder das schwarze ist. 25
% der Nachkommen sind wieder reinerbig weiß, da sie zwei weiße Gene der Eltern
mitbekamen.
Fazit: Wenn ein Tier zwei schwarze Gene hat, muss es phänotypisch auch schwarz sein. Hat
ein Tier ein schwarzes und ein weißes Gen ist es ebenfalls schwarz, da schwarz dominant
ist und sich infolgedessen phänotypisch auswirkt. Weiße Tiere kann es nur geben, wenn
beide Gene weiß sind.
Natürlich sind dies sehr einfache Erbgänge, da es in der Realität viel mehr Einwirkungen
gibt, und es steht auch nicht ein Chromosom nur für schwarze Gefiederfarbe.
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