Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung Trainingslehre für Basketballtrainer/-innen (von Sascha Dieterich) 1. Einleitung Falsches Training kann im schlimmsten Fall schwere, irreparable Schäden am Bewegungsapparat hervorrufen, zumindest aber eine optimale sportliche Entwicklung verhindern. Das gilt natürlich in besonderem Maß für das Kinder- und Jugendtraining. An erster Stelle stehen hierbei die Knorpelschäden in Sprunggelenk, Kniegelenk und Wirbelsäule, die durch keine Behandlungsmethode behoben werden können. Zum besseren Verständnis dieses Referats werden vorab einige zentrale Begriffe der Trainingslehre definiert: Training ist der planmäßige Prozess zur Optimierung (Aufbau, Erhaltung, Abbau) sportlicher Leistungsfähigkeit. Leistungsfähigkeit ist abhängig von einer Fülle von Faktoren, wie Kondition, Talent, Umwelt, Psyche, ... Sie kann daher nur komplex trainiert werden (harmonische Entwicklung aller leistungsbestimmenden Faktoren). Trainierbarkeit ist der Grad der Anpassung an Trainingsbelastungen. Dieser ist abhängig von endogenen (Körperbau, Alter, ...) und exogenen (Ernährung, Umweltbedingungen, ...) Faktoren. Als sensitive Phase bezeichnet man Entwicklungsabschnitte im Kindes- und Jugendalter, die für die Ausbildung bestimmter sportmotorischer Leistungsfaktoren besonders günstig sind. Die Anpassung des Körpers an äußere Reize (biologische Anpassung) erklärt man durch das Homöostasemodell, d.h. dem Gleichgewicht zwischen dem menschlichen Organismus und den Umweltanforderungen. Umweltanforderungen sind immer Reize, die ab einer die Reizschwelle überschreitenden Intensität zu einer Anpassung auf erhöhtem Niveau führen sollen. 2. Grundsätzliches zum Trainingsaufbau Soll das Training auf Dauer erfolgreich sein, so muß die einzelne Trainingseinheit geplant sein und gleichzeitig in einen mittel- oder längerfristigen Trainingsplan eingebunden werden. Grundsätzlich ist vor jeder Trainingseinheit zu überlegen: Wer kommt wann warum wohin und was kann ich mit ihm warum wie machen? wer: wann: warum: wohin: was: warum: wie: Zielgruppe, Spieleranzahl, Leistungsstand Stellung der Einheit im Gesamtplan, TR-Häufigkeit, laufende TR-Woche, Wochentag, Tageszeit Motivation der Spieler (Fanatiker, Gruppenzwang, Eltern, um von zuhause weg zu sein), Zielsetzung äussere Voraussetzungen (Halle, Korbanlagen, Kleingeräte, Zeitrahmen) Ziel (motorische, technische, psychische, kognitive, soziale, emotional-affektive Ziele); Lernzielkontrolle!! Themenanalyse Beachten der allg. methodischen Prinzipien, verschiedenen Organisationsformen, Abwechslung MSR/MÜR, Abwechslung Belastung / Erholung Der Ablauf des typischen Basketball-Trainings: Aufwärmen, 1. Schwerpunkt, (aktive) Pause, 2. Schwerpunkt, (aktive) Pause, Anwendungsphase, Kondition, Abwärmen 2.1. Aufwärmen Die Aufwärmphase dauert mindestens 20 Minuten und besteht aus allgemeiner Erwärmung und Dehnen. Um die meist knapp bemessene Trainingszeit optimal zu nutzen, sind einfache sportartspezifische Übungen - ohne Gegenspieler - mit niedriger bis mittlerer Intensität, z.B. lockere Technikdrills (Wurfübungen, 8er-Lauf, Ballhandling) oder das Durchlaufen von Spielzügen, sinnvoller als ödes 'Rundenlaufen'. Auch die weiter hinten beschriebenen körperstabilisierenden 1 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung Übungen lassen sich gut in die Aufwärmphase einbauen. Man kann sich auch vorher zum Waldlauf treffen o.ä. Das Dehnprogramm muß alle beanspruchten Körperpartien umfassen, d.h. Beine, Arme und Rumpfmuskulatur. Am Besten setzt man zum Dehnen eine Zeit von 10 Minuten fest, in der kein Spieler einen Ball anfassen darf. Wichtig ist weiterhin, dass nicht einseitig gedehnt (oder gestrecht) wird, sondern dass die jeweiligen Gegenspieler (Antagonisten) gleichermaßen trainiert werden (z.B. Kniebeuger – Kniestrecker). Die wichtigsten Auswirkungen eines richtig durchgeführten Aufwärmprogramms: Erhöhung der Körpertemperatur, v.a. in der beanspruchten Muskulatur, dadurch 1. Verbesserte Durchblutung, Versorgung mit Nährstoffen, Entsorgung von Stoffwechselprodukten 2. Erhöhung der Nervenleitgeschwindigkeit, damit verbesserte Reaktions- und Muskelkontraktionszeit 3. Verdickung und höhere Elastizität der Gelenkknorpel, Menisken, Bandscheiben 4. Vergrößerung der Gelenkamplituden, verbesserte Beweglichkeit Dies zusammen führt zu 1. einer deutlich verringerten Verletzungsgefahr 2. einer deutlichen gesteigerten Leistungsfähigkeit durch größere Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit und bessere Koordination 3. einem Abbau negativer