ABCDg

Werbung
Vererbungslehre
Präsentation von Gerd Kern
In dieser Präsentation sind Beiträge von Karl Weißenberger
und Alfons Födisch. Von Willy Schopf sind Bilder aus der
homepage „kaninchen-wuertt.de“ eingearbeitet.
Powerpointpräsentation
-„Erfinder“ der Vererbungslehre
Gregor Mendel
-Allgemeine Vererbungslehre (Begriffe)
-Fell- und Farbvererbung unserer Kaninchen
Warum Schulung in
Vererbungslehre?
Gregor Mendel und seine Gesetze
• Als Sohn eines Kleinbauern wurde Johann
Mendel am 22.7.1822 im österreichischen
Schlesien geboren.
• Nach Gymnasium und Studium trat
Mendel im Jahre 1843 in den
Augustinerorden und erhielt den
Klosternamen Gregor.
• Studierte dann noch Physik, Mathematik,
Zoologie und Botanik.
35 Jahre seiner Zeit voraus
• 1865 veröffentlichte Mendel seine Gesetze
über schwerwiegende Kreuzungsversuche
mit verschiedenen Erbsenrassen unter
dem Titel „Versuche unter
Pflanzenhybriden“.
• 1900 wurden die Gesetzesmäßigkeiten
von 3 verschiedenen Forschern
unabhängig voneinander wiederentdeckt.
Während Mendel seine Versuche mit
Erbsenrassen durchführte, nahmen die
Forscher nach ihm andere Pflanzen, z.B. die
Wunderblume, aber auch Tiere wie z.B. die
gerade zum Haustier gewordene Obstfliege.
Die von Mendel entdeckten
Gesetzmäßigkeiten haben für den
Gesamtbereich des Lebendigen, für
Pflanze, Mensch und Tier dieselbe
Gültigkeit.
Über 10000 Kreuzungsversuche hatte
Mendel mit Bohnen, Erbsen und
Habichtskräutern angestellt und dabei
gewisse Gesetzmäßigkeiten festgestellt.
Durch Mutmaßungen und Spekulationen
kann niemand Einsicht in den
Mechanismus der Vererbung erlangen.
Die Beantwortung der Vererbungsfragen ist
nur im Versuch möglich.
Als Ausgangsmaterial verwendete er keine
Pflanzen mit einem Mischmasch an allerlei
verschiedenen Erbanlagen.
Er schuf sich Reinkulturen mit einer
gleichbleibender Vererbung.
Bevor wir jetzt die Mendelschen Gesetze auf
die praktische Kaninchenzucht
übernehmen, müssen wir uns über einige
Begriffe volle Klarheit verschaffen.
Was versteht man unter
Vererbung?
Als Vererbung bezeichnet man volkstümlich
die Übertragung der elterlichen
Eigenschaften auf die Nachkommen.
Es entsteht eine Neubildung aus elterlichen
oder auch vorelterlichen Eigenschaften bei
der Folgegeneration.
Durch die Paarung kommt es zur Befruchtung
oder Vereinigung von Samen- und Eizelle.
Diese Samen- und Eizellen enthalten beide in
ihrem Zellkern die Träger der Erbanlagen,
die Chromosomen.
Die Anzahl der Chromosomen ist Tierart
gebunden unterschiedlich. Sie treten
paarweise auf und tragen in unendlicher
Vielzahl die Erbanlagen in sich.
Chromosomenzahl
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Spulwurm
Heuschrecke
Hai
Regenwurm
Hausmaus
Schwein
Kaninchen
Schimpanse
Schaf
Rind
Pferd
Huhn
Hund
Ente
4
12
24
32
40
40
44
48
54
60
66
78
78
80
( Mensch 46)
An der Aufstellung sieht man, dass keine
Verbindung besteht zwischen der
Chromosomenzahl und der Stellung der
Arten in der Ordnung der Tierwelt.
• Die in der Normalzelle paarweise
vorhandenen Erbanlagen werden durch eine
Reduktionsteilung, auch Reifeteilung genannt,
halbiert und durch die Verschmelzung von
Eizelle und Samenzelle wieder verpaart.
• Hierbei ergeben sich fast unbegrenzt viele
Kombinationsmöglichkeiten für die
Nachkommen.
• Das hat zur Folge, dass Merkmale bei
Geschwistern gleichen bzw. von einander
abweichen.
• Die Nachkommen variieren, sie stimmen
im Erbbild und im äußerem
Erscheinungsbild niemals voll überein.
