Actinobacillus pleuropneumoniae serotypes, pathogenicity and

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Actinobacillus pleuropneumoniae serotypes, pathogenicity and virulence
M. Gottschalk
American Association of Swine Veterinarians, 38th Annual Meeting Proceedings, March 3-6, 2007,
381-384, Orlando, Florida
Die klinischen Anzeichen einer akuten APP Infektion sind Dyspnoe, Husten, Anorexie, Depression,
Fieber und manchmal auch Erbrechen. Ohne Behandlung kann der Tod innerhalb weniger Stunden
auftreten. Chronische Infektionen sind charakterisiert durch Husten und Pleuritis.
Es ist wichtig, dass zwischen Infektion und Erkrankung unterschieden wird. Viele Herden, die mit APP
infiziert sind, zeigen keine klinischen Anzeichen. Carrier-Tiere tragen die Erreger auf den Tonsillen
und sind der Hauptgrund für mögliche Streuungen. In Ländern wie Mexiko, Brasilien, Frankreich und
Spanien bestehen immer noch grosse Probleme mit klinischer APP, während in USA und Kanada die
Krankheit relativ gut kontrolliert scheint. In diesen beiden Ländern werden unter grossem Aufwand
subklinische Infektionen überwacht und die Herden von den am weitest verbreiteten virulenten APP
Typen frei gehalten. Dabei spielt die Standardisierung und Anwendung von neuen Testverfahren eine
wichtige Rolle.
APP kann klassifiziert werden in Biotyp I (NAD-abhängig) oder Biotyp II (NAD-unabhängig) wobei
diese Unterscheidung eher für die Labors wichtig ist. Es sollte jedoch beachtet werden, dass
„atypische“ APP (zum Beispiel Biotyp II Isolate) präsent sein und klinische Probleme verursachen
können. Meist können diese Typen durch die üblichen Standardverfahren nicht nachgewiesen werden
und Carrier-Tiere somit verpasst werden. Die Biotyp II Isolate zeigen nicht die typischen
Wachstumseigenschaften wie diejenigen vom Biotyp I und die Kolonien gleichen denjenigen von
Actinobacillus suis.
Momentan sind 15 APP Serotypen bekannt. Die Typen 1-12 und 15 wurden als Biotyp I beschrieben,
während Serotyp 13 und 14 als Biotyp II beschrieben wurde. Manche Stämme der Serotypen 2, 4, 7
und 9 können auch dem Biotyp II angehören, wobei diese bisher nur in Europa beschrieben wurden.
Manche Serotypen teilen gewisse Antigene und werden deswegen zusammen serologisch
klassifiziert: Serotyp 1, 9 und 11, Serotyp 3, 6 und 8 sowie Serotyp 4 und 7.
Nicht alle Serotypen sind gleich virulent. In Nordamerika gehören die Serotypen 1, 5 und manchmal 7
zu den gefährlichsten Serotypen. Der Serotyp 7 wurde in letzter Zeit vermehrt in erkrankten Herden
mit einem hohen Gesundheitsstatus in Quebec nachgewiesen, in konventionellen Herden jedoch
kaum.
Zu den wenig virulenten Serotypen werden in Nordamerika die Serotypen 2, 4 und 10 gezählt. In den
letzten 15 Jahren konnte nur ein Ausbruch mit dem Serotyp 2 beobachtet werden, während die
Serotypen 4 und 10 nur auf Tonsillen von klinisch gesunden Schweinen nachgewiesen wurden. Auch
konnte in APP-feien Herden mit dem beim Ausbruch isolierten Stamm (Serotyp 2) keine Klinik
ausgelöst werden. Treten nun aber trotzdem Ausbrüche mit einem dieser Serotypen auf, so könnte es
dafür 2 Erklärungen geben. Zum einen handelt es sich dabei um einen neuen, bisher nicht bekannten
virulenten Stamm oder es bestehen unterstützende Kofaktoren. Tiere aus Herden, die nicht
subklinisch mit APP oder A. suis infiziert sind können empfänglicher für die Erkrankung sein, da die
neutralisierenden Antikörper gegen die Toxine fehlen.