psychischer Faktoren wie Nervosität oder Angst, somit zu verbesserter Konzentrationsfähigkeit 2.2. Hauptteil Allgemeine methodische Grundsätze für Übungsreihen: 1. Vom Leichten zum Schweren 2. Vom Einfachen zum Komplexen 3. Vom Bekannten zum Unbekannten. Technisch-taktische Inhalte: grundsätzlich erfolgt die Schulung neuer, koordinativ schwieriger und/oder geistig anspruchsvoller Inhalte im ersten Teil des Trainings, da hier die volle Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit noch zur Verfügung steht. Andernfalls riskiert man, dass sich aufgrund von Ermüdung fehlerhafte Bewegungsabläufe einschleifen, die sich später nur schwer korrigieren lassen. Wenn Spieler am Ende eines intensiven Trainings nicht in der Lage sind, komplizierte neue Spielzüge richtig durchzuführen, liegt es weniger an ihrer Unfähigkeit als am Unvermögen des Trainers. Will man bestimmte taktische Maßnahmen in Spielformen schulen, sollte dies zu einem relativ frühen Zeitpunkt des Trainings erfolgen und nicht, wie so häufig praktiziert, in der letzten Viertelstunde. Konditionelle Inhalte: grundsätzlich gilt die Reihenfolge "Schnelligkeit vor Kraft vor Ausdauer". Schnelligkeitstraining muß mit maximaler Geschwindigkeit durchgeführt werden, also am Anfang des Trainings (aber erst nach gründlichstem Aufwärmen!). Führt Ermüdung zu Geschwindigkeitsverlust, ist die Übung abzubrechen, bzw. müssen die Pausen zwischen den Wiederholungen verlängert werden. Schnelligkeitstraining unter Ermüdung führt zu Schnelligkeitsverlust, da sich submaximale Bewegungsabläufe einprägen! Krafttraining wird am besten in gesonderten Trainingseinheiten durchgeführt. Ist dies nicht möglich, muß es unbedingt nach allen Spielformen durchgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Kein Krafttraining mit Zusatzgewichten vor dem 16. Lebensjahr und auch danach nur unter wirklich kompetenter Anleitung. Leider gibt es gerade in diesem heiklen Bereich viele Dilettanten, die sich für kompetent halten, nach dem Motto: "Ich habe immer Tiefsprünge mit 100kg-Hanteln gemacht, mir hat's auch nicht geschadet!" wird ein spezielles Ausdauertraining durchgeführt, muß es - aus obigen Gründen - am Ende der Trainingseinheit stehen. 2 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung 2.3. Abwärmen/Cool down Mindestens 10 Minuten Auslaufen und Stretching. Diese Phase wird immer noch sehr vernachlässigt. Nach einem intensiven Training ist das Abwärmen jedoch unverzichtbar, um den vollen Trainingseffekt zu erreichen. Es beruhigt Atmung und Kreislauf und beseitigt einen Großteil der entstandenen Stoffwechselprodukte. Stürzt man direkt nach dem Training unter die Dusche, verbleiben Milchsäure und Co. in der Muskulatur, verursachen Müdigkeit, Anspannung und Muskelkater und verhindern die optimale Anpassung an die Trainingsbelastungen. Die notwendige Erholungszeit bis zur vollständigen Wiederherstellung verlängert sich dadurch, je nach Trainingsintensität, um ein bis drei Tage! Grundsätzlich werden die gleichen Dehnübungen durchgeführt wie beim Aufwärmen, allerdings verlängert sich die Haltezeit auf 20 bis 30 Sekunden. 3. Training der konditionellen Grundeigenschaften Die Verbesserung der konditionellen Grundeigenschaften (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Flexibilität, Koordination) wird durch Anpassung an entsprechende Belastungsreize erreicht. Die einzelnen „Schrauben“, an denen der Trainer drehen kann, sind: Reizintensität: Reizdichte: Reizdauer: Reizumfang: TR-Häufigkeit: Stärke des einzelnen Reizes zeitliches Verhältnis von Belastungs- und Erholungsphasen Einwirkungsdauer eines einzelnen Reizes bzw. einer Reizserie Dauer und Zahl der Reize pro Trainingseinheit Zahl der TR-Einheiten pro Woche/Tag; ist der Abstand zwischen einzelnen Trainingsreizen zu groß, dann verlieren sich die „Spuren“ gesetzer Reize wieder Daraus folgen Prinzipien der Trainingsgestaltung, die zu beachten sind: Prinzip der ansteigenden Belastung Zunahme von Umfang und Intensität im Laufe des TR-Prozesses. Die Erhöhung des Umfangs geht der Anhebung der Intensität voraus. Prinzip der kontinuierlichen Belastung Auf regelmäßige TR-Folgen aufbauend führen sie zum einem fortlaufenden Anstieg der sportlichen Leistungsfähigkeit bis zum Erreichen der individuellen Leistungsgrenze. Unterbrechung führt zu Leistungsabfall, wobei grob gesagt die Geschwindigkeit des Leistungsabfalls der des Anstiegs enstpricht. Prinzip der periodisierenden Belastung Die Belastung kann nicht ganzjährig im Grenzbereich bleiben. Wechsel zwischen Be- und Entlastung ist notwendig, zwischen