• Dieses äußere Erscheinungsbild unserer
Kaninchen wird mit Phänotyp bezeichnet.
• Der sichtbare Ausdruck des Körpers und
seines Verhaltens werden im wesentlichen
von den Erbanlagen der Eltern und von der
Umwelt geformt.
• Neben diesem Erscheinungsbild beinhaltet
jedes Tier ein sogenanntes Erbbild, welches
mit Genotyp bezeichnet wird.
• Dieser Genotyp umfasst alle Erbanlagen der
Vorfahren und man erkennt diese nur in ihrer
Qualität an der Nachkommenschaft.
•Die Erbanlagen erstrecken sich nicht nur
auf solche Merkmale wie die gesamte
Entwicklung und das ausgeprägte
Erscheinungsbild bei unseren
Kaninchenrassen, sondern sie enthalten
auch verborgene Latente d.h. noch nicht
erkennbare Erbinformationen die
eines Tages in Erscheinung treten
können.
• Genotyp = das ist das innere Erbbild oder
die Summe aller Erbanlagen
• Phänotyp = das äußere Erscheinungsbild
Faktoren die den Phänotyp beeinflussen
können sind unterschiedliche Temperaturen.
Z.B. Ohrwachstum bei Hermelin oder
Farbenzwerge oder die Verfärbung der
Zeichnungsfarbe beim Russen oder Kalifornier.
Auch die Fellstruktur ist teilweise
temperaturabhängig. Sonneneinstrahlung kann
auch das Aussehen beeinflussen.
Eine wesentliche Bedeutung kommt der
Vererbung der Fellfarben zu.
Diese spezielle genetische Wissenschaft hat
in langjähriger Forschungsarbeit gültige
Gesetze ermittelt, die uns in die Lage
versetzen farbliche Erbformeln abzuhandeln
und entsprechend der jeweiligen Rasse
festzuschreiben.
Ausgehend vom farblichen Erbbild des
wildgrauen Kaninchens werden mittels fünf
großen bzw. fünf kleinen Buchstaben
farbliche Unterschiede dargestellt bzw.
farbliche Dominanz und Rezessivität der
entsprechenden Mutante nachgewiesen.
An der Entstehung der Haarfärbung des
Wildkaninchens sind durch die bereits
genannten fünf Buchstaben symbolisch
dargestellten Erbfaktoren beteiligt.
Die Erblehre bezeichnet diese Faktoren
symbolisch mit den Buchstaben A, B; C, D
und G.
Diese Buchstaben sind doppelreihig mit
Bruchstrich angeordnet, wobei über dem
Bruchstrich stehende Buchstaben für die
Mutter und unter dem Bruchstrich
stehende Buchstaben für den Vater
vererbte Faktoren bedeuten.
• A ist der Grundfaktor für Pigmente und wird
immer dann geschrieben wenn überhaupt
Farbstoff ( Pigmente) gebildet wird.
• B, C und D sind die eigentlichen
Pigmentfaktoren, wovon jeder für die
Produktion bestimmter Pigmente
verantwortlich ist.
• G ist der Faktor der Wildfarbigkeit, er regelt
die Verteilung dieser Pigmente an den
verschiedenen Körperteilen ( Zonenbildung)
und im einzelnen Haar,
• Die unterschiedlichen Varianten eines
Gens bezeichnet man auch als Allele. Die
einzelnen Allele einer Serie stehen in einer
bestimmten Hierarchie zueinander.
• Allele, die in der folgenden Auflistung
zuerst aufgeführt sind, verhalten sich
dominant gegenüber den nach
geordneten, rezessiven Allelen.
