LAUDA

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LAUDA. Im September 2006 entdeckten 19 wissbegierige Biologen die DNA als Zellbestandteil des Lurz´schen Organismus. Sie machten sich die letzten zwei Jahre an die
Arbeit, die einzelnen Bausteine biologisch und chemisch zu analysieren. Diese Analyse
ergab folgendes: Die Grundstruktur der DNA ist bei ihm gegenüber anderen Menschen
weitgehend identisch. Sie besteht aus: Desoxyribose, Basen und Phosphorsäure. Doch
schnell stießen die 19 Biologen auch auf Besonderheiten in der Lurz´schen DNA.
Zu diesen Besonderheiten zählt zum einen die Veränderung des „Pünktlichkeitsgens“.
Durch Versuche ergab sich, dass die oftmals verspätet beginnenden Unterrichtsstunden
nicht auf seine freie Willensentscheidung zurückzuführen sind, sondern es in seiner
erblichen Veranlagung liegt, unpünktlich zu sein. Auch seine – zahlreichen – eigenen
Versuche gegen diesen genetischen Defekt anzukämpfen, schlugen immer wieder
fehl – zur Freude der 19 Biologen.
Seine Sprache und Rechtschreibung machten die Biologen schnell darauf
aufmerksam, dass auch dafür ein bestimmtes Gen zuständig sein muss, das
beim Lurz´schen Organismus verändert vorliegen muss. Sie machten sich
schnell auf die Suche und stießen auf eine Veränderung in der Basensequenz.
Zum Vergleich der Lurz´schen Basensequenz und einer normalen Basensequenz folgt ein
kleines Schaubild:
Normal:
-ACTGGATGAAATGGGTTATLurz´sche:
-AC - hier dann - TG - des müssn se klar sehn - GAT - dann - GAA - Leud ATG - hier - GGTT - dann - AT Bedingt durch diese vielen Punktmutationen ist es dem Lurz´schen Organismus nicht möglich,
einen vollständigen Satz mit richtigem Satzbau und den dazugehörigen Verben zu
konstruieren. Noch unklar bleibt allerdings, wie sich dieses Gen auf seine Schreibfähigkeit auswirkt. Beispiele für seine Schreibschwäche gab es genügend (z.B. „Cran
Canion“ als Bezeichnung für ein ausgedehntes Schluchtensystem im US-Bundesstaat
Colorado); doch die Ursache hierfür konnte in diesen zwei Jahren mühevoller Arbeit
nicht ergründet werden.
Eine nicht zu vernachlässigende Besonderheit des Lurz’schen Organismus, ist jedoch eine
mutierte Form des „Notengebungsgen“.
Diese Veränderung äußert sich durch eine außerordentlich faire Notengebung, wovon alle
19 Biologen profitierten.
Das Vorhandensein eines dominanten „Brüderlichkeitsgen“, ergab Aufschluss darüber,
warum Herr Lurz stets Interesse für die Probleme seiner Biologen hatte und seine
Hilfsbereitschaft zeigte.
Durch das völlig neu entdeckte „Veranschaulichungsgen“ lässt sich nun erklären,
weswegen er keine Unterrichtsstunde ohne massenhaften Folieneinsatz durchführen
konnte. Damit ist auch nachzuvollziehen, weshalb sowohl Beamer als auch der Fernseher überdurchschnittlich häufig zum Einsatz kamen.
Doch auch hier offenbarten sich Eigenarten seines Organismus, denn er schaffte es
nicht gewisse Filmbeiträge einfach nur unkommentiert laufen zu lassen; vielmehr versuchte er seinen Biologen sein großes Wissen auch während der
Filmveranschaulichungen preiszugeben.
Weniger stark ausgebildet ist dagegen sein „Versuchsgen“. Eigentlich ist es einem Naturwissenschaftler ein großes Anliegen, seine Theorien in vielen Versuchen dem Lehrling
näher zu bringen. Dies reduzierte das Lurz´sche System allerdings auf das Notwendigste
um die kostbare Zeit, die er mit den 19 verbringen durfte, nicht unnötig mit Versuchen zu
verschwenden (die am Ende vielleicht auch noch misslungen wären).
Unverständlich für die 19 Biologen ist jedoch, wie sein „Veranschaulichungsgen“ und
sein „Versuchsgen“ koexistieren können, da sie ja in sich völlige Gegensätze darstellen.
Sein außerordentlich stark ausgeprägtes „Sport- und Naturgen“ versuchte er des Öfteren
auf seine 19 Biologen zu übertragen. Doch schon die Darwin´sche Evolutionstheorie
lehrte die 19, dass Merkmale nicht abgeschaut, sondern nur vererbt werden können.
Somit war es für den Lurz´schen Organismus eine unmögliche Aufgabe, sein Ziel zu
erreichen.
In den zwei Jahren der mehr oder weniger einseitigen Zusammenarbeit setzte sich ein immer
öfter auftretendes, dominantes Gen durch. Dieses nannten die 19 Biologen das
„Traurigkeitsgen“. Merkmale dieses Gens waren seine traurig suchenden Blicke über die
immer leerer werdenden Platzreihen, bis ihm zur abschließenden Reifeprüfung dann
letztendlich nur noch ein einziger Biologe übrig blieb.
Deshalb ist auch verständlich, dass der Lurz´sche Organismus noch immer nicht 100%-ig
erforscht ist und seine weitere Erforschung künftige Generationen junger Biologen somit vor
eine große Aufgabe stellt.
Lieber Herr Lurz,
wir bedanken uns für die zwei Jahre lehrreichen Biologieunterricht und für die stets
faire Benotung und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.
Bici & Jassy
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