Umfangserhöhung und Intensitätserniedrigung. Prinzip der wechselnden Belastung Durch verschiedene Belastungsformen wird der Körper unterschiedlich belastet. Entsprechend ist der Umfang und die Dauer der Regeneration je nach Belastungsart verschieden (Kraft-, Ausdauer-, Koordinationstraining). Der richtige Wechsel bzw. die richtige Folge von Belastungen verschiedener Akzentuierung ermöglichst demnach ein Mehr an Umfang und Intensität der Trainings. Prinzip der richtigen Belastungsfolge Besonders in den Trainingseinheiten wichtig, in denen mehrere Leistungskomponenten geschult werden („Schnelligkeit vor Kraft vor Ausdauer“). Prinzip des trainingswirksamen Reizes Beinhaltet die Notwendigkeit, dass der Belastungsreiz eine bestimmte Schwelle überschreiten muß. Die Höhe des Reizes ist vom Trainingszustand des Sportlers abhängig. Prinzip von Belastung und Erholung (Superkompensation) In der Erholungsphase nach einer Belastung passt sich der Organismus auf erhöhtem Niveau an. 3 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung 3.1. SCHNELLIGKEITSTRAINING Die Schnelligkeit ist unmittelbar abhängig vom Anteil an schnellen, hellen (FTFasern, "fast twitch") und langsamen, dunklen (ST-Fasern, "slow twitch") Muskelfasern in der Muskulatur. Dieser ist genetisch vorbestimmt, wer also mit einem hohen Anteil an FT-Fasern geboren wird, ist ein Schnelligkeitstalent. Schnelle Fasern lassen sich durch Ausdauertraining vorübergehend zu langsamen umbauen, umgekehrt ist das leider nicht möglich! Wegen dieser genetischen Abhängigkeit lassen sich nur komplexe Schnelligkeitsformen wie Kraftschnelligkeit und Schnelligkeitsausdauer indirekt über die Verbesserung des Kraft- bzw. Ausdauerniveaus deutlich steigern, die reinen Schnelligkeitsformen (Reaktions-, Aktions-, Frequenzschnelligkeit) dagegen kaum. Es gibt aber im Alter von ca. 10 bis 14 Jahren eine Phase, in der Kinder einen relativ großen Anteil an sogenannten intermediären Fasern besitzen, die noch nicht auf FT oder ST festgelegt sind. Bei Jungen beträgt dieser Anteil bis zu 14%, bei Mädchen bis zu 10%. Werden Kinder in diesem Alter also betont schnelligkeitsorientiert trainiert, läßt sich durch die Umwandlung von Intermediärfasern in FT-Fasern die Schnelligkeit erheblich verbessern. Umgekehrt wird durch hohe Ausdauerbelastungen in diesem Alter der Anteil an ST-Fasern erhöht - das mögliche Plus an Schnelligkeitsfähigkeit also unwiederbringlich verschenkt! Die wichtigsten Grundsätze Bewegungstechnik und -koordination sind von entscheidender Bedeutung für Schnelligkeitsleistungen, d.h. nur mit perfekter Technik erreicht man seine maximale Schnelligkeit Maximal- und Schnellkraft wirken sich positiv auf Schnelligkeit aus eine Erhöhung der Maximalkraft in Verbindung mit koordinativ-technischen Übungen steigert hochgradig die Schnelligkeitsleistung, Krafttraining mit überproportionaler Zunahme an Körpermasse ist jedoch nicht geeignet. Für Basketballer ist daher das sogenannte intramuskuläre Koordinationstraining (die Kraftzunahme resultiert hierbei überwiegend aus einer Kraftzunahme der einzelnen Muskelfaser, ohne großes Dickenwachstum, und aus dem verbesserten Zusammenspiel der Muskelfasern) zweckmäßig Muskuläre Dysbalancen (Beuger-Strecker-Ungleichgewicht, z.B. zwischen vorderer und hinterer Oberschenkelmuskulatur), häufig verursacht durch falsches, einseitiges Training, bewirken einen erheblichen Verlust an Schnelligkeit und Koordination und erhöhen das Verletzungsrisiko Muskuläre Dehnfähigkeit optimiert die Muskelausbildung und somit die Schnelligkeitsleistung im Schnelligkeitstraining geht Qualität vor Quantität, d.h.: höchstmögliche Schnelligkeit wird durch einen komplizierten Steuerungs- und Regelungsprozeß erzielt - man verbessert seine Schnelligkeit nur bei maximal schneller Bewegungsausführung. Schnelligkeitsübungen mit submaximaler Geschwindigkeit fördern Bewegungsmuster im Gehirn mit ebenfalls submaximaler Geschwindigkeitsausprägung, nicht mit maximaler, d.h.: zu viele Läufe im submaximalen Bereich machen den Sprinter langsamer! (Quelle: Grosser, "Schnelligkeitstraining", s.u.) Grundregeln für die Trainingspraxis: 1. Schnelligkeitsübungen nur im ausgeruhten Zustand, also zu Beginn des Trainings (nach intensivstem Aufwärmen!) durchführen 2. schon bei geringen Geschwindigkeits- oder Präzisionsverlusten die Übungen sofort einstellen 3. ausreichend lange Serienpausen (2-4 Min.) einhalten, je müder die Spieler werden, desto länger müssen die Pausen sein Hält man sich nicht an diese Regeln, trainiert man die Schnelligkeitsausdauer, die im Basketball natürlich