Frauen-Power

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Frauen-Power – APS-Kongress 28.5.-1.6. – ©Dipl.-Psych. Bärbel Neumann – [email protected]
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Frauen-Power
Oder: Wie Frauen es lernen sich durchzusetzen
1. Einleitung
Hilfestellungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie zur Gedankenveränderung und Techniken
der sozialen Kompetenzstärkung der Verhaltenstherapie können helfen, sich als Frau oder Mann
besser durchzusetzen.
2. Die Frau in der (christlichen) Gesellschaft
Spielregeln der weiblichen und der männlichen Kultur:
Beziehungsorientierte – eher weibliche – Kultur: Bez. Haben hohen Stellenwert. Frauen
entwickeln Fähigkeiten, die Probleme und Gefühle and. Menschen wahrzunehmen und darauf
einzugehen. Frauen vermeiden es eher, autoritär oder hart zu wirken.
Dominanzorientierte – eher männliche Kultur: Es geht eher um den eigenen Status. Männer
nutzen z.B. Gespräche sehr viel häufiger als Frauen, um sich selbst darzustellen und um
herauszufinden, inwieweit der Gesprächspartner überlegen ist.
Christliches Umfeld: Wie sieht es hier für Frauen aus?
 „Männer an die Macht: Männerdominierte Gemeinden. Frauen im Ehrenamt – aber eher
nicht in den Leitungsaufgaben.
 „K-K-K“: Kinder, Küche, Kuchen. Frauen haben bestimmte Aufgaben (Kinder-,
Frauenarbeit), weniger Leitungsaufgaben
 Einäugiges Bibelverständnis: Ihr Frauen, ordnet Euch unter. Miss-verständnis von: Untertan
sein. Epheser 5, 21ff (Beide sollen sich unterordnen. Spez. Aufgaben für Mann und Frau.
 Pfadfinder-Christen: Allzeit bereit. Mitarbeit ist selbstverständlich, Pausen (oft) nicht nötig.
3. Wie sind Frauen zur Selbstunsicherheit gekommen?
♀ Wie hat sich meine Familie mit Konflikten auseinandergesetzt?
♀ Welche Leitsätze zu Konflikten gab es? (Mach keinen Ärger. Sei brav.)
♀ Haben die Brüder dieselben Leitsätze gehört?
♀ Wie gehe ich jetzt mit Konflikten um?
♀ Auf welche Weise habe ich, gelernt, meine Wünsche erfüllt zu bekommen?
♀ Wende ich diese Methoden heute noch an?
Gruppenarbeit:
 Was ist die letzte Situation, die Ihnen einfällt, in der Sie Schwierigkeiten hatten, sich
durchzusetzen? Was haben Sie gedacht? Was hat Sie gehindert, an Ihr Ziel zu kommen?
Was haben Sie stattdessen getan?
 Auf einer Skala von 0 (leicht) – 10 (schwer): Wie schwierig stufen Sie diese Situation ein?
Finden Sie noch eine leichtere und eine noch schwierigere Situation und schreiben Sie diese
kurz auf.
4. Spiele der Frauen
 Spiel Nr. 1: Die Märtyrerin oder „Nach allem, was ich für Dich getan habe.“ Mitleid
erwecken wollen. Seufzt viel. Wünsche der anderen werden erfüllt, die eigenen
untergeordnet.
 Spiel Nr. 2: Unbeteiligt: oder: „Wie du willst, mir ist es egal“. Der eigenen Entscheidung
wird aus dem Weg gegangen. Gedanke: „Es ist dumm von mir.“ „Ich kann den Film ja auch
ein anderes Mal sehen.“
 Spiel Nr. 3: Die Spaßverderberin oder „Ich streite mich nicht mit Dir – gebe Dir aber auch
nicht recht.“ „Ach Kind, Du machst das alles schon richtig und gut. Wenn du jetzt an dieser
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Stelle noch ein bisschen mehr tun könntest.“ „Ganz wie du meinst. Die Meinung der alten
Mutter zählt halt nicht mehr.
Spiel Nr. 4: Die Saboteurin oder „Ich mach’ zwar, was du willst, aber ich lege dir wortlos
Steine in den Weg. Hinausschieben, Zuspätkommen, Trödeln
Spiel Nr. 5: Die Augenklimperin oder “Ein armes kleines Mädchen braucht einen grossen,
schönen, starken Mann.
Spiel Nr. 6: Die Wichtige oder „Ohne mich läuft gar nichts.
Frage: Erkennen Sie sich wieder oder spielen Sie noch ein anderes Spiel?
5. Prozessmodell – oder: Einfach ein Handlungswegweiser
Handlungswegweiser
1. Wahrnehmung
2. Bewertung - Selbsteinflüsterungen
3. Gefühl
4. Verhalten
Hier: Prozessmodell einfügen. Liegt als Kopie bei.
