Liturgien

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IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM Krems • IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM
Imago Dei − Musik zur Osterzeit im KlangRaum Krems
Sonntag, 21. März bis Ostermontag, 12. April 2004
www.klangraum.at
• So 21. März, 16.00 Uhr • KlangRaum Krems (In Kooperation mit KirchenTonArt Krems)
MATTHÄUS-PASSION von Johann Sebastian Bach
Chorus Musica Sacra
Robert Holl, Bass (Jesus)
Stefan Rankl, Tenor (Evangelist u. Arien)
Björn Waag, Bass
Ellen Van Lier, Isabelle Anderfuhren, Sopran
Martina Parzer, Martina Steffl-Holzbauer, Alt
Leitung: Alfred Endelweber
(ausverkauft!)
• Palmsamstag 3. April, 19.00 Uhr • KlangRaum Krems
LE SACRE DU PRINTEMPS − Ein musikalisch-kulinarisches Künstlerfest zum Frühlingsbeginn
Bilder aus der heidnischen Wachau … von heidnischen frühlingsopfern und anderen kunstkultorgien
Moderation: Fritz Ostermayer
Mit dem Takon Orchester, Wolfgang Mitterer, Renald Deppe, Otto M. Zykan, abcdancecompany, Duo
Angerer-Bakanic, Erstes Wiener Gemüseorchester, Karlheinz Essl, Bodo Hell u.v.a.
• Karsamstag 10. April, 12.00-22.00 Uhr • KlangRaum Krems
ANTIPHONARIUM • Improvisationen von bruckner / deppe / ptak sowie Werke von Morton Feldman
Konzeption: Renald Deppe
Capella con Durezza: Mathilde Hoursiangou & Hsin-Huei Huang (Klavier), Lena Neudauer & Andreas
Janke (Violine), Susanne von Gutzeit (Viola), Margarethe Deppe & Adrian Janke (Violoncello), Michael
Bruckner (Gitarre), Martin Ptak (Posaune), Renald Deppe (Klarinette & Saxofon)
• Ostermontag 12. April, 19.30 Uhr • KlangRaum Krems
EX TENEBRIS VITA • Werke aus dem 16. und 17. Jahrhundert
Accordone: Marco BEASLEY(Gesang), Guido MORINI (Orgel, Cembalo, Musikalische Leitung),
Enrico GATTI (Violine), Judith-Maria BECKER (Cello), Stevano ROCCO (Laute)
KARTENRESERVIERUNG
Krems / Kartenkiosk am Südtirolerplatz, Nordeingang Stadtpark
Mo-Fr 10.00-18.00 Uhr, Sa 9.00-13.00 Uhr
Tickethotline: 027 32 / 90 80 33, [email protected]
ERMÄSSIGUNGEN
Für Mitglieder des Vereins KirchenTonArt Krems, der Freunde der Kunstmeile Krems, Club Ö1,
Schüler, Studenten, Behinderte, Zivil- und Präsenzdiener
Pressekontakt: Marie-Therese Rudolph • 0676 556 29 66 • [email protected]
IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM Krems • IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM
LITURGIEN − OSTERN 2004 IN KREMS
• Palmsonntag, 4. April, 10.00 Uhr
Palmweihe am Dreifaltigkeitsplatz, Krems
Palmsonntagsliturgie Stadtpfarrkirche Krems – St. Veit
Prozession zur Stadtpfarrkirche, Gottesdienst
• Gründonnerstag, 8. April, 19.00 Uhr
Stadtpfarrkirche Krems – St. Veit
Gründonnerstagsliturgie, Abendmahlfeier, Gemeindegesänge aus Taize / Frankreich
• Gründonnerstag, 8. April bis Karsamstag, 10. April
Gemeindegesänge aus dem Gotteslob täglich ab 10.00 Uhr
• Karfreitag, 9. April, 19.00 Uhr
Stadtpfarrkirche Krems – St. Veit
Karfreitagsfeier
Karfreitagsliturgie mit Chorälen aus der Matthäus-Passion BWV 244 von J. S. Bach