auch sehr wichtig ist. Die Grundschnelligkeit seiner Spieler verbessert man damit aber nicht! Im Training der Minis bis U16-Jugendlichen hat das Schnelligkeitstraining ganz klar Vorrang vor der Ausdauer, es ist also vor allem auf ausreichende Erholungsphasen im Training zu achten, damit Bewegungen mit maximaler Geschwindigkeit ausgeführt werden können. Häufige intensive Ausdauerbelastungen bis zur Erschöpfung sind tabu, sie sind absolut nicht altersgerecht und können im Extremfall sogar das Wachstum beeinträchtigen! Literaturtip: Manfred Grosser, "Schnelligkeitstraining", BLV Sportwissen, 1991, ISBN 3-405-13578-8 4 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung 3.2. KRAFTTRAINING Man kann es nicht oft genug betonen: Krafttraining mit hohen Zusatzgewichten ist für im Wachstum befindliche Jugendliche bis ca. 16 Jahre absolut tabu. Man kann damit schwere irreparable Schäden an Wirbelsäule und Gelenken verursachen und sogar das Wachstum stören! Besonders kritische Phasen stellen die Wachstumsschübe dar, in denen Jugendliche bis zu 1,65 cm an einem einzigen Tag und bis zu 2,5 cm pro Woche wachsen können! Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, wie Liegestütze, Klimmzüge, Sprünge und die weiter unten beschriebenen körperstabilisierenden Übungen, sind in dieser Phase völlig ausreichend und effektiv. Hanteltraining ist grundsätzlich nur mit einem Partner durchzuführen, niemals allein! Beim C-Trainer-Lehrgang wird intensiv im Kraftraum auf das Thema eingegangen. 3.3. AUSDAUERTRAINING Obwohl das Ausdauertraining allgemein als ungefährlich betrachtet wird, sind auch hier einige wichtige Aspekte zu beachten. Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Methoden, Ausdauer zu trainieren: Dauermethode Hoher Trainingsumfang bei geringer Intensität: mind. 10 Minuten langes Laufen ohne Tempowechsel (bis 90 min). Intensives Dauerlauftraining: max. Belastung 45-60 min; nicht öfter als 2-3 mal pro Woche; Tempoläufe Intervallmethode Extensives (hoher Umfang, geringe Intensität) und intensives (geringer Umfang, hohe Intensität) Training. kurzzeitig (15-60 sec), mittelzeitig (1-8 min); langzeitig (8-15 min). Charakteristisch: die „lohnende Pause“; Pulsfrequenz liegt dann bei 120 – 130; aktive Gestaltung der Pause (Gehen, Traben) Wiederholungsmethode Wiederholtes Absolvieren einer Strecke nach jeweils vollständiger Erholung bei maximaler Geschwindigkeit; 150-mSprints (Schnelligkeitsausdauer) Wettkampfmethode Nur bei dichter Wettkampffolge berechtigt. Vertiefte Ausschöpfung des Funktionspotentials. Erhöhte Superkompensation über nachfolgend verlängerte Erholungsphase. Zur Vorbereitung des saisonalen Höhepunkts. spezielle Trainingsformen Tempowechselläufe; Hügelläufe; Sprunglauftraining; Höhentraining Die zum Basketballspielen notwendige Ausdauer kann man natürlich sehr gut mit Spielen und Spielformen trainieren. Trotzdem ist es sinnvoll, zur Saisonvorbereitung und zur langfristigen Verbesserung der Ausdauer ein gesondertes leichtathletisches Ausdauertraining durchzuführen. Am angenehmsten läßt sich das in Form von Waldläufen gestalten, da das Rundendrehen im Stadion schnell langweilig wird. Für Laufstrecke und Intensität gilt grundsätzlich: je weiter die nächste Wettkampfsaison entfernt ist, desto länger ist die Laufstrecke (Trainingsumfang) und desto geringer das Tempo (Trainingsintensität). Je näher das erste Spiel kommt, desto geringer wird der Streckenumfang bei steigender Intensität. Der Gesamtumfang eines Ausdauertrainings sollte immer mindestens 5000m betragen, dies entspricht in etwa der Strecke, die man bei einem Basketballspiel maximal zurücklegen kann. Eine besondere Rolle spielt das Intervalltraining, weil es von der Beanspruchungsform her dem Basketballspiel sehr ähnlich ist. Es verbessert die Erholungsfähigkeit und die sogenannte Laktattoleranz, d.h. die Fähigkeit, trotz eines hohen Milchsäurespiegels (der bei jeder intensiven Belastung auftritt) kontrollierte und intensive Muskelarbeit zu leisten. Für die Praxis bedeutet das: zu Beginn der Vorbereitungsperiode sind zur Verbesserung der Grundlagenausdauer Dauerläufe (ohne Pausen) in gleichmäßigem, gemäßigtem Tempo von 5 bis 15 km Länge angesagt. Später folgt ein sogenanntes extensives Intervalltraining, d.h. mehrere längere Strecken in zügigem Tempo (Belastungsintensität 60-80%) mit "lohnenden Pausen". Eine lohnende Pause ist beendet, wenn die Pulsfrequenz 5 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung auf 120-130 Schläge/min abgesunken ist. Man läuft also beispielsweise nicht mehr 5km nonstop in 25 