Regionalen Entwicklungskonzept (REK)

Werbung
Zusammen.
Naturlich für Land und Leute.
Regionales Entwicklungskonzept
für die Naturparkregion
Uckermärkische Seen
Wettbewerbsregion ELER / LEADER-Ansatz
des Landes Brandenburg
Stand: 20.3.2006
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Leitbild
Die Naturparkregion Uckermärkische Seen ist eine harmonische Natur- und
Kulturlandschaft, in der
Vielfalt und Eigenarten der Landschaft erhalten bleiben,
eine ressourcenschonende Nutzung (Landwirtschaft, Forstwirtschaft,
Fischerei, Tourismus, Gewerbe) ohne weitere Reduktion der
Wirtschaftsstruktur stattfindet und
regionale Kreisläufe vorhanden sind.
2
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
3
Abb
ildu
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
1.
Abgrenzung und Lage der Region ________________________________________ 6
Übersichtskarte ___________________________________________________________ 8
2.
Ausgangslage / Bestandsaufnahme _______________________________________ 9
2.1 Strukturanalyse anhand soziostruktureller, quantitativer sowie qualitativer
Indikatoren _________________________________________________________________ 9
2.1.1 Bevölkerungsstruktur _________________________________________________________ 9
2.1.2 Erwerbsstruktur und Arbeitsmarktsituation _______________________________________ 11
2.1.2.1 Erwerbsstruktur _________________________________________________________ 11
2.1.2.2 Arbeitsmarktsituation _____________________________________________________ 12
2.1.3 Verkehrsanbindung __________________________________________________________ 13
2.1.4 Naturraum, Pflanzen- und Tierwelt _____________________________________________ 15
2.1.5 Schutzstatus des Gebietes _____________________________________________________ 18
2.1.6 Nutzungsstruktur____________________________________________________________ 25
2.2 Aktivierende Befragungen, Einbindung lokaler Experten ______________________ 25
2.3 Vorgaben übergeordneter Planungen _______________________________________ 27
2.3.1 Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg ___________ Error! Bookmark not defined.
2.3.1.1 Gemeinsames Landesentwicklungsprogramm der Länder Berlin und Brandenburg
(LEPro) _________________________________________ Error! Bookmark not defined.
2.3.1.2 Vorentwurf des Landesentwicklungsplanes für den Gesamtraum Berlin-Brandenburg
(LEP GR) ergänzende Festlegungen für den äußeren Entwicklungsraum Error! Bookmark
not defined.
2.3.1.3 LEP I - Zentralörtliche Gliederung ____________________ Error! Bookmark not defined.
2.3.2 Regionalplanung _____________________________________ Error! Bookmark not defined.
2.3.2.1 Regionalplan Uckermark-Barnim. Sachlicher Teilplan „Vorrang- und Vorbehaltsgebiete
für flächenintensive Landnutzung“, überarbeiteter Vorentwurf Stand Oktober 1998. _ Error!
Bookmark not defined.
2.3.2.3 Regionalplan Prignitz-Oberhavel _____________________ Error! Bookmark not defined.
2.3.3 Kreisentwicklungskonzeptionen ________________________________________________ 27
2.3.3.1 Kreisentwicklungskonzeption des Landkreises Uckermark ________________________ 27
2.3.3.2 Kreisentwicklungskonzeption Oberhavel ______________________________________ 28
2.4 Die Bedeutung von Naturparks für die nachhaltige Regionalentwicklung _________ 29
2.4.1
2.4.2
2.4.3
3.
Regionale Naturparks - Beispiele für eine nachhaltige Entwicklung der besonders exponierten
Naturlandschaften in der Europäischen Union _____________________________________ 29
Naturparke in Deutschland ____________________________________________________ 30
Der Naturpark Uckermärkische Seen - das Brandenburger Naturparkkonzept ____________ 31
Stärken - Schwächen – Analyse _________________________________________ 35
3.1 Qualitative und quantitative Indikatoren ____________________________________ 35
3.2 Erläuterung der Entwicklungshemmnisse ___________________________________ 36
3.3 Berücksichtigung exogener und endogener Ansatzpunkte ______________________ 37
3.4 Aktivierende Methoden für Mitwirkung von Gruppen und potenziellen Akteuren im
Analyse- und Planungsprozess des REK _____________________________________ 38
4.
Leitbild und Zielfestlegungen ___________________________________________ 39
4.1 Leitbild und Entwicklungsziele ____________________________________________ 39
4.2 Handlungsprioritäten der Region __________________________________________ 43
5.
Entwicklungsstrategie _________________________________________________ 45
5.1 Methodik ______________________________________________________________ 45
4
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
5.2 Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe, Aufgabenzuweisungen,
Zuständigkeiten und Mechanismen der Entscheidungsfindung __________________ 46
5.3 Vorgesehene Entwicklungsanstrengungen der Region _________________________ 51
5.4 Vorrangige Entwicklungsprojekte/Prioritätensetzung _________________________ 52
5.5 Zielbeitrag zu übergeordneten Themen und Auswirkungen auf andere Bereiche ___ 54
5.6 Zusammenhang mit anderen Programmen __________________________________ 55
5.7 Übertragbarkeit der Methode _____________________________________________ 55
6.
Handlungsfelder und Projekte __________________________________________ 56
6.1.
Das Auswahlverfahren _________________________________________________ 56
6.2 Beschreibung der einzelnen Projekte, Trägerschaft, Verantwortliche, Organisation
der Umsetzung __________________________________________________________ 60
6.3 Gebietsübergreifende und transnationale Zusammenarbeit_____________________ 86
6.4 Formen und Umfang der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der WISOPartner ________________________________________________________________ 87
7.
Monitoringsystem ____________________________________________________ 87
7.1 Eigenverantwortliches Meßsystem zur Maßnahmenkontrolle, Zielerreichung,
frühzeitigen Problemerkennung und Erfahrungsdokumentation ________________ 87
8.
Gesamtkostenplan ____________________________________________________ 90
9. Quellenverzeichnis _____________________________________________________ 90
5
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
1.
Abgrenzung und Lage der Region
Die Politik der ländlichen Entwicklung in Brandenburg verfolgt das Ziel, die Vergabe von
Fördermitteln zielgerichet auf die ländlichen Gebiete zu lenken. Der Naturpark
Uckermärkische Seen gehört zum äußeren Entwicklungsraum, liegt zu zwei Dritteln im
Landkreis Uckermark und zu einem Drittel im Landkreis Oberhavel und gehört zu den am
dünnsten besiedelten Gebieten Brandenburgs. Mit einer durchschnittlichen
Einwohnerdichte von ca. 22 EW je Quadratkilometer gehört das Naturparkgebiet nach
OECD-Kriterien zum ländlichen Raum, unterschreitet aber auch den im Entwicklungsplan
des Landes Brandenburg festgelegten Schwellenwert von 50 Einwohner je
Quadratkilometer deutlich. Die „Naturparkregion Uckermärkische Seen“ konnte bereits im
Rahmen von LEADER+ wichtige Schritte zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung
realisieren und möchte in der neuen Förderperiode diese erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Der
LEADER-Ansatz soll zu einer verstärkten Mobilisierung der endogenen
Entwicklungspotenziale, zur Verbesserung der regionalen Kooperation, zur Stärkung der
Beteiligung und zur Innovation beitragen. Genau hier liegen die Stärken im
Naturparkgebiet. Die „Naturparkregion Uckermärkische Seen“ entspricht dem Naturpark
Uckermärkische Seen und schließt – sofern Initiativen auch gebietsüberschreitend wirken –
die unmittelbar angrenzenden Randgebiete vor allem im landwirtschaftlich geprägten
Nordosten ein.
Begründung zur Gebietsabgrenzung:
 Innerhalb dieses Gebiets bestehen einheitliche Rahmenbedingungen und
Zuständigkeiten für die Gebietsentwicklung und Landnutzung.
 Im Naturpark als Großschutzgebiet kommt es naturgemäß immer wieder zu
divergierenden Interessen zwischen Landnutzern und Naturschützern. Der LEADERAnsatz bietet hier vielfältige Möglichkeiten zur Vermeidung und/oder Lösung von
Konflikten. Dies konnte die Region im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative LEADER+
insbesondere im Bereich des Wassertourimus unter Beweis stellen.
 Die Ergebnisse der Arbeit von Naturpark und Naturschutzgroßprojekt können durch
langfristige Bemühungen um eine nachhaltige Regionalentwicklung im Gebiet gesichert
werden.
 Zahlreiche Initiativen, Netzwerke und Aktivitäten wurden im Rahmen von LEADER+
in der Region aufgebaut, die ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen möchten.
 Geeignete Personen und Organisationen sind als Promotoren einer nachhaltigen
Entwicklung vorhanden und arbeiten bereits seit mehreren Jahren erfolgreich.
 Gerade im dünn besiedelten, strukturschwachen ländlichen Raum bilden sich auch
Kooperationen, die über die Grenzen des Naturparks reichen. Diese
gebietsüberschreitenden Initiativen sollen nicht durch eine starre Fixierung auf die
Naturparkgrenzen von den Entwicklungsanstrengungen der Lokalen Aktionsgruppe
ausgeschlossen werden.
Der Naturpark Uckermärkische Seen liegt im Nordosten Brandenburgs zwischen
Fürstenberg/Havel, Fürstenwerder, Prenzlau, Templin und Zehdenick. Das Gebiet umfasst
ein Fläche von ungefähr 895 km2, davon im Landkreis Uckermark ca. 640 km2 und im
Landkreis Oberhavel ca. 255 km2.
6
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Umgrenzung
Die nördliche Grenze ist identisch mit der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern.
Bei dieser Grenze handelt es sich um eine Verwaltungsgrenze. Naturräumlich betrachtet,
gehören der Naturpark Feldberger Seenlandschaft (Land Mecklenburg-Vorpommern) und
der Naturpark Uckermärkische Seen zusammen, da beide die gleiche Geschichte bezüglich
der Entstehung des Naturraumes und der Kulturlandschaft miteinander verbindet.
Im Rahmen des Nationalparkprogrammes der DDR wurde die einstweilige Sicherung als
Naturpark Feldberg-Lychener Seenlandschaft insgesamt ausgesprochen. Bedingt durch die
Zugehörigkeit zu zwei Bundesländern wurde die endgültige Sicherung auf der Grundlage
der jeweiligen Landesgesetzgebung getrennt vorgenommen.
Die Ostgrenze des Naturparks ist weitestgehend identisch mit der Grenze des Landschaftsschutzgebietes Norduckermärkische Seenlandschaft. Sie verläuft von Hildebrandshagen
über Damerow, Kraatz, Schönermark, Naugarten, Gollmitz und Güstow nach Prenzlau.
Südlich des Stromtals geht die Grenzlinie weiter bis Klein-Sperrenwalde, über
Kröchlendorff nach Wichmannsdorf und Herzfelde. Von dort verläuft sie in einem Bogen
um den Petznicksee.
Ab dem Petznicksee grenzen der Naturpark Uckermärkische Seen und das
Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin aneinander. Die Grenze verläuft durch den
Fährsee über Ahrensdorf zum Lübbesee, teilt diesen und führt weiter nach Templin. Dort
bilden das südöstliche Ufer des Templiner Kanals und der Röddeliner See die Grenze.
Ab dem Röddelinsee verläuft die Grenze weiter nach Zehdenick, westlich an
Hammelspring vorbei, quert am Schulzenfließ die Landesstraße von Templin nach
Zehdenick und führt über Wesendorf zur Havelstadt Zehdenick.
Entlang der Tonstichlandschaft und des Naturschutzgebietes Klienitz über Mildenberg und
Ribbeck führend, erreicht die Grenze südlich des Großen Wentowsees die Bundesstraße 96.
Im Westen grenzt der Naturpark an das Naturparkprojekt Stechlin-Ruppiner Land. Die
Grenzlinie bildet die nach Norden über Fürstenberg bis zur Landesgrenze verlaufende
Bundesstraße 96.
7
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Karte
8
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
2.
Analyse der Ausgangslage
2.1 Strukturanalyse anhand soziostruktureller, quantitativer sowie
qualitativer Indikatoren
Der Naturpark Uckermärkische Seen ist ein stark ländlich geprägtes Gebiet im äußeren
Entwicklungsraum (äEr) Brandenburgs. Der Landkreis Uckermark und der Norden des
Landkreises Oberhavel zählen vollständig zum äEr, der Süden des Landkreises Oberhavel
liegt im berlinnahen engeren Verflechtungsraum (eV) Brandenburg-Berlin. Wegen der
starken Disparitäten innerhalb des Landkreises sind Aussagen, die den gesamten Landkreis
Oberhavel betreffen, differenziert zu betrachten.
2.1.1 Bevölkerungsstruktur
Die geringe Einwohnerdichte des Naturparks (ca. 22 EW/km2) wird deutschlandweit nur
von wenigen anderen Regionen untertroffen. Insbesondere seit der Wendezeit 1989/90 ist
ein starker Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Ursache sind neben dem in Brandenburg
generell zu verzeichnenden Sterbeüberschuss die hohen Abwanderungsbewegungen, die
maßgeblich auf den Verlust der dörflichen Beschäftigungsmöglichkeiten (überwiegend
Landwirtschaft) sowie von Grundversorgungsstrukturen (Kindertagesstätten, Dorfläden
u.ä.) zurückzuführen sind.
Besonders stark betroffen sind im Naturpark Uckermärkische Seen die Gemeinden im
Amtsbereich Boitzenburg, z.B. Buchenhain (mit einer Bevölkerungsabnahme von 19901997 um 10,7%), Funkenhagen (-10,2%), Jakobshagen (-20,7%), Klaushagen (-13,1%) und
Wichmannsdorf (-12,6%). In Herzfelde (Gemeinde Templin-Land) betrug die
Bevölkerungsabnahme von 1990-1997 sogar -21,2% (offensichtlich besteht hier ein
Zusammenhang mit der Auflösung des Kinderheimes; Kreisentwicklungskonzeption UM
1999).
Bevölkerungsgewinne sind für den Zeitraum 1993-1999 v.a. im Umfeld der Stadt Prenzlau
zu verzeichnen. Hauptursache dürfte das Ausweichen von Einwohnern aus Prenzlau
(wegen mangelnder Standorte für Wohneigentum) in umliegende kleinere Gemeinden sein,
die schneller mit der Ausweisung von Wohnbauland waren (Kreisentwicklungs-konzeption
UM 1999). Innerhalb des Amtes Nordwestuckermark, das - bezogen auf den gesamten
Amtsbereich - von 1993-1999 eine positive Bevölkerungsbilanz aufweist, zeigen sich
jedoch starke Unterschiede, z.B. (jeweils bezogen auf die Jahre 1990 bis 1997): Naugarten
+ 12,2%, Kraatz +10,1%, Beenz -10,9%, Ferdinandshorst –13,7% und Fürstenwerder –
10,1%.
9
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Abb. 2.1.1.a
Bevölkerungsentwicklung von 19 93 bis 1999
Bev.dichte
(1999
EW/km2)
50,4
105,5
34,9
Bev.entw.
(1999/1993
in %)
- 5,9
+ 14,0
- 3,7
21,4
31,9
36,3
23,2
30,3
14,3
70,6
31,1
- 10,1
- 4,4
- 6,6
+ 2,7
+ 1,7
+ 1,1
- 4,5
- 3,3
20.757
14.115
266,9
148,5
- 6,5
+ 1,1
34.872
201,8
- 3,6
81.734
48,6
- 3,4
Bevölkerungsentwicklung
Fläche
(in km2)
Einwohner
(1993)
Einwohner
(1999)
LK Uckermark gesamt
LK Oberhavel gesamt
LK Oberhavel (äEr)
3.058
1794
1087
163.719
165.914
39.456
154.086
189.191
37.986
Ämter und amtsfreie Gemeinden im oder mit Anteil am Naturpark:
Amt Boitzenburg
216
5.152
4.631
Amt Fürstenberg
241
8.030
7.676
Amt Lychen
111
4.299
4.015
Amt Nordwestuckermark
223
5.029
5.164
Amt Prenzlau-Land
166
4.950
5.036
Amt Templin-Land
331
4.694
4.746
Amt Zehdenick u. Gemeinden 221
16.321
15.594
SUMME (Ämter):
1509
48.475
46.862
Stadt Prenzlau
78
22.209
Stadt Templin
95
13.958
SUMME
173
36.167
(amtsfreie Gemeinden):
SUMME GESAMT:
1682
84.642
Sämtliche Quellenangaben befinden sich im Anhang.
Entsprechend der Prognosen bis zum Jahr 2015 werden sich die Bevölkerungsverluste im
ländlichen Raum auch künftig in hohem Ausmaß fortsetzen (s. Abb. 2.1.1.2).
Abb. 2.1.1.b
Bevölkerungsprognose bis 2015
Veränd.
2015 ggü.
1995
(in %)
Bevölkerungsprognose
(Personen in 1000)
1995
2000
2005
2010
2015
Land Brandenburg
2.542,0
2.585,7
2.580,1
2.533,3
2.471,0
- 2,8 %
engerer Verflechtungsraum
806,4
903,0
961,7
983,9
997,0
+ 23,6 %
äußerer Entwicklungsraum
1.735,6
1.682,7
1.618,4
1.549,4
1.474,0
- 15,1 %
LK Uckermark gesamt
160,3
151,3
141,9
132,7
123,1
- 23,2 %
Abb. 2.1.1.c
Bevölkerungsprognose von 1997 bis 2015
Veränd.
2015 ggü.
1997
(in %)
Bevölkerungsprognose
(Personen in 1000)
1997
2000
2005
2010
2015
LK Oberhavel gesamt
178,4
190,5
200,4
201,9
201,3
+ 12,8 %
LK OHV (äEr)
-
-
-
-
-
- 14 %
Die Bevölkerungsabnahme geht mit gravierenden Veränderungen der Bevölkerungsstruktur
einher, die zu einer deutlichen „Alterung“ der Bevölkerung (Verschiebung zu-gunsten des
Anteils der >65-Jährigen) führt. Ursache sind die starken Geburtenrückgänge seit 1990 und
der damit verbundene deutliche Sterbeüberschuss, der durch die Wanderungsbewegungen
(Zu- und Abwanderung) nicht ausgeglichen wird.
10
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Im Landkreis Uckermark insgesamt wie auch im Gebiet des Naturparks Uckermärkische
Seen ist bis zum Jahr 2015 damit zu rechnen, dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen
(0-15-Jährige) um ein Drittel bis fast die Hälfte gegenüber 1995 abnehmen und der Anteil
der potenziell Erwerbstätigen/Erwerbsfähigen (15-65-Jährige) um rund ein Viertel
zurückgehen wird. Dem gegenüber steht eine zu erwartende Zunahme des Anteils der >65Jährigen um ca. 25-30% (s. Abb. 2.1.1.d).
Auch der Norden des Landkreises Oberhavel - einschließlich der Gebiete des Naturparks
Uckermärkische Seen - ist in besonderem Maße von einer Abwanderung der
Erwerbsbevölkerung und einer fortschreitenden Überalterung betroffen. Die Abnahme der
potenziell Erwerbstätigen/Erwerbsfähigen (15-65-Jährige) und die Zunahme der >65Jährigen wird entsprechend der Prognosen mit rund 15% hier etwas geringer ausfallen als
im Landkreis Uckermark (s. Abb. 2.1.1.d, Amt Fürstenberg und Amt Zehdenick und
Gemeinden).
Abb. 2.1.1.d
Prognose der Altersstruktur: Veränderungen 2015 ggü. 1997
Prognose der Altersstruktur
Land Brandenburg
Engerer Verflechtungsraum
äußerer Entwicklungsraum
0-15 Jahre
- 22,7 %
+ 1,1 %
- 34,5 %
15-65 Jahre
- 2,1 %
+ 24,8 %
- 15,8 %
> 65 Jahre
+ 50,2 %
+ 87,7 %
+ 33,2 %
Uckermark gesamt
Uckermark (ländlicher Raum)
(Veränderungen 2015 ggü. 1995)
LK Oberhavel gesamt
Amt Fürstenberg
Amt Zehdenick u. Gemeinden
- 42,2 %
- 22,6 %
+ 35,9 %
- 33,0 %
- 22,5 %
+ 12,5 %
- 14,3 %
- 34,4 %
- 32,6 %
+ 6,9 %
- 16,1 %
- 14,8 %
+ 74,7 %
+ 14,8 %
+ 16,6 %
2.1.2 Erwerbsstruktur und Arbeitsmarktsituation
2.1.2.1
Erwerbsstruktur
Die Tabellen 2.1.2.1.a und 2.1.2.1.b stellen die prozentuale Verteilung der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen in den Landkreisen
Uckermark und Oberhavel dar. Wegen der starken räumlichen und strukturellen
Disparitäten innerhalb des Landkreises Oberhavel sind die Daten des Landkreises
Uckermark eher geeignet, die Situation im Naturpark Uckermärkische Seen zu
repräsentieren. Jedoch bestehen auch im Landkreis Uckermark räumliche Unterschiede. So
ist das produzierende Gewerbe auf wenige Standorte (v.a. Schwedt/Oder) konzentriert,
während insbesondere in der Norduckermark die Landwirtschaft dominiert.
Der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten liegt um etwa 50% höher als im
Landesdurchschnitt und mehr als doppelt so hoch bezogen auf den Bundesdurchschnitt
(1996; Kreisentwicklungskonzeption UM 1999). Im Vergleich zu ähnlich strukturierten
Regionen in den alten Bundesländern (Emsland, Lüchow-Dannenberg, Soltau-
11
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Fallingbostel, Uelzen, Schwandorf, Rottal-Inn) liegt der Anteil der in der Landwirtschaft
Beschäftigten sogar um bis zu drei- bis sechsfach höher (Datenbasis von 1995;
Kreisentwicklungskonzeption UM 1999).
Abb. 2.1.2.1.a
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen (Landkreis Uckermark)
Landkreis Uckermark
30.06.1993
(in %)
30.06.1998
(in %)
Land-, Forst-, Fischwirtschaft
Energie, Bergbau
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel
Verkehr, Nachricht
Kredit, Versicherung
Dienstleistungen
Organisationen
Körperschaften, Sozialversicherung
Ohne Angaben
9,0
0,5
21,8
12,1
9,3
6,4
1,4
18,3
3,7
17,3
0,1
7,8
0,9
18,7
13,8
11,0
4,6
1,3
24,8
8,6
8,5
-
Abb. 2.1.2.1.b
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen (Landkreis Oberhavel)
Landkreis Oberhavel
30.06.1993
(in %)
30.06.2000
(in %)
Land-, Forst-, Fischwirtschaft
Energie, Bergbau
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel
Verkehr, Nachricht
Kredit, Versicherung
Dienstleistungen
Organisationen
Körperschaften, Sozialversicherung
5,5
0,3
28,5
14,9
8,6
5,1
1,2
18,9
2,0
15,0
4,0
0,5
26,0
13,6
10,6
5,9
0,6
24,2
12,2
2,4
2.1.2.2
Differenz
(absolute
Prozentzahlen)
- 1,2
+ 0,4
- 3,1
+ 1,7
+ 1,7
- 1,8
- 0,1
+ 6,5
+ 4,9
- 8,8
- 0,1
Differenz
(absolute
Prozentpunkte)
- 1,5
+ 0,2
- 2,5
- 1,3
+ 2,0
+ 0,8
- 0,6
+ 5,3
+ 10,2
- 12,6
Arbeitsmarktsituation
Mit einer Arbeitslosenquote von rund 22 Prozent gehört die Region des Naturparks
Uckermärkische Seen zu den Gebieten mit der höchsten Arbeitslosigkeit im Land
Brandenburg. Zahlreiche Arbeitsplätze sind mit der Wiedervereinigung und dem
nachfolgenden Strukturwandel v.a. in der Landwirtschaft und in nahestehenden Bereichen
sowie im verarbeitenden Gewerbe verloren gegangen und konnten seither nicht ersetzt
werden.
12
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Der Anteil der Frauen an den Arbeitslosen ist überdurchschnittlich hoch. Die angespannte
Arbeitsmarkt- und Ausbildungsplatzsituation bedingt auch die hohe Jugendarbeitslosigkeit
(s. Abb. 2.1.3.2.a). Wegen der fehlenden Perspektiven verlassen viele Jugendliche die
Region. Wesentliche Folgen sind neben dem bevorstehenden Mangel an Nachwuchskräften
auch die beschleunigte Überalterung und Entleerung des ländlichen Raumes.
Abb. 2.1.2.2.a Arbeitslosenquote nach Landkreisen und Arbeitsamtsdienststellen
Arbeitslosenquote
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
LK Uckermark
...davon Frauen
Jugendliche < 20 J.
20,8
63,8
1,1
19,4
62,2
1,5
22,2
58,3
1,9
24,6
59,0
1,7
22,9
56,4
2,1
23,0
55,6
2,1
22,3
53,9
1,8
LK Oberhavel
...davon Frauen
Jugendliche < 20 J.
16,6
66,9
1,4
13,9
63,3
1,8
16,2
58,9
2,2
18,1
58,1
2,3
17,5
53,9
1,4
16,7
53,3
1,8
16,5
51,6
2,1
Dienststelle Prenzlau
...davon Frauen
Jugendliche < 20 J.
Jugendliche < 25 J.
19,1
55,8
2,7
23,7
57,4
1,8
20,2
23,1
60,7
1,0
17,8
20,7
58,0
1,7
16,4
23,9
54,2
1,9
19,0
25,6
56,4
1,7
20,6
21,8
54,6
2,4
19,1
21,5
53,3
1,4
17,4
22,7
52,0
2,2
21,3
Dienststelle Templin
...davon Frauen
Jugendliche < 20 J.
Jugendliche < 25 J.
21,3
56,7
2,5
21,9
58,8
0,9
16,0
21,2
61,0
1,5
15,7
18,0
61,9
1,5
13,8
21,7
56,8
1,3
17,7
24,2
59,9
2,4
19,1
20,9
54,7
3,8
19,2
20,5
56,0
1,2
16,5
21,0
54,6
0,8
19,4
Dienststelle Gransee *
19,9
17,6
20,9
23,8
22,1
21,0
...davon Frauen
70,7
66,3
61,7
61,8
57,4
57,6
Jugendliche < 20 J.
1,4
1,8
2,2
2,1
1,2
1,8
* Von der Dienststelle Gransee wurden Daten zu Jugendlichen < 25 J. nicht gesondert ermittelt.
21,0
57,0
2,1
2.1.3 Verkehrsanbindung
Insgesamt ist der Naturpark gut erreichbar, ob mit Fern- oder Regionalbahn, über Bundesstraße oder Autobahn, per pedes oder mit Fahrrad, selbst Sportboot und Fahrgastschiffe
sind möglich. Die Hauptverkehrsachsen sind, historisch bedingt, auf den Ballungsraum
Berlin ausgerichtet.
Straßennetz
Autobahnen
Der Naturpark ist über die Bundesautobahn A 11 Berlin - Prenzlau - Stettin zu erreichen.
Die Autobahn liegt ca. 25 km vom östlichen Rand des Naturparks entfernt. Mit der
Ostseeautobahn A 20 wird der Naturpark zusätzlich über die Anschlussstellen Strasburg,
Pasewalk und Prenzlau erreichbar sein.
Bundesstraßen
Mit dem Bus oder dem Auto ist das Naturparkgebiet von Berlin aus über die Bundesstrasse
96 (Pankow- Oranienburg- Fürstenberg (Havel)- Stralsund) und die Bundesstrasse 109
13
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
(Berlin- Wandlitz- Prenzlau) zu erreichen. Die Bundesstrasse 198 Prenzlau- Neustrelitz
tangiert im Norden bei Wolfshagen den Naturpark.
Land-, Kreis- und Gemeindestraßen
Neben den genannten Autobahnen und Bundesstraßen existiert ein enges Netz von Land-,
Kreis- und Gemeindestraßen. Grundsätzlich ist das klassifizierte Straßennetz im
Untersuchungsgebiet ausreichend. Der Ausbauzustand vieler Straßen ist jedoch
unbefriedigend.
Bahnnetz
Der Naturpark ist mit der Bahn gut über Fürstenberg (Havel), Prenzlau, Templin und
Zehdenick zu erreichen. Die Entwicklung des Bahnnetzes wurde in der
Schienenpersonennahverkehrsverordnung vom 24.06.1996 festgelegt. 2 Fernbahn-, 1
Regionalexpress- und 3 Regionalbahnlinien berühren den Naturpark. Für die
Rekonstruktion der Schieneninfrastruktur sind für die Strecke Löwenberg - Templin 31
Mio. und für die Strecke Eberswalde - Templin 43 Mio. DM vorgesehen. Mit der
Erneuerung der Schieneninfrastruktur verkürzt sich die Fahrtzeit fast um die Hälfte. Damit
wird der Naturpark noch besser und schneller mit der Bahn für Erholungssuchende zu
erreichen sein.
Mit dem Sommerfahrplan 1996 wurde die Strecke Fürstenberg - Templin stillgelegt. Der
auf dieser Strecke eingerichtete Draisinenverkehr hat sich zu einer touristischen Attraktion
entwickelt. Reisende, die zwischen Templin und Fürstenberg verkehren wollen, nutzen nun
den Bus. Der Bahnverkehr auf der Strecke Templin - Prenzlau wurde Mitte 2000
eingestellt. Die Bahnhöfe Dannenwalde, Fürstenberg (Havel), Templin und Zehdenick
(Mark) sollen zukünftig zu sogenannten Naturpark-Bahnhöfen mit touristischer
Infrastruktur entwickelt werden.
Wasserstraßennetz
Ca. 25 km der Oberen Havel-Wasserstraße liegen zwischen Zehdenick und Fürstenberg
(Havel) im Naturpark. Dieser als Bundeswasserstraße klassifizierte Wasserweg verbindet
die Berliner Gewässer mit der Mecklenburger Seenplatte. Die Templiner und Lychener
Gewässer sind Bundesnebenwasserstraßen. Während in den letzten zwei Jahrzehnten der
Frachtverkehr auf der Havel fast auf Null zurückgegangen ist, haben die
Bundeswasserstraßen eine große Bedeutung für den Sportbootverkehr.
Regionaler Busverkehr
Der regionale Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird neben dem beschriebenen
Bahnnetz im Landkreis Oberhavel durch die Oberhavel Bus GmbH und im Landkreis
Uckermark durch die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft abgesichert.
Kreisübergreifende Buslinien gibt es u.a. nach Feldberg, Neubrandenburg und Fürstenberg
(Havel).
14
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
2.1.4 Naturraum, Pflanzen- und Tierwelt
Die Uckermark weist eine vielfältige, sehr unterschiedlich geprägte Landschaft auf.
Charakteristisch für dieses Gebiet im Nordosten Brandenburgs ist das durch die
Weichseleiszeit vor etwa 20.000 bis 15.000 Jahren geformte lebhafte Relief mit einer
abwechslungsreichen Hügel-, Seen- und Waldlandschaft.
Nach dem Abtauen einer große Teile der Uckermark bedeckenden Inlandeisvergletscherung
bildete sich ein eiszeitlicher Formenschatz heraus, der tiefe Einblicke in die
Variationsbreite an geologisch-morphologischen, floristisch-faunistischen und historischen
Erscheinungsbildern gewährt.
Sowohl die Entstehung eines Urstromtales, von Sanderflächen mit kiesig-sandigen
Ablagerungen als auch von Endmoränenhöhen sowie von ebenen und kuppigen
Grundmoränen sind im Landschaftsbild nachvollziehbar. Neben Seen (Zungenbeckenseen,
Rinnenseen, Toteis- oder Kesselseen sowie Faltenseen) bildeten sich im Laufe der
Landschaftsentwicklung naturräumlich interessante Bachläufe, Moore, Kleingewässer
sowie Sölle heraus. Relikte der eiszeitlichen Entwicklung finden sich aber ebenso in der
Fülle von Feldsteinen und Findlingen, die das Landschaftsbild zum Teil „schwergewichtig“
mitbestimmen.
Seen und Tonstiche
In der Naturparkregion existieren 250 Seen und Tonstiche. Sie nehmen eine Fläche von ca.
6.000 ha ein. Der Stolpsee ist mit ca. 381 ha Wasserfläche der größte und der Röddelinsee
mit 40 m der tiefste See im Naturpark.
Trotz anhaltender Nährstoffbelastung ist die Mehrzahl der Seen als mesotroph bis eutroph
einzustufen.
Von überregionaler Bedeutung sind die oligo- mesotrophen Characeen-Seen zwischen
Lychen und Warthe. Durch ihr geringes Pufferungsvermögen reagieren sie besonders
schnell auf Nährstoffzufuhr. Sie sind deshalb besonders gefährdet.
Problematisch ist die Situation in den bedeutenden Erholungsgewässern, wie Templiner
Stadtsee, Damm- und Großer Fürstenwerder See, Naugartener See, Wichmannsdorfer
Haussee, Lychener Stadt-, Nesselpfuhl- und Oberpfuhlsee. Dort sinkt die Sichttiefe
zeitweise unter 1 m und unterschreitet so den Grenzwert der EU-Badewasser-Verordnung.
Die Zehdenicker Tonstichlandschaft umfasst heute ein Gebiet von etwa 3.200 ha mit
insgesamt 70 mit Grundwasser gefüllten Tonstichen. Diese Gewässer sind jetzt von
Röhrichten, Weidengebüschen und Weichholzauen umgeben. Die als Sekundärbiotope
entstandenen Tonstiche unterscheiden sich nur noch geringfügig von natürlichen
Gewässern und zeichnen sich durch eine teilweise sehr gute Wasserqualität aus. Eine
Vielzahl von gefährdeten Brutvögeln, Insekten, Amphibien und Säugetieren besiedelt
dieses Gebiet. Als Rastplatz für Zugvögel ist die Tonstichlandschaft von überregionaler
Bedeutung.
15
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Kleingewässer
Die Mehrzahl der Kleingewässer im Naturpark entstand im Zuge der Eiszeit durch das
Ausschürfen von Erdmaterial und durch das spätere Abtauen von abgebrochenem Eis.
Diese Toteislöcher finden sich heute überall im Gebiet, auf Feldern und in den Wäldern, als
kleine rundliche wassergefüllte Senken, die als Sölle bezeichnet werden. Diese ständig oder
temporär wasserführenden Kleingewässer oder verlandeten Röhrichte, Sümpfe und Moore
bieten Pflanzen und Tieren einen idealen Lebensraum. Der Naturpark stellt z.B. für
Laubfrosch, Rotbauchunke und Sumpfschildkröte einen Verbreitungsschwerpunkt in der
BRD dar. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft wurden viele dieser kleinen Biotope
durch Entwässerung und Verschüttung zerstört.
Fließgewässer
Im Naturpark befinden sich noch naturnahe, unbegradigte und unbefestigte Fließgewässer,
wie sie inzwischen nur noch selten in Deutschland anzutreffen sind. In ihren Oberläufen
sind sie oft in Täler eingeschnitten und von Laubmischwald begleitet, in ihren Unterläufen
meist stark mäandrierend, von breiten Erlenbruchgebieten begleitet: Strom, Küstriner Bach,
Linowbach, Dabelower Mühlenbach und Hegesteinbach. Sie sind Lebensraum für seltene
und vom Aussterben bedrohte Arten wie Fischotter, Elbebiber und Bachmuschel.
Die naturnahen Fließgewässer enthalten eine wertvolle Fauna an Kleinfischen und Libellen,
aber auch anderen Wirbellosen. Diese bieten wiederum seltenen Vögeln und Säugetieren
Nahrungsgrundlage. Die Havel zwischen Fürstenberg und Zehdenick beherbergt durch ihre
z.T. noch naturnahen Strukturen eine Reihe von gefährdeten Fischarten.
Moore
Eine der wichtigsten Formen natürlicher Wasserspeicher bilden die verschiedenen Moore.
Sie sind Lebensräume zwischen Land und Wasser und weisen einen hohen Anteil an
gefährdeten Arten auf. Zu den sehr seltenen und stark gefährdeten Moortypen in
Deutschland gehören die Basen- Zwischenmoore, zu denen das Oberpfuhlmoor und das
Mellenmoor bei Lychen sowie das Knehdenmoor bei Templin gehören. Der überwiegende
Teil der größeren Moore in der Naturparkregion ist hydrologisch beeinträchtigt und
teilweise bereits durch Entwässerung degradiert.
Wald
Die pflanzengeographische Stellung des Naturparkes wird durch seine Lage im
Laubwaldgürtel der kühl-gemäßigten Zone der Nordhalbkugel bestimmt. Das Klima ist
feucht genug, um überall Waldvegetation zu ermöglichen. Innerhalb des Laubwaldgürtels
liegt das Gebiet im mitteleuropäischen Florengebiet.
Der Naturpark liegt an der südlichen Verbreitungsgrenze des Baltischen Rotbuchengürtels.
Auf mäßigen bis mittleren Standorten der Sand-Braunerden, Sand-Braunpodsolen und
Bändersande in frischer und mäßig frischer Lage können Traubeneichen-Hainbuchenwälder
erwartet werden. Die potenziell natürliche Vegetation auf den Binnendünenfeldern ist ein
Kiefernwald, in dem die Kiefer und gelegentlich die Hänge-Birke die Baumschicht bilden.
Es würden vorwiegend Zwergstrauch- und Flechten-Kiefernwälder vorkommen.
16
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Offenlandschaften
Im Naturpark befinden sich mehrere ehemalige Truppenübungsplätze, die durch die
vielfältigen Biotoptypen, ihre Großflächigkeit und Verzahnung bundesweite Bedeutung für
den Artenschutz haben (Vogelsang-Tangersdorf-Himmelpforter Heide, Barsdorfer Heide,
Retzower Heide). Die großflächigen Zwergstrauchheiden, Sandtrockenrasen und offenen
Binnendünen sind Rückzugs- und Reproduktionsgebiet zahlreicher hochspezialisierter und
gefährdeter Vogel- und Insektenarten. So haben die zusammenhängenden Sandheiden in
der Tangersdorfer Heide und die Halbtrockenrasen am Rande des Stromtales überregionale
Bedeutung für eine vielfältige Heuschreckenfauna.
Etwa 40 ökologisch wertvolle Lebensgemeinschaften von Pflanzen gibt es im Naturpark
Uckermärkische Seen. Durch die Biotopkartierung sind über 1.000 Pflanzenarten
nachgewiesen worden.
17
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
An seltenen Vogelarten im Naturpark sind z.B. zu nennen:
Abb. 2.1.4.a
Vogelarten und Brutbestand seltener Vogelarten im Naturpark Uckermärkische Seen
Art
Gr. Rohrdommel
Kl. Rohrdommel
Kranich
Schwarzstorch
Wiedehopf
Kl. Ralle
Seeadler
Schwarzhalstaucher
Fischadler
Schreiadler
Wanderfalke
Raubwürger
Brachpieper
Flußseeschwalbe
Ziegenmelker
Brutbestand im
Naturpark
ca. 20 BP
1 BP
100-120 BP
5-7 BP
ca. 10 BP
3-5 BP
8-10 BP
3-5 BP
15-20 BP
5-8 BP
1-2 BP
ca. 15 BP
40-60 BP
30-50 BP
Brutbestand in
Brandenburg
85 BP
1-3 BP
ca. 600 BP
45 BP
140 BP
30 BP
65 BP
75 BP
190 BP
22 BP
3-4 BP
500 BP
-
2.1.5 Schutzstatus des Gebietes
Der Naturpark Uckermärkische Seen wurde am 10. Januar 1997 durch die oberste
Naturschutzbehörde festgesetzt.
Der Bekanntmachungstext enthält keine Ge- und Verbote. Diese sind ausschließlich den
Verordnungen der einzelnen Landschafts- und Naturschutzgebiete (LSG und NSG)
vorbehalten.
Insgesamt sind zur Zeit im Naturpark 2 LSG und 18 NSG endgültig gesichert. Im
Verfahren der Unterschutzstellung befinden sich gegenwärtig 6 NSG (die öffentliche
Auslegung fand bereits statt). Durch Neuausweisungen werden z.T. bestehende
Schutzgebiete abgelöst bzw. mehrere zu einem Gebiet zusammengefasst.
Abb.2.1.5.a
Landschaftsschutzgebiete im Naturpark
Name
Norduckermärkische
Seenlandschaft
Fürstenberger Wald- und
Seengebiet
Größe
in
Hektar
Status
Landkreis
64.000
festgesetzt
UM
45.635
festgesetzt
OHV
Bemerkungen
ca. 20.000 ha
im Naturpark
Mit Ausnahme der zusammenhängend bebauten Siedlungsflächen genießt der gesamte
Naturpark Uckermärkische Seen Landschaftsschutz.
18
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Abb.2.1.5.b
festgesetzte und geplante Naturschutzgebiete im Naturpark
Größe
in
Hektar
258
Status
Landkrei
s
festgesetzt
UM
132
festgesetzt
UM
16
303
78
28
470
53
63
34
26
21
200
340
229
104
43
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
festgesetzt
Kleine Schorfheide
7.350
festgesetzt
Zerweliner Koppel
Strom bei Mathildenhof
Platkowsee
Mellensee bei Funkenhagen
Jungfernheide
Brüsenwalde
191
216
663
181
1.790
2.205
im Verfahren
im Verfahren
im Verfahren
im Verfahren
im Verfahren
im Verfahren
UM
UM
UM
UM
OHV
UM
UM
UM
UM
UM
UM
UM
OHV
UM
UM
UM,
OHV
UM
UM
UM
UM
UM
UM
Name
Kieker
Küstrinchenbach und
Oberpfuhlmoor
Großes Kernbruch
Tiergarten Boitzenburg
Clanssee
Kleiner Kronsee
Thymen
Poviestsee
Stoitzsee
Mellensee bei Lychen
Mewenbruch
Knehdenmoor
Damerower Wald
Stromtal
Klienitz
Tiefer und Fauler See
Hutung Sähle
Bemerkungen
Somit sind 9.748 ha (ca. 10,9 % der Naturparkfläche) bestehende NSG und weitere 5.246
ha (ca. 5,9 % des Naturparkgebietes) NSG im Verfahren.
Wegen seiner herausragenden Naturausstattung stufte das Bundesamt für Naturschutz den
Naturpark als gesamtstaatlich repräsentatives Gebiet ein und bewilligte 1996 ein
Naturschutzgroßprojekt. Auf ca. 24.500 ha Kerngebietsfläche (zu entwickelnde
Naturschutzgebiete) sollen vor allen Dingen folgende Ziele verwirklicht werden:





die Wasserqualität von Fließgewässern und Seen verbessern,
die Artenvielfalt in und an Gewässern erhalten und verbessern,
den Wasserhaushalt im Projektgebiet stabilisieren, um die Sicherung noch intakter
Moor- und Bruchwaldstandorte zu gewährleisten,
degradierte Moorstandorte vitalisieren,
das charakteristische glazial geprägte Relief des Projektgebietes erhalten,
19
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen




den Lebensraum vieler, vor allem bedrohter und seltener gebietstypischer Pflanzen- und
Tierarten (z.B. Biber, Fischotter, Kranich, Seeadler, Fischadler, Schwarzstorch, Große
und Kleine Rohrdommel, Rot- und Schwarzhalstaucher, Tüpfelsumpfhuhn sowie
Rotbauchunke, Moor- und Laubfrosch) sowie deren Populationsstärken erhalten und
optimieren,
naturnahe Wälder erhalten bzw. wiederherstellen,
die Tangersdorfer Heide und die Klapperberge weitgehend offenhalten (Heide- und
Binnendünenstandorte) und
Tourismus- und Freizeitaktivitäten durch ein Besucherlenkungskonzept weitgehend in
Bereiche außerhalb der Kernzonen verlagern.
20
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Karte NSG / LSG
21
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Abb. 2.1.5.d
FFH-Gebiete im Naturpark
Nr.
Gebiet
Größe (ha)
18
Thymen
Kuhzer See /
Jakobshagen
Hutung Sähle
Templiner
Kanalwiesen
HardenbeckKüstrinchen
470,25 ha
davon im
Naturpark US
(ungefähre
Angaben)
470,25 ha
1.407,87 ha
ca. 500 ha
43,48 ha
136
Status
Landkreise
OHV
43,48 ha
NSG,Kerngebiet
Kerngebiet, SPA
LSG
NSG i.V., SPA
70,31 ha
70,31 ha
LSG
UM
6.669,54 ha
6.669,54 ha
Stromgewässer
2.584,85 ha
2.584,85 ha
316
Karpfenseen bei
Boisterfelde
55,54 ha
55,54 ha
LSG
UM
147
Platkowsee2594,23 ha
Netzowsee-Metzelthin
2.594,23 ha
Kerngebiet, NSG
(z.T. festgesetzt;
z.T. i.V.), LSG,
SPA
UM
469,68 ha
230 ha
NSG, GLB, LSG
SPA
UM
594,25 ha
594,25 ha
603,84 ha
603,84 ha
8.199,96 ha
8.199,96 ha
405,67 ha
405,67 ha
LSG, FND
OHV
971,39 ha
ca. 600 ha
LSG
OHV
1.538,44 ha
ca. 1.200 ha
LSG, NSG (i.V.)
OHV
317,40 ha
317,40 ha
Kerngebiet, LSG
OHV
295,37 ha
295,37 ha
LSG
OHV
Tornow
350,30 ha
350,30 ha
Rotbauchunkengebiet
OHV
SUMME der
Flächengrößen
28.444,89 ha
26.587,51 ha
301
318
322
135
123
131
342
145
320
367
338
477
323
426
Damerower WaldSchlepkower WaldJagenbruch
Kiecker und
Schotterwerk
Klaushagen
Kleine SchorfheideHavel
StolpseewiesenSiggelhavel
Seilershofer
Buchheide
ZehdenickerMildenberger
Tonstiche
Erweiterung Thymen
KastavenseenMolkenkammersee
Abb.2.1.5.c FFH- Gebiete im Naturpark
NSG, LSG, SPA
Kerngebiet
NSG (z.T.
festgesetzt; z.T.
i.V.), LSG, SPA,
Kerngebiet
z.T. NSG, z.T.
GLB
LSG, Kerngebiet
NSG (z.T.
festgesetzt; z.T.
i.V.), LSG, SPA,
Kerngebiet
UM
UM
UM
UM
UM
UM
OHV/UM
GLB = Geschützter Landschaftsbestandteil
FND = Flächendenkmal
22
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Das Vogelschutzgebiet und die FFH-Gebiete sind Bestandteil des europaweiten
Schutzgebietssystems NATURA 2000.
Aufgrund der aufgezeigten natürlichen Ausstattung des Gebietes besteht ein besonderer
Bedarf an der Berücksichtigung ökologischer Belange innerhalb der Regionalentwicklung.
Die Naturparkverwaltung ist daher von Anfang an bemüht, dauerhafte Kooperationen
zwischen Landnutzung und Naturschutz zu begründen. Folgerichtig ist der Naturpark
Mitglied im regionalen Bauernverband Templin und im Tourismusverein Templin.
23
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Karte FFH/SPA
24
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
2.1.6 Nutzungsstruktur
Die Landschaft des Projektgebietes wird entscheidend geprägt durch den großen
zusammenhängenden Waldgürtel, der von der Bundesstrasse 96 im Westen bis zur
Landesgrenze im Norden und bis nach Boitzenburg und Prenzlau im Osten sowie
Zehdenick im Süden reicht. Mit ca. 47 % ist die Forstwirtschaft die dominierende
Flächennutzung.
Ca. 40 % der Naturparkfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Während sich die
Ackernutzung im Osten des Naturparks konzentriert, ist auf den Niedermoorstandorten der
Havelniederung und ihrer Nebengewässer sowie im Stromtal vor allem Grünlandwirtschaft
vorherrschend. 33 % der etwa 27.400 ha großen Ackerfläche in der Naturparkregion weist
Ackerzahlen bis 30 und rund 40 % Ackerzahlen bis 37 auf. Zwei Drittel der Region ist
somit landwirtschaftlich benachteiligtes Gebiet (siehe Karte).
Abb. 2.1.6.a
Nutzungsartenverteilung im Naturpark Uckermärkische Seen
Gesamtfläche: 895 km²
Siedlungen &
sonstige
Flächen
6%
Wasser
7%
Acker &
Grünland
40%
Wälder &
Forsten
47%
Siedlungen, Gewerbeflächen und Verkehrswege nehmen ca. 6 % des Gebietes ein, während
der Anteil der Gewässerfläche bei ca. 7 % liegt.
2.2 Aktivierende Befragungen, Einbindung lokaler Experten
Bereits seit vielen Jahren führt die Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen mit
zahlreichen Partnern wie der Umweltstiftung WWF, dem Förderverein FeldbergUckermärkische Seenlandschaft e.V., dem Landschaftspflegeverein Norduckermärkische
Seenlandschaft e.V., aber auch mit verschiedenen Vertretern der regionalen Wirtschaft
25
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
gemeinsame Projekte durch. Beispielhaft zu nennen sind hier die Zertifizierung von Holz,
das Infoleitsystem für Wasserwanderer, das Radwegeprojekt Templin – Fürstenwerder und
die Bemühungen um ein Modellprojekt zur ökologischen Landwirtschaft. Diese Aktivitäten
sind aus der Diskussion mit allen Beteiligten – also von der Basis ausgehend - entstanden
und wurden auf gleiche Weise durchgeführt. Die Inhalte dieser Projekte sind Bestandteile
einer nachhaltigen Entwicklung, so dass bald Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit einer
Integration aller Aktivitäten in ein Gesamtkonzept deutlich wurden.
Auf Initiative der Naturparkverwaltung und des WWF wurde dann Ende 1998 der Prozess
zur integrierten, nachhaltigen Entwicklung der Region in die Wege geleitet.
Bis heute fanden insgesamt neun Workshops statt. An diesen Arbeitstreffen nahmen
folgende Interessenvertreter aus Verwaltungen, Forst-, Land- und Fischereiwirtschaft,
Tourismus, Wirtschaft und Naturschutz teil:





