Chorus „Musica Sacra“ Krems / Musikalische Leitung: Alfred Endelweber
• Karsamstag, 10. April, 20.00 Uhr
Stadtpfarrkirche Krems – St. Veit
Osternachtsfeier, Osternachtsliturgie, Gesänge für die Osternacht von Peter Planyavsky, Choräle von
J. S. Bach mit Chorus „Musica Sacra“ Krems
Musikalische Leitung: Alfred Endelweber
• Ostersonntag, 11. April, 10.00 Uhr
Osterliturgien der Stadtpfarrkirche Krems – St. Veit
Hochamt: Krönungsmesse KV 317 für Soli, Chor, Orchester und Orgel von Wolfgang Amadeus
Mozart, Halleluja (aus dem „Messias“ HWV 56) für Chor, Orchester und Orgel von Georg F. Händel
Chorus „Musica Sacra“ Krems & Kirchenorchester Krems – St. Veit
Doris Bogner Sopran / Irene Wallner Alt / James Curry Tenor / Walter Wegscheider Bass
Musikalische Leitung: Alfred Endelweber
Pressekontakt: Marie-Therese Rudolph • 0676 556 29 66 • [email protected]
IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM Krems • IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM
PROGRAMMDETAILS
• So 21. März, 16.00 Uhr • KlangRaum Krems
MATTHÄUS-PASSION von Johann Sebastian Bach
Chorus Musica Sacra
Robert Holl, Bass (Jesus)
Stefan Rankl, Tenor (Evangelist u. Arien)
Björn Waag, Bass
Ellen Van Lier, Isabelle Anderfuhren, Sopran
Martina Parzer, Martina Steffl-Holzbauer, Alt
Leitung: Alfred Endelweber
In Kooperation mit KirchenTonArt Krems
„Das größte Werk unseres größten Meisters, das größte und heiligste Werk der Tonkunst aller Völker“,
rühmte 1829 der Berliner Musikgelehrte Adolf Bernhard Marx Bachs „Matthäus-Passion“ und setzte
damit die uneinholbare Wirkungsgeschichte des monumentalen musikalischen Werks in Gang.
Komponiert wurde die „Matthäus-Passion“ für den Karfreitagsgottesdienst in der Leipziger
Thomaskirche und dort auch 1729 uraufgeführt. Sie erscheint als eine zwischen Gottesdienst und
Konzert stehende Kunstform, deren christliche Glaubensaussage Zuhörer und Zuhörerinnen auf je
eigene Weise in ihren Bann zieht.
Drei Textschichten sind in diesem Werk miteinander verwoben: die biblische Erzählung vom Leben
und Sterben Jesu in den Worten des Apostels Matthäus (Kapitel 26, 27), 16 Gemeindechoräle und in
den Arien lyrische Betrachtungstexte von Christian Friedrich Henrici (genannt Picander).
Johann Sebastian Bach vertonte diese Texte „a due cori“, schafft also mit zwei Chören und zwei
Orchestern die äußerst wirkungsvolle und unverwechselbare dialogische Gesamtstruktur der „großen
Passion“. Einzigartig, auch unbegreiflich entfaltet sich in diesem Werk der musikalische
Formenreichtum von Bachs Zeit und darüber hinaus.
Es ist das erste Mal, dass die „Matthäus-Passion“ in Krems erklingt. International renommierte
Vokalsolisten (unter ihnen der „Wahlkremser“ Robert Holl als Jesus), Mitglieder der Wiener
Symphoniker und die bekannten Kremser Ensembles Chorus Musica Sacra und der Chor des
Oberstufenrealgymnasiums Englische Fräulein werden unter der Leitung von Alfred Endelweber
musizieren.
Ausverkauft!
