Factsheet Elontril® (Wirkstoff Bupropion) Historie Bupropion ist ein Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer und seit 1989 in den USA unter dem Handelsnamen Wellbutrin® zur Behandlung von Depressionen zugelassen. Das Medikament wird in drei Teildosen pro Tag eingenommen. 1996 erfolgte in den USA die Zulassung von Wellbutrin SR (sustained release), mit welcher der Wirkstoff in zwei Teildosen pro Tag eingenommen wird. Als Medikament zur Raucherentwöhnung wurde Bupropion in SR-Formulierung 1999 unter anderem in den Ländern der Europäischen Union unter dem Handelsnamen Zyban® zugelassen. 2003 wurde Wellbutrin XL (extended release) in den USA als Antidepressivum zugelassen. Die Tabletten müssen nur noch einmal täglich eingenommen werden. In Deutschland erfolgte die Zulassung von Elontril® (Bupropion in XL-Formulierung) für die Behandlung von Depressionen am 21. Februar 2007. Die Markteinführung begann am 2. April 2007. Dualer W irkmechanismus Elontril® (Bupropionhydrochlorid-Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung, einmal tägliche Dosis) ist das einzige Antidepressivum mit zweifachem Wirkmechanismus, der die Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmung (NDRI) kombiniert.1 Elontril® ist zur Behandlung von Episoden einer depressiven Erkrankung (Episode einer Major Depression) bei Erwachsenen zugelassen2. Der duale NDRI-Wirkmechanismus weist ein geringeres Auftreten von Residualsymptomen wie Schläfrigkeit und Müdigkeit auf und bietet diesbezüglich Vorteile gegenüber den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehmmern (SSRIs).3 W issenschaftlicher Hintergrund von Elontril ® Forschungen deuten darauf hin, dass depressive Episoden unter anderem durch ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn (z. B. Noradrenalin, Dopamin und Serotonin) verursacht werden können, die verschiedene Stimmungs-, Wahrnehmungs- und Verhaltensaspekte regulieren.4,5,6,7,8 Eine reduzierte Dopamin-Übertragung wird mit einem Verlust von Interesse, Antrieb und Freude in Verbindung gebracht, während eine reduzierte Noradrenalin-Übertragung eher zu einem Verlust von Interesse und Energie führen soll.4,5,6,8 Elontril® im Vergleich mit anderen Antidepressiva Elontril® ist eine Alternative zu den gegenwärtig erhältlichen Behandlungen gegen depressive Episoden, einschließlich der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs), die von manchen Patienten aufgrund von Nebenwirkungen, wie sexueller Funktionsstörungen, Gewichtszunahme oder Somnolenz nicht vertragen werden. 9,10,11,12,13,14,15 Das Medikament ist chemisch nicht verwandt mit den SSRIs, trizyklischen Antidepressiva oder anderen bekannten Antidepressiva.16 1 Elontril® hat keine klinisch signifikante Wirkung auf Serotonin und zeigte bislang nicht signifikant die Nebenwirkungen, die oft im Zusammenhang mit anderen Antidepressiva auftreten wie sexuelle Funktionsstörungen, Gewichtszunahme und Somnolenz.9,10,11,12,13,14,15 W irksamkeit Bisher wurden mehr als 15 Millionen depressive Patienten in den USA mit dem Wirkstoff Bupropion behandelt.1 Elontril® hat eine vergleichbare Wirksamkeit mit den SSRIs Sertralin und Paroxetin bei der Behandlung von Depressionssymptomen.17,18,19,20 Elontril® ist gleich wirksam wie SSRIs in der Erreichung einer Remission (etwa 50 Prozent) bei einer depressiven Episode (Episode einer Major Depression) – verbunden mit einer niedrigeren Rückfallwahrscheinlichkeit.3 Elontril® zeigt einen signifikanten Nutzen gegenüber Placebo hinsichtlich der Besserung der Symptome von Energie- und Antriebslosigkeit.21 Elontril® wird im Allgemeinen gut vertragen. 