6. Unterscheidung selbstsicheres, unsicheres, aggressives Verhalten.
Merkmal
Sicher
Unsicher
Stimme
Laut, klar, deutlich
Leise, zaghaft
Formulierung
Eindeutig
Vage, unklar
Inhalt
Präzise Begründung,
Überflüssige ErklärunAusdrücken eigener
gen, Verleugnung eiBedürfnisse, Ich-Form, gener Bedürfnisse,
Gefühle werden direkt „Man“, Gefühle werausgedrückt
den indirekt ausgedrückt
Gestik/Mimik
Unterstreichend, lebKaum vorhanden oder
haft, entspannte
verkrampft, kein
Körperhaltung,
Blickkontakt
Blickkontakt
Aggressiv
Brüllend, schreiend
Drohend, beleidigend
Keine Erklärung und
Begründung, Drohungen, Beleidigungen,
Kompromisslosigkeit,
Rechte anderer werden
ignoriert
Unkontrolliert, drohend,
wild gestikulierend, kein
Blickkontakt oder „Anstarren“
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7. Hilfestellungen zur Änderung:
Frage : Welche Gedanken halten Sie ab, Nein zu sagen oder Ihr Recht durchzusetzen?
7.1. Denk mal anders – Hilfestellungen zum Neu-Denken
1. An der Wirklichkeit überprüfen. Was ist wahrscheinlich? (Mein Weltbild)
2. Verantwortlichkeit klären. Bin ich wirklich zuständig - oder darf ich sagen: Kollege kommt
gleich.
3. „Was-kann-schlimmstenfalls-passieren-Prüfung“. Situation zu Ende denken, der
vermeintlichen Katastrophe in Gedanken „begegnen“
4. Vom „Ich muss...“ zum „Ich darf...“ Mir zugestehen, daß meine Wünsche auch zählen. Vom
„ich darf nicht_“ zum „ich will nicht“
5. Nicht nur die negative Seite wählen - auch mal die positive
6. WWJD (Jesus hat auch mal Pause gemacht!!)
Aufgabe: Wählen Sie einen typischen - negativen – Gedanken und suchen Sie eine positive
Alternative.
Beispiele für neue Gedanken:
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




Es ist völlig in Ordnung, Gefühle zu haben. Ein Gefühl ist nicht richtig oder falsch. Es ist
einfach da. Ich darf meine Gefühle anderen gegenüber zum Ausdruck bringen.
Ich bin es wert, dass ich auch vorkommen darf. Ich bin wunderbar gemacht.
Es ist in Ordnung, sich etwas zu wünschen. Ich kann mich für die Befriedigung meiner
Wünsche und Bedürfnisse einsetzen. Gott will wissen, was ich mir wünsche.
Ich darf „Nein“ sagen und anderen eine Bitte abschlagen.
Ich kann es aushalten, wenn der andere mal enttäuscht ist. Ich möchte ehrlich sein – und
erwarte das von meinem Freund, Freundin auch.
Es ist in Ordnung, Fehler zu machen. Ich kann daraus lernen.
Ich bin unterwegs – und Gott geht mit.
7.2. Neues Handeln lernen Hilfe zum „Nein“ sagen
1. „Nein“-Situation vorausdenken und sich darauf vorbereiten.
2. „Nein“-Sätze vorbereiten und laut üben.
3. Klare Aussprache und Blickkontakt.
4. „Nein“ sagen –
ohne Entschuldigungsfloskeln,
ohne Selbstabwertung
ohne manipulative Schmeichelei
5. Eine Begründung genügt.
6. Beim „Nein“ bleiben.
7. Sich selbst Anerkennung geben: „Das habe ich gut gemacht.“ „Ich bin mit Jesus unterwegs.“
Aufgabe: Rollenspiele, um neues Verhalten einzuüben
Literatur:
Pease, Allan + Barbara, Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken, Ullstein (2000)
Bloom, Lynn; Coburn, Karen; Pearlman, Joan: Die selbstsichere Frau, Rowohlt (1979)
Berckhan, Barbara: Die etwas gelassenere Art, sich durchzusetzen, dtv (1995)
Fensterheim, Herbert; Baer, Jean: Sag nicht Ja, wenn Du Nein sagen willst, Goldmann (1977)
Hinsch, Rüdiger; Pfingsten, Ulrich: Gruppentraining sozialer Kompetenzen (GSK), Psychologie VerlagsUnion, 3. überarb. Aufl. (1998)
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Instruktion für selbstsicheres Verhalten (Recht durchsetzen)
Aus: Hinsch/Pfingsten (s. Literaturliste)
C
GSK
Wenn Sie vor einer Situation stehen, in der Sie selbstsicheres Verhalten zeigen wollen,
geben Sie sich selber positive Instruktionen (z.B. „Ich werde es schaffen“, „das ist mein gutes
Recht“ ...)
Wenn Sie in der Situation sind:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Reden Sie laut und deutlich;
Schauen Sie Ihrem Partner in die Augen, (Blickkontakt);
Nehmen Sie eine entspannte Körperhaltung ein;
Äußern Sie Ihre Forderungen, Wünsche und Gefühle in der „Ichform“;
Sagen Sie zuerst, was Sie wollen, dann warum:
Entschuldigen Sie sich nicht, wenn Sie berechtigte Forderungen stellen.