Pressekontakt: Marie-Therese Rudolph • 0676 556 29 66 • [email protected]
IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM Krems • IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM
• Palmsamstag 3. April, 19.00 Uhr • KlangRaum Krems
LE SACRE DU PRINTEMPS − Ein musikalisch-kulinarisches Künstlerfest zum Frühlingsbeginn
Bilder aus der heidnischen Wachau … von heidnischen frühlingsopfern und anderen kunstkultorgien
Moderation: Fritz Ostermayer
1
Die Vorboten des Frühlings / TAKON ORCHESTER
Anna Hauf (Gesang), Cornelia Pesendorfer (Oboe, Englischhorn), Heinz Ditsch (Fagott, Akkordeon),
Chris Gonsior & Niko Afentulidis (Saxofon), Thomas Berghammer (Trompete), Martin Ptak (Posaune),
Markus Mayerhofer & Heinz Fallmann (E-Gitarre, Elektronik), Stefan Fallmann (Bass), Uli Soyka
(Schlagwerk)
2
Anrufung der Ahnen / Halt mir das herz zu, und mein Hirn wird schlagen
Agnes Heginger (Stimme), Angélica Castello (Blockflöte), Thomas Grill (Electronics)
3
Spiele der streitenden Stämme / WOLFGANG MITTERER
Wolfgang Mitterer (multi-channel-live-electronics)
4
Verherrlichung der Auserwählten / RENALD DEPPE
Johanna Wölfl (Sopran, Zungenpfeife), Margarethe Deppe (Violoncello, Schlitztrommel), Renald
Deppe (Klarinette, Schwellkasten)
Namhafte Musikwissenschaftler sind zu der verblüffenden Erkenntnis gekommen, dass es bei der
betreffenden Komposition vornehmlich um das „schaben“, beziehungsweise „abkratzen“ geht,
beziehungsweise um die mit jenen Handlungen verbundene bedauerliche Tatsache, dass alles
auserwählt „abgekratzte“ hernach zumeist bedingungslos verherrlicht wird.
In dieser Hinsicht ist das anspruchsvolle Werk innerhalb der europäischen Kulturgeschichte als
stilbildend und richtungsweisend zu betrachten.
5
Tanz der Jungfrauen / ANGERER-BAKANIC / Der Klang der Stille
Ali Angerer (Komposition, Hackbrett, chin. Muschel, tibet. Klangschalen, Kalimba, Glasharmonika),
Christian Bacanic (Akkordeon, Bandoneon)
6
Kuss der Erde / Das Erste Wiener Gemüseorchester
Die Instrumente sind aus Gemüse gefertigt, dazu noch (Küchen-)geräte wie Messer oder Mixer dadurch entsteht ein eigenständiger Klangstil, der mit herkömmlichen Musikinstrumenten nicht zu
erreichen ist. Die vegetabile Interpretation von Strawinskys „Kuss der Erde“ ist gleichzeitig die
Überleitung zur Pause und zu einem köstlichen Wachauer Buffet, bei dem auch das eine oder andere
Gemüse-Instrument einer weiteren (kulinarischen) Verwendung zugeführt werden kann.
7
Tanz der Erde
abcdancecompany: Nora Sitges & Karl Schreiner (Choreografie), Nora Sitges, Georgette Sanches,
Monica Cervantes, Maria E. Fernandez, Luis E. Sayago, K. Schreiner (Tanz)
„Eines Tages überkam mich die Vision einer großen heidnischen Feier: Alte, weise Männer sitzen im
Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu, das geopfert werden soll, um den Gott
des Frühlings günstig zu stimmen.“ (Igor Strawinski)
8
Frühlingsreigen / Otto M. ZYKAN / „Frühling“ (nach einem Text von Alexander)
Sechs Stimmen: Ingrid Haselberger, Susanne Lebloch, Anna Hauf, Bernd Oliver Fröhlich, Mario Eder,
Lukas Haselböck
„Wie intelligent, dass Alexanders Kuckuck doch ,walkuck’ ruft und damit gleich signalisiert, dass er das
im Wald tut. Und Frühling wird’s nicht bald, sondern: ,auch der fliegt durch den Wald!’ Und statt zu
singen, ,findet er was (der ,walkuck’ rufende Kuckuck) und das macht ihm Spaß’.
Insider wissen, dass ich bei sowas gerne dabei bin und deshalb hab ichs vertont.“ (Otto M. Zykan im
Jänner 2004)
9
Weihevolle Ahnenfeier / Karlheinz ESSL / „Action Rituelle“ (2004)
Karlheinz Essl (Computer, Electronics, Sound Projection)
„Mein Titel bezieht sich auf die originale Satzbezeichnung Strawinskys („action rituelle des ancêtres“).