In der A-Serie kennt man folgende Allele:
A:
bewirkt die vollständige
Pigmentbildung
ad:
Dunkelchinchilla
achi:
Chinchillafaktor. Gelb und Rot Töne
werden nicht gebildet
am:
Marderfaktor
an:
Russenfaktor, bewirkt die
Schwarzfärbung exponierter
Körperteile,
wie Ohren, Nase und
Läufe, bedingt durch einen Kältereiz
a:
Albino. Vollständige Unterdrückung
der Pigmentbildung
Allele der B-Serie:
Bee : Dunkeleisengrau
Be:
Eisengrau
B:
Schwarzfärbung
bj:
Japanerfaktor, bewirkt die
flächige Aufteilung von
hellen und dunklen Bereichen
im Fell
b:
Gelbfärbung
Allele der C-Serie:
C:
Schwarzfärbung
c:
Braunfärbung (Havanna)
Allele der D-Serie:
D:
Schwarzfärbung
d:
Blaufärbung
Allele der G-Serie:
G:
bewirkt die Einzelhaar- und
Körperzonierung beim wildfarbigen Tier
g0:
Lohfaktor. Die Einzelhaarzonierung wird
unterdrückt, die Körperzonierungen
werden ausgebildet
g:
bewirkt die Einfarbigkeit des Fells
• Neben den Genen der fünf Grundfaktoren
treten weitere Gene hinzu, die weitere
Farbschläge bedingen, dies sind im
einzelnen:
y:
Y:
p:
P:
k:
K:
Rotverstärker, bei roten Fellfarben
Gelb (normal)
keine Silberung
bewirkt die Silberung des Fells
keine Scheckung
bewirkt die Punkt und
Fleckenscheckung des Fells
s:
Holländerfaktor, bewirkt die
gürtelförmige Scheckung der
Holländerkaninchen
keine Scheckung
S:
• Die Wirkungen der Gene y, P und s
beruhen auf Polygenie, d.h. die Anhäufung
der entsprechenden Gene im Erbgut führt
zu einer Verstärkung des jeweiligen
Merkmals.
Erbformeln
wildgrau
ABCDG
ABCDG
schwarz
ABCDg
ABCDg
Albino
aBCDG
aBCDG
blau
ABCdg
ABCdg
havanna
ABcDg
ABcDg
feh
ABcdg
ABcdg
Erbformeln der Scheckenrassen
Schwarz-weiss
ABCDgK
ABCDgk
Schwarz-weiss (Chaplin)
ABCDgK
ABCDgK
Nichtschecken schwarz-weiss
ABCDgk
ABCDgk
Blau-weiss
ABCdgK
ABCdgk
Thüringer-weiss
AbCDgK
AbCDgk
Dreifarbig-weiss
AbjCDgK
AbjCDgk
Havanna-weiss
ABcDgK
ABcDgk
1. Mendelsche Gesetz
Das Uniformitätsgesetz oder das
Einheitsgesetz
Kreuzt man reinerbige ( homozygot) Individien
die in einem Merkmal unterschiedlich sind,
dann sind alle Nachkommen der F 1 –
Generation in diesem Merkmal gleich.
Ausgangstiere sind Weißschecken (KK) mit vollfarbigen
Nichtschecken (kk)

P
KK
kk
X
P = Parentalgeneration
F 1 Generation
F = Filialgeneration
100% typische Schecken (Kk)
( aber die Kopf- und Rumpfzeichnung variiert)
Bei dominant- rezessiver Vererbung haben
alle Nachkommen die gleiche Ausprägung
wie ein Elternteil.
P
X
F1
spalterbig
2. Mendelsche Gesetz
Das Spaltungsgesetz
Kreuzt man die F 1 – Generation unter sich,
dann sind die Individuen der F 2 –
Generation nicht mehr gleich, sondern
spalten sich nach bestimmten
Zahlenverhältnissen auf.
Dabei kommen die Merkmale der PGeneration wieder zum Vorschein.

Ausgangstiere sind typische Schecken (Kk)
Kk
X
Kk
=
Kk
Kk
50 %
kk
KK
25 %
25 %
X
F1
spalterbig
F2
reinerbig 25 %
spalterbig
50 %
spalterbig
reinerbig 25 %
X
F1
F2
reinerbig 25 %
spalterbig
50 %
spalterbig
reinerbig 25 %
Weiße Neuseeländer
Blaue Wiener
X
Nachkommen = F 1 sind zu 100 % wildfarbig
Verpaarung F 1 untereinander
X
Weiße Neuseeländer 25 %
Wildgraue 50 %
F 2 Generation
Blaue Wiener 25 %
Verpaarung F 2 untereinander
Ergebnis
50 % WN
50 % Wildgrau
50 % Wildgrau
50 % BlW
Verpaarung F 3 untereinander
Ergebnis 100 % WN
Ergebnis 100 % BlW
Warum diese Kreuzungsversuche?
Nun farblich haben wir nichts erreicht, aber
die genetischen Vorzüge der Rassen
gegenseitig haben sich vermischt.
Wir werden das daran erkennen, dass alle
gleich farbigen Tiere nicht das gleiche
Erscheinungsbild haben werden.
Wir haben zum Beispiel BlW mit
Kopfbildungen der WN, oder wir haben ein
etwas langes WN Fell durch den Einfluss
der BlW etwas kürzer gestaltet.