Die Serotypen 3, 6, 8 (sind häufig schwierig zu unterscheiden) und 15 und 12 gehören zur Gruppe mit
variabler Virulenz. Ein hoher Anteil von konventionellen Herden sind in Amerika und Kanada von
einem oder mehreren dieser Typen infiziert. Eine Erkrankung kann aber nur selten beobachtet
werden. Die meisten Fälle mit niedriger bis moderater Morbidität und Mortalität ereignen sich in
Herden mit hohem Gesundheitsstatus. Infektionsversuche mit den entsprechenden Typen konnten
ausser Fieber keine anderen Krankheitssymptome auslösen. Deshalb werden sie als potentiell virulent
aber wenig pathogen angesehen. Sie stellen somit eine grosse Herausforderung für Zuchtverbände
und ihre Mitglieder dar: Sollen diese Serotypen in klinisch gesunden Herden mit hohem genetischen
Wert toleriert werden? Die Antwort hängt wohl von der Risikobereitschaft der Verbände und deren
Mitglieder ab.
Ersteller : Riccarda Ursprung
Datum : 30.04.2007
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Die beschriebene Virulenz der verschiedenen Serotypen ist nur für Nordamerika gültig. Zum Beispiel
sind die meisten Serotyp 2 Stämme, die in Europa isoliert wurden, stark virulent. Sie sind sozusagen
äquivalent mit den Stämmen vom Serotyp 1 in Nordamerika. Die unterschiedliche Virulenz lässt sich
teilweise dadurch erklären, dass die Stämme unterschiedliche Toxine bilden. Diese Erklärung lässt
sich aber bei weitem nicht auf alle Serotypen anwenden. Es kann also gesagt werden, dass anhand
des Serotyps allein keine Aussage über die Virulenz gemacht werden kann, wenn die geografische
Herkunft nicht bekannt ist. Entsprechend sollte auch höchste Vorsicht beim Tierzukauf aus anderen
Ländern/Regionen geboten sein.
Die Virulenz der spezifischen Stämme kann ebenfalls innerhalb einer Region stark variieren und ist
abhängig vom Immunstatus und Gesundheitsstatus der Herde.
Nicht alle Serotypen erzeugen die gleiche Seroprävalenz in subklinisch infizierten Herden. So führen
die Typen 1, 5 und 7 zu niedrigen Prävalenzen in Sauen und auch in Mastschweinen kann einige
Wochen nach klinischem Ausbruch nur noch eine geringe Seroprävalenz festgestellt werden. Eine
mögliche Erklärung wäre, dass diese Serotypen sich nur schlecht an die Tiere adaptieren.
Andererseits sind die Serotypen 3, 6, 8, 15 und 12 stark infektiös, auch wenn die klinischen Anzeichen
häufig fehlen. Die infizierten Herden zeigen meist eine sehr hohe Seroprävalenz. Diese Tatsache
sollte unbedingt beachtet werden, wenn es darum geht, einen Serotypen zu tilgen.
In Amerika ist seit kurzem der ApxIV Test erhältlich, welcher Antikörper gegen das ApxIV Toxin
nachweist. Dieses Toxin wird nur von APP produziert. In den letzten zwei Jahren wurde vom Autor der
beschriebene Test benutz und folgende Erfahrungen wurden gemacht:
- Generell waren infizierte Herden (Nachweis mittels LC-LPS ELISA) auch mittels ApxIV Test
positiv. Da jedoch weniger Tiere positiv getestet werden konnten wird eine minimale
Probengrösse von 20-30 empfohlen.
- Mittels ApxIV ELISA positiv getestete Tiere unterscheiden sich häufig von den mittels LC-LPS
ELISA positiv getesteten Tieren.
- Rund 35 Prozent der APP-negativen Herden zeigen eine oder mehrere positive Resultate im
ApxIV ELISA. Die Werte waren manchmal sehr niedrig aber zum Teil auch sehr hoch. Diese
Kreuzreaktionen konnten bisher nicht erklärt werden.
- Bei positiven ApxIV ELISA Resultaten wird empfohlen, alle Proben nochmals separat auf alle
Serotypen zu testen.
In konventionellen Herden sollte der ApxIV Test nicht angewendet werden, da die meisten dieser
Herden mit wenig pathogenen APP Serotypen infiziert sein könnten.
Ersteller : Riccarda Ursprung
Datum : 30.04.2007
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