Online-Ergänzung

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Online-Ergänzung zum
Anwendung
zur
Bestimmung
Bau eines Schülerphotometers
der
Peroxidase
Enzymaktivität
und
weitere
Anwendungsmöglichkeiten
G. P. Püschel und A. Pucher
Weitere Anwendungen des Photometers:
Das Photometer kann auch für eine Reihe weiterer Messungen verwandt werden, die im
Zusammenhang mit dem Biologie- oder Chemieunterricht interessant sein könnten. Beispiele
zur Chlorophyll Quantifizierung, Proteinbestimmung nach Lowry und zur Bakterien
Wachstumskurve sind in der Online-Ergänzung beschrieben.
Chlorophyll Quantifizierung
Die Wellenlänge des Lasers liegt relativ genau im Absorptionsmaximum von Chlorophyll.
Chlorophyll kann man aus Blättern mit einer organischen Phase extrahieren und die
Konzentration in den unterschiedlichen Fraktionen photometrisch bestimmen.
Proteinbestimmung nach Lowry
Im Rahmen der Besprechung von Proteinen wird häufig als eine Unterrichtseinheit der
Proteingehalt unterschiedlicher Nahrungsmittel besprochen. Wie wird der Proteingehalt
eigentlich bestimmt? Eine gängige Methode ist eine Proteinbestimmung nach Lowry. Der
Protein-Kupfer-Komplex hat ein Absorptionsmaximum bei 630 nm und eine Messung ist mit
dem selbst gebauten Photometer möglich (Abb. 7). Die für den Versuch benötigten
Reagenzien können über den Chemikalienfachhandel problemlos bezogen werden (Tab. 3).
Abbildung 7 Proteinbestimmung nach Lowry. Albuminverdünnungen in Wasser mit 0, 6, 12, 18,
24 und 30 µg Protein wurden mit Lowryreagenz umgesetzt und die Stromstärke in Abhängigkeit von
der Proteinkonzentration im Photometer ermittelt.
Tabelle 3 Materialien für die Proteinbestimmung nach Lowry
Produkt
K-Na-Tartrat
SDS
CuSO4
Na2CO3
NaOH
Folin Ciocalteu's Reagenz
Bezugsquelle
Roth 7998.3 500 g
Roth 5136.1 1 kg
Roth 8175.1 1 kg
Roth 8563.1 1 kg
Preis
ca. € 20,ca. € 36,ca. € 18,ca. € 12,-
Sigma-Aldrich F9252-100ML
ca. € 30,-
Folgende Stammlösungen müssen von der Lehrkraft vorbereitet werden. (1) Lowry A1: In 40
mL dest. H2O 0,1 g CuSO4 x 5 H2O und 0,2 g Kalium-Natrium-Tartrat lösen; in weiteren 40
mL dest. H2O 1 g wasserfreies Na2CO3 lösen. Beide Lösungen mischen und mit dest. H2O
auf 100 mL auffüllen. Diese Lösung ist bei 4°C praktisch unbegrenzt haltbar. (2) Lowry A2: 5
g Natrium-Dodecylsulfat (SDS) in 100 mL dest. H2O lösen. Bei Raumtemperatur praktisch
unbegrenzt haltbar. Achtung, nicht bei 4°C lagern, SDS fällt in der Kälte aus. (3) Lowry A3:
0,8 M NaOH. Bei Raumtemperatur praktisch unbegrenzt haltbar. (4) Am Versuchstag werden
1 Teil Lowry A1, 2 Teile Lowry A2 und 1 Teil Lowry A3 zum kompletten Lowry A Reagenz
gemischt. (5) Lowry B: 3 mL 2n Folin-Ciocalteu's Phenoreagenz mit 15 mL dest.
H2O
mischen.
wird
Bei
4°C mindestens
6
Monate
haltbar.
(6)
Für
eine
Eichreihe
Rinderserumalbumin in einer Konzentration von 1 mg/mL in Wasser eingewogen.
Von
den
Schülern
wird
dann
folgendes
Experiment
durchgeführt:
Von
der
AlbuminstammLösung werden 100 µL mit dest. H2O auf 1 mL aufgefüllt und gemischt.