Agrargenossenschaft Beenz e.G.
Amt Boitzenburg
Amt für Flurneuordnung und ländliche
Entwicklung Prenzlau
Amt für Forstwirtschaft Templin
Amt Fürstenberg
Amt Lychen
Amt Nordwestuckermark
Amt Templin-Land
Amt Zehdenick und Gemeinden
AQUA Zehdenick GmbH
Arbeitsamt Eberswalde,
Außenstelle Templin
Arbeitsgemeinschaft Natur- und
Umweltbildung (ANU) Brandenburg e.V.
Bauernverband Oberhavel
Boitzenburger Früchtezauber GmbH i.G.
BUND-Kreisverband Uckermark
expers GmbH
Förderverein Breitensport e.V.
Förderverein Feldberg-Uckermärkische
Seenlandschaft e.V.
Gesellschaft für Museum und Touristik
Mildenberg mbH
Humboldt-Universität Berlin
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt/Oder, Geschäftsstelle Eberswalde
Kreishandwerkerschaft Uckermark
Kreislandfrauenvereinigung Oberhavel
Kreisverwaltung Oberhavel (Amt für
Landwirtschaft, Amt für Naturschutz und
Landschaftsplanung)
Kreisverwaltung Uckermark
(Landwirtschafts-, Umwelt- und
Wirtschaftsförderungsamt)



















26
Kunsthandwerkerhof Thomsdorf e.G.
Landesanstalt für Großschutzgebiete
Ländliche Arbeitsförderung Prenzlau e.V.
Landschaftspflegeverein Norduckermärkische Seenlandschaft e.V.
Landwirtschaftliche Genossenschaft
Röddelin e.G.
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten des Landes Brandenburg
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und
Raumordnung des Landes Brandenburg
Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen
NaturTherme Templin GmbH
Ökoinsel am Warthesee e.V.
Regionale Planungsgemeinschaft UckermarkBarnim
Sägewerk Bohm Hardenbeck
Schloß Boitzenburg KG
Sparkasse Uckermark, Regionalmanager
Stadt Templin
TourismusServiceTemplin e.V.
Tourismusverband Uckermark e.V.
Touristenverein „Die Naturfreunde“
Uckermark Fisch GmbH
Umweltstiftung WWF-Deutschland,
Naturschutzstelle Ost
Unternehmervereinigung Uckermark
Wirtschaftsfördergesellschaft
Oberhavel mbH
ZALF e.V. Müncheberg / GRANO-Projekt
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
In diesen Workshops waren Kompetenz und Verantwortlichkeit für alle relevanten
Schwerpunktthemen konzentriert. Die Beteiligung an den Veranstaltungen war freiwillig und
enorm rege, das Vorgehen konsens-, dialog- und handlungsorientiert.
Mit dem Ziel der Erarbeitung einer regionalen Entwicklungsstrategie für die Naturparkregion
Uckermärkische Seen beschäftigten sich die Workshops mit folgenden Themen:
Verankerung in der Region
Das Vorhaben fand Zustimmung bei den Kreisverwaltungen Uckermark und Oberhavel, im
Landwirtschafts- und Umwelt- sowie im Wirtschafts-, Bau- und Vergabeausschuss des Kreistages
Uckermark sowie im Naturpark-Kuratorium. Neben Vertretern der Ministerien für Landwirtschaft,
Umweltschutz und Raumordnung sowie Wirtschaft, Mittelstand und Technologie, der Landkreise
Oberhavel und Uckermark sind alle Ämter im Naturparkgebiet Mitglied dieses letztgenannten
Gremiums.
2.3 Vorgaben übergeordneter Planungen
2.3.3 Kreisentwicklungskonzeptionen
Kreisentwicklungskonzeptionen sind informelle Planwerke auf kreislicher Ebene, die auf der
Grundlage der übergeordneten Landes- und Regionalpläne erstellt und im Kreistag
beschlossen werden.
2.3.3.1
Kreisentwicklungskonzeption des Landkreises Uckermark
(1. Fortschreibung von August 1999)
Kapitel 18 der Kreisentwicklungskonzeption formuliert u.a. folgende Leitlinien als
„Diskussionsangebot
praxisorientierter
Handlungsschwerpunkte
der
kreislichen
Entwicklung“:
A) Eine nachhaltig auf den Schutz der Natur als Lebensgrundlage, auf die Erhaltung der
uckermärkischen Kulturlandschaft sowie auf die Sicherung der wirtschaftlichen Potentiale
ausgerichtete Entwicklung besitzt oberste Priorität.
R) Die regionale Kooperation/Kommunikation muss verbessert und die Bestandspflege
ausgebaut werden.
 Um die unterschiedlichen Potentiale der Region effektiv zu nutzen, sind die Interessen,
Initiativen und das Engagement der regionalen Akteure zu verknüpfen und auf klare
und konsensfähige Entwicklungsziele auszurichten.
 Zur Verbesserung der Kommunikation ist eine ziel- und maßnahmeorientierte
Zusammenarbeit
zwischen
Unternehmen
untereinander
und
sonstigen
Wirtschaftsförderinstitutionen zu praktizieren.
(...)
U) Land- und forstwirtschaftliche Flächen sind als Freiraum zu erhalten, wobei die
Erfordernisse des Naturschutzes und der Landschaftspflege, der wirtschaftlichen und
siedlungsstrukturellen Entwicklung zu berücksichtigen sind.
27
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
 Der ländliche Raum ist in seiner Gesamtheit funktionsfähig zu erhalten und zu
gestalten.
 Die Dörfer des Landkreises müssen als vollwertige Heimstätten der im ländlichen Raum
ansässigen Bevölkerung fungieren. Das betrifft sowohl das Zusammenleben der Bürger
als auch ihre Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs und notwendiger
Dienstleistungen.
 Der weitere Abbau der Tierbestände und damit der Veredlung sind zu verhindern. Zur
Verbesserung der Absatzmöglichkeiten ist der Aufbau der Direktvermarktung über
Hofverkauf und Märkte zu fördern.
 Der Anbau und die Verarbeitung industriell zu verarbeitender Rohstoffe (Hanf, Stroh
u.ä.) müssen einen festen Platz in der landwirtschaftlichen Produktion erhalten.
 Der Fremdenverkehr muss vor dem Hintergrund einer hervorragenden natürlichen
Ausstattung weiter Teile des Landkreises zu einer festen Erwerbsquelle für den
ländlichen Raum werden.
 Dem sparsamen und schonenden Umgang mit den Naturressourcen ist Rechnung zu
tragen.
V) Zur Entwicklung der Tourismuswirtschaft unterstützt der Landkreis bedarfsgerechte,
touristische Infrastruktureinrichtungen, konzentriert in den regionalen und kreislichen
touristischen Schwerpunktorten.
2.3.3.2
Kreisentwicklungskonzeption Oberhavel
(1. Fortschreibung; Vorentwurf, Bearbeitungsstand: 31. Mai 2000)
In der Präambel wird die Kreisentwicklungskonzeption des Landkreises Oberhavel als
„Selbstbindungsverpflichtung des Landkreises“ bezeichnet. Die Kreisentwicklungskonzeption
ist Ausdruck eines weitgehenden Konsenses aller Ämter, amtsfreien Städte und Gemeinden
des Landkreises Oberhavel über die zukünftige Entwicklung. Die
Kreisentwicklungskonzeption bildet weiterhin eine wesentliche Entscheidungshilfe über
Maßnahmen des Landkreises sowie die Förderung von Maßnahmen der Gemeinden sowie
sonstiger Einrichtungen und Träger durch den Landkreis.
Mit dem Beschluss des Aktionsrahmens für eine Lokale Agenda 21 durch den Kreistag des
Landkreises Oberhavel vom 21.02.2001 bekennt sich der Landkreis zu den Zielen der
Weltkonferenz der Vereinten Nationen von Rio de Janeiro. In allen Politikfeldern bzw.
gesellschaftlichen Bereichen soll der Grundgedanke der nachhaltigen Entwicklung im Sinne
der Agenda 21 „auf allen kommunalen Ebenen bewusst so gestaltet werden, dass die
Verbesserungen der ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen der Menschen mit der
langfristigen Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen in Einklang gebracht werden
können. Dabei werden solche Entwicklungen gefördert, welche die Bedürfnisse der
gegenwärtigen Generation befriedigen, ohne die Lebensgrundlagen der zukünftigen
Generationen zu gefährden“ (siehe Präambel der Kreisentwicklungskonzeption).
Die Grundgedanken und Ziele einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 21
finden sich in den Leitlinien zur Kreisentwicklung wieder, z.B.:
Ziff. 4 Im Rahmen der zentralörtlichen Gliederung der Siedlungsstruktur sollen die lokalen
Standortvoraussetzungen zur Stärkung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft, zur
Förderung einer umweltverträglichen Entwicklung der Erwerbsgrundlagen erhalten,
verbessert oder geschaffen werden.
28
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Ziff. 13 ... Der Landkreis unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten insbesondere die
Entwicklung einer kinder- und jugendfreundlichen Infrastruktur in den Städten und
Gemeinden.
Ziff. 16 Die natürlichen Lebensgrundlagen sollen geschützt werden. Für die sparsame und
schonende Inanspruchnahme der Naturgüter soll gesorgt werden. Die wirtschaftlichen und
sozialen Entwicklungsziele sollen mit der nachhaltigen Sicherung der natürlichen
Ressourcen in Einklang gebracht werden.
Ziff. 17 Natur und Landschaft im besiedelten und unbesiedelten Raum sind so zu schützen,
zu pflegen und zu entwickeln, dass die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die
Nutzbarkeit der Naturgüter, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und
Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage des Menschen und als
Voraussetzung für seine Erholung gesichert werden.
Zur vorsorglichen Vermeidung von Umweltschäden und Nutzungskonflikten ist die auf
Nachhaltigkeit ausgerichtete Koordinierung aller die Landschaft beeinflussenden
Nutzungsformen unter Berücksichtigung standortspezifischer Erfordernisse anzustreben.
2.4 Die Bedeutung von Naturparks für die nachhaltige
Regionalentwicklung
2.4.1 Regionale Naturparks - Beispiele für eine nachhaltige Entwicklung
der besonders exponierten Naturlandschaften in der Europäischen
Union
Der Ausschuss der Regionen der EU verabschiedete am 12. März 1997 die Stellungnahme
über „Regionale Naturparks - Beispiele für eine nachhaltige Entwicklung der besonders
exponierten Naturlandschaften in der Europäischen Union“.
Die Stellungnahme bezieht sich auf Gebiete, in denen „das Zusammenwirken zwischen
Mensch und Natur im Laufe der Zeit eine ästhetisch, ökologisch und/oder kulturell besondere
und außergewöhnliche Landschaft geformt hat, die häufig eine große Artenvielfalt aufweist.
Dieses traditionelle Zusammenwirken ganzheitlich zu bewahren ist entscheidend für den
Schutz, die Erhaltung und Weiterentwicklung eines solchen Gebiets.“ (Ausschuss der
Regionen 1997).
Die Besonderheit der regionalen Naturparks liegt darin, dass sie in der Absicht geschaffen
werden, die Umwelt zu schützen und zur wirtschaftlichen Entwicklung von sensiblen
Gebieten beizutragen.
Die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ist - in Übereinstimmung mit den
Übereinkommen von Rio - eine der Prioritäten der Europäischen Union. Mit seiner
Stellungnahme über regionale Naturparks schlägt der Ausschuss der Regionen ein konkretes
Modell für eine nachhaltige Entwicklung von Gebieten, die aus naturschützerischer und
landschaftlicher Perspektive besonders gefährdet sind, vor. „Die regionalen Naturparks
29
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
können Musterbeispiele für den ländlichen Raum sein und eine Vorreiterrolle bei der
Einführung dieser neuen Politik spielen“ (Ausschuss der Regionen 1997).
In seiner Stellungnahme unterbreitet der Ausschuss der Regionen u.a. folgende Vorschläge
für regionale Naturparks:

Regionale Naturparks können eine besonders nützliche Rolle bei der Umsetzung des
europäischen Schutzgebietsnetzwerkes NATURA 2000 spielen.

Regionale Naturparks sind ein wertvolles Instrument für die Förderung eines naturnahen
Tourismus, der der veränderten Nachfrage der Touristen in Europa Rechnung trägt.

Die regionalen Naturparks sind ausgezeichnete „Lehrmeister“, in dem sie Tag für Tag
anhand konkreter Beispiele beweisen, dass ein stark ausgeprägtes Umweltbewusstsein der
wirtschaftlichen Entwicklung nicht entgegensteht, sondern ein Plus für den ländlichen Raum
in Europa bedeutet.

Förderung der Beschäftigung: Die Sicherung der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und der
Ausbau der Beschäftigung in außerlandwirtschaftlichen Sektoren, insbesondere im Tourismus,
ist heute eines der wesentlichen Ziele der Europäischen Union. Die regionalen Naturparks
tragen zur Kohärenz der öffentlichen Maßnahmen bei und schöpfen aus dem lokalen
Potential, ohne es auszuzehren. Sie sind also ein effektives Instrument zur Förderung
dauerhafter Arbeitsplätze auf dem Land.

Regionale Naturparks können die Rolle eines Versuchsfelds für die Entwicklung der
gemeinsamen Agrarpolitik in den anfälligsten Gebieten der Europäischen Union spielen.
Der Ausschuss der Regionen stellt fest, dass regionale Naturparks anerkannt und als
Hilfsmittel zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung unterstützt werden müssen.
Aufgrund ihrer Beispielsfunktion für die Anpassung landwirtschaftlicher Strukturen und die
Entwicklung des ländlichen Raumes sollten sie stärker als Pilotprojekte gemäß Artikel 8 der
Verordnung 2085/93 des EAGFL, Abteilung Ausrichtung, gefördert werden.
2.4.2 Naturparke in Deutschland
Die Anfänge der Naturparkbewegung reichen bis in das Jahr 1909 zurück, als der Verein
Naturschutzpark als erste deutsche Naturschutzorganisation mit dem Ziel eines großflächigen
Schutzes von Natur und Landschaft gegründet wurde.
Dies war zugleich die Geburtsstunde des ältesten und wohl bekanntesten deutschen
Naturparks, des "Naturschutzparks Lüneburger Heide".
Im Jahre 1956 forderte der Hamburger Kaufmann Alfred Toepfer als Vorsitzender dieses
Vereins für die Bundesrepublik Deutschland ein Naturparkprogramm. In fast allen
Bundesländern fand seine Idee eine positive Resonanz und rasche Verwirklichung. Später
entstanden auch grenzüberschreitende Naturparke und Europaparke.
In den alten Bundesländern wurde erkannt, dass Naturparke insbesondere für
strukturschwache, aber landschaftlich reizvolle Regionen einen wichtigen Faktor für die
wirtschaftliche Entwicklung darstellen.
30
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Mehr als 22% der Gesamtfläche der alten Bundesländer werden inzwischen von 65
Naturparken eingenommen.
In den neuen Bundesländern existieren zurzeit 27 endgültig gesicherte Naturparke und
zahlreiche Naturparkprojekte neben 7 Nationalparken und 8 Biosphärenreservaten.
Somit bestehen im Bundesgebiet insgesamt 92 Naturparke auf ca. 20% der Gesamtfläche.
In den alten und neuen Bundesländern sind die Ansätze für die Leitbilder sehr
unterschiedlich. Während in den alten Bundesländern der Schwerpunkt auf den Bereich
Erholungsnutzung und Tourismus gelegt wird, ist der Ansatz in den neuen Ländern stärker
naturschutzorientiert, bei gleichrangiger Bedeutung der Erholungsnutzung.
Am 4. April 2002 ist das neue Bundesnaturschutzgesetz in Kraft getreten. Im § 27 werden die
bisherigen Zwecke von Naturparken erweitert. Sie werden wie folgt festgeschrieben:
(1) Naturparke sind einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die
1. großräumig sind,
2. überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind,
3. sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen
und in denen ein nachhaltiger Tourismus angestrebt wird,
4. nach den Erfordernissen der Raumordnung für die Erholung vorgesehen sind,
5. der Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung
geprägten und ihren Arten- und Biotopvielfalt dienen und in denen zu diesem Zweck
eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt wird,
6. besonders dazu geeignet sind, eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern.
(2) Naturparke sollen entsprechend ihren in Absatz 1 beschriebenen Zwecken unter
Beachtung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege geplant,
gegliedert, erschlossen und weiterentwickelt werden.
Damit erhalten Naturparke den gesetzlichen Auftrag, die nachhaltige Regionalentwicklung im
Naturparkgebiet zu befördern.
2.4.3 Der Naturpark Uckermärkische Seen - das Brandenburger
Naturparkkonzept
Das Land Brandenburg verfügt über eine deutschlandweit einzigartige Naturausstattung, die
ebenso wie die Städte, Kirchen und Museen zum kulturellen Erbe der Nation gehört.
In der inhaltlichen Ausrichtung der Naturparks folgt Brandenburg einerseits den
Empfehlungen der IUCN (International Union for Conservation of Nature) und setzt
andererseits noch stärker auf den Charakter von Modellregionen für eine nachhaltige und
umweltverträgliche Regionalentwicklung.
Die IUCN benennt den Schutz der Landschaft, den naturverträglichen Tourismus und die
Beibehaltung regionaler Landnutzungsformen als Zielsetzungen.
31
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Das Gesetz über den Naturschutz und die Landschaftspflege im Land Brandenburg
(Brandenburgisches Naturschutzgesetz – BbgNatSchG) vom 26. Mai 2004 formuliert im
§ 26 die Ziele und Aufgaben von Naturparks.
Naturparke sind
(1) Großräumige, einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die
1.
überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind,
2. sich als naturnaher Landschaftsraum oder historisch gewachsene Kulturlandschaft für die
Erholung besonders eignen und
3. nach den Erfordernissen der Raumordnung für Erholung und Fremdenverkehr
vorgesehen sind,
können durch Bekanntmachung der obersten Naturschutzbehörde zu Naturparks erklärt
werden. Naturparks dienen der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch
vielfältige Nutzungen geprägten naturnahen Landschaft und ihrer Arten- und Biotopvielfalt.
In ihnen wird zu diesem Zweck eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung und ein
nachhalti-ger Tourismus angestrebt sowie eine nachhaltige Regionalentwicklung gefördert.
(2) Naturparks sollen entsprechend den in Absatz 1 beschriebenen Zwecken unter Beach-tung
der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege und den nach
Schutzausweisungen abgestuften Schutz- und Pflegezielen geplant, gegliedert, erschlossen,
weiterentwickelt und einheitlich verwaltet werden.
Auch die Landesanstalt für Großschutzgebiete des Landes Brandenburg formuliert in ihrem
aktuellen Leitbild auf sehr fortschrittliche und zukunftsorientierte Weise die Aufgaben für
Naturparkverwaltungen:
 Auf der Grundlage der vorhandenen Naturausstattung erfasst die Naturparkverwaltung
die verschiedenen Ansprüche der Landnutzer und stellt einen die Landnutzung und
andere ressortübergreifende, insbesondere touristische Aspekte integrierenden Pflegeund Entwicklungsplan (PEP) auf.
 Die Naturparkverwaltung berät und unterstützt die Land-, Forst- und Fischereibetriebe
materiell und ideell bei der Entwicklung nachhaltiger Landnutzungsformen. Sie
unterstützt die Produzenten bei der Vermarktung umweltschonend erzeugter Produkte
u.a. durch die Einführung eines regionalen Markenzeichens.
 Sie entwickelt gemeinsam mit Kommunen, Ämtern und touristischen Anbietern
beispielhafte touristische Planungen und unterstützt die Gebietskörperschaften bei
deren Umsetzung. Kreis- und ämterübergreifend entwickelt sie Vorschläge für ein
einheitliches Erscheinungsbild der Naturparkregion, das sich in der Beschilderung,
Wanderkarten und Informationstafeln, Parkplätzen sowie der Gestaltung von
Eingangsbereichen und Publikationen wiederfindet.
 Sie initiiert die Antragstellung für Fördermittel des Landes, des Bundes und der EU
gemeinsam mit Initiativen, Verbänden oder Körperschaften und begleitet die
bewilligten Projekte. Erfahrungen mit der Förderpolitik werden gesammelt und
Vorschläge für die weitere Verbesserung der Förderrichtlinien formuliert.
32
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
 Die Naturparkverwaltung führt Maßnahmen des Arten- und Biotopschutzes durch,
insbesondere auch solche, die dem Land aufgrund nationaler und internationaler
Abkommen übertragen wurden. Sie gewährleistet, dass die für die FFH-Gebiete
erforderlichen Managementpläne entwickelt und realisiert werden. Sie berät frühzeitig
Gebietskörperschaften, um Konflikte zwischen Schutzerfordernis und Förderprojekten
zu vermeiden. Sie leitet die Naturwacht bei der Überwachung der für die Schutzziele
geltenden Verordnungen an.
 Durch
Öffentlichkeitsund
Umweltbildungsarbeit
werden
ökologische
Zusammenhänge erläutert, wird über die Rolle des jeweiligen Naturparks im Kontext
nationaler und internationaler Vereinbarungen informiert und die konkreten Ziele des
Naturparks der Öffentlichkeit vermittelt. Durch die Unterstützung der Naturwacht
werden die Besucher geführt, informiert und Kindergruppen betreut. Das in einem
jeden Naturpark einzurichtende Besucherzentrum erfüllt neben den touristischen
Informationsaufgaben vorrangig die Rolle als regionales Kommunikationszentrum für
lokale Initiativen.
Der Naturpark Uckermärkische Seen wurde am 10. Januar 1997 durch die oberste
Naturschutzbehörde bekanntgemacht.
Der Zweck der Ausweisung des Naturparks ist in der Erklärung zum Naturpark
„Uckermärkische Seen“ - Bekanntmachung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und
Raumordnung - vom 10. Januar 1997 formuliert:
„II. Zweck des Naturparks
Zweck der Ausweisung des Naturparkes ist die Bewahrung des brandenburgischen Natur- und
Kulturerbes. Es sollen beispielhaft umweltverträgliche Nutzungsformen in Übereinstimmung mit
Naturschutzerfordernissen praktiziert werden. Zweck ist weiterhin die einheitliche Pflege und
Entwicklung des Gebietes für die Erhaltung und Förderung vielfältiger Lebensräume und der
naturverträglichen Erholung sowie die Bewahrung und Entwicklung einer eiszeitlich geprägten
Kulturlandschaft.
Die Bekanntmachung des Naturparkes dient daher insbesondere
1.
der Erhaltung und Förderung der landschaftlichen Eigenart und Schönheit einer reich
strukturierten, weitgehend harmonischen Kulturlandschaft mit einer Vielzahl unterschiedlicher,
stark miteinander verzahnter Landschaftselemente ...;
2.
dem Schutz und die Entwicklung naturraumtypisch ausgebildeter, vielfältiger Lebensräume
mit dem ihnen eigenen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten;
3.
der Ergänzung und der Aufbau eines Verbundsystems verschiedener miteinander vernetzter
Biotope;
4.
dem Erhalt traditioneller und der Förderung umweltverträglicher, nachhaltiger
Nutzungsformen in den Bereichen Land-, Forst-, Fischerei- und Wasserwirtschaft sowie
Erholungswesen und Fremdenverkehr;
33
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
5.
der Einwerbung und dem gezielten Einsatz von Mitteln zur Pflege und Entwicklung des
Gebietes aus Förderprogrammen des Landes, des Bundes und der Europäischen Union.“
Zusammenfassung wichtiger Ergebnisse des
Prozesses LEADER+ in der Naturparkregion
In den Jahren 2003 bis 2005 konnten insgesamt über 50 Projekte unterstützt und realisiert
werden. Dabei wurden u.a. folgenden Ergebnisse erreicht:
neue Produkte
neue Dienstleistungen
Existenzgründungen
geschaffene Arbeitsplätze
gesicherte Arbeitsplätze
Besucherziele
Partner in LAG
Partner außerhalb LAG
neue Märkte
Rastplätze
Infopunkte
2003
10
4
1
4,5
12
1
52
57
12
14
17
2004
11
8
2
5,5
14
16
104
90
2
13
21
34
2005
21
23
6
12,5
41,3
28
178
186
8
4
16
gesamt
42
35
9
22,5
67,3
45
334
333
22
31
54
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
3.
Stärken - Schwächen – Analyse
3.1 Qualitative und quantitative Indikatoren
Die qualitativen und quantitativen Indikatoren für die Stärken-Schwächen-Analyse der
Region leiten sich folgerichtig aus der Strukturanalyse (Kap. 2.1) ab. Die Stärken und
Schwächen sowie die daraus abgeleiteten Chancen der Naturparkregion Uckermärkische Seen
stellen sich wie folgt dar:
Abb.3.1.a
Stärken-Schwächen-Chancen
Ökonomische
Stärken

Attraktivität für
naturverträgliche
Erholungsnutzung und
Tourismus.
Ökologische



Schwächen







Chancen



Ineffizienzen,
Ressourcenverschwendung durch Realisierung
zielkonträrer Vorhaben,
Mangel an Finanzen,
geringe Eigenkapitaldecke der Unternehmen,
Attraktivitätsverlust durch
Landschafts- und
Flächenverbrauch,
geringe Verarbeitung und
Vermarktung regionaler
Produkte,
geringe Nutzung der
Potenziale zur Steigerung
der regionalen
Wertschöpfung,
geringe Nutzung
moderner Informationsund Kommunikationstechnologien,
mangelnde Vernetzung
von Angeboten.
Aufbau von
Kooperationen,
Vernetzung vorhandener
Wirtschaftssektoren,
Aufbau regionaler
Verarbeitung- und
Vermarktungs-strukturen,





Sozio-kulturelle
großräumig wertvolle
Naturpotenziale,
zahlreiche
Naturschutzgebiete,
Naturschutzgroß-projekt
des Bundes zur Sicherung
einer gesamtstaatlich
repräsentativen
Jungmoränenland-schaft
Nordostdeutschlands.