Deutsche Riesenschecken
havanna-weiß
P
F1
Alle Tiere der F 1 Generation sind schwarz, aber spalterbig auf havanna.
F1
Die F 2 – Generation spaltet sich bei dieser Verpaarung zweimal auf und dies in
der Farbe und im Scheckenfaktor.
3. Mendelsche Gesetz
Das Gesetz der freien Kombination der Gene
und der Erbanlagen
Kreuzt man Individuen die sich in 2 Merkmalen
reinerbig unterscheiden, so werden die
Merkmale unabhängig voneinander vererbt. In
der F 2 – Generation können reinerbige
Neukombinationen auftreten.
Das Herauszüchten einer eigentlich farblosen Rasse gleich weiß oder
ein dihybrider Erbgang
Verpaarung von
Sachsengold ( rot)
x Kleinchinchilla
P
Ergebnis
F1
Gemessen an
großen Zahlen
spaltet diese
Verpaarung bei
16
Nachkommen
wie folgt auf.
Farbliches Ergebnis der Verpaarung der F 1 untereinander.
Theoretische Aufspaltung von 16 Nachkommen.
wildfarbig
Reinerbig
wildfarbig
1 fach
spalterbig
wildfarbig
1 fach
spalterbig
wildfarbig
1 fach
spalterbig
wildfarbig
2 fach
spalterbig
Sachsengold
reinerbig
wildfarbig
2 fach
spalterbig
Sachsengold
reinerbig
wildfarbig
1 fach
spalterbig
wildfarbig
2 fach
spalterbig
Kleinchin
reinerbig
wildfarbig
2 fach
spalterbig
Kleinchin
reinerbig
Schwarz grannen
Sachsengold
reinerbig
Kleinchin
reinerbig
P
F1
Kombinationschema
ABCDg
ABCDg
(schwarz)
ergibt
X
ABCdG
ABCdG
(blauwildfarbig)
ABCDg
ABCdG
das ist wildgrau ( spalterbig)
Die F 2 spaltet in zwei Merkmalen und folgt der
Aufspaltung einer dihybriden Kreuzung ( das
ist eine Kreuzung, die sich in 2 erblichen
Merkmalen unterscheidet) nach dem
Verhältnis 9 : 3 : 3 : 1, das ergibt
9 wildfarbige Tiere, 3 schwarze, 3
blauwildfarbige und 1 ? Farbiges Kaninchen.
Das Tier hat den Kombinationstyp
ABCdg
ABCdg
P
F 1 – Generation
ist schwarz
blau (reinerbig)
ABCdg
ABCdg
havanna ( reinerbig)
X
ABcDg
ABcDg
schwarz
=
ABCdg
ABcDg
spalterbig
Verpaart man die F 1 – Generation untereinander, dann
ergibt es wieder 16 Verbindungsmöglichkeiten.
In der Aufteilung von 9 schwarze, 3 blaue, 3
havannafarbige und ein ? Kaninchen.
ABcdg
ABcdg
Wichtig für unsere Zuchtarbeit
• So wie es bei der Vererbung der
Deckfarbe Gesetzesmäßigkeiten gibt, so
gibt es sie auch in der Weitergabe der
Merkmale in Körperform, Fellstruktur und
Unterfarbe.
Tipp von mir: 97 x 97 ergibt nicht
immer 97 Punkte!
• Wenn die Ausgangstiere in einem
Merkmal die gleichen Fehler haben z.B.
etwas dünne Ohrstruktur oder wenig
Felldichte, dann kann man nicht zu 100 %
Jungtiere mit kräftiger Ohrstruktur und
guter Felldichte erwarten.
Unser Ziel muss sein,
dass wir züchten und eine planvolle Auslese
betreiben.
Durch das Verpaaren von geeigneten und für die
Zucht wertvollen Tieren, wollen wir
Nachkommen erzielen, die besser und noch
wertvoller sind als die Ausgangstiere.
Erstrebenswert ist nicht die herausragende
Leistung einzelner Individuen ( Blender),
sondern die Sicherheit der Vererbung einer
höheren Leistungsfähigkeit bei vielen
Nachkommen.
Die Auslese der Zuchttiere und
die Zusammenstellung der
Paarungen ist entscheidend für
den Ausstellungserfolg!
Niemals Kaninchen mit gleichen
Fehlern verpaaren!
Ich bedanke mich für Eure
Aufmerksamkeit.
Herunterladen