22,23 Im Vergleich zu SSRIs oder zu dem SNRI Venlafaxin kommt es unter Elontril® zu weniger sexuellen Dysfunktionen.10,22,20,24,25 Bei Langzeit-Behandlung mit Elontril® konnte bislang keine Gewichtszunahme gezeigt werden.26 Elontril® weist eine niedrigere Inzidenz von Somnolenz auf als SSRIs.9 Patienten, die mit Elontril® behandelt werden, leidern seltener an häufig auftretenden Residualsymptomen wie Müdigkeit und Erschöpfung als Patienten unter SSRI-Behandlung. Diese Symptome können psychosoziale Störungen verschlimmern und werden mit erhöhten Rückfallraten in Verbindung gebracht.27 Hinweise zur Anwendung von Elontril® Elontril® wird einmal täglich in Form von Tabletten zur Behandlung der Depression eingenommen. Es sollte von den sustained-release Bupropiontabletten unterschieden werden, die in Deutschland unter dem Namen Zyban® erhältlich sind (ein zweimal täglich eingenommenes Arzneimittel zur Hilfe bei der Raucherentwöhnung nikotinabhängiger Patienten).28 Elontril® und Zyban® enthalten den gleichen Wirkstoff (Bupropionhydrochlorid) und dürfen nicht gleichzeitig angewendet werden.2,28 Elontril® ist als Tablette mit 150 mg oder 300 mg erhältlich. Die Dosiserhöhung auf 300 mg pro Tag ist möglich, wenn die Wirksamkeit unter 150 mg Elontril® pro Tag nach vier Wochen noch nicht ausreichend gut ist.2 Das Risiko von Krämpfen unter Elontril® liegt bei ungefähr 0,1 Prozent. Diese Prävalenz unterscheidet sich nicht wesentlich von der Prävalenz eines ersten Krampfanfalls in der Allgemeinbevölkerung, die bei ungefähr 0,07 bis 0,09 Prozent liegt.29 Das Risiko von Krampfanfällen unter Elontril® ist dosisabhängig. Bestimmte Patienten können aufgrund individueller Faktoren – z. B. Vorgeschichte eines Kopftraumas oder eines übermäßigen Alkohol- oder Beruhigungsmittelkonsums – ein höheres Risiko haben als andere.2 Die Ärzte sollten diese Faktoren bei der Verordnung von Elontril® berücksichtigen. Patienten mit einem Krampfanfall in der Vorgeschichte dürfen Bupropion nicht einnehmen (für weitere Kontraindikationen siehe Fachinformation). Die empfohlene Dosis (300 mg) Elontril® sollte aufgrund eines dosisabhängigen Risikos von Krampfanfällen nicht überschritten werden.2 Elontril-Tabletten sollten unzerkaut geschluckt und nicht zerkleinert werden.2 Die Anwendung von Elontril® wird im Allgemeinen gut vertragen.22,23 Die häufigsten Nebenwirkungen (≥1/10) sind Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und gastrointestinale Störungen (einschließlich Übelkeit und Erbrechen).2 2 Quellen: 1 Clayton, AH. Extended-release bupropion: an antidepressant with a broad spectrum of therapeutic activity. Expert Opin Pharmacother, 2007; 8: 457-66. 2 GSK. Fachinformation Elontril, Stand März 2008. 3 Papakostas GI et al. Resolution of sleepiness and fatigue: a comparison of bupropion and SSRIs in patients with MDD. Poster presented at the 16th AEP Congress. Nice, France. April 5-9, 2008 4 Stahl, SM. Essential Psychopharmacology: Neuroscientific Basis and Practical Applications. New York, NY: Cambridge University Press; 2000. 5 Foote SL, Aston-Jones GS. Pharmacology and physiology of central noradrenergic systems. In: Bloom FE, Kupfer DJ (eds). Psychopharmacology: The Fourth Generation of Progress. New York, NY: Raven Press Ltd; 1995. 6 Shelton, RC, and Tomarken, AJ. Can recovery from depression be achieved? Psychiatric Serv, 2001; 52: 1469-78. 