In dem Stück werden unterschiedlichste Klangwelten aus religiösen Zeremonien (von der Gregorianik
über Sufi-Gesang bis hin zu den Tänzen der Aborigines) miteinander in Beziehung gesetzt − ad
majorem die gloriam!“ (Karlheinz Essl)
I: www.essl.at
Pressekontakt: Marie-Therese Rudolph • 0676 556 29 66 • [email protected]
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10
Aufzug des Weisen / GAGGL − HELL − MOSSHAMMER
Bodo Hell (Literatur), Ali Gaggl (Stimme), Fritz Moßhammer (Alphorn)
Die drei Artikulations-Akteure erweisen mit Urtönen, Melismen und Textvorhängen dem Lenz ihre
Referenz.
11
Opfertanz / TAKON ORCHESTER
Anna Hauf (Gesang), Cornelia Pesendorfer (Oboe, Englischhorn), Heinz Ditsch (Fagott, Akkordeon),
Chris Gonsior & Niko Afentulidis (Saxofon), Thomas Berghammer (Trompete), Martin Ptak (Posaune),
Markus Mayerhofer & Heinz Fallmann (E-Gitarre, Elektronik), Stefan Fallmann (Bass), Uli Soyka
(Schlagwerk)
Vor allem im Alten Orient ist der Frühling eine Art Jahresgedächtnis des Weltbeginns, welchen er
nachbildet. Nach dem Sieg der Sonne taucht die Erde-, Licht- und Leben- gebärend aus der
Wasserflut des Winters auf. Ein neuer Zeitverlauf beginnt. Rituell wird der Übergang vom Chaos zum
Kosmos nachvollzogen. Der Schöpfungsmythos wird rezitiert und die Darbringung von Opfern, meist
Erstlinge der Herde und der Ernte, dominieren die vorchristlichen Festrituale.
Igor Strawinski (1882-1971) schuf in den Jahren 1910-13 eine legendäre Ballettmusik, welche die
moderne Musiksprache entscheidend mitprägte. SACRE DU PRINTEMPS (mit dem Untertitel „Bilder
aus dem heidnischen Russland“) schildert eine kultische Handlung mit Opferritual in einer zu
damaligen Zeiten "unerhört" barbarischen Kompositionstechnik. Ungewohnte Klangrhythmen von
großer Intensität, der bewusste Verzicht auf melodische Substanz und die dominante Rolle des
Schlagwerks als selbstständige Klangruppe innerhalb des Orchesters erschütterte das Hörverhalten
jener Zeit. Der Skandal war unausbleiblich.
Skandale, hervorgerufen durch empörte Kenntnisnahme von ästhetischen Inhalten, sind in unserer
Gegenwart selten geworden. Anderes beunruhigt die spezifischen Interessen unterschiedlicher Kulturund Sozialkreise. Ausgehend von der formalen als auch inhaltlichen Gliederung im Meisterwerk
Strawinskis suchen die (freundlichen) Protagonisten dieses (orgiastischen) Künstlerfestes erneut den
(kostbaren) kulturellen Diskurs mit unserer (unergründlichen) Gegenwart.