Minuten, sondern 5 x 1000m in jeweils 4 Minuten, mißt nach jedem Lauf die Pulsfrequenz am Handgelenk oder am Hals (15sek messen und mit 4 multiplizieren, jede Minute wieder messen) und beginnt den nächsten Lauf, wenn wieder 120 Schläge erreicht sind. Unter Beibehaltung des Prinzips der lohnenden Pause werden die Laufstrecken weiter verkürzt und zugleich intensiviert (Belastungsintensität 80-90%), z.B. 12 x 400m in ca. 90 Sekunden oder 10 x 100m in 14-15 Sekunden und 10 x 200m in ca. 35 Sekunden (diese Angaben müssen natürlich je nach Alter und Leistungsstand individuell variiert werden). Man spricht dann von einem intensiven Intervalltraining. Je kürzer die Strecken werden, desto höher werden die Serien, wodurch immer weniger die Grundlagenausdauer und immer mehr die für den Basketballer so wichtige Schnelligkeitsausdauer trainiert wird. Das Training läßt sich auch als Pyramidentraining gestalten, wobei immer die kürzeren Strecken zuerst gelaufen werden müssen, z.B. 20 x 50m, 10 x 100m, 5 x 200m, 2 x 400m, 1 x 800m. Ein so hochintensives Training sollte aber nicht vor dem 16. Lebensjahr durchgeführt werden, schon gar nicht in Wachstumsphasen. Je intensiver das Training wird, desto länger werden zwangsläufig die lohnenden Pausen, und desto mehr Zeit muß für Aufwärmen und Cool Down verwendet werden. Auch in den Pausen soll immer wieder gestretcht werden. 3.4. KOORDINATIONS- UND BEWEGLICHKEITSTRAINING Durch ein konsequentes Auf- und Abwärmprogramm schon im Kinder- und Jugendtraining läßt sich die in diesem Alter normalerweise vorhandene große Beweglichkeit erhalten. Es erübrigt sich also ein gesondertes Beweglichkeitstraining, es sei denn, ein Spieler hat erhebliche Defizite in bestimmten Gelenkbereichen. Diese werden dann allerdings am Besten von einem Physiotherapeuten behandelt, der gezielter und kompetenter auf individuelle Schwächen eingehen kann. Wichtig ist vor allem, das die Bewegungsabläufe unter allen Umständen technisch richtig ausgeführt werden. Fehler müssen sofort korrigiert werden. Auf keinen Fall darf man zulassen, dass sich falsche Bewegungsabläufe einschleifen! Ist ein falsches Bewegungsprogramm erst einmal gespeichert und automatisiert, läßt es sich nur mit immensem Aufwand korrigieren. Der Spieler kann dann zwar die Bewegung im Training korrekt ausführen, wenn er sich bewußt darauf konzentriert, sobald er aber in Spielsituationen unter Druck gerät, setzt sich wieder das automatisierte falsche Bewegungsprogramm durch. Die aussichtsreichste Methode solche falschen Programme, wie z.B. eine schlechte Wurftechnik, auch noch bei älteren Spielern zu "überschreiben" ist übrigens die intensive Ausführung mit der schwachen Hand. Dabei findet ein Transfereffekt auf die starke Hand statt, natürlich nur unter der Voraussetzung, dass der gleiche falsche Bewegungsablauf nicht auch schon bei der schwachen Hand automatisiert ist. Die Koordination läßt sich durch folgende methodische Maßnahmen verbessern: (in Klammern basketballspezifische Beispiele) 1. Variation der Bewegungsausführung (versch. Korblegervarianten, Ballhandlingübungen) 2. Veränderung der äußeren Bedingungen (Üben mit/ohne Gegenspieler; Freiwürfe mit Störungen) 3. Kombinieren von Bewegungsfertigkeiten (alle Arten von Kombinationsdrills, Dribbling mit 2 Bällen) 4. Üben unter Zeitdruck (Staffeln und Wurfserien als Wettbewerbe) 5. Variation der Informationsaufnahme (Videobeobachtung, Werfen/Dribbeln mit geschlossenen Augen) 6. Üben unter Belastung (Freiwürfe nach Sprint, schnelle Wurfserien von verschiedenen Positionen) Dies läßt sich natürlich durch alle Arten von basketballspezifischen Übungs- und Spielformen bewerkstelligen. Da sich eine optimale sportartspezifische Koordinationsfähigkeit aber nur auf der Grundlage einer vielseitigen allgemeinen koordinativen Grundschulung entwickeln kann, sollte man vor allem bei Minis und U14-Jugendlichen darauf achten, auch allgemeine sportliche Übungen, vor allem aus der Leichtathletik (ganz wichtig: Laufschule!) und auch dem Turnen (Hängen und Hangeln, Handstand, Rollen und Überschläge) aber auch aus anderen Ballsportarten, in das Training einzubringen. Am günstigsten ist es, wenn die Kinder neben dem Basketball noch eine vielseitige Einzelsportart betreiben, wie z.B. Schwimmen, Leichtathletik oder Ju-Jutsu. Für Minis und U14-Jugendliche ist das so besonders wichtig, da das Alter zwischen ca. sieben Jahren bis zum Beginn der Pubertät eine sogenannte sensible Phase zum Erlernen koordinativer Fähigkeiten und zur Entwicklung der Grundschnelligkeit ist. Was in diesem Alter verpaßt wird, ist