Nutzungskonflikte,
mangelnde
Kommunikation und
Kooperation mit anderen
Wirtschafts-sektoren,
mangelnde Honorierung
ökologischer Leistun-gen,
geringer Anteil an
Ökolandbau und anderen
natur-verträglichen
Landnutzungsformen,
mangelnde regionale
Wirtschafts- und
Ressourcenkreisläufe.










Stärkung von
Kommunikation und
Kooperation,
Förderung naturverträglicher Nutzungsformen,
Integration von Natur-
35



Kooperationsbereit-schaft,
motivierte Menschen,
viele Initiativen und
Ideen,
Vielfalt an kulturellen
Attraktionen.
hohe Arbeitslosigkeit,
hohe Abwanderung
wegen fehlender
Arbeitsmöglichkeiten,
mangelnde
Kommunikation und
Kooperation
(Missverständnisse,
Kompetenzängste durch
Informations-defizite),
Bevölkerungsrückgang
und Überalterung,
mangelnde Beteiligung
der Bevölkerung an Entscheidungsprozessen,
mangelnde Grundversorgungsstrukturen
(Kommunikation,
Mobilität) in dörflichen
Gemeinden.
Stärkung von
Kommunikation und
Kooperation,
Inwertsetzung des
kulturellen Potentials,
Entstehung regionaler
Identität durch stärkere
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen



regionales Qualitätsmanagement,
Förderung regionaltypischen Handwerks und 
Gewerbes,
die ungünstige Lage der
Region am Rande der EU 
verbessert sich durch die
geplante Osterweiterung.




und Umweltschutz in
andere Wirtschaftssektoren,
intakte Umwelt als

Marketingfaktor und
Wettbewerbsvorteil,
Attraktivität der Region
als Lebens-, Erholungsund Bildungsraum sowie
für naturverträgliche
Wirtschaftsformen,

Förderung des
Umweltbewusstseins,
Förderung dezentraler,
regenerativer
Energieversorgung,
Honorierung ökologischer
Leistungen,
Dezentralisierung von
Umweltprogrammen.
Beteiligung der
Bevölkerung an Entscheidungsprozessen,
Steigerung der
Lebensqualität in
dörflichen Gemeinden
(z.B. Dorfladen,
Kommunikation,
Mobilität, sozio-kulturelle
Angebote),
Förderung arbeitsintensiven Gewerbes.
3.2 Erläuterung der Entwicklungshemmnisse
Mangelnde Kommunikation und Kooperation sowie unzureichende Integration (horizontale
und vertikale sowie intra- und intersektorale Koordination) sind die Hauptursachen für die
Hemmung der Entwicklung in der Region. Informationsdefizite, unzureichende und/oder zu
späte Abstimmung von Maßnahmen, vor allem aber das Fehlen einer gemeinsamen
Entwicklungsstrategie führen zu Konflikten, Missverständnissen oder zu Kompetenzängsten.
Weitere Entwicklungshemmnisse ergeben sich aus der peripheren Lage der Region, weit ab
von lukrativen Märkten und aus der mangelhaften Infrastruktur. Die Attraktivität der
Naturparkregion als Standort für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe ist daher sehr
gering. Dies führt zu der bereits dargestellten extrem hohen Arbeitslosigkeit, die Arbeitsorte
der Menschen sind immer weiter von ihren Wohnorten entfernt, das Leben in den ländlichen
Regionen schläft zunehmend ein, Versorgungsstrukturen sind schwer zu halten und auch die
Attraktivität der Ortschaften für die einheimische Bevölkerung hat abgenommen. Die Folge
sind starke Abwanderungszahlen, was zu einer deutlichen Überalterung der Bevölkerung
führt. Vor allem junge Menschen verlassen die Region, weil sie keinen Ausbildungsplatz
bekommen und/oder auf dem extrem angespannten Arbeitsmarkt keine Chance haben.
Unter der dargestellten Situation leiden auch Heimatgefühl und Regionalbewusstsein. Viele
Menschen fühlen sich ohnmächtig und nicht in der Lage, an der regionalen Situation etwas
ändern zu können. Es mangelt an Engagement und Handlungsorientierung. Die Erfahrung
zeigt, dass Prozesse der Regionalentwicklung eines geeigneten Managements bedürfen. Erste
wichtige Schritte sind dabei Partizipation und Motivation. Die regionale Bevölkerung muss
die eigene Problemlage erkennen und den Willen haben, dafür Lösungen zu suchen, zu finden
und umzusetzen.
Nur so kann schrittweise die Interaktion aller für das Thema relevanten Akteure, Sektoren und
Projekte und somit eine konzentrierte Zusammenarbeit erreicht werden.
36
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
3.3 Berücksichtigung exogener und endogener Ansatzpunkte
Die endogenen Potenziale und Ansatzpunkte für eine zukunftsfähige Entwicklung der Region
ergeben sich teilweise bereits aus den unter 3.1 dargestellten Stärken des Naturparkgebietes.
Dazu gehören in erster Linie die landschaftliche Vielfalt und Schönheit der Uckermark – also
die natürlichen Ressourcen - und die damit verbundene Attraktivität und Eignung der Region
für den naturverträglichen Tourismus. Auch die hohe Schutzwürdigkeit des Gebietes (s. 2.1.6
Gesamtgebiet Landschaftsschutz, zwei Drittel Vogelschutz-, ein Drittel FFH-Gebiete) ist als
endogenes Potenzial zu betrachten. Geschützte Landschaften und seltene Flora und Fauna
wecken das Interesse vieler Menschen – auch der Wissenschaft – woraus eine Stärkung der
Region erwachsen kann.
Als innere Ansatzpunkte der Region sind neben dem Naturraum auch die gewachsene
Kulturlandschaft mit ihren regional spezifischen Strukturen, Lebens- und Wirtschaftsformen
und das damit verbundene Humankapital zu sehen. So gibt es im Gebiet zahlreiche engagierte
und etablierte Organisationen wie z.B. den Landschaftspflegeverein Norduckermärkische
Seenlandschaft. Diese Regionalität kann und muss für eine Wertsteigerung im Rahmen der
nachhaltigen Regionalentwicklung genutzt werden.
Das Naturparkgebiet kann auch Potenziale nutzen, die von außen in die Region kamen bzw.
geholt werden können. Dazu gehören zugezogene Menschen, die häufig kreative Ideen,
Engagement und Gestaltungswillen mitbringen. Wenn es diesen Personen gelingt, sich in die
bestehenden Strukturen zu integrieren, Teile der einheimischen Bevölkerung mitzureißen und
Kräfte zu bündeln, entstehen häufig sehr innovative und erfolgversprechende Projekte.
Beispiele hierfür sind das Faltbootkabinett in Lychen und der Naturparkradweg von
Fürstenwerder nach Templin. Für beide Projekte kam das Engagement von außen – einmal
über einen begeisterten Wassersportler aus Mecklenburg-Vorpommern, das andere Mal ging
die wesentliche Initiative von der Umweltstiftung WWF-Deutschland aus.
In diesem Zusammenhang sind auch der überregionale und transnationale Austausch zu
nennen. Auf diese Weise gelangen neue Ideen, erprobte Ansätze und funktionsfähige Modelle
in die Region.
Als exogene Potenziale werden auch Förderprogramme der Europäischen Union, des Bundes
und des Landes zur Umsetzung von Projekten und zur Regionalentwicklung genutzt. Ein
wichtiges Beispiel hierfür ist das Naturschutzgroßprojekt „Uckermärkische Seen“, durch
welches das naturräumliche Potenzial der Region und deren Schutzstatus deutlich erhöht
wird.
Die dargestellten Potenziale und Ansatzpunkte finden in der Entwicklungsstrategie der LAG
Naturparkregion Uckermärkische Seen Berücksichtigung und werden auf vielfältige Weise in
den Umsetzungsprojekten aufgegriffen.
37
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
3.4
Aktivierende Methoden für Mitwirkung von Gruppen und
potenziellen Akteuren im Analyse- und Planungsprozess des
REK
Die breite Partizipation unterschiedlichster Personen und Gruppen beim Analyse- und
Planungsprozess zur Erarbeitung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes ist in der
Naturparkregion Uckermärkische Seen seit 1998 ein Grundprinzip. Einen Überblick hierzu
enthält Kapitel 2.2. Die Themen und Ergebnisse der bisher acht Workshops bestätigen die
aktive Mitwirkung aller relevanten Interessenvertreter der Region. Bei der Umsetzung dieses
Buttom up – Ansatzes wurde von Beginn an auf eine breite Beteiligung zur Erreichung eines
ausreichenden Humankapitals geachtet. Ein guter Informationsfluss, Transparenz des
Prozesses und Überschaubarkeit der Entwicklungsvorhaben tragen ebenso zur Motivation
aller Beteiligten bei. Die Zusammenarbeit mit allen Akteuren erfolgt konsens-, dialog- und
handlungsorientiert. Wenn es gelingt, den Prozess so zu gestalten, dass ein gemeinsamer
Nutzen entsteht (win-win-Situationen), bringen sich die Akteure freiwillig und engagiert ein.
Ein wichtiger Schritt zu einer Identifikation aller Beteiligten mit dem Vorhaben war die
gemeinsame Erarbeitung eines Leitbildes. Die Ergebnisse dieses Prozesses sind im folgenden
Kapitel dargestellt. In der Umsetzungsphase des Gesamtvorhabens zur nachhaltigen
Regionalentwicklung werden zur Aktivierung und Motivation die Einbindung vielfältiger
kommunaler Aktivitäten in den Prozess, Wettbewerbe und nicht zuletzt auch die Bewertung
der Zielerreichung anhand von Indikatoren, das Aufzeigen von Erfolgen und das Lernen aus
Misserfolgen von großer Bedeutung sein.
38
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
4.
Leitbild und Zielfestlegungen
4.1 Leitbild und Entwicklungsziele
Grundlage einer Leitbildentwicklung ist ein einheitliches Begriffsverständnis zur nachhaltigen
Regionalentwicklung im Projektgebiet.
Abb.4.1.a
Begriffsbestimmung
Nachhaltige Regionalentwicklung verbindet die bisher weitgehend isoliert verfolgten
Zielsysteme für die Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales zu einer ganzheitlichen
Strategie. Sie soll eine harmonische Entwicklung der Regionen in einem wachsenden
Europa im Rahmen globaler Verantwortung ermöglichen.
Die nachhaltige Regionalentwicklung zeichnet sich durch folgende zentrale Merkmale
aus:
umweltverträglich
sozialverträglich
wirtschaftlich
partizipatorisch
umsetzungsorientiert
projektbezogen
qualitätsorientiert
regionsbezogen
vernetzungsorientiert
Unter „nachhaltiger Regionalentwicklung“ wird im Rahmen des geplanten Vorhabens
eine Entwicklung verstanden, bei der
• die Umwelt erhalten und gleichzeitig die ökonomische und soziale Entwicklung voran
getrieben wird,
• natürliche Ressourcen unter Bewahrung der ökologischen Tragfähigkeit effizient
genutzt werden,
• Kreisläufe in Produktionsprozessen geschlossen werden,
• Wirtschaftsketten auf die Region konzentriert sind,
• Naturschutz und Erhalt der biologischen Vielfalt zentrale Eckpunkte der Entwicklung
darstellen,
• der Energieverbrauch reduziert und die Energiegewinnung mit umweltschonenden
oder regenerativen Energien angestrebt wird,
• Emissionen vermieden oder auf ein ökologisch tragfähiges Maß reduziert werden,
• eine breite Integration und Teilnahme der Einwohner und der in der Region Tätigen in
die Entwicklungsprozesse stattfindet,
• die weitgehende finanzielle Eigenständigkeit der Region angestrebt wird.
39
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Leitbild
Das Leitbild gibt das visionäre Idealbild von der Gestalt, der Struktur und der zukünftigen
Entwicklung der Region wieder.
Auf der Grundlage der Stärken-Schwächen-Analyse entstand im zweiten Workshop das
Leitbild zur nachhaltigen Entwicklung in der Naturparkregion Uckermärkische Seen:
Die Naturparkregion Uckermärkische Seen ist eine harmonische Natur- und
Kulturlandschaft, in der
 Vielfalt und Eigenarten der Landschaft erhalten bleiben,
 eine ressourcenschonende Nutzung (Landwirtschaft, Forstwirtschaft,
Fischerei, Tourismus, Gewerbe) ohne weitere Reduktion der
Wirtschaftsstruktur stattfindet und
 regionale Kreisläufe vorhanden sind.
Leitlinien
Die Leitlinien formulieren Prinzipien, nach denen sich die zukünftige Entwicklung der Region
vollziehen soll.
Nach Auffassung der LAG soll sich die Umsetzung dieses Leitbildes an folgenden
Grundsätzen orientieren:
Landwirtschaft
In der Naturparkregion Uckermärkische Seen soll(en)
• die landwirtschaftlichen Nutzflächen erhalten bleiben,
• der überwiegende Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche ressourcenschonend und
nachhaltig bewirtschaftet werden, wenn möglich nach den Kriterien des ökologischen
Landbaus,
• regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen aufgebaut werden,
• einheimische Produkte auf der Speisekarte der Großverbraucher stehen.
Forstwirtschaft
Die Funktionen des Waldes (Schutz, Erholung, Nutzung) sind zu erhalten und zu entwickeln.
Zu diesem Zweck soll(en) in der Naturparkregion Uckermärkische Seen
• eine naturverträgliche, standortheimische Wald- und lebensraumangepasste
Wildbewirtschaftung großflächig betrieben,
• regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen für Holzprodukte aufgebaut,
• nach international gültigen Kriterien zertifiziertes Holz angeboten und
• Holz verstärkt als regenerative Energiequelle eingesetzt werden.
40
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Tourismus
In der Naturparkregion Uckermärkische Seen soll(en)
• keine touristischen Großprojekte entstehen,
• der Tourismus kleinräumig und im Einklang mit den Zielen des Naturschutzes entwickelt
werden,
• naturverträgliche Besucherlenkung Vorrang haben,
• attraktive Angebote (Kultur, Natur, einheimische Produkte) aufgebaut werden,
• eine Sensibilisierung der Besucher für Naturschutzgedanken durch Umweltbildung
erfolgen.
Raum- und Siedlungsentwicklung
In der Naturparkregion Uckermärkische Seen soll(en)
• landschaftstypisch gebaut und
• typische Dorfstrukturen erhalten und/oder wiederhergestellt werden,
• die dezentrale Abwasserentsorgung Vorrang haben,
• regenerative Energien wie Holz, Sonne und Wind genutzt und
der Öffentliche Personennahverkehr stabilisiert und gestärkt werden.
41
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Entwicklungsziele
Abb.4.1.b
Entwicklungsziele
Die Naturparkregion Uckermärkische Seen soll eine ökologisch, ökonomisch und sozial
tragfähige Entwicklung erfahren.
Konkrete Projekte im ländlichen Raum sollen beispielhaft zeigen, wie Arbeitsplätze
geschaffen und gesichert und das Leben und Wirtschaften an ökologischen Grundsätzen
orientiert werden können. Nur so lässt sich das Spannungsfeld zwischen Nutzung und
Schutz dauerhaft lösen.
Sozio-kulturelle Ziele
• die Kooperation und
Kommunikation zwischen
den Akteuren in der
Region fördern,
• Initiativen koordinieren
und vernetzen,
• Entwicklungshemmnisse
abbauen und
Synergieeffekte für die
nachhaltige
Regionalentwicklung im Projektgebiet erzielen,
• regionale Verantwortlichkeit
aufbauen.
Ökonomische Ziele
• neue
Einkommensquellen für
ortsansässige Betriebe
erschließen,
• regionale
Wirtschaftsketten und
-kreisläufe aufbauen,
• vorhandene
Arbeitsplätze sichern
und neue Arbeitsplätze
schaffen.
Nachhaltige
Entwicklung
in der
Naturparkregion
Uckermärkische
Seen
Ökologische Ziele
• die Arten- und Lebensraumvielfalt
erhalten,
• die lebensnotwendigen
Umweltressourcen erhalten und
verbessern,
• die Mehrfachfunktion des
Naturraums als Lebens-,
Wirtschafts- und Erholungsraum
dauerhaft sichern.
42
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
4.2 Handlungsprioritäten der Region
Der reichhaltigen Naturausstattung im Naturpark steht eine hohe Arbeitslosigkeit in der
Region gegenüber. Mit 20 – 25 % zählt die Arbeitslosenquote im Uckermärkischen
Seengebiet zu den höchsten im Land Brandenburg.
Daher kann gerade hier die Natur- und Kulturlandschaft nur im Einklang von sozialen,
ökologischen und ökonomischen Aspekten erhalten werden. Wer Ökologie, Ökonomie und
Soziales gleichzeitig betrachtet, muss alle Bereiche in eine gemeinsame Strategie integrieren
und koordinieren. Nur so lassen sich Konflikte langfristig vermeiden oder lösen. Gleichzeitig
kann dadurch die wertvolle Natur erhalten und den Menschen eine zukunftsfähige Perspektive
gegeben werden. Unter dieser Option und auf der Grundlage der Stärken-SchwächenAnalyse, dem Leitbild und den Leitlinien zur nachhaltigen Regionalentwicklung wurden
durch die LAG für die Region folgende prioritäre Handlungsfelder und Ideen für geeignete
Maßnahmen erarbeitet.
Abb. 4.2.a
Übersicht prioritäre Handlungsfelder und Projektideen
Prioritäre
Handlungsfelder
Kommunikation/
Kooperation/
Koordination
Produktion /
Verarbeitung /
Vermarktung
Erhalt der Naturund
Kulturlandschaft
Projektideen
Kommunikationszentrum

Systematisierung des gebietsweiten Informationsflusses
und Gewährleistung der Funktionsfähigkeit,

Information zur regionalen Entwicklung,

Ideen- und Projektbörse,
Projektkoordinierungsstelle

Kooperationen anregen,

Vernetzung von Einzelvorhaben,
Regionalmanagement

Förderberatung

Bereitstellung von know-how

Förderung von einzelbetrieblichen und gemeinschaftlichen
Direktvermarktungsmöglichkeiten,

Regionalmarke für Naturpark Uckermärkische Seen,

Erweiterung des Produktionsprofils bestehender Betriebe,

"Modellbetrieb" Landwirtschaft – ehemaliges Gut
Türkshof,

Projekt „Nachhaltige Fischereiwirtschaft in
Binnengewässern“

Holzzertifizierung, Holzendverarbeitung fördern,
Kooperation mit Baumarktketten/Baustoffhandel..