Ziel ist nicht, den anderen fertig zu machen, sondern nur Ihr Recht in Anspruch zu nehmen!
Deshalb:
7.
8.
9.
Werden Sie nicht aggressiv, sondern bleiben Sie ruhig und bestimmt im Auftreten. Das
bringt Sie weiter.
Werten Sie Ihren Partner nicht durch polemische und globale Wertungen ab („Du bist
immer ...“, „Du hast mal wieder ...“)
Äußern Sie ruhig auch einmal Verständnis für die Position des anderen.
Nach der Situation:
Verstärken Sie sich für Ihre Fortschritte. Anerkennen Sie Ihre eigenen Bemühungen und
beachten Sie jeden kleinen Fortschritt, den Sie erzielen. Jeder Lernprozeß benötigt Zeit und
Übung!
Man kann nur schnell und gründlich lernen, wenn man seine Aufmerksamkeit auf positive
Fortschritte richtet, das heißt, stolz und zufrieden zu sein, wenn man ein kleines Stück
weitergekommen ist.
Vergleichen Sie sich nicht mit dem Ideal, das Ihnen
vielleicht vor Augen steht, sondern beachten Sie den
relativen Fortschritt!
Vermeiden Sie Selbstkritik, Selbsthaß und Ungeduld mit sich selbst! Mit Schuldgefühlen und
Selbstbestrafung wurde noch nie viel erreicht, aber sehr oft mancher positive Ansatz zur
Selbstentfaltung unterdrückt, da er unmenschlichen Leistungsforderungen nicht genügte.
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Arbeitspapier 1: Hausaufgaben - Recht durchsetzen (nach Hinsch/Pfingsten: s. Literaturliste)
Im folgenden finden Sie eine Reihe von Situationen. Wir möchten Sie zunächst
bitten, sie bezüglich ihrer Schwierigkeit einzuschätzen. Dann wählen Sie bitte eine
Situation aus, die Sie in der folgenden Woche angehen wollen. Beachten Sie dabei,
daß Sie sich auf keinen Fall eine zu schwierige Situation auswählen. Entscheidend
ist nicht, daß Sie eine schwierige, sondern daß Sie unbedingt eine dieser Situationen
in der Realität durchführen.
D
GSK
Vielen bereitet dieser Schritt zunächst Schwierigkeiten. Ihnen erscheint ein solches Vorgehen „künstlich“ oder
„unnatürlich“, weil sie es normalerweise vorziehen, Situationen eher auf sich zukommen zu lassen. Aber gerade das
bewußte aktive Herangehen ist außerordentlich wichtig.
Situation
Schwierigkeit
1.
Suchen Sie ein Geschäft Ihrer Wahl auf (Radio-, Foto- Möbelgeschäft oder etwas ähnliches), lassen Sie sich
eine oder mehrere Waren zeigen und erklären, bedanken Sie sich und verlassen Sie dann das Geschäft ohne
etwas zu kaufen.
2.
Gehen Sie in einen Supermarkt und schauen Sie sich die dort angebotenen Waren an. Kaufen Sie nichts ein,
sondern stellen Sie den Wagen wieder ab und verlassen Sie den Supermarkt.
3.
Suchen Sie ein Kaufhaus auf und schauen Sie interessiert die Waren irgendeines Verkaufsstandes an.
Nehmen Sie auch einige Gegenstände in die Hand. Wenn Sie ein(e) Verkäufer(in) anspricht, sagen Sie: „Ich
möchte mich nur einmal umsehen“, betrachten weiter die Waren und kaufen nichts.
4.
Gehen Sie in ein Geschäft und lassen Sie sich Geld wechseln (zum Telefonieren oder für Zigaretten). Geben
Sie dabei keine langen Erklärungen, sondern bringen Sie nur kurz Ihr Anliegen vor.
5.
Sprechen Sie auf der Straße einen der vorübergehenden Passanten an und lassen Sie sich fürs Telefonieren
(oder für Zigaretten) Geld wechseln.
6.
Gehen Sie zum Hauskreis und helfen am Ende nicht beim Aufräumen. Wenn Sie gefragt werden, sagen Sie:
„Heute nicht, weil ich früh ins Bett möchte.“
7.
Eigene Situation:
Ich werde in der kommenden Woche Situation ... durchführen
Wenn Sie die Situation durchgeführt haben, beantworten Sie bitte folgende Fragen:
1.
Wo und wann haben Sie die Situation durchgeführt?
2.
Wie zufrieden waren Sie mit Ihrem eigenen Verhalten?
3.
Wie haben Sie sich vor der Situation gefühlt?
4.
Wie haben Sie sich nach der Situation gefühlt?
5.
Wie haben die anderen Personen reagiert?
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Erklärungsmodell
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Situation:
(Hinsch/Pfingsten)
A GSK
negative Selbstverbalisation:
positive Selbstverbalisation:
Gefühl:
Gefühl:
Verhalten:
Verhalten:
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