Wissenschaftspreise 2006 verliehen Land Niederösterreich würdigt Wissenschaftler in der Donau-Universität Krems Krems (kpr). Die diesjährigen Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich wurden am 10. November 2006 im Rahmen eines Festaktes im Audimax der Donau-Universität Krems von Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka vergeben. Ausgezeichnet wurden heuer insgesamt 13 Wissenschaftler und Erwachsenenbildner für Lebenswerke und herausragende wissenschaftliche Projekte aus den verschiedensten Disziplinen. Gastredner Dr. Hans Jörg Schelling, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, betonte die Bedeutung des Beitrags der Wissenschaft zur Wirtschaftsleistung Österreichs. Das Land Niederösterreich ehrt und fördert jährlich herausragende Forscher in den Kategorien „Wissenschaft“, „Sonderpreis“ und „Erwachsenenbildung“, die durch ihre Arbeiten einen wesentlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Eigenständigkeit des Landes leisten. 2006 wurden vier Würdigungspreise für das Lebenswerk und acht Anerkennungspreise für herausragende Projekte verliehen. „Mit dem Niederösterreichischen Wissenschaftspreis möchten wir untermauern, welche Bedeutung wir der Förderung von Wissenschaft und Forschung beimessen. Denn Wissenschaft und Forschung sind in einer Zeit der Internationalisierung und Globalisierung und des rasanten technischen und gesellschaftlichen Wandels der Motor der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung“, erklärte Landesrat Mag. Sobotka in seiner Festrede. Vizepräsident Dr. Hans Jörg Schelling von der Wirtschaftskammer Österreich sieht die Wissenschaftspreise als vorbildhaftes Beispiel für die notwendige Vernetzung von Praxis und Wissenschaft. „Wissenschaft und Forschung, Bildung und lebenslanges Lernen sind entscheidende Faktoren für die Sicherung des Standortes Österreich“, betonte Schelling. Wissenschaft schaffe direkt Wissens- und Bildungswohlstand und über den Katalysator Wirtschaft materiellen Wohlstand. Würdigungspreise für Kunsthistoriker und Physiker Die diesjährigen Würdigungspreise für Wissenschaft wurden ao. Univ.-Prof. Dr. Gregor Martin Lechner OSB und Univ.-Prof. DI Dr. Meinhard Regler verliehen. Pater Gregor Martin Lechner gilt als Doyen der österreichischen Kunstgeschichte. Im Benediktinerstift Göttweig, wo er zuletzt als Leiter des Zentrums für Bildwissenschaften der Donau-Universität Krems tätig war, entfaltete er eine reiche wissenschaftliche Arbeit, die er auf Basis der bekannten „Göttweiger-GrafischenSammlung“ vorantrieb. Mit seinen Initiativen zur Erforschung der barocken Druckgrafik, den Vorlesungen zur christlichen Ikonografie, den zahlreichen Publikationen und mit der intensiven Einbeziehung der Grafischen Sammlung hat Gregor Martin Lechner die kunsthistorische Forschung wesentlich vorangetrieben und dem Ausstellungswesen Niederösterreichs neue Impulse verliehen. Der Physiker Martin Regler ist einer der prominentesten österreichischen Wissenschaftler seines Fachs. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Österreichs Experimental- und Beschleunigerphysik einen international hervorragenden Ruf genießt. Der an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätige Physiker hat durch sein Engagement und seine internationalen Kontakte bewirkt, dass das Projekt „Austron“ initiiert und das Folgeprojekt „MedAustron“ umgesetzt wurde. Ein besonderes Anliegen ist Regler die Nutzung des europäischen Forschungslaboratoriums „CERN“, das er auch in die Ausbildung zukünftiger Physiker einbindet. Für ihre Dissertation „Adel und Juden im mittelalterlichen Niederösterreich. Die Beziehungen niederösterreichischer Adelsfamilien zur jüdischen Führungsschicht von den Anfängen bis zur Pulkauer Verfolgung 1338“ wurde Mag. Dr. Eveline Brugger, MAS mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Eine weitere Auszeichnung in der Kategorie Wissenschaft erhielt der Fachbibliothekar Dr. Anton Distelberger vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien. Er ist einer der bedeutendsten Awarenforscher der jüngeren Generation. Distelberger hat unter anderem das awarische Gräberfeld von Mistelbach untersucht und in seinem Hauptwerk „Österreichs Awarinnen“ widmete er sich der Frauentracht an der Westperipherie des Awarenreichs. Univ.