• Karsamstag 10. April, 10.00 bis 22.00 Uhr
ANTIPHONARIUM
Konzeption: Renald Deppe
Capella con Durezza: Mathilde Hoursiangou & Hsin-Huei Huang (Klavier), Lena Neudauer & Andreas
Janke (Violine), Susanne von Gutzeit (Viola), Margarethe Deppe & Adrian Janke (Violoncello), Michael
Bruckner (Gitarre), Martin Ptak (Posaune), Renald Deppe (Klarinette & Saxofon)
12.00 bis 16.00 Uhr
16.00 Uhr
17.30 bis 20.30 Uhr
20.30 Uhr
buckner/deppe/ptak
TRICINIUM I (dedicated to Ad Reinhardt)
Morton Feldman: Patterns in a Chromatic Field (1981)
For cello and piano
bruckner/deppe/ptak
TRICINIUM II (dedicated to Jackson Pollok)
Morton Feldman: Piano and String Quartet (1985)
Die „heiligen drei Tage“ (Triduum sacrum) innerhalb des christlichen Osterfestkreises begannen (vom
4. Jahrhundert an) mit dem Donnerstagabend der Karwoche. Der Osternachtgottesdienst eröffnete
den letzten Tag dieses Triduums, innerhalb dessen die Christusgeschichte historisch nachvollzogen
wurde: der Feitag war der Tag, an dem Jesus gelitten hat und gestorben ist, der Samstag (Sabbato
Sancto) galt als Tag der Grabesruhe und kontemplativen Stille, der Sonntag als Tag seiner
Auferstehung. Leiden, Tod und Auferstehung wurden in vielgestaltigen Fest- und Gedenkhandlungen
innerhalb der divergenten christlichen Glaubensgemeinschaften unterschiedlich gefeiert. Brauchtum
und gottesdienstliche Traditionen zeitigten eine reiche Fülle an liturgie- und
spiritualitätsgeschichtlichen Handlungen, welche bis heute unsere moderne Lebenszeit sinngebend
beeinflussen als auch zeitlich strukturieren.
Das Antiphonarium am „Sabbato Sancto“ in der ehemaligen Kirche der Minoriten, welche nun
vorwiegend der Musik und Medienkunst unserer Gegenwart eine Heimstatt gewährt, konfiguriert
wichtige Spätwerke aus dem kammermusikalischen Schaffen des amerikanischen Komponisten
Morton Feldman (1926-87) mit unterschiedlichen Improvisationskonzeptionen (Tricinium I/II), welche
sich auf zwei malende und vom Tonsetzer sehr geschätzten Künstlerfreunde seiner Zeit beziehen.
Pressekontakt: Marie-Therese Rudolph • 0676 556 29 66 • [email protected]
IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM Krems • IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM
Auratische Klangtabulaturen von expressiver Transparenz sensibilisieren das Raum- und
Zeitverständnis einer rasant hasardierenden Gegenwartskultur, kontrapunktieren subtil die fein
verwobenen Texturen eines wohlgeordneten Anarchisten. Der musikalische Querdenker Morton
Feldman hört mit den Augen. Und erzählt dabei Wesentliches mit seiner luziden Kalligraphie der
Stille.
So wie das Triduum sacrum den Menschen auf die Notwendigkeit eines verantworteten Daseins
verweist, so bedingt die existenzielle Welt- und Selbsterfahrung der Musik Feldmans eine
grundsätzliche Neugewichtung wahrhaft selbstbestimmter Wertvorstellungen:
„… mit anderen Worten, lieben wir die Musik oder lieben wir die Systeme, die Rituale, die Symbole −
die weltlichen, besitzergreifenden Verrenkungen, die wir an ihre Stelle setzen?“ (Morton Feldman)
Renald Deppe
Geboren 1955 in Bochum/BRD. Lebt und arbeitet in Wien.
Studium an der Folkwang Hochschule Essen/BRD in den Fächern Klarinette, Klavier und Komposition.
Weitere musikalische Ausbildung in Berlin und Wien an der Universität für Musik und darstellende
Kunst. Als Saxofonist und Klarinettist Mitwirkung bei führenden Ensembles für klassische,
zeitgenössische und improvisierte Musik. Kompositionsaktivitäten in den Bereichen der Kammer-,
Opern- und Theatermusik. Auftragswerke für Film und Fernsehen sowie konzeptuelle Projektarbeit mit
multimedialen Klanginstallationen und graphischen Notationsprojekten.