Naturschutzgroßprojekt,

Landschaftspflege,

Förderung und Entwicklung der zentralen ländlichen Orte.
43
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Tourismus







Umweltbildung



Kultur


Neue
Wirtschaftsfelder




gebietsumfassendes Besucherlenkungskonzept / -system,
vernetztes Vierwege-System (Fuß, Rad, Boot, Pferd) mit
entsprechender Infrastruktur,
Qualitätssicherung (Preis-Leistung, Beschilderung,
Wegequalität),
touristische Entwicklung der Draisine-Strecke Templin –
Fürstenberg,
Uckermark-Ticket (Öffentlicher Personennahverkehr),
Naturpark-Bahnhöfe als "Eingangstore" zum Naturpark,
Brandenburgisches Brotmuseum in der Mühle
Fürstenwerder.
Kooperation mit Schulen,
Integration von Umweltbildung in die unterschiedlichen
Wirtschafts- und Lebenssektoren,
Bildung der Endverbraucher in der Region:
Sensibilisierung für hochwertige, ökologisch produzierte
Erzeugnisse.
Kunstprojekte (z.B. Europäische Baustelle der poetischen
Gastfreundschaft)
internationale Pleinairs und Symposien
High-Tech-Ansiedlung (zum Beispiel
Softwareentwicklung; Informations- und
Kommunikationstechnologie),
Telearbeit,
landwirtschaftliche Betriebe und Gewerbe (z.B.
Holzverarbeitung) als lokale Energieversorger,
regenerative Energien.
Die dargestellten prioritären Handlungsfelder dienen insgesamt der Stärkung des natürlichen
und kulturellen Potenzials der Region.
Sie zielen auf die Vernetzung aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche, vor allem auf die
Verbesserung der Chancen der Landwirtschaft durch ihre Verknüpfung speziell mit dem
Dienstleistungsbereich. Nachhaltige Nutzungen und naturverträglicher Tourismus sollen die
herausragenden Naturressourcen des Gebietes erhalten und das regionale Kulturerbe wahren.
Für eine Gesamtstrategie ist der Bereich „Kommunikation und Kooperation“ von zentraler
Bedeutung. Werden die Einzelvorhaben nicht aufeinander abgestimmt, wird es keine
nachhaltige Regionalentwicklung geben. Demnach müssen der Informationsfluss verbessert
und Kooperationen angeregt werden, um Vorhaben und Initiativen zu vernetzen. Die
Vernetzung soll sowohl zwischen den verschiedenen Arbeitsfeldern wie auch zwischen den
Akteuren stattfinden. Angestrebt wird auch die Vernetzung mit weiteren Regionen, die sich
den Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet haben.
44
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
5.
Entwicklungsstrategie
5.1 Methodik
Ziel der zukünftigen Entwicklung der stark benachteiligten ländlichen Naturparkregion muss
es sein, die wenigen vorhandenen Stärken effektiv für eine deutliche Verbesserung der
wirtschaftlichen, ökologischen und soziokulturellen Situation zu nutzen.
Der bereits in der Startphase des Projektes praktizierte Bottom-up-Ansatz gewährleistet eine
starke Verankerung des Vorhabens in allen relevanten Zielgruppen. Die aktive Einbeziehung
der lokalen Bevölkerung in die nachhaltige Regionalentwicklung ist ein wesentliches
Grundprinzip der Entwicklungsstrategie. Die Entwicklungsmaßnahmen sollen
gebietsspezifisch konzipiert werden, für die Region innovativ sein und zugleich möglichst
viele, bislang getrennte Wirtschafts- und Lebensbereiche (besonders Naturschutz und
Landnutzung) miteinander verknüpfen. Für eine solche Vernetzung müssen neue
Partnerschaften gebildet sowie Wirtschaftsketten und Netzwerke geschaffen werden. Auf
diese Weise entstehen für die Akteure und die Region vielfältige Synergieeffekte.
Eine Vernetzung wird allerdings nicht nur auf regionaler, sondern auch auf nationaler und
europäischer Ebene angestrebt. So werden z.B. bei der Planung der Entwicklungsmaßnahmen
Möglichkeiten zur transnationalen Zusammenarbeit geprüft.
Die nachhaltige Regionalentwicklung erfordert aber auch neue methodische Ansätze
bezüglich der Kommunikation und der Koordination. Nur solche Einzelvorhaben, die dem
Leitbild der Region entsprechen, werden als Modellprojekte entwickelt, unterstützt und
schließlich zusammengeführt. Dies bedeutet eine bewusste Abkehr von der bisherigen Praxis,
Projekte ohne Zusammenhang bzw. nach dem „Gießkannenprinzip“ zu fördern.
Diese neuartigen Ansätze im Komplex stellen hohe Anforderungen an das Miteinander in der
Region und bedürfen eines professionellen Regionalmanagements.
Die Naturparkregion Uckermärkische Seen ist diesen methodischen Grundsätzen bereits im
bisherigen Prozess durch die partnerschaftliche Erarbeitung der Entwicklungsstrategie
gerecht geworden. Neben regional und überregional tätigen Akteuren unterschiedlicher
gesellschaftlicher Bereiche wirkten von vornherein auch relevante Entscheidungsträger der
Region an der Erarbeitung mit. Im Ergebnis wird nicht nur eine breite Unterstützung der
Vorhaben stehen, sondern auch eine bessere Abstimmung von Maßnahmen und eine
kohärente Entwicklung der Region, die den Grundsätzen der Nachhaltigkeit bzw. der
gemeinsamen Entwicklungsstrategie folgt.
Die partizipative Arbeitsweise der Lokalen Aktionsgruppe und ihrer Partner kann angesichts
der durchweg positiven Kritik aller Beteiligten als vielversprechendes Signal für das Gelingen
der Vorhaben gewertet werden. Die Beteiligung der regionalen Bevölkerung an der
Verantwortung wird zu einer stärkeren Verbundenheit mit der Region führen und den
Gesamtprozess zur nachhaltigen Regionalentwicklung unterstützen.
45
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
5.2 Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe,
Aufgabenzuweisungen, Zuständigkeiten und Mechanismen der
Entscheidungsfindung
Die Zusammensetzung der LAG wurde beim fünften Workshop von den bis dahin beteiligten
Akteuren vorgeschlagen. Die LAG soll eine ausgewogene und repräsentative Gruppierung
von Partnern aus unterschiedlichen Bereichen des Naturparks Uckermärkische Seen sein.
Mitglieder der LAG sind ortsansässige Betriebe, Vereine, Verbände, Ämter und Behörden.
Der Anteil von Ämtern und Behörden soll deutlich unter fünfzig Prozent liegen, um dem
Grundsatz des „bottom-up“ zu entsprechen. Im Rahmen des sechsten Arbeitstreffens wurde
am 21.01.2000 die LAG Naturparkregion Uckermärkische Seen gegründet.
Land-, Forst-, Fischereiwirtschaft






Landschaftspflegeverein Norduckermärkische Seenlandschaft e.V.
Kreislandfrauenvereinigung Oberhavel
Agrargenossenschaft Beenz e.G.
Uckermark Fisch GmbH
Stadtforst Templin
Sägewerk Bohm, Hardenbeck
Tourismus / Bildung / Gesundheit






Tourismusverband Uckermark e.V.
TourismusServiceTemplin e.V.
Gesellschaft für Museum und Touristik Mildenberg mbH
Schloss Boitzenburg KG
Förderverein Breitensport e.V. Lychen
NaturTherme Templin GmbH
Ämter / Behörden / Verwaltung








Amt Fürstenberg/Havel
Gemeinde Boitzenburger Land
Gemeinde Nordwestuckermark
Landkreis Uckermark
Landkreis Oberhavel
Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen
Amt für Forstwirtschaft Templin
Stadtverwaltung Lychen
Handwerk / Unternehmen / Arbeitsförderung





Kreishandwerkerschaft Uckermark
Unternehmervereinigung Uckermark
Boitzenburger Früchtezauber GmbH
Bauerkäserei Wolters GmbH
AQUA Zehdenick GmbH
46
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Natur- und Umweltschutz




Förderverein Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft e.V.
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisverband Uckermark
Umweltstiftung WWF-Deutschland, Projektbüro Uckermark
Die Naturfreunde e.V., Regionalgruppe Obere Havel
Mitglieder der LAG Naturparkregion Uckermärkische Seen (Stand: August 2003)
47
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Das Regionalforum Uckermärkische Seen
Assoziierte Partner unterstützen und beraten die LAG seit ihrer Gründung. Weitere Partner
konnten für eine Mitarbeit gewonnen werden, so dass am 8.5.2002 ein deutlich über die LAG
hinaus gehendes Regionalforum etabliert werden konnte. Neben den Mitgliedern der LAG
zählen folgende Organisationen und Institutionen dazu:

Amt für Flurneuordnung und ländliche Entwicklung Prenzlau

Amt Templin-Land

Amt Zehdenick und Gemeinden

Arbeitsamt Eberswalde

Die Naturfreunde e.V., Regionalgruppe Obere Havel

Industrie- und Handelskammer Eberswalde

Umweltamt der Kreisverwaltung Uckermark

Amt für Landwirtschaft des Landkreises Oberhavel

Regionale Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim

Sparkasse Uckermark

Regionalmanager der Sparkasse Uckermark

Wirtschaftsfördergesellschaft Oberhavel mbH

Regionalbauernverband e.V. Templin

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

Landesanstalt für Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH

Naturschutzbund, Regionalverband Templin

Pestalozzi-Gesamtschule

Gymnasium Templin

Matthias Streiz

Katrin Sturm
Träger des Gesamtvorhabens "Nachhaltige Regionalentwicklung in der Naturparkregion
Uckermärkische Seen" ist der Förderverein Feldberg- Uckermärkische Seenlandschaft, der
gleichzeitig auch für die Umsetzung des Naturschutzgroßprojektes verantwortlich ist.
Dem Förderverein gehören ca. 60 Mitglieder, u.a. der Landkreis Uckermark, die Sparkasse
Uckermark, der WWF, die Grüne Liga, Landwirte, Fischer, Jäger und Forstwirte sowie
Naturschützer an. Neben seiner fachlichen Kompetenz nimmt der Förderverein die
Haushaltsverantwortung für das unter 2.1.5 bereits beschriebene Naturschutzgroßprojekt mit
einem finanziellen Gesamtvolumen von ca. 31 Mio. DM wahr.
48
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Die Handlungsgrundlage der LAG Naturparkregion Uckermärkische Seen ist folgende
Geschäftsordnung:
Ziel und Zweck
Ziel und Zweck der Lokalen Aktionsgruppe ist die aktive Unterstützung und Förderung einer
ökologisch, ökonomisch und sozial verträglichen Entwicklung der Region des Naturparks
Uckermärkische Seen.
Grundlage allen Handelns sind „Leitbild und Leitlinien zur nachhaltigen Regionalentwicklung
im Naturpark Uckermärkische Seen“ und die darauf aufbauende Entwicklungsstrategie.
Die schwerpunktmäßigen Handlungsfelder sind:
 Erschließung neuer Einkommensquellen für ortsansässige Betriebe;
 Sicherung vorhandener und Schaffung neuer Arbeitsplätze;
 Sicherung der Mehrfachfunktion des Naturraums als Lebens-, Wirtschafts- und
Erholungsraum;
 Aufbau regionaler Wirtschaftsketten und -kreisläufe;
 Förderung von Kommunikation und Kooperation zwischen den Akteuren in der Region;
 Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt;
 Erhalt und Verbesserung der lebensnotwendigen Umweltressourcen.
Aufgaben der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)
Die LAG Naturparkregion Uckermärkische Seen
 erarbeitet eine Entwicklungsstrategie für die Region und schreibt diese fort;
 entscheidet über die Auswahl der Projekte, die der Umsetzung der Entwicklungsstrategie
dienen; als Grundlage für die Projektauswahl dient ein Kriterienkatalog, der von der LAG in
Übereinstimmung mit der Entwicklungsstrategie erstellt, beschlossen und nach Bedarf
fortgeschrieben wird;
 initiiert und koordiniert Projekte, die der Umsetzung der Entwicklungsstrategie dienen;
 trägt durch Wissen und Erfahrungen ihrer Mitglieder zum Aufbau eines
Informationsnetzwerkes bei, das insbesondere durch die Geschäftsstelle, die Mitglieder und
Partner der LAG sowie durch die in die Projekte eingebundenen Akteure zur Verwirklichung
der o.g. Ziele und zur Schaffung von Synergieeffekten zu nutzen ist;
 bietet Unterstützung für die in die Projekte eingebundenen Akteure auf allen den Mitgliedern
der LAG möglichen Ebenen;
 informiert die Öffentlichkeit über die Entscheidungen, Anliegen und Vorhaben der LAG;
 sorgt für den Austausch von Ergebnissen und Erfahrungen im Rahmen der Netzwerke.
Arbeitsweise der LAG
Die Mitglieder der LAG treffen sich mindestens viermal jährlich.
Die LAG richtet bei finanzieller Absicherung eine Geschäftsstelle mit folgenden Aufgaben ein:
 Projektarbeit (Vorbereitung, Begleitung),
 Finanzverwaltung im Rahmen der Gesamtverantwortung des Fördervereins FeldbergUckermäkische Seenlandschaft e.V.,
 Organisation / Koordinierung,
 Öffentlichkeitsarbeit.
49
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Mitgliedschaft
Mitglieder der LAG können Institutionen werden, die im Projektgebiet ansässig sind. Sie sind in
vorliegender Geschäftsordnung als „Mitglieder“ bezeichnet. Die Mitgliedschaft einer Institution
in der LAG beginnt mit der Unterzeichnung der Geschäftsordnung und endet mit Austritt oder
Auflösung der Institution sowie bei Zuwiderhandeln gegen die Geschäftsordnung mit dem
Ausschluss.
Die LAG muss eine ausgewogene und repräsentative Gruppierung von Partnern aus
unterschiedlichen sozioökonomischen Bereichen der Naturparkregion Uckermärkische Seen
sein. Der Anteil von Ämtern und Behörden an der Mitgliedschaft darf 50 % nicht überschreiten.
Über Aufnahme und Ausschluss von Mitgliedern entscheidet die LAG mit 2/3-Mehrheit.
Die Vertreter bzw. Stellvertreter der Mitgliedsinstitutionen der LAG informieren die
Institutionen, die sie vertreten, über die Entscheidungen und Vorhaben der LAG und tragen im
Rahmen ihrer eigenen Tätigkeitsfelder zum Gelingen der Projekte bei.
Stimmrecht
Jedes Mitglied hat eine Stimme. Beschlüsse werden mit 2/3–Mehrheit der Anwesenden gefasst.
Vertretung der LAG
Die LAG wählt einen Sprecher und zwei stellvertretende Sprecher. Diese vertreten gegenüber
der Öffentlichkeit die Interessen und Anliegen der LAG.
Der Sprecher und seine Stellvertreter halten den Kontakt der LAG zur Geschäftsstelle.
50
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Folgende Organisationsstruktur stellt das Zusammenwirken von LAG, Geschäftsstelle und
Förderverein (FÖV) als Träger dar.
Ergebnisse
Begleitausschuss
Regionalforum
Information und Abstimmung
Diskussion
Projektempfehlungen
Zustimmung
LAG
Geschäftsstelle der LAG
Projektbüro für Regionalentwicklung
Vorschläge
Bewertung
Entscheidung
Beteiligung
Durchführung
Evaluierung
Gesamtverantwortung
Finanzverwaltung
Kontrolle
Beteiligung
Koordinierung
Management
Beratung
Vernetzung
Rechenschaft
FÖV
Rechenschaft
Abb. 5.2.a Übersicht Organisationsstruktur
5.3 Vorgesehene Entwicklungsanstrengungen der Region
Die Entwicklungsstrategie der LAG Naturparkregion Uckermärkische Seen ist in erster Linie
auf die In-Wert-Setzung des natürlichen und kulturellen Erbes einschließlich der Steigerung
des Wertes von Flächen im gemeinschaftlichen Interesse, die unter NATURA 2000
ausgewählt wurden, ausgerichtet.
Im einzelnen strebt die Region im Rahmen des Gesamtvorhabens die Erreichung folgender
Ziele an:








Schaffung von Arbeitsplätzen vor allem für Frauen und junge Menschen durch Erprobung
neuer Einkommensalternativen,
Stärkung regionaler Kreisläufe und Kooperationen,
Etablierung regionaler Produkte und Qualitätslabel,
Aufbau von Vermarktungsstrukturen,
Aufbau von Partnerschaften und Netzwerken,
Erhalt des kulturellen Erbes der Region und Stärkung des Regionalbewusstseins,
Nutzung der naturräumlichen Vielfalt für eine naturverträgliche touristische Entwicklung,
Optimale Nutzung vorhandener Rohstoffe, Aufbau von Wertschöpfungsketten,
51
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen


Stärkung der ökologischen Landbewirtschaftung und sämtlicher Formen des nachhaltigen
Lebens und Wirtschaftens und
deutliche Verbesserung der Information, Kommunikation und Koordination in allen
Ebenen.
Diese Zielbereiche setzen an der Analyse der Ausgangssituation an und sollen Stärken und
Potenziale der Region nutzen (3.1 und 3.3) und ihre Schwächen und Entwicklungshemmnisse
abbauen helfen (3.1 und 3.2). Sie stehen im Einklang mit den übergeordneten Planungen.
5.4 Vorrangige Entwicklungsprojekte/Prioritätensetzung
Aus den Stärken und Schwächen der Region und den logisch abgeleiteten Entwicklungsanstrengungen
müßten nun prinzipiell spezifische Entwicklungsprojekte konzipiert werden. Jedes Umsetzungsprojekt
muss aber einerseits anschlussfähig an vorhandene Strukturen und Planungen sein und benötigt zum
anderen einen engagierten Träger und eventuellen Projektkoordinator. Daher kann die LAG nicht die
Inhalte der Projekte vollständig vorgeben, sondern nimmt Vorschläge aus der Bevölkerung auf,
bewertet sie (siehe Kap. 6.1) und unterstützt ihre Umsetzung. Besondere Bedeutung hat daher eine
Koordinierungsstelle der LAG zur Projektbetreuung, Verbesserung von Kommunikation und
Kooperation sowie zur Vernetzung der einzelnen Entwicklungsmaßnahmen. Zu Beginn des
LEADER+ - Prozesses lagen der LAG insgesamt 23 Anträge bzw. Projektideen vor.
Daher wurde auf der LAG-Sitzung am 9.11.2001 die Einteilung der Projektvorschläge nach
Kategorien beschlossen und vorgenommen, sowie danach erforderlichenfalls aktualisiert.
Hintergrund war vor allem der Bedarf an ausreichenden Informationen für die Bewertung der
Projekte bezüglich des Leitbildes und ihres Beitrages zur Umsetzung der
Entwicklungsstrategie.
Zur Kategorie A gehören alle Projekte, zu denen aussagekräftige Konzepte vorliegen und die
bereits von der LAG entsprechend des Bewertungssystems beurteilt und als geeignet
eingestuft wurden. Sie sind fast ausschließlich Bestandteil dieses REK und im Kapitel 6.2
näher beschrieben.
Projekte, deren konzeptionelle Basis noch unzureichend ist und die noch nicht von der LAG
bewertet sind, wurden der Kategorie B zugeordnet. Bei Vervollständigung der erforderlichen
Planungen ist ein Aufrutschen möglich.
Projekte der Kategorie C sind Vorhaben, die in der Phase der Sammlung von Projektideen
aufgegriffen wurden. Hier existieren jedoch bisher oft weder ein Projektträger, noch ein
Konzept.
Das Regionalmanagement führt vorrangig die Projekte der Kategorie A einer Umsetzung zu
und begleitet sie dabei. Die Träger der Vorhaben der Kategorie werden hingegen bei der
Konkretisierung ihrer Konzeptionen unterstützt.
52
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Abb.5.4.a
Projekte (Stand 31.07.03)
Projekttitel
Landwirtschaftliches Modellprojekt Beenz Türkshof
Kategorie A / bewilligt
Projektbüro für Regionalentwicklung
LEADER-Management
Kategorie A / bewilligt
Früchtezauber GmbH
Kategorie A
Nachnutzung der Alten Mühle Lychen
Kategorie A / bewilligt
Brandenburger Brotmühle
Kategorie A
Naturparkradweg „Spur der Steine“
Kategorie A
Integrierte Reisegebietsentwicklung
Teilprojekt Draisine
Kategorie A
Seenfischerei Himmelpfort
Kategorie A
Reaktivierung alter Wasserkraftanlagen
Kategorie A
Kräutergarten
Kategorie B
Schule im Naturpark
Kategorie B
Gutshaus Schulzenhof
Kategorie B
Gesundheitshaus Schloss Dannenwalde
Kategorie B
Sanierung Wentowsee
Kategorie B
TeleMühle Bredereiche
Kategorie B
Innovations - u. Kreativitätswerkstatt
Kategorie C
Brandenburg - Markt in Helle - Mitte
Kategorie C
Gesundheitshof Charlottenthal
Kategorie C
Gutshof Bülowssiege
Kategorie C
Bildungs- und Begegnungszentrum Ökoinsel
Schwalbennest
Kategorie C
Konversionsfläche Dannenwalde
Kategorie C
Dannenwalder Markt
Projektinhalt bzw. -schwerpunkte
Aufbau und Betrieb einer zertifizierten Schlacht- und
Verarbeitungsstrecke für Schaffleisch und Wild, alternative
Einkommensquellen in der Landwirtschaft, Erhöhung der
Wertschöfpung, Landschaftspflege
Koordination, Beratung, Vernetzung, Betreuung,
Erfolgskontrolle im Prozess LEADER+
Existenzgründung durch Frauen, Nischenproduktion,
Vermarktung, Regionalmarke Gesundheit, IuK
Kombination Museum-Verein-Werkstatt-Wasserwanderrastplatz,
Vernetzung Naturschutz-Tourismus
Erlebnis- und Begegnungsstätte, funktionelles & ökologisches
Bauen, Aktivangebote zum Thema „Vom Korn zum Brot“,
Gastronomie
Verbesserung von Infrastruktur und touristischer Attraktivität,
Naturschutz durch Lenkung, Information, Vernetzung
touristische Entwicklung und Vernetzung von vier
Naturparkbahnhöfen,
Vernetzung und Vermarktung touristischer Angebote entlang der
Draisinestrecke von Templin nach Fürstenberg.
Erschließung neuer Einkommensquellen in der
Fischereiwirtschaft, Vermarktung fischerwirtschaftlicher
Erzeugnisse
Regenerative Energiegewinnung im Amtsbereich Fürstenberg
Schaugarten mit einheimischen Kräutern und Nutzpflanzen
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung an der Gesamtschule
Lychen, IuK
Siebdruckerei, Werkstatt & Atelier, Gästezimmer, ökologisches
Wirtschaften
Gesundheitsförderung, Begegnung & Herberge ,
Dienstleistungsstandort, Bildung
Sanierungskonzept, Gewässerschutz
Rekonstruktion der alten Holländermühle, Schaumühle,
regenerative Energiegewinnung, Gastronomie, Telehaus (IuK)
mit Internetplattform zur Vermarktung regionaler Produkte
sowie Qualifizierung
Bündelung attraktiver touristischer Angebote, Netzwerk,
Agentur für Management
Vermarktung uckermärkischer Produkte in Berlin
Belebung von Körper und Geist, Entwicklung des
Gesundheitstourismus
Museum, Atelierwohnungen, kulturelle Veranstaltungen,
Dorfbelebung
Begegnung, Bildung und Beherbergung in der ehemaligen
Schule Warthe, Gemeindezentrum
Umnutzung: Wohnen, Sport, Begegnungen, Erleben, Tourismus
Regionaler Markt mit Handwerk, Werkstätten, Waldküche und
53
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Kategorie C
Zisterzienser-Brauhaus Himmelpfort
Kategorie C
kulturellen Veranstaltungen
Rekonstruktion, Gasthausbrauerei
5.5 Zielbeitrag zu übergeordneten Themen und Auswirkungen auf
andere Bereiche
Durch eine bessere Ausschöpfung der endogenen Potenziale der Region soll im Rahmen der
Umsetzung der Entwicklungsstrategie die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Produkte und
Dienstleistungen gesteigert werden. Im Rahmen der Entwicklungsvorhaben werden
traditionelle Wirtschaftsweisen und alte Rezepte und Herstellungsverfahren wiederentdeckt.
Auf diese Weise werden das Regionalbewusstsein gestärkt, regionale Qualität erreicht und
Regionalmarken bzw. Zertifikate entwickelt. Diesem Themenschwerpunkt widmen sich u.a.
die Projekte Brandenburger Brotmühle, Landwirtschaftliches Modellprojekt Beenz-Türkshof
und Früchtezauber GmbH i.G.
In sehr engem Zusammenhang damit steht natürlich die Frage der effektiven,
gemeinschaftlichen Vermarktung dieser lokalen Erzeugnisse. Hierfür sind geeignete
Kooperationen, Produktentwicklung sowie überregionaler und transnationaler
Erfahrungsaustausch wichtig. Dieser Bereich ist in die meisten der bereits genannten Projekte
fest integriert. Die Entwicklungsvorhaben Integrierte Reisegebietsentwicklung-Draisine und
Radweg „Spur der Steine“ dienen ganz speziell der Entwicklung und Vernetzung touristischer
Angebote und Pauschalen, sowie deren Koordination und gemeinsamen Vermarktung.
Letztlich dienen alle Entwicklungsvorhaben dem übergeordneten Ziel der optimalen Nutzung
der vorhandenen natürlichen und kulturellen Ressourcen und der Wertsteigerung der
geschützten Flächen des Naturparkgebietes sowie der Verbesserung der Lebensqualität in der
peripher gelegenen Naturparkregion Uckermärkische Seen. In alle Projekte sind dabei sowohl
ökonomische, ökologische als auch soziale Ziele, Maßnahmen oder Komponenten integriert.
Ein integrierter Ansatz jedes einzelnen Projektes ist Anspruch der LAG Naturparkregion
Uckermärkische Seen. Dies spiegelt sich deutlich in den Ausführungen zum
Auswahlverfahren unter 6.1 wider. Nur so können optimale Voraussetzungen für Vernetzung,
Konzentration und Nachhaltigkeit geschaffen werden. „Nachhaltig“ heißt schließlich auch,
dass Partnerschaften, Netzwerke, Informations- und Kommunikationsstrukturen, Ketten und
Kreisläufe auch nach der angestrebten Förderung im Rahmen von LEADER+ dauerhaft
Bestand haben.
Nähere Erläuterungen zu den Zielbeiträgen enthalten die Beschreibungen der
Umsetzungsprojekte („Einbindung in die regionale Entwicklungsstrategie“ und „erwartete
Wirkungen“) im Abschnitt 6.2.
Die Vielfalt der bisher am Entwicklungsprozess beteiligten Institutionen und Bereiche im
Naturpark Uckermärkische Seen führt unweigerlich zu zahlreichen und weitreichenden neuen
Kontakten, Vernetzungen, Synergien und Einflüssen. Die Tatsache, dass jedes Projekt in sich
verschiedene relevante Akteure und Sektoren konzentriert, verstärkt diesen Prozess. Auf diese
54
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Weise werden alle Wirtschafts- und Lebensbereiche in das Projekt „Nachhaltige
Regionalentwicklung in der Naturparkregion Uckermärkische Seen“ einbezogen.
5.6 Zusammenhang mit anderen Programmen
In der Entwicklung und Förderung des ländlichen Raumes kann es nicht nur um Land- und
Forstwirtschaft gehen. Mit der EG-Verordnung (Nr. 1257/99) über die Förderung der
Entwicklung des ländlichen Raumes durch den Europäischen Ausgleichs- und Garantiefonds
für die Landwirtschaft (EAGFL) wird die multifunktionale Rolle der Land- und
Forstwirtschaft anerkannt und gleichzeitig die Notwendigkeit eines sektorübergreifenden,
integrierten Strategieansatzes für die ländliche Entwicklung deutlich gemacht.
LEADER+ dient vorrangig der Förderung von Pilotstrategien zur Erschließung des
endogenen Potenzials ländlicher Gebeite. Die Gemeinschaftsinitiative LEADER+ ist damit
als Ergänzung und Vervollständigung zu den Mainstream-Programmen für die Entwicklung
des ländliche Raumes zu sehen. Für die Ziel 1 - Gebiete ist daher der integrierte Einsatz der
Strukturfonds EAGFL, ESF, und EFRE vorgesehen. LEADER+ steht auch in
Komplementarität zu den beiden anderen Gemeinschaftsinitiativen INTERREG und EQUAL.
Die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK)
ist das wichtigste nationale Instrument der Agrastrukturförderung und damit der Umsetzung
der Entwicklungspläne für den ländlichen Raum. Die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung
der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) zielt auf die Stärkung der Wettbewerbs- und
Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft in Regionen mit Entwicklungsrückstand oder
Strukturproblemen und steht somit ebenfalls in engem inhaltlichen Zusammenhang mit
LEADER+.
Die Entwicklungsmaßnahmen in der Region werden ein hohes Finanzvolumen erfordern. Die
Finanzierung der Vorhaben soll dem integrativen Ansatz von LEADER+ gerecht werden.
Dies spiegelt sich auch in den Finanzierungsplänen der Einzelprojekte (Kapitel 6.2) und im
Gesamtfinanzierungskonzept (Kapitel 8) wider.
5.7 Übertragbarkeit der Methode
Die Entstehungsgeschichte der Initiative und das beschriebene methodische Vorgehen im
Prozess der nachhaltigen Regionalentwicklung sind prinzipiell auch in anderen Gebieten
anwendbar. Unterschiede ergeben sich aufgrund anderer Ausgangssituationen und demnach
unterschiedlicher Stärken und Schwächen der Regionen. Dies führt zu jeweils spezifischen
Entwicklungszielen, Handlungsprioritäten und Umsetzungsmaßnahmen. Die Methode ist
dessen ungeachtet übertragbar. Sie ist vor allem gekennzeichnet durch die aktive
Einbeziehung der regionalen Bevölkerung (Buttom-up), die Bildung einer lokalen
Aktionsgruppe und die Regionsspezifik. Die Entwicklungsmaßnahmen sollen für die Region
55
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
innovativ sein und verschiedene, bisher weitgehend getrennte Lebens- und
Wirtschaftsbereiche miteinander verbinden. Erst ein derart übergreifender Ansatz führt zur
Verbesserung von Kommunikation und Kooperation, zum Aufbau von Netzwerken und zu
Synergieeffekten. Aus methodischer Sicht ist aber auch die Zusammenarbeit über die Region
hinaus von wesentlicher Bedeutung.
Diese methodischen Ansätze sollten jedem Prozess einer nachhaltigen Regionalentwicklung –
egal in welcher Region - zugrunde gelegt werden und stellen eine wesentliche Voraussetzung
für dessen Erfolg dar. Die LAG Naturparkregion Uckermärkische Seen wird ihren
Entwicklungsprozess fortlaufend bewerten und dokumentieren und somit ihre Erfahrungen für
andere Gebiete nutzbar machen.
6.
Handlungsfelder und Projekte
6.1. Das Auswahlverfahren
Transparenz
Um zu gewährleisten, dass Projekte den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprechen, wurden im
Rahmen des fünften Workshops Bewertungskriterien erarbeitet. Die Auswahl der zu
unterstützenden Projekte erfolgt auf der Grundlage dieses Kriterienkataloges.
Grundlagen
Demnach sollen die Projekte