nie mehr ganz aufzuholen, denn das 6 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung koordinative Lernen ist abhängig vom Reifungsprozeß des Zentralnervensystems, der in diesem Alter besonders schnell vonstatten geht und mit dem Einsetzen der Pubertät weitgehend abgeschlossen ist. Nach diesem Zeitpunkt werden im Gehirn keine neuen Verknüpfungen mehr gebildet. Bewegungsabläufe, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht erlernt wurden, können daher später nur mit erheblich größerem Trainingsaufwand eingeübt werden, sind nicht mehr vollständig zu automatisieren und stehen deshalb auch nicht variabel zur Verfügung, d.h. unter Belastung und in überraschenden Situationen kommt es häufig zu Fehlern. Eine der wichtigsten Folgerungen für das Basketballtraining ist beispielsweise, dass die Kinder so früh wie möglich konsequent zu "Beidhändern" erzogen werden, weil sich der so wichtige hohe Automatisationsgrad später nicht mehr erreichen läßt. Muß ein Spieler über die Verwendung der Dribbel- oder Wurfhand erst bewußt entscheiden, ist die Wahrscheinlichkeit eines Ballverlusts oder Fehlwurfs deutlich höher als bei einer vollständig automatisierten Steuerung. 4. Das Prinzip von Belastung und Erholung Die bei manchen Trainern so beliebten Sprüche wie "je härter das Training, desto besser" und "heute hab’ ich die Jungs mal wieder so richtig platt gemacht" sind absoluter Blödsinn. Ein Training ist nur dann effektiv, wenn Belastung und Erholung sinnvoll kombiniert werden. Wer sein Team immer nur Volldampf gehen läßt, führt es direkt ins Übertraining - Leistungsabfall und Motivationsverlust sind die Folgen, die nicht mehr kurzfristig zu beheben sind. Dies gilt sowohl innerhalb einer einzelnen Trainingseinheit als auch für eine Trainingswoche oder einen mehrwöchigen Trainingszyklus. Wenn die Muskulatur schon zu Beginn eines Trainings durch zu intensive Belastung übersäuert, kann sie im restlichen Verlauf des Trainings keine Höchstleistung mehr bringen. Bringt ein übereifriger Trainer seine Mannschaft schon am ersten Tag eines Trainingslagers an den Rand ihres Leistungsvermögens ("denen zeig’ ich gleich mal wo’s lang geht"), ist damit der Erfolg des gesamten Trainingslagers gefährdet. Zudem haben solche Überbelastungen aufgrund nachlassender Konzentration und Koordination ein enorm gesteigertes Verletzungsrisiko zur Folge. Jede körperliche Belastung bewirkt im Körper Anpassungsprozesse, die sogenannte Superkompensation, die bewirkt, dass der Körper sich auf diese Belastung einstellt und sie beim nächsten Mal leichter bewältigen kann. Im wesentlichen geht es dabei um eine bessere Energiebereitstellung. Jede Belastung führt zu einem Abbau der Energievorräte im Körper (also zu einer vorübergehenden Abnahme der sportlichen Leistungsfähigkeit). Diese Vorräte werden in der folgenden Erholungsphase nicht nur auf das vorherige Niveau, sondern darüber hinaus aufgefüllt, der Organismus überkompensiert also den Verbrauch, um auf die nächste Belastung besser vorbereitet zu sein. Die Leistungsfähigkeit nimmt somit zu. Wird jedoch die nächste Belastung gesetzt, bevor dieser Effekt eingetreten ist, verliert der Körper an Leistungsfähigkeit, man spricht dann von Übertraining. Ist umgekehrt die Pause zwischen zwei Belastungen zu lange, geht die Superkompensation wieder verloren, die neue Belastung erfolgt also bei gleicher Leistungsfähigkeit wie zuvor. Die Leistung wird nicht gesteigert, sondern lediglich stabilisiert. Jede Belastung verlangt demnach auch die entsprechende Erholung, um einen optimalen Trainingseffekt zu erzielen. Je nach Art und Intensität der Belastung kann die sogenannte Superkompensationszeit bis zu 72 Stunden betragen. Das große Problem bei einem Mannschaftstraining ist, dass die Spieler sehr unterschiedliche Ausdauerleistungsfähigkeiten besitzen. Setzt man nun für alle Spieler die gleiche Belastung, führt dies unweigerlich zur Unter- bzw. Überforderung einzelner Spieler. Individuelle Trainingspläne sind daher unerläßlich. 