Diese Verdünnung enthält 40 µg/400 µL Protein. Von dieser Verdünnung 400µl in ein neues
Reaktionsgefäß überführt, weitere 400 µL werden mit 400 µl Wasser verdünnt. Diese 1:2
Verdünnungen in H2O wird wiederholt und so Verdünnungen mit 20 µg, 10 µg und 5 µg
Protein in 400 µL hergestellt. Von der letzen Verdünnung werden 400 µL verworfen, so dass
nun in allen Reaktionsgefäßen 400 µL Proteinverdünnung vorliegen. Zu den jeweils 400 µl
Proteinverdünnung werden 400 µL Lowry A Reagenz gegeben und das Gemisch für ca. 10
min bei Raumtemperatur belassen. Dann werden 200 µL Lowry B Reagenz zugesetzt und
das Gemisch für ca. 20 bis 30 min bei Raumtemperatur inkubiert. Danach kann die
Farbintensität im Photometer bestimmt werden. Der -log(I/Io) ist proportional der
Proteinkonzentration im Ansatz.
Bakterien Wachstumskurve
Das Photometer ist auch geeignet, um eine Wachstumskurve mit einer Bakteriensuspension
aufzunehmen (Abb. 8). Hierbei kann man nachweisen, dass sich die Bakterien unter
optimalen Wachstumsbedingungen exponentiell vermehren. Allerdings zeigt das Photometer
bei hohen Bakteriendichten im Vergleich zur Messung in einem Referenzphotometer bei 550
nm zu niedrige Werte an. Daher können die Kurven nur in frühen Wachstumsphasen gut
aufgenommen werden. Der Versuch wird wie folgt durchgeführt: Eine Kolonie eines
geeigneten E. coli Stammes (z. B. XL-1, apathogener Laborstamm)
wird von einer
Kulturplatte in einem 50 mL Erlenmeyerkolben in 5 mL LB Medium überführt und über Nacht
unter schütteln bei 37°C inkubiert. Aus dieser Übernachtkultur werden am Versuchstag 0,1
mL in 5 mL LB Medium überführt und die Stromstärke im Photometer gemessen. Der Inhalt
der Küvette wird zurück in den Kulturansatz überführt und die Kultur unter Schütteln bei 37°C
inkubiert. Die Messung wird alle 30 min wiederholt. Eine genaue Vorschrift zur
Bakterienkultur wird vom Erstautor auf Wunsch gerne zur Verfügung gestellt.
Abbildung 8 Bestimmung der Proliferationsgeschwindigkeit von Bakterien. Die Zunahme der
Dichte einer Bakterienkultur über die Zeit wurde Photometrisch bei 550 nm und im Vergleich dazu mit
dem selbst gebauten Photometer ermittelt. Auch wenn sich die Absoluten Werte unterscheiden, kann
in beiden Fällen eine Exponentielle Wachstumsrate nachgewiesen werden.
Weitere Hilfsmittel
Mikroliterpipettenersatz
In der Regel stehen in Schulen keine Mikroliterpipetten für die Schüler zur Verfügung. Einen
einfachen, hinreichend genauen Ersatz bilden Feindosierungsspritzen (z. B. Omnifix-F von
Braun) die mit einer abgeschnittenen Spitze für eine 200 µL Mikroliterpipette
bewehrt
werden (Abb. 9). Beim Aufziehen der Flüssigkeit markiert jeweils die Stempelunterkante das
aspirierte Volumen (nicht komplett mit Flüssigkeit füllen, sondern das Luftpolster unter dem
Stempel belassen, Spritze immer mit der Spitze nach unten halten). Auf diese Weise können
Volumina von 50 µL bis 1 mL hinreichend genau und reproduzierbar bestimmt werden. Um
noch
kleiner
Volumina
reproduzierbar
zu
pipettieren
wird
mit
einem
dünnen
Permanentmarker auf die Pipettenspitze ca. 17 mm oberhalb des Auslaufs eine Markierung
angebracht. Wird der Flüssigkeitsspiegel bis zu dieser Markierung aufgezogen, entspricht
das etwa 20 µL Zwischen den Messungen können die Spritzen mit Wasser ausgespült
werden und sollten dann so weit wie möglich von Wasserresten entleert werden. Trotz des
Spülens empfiehlt es sich, beim Enzymassay für Reagenzien und Enzympräparation
unterschiedliche Pipetten zu verwenden, da es sonst zu einer Kontamination der
Reagenzienlösungen mit Enzym kommt, die den Versuch massiv stört. Ebenso sollten
Proteinverdünnungen und die Lowry Lösungen mit unterschiedlichen Pipetten gemessen
werden.
Abbildung 9 Herstellung einfacher Mikroliterpipetten. Anleitung siehe Text.
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