der Umsetzung des Leitbildes und der Leitlinien für die nachhaltige Regionalentwicklung
im Naturpark Uckermärkische Seen dienen,

ökologisch, ökonomisch und sozial tragfähig sein,

Untereinander vernetzt sein und vielschichtige Partnerschaften und Synergien
hervorbringen,

einen Beitrag zum Abbau der Schwächen in der Region leisten und dabei

die endogenen Potenziale nutzen sowie

die folgenden Grundprinzipien der integrierten Gesamtstrategie erfüllen.
Grundprinzipien
Nachhaltigkeit
Für alle Vorhaben ist die ökologische, ökonomische und soziale Tragfähigkeit aufzuzeigen.
Vernetzung
Es werden sektorenübergreifende Beziehungen und Zusammenhänge (regional und
überregional), zum Beispiel durch den Aufbau von Informationsnetzwerken und
Kooperationen, Wirtschaftsketten und/oder –kreisläufen, gemeinsame Werbung und
Öffentlichkeitsarbeit u.ä. geschaffen.
Kommunikation und Kooperation
56
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Durch den Aufbau von Partnerschaften, frühzeitige Beteiligung aller betroffenen Akteure
und den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien wird ein
schneller, direkter und vielseitiger Informationsfluss verwirklicht.
Beteiligung (Partizipation)
Die ortsansässige Bevölkerung, sachkundige Verbände und Vereine, betroffene Akteure
werden frühzeitig bei der Planung, Durchführung und Weiterentwicklung von Vorhaben und
bei Entscheidungsprozessen einbezogen.
Bottom-up
Die Gestaltung von Entwicklungsprozessen sowie Erarbeitung und Entwicklung von
Projekten erfolgen unter maßgeblicher Initiative und Beteiligung „von unten“ (lokale
Bevölkerung, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Initiativen und andere).
Vorhandene Strukturen nutzen
Das Anknüpfen an bestehende Strukturen (Unternehmen, Initiativen, Infrastrukturen,
Projektansätze) soll nach Möglichkeit Vorrang vor der Neuschaffung von Strukturen haben.
Eigenleistung
Die Voraussetzung für jede Förderung ist immer eine Eigenleistung (finanziell, materiell,
Bereitstellung von Arbeitskraft, Know-how).
Evaluierung
Das Gesamtvorhaben und die Einzelprojekte sollen entsprechend ihrer Zielstellung
projektbegleitend auf ihre Wirkung hin überprüft werden. Hierzu wird die LAG in
Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen spezifische Kriterien und
Indikatoren erarbeiten und die Selbstevaluation durchführen.
Bewertungssystem
Unter Berücksichtigung dieser Grundprinzipien entstand das auf den folgenden Seiten
vorgestellte Bewertungssystem. Die Kriterien sollen nicht nur als Entscheidungsgrundlage für
die Projektauswahl dienen, sondern stehen den Projektträgern auch für die Ausgestaltung von
Projekten zur Verfügung.
Die Bewertung erfolgt in drei Stufen:
1. Stufe – Bewertung Einzelkriterien:
Beurteilung, welchen Beitrag ein Vorhaben zur Erfüllung der einzelnen
Kriterien leistet.
2. Stufe – Bewertung Kriterienkomplex:
Auf der Grundlage der Bewertung der Einzelkriterien wird geprüft, ob die
allgemeinen Kriterien eingehalten werden, sowie die ökologische,
ökonomische und soziale Tragfähigkeit gewährleistet ist.
3. Stufe – Bewertung “Nachhaltigkeit”:
Zusammenführen der Ergebnisse aus den vorherigen Bewertungsstufen zu
einem Gesamturteil bezüglich der Nachhaltigkeit des Projektes.
57
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Relevante Projekte werden der LAG vorgestellt und von dieser nach dem Bewertungssystem
beurteilt.
Ein Projekt wird dann als nachhaltig eingestuft, wenn es die Kritierien aus allen vier
Komplexen in der Mehrzahl erfüllt. Es darf in keinem der Kriterienkomplexe (2. Stufe der
Bewertung) eine negative Wertung erhalten.
Eine Bewertung in drei Stufen fordert die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen
Aspekten eines Vorhabens auf verschiedenen Ebenen. Dadurch wird den notwendigen Details
umfassende Beachtung geschenkt, gleichzeitig bleibt der Blick für Zusammenhänge und das
Zusammenspiel von Faktoren gewahrt. So lässt sich auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit
schärfen.
58
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Bewertungssystem von Umsetzungsprojekten






























Allgemeine Kriterien
Konformität mit Leitbild und Leitlinien zur nachhaltigen Regionalentwicklung im Naturpark Uckermärkische Seen
Projekterarbeitung, -umsetzung und –weiterentwicklung mehrheitlich durch Initiativen der ansässigen Bevölkerung und/oder Unternehmen
Eigenbeteiligung der Projektpartner (finanziell, materiell, Arbeitsleistung, Wissen, Erfahrung)
Vernetzung regionaler Wirtschaftssektoren und/oder Initiativen
Förderung der Kommunikation
Multiplikatorwirkung (Anregung der Bildung von neuen Partnerschaften, Netzwerken und Aktivitäten innerhalb und/oder außerhalb der
Region, die in ihrer Wirkung den Grundsätzen der nachhaltigen Regionalentwicklung entsprechen)
Förderung des Bewusstseins, der Information, Qualifikation und der Handlungsfähigkeit von einheimischer Bevölkerung, Touristen und
Unternehmen hinsichtlich Natur- und Umweltschutz sowie ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit
Ökologische Kriterien
Schutz/Erhalt von Arten und Lebensräumen
schonende Nutzung der Ressourcen (Natur, Umwelt, Rohstoffe, Humanressourcen)
Verringerung des Ressourcenverbrauchs (Energie, Wasser, Rohstoffe, Fläche)
Verringerung von Umweltbelastungen (Abfälle, Schadstoffe, Emissionen, Immissionen, Landschaftsbild)
Förderung regionaler Stoff- und Energiekreisläufe
Förderung regenerativer Energieformen
Ökonomische Kriterien
wirtschaftliche Tragfähigkeit
Erfüllung von Fördervoraussetzungen
Verbesserung der allgemeinen Einkommenssituation in der Region
Sicherung der Wirtschaftsgrundlagen (Ressourcen der Natur, Umwelt, Landschaft, Siedlung sowie Humanressourcen)
Förderung regionaler Wirtschaftsketten und –kreisläufe
Steigerung der regionalen Wertschöpfung
Förderung der regionalen Verarbeitung und Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte
Förderung der Zusammenarbeit von regionalen Erzeugern (z.B. Erzeugergemeinschaften)
Sozio-kulturelle Kriterien
Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen
Erhalt/Weiterentwicklung der Kulturlandschaft und regionalen Vielfalt auf der Grundlage von ökologischen Erfordernissen und Traditionen
Erhalt/Förderung der Traditionspflege, des regionaltypischen Handwerks und Gewerbes und/oder ortstypischer baulicher Eigenarten
Sicherung einer harmonischen Siedlungsentwicklung unter Rücksichtnahme auf ökologische und kulturelle Zusammenhänge
Erhalt/Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum durch Sicherung/Schaffung von Grundversorgungsstrukturen (Ernährung,
Kommunikation, Mobilität) und Sicherung/Schaffung sozio-kultureller Angebote
Förderung der menschlichen Gesundheit
Einbeziehung von Kindern, Jugendlichen und Frauen und/oder Stärkung ihrer Position
Stärkung der Beteiligung, Mitbestimmung und Einflussmöglichkeiten der lokalen Bevölkerung bei Entscheidungsprozessen
Stärkung des Bewusstseins für die Werte der Region
59
Bewertung
Einzelkriterien
+
0
-
Bewertung
Kriterienkomplex
+
0
-
Bewertung
„Nachhaltigkeit“
+
0
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
6.2 Beschreibung der einzelnen Projekte, Trägerschaft,
Verantwortliche, Organisation der Umsetzung
In diesem Kapitel werden sieben Projekte zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie
vorgestellt, die nach dem unter 6.1 beschriebenen Bewertungsverfahren ausgewählt
wurden. Zu allen sieben beschriebenen Maßnahmen liegen der LAG detaillierte
konzeptionelle und finanzielle Planungen vor, die hier zur Beibehaltung der
Überschaubarkeit nur in stark zusammengefasster Form vorgestellt werden. Mit diesen
Umsetzungsprojekten werden insgesamt 35 bis 40 Dauerarbeitsplätze geschaffen und eine
noch höhere Zahl – vor allem im Dienstleistungsbereich – gesichert.
Weitere Projekte befinden sich in der Planungsphase, konnten jedoch aufgrund offener
Fragestellungen noch nicht in das regionale Entwicklungskonzept integriert werden. Die
LAG wird zu gegebener Zeit auch diese Projekte bewerten und bei deren Eignung zur
Erreichung der Ziele des Gesamtvorhabens in der Umsetzung unterstützen. Auch hier
besteht ein künftiger Finanzierungsbedarf. Insgesamt wurden der LAG bisher 23
Projektvorschläge eingereicht (siehe 5.4).
Projekt 1 „Landwirtschaftliches Modellprojekt Beenz-Türkshof“
Projektträger
Agrargenossenschaft Beenz e.G.
Chausseestr. 21
17279 Beenz
Tel.: 039888/2453 oder 2855
Fax: 039888/2855
Projektbeschreibung
Ausgangssituation
In der Agrarlandschaft bei Lychen, die zu großen Teilen von der Agrargenossenschaft
Beenz bewirtschaftet wird, liegen Kerngebiete des Naturschutzgroßprojektes
Uckermärkische Seen, die zu den sensibelsten Naturräumen des Naturparks zählen. 1998
erwarb der Träger des Naturschutzgroßprojektes, der Förderverein FeldbergUckermärkische Seenlandschaft, in Bietergemeinschaft mit der Agrargenossenschaft Beenz
270 ha von der BVVG. Die Agrargenossenschaft übernahm den Kauf der zugehörigen
Gebäudeflächen in Türkshof (siehe Lageplan). Der Förderverein hat die
landwirtschaftlichen Flächen unter Nutzungsauflagen an die Agrargenossenschaft
langfristig verpachtet. Hauptziel der Nutzungsauflagen ist der Schutz der Klarwasserseen
im nahen Umfeld der landwirtschaftlichen Flächen.
60
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit zwischen Agrargenossenschaft Beenz und
Naturparkverwaltung soll der Betrieb zu einem Modell- und Referenzbetrieb des
Naturparks entwickelt werden.
Zielstellungen
 verbesserte Ausnutzung des natürlichen und kulturellen Potenzials der Region
 naturschutzgerechte Bewirtschaftung der Agrarlandschaft bei Lychen
 Schutz der biotischen und abiotischen Ressourcen
 Förderung der Kooperation von Erzeugern im Hinblick auf Verarbeitung und
Vermarktung von regionalen Produkten
 Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze durch Profilierung des Betriebes
 Stärkung der sozioökonomischen Funktionen des Betriebes in der Region
Inhalte und Maßnahmen des Projekts
1.
Ökologisierung der Agrarlandschaft
Auf der Grundlage mehrerer Gutachten wurde die Umstellung des Gesamtbetriebes auf
ökologischen Landbau untersucht. Bei Verbesserung der derzeitigen Rahmenbedingungen
besteht dafür die Bereitschaft der Agrargenossenschaft. In diesem Zusammenhang werden
bereits Vorschläge zur Änderung der Fruchtfolge und ein Düngekonzept erarbeitet. Dies ist
auch für die Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplanes des Naturschutzgroßprojektes
von Bedeutung.
Maßnahmen:
 Anbau von Zwischenfrüchten und Leguminosen
 Schaffung von Pufferzonen zu sensiblen Bereichen (Klarwasserseen)
 zielgerichtete Düngung nach Bodenanalysen
 Monitoring
 Ausführung von Landschaftspflegemaßnahmen
2.
Flurgehölzkonzeption
Für den gesamten Bewirtschaftungsbereich der Agrargenossenschaft Beenz ist vom
Landschaftspflegeverein Norduckermärkische Seenlandschaft ein Flurgehölzkonzept
erarbeitet worden. Die Hauptzielstellungen bei der Umsetzung des Konzeptes sind die
Verringerung der Wind- und Wassererosion (und damit Schutz der wertvollen
Klarwasserseen) und die Strukturierung der Landschaft zur ökologischen und
landschaftsästhetischen Aufwertung. Die Planung setzt sich zusammen aus 20
Pflanzprojekten und umfaßt die Anlage von 3.000 m zwei- bis vierreihigen Hecken, 240 m
Baumreihen, 1.340 m Obstbaumreihen, 3.700 m² Feldgehölzinseln, 12 Gehölzgruppen und
die Unterpflanzung einer Benjeshecke. Es werden standortgerechte, heimische Gehölzarten
und alte, hochstämmige Obstsorten verwendet. Der LPV Norduckermärkische
Seenlandschaft hat die fachliche Betreuung für das Gesamtvorhaben übernommen und
koordiniert die Ausführung der Pflanzungen. Im Herbst 2000 wurden die ersten
Pflanzmaßnahmen realisiert.
Maßnahmen:
 vollständige Umsetzung des Pflanzkonzeptes
 Absicherung der notwendigen Pflege
61
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
3.
Einrichtung einer zertifizierten Schlachtstätte für Schafe
Derzeit vermarktet die Agrargenossenschaft die Heidschnucken vorwiegend als
Lebendvieh. Recherchen ergaben, dass es keine regionale Schlachtung für Schafe gibt und
die Nutzung überregionaler Kapazitäten nicht wirtschaftlich ist. In Abstimmung mit dem
Schafzuchtverband und dem Landkreis Uckermark ist daher die Einrichtung einer eigenen
zertifizierten Schlachtstrecke geplant, die auch für andere Schafzuchtbetriebe der Region
nutzbar ist.
Maßnahmen:
 Umbau einer Werkstatt am Betriebsstandort Beenz zu einer Schlachtstätte
 Schaffung von Zerlege-, Verarbeitungs- und Kühlräumen
 Verbesserung der Zusammenarbeit mit Schäfern im Naturpark und im
Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
 Entwicklung neuer Wurstsorten
 Aufbau eines gemeinschaftlichen Vertriebssystems für diverse regionale Produkte
 Aufbau von Kooperationen mit Gastronomen und anderen Abnehmern
 Schaffung eines neuen Arbeitsplatzes (Fleischer) und Sicherung der Arbeitsplätze
der Schäfer (2 Frauen, 1 Mann)
 Gewinnsteigerung durch Veredelung der Produkte und Direktvermarktung
4.
Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung
Über die Entwicklung des Unternehmens im Laufe der Umsetzung der einzelnen geplanten
Maßnahmen soll die Öffentlichkeit informiert werden. Dazu werden unterschiedliche
Medien genutzt (regionale und Fachpresse, Veranstaltungen, Fachexkursionen, ...).
Maßnahmen:
 Organisation und Durchführung von Fachveranstaltungen
 Erstellen einer Dokumentation zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen und zur
Entwicklung des Modellbetriebes, Veröffentlichung der Dokumentation
 Kooperation mit anderen Unternehmen und Organisationen in Zusammenhang mit
touristischen Angeboten (z.B. geführte Exkursionen/Wanderungen, gemeinsame
Angebote mit anderen Direktvermarktern)
 Kooperation mit Schulen, anderen Bildungs- und wissenschaftlichen Einrichtungen
(Praktika, wissenschaftliche Untersuchungen, Monitoring, ...)
5.
Qualifizierung
Im Zuge der Umsetzung der unter Pkt. 1 bis 4 genannten Maßnahmen ist eine
Qualifizierung der Mitarbeiter notwendig.
Einbindung in die regionale Entwicklungsstrategie
Die verschiedenen geplanten Maßnahmen werden bei ihrer Realisierung ein wesentlicher
Schritt bei der Erfüllung der im Leitbild und in den Leitlinien zur Landwirtschaft
formulierten Grundsätze sein. Die angestrebte Ökologisierung der Agrarlandschaft stellt in
Zusammenhang mit den anderen geplanten Maßnahmen eine ressourcenschonende und
nachhaltige Nutzung dar. Weitere wesentliche Beiträge werden geleistet zur:
62
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen






Schaffung regionaler Kreisläufe
Schaffung neuer Einkommensbereiche
Förderung der Zusammenarbeit von regionalen Erzeugern
Intensivierung der Vermarktung der erzeugten Produkte
Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze
ökologischen Aufwertung der Agrarlandschaft, Förderung des Biotopverbundes
Pilotcharakter
Die Agrargenossenschaft Beenz soll als erster Landwirtschaftsbetrieb im Naturpark
Uckermärkische Seen zu einem Referenzbetrieb entwickelt werden. Die in vielerlei
Hinsicht schon vorhandene enge Kooperation zwischen Landwirtschaftsbetrieb und
Naturschutzinstitutionen ist hier beispielhaft und wird durch das Vorhaben noch gefördert.
Auch im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes profitieren Förderverein und
Agrargenossenschaft voneinander. Diese intensive und vertrauensvolle Form der
Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist neuartig und soll noch
stabilisiert werden. Auch die unter den gegenwärtigen und zu erwartenden agrarpolitischen
Rahmenbedingungen notwendige Erweiterung des Produktionsprofils landwirtschaftlicher
Unternehmen soll hier demonstriert werden.
Projektpartner/Umsetzungsfähigkeit/Übertragbarkeit
Förderverein Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft
Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen
Landschaftspflegeverein Norduckermärkische Seenlandschaft
landwirtschaftliche Unternehmen der Region
Schafzuchtverband Uckermark
touristische Anbieter der Region
Gesamtschule Lychen und
weitere wissenschaftliche und Bildungseinrichtungen (regional, überregional)
Die Kapazitäten und Kompetenzen der verschiedenen Projektpartner gewährleisten die
Umsetzungsfähigkeit des Gesamtvorhabens. Die Ausgangsbedingungen bei der
Agrargenossenschaft Beenz (vorhandene Kontakte und Kooperationen, Umweltbewusstsein
bei der Betriebsleitung, relativ gute wirtschaftliche Entwicklung des Betriebes, vorliegende
Gutachten) sind zusätzlich eine entscheidende Basis für die erfolgreiche Durchführung des
Projekts.
Jede einzelne der geplanten Maßnahmen ist auf andere Betriebe und Regionen übertragbar.
Dazu sollen die durch das Projekt gewonnenen Erfahrungen und das vorhandene Know
how dokumentiert und weitergegeben werden.
Erwartete Wirkungen
Die Agrargenossenschaft Beenz verfolgt Zielstellungen, die nicht nur für den Betrieb
wirtschaftlich von Bedeutung sind, sondern die auch die Entwicklung der gewerblichen
63
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Wirtschaft und des Tourismus sowie den Naturschutz in der gesamten Region des
Naturparks fördern werden.
Die Agrargenossenschaft wird - ausgehend von den zunächst auf den Betrieb direkt
angelegten Maßnahmen - eine Multiplikatorfunktion einnehmen. Es wird mit den einzelnen
Projektergebnissen Interesse bei anderen landwirtschaftlichen Unternehmen zur
Nachahmung und zur Zusammenarbeit geweckt. Daraus ergeben sich dann neue
Aktivitäten. Mit der Etablierung neuer Produktionszweige bzw. Einkommensbereiche geht
die Qualifizierung von Mitarbeitern des Betriebes einher und es werden voraussichtlich 3
neue Arbeitsplätze geschaffen. Mit den Aktivitäten zur Förderung der Vermarktung
regionaler Produkte sollen im gesamten Naturpark die Defizite in diesem Bereich minimiert
werden. Die verschiedenen geplanten Maßnahmen werden zu einer Steigerung der
touristischen Attraktivität der Region führen.
64
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projekt 2 „Geschäftsstelle der LAG – Projektbüro für Regionalentwicklung“
Projektträger
Förderverein Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft e.V.
Am Markt 13
17268 Templin
Tel./Fax: 03987/53733
e-mail: [email protected]
Projektbeschreibung
Mit dem Aufbau und der Etablierung eines an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit
orientierten Regionalmanagements soll eine abgestimmte, integrierte nachhaltige
Regionalentwicklung im Naturpark Uckermärkische Seen gewährleistet und umgesetzt
werden. Handlungsgrundlage ist das vorliegende REK. Nach Ablauf der LEADERFörderung soll die Einrichtung selbst wirtschaftlich tragfähig und/oder aus der Region
getragen sein.
Die Koordinierungsstelle leistet zentrale Aufgaben im prioritären Handlungsfeld
„Kommunikation/Kooperation/Koordination“ der LAG (s. Kap. 4.2) und koordiniert,
moderiert und fördert den Gesamtprozess zur nachhaltigen Regionalentwicklung im
Naturpark Uckermärkische Seen:










Aufbau eines Informationsnetzwerkes,
Anregen von Kooperationen zwischen unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen,
Beratung von Projektträgern und Begleitung der Entwicklungsmaßnahmen,
Koordinierung regionaler, überregionaler und internationaler Zusammenarbeit,
Managementleistungen und Overhead-Aufgaben im Rahmen von LEADER+,
Öffentlichkeitarbeit und Fundraising,
Organisation des Erfahrungsaustausches ,
Qualifizierung (Projektbüro, LAG und Einzelprojektträger),
Evaluation und Dokumentation des Gesamtprozesses und der Einzelprojekte,
Fortschreibung des regionalen Entwicklungskonzeptes.
Das Projektbüro für Regionalentwicklung fungiert als Geschäftsstelle der LAG und
gewährleistet das effektive Zusammenwirken der LAG und dem Förderverein FeldbergUckermärkische Seenlandschaft e.V. als Träger des Gesamtprojektes.
Einbindung in die regionale Entwicklungsstrategie
Das Büro für Regionalentwicklung ist ein Projekt, das von der LAG in Konsequenz aus den
Ergebnissen der Stärken-Schwächen-Analyse der Region (s. Kap. 3) für die Gewährleistung
einer nachhaltigen Regionalentwicklung im Naturpark Uckermärkische Seen abgeleitet
wurde.
65
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Das professionelle Management ist Voraussetzung für den Erfolg der „Nachhaltigen
Regionalentwicklung in der Naturparkregion Uckermärkische Seen“. Nach den Analysen
der LAG stellen die stark defizitäre intra- und intersektorale Kommunikation und
Kooperation sowie - damit zusammenhängend - die mangelnde gebietsweite Abstimmung
und Vernetzung von Maßnahmen Haupthemmnisse des Gesamtvorhabens dar. Sie führen
nicht nur zu Missverständnissen und Fehlinformationen und beeinträchtigen damit das
soziale Klima, sondern stehen damit gleichzeitig einem effizienten Ressourceneinsatz im
Wege, da Kräfte und Mittel für zielkonträre Vorhaben oder Dopplungen vergeudet werden.
Auch die Erfahrungen anderer Regionen (z.B. Rhön, Burgwald/Hessen,
Waldviertel/Österreich) bestätigen, dass eine erfolgreiche integrierte nachhaltige
Regionalentwicklung eines professionellen Managements bedarf, das zugleich die Richtung
der Entwicklungen überprüft und das Vorgehen den Erfahrungen, Erkenntnissen und
veränderten Bedingungen anpasst.
Pilotcharakter
Neuartig für das Gebiet des Naturparks Uckermärkische Seen ist insbesondere die
Etablierung eines Regionalmanagements, welches einen integrierten Entwicklungsansatz
verfolgt. Die breite Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Planungs- und
Entscheidungsprozesse stellt eine neue Qualität bezüglich der Form der Zusammenarbeit
dar. Das Projektbüro wird regionsspezifische innovative Methoden für die erforderlichen
Informations- und Kommunikationsprozesse entwickeln und anwenden.
Projektpartner/Umsetzungsfähigkeit/Übertragbarkeit




Lokale Aktionsgruppe Naturparkregion Uckermärkische Seen (als Gruppe) sowie
ihre einzelnen Mitglieder,
Projektträger, Vereine, Verbände etc., die bislang noch keine Mitglieder der LAG
sind,
externe Berater,
LEADER-Gruppen anderer Regionen.
Mit dem Aufbau des Projektbüros soll sofort begonnen werden. Die Übertragbarkeit ist
gegeben durch Dokumentation und Evaluation des Managements und des Gesamtprozesses
sowie durch frühzeitigen Erfahrungsaustausch und wissenschaftliche Begleitung.
Erwartete Wirkungen
Durch ihre Tätigkeit leistet die Koordinierungsstelle einen wesentlichen Beitrag, um die
Entwicklungsziele nach dem gemeinsamen Leitbild, den Leitlinien und Grundsätzen der
LAG zu verwirklichen. Erwartet werden insbesondere positive Effekte hinsichtlich:

Verbesserung der Arbeits- und Lebensqualität, der Synergien und der
Ressourcenschonung,
66
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen

Steigerung der Attraktivität der Region als Lebens-, Arbeits- und Erholungsraum
sowie des Bekanntheitsgrades und des Ansehens der Region
 Erhöhung der regionalen Wertschöpfung, der Wettbewerbsfähigkeit und der
Wirtschaftskraft der Region,
 Stärkung der regionalen Identität,
 Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum,
 Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und des kulturellen Erbes sowie
Verbesserung der Umweltqualität,
 Chancengleichheit für Frauen und Jugendliche,
 Beitrag zum Ausgleich der Benachteiligung zwischen Stadt und Land.
Durch das Projekt selbst sollen zwei Dauerarbeitsplätze entstehen, die auch nach Ablauf
der LEADER-Förderung erhalten bleiben.
67
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projekt 3 „Boitzenburger Früchtezauber - neue Chancen für Frauen im ländlichen
Raum“
Projektträger
Boitzenburger Früchtezauber GmbH
Wichmannsdorfer Str. 4
17268 Boitzenburg
Tel.: 039889/86852
Fax: 039889/86854
e-mail: b.sei@ gmx.de
Projektbeschreibung
Der Grundgedanke des Vorhabens besteht darin, das gesicherte Angebot an Natur- und
Wildfrüchten, wie z.B. Holunder, Hagebutten, Schlehen, Himbeeren und Löwenzahn, in der
Uckermark zu nutzen und diese Früchte als „Nischenproduktion“ nach Hausfrauenart zu
Fruchtaufstrichen, Gelees, Konfitüren, Fruchtsäften und Likören zu verarbeiten und
anschließend zu vermarkten.
Die Ergebnisse einer Marktanalyse und externe Erkenntnisse bestätigen, dass ein sich
entwickelnder Markt für diese Produkte vorhanden ist.
Das Interesse der Verbraucher an „nicht alltäglichen“ oder „regionalen“ Spezialitäten und
an einer gesunden Ernährung wächst.
Die Produktpalette umfasst:

Fruchtaufstriche, Gelees und Konfitüren von A wie Apfel – Lindenblüten über B wie
Blütenhonig mit Walnüssen, E wie Eberesche – Holunder, F wie Fichtennadel, H wie
Hagebutte – Apfel, J wie Jochelbeere, K wie Kirsch – Johannisbeere, L wie Löwenzahn
mit Tannentrieben, M wie Mirabelle, P wie Pfefferminzgelee, Q wie Quitte –
Algengelee, R wie Rhabarber – Waldmeister, S wie Sanddorn – Apfel, T wie Thaibeere
– Johannisbeere, W wie Wildpflaume bis Z wie Zierquitte.

Säfte und Liköre wie Ebereschenlikör, Hagebuttenlikör, Holundersaft und –likör,
Quittenlikör und Schlehenlikör.
Derzeit wird eine neue Produktgruppe geplant– die Kombination der Gelees und Konfitüren
mit der blaugrünen Mikroalge Spirulina Platensis. Diese Erzeugnisse sind besonders
protein-, vitamin- und mineralstoffreich und haben einen hohen Anteil an Vitamin B 12.
Für alle Produkte sollen ausschließlich Obst und Wildfrüchte aus der Region verwendet
werden. Die Erzeugnisse werden Marke à la „Hausfrauenart“ handwerklich gefertigt. Dazu
werden alte überlieferte Rezepten genutzt, aber auch neue Mischungen kreiert. Die
Produkte werden schonend verarbeitet, haben einen hohen Frucht- und geringeren
Zuckergehalt, Konservierungsmittel werden nicht zugesetzt.
68
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
In Zusammenarbeit mit Daisy von Arnim werden neue Produkte zum Thema "Der
Uckermark Apfel" entwickelt wie "Apfelkäse" und "Feuriges Apfelchutney".
Der Absatz der Produkte ist wie folgt geplant:
lokal
5%
regional
20%
überregional
25%
Berliner Markt
50%
(ab 30 km Radius)
Für den regionalen und überregionalen Absatz sowie für die Vermarktung in Berlin werden
vielfältige Kooperationen entstehen (s. Projektpartner).
Als weiteren wichtigen Absatzmarkt sollen vorhandene e–commerce–Lösungen genutzt
werden. Erste Erfahrungen mit zwei Geschenkkörben, Titel „Früchtezauber 1 und 2“, im
Rahmen des „rmp – Projektes“ – www.rmp-handelsplatz-brandenburg.de – im Internet,
können positiv gewertet werden.
Für eine tragfähige Existenz ist laut Liquiditätsplanung ein Produktionsvolumen von ca.
60.000 Gläsern Gelees, Konfitüren, Fruchtaufstriche und ca. 20.000 Flaschen Sirup, Säfte
und Liköre notwendig. Dieses Ziel kann schrittweise bis zum Jahr 2003 erreicht werden.
Das Projekt soll transnational ausgedehnt werden. Über die "Regionale Tätigkeits- und
Lernagentur Nord Brandenburg - ein Forschungs- und Gestaltungsprojekt" wurden erste
Kontakte mit Partnern in Polen (Krystina Dobzik, Swinemünde) und in Litauen (Dalia
Teisérskyte, Vorsitzende des Litauischen Unternehmerinnenverbandes, Kaunas) geknüpft.
Einbindung in die regionale Entwicklungsstrategie
Das Projekt entspricht dem Leitbild und den Leitlinien der Region. Natürliche Ressourcen
werden genutzt, um regionale Produkte auf traditionelle Weise mit hoher Qualität
herzustellen. Dabei werden regionale Kreisläufe aufgebaut und gestärkt. Im Rahmen des
Vorhabens werden neue Einkommensalternativen erprobt und ein Beitrag zur Reduzierung
der Frauenarbeitslosigkeit geleistet.
Pilotcharakter
Nischenproduktion bei Aufbau und Nutzung vorhandener landschaftsprägender Strukturelemente wie Streuobstwiesen, Hecken und Obstalleen gehört zu den neuen Vorhaben für
die Region. Besonders bemerkenswert an diesem Projekt sind die breite Vernetzung, die
Vielfalt der Partnerschaften und das zugrunde liegende Kreislaufprinzip. Neuartige
regionsspezifische Produkte werden entwickelt, hergestellt und vermarktet, wobei
vielfältige Querverbindungen zwischen Wirtschaftsbereichen entstehen. Dabei werden
neue, energiesparende Technologien angewendet.
69
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projektpartner/Umsetzungsfähigkeit/Übertragbarkeit






Obst wird von Kleinsterzeugern und Gärtnereien aus der Region aufgekauft bzw. selbst
geerntet (Saisonkräfte oder Schülerpatenschaften),
Intensive Zusammenarbeit mit zahlreichen Zulieferern,
Kooperation mit Hotels, Gaststätten, Ferieneinrichtungen, Tourismusinformationen etc.
im Landkreis Uckermark,
Verbindungen zum Landkreis Märkisch – Oderland bestehen bereits, geschäftliche
Beziehungen zu Fläming, Spreewald, Prignitz–Ruppin sowie Berlin und Potsdam
werden angestrebt,
Kooperationsverbindungen wurden bereits aufgebaut mit Lieferanten von Apfelmost,
getrockneten Apfelscheiben, Honig, kunsthandwerklichen Arbeiten, hausgeschlachteter
Wurstware, Kräuteressig und –ölen, Kräuterschnäpsen,
Zusammenarbeit mit Partnern in Polen und Litauen (gegenseitige Vermarktung,
Austausch und Erprobung von Rezepturen und Verfahren).
Die Umsetzungsfähigkeit des Projektes wird hoch bewertet. Es hat eine Marktanalyse
gegeben. Vielfältige Vermarktungswege sind geplant und getestet. Eine
Rentabilitätsrechnung über mehrere Jahre liegt vor.
Das Vorhaben erfordert keine spezifischen Ausgangsbedingungen und ist daher unter
Berücksichtigung der jeweiligen regionalen Voraussetzungen und Besonderheiten gut auf
andere Gebiete übertragbar.
Erwartete Wirkungen