5. Körperstabilisierende Übungen – KSÜ Basketballer springen und landen, treten an und stoppen, leisten jede Menge Beinarbeit in der Verteidigung - all das trainiert die Beinmuskulatur, insbesondere die vordere Oberschenkelmuskulatur (die Kniestrecker), in hohem Maß. Die Spieler können immer höher springen und immer schneller laufen. Die bei Landungen aus größerer Höhe und Stops aus höherem Tempo geforderte Bauch- und Rückenmuskulatur sowie die rückwärtige Oberschenkelmuskulatur (Kniebeuger), der eine entscheidende Rolle für Stabilität des Kniegelenks zukommt, wird jedoch nicht ausreichend mitentwickelt. Das hat zur Folge, dass die Wirbelsäule bei Landungen überbelastet wird, was zu Rückenschmerzen und Bandscheibenschäden führen kann. Ebenso entsteht im Oberschenkel ein Ungleichgewicht (muskuläre Dysbalance) zwischen Kniebeugern und -streckern, was zu chronischen Knieschmerzen (unter Basketballern weit verbreitet und meist nicht richtig ernst genommen: 7 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung Patellasehnenansatzreizung, Schmerzen unterhalb der Kniescheibe am Übergang der Sehne in den Unterschenkel), Knorpelschäden und im schlimmsten Fall zu Bandverletzungen im Kniegelenk führen kann. Die hintere Oberschenkelmuskulatur, deren Sehnen am Unterschenkel ansetzen, ist bei Landungen oder Stops nicht mehr in der Lage, das Knie stabil zu halten, wodurch sich der Unterschenkel leicht nach vorne bewegt, was zu ständiger Überbelastung der Kniescheibensehne (Patellasehne) und zu hoher Beanspruchung der Kreuzbänder im Knieinneren führt. In Extremsituationen kann das zu einer Bandverletzung, vorzugsweise am vorderen Kreuzband führen. Untersuchungen haben ergeben, dass bei ca. 70% aller Basketballspieler ein solches muskuläres Ungleichgewicht besteht - Folge falschen, unausgewogenen Trainings! Solchen Fehlentwicklungen kann man mit relativ geringem Aufwand durch Körperstabilsationsübungen (kurz: KSÜ) entgegenwirken. Die Abbildungen unten zeigen drei Übungen, jeweils links in einer einfachen Ausführung für Anfänger, rechts in einer erschwerten für Fortgeschrittene. Jede Übung wird viermal durchgeführt, wobei man anfänglich mit 10 Sek. Halten und 5 Sek. Pause arbeitet. Übung 2 muß natürlich für beide Körperseiten durchgeführt werden. Die Haltedauer wird allmählich auf 20-30 Sek. mit 10-15 Sek. Pause gesteigert. Es ist unbedingt auf saubere Ausführung zu achten, der Rücken muß immer gerade gehalten werden. Mit nur 5-10 Minuten Aufwand pro Training (oder zuhause) erreicht man damit eine sehr gute Verletzungsprophylaxe und zugleich eine Leistungssteigerung, da muskuläres Ungleichgewicht immer zu einer Leistungsminderung in der betreffenden Körperregion führt. Schon bei der U14-Jugend sollten diese Übungen Bestandteil jedes Trainings sein. Nehmt Euch die Zeit - den Spielern zuliebe! 6. SPORT UND ERNÄHRUNG SCHLECHTE NACHRICHTEN FÜR BIERTRINKER UND SÜSSMÄULER Wird innerhalb der ersten zwei Stunden nach dem Training Alkohol konsumiert, selbst in geringen Mengen, wird ein Großteil des Trainingseffekts verhindert. Der Alkohol bindet den größten Teil des in der Leber vorhandenen Sauerstoffs, so dass die biochemischen Anpassungsvorgänge, die zu einer Leistungssteigerung führen, nicht stattfinden können. Zuckerhaltige Limonaden und Cola enthalten keine Mineralien und Vitamine, sie entziehen dem Körper sogar noch weitere dieser wichtigen Stoffe, so dass ein Leistungsabfall eintritt! Das gleiche gilt natürlich auch für Süßigkeiten in jeglicher Form. 8 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung Es würde zu weit führen, hier die chemischen Vorgänge im Detail darzustellen, deshalb nur die wesentlichen Punkte: Eine Dose Cola z.B. enthält ca. 40g Zucker in seiner einfachsten Form (Mono- und Disaccharide, wie z.B. Traubenzucker), das entspricht etwa 10 Teelöffeln! Zucker = Energie sagt die Werbung , also nichts wie rein damit! Weit gefehlt: Die Zufuhr dieser Art Zucker, auch in Form von Süßigkeiten, bewirkt drei im Sport absolut unerwünschte Effekte: 1. Energieverlust: Ein Teil des Zuckers geht schon in der Mundschleimhaut in die Blutbahn über. Dort melden Sensoren dem Gehirn – fälschlicherweise! - einen drastisch erhöhten Blutzuckerspiegel, was einen sofortigen Ausstoß des Hormons Insulin auslöst, um den vermeintlich hohen Blutzuckerspiegel zu regulieren. Resultat dieser Fehlinformation: der in Wahrheit zu niedrige Blutzuckergehalt wird noch weiter gesenkt, das Leistungsvermögen also nicht gesteigert sondern verschlechtert. Bis der Körper seinen Fehler bemerkt und den Normalzustand wieder hergestellt hat, vergehen ca. 10 bis 15 Minuten. Danach ist der Sportler wieder so weit wie zuvor, von Leistungssteigerung keine Spur, aber eine Halbzeit fast vorbei! Der Spieler, der sich mit Cola, Süßigkeiten oder reinem Traubenzucker (Dextro Energen) Energie zuführen will, erreicht damit also genau das Gegenteil. 2. Elektrolyt und Vitaminverlust: Zur Verdauung von Zucker benötigt der Körper Mineralien (Elektrolyte) und Vitamine. Da diese bei Snickers oder Cola/Fanta/Sprite nicht mitgeliefert werden, holt er sie sich aus seinen Vorräten, und die sind beim Sport knapp und kostbar, denn sie werden vor allem für die Steuerung der Muskelarbeit benötigt. Folge: Leistungsabfall und Anfälligkeit für Muskelkrämpfe. 