Gründer und künstlerischer Leiter :
der monatlich stattfindenden „KULTURSPEKTAKEL“ in der Stadtinitiative Wien (bis 1997), der 1991
entstandenen GRABEN-FEST-TAGE (bis 1998), der 1992 formierten „CAPELLA CON DUREZZA“
und der seit 2002 musizierenden Notgemeinschaft „WACHAUER PESTBLÄSER“. 1994
Gründung/Künstlerische Leitung des JAZZ-CLUBS „PORGY & BESS“ (bis 1998, gemeinsam mit
Christoph Huber und Mathias Ruegg). 1997 / 98 Kurator für Musik am Festspielhaus St. Pölten. 2001
Gründung/Künstlerische Leitung des Linzer Festivals „4020. mehr als musik.“ (bis 2003, in
Zusammenarbeit mit Peter Leisch).
Seit 1998 Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und an der Anton
Bruckner Privatuniversität Linz.
Als Improvisator Einladung zu internationalen Festivals in Saalfelden, Moskau, Budapest, Rom, St.
Petersburg, Toronto, Helsinki, Bratislava …
Werkliste (Auswahl):
„Albolina“: Märchenspiel für das Wiener Masken- und Musiktheater (Carinthischer Sommer, Frankfurt).
Kleinfeine Fliegfriedamusik : Hörbuch zu Kindergeschichten von und mit Elfriede Gerstl (Edition
Splitter-Wien, 2003).
Lamentationes (Funkhaus Wien, Krakau, Osterfestival Insbruck, Imago Dei,Krems).
Perpetual Silence : Eröffnungsmusik zum Jubiläumsfest der Jeunesse Musicale "Colourscape"
(Wiener Rathausplatz, 2000).
Neuinszenierung/vertonung der Oper „La Boheme“ (Porgy&Bess,Wien), Theatermusik zu „Novecento“
( Burgtheater, Wien/Schlossparktheater, Berlin).
„Ria nackt“: eine Racheoper (in Zusammenarbeit mit Bodo Hell und Othmar Schmiderer,
Donaufestival/Krems, 2002).
genotyp-phaenotyp : Ausstellung graphischischer Portrait-Partituren in Zusammenarbeit mit Gabriele
Seethaler, Photographie (Galerie Curtze, Salzburg / Berlin).
Musik zu den Theaterstücken von Bodo Hell „Mohr im Hemd“ (Rauriser Literaturtage) und „Tracht,
Pflicht“ (Uraufführung zum Jahr der Kulturhauptstadt Graz 2003, Landestheater Salzburg).
„Die Zwei Brüder“: grimmige Märchenklänge für (fast) Erwachsene (Hamburg, Bochum, Winterthur).
„Dimitroff“: anarchospektrale aufbaumusik (Deutschlandsberg/steirischer herbst, 2002)
„Nell Breve Arco Del Mio Tempo“: Arioso Eccessivamente a cinque voci e instrumentationi variabili.
Omaggio a Gesualdo di Venosa (Oberösterreichische Kulturvermerke, 2000)
Pressekontakt: Marie-Therese Rudolph • 0676 556 29 66 • [email protected]
IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM Krems • IMAGO DEI − Musik zur Osterzeit im KLANGRAUM
• Ostermontag 12. April, 19.30 Uhr • KlangRaum Krems
EX TENEBRIS VITA • Werke aus dem 16. und 17. Jahrhundert
Accordone: Marco BEASLEY(Gesang), Guido MORINI (Orgel, Cembalo, Musikalische Leitung),
Enrico GATTI (Violine), Judith-Maria BECKER (Cello), Stevano ROCCO (Laute)
A. Grandi (1575-1630)
C. Monteverdi (1567-1643)
G. F. Sances (ca 1600-1679)
B. Marini (1587-1663)
A. Scarlatti (1660-1725)
B. Strozzi (1619-1664)
Anonimo (gregoriano)
Mottetti, libro II, Venezia, 1625: “Cantabo Domino”
Il Combattimento, Venice, 1638: “Notte
Vespro della B. Vergine, Venezia, 1610: “Audi coelum”
la Selva morale..., Venezia, 1640: “Laudate Dominum”
Mottetti a voce sola, Venezia, 1638: “Stabat Mater dolorosa”
Arie, Madrigali, Venezia 1620: “Romanesca”
Responsori …, Florence, 1708: “Tenebrae factae sunt”
I diporti di Euterpe, Venice, 1659: “Sino alla morte” (Fragment)
liturgiae defunctorum: “De Profundis”
liturgiae paschalis: “Victimae paschali laudes”