7 Stahl, SM. Deconstructing Psychiatric Disorders, Part 2. An emerging neurobiologically based therapeutic strategy for the modern psychopharmacologist. J Clin Psychiatry, 2003; 64: 1145-46. 8 Nutt, D, et al. The other face of depression, reduced positive affect: the role of catecholamines in causation and cure. J Psychopharmacol, 2006, October 18. Online First ahead of print. 9 Fava, M, et al. 15 years of clinical experience with bupropion HCl: from bupropion to bupropion SR to bupropion XL. Prim Care Companion J Clin Psychiatry, 2005; 7: 106-13. 10 Clayton, AH, et al. Prevalence of sexual dysfunction among newer antidepressants. Journal of Clinical Psychiatry, 2002; 63: 357-66. 11 Rosen, RC, et al. Effects of SSRIs on sexual function: a critical review. J Clin Psychopharmacol 1999; 19: 67-85. 12 Rothschild, AJ. Sexual side effects of antidepressants. J Clin Psychiatry 2000;61 (Suppl 11): 28-36. 13 Segraves, RT. Antidepressant-induced sexual dysfunction. J Clin Psychiatry 1998;59 (Suppl 4): 48-54. 14 Sussman, N, Ginsberg D. Weight gain associated with SSRIs. Prim Psychiatry 1998; 5: 28-39. 15 Richelson, E. Weight gain on SSRIs: a paradox? Prim Psychiatry 1998; 5: 40-1. 16 Stahl, SM, et al. A review of the neuropharmacology of bupropion, a dual norepinephrine and dopamine reuptake inhibitor. Prim Care Companion J Clin Psychiatry, 2004; 6: 159-66. 17 Kavoussi, RJ, et al. Double-blind comparison of bupropion sustained release and sertraline in depressed outpatients. J Clin Psychiatry, 1997; 58: 532-7. 18 Weihs, KL et al. Bupropion sustained release versus paroxetine for the treatment of depression in the elderly. J Clin Psychiatry, 2000; 61: 196-202. 19 Kennedy, SH, et al. Sexual function during bupropion or paroxetine treatment of major depressive disorder. Canad J Psychiatry, 2006; 51: 234-42. 20 Thase ME, et al. Remission rates following antidepressant therapy with bupropion or selective serotonin reuptake inhibitors: a meta-analysis of original data from 7 randomized controlled trials. J Clin Psychiatry 2005; 66: 974-81. 21 Chrzanowski, W, et al. Efficacy and safety of bupropion extended release in elderly patients with major depressive disorder. Eur Neuropsychopharmacol, 2006; 16, (Suppl 4): S315-S316. 22 Thase, ME, et al. A double-blind comparison between bupropion XL and venlafaxine XR. J Clin Psychopharmacol, 2006; 26: 482-8. 23 Foley, KF, et al. Bupropion: pharmacology and therapeutic applications. Expert Rev Neurother, 2006; 6: 1249-65. 24 Thase ME, et al. Bupropion extended release and venlafaxine extended release for the treatment of depression: results from three multicenter trials. Eur Psychiatry 2006; 21 (Suppl 1): S168. 25 Clayton, AH, et al. Bupropion extended release compared with escitalopram: effects on sexual functioning and antidepressant efficacy in 2 randomized, double-blind, placebo-controlled studies. J Clin Psychiatry, 2006; 67: 736-46. 26 Weihs KL et al. Continuation phase treatment with bupropion SR effectively decreases the risk for relapse of depression. Biol Psychiatry, 2002; 51: 753-61. 27 Papakostas GI et al. Resolution of sleepiness and fatigue in major depressive disorder: a comparison of bupropion and the selective serotonin reuptake inhibitors. Biol Psychiatry 2006, 60. 1350-1355 28 GSK. Fachinformation Zyban, Stand Juli 2008. 29 Montgomery, SA, et al. Antidepressants and seizures: emphasis on newer agents and clinical implications. Int J Clin Pract, 2005; 59: 1435-40. 3