3. Wasserentzug: Zucker ist wasserlöslich. Da er in Süßigkeiten und gesüßten Getränken in überkonzentrierter Menge vorliegt, entzieht er dem Körper Wasser (durch Osmose), welches dann in der Blutbahn fehlt. Das Blut wird dadurch dickflüssiger, Energie und Sauerstoff werden somit langsamer in die Muskeln transportiert, Abfallprodukte (Milchsäure, CO2) langsamer abtransportiert. Leistungsabfall und schnellere Ermüdung sind die Folge. Was also sollte man sinnvollerweise zu sich nehmen? Die von Mama gut gemeinten (gesüßten) Tees sind genauso unsinnig. Das optimale Getränk während und nach dem Training ist Apfelsaftschorle, die in ihrer Zusammensetzung aus Wasser, Mineralien und Vitaminen dem beim Sport verlorenen Schweiß sehr ähnlich ist. Mit den in 1 Liter Apfelsaftschorle enthaltenen ca. 250kcal kann man zudem den Energiebedarf für ca. 30 Minuten Basketball decken! Die bekannten "Sportgetränke" sind auf keinen Fall besser, nur wesentlich teurer! Ganz entscheidend ist eine kohlenhydratreiche Ernährung bereits vor der Belastung, um die Energiespeicher des Körpers möglichst gut aufzufüllen. Spätestens zwei Stunden vor der Belastung sollten allerdings keine größeren Mahlzeiten mehr eingenommen werden, da starke Verdauungsarbeit die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Kohlenhydrate in Nudeln, Kartoffeln, Brot, Reis werden zwar letztlich auch zu Zucker (Glucose) verarbeitet, allerdings liegen sie hier in einer Form vor, die erst im Verdauungstrakt in Einfachzucker aufgespalten wird und somit keinen Schaden anrichtet, außerdem werden die zur Verdauung benötigten Mineralien und Vitamine hier gleich mitgeliefert. Fettreiche Nahrung (Pommes!) ist zu vermeiden, weil sie nur langsam verdaut wird und den Organismus damit sehr belastet. Nicht nur falsches Training oder schlechtes Coaching, auch falsche Ernährung kann Spiele verlieren! (auszugsweise mit freundlicher Genehmigung von Günter Steppich, www.bbcoach.de) 9 Bayerischer Basketball Verband e.V. – Bezirk Oberbayern D-Trainer-Ausbildung CREDO von Helmut Rödl (aus: FREIWURF, Mitteilungsblatt für den Hessischen Basketball, Sonderausgabe 1, 1990) Das Umfeld muß stimmen. Ohne das Mädchen für alles (Abteilungsleiter), Eltern, Aufschreiber, Schiris geht nichts (siehe Fahrten, Spiele, Geräte, Trainingszeiten). Obiger Kernsatz soll in jedem Trainerbuch stehen, heißt aber langfristiges Interesse wecken, Kontakte schaffen, Mitarbeit anbieten, Wir-Gefühle aufbauen. Überzahl da, wo der Ball ist (siehe schon Herberger). Das heißt für den Angriff Fast-break, für die Defense Presse mit Doppeln als Hauptwaffen im Spiel und Hauptformen im Training. Die Motivation für eine solche Konzeption ist in Einklang mit allgemeinen psychologischen Betrachtungen bei Jugendlichen: Mehr Lust am Toben, wenig Fixiertsein auf Systematik und Funktionen. Die Motivation, die sich entwickelt, muß das Schwungrad sein für Trainingsintensität und funktionale Vielseitigkeit. Daraus folgt: Ein allgemeiner Vorzug von spielerischen Formen gegenüber mehr analytischen Übungsreihen. Es entstehen beachtliche Nebenprodukte: manches "Konditionstraining" wird überflüssig; Übersicht, Denken als Team, Reflexe und Kreativität werden stark gefördert; die Belastbarkeit von Paß-, Dribbel-und Schußtechnik wird verstärkt. Die meisten "transition"-Probleme lösen sich auf organische Weise. Die Siegeszuversicht des Trainers wird erhöht, wenn er beim Gegner "bewährte" Praktiken feststellt, als da sind: der Aufbau bringt in gekonnten Diagonalen den Ball vor (der Rest der Mannschaft nimmt genüßlich einen Schluck aus der Isostar-Pulle) der "outlet-pass" geht immer zu einem Spieler ein Verteidiger bleibt immer bei "seinem" Mann Center dürfen bei Fast-break oder Presse nicht mitmachen oder haben Sonderrechte. Das Prinzip heißt vielmehr: ALLE immer beteiligen. Das kostet Kraft. Und das ist ein Vorteil. Man braucht alle Spieler, alle 10. Es gibt kaum Auswechselprobleme. Die Bereitschaft ist leicht herzustellen, ein Gleichgewicht zwischen individuellen Erfolgserlebnissen und kollektiven Zielvorstellungen zu suchen. Ein Greuel in diesem Zusammenhang (muß mir Luft machen) ein Coach, der seinen Spielern den jeweils nächsten "Zug" vorschnauzt. Wie ein solches Konzept langfristig realisiert wird, hängt ab von vielen vortaktischen Überlegungen, von den physischen und psychologischen Voraussetzungen einer Mannschaft, Details, die ich ja übergehen wollte. 10