R. Rognono (? – 1620)
Passaggi per potersi… Venezia, 1592: “Anchor che col partire”
L. Grossi da Viadana (1560-1627)100 Conc. ecclesiastici, Venezia, 1602: “Exaudi me domine”
G. A. Pandolfi Mealli
Sonate a violino solo… Op. III, Innsbruck 1660: Sonata Quarta “La Castella”
Marco Beasley (*1957)
Alleluja: omnis spiritus laudet Dominum
G. B. Riccio (1609-1621)
III libro di Lodi musicali, Venezia, 1621: “Jubilent omnes”
„Ostern“, diesem universellen, für die Christenheit zentralen Thema, nähert sich das Ensemble
Accordone über italienische Musik des frühen 17. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit erreicht die neue, von
der Gegenreformation ausgehende Musiksprache den Höhepunkt ihrer Reife. Es erscheint das Bild
einer Kultur, die dem sakralen Werk große Achtung entgegenbringt und deren Musik nicht mehr
ausschließlich von den großen polyphonen Formen der Renaissance oder dem Gregorianischen
Gesang repräsentiert wird, sondern zum Beispiel auch von der „Monodia accompagnata“, dem
begleiteten, einstimmigen Gesang.
Das Programm „Ex tenebris vita“ (Aus dem Dunkel zum Leben) bringt verschiedene musikalische und
dramatische Aspekte sowohl der liturgischen als auch der außerliturgischen Feiern der Osterzeit: Als
Eröffnung, „Introitus“, des Konzerts erklingt die einstimmige Motette „Cantabo Domino“ von
Alessandro Grandi, gefolgt von einem Ausschnitt („Nacht“) aus Claudio Monteverdis „Combattimento
di Tancredi e Clorinda“. Dieses Stück mag den Rahmen eines geistlichen Programms sprengen, aber
die musikalische Stimmung, die daraus entspringt, beschreibt in idealer Weise die letzte Nacht Christi
im Garten Getsemani und den Augenblick, in dem sein Schicksal seine dramatische Vollendung
findet. Mit dem „Stabat Mater“ von Giovanni Felice Sances, das geprägt ist von einem absteigenden
chromatischen Tetrachord und rezitativischen Passagen, begeben wir uns auf den Kalvarienberg, wo
der grausame und stille Schmerz einer Mutter spürbar wird, die dem Sterben des eigenen Sohnes am
Kreuz zusehen muss.
Mit dem darauffolgenden Triptychon stürzt man in den dunkelsten und schwierigsten Moment der
werdenden Christenheit: den Tod Christi und die Finsternis, die über die Welt herab sinkt. An dieser
Stelle steht das Fragment einer Kantate von Barbara Strozzi, „Sino alla morte“: Es ist die Stimme
Maria Magdalenas, die ihren Jesus beweint und ihm bis in den Tode folgen will.
Das „Concerto Spirituale“ markiert die Wende von Verzweiflung zu neuer Hoffnung: Das Madrigal
„Anchor che col partire“ von Cipriano de Rore symbolisiert den Schmerz des Abschieds, während
Ludovico da Viadanas „Exaudi me Domine“ auf die Rückkehr der Hoffnung und des Vertrauens
verweist.
Mit „Audi coelum“ aus der Marienvesper von Claudio Monteverdi und der gregorianischen Sequenz
„Victimae paschali laudes“ beginnt der letzte Teil des Konzerts, der der Feier der Auferstehung und
dem Triumph über dem Tod gewidmet ist. Das Monteverdische „Laudate Dominum“, die
gregorianische Paraphrase des „Alleluja“ und, zum Schluss, die Aufforderung „Jubilent omnes“ von
Giovanni Battista Riccio deuten auf die Macht des Glaubens hin. Durch das Kreuz bricht Christus die
Macht des Todes, öffnet der Hoffnung den Weg und gibt dem Leben neuen Sinn.
Guido Morini
I: www.accordone.it
Pressekontakt: Marie-Therese Rudolph • 0676 556 29 66 • [email protected]
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