Lösungen zur linearen Algebra II, Blatt 13 Aufgabe 1: Sei √ 6 +√ 2 1 A = √2 2 √ 8 − 6+2 3 √ −2√ 2 4 √2 2 6 √ √ − 6+ √2 3 −2 √6 , 2+3 2 √ 3 v = 1 . 1 Natürlich ist A der Rotationsanteil der zu untersuchenden Isometrie F . Um die Achsenmenge zu bestimmen, suchen wir den Kern U von A − id per Gauß-Verfahren: √ √ √ √ −2 + 2 −2 2√ − 6+ 2 3 √ √ 1 A − id = √ 2 2 √ −8 + −2 6√ , √4 2 8 − 6+2 3 2 6 −6 + 3 2 die ersten beiden Schritte des Verfahrens liefern √ √ 1 2+2 2 − 3 0 −16 0 , 0 0 0 1 0 0 1 0 0 √ − 3 0 . 0 Der Raum U wird also erzeugt von √ 3 w = 0 . 1 Die orthogonale Projektion von v auf U ist w, wir benötigen noch eine Lösung x0 von 0 v = w + (id − A)x0 oder (A − id)x0 = −1 . 0 Indem wir die Schritte aus dem Gauß-Algorithmus von oben nun ebenfalls auf den Vektor auf der rechten Seite anwenden, erhalten wir die äquivalente Gleichung √ 0 1 0 − 3 0 1 0 · x0 = 1/2 , 0 0 0 0 eine Lösung ist also 0 x0 = 1/2 . 0 Damit erhalten wir die Gleichung F (x) = A(x − x0 ) + x0 + w für alle x ∈ R3 , die Achsenmenge von F ist x0 + U , der Translationsanteil w, und F hat keine Fixpunkte. Gemäß der Klassifikation aller Isometrien des R3 auf dem letzten Übungsblatt ist F eine Drehung mit Drehachse x0 + U verkettet mit einer Verschiebung um w entlang dieser Achse. Der Konstrukteur dieser Abbildung weiß zu berichten, dass der Drehwinkel π/2 ist, und die Drehachse bildet einen Winkel π/3 mit der e3 -Achse. Aufgabe 2: Sei E = x + U ⊂ R3 eine Ebene. Behauptung. Es gibt v ∈ R3 und q ∈ R mit E = {z ∈ R3 | hz , vi = q}. 1 Beweis. Wir wählen eine Orthonormalbasis (b1 , b2 ) von U und ergänzen diese zu einer Orthonormalbasis (b1 , b2 , v) von R3 . Setzen wir q = hx , vi, so gilt E = {z ∈ R3 | z − x ∈ U } = {z ∈ R3 | hz − x , vi = 0} = {z ∈ R3 | hz , vi = hx , vi} = {z ∈ R3 | hz , vi = q}. ³1´ √ Behauptung. Sei v = √12 1 und q = 2. Dann ist {z ∈ R3 | hz , vi = q} die Hesse0 Normalform der in der Aufabe angegebenen Ebene. Offenbar ist v normiert und senkrecht zu der Ebene, das Skalarprodukt von v mit Beweis. ³ ´ √ 2 0 ist q = 2. 0 Aufgabe 3: Sei K Körper mit Charakteristik 3. Behauptung. Die Seitenhalbierenden in jedem Dreieck in K 2 sind parallel. Beweis. Seien x, y, z die Eckpunkte eines Dreiecks. Die Seitenhalbierende durch den Punkt z wird aufgespannt von x+y 2 − z. Es gilt aber in Charakteristik 3 x+y x + y − 2z x+y+z −z = = , 2 2 2 und der letzte Ausdruck ist symmetrisch in x, y, z. Aufgabe 4: Behauptung. Der einzige Körperautomorphismus von R ist die identische Abbildung. Beweis. Sei Φ Körperautomorphismus von R. Dann gilt zunächst per Definition Φ(1) = 1, und es folgt für jedes n ∈ N n n n ³X ´ X X Φ(n) = Φ 1 = Φ(1) = 1 = n. i=1 i=1 i=1 Wir erhalten daraus für jedes n ∈ N Φ(n−1 ) · n = Φ(n−1 ) · Φ(n) = Φ(n−1 · n) = Φ(1) = 1, also Φ(n−1 ) = Φ(n)−1 , und damit folgt für natürliche Zahlen m, n Φ(n−1 m) = Φ(n)−1 Φ(m) = n−1 m, d.h. alle positiven rationalen Zahlen sind Fixpunkte von Φ. Weiter gilt Φ(−1) = −1, denn aus Φ(−1)2 = Φ((−1) · (−1)) = Φ(1) = 1 folgt Φ(−1) ∈ {±1}, und Φ ist injektiv. Mit der Multiplikativität sehen wir sofort wie oben, dass alle rationalen Zahlen Fixpunkte von Φ sind. Für alle a gilt Φ(a2 ) = Φ(a)2 ≥ 0. Da wir aus jeder nichtnegativen Zahl eine Wurzel ziehen können, muss das Bild einer einer solchen wieder nichtnegativ sein. Ist nun x ≤ y, so ist auch Φ(x) ≤ Φ(y), denn y − x ≥ 0. Sei nun r eine beliebige reelle Zahl. Wir wählen zwei Folgen (li ), (ui ) rationaler Zahlen, von denen (li ) monoton wachsend gegen r konvergiert und (ui ) monoton fallend. Dann folgt li = Φ(li ) ≤ Φ(r) ≤ Φ(ui ) = ui , wir sehen also, dass li und ui gegen Φ(r) konvergieren. Damit ist Φ(r) = r. 2