Wissenschaftspreise 2007 verliehen Land Niederösterreich würdigt WissenschaftlerInnen in der Donau-Universität Krems Krems (kpr). Die diesjährigen Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich wurden am 9. November 2007 im Rahmen eines Festaktes im Audimax der Donau-Universität Krems durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll überreicht. Ausgezeichnet wurden heuer insgesamt neun WissenschaftlerInnen und ErwachsenenbildnerInnen für Lebenswerke und herausragende wissenschaftliche Projekte aus den verschiedensten Disziplinen. Der Landeshauptmann betonte die Bedeutung der Leistungen der PreisträgerInnen und deren wertvollen Beitrag zur Bildungs- und Wissenschaftslandschaft Niederösterreichs. Das Land Niederösterreich ehrt und fördert jährlich herausragende ForscherInnen in den Kategorien „Wissenschaft“ und „Erwachsenenbildung“, die durch ihre Arbeiten einen wesentlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Eigenständigkeit des Landes leisten. 2007 wurden drei Würdigungspreise für das Lebenswerk und sechs Anerkennungspreise für herausragende Projekte verliehen. „In einer Zeit des sozialen und kulturellen Wandels sind Wissenschaft und Forschung sowie Bildung und lebenslanges Lernen maßgebliche Faktoren für die Zukunft unseres Landes“, betonte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Rahmen der Preisverleihung. „Mit dem Niederösterreichischen Wissenschaftspreis möchten wir den hohen Stellenwert der Förderung von Bildung und Wissenschaft unterstreichen. Am Standort Niederösterreich sind Forschung und Bildung der Schlüssel auf dem Weg zu wirtschaftlichem Erfolg und gesellschaftlichem Wohlstand.“ Würdigungspreise für Geologen und Historiker Die diesjährigen Würdigungspreise für Wissenschaft wurden Prof. Dr. Godfrid Wessely und Univ.-Prof. Dr. Karl Brunner verliehen. Mit Godfrid Wessely ehrt das Land Niederösterreich einen seiner profiliertesten Geologen, der nicht nur mit der Oberflächengeologie des Landes vertraut ist, er kennt aus seiner beruflichen Tätigkeit als Chefgeologe der Österreichischen Mineralölverwaltung (OMV) auch den geologischen Tiefbau der bedeutenden geologischen Strukturen Niederösterreichs wie dem Wiener Becken, der Waschbergund Molassezone und im Besonderen die kalkalpinen Bereiche. Durch die Erkenntnisse seiner Tiefbohrprojekte um 4000 Meter wurde der moderne Grundstein zur Aufschlüsselung des Baus der Alpen, der Molassezone und des Wiener Beckens gelegt. Der Historiker Karl Brunner widmete einen großen Teil seines Wirkens Niederösterreich. Er absolvierte das Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik an der Universität Wien. 1969 wurde er Universitätsassistent am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Gemeinsam mit Heinrich Fichtenau übernahm Brunner 1976 die überaus erfolgreiche Gestaltung der Landesausstellung „Die Kuenringer“ im Stift Zwettl. Von 1990 bis 1995 leitete er das Projekt „Integrative Geschichte“ und die Arbeitsgemeinschaft „Geschichte und Umwelt“ an der Wissenschaftlichen Landesakademie Krems. Seit 1999 ist Brunner Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins „Netzwerk Geschichte“, einer Unterstützungseinrichtung für Arbeitsuchende HistorikerInnen in Zusammenarbeit mit der Niederösterreichischen Landesregierung und dem AMS Niederösterreich. Seit 2002 ist Brunner Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Neben all seinen zahlreichen Aktivitäten erwarb sich Karl Brunner durch die Veröffentlichung von mehr als hundert wissenschaftlichen Arbeiten, Büchern, Katalogen und Aufsätzen, internationale Anerkennung. Anerkennungspreise: Von Paläontologie bis Philosophie Anerkennungspreise in der Kategorie Wissenschaft erhielten der Paläontologe Mag. Dr. Andreas Kroh, der Ökologe Univ.-Doz. Mag. Dr. Thomas Hein, die Historikerin Mag. Dr. Barbara Staudinger und die Philosophin Dr. Sophie Loidolt. Andreas Kroh kann auf hervorragende Leistungen in seiner noch jungen Wissenschaftslaufbahn verweisen. 30 Publikationen umfasst der derzeitige „Record“ neben zahlreichen „Abstracts“ und Kongressbeiträgen des 31-jährigen Nachwuchswissenschaftlers. Aus diesem beeindruckenden Œuvre ist seine Begeisterung für Seeigel ersichtlich, die er auch in launigen Vorträgen über die kulinarischen Vorzüge dieser Tiergruppe vermittelt. Seit 2005 ist Kroh im Naturhistorischen Museum tätig, wo er unter anderem die Paläozoische Sammlung und die Sammlung der Echinodermaten (Stachelhäuter) sowie die Inventardatenbank betreut. Thomas Heins berufliches Zuhause sind die Flüsse und Augewässer. In den vergangenen 15 Jahren konzentrierte er sich konsequent auf seine Karriere in der Gewässerökologie und zählt heute zu den großen Hoffnungen der österreichischen Limnologie. Seine Studien über die Ökosysteme von Gewässern tragen wesentlich dazu bei, die Bedeutung von groß angelegten