-Doz. DI Dr. Roman Lackner beschäftigt sich in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Technischen Universität Wien mit der Sicherheit von Tunnelkonstruktionen unter Feuerlast. Mit seinen Arbeiten anhand von Modellrechnungen am Beispiel des Lainzer Tunnels leistete Lackner einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung und Beurteilung der Sicherheit von Tunnelkonstruktionen, für die der Niederösterreicher mit dem Anerkennungspreis geehrt wurde, ebenso wie DI Severin Hohensinner von der Universität für Bodenkultur Wien. Am Beispiel der Donauauen im Machland zeigte Hohensinner erstmals die Veränderungen einer Donau-Flusslandschaft über die vergangenen 300 Jahre auf. Die Ergebnisse Hohensinners dienen als Leitbild für ökologisch angepasste Rückbaumaßnahmen in ähnlichen Flusslandschaften, wie dies bereits im Nationalpark Donau-Auen der Fall ist. Sonderpreis angewandte Forschung im Bereich Nanobiotechnologie Der Sonderpreis des Landes Niederösterreich geht dieses Jahr an ao. Univ.-Prof. DI Dr. Christina Schäffer. Die Mikrobiologin ist seit 2003 am Zentrum für NanoBiotechnologie der Universität für Bodenkultur Wien mit dem Aufbau der Forschungsschwerpunkte „Nanoglykobiologie“ und „Supramolekulare Immunogene“ betraut. Für die zahlreichen Publikationen und wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Nanobiotechnologie, der Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, wird Schäffer der Würdigungspreis in dieser Kategorie verliehen. Anerkennungspreise gehen an ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Johannes Stöckl und Peter Petermann. Stöckl ist Leiter der Arbeitsgruppe am Institut für Immunologie der Medizinischen Universität Wien und erhielt für seine Forschungen zu Schnupfenviren bereits mehrere Auszeichnungen. Zurzeit entwickelt er ein neues diagnostisches Testsystem für die Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten. Peter Petermann schafft mit seinen Produkten spannende Symbiosen zwischen Landwirtschaft und Industrie. Er entwickelt Innenraumkomponenten für Großraumfahrzeuge aus nachwachsenden Rohstoffen, die schallarm und wasserdicht sowie mit einer integrierten Ladungssicherung zum Schutz von Transportgut und Karosserie ausgestattet sind. Auszeichnungen für Erwachsenenbildner Das Land Niederösterreich ehrt und fördert jährlich auch Engagement und Verdienste im Bereich der Erwachsenenbildung. Der Würdigungspreis in dieser Kategorie geht 2006 an Dr. Hans Angerer. Bereits in den 1970er-Jahren stieg Angerer als Pressereferent in die Volkshochschule (VHS) Krems ein. Vier Jahre später leitete er die Vortragstätigkeit und 1978 fungierte er als Geschäftsführer und zweiter Vorsitzender. Seit sechs Jahren steht er and der Spitze der VHS Krems und zeichnet für das enorme Wachstum der Volkshochschule verantwortlich. Er wurde weiters als Pädagogischer Referent in den Landesvorstand gewählt, fungiert als Leiter des Arbeitskreises für die Berufsreifeprüfung im „Verband österreichischer Volkshochschulen (VÖV) und arbeitet im pädagogischen Ausschuss. Jeweils ein Anerkennungspreis im Bereich Erwachsenenbildung geht gemeinsam an Josef Hösl und Gottfried Luger sowie Christine Schubert. Hösl und Luger werden für die Verwirklichung der überregionalen Kultureinrichtung „Multimediathek HofstettenGrünau“ ausgezeichnet. Christine Schubert setzt sich mit der Problematik des funktionalen Analphabetismus in Österreich auseinander und ist Leiterin des in Niederösterreich ausgeführten Projekts „Basisbildung“. Mit dem Projekt will das Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich mit Unterstützung des Arbeitsmarktservices und des Landes Niederösterreich dem Problem Analphabetismus nachhaltig begegnen. (10.11.2006) 7.852 Zeichen Rückfragen und Fotos Mag. Ingrid Ladner Kommunikation, Marketing & PR Donau-Universität Krems Tel. +43 (0)2732 893-2253 [email protected] www.donau-uni.ac.at