Gewässervernetzungsprogrammen, wie sie in den letzten Jahren in den niederösterreichischen Donauauen durchgeführt wurde, zu bewerten. Mit der Gründung des WasserClusters Lunz, des Interuniversitären Zentrums für die Erforschung Aquatischer Ökosysteme, einer Kooperation zwischen der Universität Wien, der Universität für Bodenkultur und der Donau-Universität Krems, fand Thomas Hein eine neue Wirkungsstätte. Seit 2006 ist er Leiter von BioFrames, einer der drei Arbeitsgruppen in Lunz. Die Historikerin und Judaistin Mag. Dr. Barbara Staudinger hat sich in ihrer Laufbahn intensiv mit der Geschichte der Juden in Niederösterreich im 16. und 17. Jahrhundert befasst. Wodurch sie in der bedeutenden Publikation „Österreichische Geschichte“ einen maßgeblichen Beitrag über die Juden in Österreich geleistet hat. Staudinger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Juden in Österreich. Von 2005 bis 2007 war sie Kuratorin an dem im Aufbau befindlichen Jüdischen Museum in München. Ein Anerkennungspreis im Bereich Philosophie geht an Dr. Sophie Loidolt. Loidolt setzt sich mit verschiedenen rechtsphänomenologischen Positionen auseinander und liefert auf diese Weise eine bisher so noch nicht vorliegende systematische Aufarbeitung rechtsphänomenologischer Ansätze. Dabei ging es ihr um eine Vermittlerfunktion im Dialog von Rechtsphilosophie und Rechtswissenschaft. Die gebürtige Neunkirchnerin stellt ihre philosophische Kompetenz auf äußerst eindrucksvolle Weise unter Beweis. Ihre Leistung ist umso beachtenswerter als sie neben ihrem Philosophiestudium an der Universität Wien auch praktisch tätig war und u. a. bei der Organisation der Theaterfestspiele Reichenau mitwirkte, deren Leitung sie nun inne hat. Auszeichnungen für Erwachsenenbildner Das Land Niederösterreich ehrt und fördert jährlich auch Engagement und Verdienste im Bereich der Erwachsenenbildung. Der Würdigungspreis in dieser Kategorie geht 2007 an HR Hon. Prof. Dr. Hermann Steininger, der an der Universität Wien das Studium der Geschichte, Germanistik und Volkskunde absolvierte. 1964 trat Steininger in den niederösterreichischen Landesdienst ein, wo er mit dem Aufbau und der Leitung der volkskundlichen Abteilung im Niederösterreichischen Landesmuseum betraut wurde. 1973 wechselte er in die Niederösterreichische Landesbibliothek. Der neue Arbeitsbereich umfasste die Betreuung von Burgenarchiv und Ansichtensammlung sowie die Literaturdokumentation – vor allem zur niederösterreichischen Landes- und Volkskunde. Mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten machte sich Hermann Steininger einen Namen in der Museumsszene und wurde mit der Vertretung Niederösterreichs in der Kommission für den österreichischen Volkskundeatlas betraut. Die Anerkennungspreise in der Kategorie Erwachsenenbildung gehen 2007 an Mag. Thomas Dostal vom Österreichischen Volkshochschularchiv und Dr. Peter Coreth, dem Leiter des Museum Humanum. Der Zeithistoriker Dostal hat innerhalb nur weniger Jahre verdienstvolle, da fachlich auf hohem Niveau stehende und zugleich thematisches Neuland betretende, Studien verfasst, die zu den Standardwerken der österreichischen Erwachsenenbildungsgeschichte zählen. Seit 1998 arbeitet er bei zahlreichen Forschungsprojekten im Rahmen des Österreichischen Volkshochschularchivs mit, unter anderen zur Geschichte des Verbands Niederösterreichischer Volkshochschulen. Vor zehn Jahren eröffnete Peter Coreth das Museum Humanum im Gutshof von Fratres an der Grenze zur Tschechischen Republik, wo seine anthropologische Studiensammlung Heimat fand. Coreth präsentiert die Menschheitsgeschichte anhand von Objekten verschiedenster Kulturkreise, die er nebeneinander stellt und erschließt damit Zusammenhänge, die sich sonst dem Betrachter nicht eröffnen. Der Werdegang von Peter Coreth ist das beste Beispiel für interkulturelle Metamorphose: Coreth studierte Politikwissenschaft in Salzburg und Nairobi, war als Redakteur für Außenpolitik bei den „Salzburger Nachrichten“ tätig. Über die äußeren „Codes“ der Politik begann er sich für Bedeutungstransfer mythologischer, religiöser und kultureller „Zeichen“ zu interessieren und daran zu forschen. (12.11.2007) Bilder: PreistraegerInnen_Wissenschaft.jpg: v.li.: Godfrid Wessely, Karl Brunner, Andreas Kroh, LH Erwin Pröll, Thomas Hein, Barbara Staudinger, Sophie Loidolt (Foto: Donau-Universität Krems/Andrea Müller) PreistraegerInnen_EB.jpg: v.li: Peter Coreth, Hermann Steininger, LH, Erwin Pröll, Thomas Dostal (Foto: Donau-Universität Krems/Andrea Müller) Die Bilder dürfen ausschließlich in redaktionellen Medienberichten über die Donau-Universität Krems verwendet werden. Die Veröffentlichung ist unter Angabe des Fotonachweises honorarfrei. Rückfragen und Fotos Mag. Ingrid Ladner Kommunikation, Marketing & PR Donau-Universität Krems Tel. +43 (0)2732 893-2253 [email protected] www.donau-uni.ac.at