Schaffung von drei Vollarbeitsplätzen für Frauen
Beschäftigung von 3 bis 5 Frauen als Saisonkräfte
langfristige Erhöhung der Zahl der Dauerarbeitsplätze für Frauen (weitere 2 – 4)
Existenzsicherung bei Kooperationspartnern und Zulieferern – ebenfalls überwiegend
Frauen
Beitrag zur Regionalisierung von Stoffkreisläufen
Entwicklung eines Produkt-Markenzeichens
Aufbau eines Netzwerkes zur gemeinsamen Vermarktung regionaler Produkte
Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit, auch mit Schulen und
Naturschutzverbänden
Beitrag zur Attraktivitätssteigerung und Bekanntheit der Region
70
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projekt 4 „Nachnutzung der Alten Getreidemühle Lychen“
Projektträger
Förderverein Breitensport e.V.
Stargarder Str. 23
17279 Lychen
Tel.: 039888/52160
Fax: 039888/52161
e-mail: [email protected]
Der Förderverein Breitensport e.V. ist ein gemeinnützig anerkannter Verein, der seinen Sitz
in Lychen hat und ordentliches Mitglied des Landessportbundes, des Deutschen KanuVerbandes und des Museumsverbandes Brandenburg ist.
Zum 01.02.00 erwarb er über einen kombinierten Miet-/Kaufvertrag das Gelände nebst
Gebäude der Alten Getreidemühle Lychen Stargarder Str. 23/Stabenstraße 2.
Projektbeschreibung
Die alte Getreidemühle Lychen ist nicht nur das größte Gebäude der Stadt mit seinen 5
Etagen zu je 900 qm, sondern auch neben der Kirche der wichtigste Zeitzeuge für die
Stadtentwicklung. Älteste Bauteile lassen sich bis ins 15. Jahrhundert zurückdatieren. Bis
zur Stilllegung des Mühlenbetriebes 1990 war die Mühle wirtschaftlich (200 AK) und
kulturell (Mühlentanz) ein Zentrum des Ortes. 10 Jahre lang stand die Mühle leer, wurde
geplündert, verfiel und sollte abgerissen werden. Der Förderverein übernahm das Gebäude
von der Stadt und versucht nun, hier wieder ein sportliches, kulturelles und ökologisches
Zentrum zu errichten.
Kern des Projektes ist das „Historische Faltbootkabinett“. Dieses Museum ist das weltweit
einzige öffentliche Spezialmuseum zu diesem Thema mit einer Vernetzung zu
Privatsammlungen in Bayern, der Schweiz, Russland, Polen, dem Baltikum, dem United
Kingdom und den USA. Eine enge Kooperation gibt es mit der Historic Canoe and Kayak
Assiciation des U.K.
Das alte Mühlengebäude und das Projekt „Historisches Faltbootkabinett“ bergen unzählige
Potenziale, die im Rahmen des Gesamtvorhabens zur nachhaltigen Regionalentwicklung in
Zusammenarbeit mit den anderen regionalen Trägern und Initiativen genutzt werden sollen:
-
Lenkung des Wasserwanderstromes und Erhöhung des touristischen Angebotes in
Lychen durch die Kombination Museum-Verein-Werkstatt-Wasserwanderrastplatz,
Kombination Naturschutz-Tourismus (aquatische Durchlässigkeit der Wasserscheide,
Fischtreppe, Bootsporthage, Umweltsensibilisierung bei den Paddlern),
Vernetzung der örtlichen Tourismuswirtschaft mit den Vereinen und
Naturschutzinitiativen,
71
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
-
-
-
Vernetzung der lokalen Vereine und Initiativen durch Bereitstellung von
Räumlichkeiten in der Mühle, Nutzung der Katalysatorfunktion und Schaffung von
Kommunikationsmöglichkeiten,
Nutzung der Multiplikatorenwirkung des Museums für die Regionalentwicklung,
Servicefunktion für den kleinstrukturierten Tourismus zur Entlastung der örtlichen
Tourismuswirtschaft durch die Kommunikationsförderung verschiedener Partner in
Verbindung mit dem Fremdenverkehrsverein,
Schaffung einer wirtschaftlichen Servicesäule neben dem Museum
(Faltbootrekonstruktion und –bau) mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze,
Nutzung der Besucher- und Wasserwanderströme im Museum zur Verkaufsförderung
regionaler Produkte.
Im Rahmen von LEADER+ der LAG sollen konkret folgende Maßnahmen des
Gesamtprojektes „Nachnutzung der Alten Getreidemühle Lychen“ realisiert werden:
1. Kombinierte Fischtreppen- und Bootshebeanlage
Gegenwärtig gibt es in Lychen weder eine aquatische Durchlässigkeit zwischen den
getrennten See-Bereichen noch eine direkte Wasserwanderdurchfahrt. Mit Hilfe der
Fischtreppe soll den Arten der unteren Seen der Wiederaufstieg in die oberen Seen
gelingen. Die Bootshebeanlage sorgt für die wassersportliche Durchgängigkeit und damit
zur umweltfreundlichen Kanalisierung der Wasserwanderströme im Sinne des regionalen
Wasserwanderleitsystems, zur Beseitigung der problematischen Zustände an den
bisherigen, kommunal nur geduldeten Portagen und zur wirtschaftlichen Belebung der
Innenstadt (siehe Punkt Paddlerquartier). Das Monitoring und die Effizienskontrolle der
Fischtreppe soll über die Agenda 21-Initiative der Lychener Gesamtschule erfolgen.
2. Einrichtung eines innerörtlichen Paddlerquartiers
Derzeit fließen die Wasserwanderströme an der Stadt vorbei. Lychen hat bislang nur eine
Servicefunktion, die zu einer geringen Wertschöpfung in der Stadt führt. In Kombination
mit dem Faltbootmuseum soll durch das Paddlerquartier der Wasserwanderstrom, der durch
die Bootshebeanlage in die Innenstadt gezogen wird, in der Stadt gehalten werden und den
Paddlern ein Mindestmaß an Service geboten werden. Dadurch erweitert Lychen seine
bislang reine Service- und Durchgangsfunktion, es lohnt sich nun, für ein verlängertes
Paddelwochenende nach Lychen zu kommen. Davon profitiert nicht nur das
Mühlenprojekt, sondern besonders der innerstädtische Handel und das Gastgewerbe. Durch
die damit verbundene Bootseinsatzmöglichkeit im Mühlengraben entsteht auch die
infrastrukturelle Möglichkeit zur Jugendarbeit im Kanubereich.
3. Frauenwerkstatt
Die räumliche Situation in der Mühle ließ bei den Frauen des Vereines die Idee zu einer
separaten Frauenwerkstatt reifen. In dieser Werkstatt sollen Frauen ohne Zwang und Druck
die Möglichkeit zur kreativen Arbeit mit verschiedensten Materialien erhalten. Angedacht
ist dabei als erster Schritt die Wiederbelebung traditioneller Uckermark-Keramik. Hier
wäre eine Kooperation mit dem Arbeitsamt möglich, um Frauen eine Wiederheranführung
an die Bedingungen des 1. Arbeitsmarktes zu ermöglichen.
72
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
4. Jugendwerkstatt
Die Rekonstruktionswerkstatt des Historischen Faltbootkabinetts soll um eine
Jugendwerkstatt erweitert werden. Gerade Jugendliche, die sich für den Wassersportbereich
interessieren, scheitern an den für ihre Verhältnisse hohen Anschaffungspreisen oder stehen
vor dem Problem, billig erworbene Altausrüstung in einen benutzungsfähigen Zustand zu
bringen.
5. Kultur- und Kommunikationszentrum
Die Alte Getreidemühle entwickelte sich schon im letzten Jahr zu einem Veranstaltungsort
für verschiedene Verbände, Vereine und Institutionen. Problematisch war hier die schlechte
Infrastruktur. Dieser Mangel soll nun behoben werden. Geplant ist ein von den sonstigen
Mühlenbereichen sicher abgrenzbarer Veranstaltungsraum und die Gestaltung von
Räumlichkeiten für andere Vereine und Initiativen, denen es ja besonders in der
Gründungs- und Anfangszeit an kostengünstiger Infrastruktur fehlt.
6. Überregionale und transnationale Zusammenarbeit
Der Verein betreibt eine Kanustation in Russland, unterhält vielschichtige internationale
Handelsbeziehungen und bezieht den Großteil seiner Materialien für die Faltboote aus
Bayern (da in der Region noch nicht erhältlich).
Geplant ist die Durchführung Internationaler Symposien „Zur Geschichte des Faltbootbaus
in Europa“ mit der Historic Canoe and Kayak Association (GB), Canoe& Kayak Adventure
(S), Triton Ltd. (RUS), Nautiraid France (F), Predom/Parker Poland (PL), Deutsches
Schiffahrtsmuseum Bremerhafen, Historisches Faltbootkabinett Lychen, KLEPPERMuseum Rosenheim (D) und „Zur Konfliktvermeidung zwischen Wassersport und
Naturschutz“ mit Partnern aus den Niederlanden, Masuren/Polen, Irland, Portugal,
Slowenien.
Einbindung in die regionale Entwicklungsstrategie
Das Vorhaben nimmt eine wichtige Mittlerfunktion auf dem Gebiet „Wasserwandern in
geschützten Landschaften“ ein und dient dem Erhalt der Naturressourcen durch Aufzeigen
nachhaltiger touristischer Nutzungen. Außerdem vernetzt es unterschiedliche Aktivitäten zu
einem kooperativen Projekt zur Entwicklung des Tourismus im ländlichen Raum.
Pilotcharakter
Ein ähnlich gelagertes und strukturell entsprechendes Projekt gibt es deutschlandweit noch
nicht. Das Museum ist weltweit einzigartig. Für die Uckermark geht von diesem Projekt
eine bedeutende Vorbildfunktion aus.
Das Gesamtprojekt zielt auf eine Stärkung und Vernetzung der Region und ist schon auf
Grund der infrastrukturellen Basis nur bedingt in andere Regionen übertragbar.
Einzelprojekte (z.B. Frauen- und Jugendwerkstatt) können eine Pilotfunktion innerhalb und
außerhalb der Region übernehmen, die nachhaltige Ressourcennutzung ist da beispielhaft.
Der wassersportliche Komplex hat eine europaweite Vorbildfunktion und wird besonders
für die im Zuge der in den neuen Beitrittsländern zu erwartenden Probleme (z.B. Masuren)
bedeutsam. Generell können alle Einzelprojekte als Lösungsansatz für andere
Problemregionen dienen.
73
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projektpartner/Umsetzungsfähigkeit/Übertragbarkeit
Lokale und regionale Projektpartner sind u.a.:
- Lychener Faltbootmanufaktur GbR
- Naturpark Uckermärkische Seen
- Fremdenverkehrsverein Lychen e.V.
- Stadt Lychen
- Kreissportbund Uckermark e.V.
- Sportjugend Uckermark e.V.
- Landes-Kanuverband Brandenburg e.V.
- Museumsverband des Landes Brandenburg e.V.
- Arbeitsamt Eberswalde Dienststelle Templin
- diverse Handwerks- und Gewerbetreibende
- WWF-Naturschutzstelle Ost, Projektbüro Uckermark
- AG Kanutourismus
Überregionale Projektpartner sind u.a.:
- Deutscher Kanu-Verband e.V.
- KLEPPER Faltbootwerft AG
- Historic Canoe & Kayak Association U.K.
- T/B Kondy, Petrosawodsk, Russland
Der Förderverein Breitensport e.V. hat in seiner bisherigen Arbeit bewiesen, dass er zur
Umsetzung der oben skizzierten Projekte befähigt ist. Die Vielzahl starker Partner dieses
Vorhabens ist eine optimale Voraussetzung für die Realisierbarkeit. Beratende
Unterstützung bezüglich eines effektiven Mitteleinsatzes und der wirtschaftlichen
Tragfähigkeit des Gesamtkomplexes erhält der Verein von der Wirtschaftskanzlei Dr.
Isbruch, Rosenheim, als externen Sachverständigen. Die Übertragbarkeit des
Gesamtvorhabens ist auf Regionen mit ähnlichen natürlichen Gegebenheiten begrenzt.
Teilprojekte sind jedoch nicht unmittelbar an einen Wasserstandort gebunden und können
ebenso in thematisch anders gelagerte Vorhaben integriert werden.
Erwartete Wirkungen
Durch die Realisierung des Gesamtprojektes wird die Region in ihrer Wettbewerbsfähigkeit
besonders in touristischer und wirtschaftlicher Sicht gestärkt. Die im Historischen
Faltbootkabinett steckenden wirtschaftlichen Ressourcen werden geweckt, der Museumsteil
existenziell abgesichert. Durch die Rekonstruktionswerkstatt entsteht ein neuer
Wirtschaftsbereich, der sich in der Kombination mit der Jugendwerkstatt seiner
gemeinnützigen Funktion bewusst ist. Das ökologische und touristische Potenzial wird als
Einheit gestärkt und die damit verbundenen Interessenträger zusammengeführt und
-gehalten. Die strukturschwache Stadt Lychen erhält neue wirtschaftliche Impulse, das
historisch bedeutsame Mühlenensemble wird wieder hergestellt und so den Einwohnern ein
Zeichen ihrer geschichtlichen Identität erhalten. Die Innenstadt wird konkurrenzfähig zu
den Einkaufsbereichen am Stadtrand. Kurzfristig werden durch das Projekt 3 bis 4,
langfristig 7 bis 8 Dauerarbeitsplätze entstehen. Zusätzlich erhalten Jugendliche und Frauen
durch die entsprechenden Werkstätten eine Möglichkeit zur Vorbereitung auf den ersten
Arbeitsmarkt, zur Entwicklung eigener Kreativität und neuer Lebensperspektiven. Lychen
74
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
rückt wieder in den Rang einer wassersportlich bedeutsamen Stadt auf. Die Solarnutzung
wird vorbildhaft für die gesamte Uckermark, deckt sie doch den Eigenbedarf des Projektes
und erwirtschaftet Überschüsse.
75
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projekt 5 „Brandenburger Brotmühle“
Projektträger
Gemeinde Nordwestuckermark
Amtsstr. 8 in 17291 Schönermark
Tel.: 039852/479600
Fax: 039852/214
[email protected]
Projektbeschreibung
Fürstenwerder soll nicht nur als touristischer Anziehungspunkt mit
Unterkunftsmöglichkeiten sondern auch als Ausgangs- und Endpunkt für Ausflüge in die
umgebenden Naturparks Uckermärkische Seen und Feldberger Seenlandschaft
(Mecklenburg-Vorpommern) ausgebaut werden. Dazu ist die Maßnahme - Aufbau des
Objektes „Brandenburger Brotmühle“ - ein wesentlicher Bestandteil.
Zielstellung
Ziel der Maßnahme ist die Ergänzung der wenigen vorhandenen touristischen
Anziehungspunkte in Fürstenwerder durch die Errichtung von generationsübergreifenden
Begegnungs- und Freizeitmöglichkeiten durch das Objekt „Brandenburger Brotmühle“.
Zusätzlich sollen durch die Maßnahmen eine Aufwertung der städtebaulichen Situation
(Wohngebiet) erfolgen und wirtschaftliche Impulse gegeben werden.
Inhalte und Maßnahmen des Projektes
Das historische Objekt soll künftig in erster Linie als interaktive Erlebnis- und
Begegnungsstätte genutzt werden. In der Mühle sollen eine Backstube, eine Ausstellung
und ein Laden für den Verkauf vor Ort hergestellter Produkte entstehen. Die Besucher
können dort auch selbst backen und den Weg des Getreides zum Mehl anhand einer
Ausstellung nachvollziehen.
Einbindung in die regionale Entwicklungsstrategie
Es werden neue Einkommensmöglichkeiten der Landwirtschaft durch Verknüpfung mit
dem touristischen Dienstleistungssektor geschaffen. Dadurch erfolgt eine In-Wert-Setzung
des kulturellen Potenzials, auch in der Verbindung mit gewerblichen Aktivitäten.
Durch die komplexe Nutzung und die bauseitige Feingliedrigkeit (u.a. mehrere kleine
gewerblich nutzbare Einheiten) ist einerseits die Belastung für den Nutzer (Mieter)
kalkulierbar und anderseits hat die Gemeinde als Betreiber ein gestreutes und damit
planbares Risiko.
Das Objekt hat hinsichtlich seiner Gesamtfunktion besonderen Einmaligkeitswert in der
Region. Dadurch ist mit nachhaltiger Akzeptanz bei Besuchern und Touristen zu rechnen.
Deshalb ist auch ein überdurchschnittlicher Deckungsgrad der Folgekosten zu erwarten.
76
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Durch die Erzeugung von Produkten vor Ort (u.a. Brot und Backwaren) trägt das Objekt
auch zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung bei. Im Rahmen des
Funktionsprogramms erfolgt insbesondere eine Förderung der regionalen Verarbeitung und
Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte. Die Brotmühle bietet eine Plattform für die
Zusammenarbeit von regionalen Erzeugern (z.B. Erzeugergemeinschaften) und fördert
diese durch konkrete und bezahlbare Angebote.
Durch den Wiederaufbau der Mühle und der Außenanlagen trägt das Objekt zum Erhalt
und zur Weiterentwicklung der Kulturlandschaft und der regionalen Vielfalt auf der
Grundlage von ökologischen Erfordernissen und Traditionen bei. Das Müller- und
Bäckerhandwerk und auch die Landwirtschaft sind in der Region traditionell verwurzelt.
Die Mühle ist eine ortstypische bauliche Eigenart, die erhalten wird und in Fürstenwerder
und Umgebung einen hohen Identifikationsgrad besitzt.
Die Lage des Objektes innerhalb einer Wohnbebauung sichert eine harmonische
Siedlungsentwicklung unter Rücksichtnahme auf ökologische und kulturelle
Zusammenhänge schon deshalb, da dieses neugeschaffene Wohnumfeld auch den
Anwohnern unmittelbar zugute kommt - sie können es direkt erleben. Dadurch kommt es
auch zur Erhaltung bzw. Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Auch das
sozial - kulturelle Angebot vor Ort wird durch die „Brandenburger Brotmühle“ und die
damit verbundenen Veranstaltungen in der Mühle (Ausstellungen, Vorträge,
Musikveranstaltungen, Lesungen) wesentlich qualifiziert.
Pilotcharakter
Nach Recherchen von Herrn Ihlenfeld (Fremdenverkehrsverein Fürstenwerder) gibt es
bundesweit keinerlei vergleichbare Objekte. Deshalb kann von einem hohen Stellenwert
des Landesinteresses ausgegangen werden. Im Bundesgebiet befinden sich nach
vorliegenden Unterlagen nur ein passives Objekt. Dieses ist als Brotmuseum ausgebaut und
fungiert nur als Ausstellung - ohne Mittun der Besucher und ohne Erlebnisbereiche.
Eine „aktive“ Brotmühle - derart wie in Fürstenwerder geplant - ist einmalig. Sie verbindet
in einzigartiger Weise Landwirtschaft, Gewerbe, Kunst und Naturschutz: „vom
´geschützten´ Korn zum Brot mit hohem Genuss.“
Durch die geplante multifunktionale räumliche und bauliche Gliederung des Gebäudes und
Flächen ist es dem Nutzer künftig möglich, kurzfristig und saisonal auf mögliche neue
Trends zu reagieren und damit auch von Anfang an einen hohen Auslastungsgrad zu
gewährleisten.
Projektpartner / Umsetzungsfähigkeit / Übertragbarkeit
Die Projekterarbeitung , -umsetzung und -weiterentwicklung erfolgt weitgehend durch
Initiativen der ansässigen Bevölkerung und / oder Unternehmen der Region, wie:
 Bauernkäserei Wolters Bandelow
 Boitzenburger Früchtezauber GmbH
 Schäferei Hullerbusch
 Uckermärkische Wildpflanzenküche Parmen
77
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Das Projekt wird durch die Gemeindevertretung und durch die gesamte ansässige
Bevölkerung befürwortet. Da in Fürstenwerder ein Mangel an Attraktionen für den
Tagestourismus besteht, kommt der Maßnahme überragende politische Bedeutung zu. Die
Erwartungshaltung der einheimischen Bevölkerung ist dahingehend hoch.
Durch die gelungene Vernetzung kommerzieller und nichtkommerzieller Nutzungen
innerhalb der Brotmühle können diese sonst defizitären Bereiche ökonomisch tragfähig
gestaltet werden.
Erwartete Wirkungen
Durch die Umsetzung des Vorhabens „Brandenburger Brotmühle“ wird die Entwicklung
des Ortes und auch des Naturparks nachhaltig gefördert.
Im Zuge der Maßnahme werden unansehnliche und ortsbilduntypische Bebauungen (alte
Schuppen) abgerissen. Es kommt zu einer Rekultivierung und teilweisen Renaturierung
ehemals bebauter Flächen. Damit werden wieder - im Gegensatz zum jetzigen Zustand regionaltypische Strukturen, deren Wurzeln und Entwicklungen dargestellt.
Die Lage des Objektes im Ort und in der Nähe von Wohnsiedlungen bietet außerdem
Chancen für eine prägnante Verbesserung der Gestaltung und Funktion des unmittelbaren
Wohnumfeldes.
Dadurch wird ein hoher Identifikationsgrad der Bevölkerung mit dem Objekt gefördert.
Durch die Brotmühle wird die Vernetzung regionaler Wirtschaftssektoren und / oder
Initiativen gefördert. Das Objekt bietet eine neuartige Plattform für ansässige und regionale
Wirtschaftssektoren, vor allem für Kleinunternehmer, Handwerker und künstlerisch Tätige.
Eine derartige Plattform ist derzeit nicht vorhanden. Durch die vielfältigen
Funktionsmöglichkeiten der Anlage werden auch für künftige Initiativen „Türen geöffnet“,
da das Objekt grundsätzlich multifunktional angelegt ist.
Durch die wirtschaftlich-touristische Ausrichtung der Brandenburger Brotmühle wird
voraussichtlich ein Arbeitsplatz geschaffen. Zudem werden durch die verbesserten
Absatzmöglichkeiten regionaler Produkte bestehende Arbeitsplätze gesichert.
78
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projekt 6 Naturparkradweg „Spur der Steine“ von Fürstenwerder nach Templin“
Projektträger
Landkreis Uckermark mit vier Anliegergemeinden
(Nordwestuckermark, Boitzenburger Land, Klosterwalde, Templin)
Projektbeschreibung
Ein wichtiger Wirtschaftszweig im Naturpark Uckermärkische Seen ist der Tourismus.
Nach Untersuchungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für
Fremdenverkehr (DWIF) im Jahre 1999 beträgt der Beitrag des Tourismus zum
Volkseinkommen in der Region rechnerisch ca. 3,5%, was einem Äquivalent von 4.700
Arbeitsplätzen entspricht, wobei eine steigende Tendenz zu verzeichnen ist. Dabei kommt
dem Rad- und Wasserwandertourismus besondere Bedeutung zu. Ausgeschilderte, gut
befahrbare Radwege gibt es jedoch bisher im Naturparkgebiet kaum. So befindet sich eine
1997 erarbeitete „Radwanderwege-Konzeption Uckermark“ in der Umsetzung. Der
geplante Radweg, im westlichen und nordwestlichen Teil der Uckermark gelegen, führt
durch vier Gemeinden und birgt auf seiner Länge von ca. 42 km eine Fülle von
touristischen Entwicklungspotenzialen.
Der geplante Radweg tangiert folgende sensible Gebiete:
 NSG Kieker
 NSG Knehdener Moor
 NSG Poviestsee
 NSG Strom bei Mathildenhof
 geplante NSG Brüsenwalde und NSG Jungfernheide
 3 von insgesamt 7 Kerngebieten des Naturschutzprojektes:
(Platkowsee – Netzowsee – Metzelthin, Hardenbeck – Küstrinchen, Stromgewässer)
Diese Naturschutzgebiete und Kerngebiete des Naturschutzgroßprojektes sind Bestandteil
der FFH- Gebietsmeldung des Landes Brandenburg.
Ziele des Projektes:
 Minimierung der Konflikte zwischen Naturschutz und Tourismus,
 naturverträgliche und touristisch attraktive Streckenführung,
 Beruhigung der Strecke durch Reduzierung bisheriger Nutzungen (z.B.
Individualverkehr, land- und forstwirtschaftlicher Verkehr),
 Schaffung eines Systems von Information (Orientierung, Infrastruktur, Historie,
Landschaft, Naturschutz und Verhalten),
 Förderung der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
 Erhöhung der touristischen Wertschöpfung durch Profilierung und Vernetzung
vorhandener touristischer Angebote entlang des Radweges,
 Verankerung des Projektes in der Region, Identifikation der Gemeinden mit dem
Radweg, Sicherung der langfristigen Erhaltung und Pflege,
 abgestimmtes regionales und überregionales Marketing.
79
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Das Projekt hat einen Planungsvorlauf von reichlich drei Jahren. In verschiedenen
Arbeitsgruppen haben Gemeinden, Landnutzer, touristische Anbieter, Naturparkverwaltung
und Kreisverwaltung Uckermark sowie die Umweltstiftung WWF-Deutschland gemeinsam
beraten. So konnten Streckenführung, erforderliche Mehrfachnutzungen, Ausbaufragen,
Belagswahl und Eigentumsprobleme ebenso geklärt werden, wie Fragen der inhaltlichen
Gestaltung und der späteren Pflege. Ergebnisse dieser Arbeit sind eine
Grobkostenschätzung nach DIN und ein Konzept zur thematischen Ausrichtung des
Radweges. Das Projekt wird von allen Gemeinden mit großer Eigeninitiative betrieben.
Grundsatzbeschlüsse zum Vorhaben wurden bereits gefaßt. Gegenwärtig erarbeitet das
Büro PLANIVER im Auftrag der Kreisverwaltung die baureifen Ausführungsunterlagen.
erforderliche Maßnahmen:
 Bau des Radweges entsprechend den gemeinsamen Planungen von Kreisverwaltung
Uckermark, Naturparkverwaltung, Ämtern und Gemeinden, Landnutzern und
Bevölkerung,
 inhaltlich-thematische Gestaltung der Strecke entsprechend der Konzeption zum
Thema „Spur der Steine“ zur Erreichung einer hohen Attraktivität und einer
optimalen Information und Lenkung der Radfahrer (z.B. Erlebnisbereiche Moor,
Märchen, Geschicklichkeit, Steinlabyrinth, Obst usw., sowie Wegweisung,
Rastplätze, Beschilderung und Infotafeln),
 Umsetzung größerer, eigenständiger Projekte an der Strecke, die sich in das
Konzept einordnen (z.B. Obstbrennerei, Kartoffelflockenfabrik, Internetcafé),
 überregionale Vermarktung als umfassendes touristisches Angebot.
Einbindung in die regionale Entwicklungsstrategie
Das hervorragende Naturpotenzial des Naturparks Uckermärkische Seen wird zur
Steigerung von touristischer Attraktivität und Wertschöpfung genutzt. Das Vorhaben
integriert von Anfang an Naturschutzaspekte in die Entwicklung touristischer Infrastruktur
und reduziert somit Nutzungskonflikte in der Region. Es erfolgt eine gezielte Lenkung der
Besucher durch eine bewusste Schaffung von Verbindungen zwischen Orten mit
touristischen Angeboten sowie durch die Einbindung naturkundlicher, umweltbildender,
kultureller und gastronomischer Erlebnisbereiche.
Pilotcharakter
Im Rahmen eines partizipativen Vorgehens werden regionale Tourismusakteure sowie die
Bewohner zu einer ökologisch orientierten Nutzung der Naturressourcen und damit zum
Erhalt des eigentlichen „Kapitals“ der Region gewonnen. Bei der Vorbereitung des
Projektes wird eine neuartige Form der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz
(Großschutzsgebietsverwaltung/Naturschutzverband) und dem Tourismus
(Verband/Verein/touristische Anbieter) erprobt. Über die Schaffung von Infrastruktur
werden heimische Kultur und Tradition gestärkt sowie eine Identifikation der Akteure mit
dem Naturparkgedanken und seinem Zukunftspotentzial erreicht.
80
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projektpartner/Umsetzungsfähigkeit/Übertragbarkeit










Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen
Umweltstiftung WWF-Deutschland
Förderverein Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft e.V.
touristische Anbieter entlang der Strecke
Tourismusverband Uckermark
TourismusService Templin e.V. und Fremdenverkehrsverein Fürstenwerder e.V.
Amt für Flurneuordnung und ländliche Entwicklung Prenzlau
Amt für Forstwirtschaft Templin
ADFC des Landes Brandenburg
Sparkasse Uckermark
Durch die Einbeziehung aller Gemeinden und relevanten Tourismuspartner entlang des
Radweges ist die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projektes langfristig gesichert.
Gemeinden und Naturparkverwaltung werden Pflege und Erhalt des Radweges gemeinsam
gewährleisten. Die Projektinhalte – aber vor allem auch die Methodik zur Lösung von
scheinbar zielkonträren Nutzungsinteressen – sind auf andere Regionen übertragbar.
Voraussetzung ist eine umfassende Beteiligung der Bevölkerung am Entscheidungsprozess.
Erwartete Wirkungen
Der Radweg verbindet ein bislang touristisch wenig erschlossenes Gebiet mit einem
Schwerpunktort des Tourismus in der Region. Daraus resultieren
 Aufwertung der touristischen Attraktivität der Gesamtregion,
 Stärkung des natürlichen und kulturellen Potenzials des Naturparkgebietes durch
Vernetzung und entstehende Synergien,
 Verbesserung der Lebensqualität für die einheimische Bevölkerung und Steigerung
der regionalen Indentität,
 Erhöhung von Information, Kommunikation und Kooperation zwischen Naturschutz
und Tourismus,
 Sicherung einer Reihe von Arbeitsplätzen im Dienstleistungsbereich entlang der
Strecke.
Bei Umsetzung der vorgesehenen größeren Infrastrukturprojekte wie Obstbrennerei und
Internetcafé entstehen mindestens 10 Dauerarbeitsplätze.
81
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Projekt 7 „Integrierte Reisegebietsentwicklung - Draisine Templin –
Fürstenberg/Havel“
Projektträger
TourismusServiceTemplin e.V.
Obere Mühlenstraße
17268 Templin
Tel.: 03987/2631
Fax 03987/53833
e-mail: [email protected]
weitere Träger:
„Kommunale Arbeitsgemeinschaft Region Draisinestrecke Templin – Fürstenberg/Havel"
Mitglieder der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft, die sich in Gründung befindet, werden
die Gemeinden an der Draisinestrecke sein. Hier gibt es bereits einige Beschlüsse der
Gemeindevertretungen. Für die Entwicklung kommunaler touristischer
Infrastruktureinrichtungen wird die Arbeitsgemeinschaft verantwortlich zeigen.
Projektbeschreibung
Die Draisinestrecke Templin – Fürstenberg/Havel ist 1996 unter Trägerschaft von DB
Regio in Betrieb gegangen. Die DB sah sich 1998 nicht mehr in der Lage, die Betreibung
der Strecke fortzusetzen. Um das bereits überregional bekannte Projekt „Draisine“ zu
erhalten, hat der TourismusServiceTemplin (TST) 1998 seine Absicht erklärt, die Strecke
zwischen Templin und Fürstenberg/Havel zu übernehmen. Ende 1999 erwarb der TST die
Grundstücke. Die Betreibung der Strecke wurde an das Berliner Busunternehmen
Bayernexpress & Kühn KG und dessen Tochter Touristica verpachtet.
Die Region Templin - Lychen - Fürstenberg/Havel bildet infolge des Naturpotenzials und
attraktiver Sehenswürdigkeiten den touristischen Schwerpunkt des Reisegebietes
Uckermark. In den vergangenen Jahren sind große Anstrengungen unternommen worden,
eine marktgerechte touristische Infrastruktur aufzubauen. Herausragendes Beispiel ist die
Draisinestrecke, die Templin, Lychen und Fürstenberg/Havel miteinander verbindet. Dieses
Angebot hat sich infolge der großen Nachfrage zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor
entwickelt. Das Potenzial ist jedoch bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Es besteht die
Chance, die Strecke als regionale „Perlenkette“ spezifischer und erlebnisorientierter für
touristische Angebote zu entwickeln.
Ziel ist es, die Draisine als touristisches Gesamtangebot in das regionale Umfeld
einzugliedern, das heißt entlang der Strecke themenorientierte Teilabschnitte aufzubauen
mit den Themen: Naturpark, Gesundheit, Aktivurlaub ,Wasser, Kunst, Kultur, Geschichte
und regionale Produkte.
Folgende Zielsetzungen sollen bei der Entwicklung des touristischen Produktes Draisine
verfolgt werden:
- Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Draisine
- Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Region, Verlängerung der Aufenthaltsdauer und
Steigerung der Mehrfachbesuche
- Sicherung des derzeitigen (regionalen) Alleinstellungsmerkmals und der
82
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Wettbewerbsfähigkeit der Draisinestrecke
- Erzielung regionaler Effekte und Erhöhung des Wirtschaftsfaktors durch den
Draisinenbetrieb für Gastronomie, Beherbergungswesen, touristische Dienstleister
- inhaltliche und räumliche Vernetzung regionaler Infrastrukturprojekte mit der Draisine
- Aufbau und Entwicklung neuer Freizeitinfrastrukturprojekte und touristischer
Produkte
in der Region
Als Vernetzung der Draisine mit dem regionalen Umfeld soll die „Erlebnislandschaft
Draisine“ entstehen. Um die aufgeführten Ziele umsetzen zu können, ist eine umfassende
gebietsübergreifende Zusammenarbeit erforderlich und vorgesehen.
Das Gesamtprojekt setzt sich aus einem Maßnahmekomplex verschiedener Einzelprojekte
zusammen:





Maßnahmen für das Kernprodukt Draisine:
1. Entwicklung flexibler, sportlicher Modelle,
2. Entwicklung leichtgängiger, bequemer, leiser Draisinen,
3. Interaktives & multimediales Info-Leitsystem,
4. Verstärkte Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen,
5. Aufbau unterschiedlicher Rückfahrmöglichkeiten,
6. Entwicklung eines Kombi-Tickets mit ÖPNV und DB,
7. Schaffung und Pflege der Infrastruktur an der Strecke,
Maßnahmen zur Nutzung der Bahnhofsgebäude in Templin, Neuplacht,
Hohenlychen, Lychen, Himmelpfort und Fürstenberg/Havel,
Maßnahmen zum Ausbau der Haltepunkte Templiner Kanalbrücke, Alt-Placht
(Kirchlein im Grünen), Platkowsee, Tangersdorf und Ravensbrück (Mahn- und
Gedenkstätte),
Maßnahmen zur künstlerischen Gestaltung der Strecke und Entwicklung einer
jährlichen Höhepunkveranstaltung mit unterschiedlichen Themen,
Maßnahmen zur Entwicklung der Erlebnisgastronomie.
Einbindung in die Entwicklungsstrategie
Das Projekt dient der Besucherlenkung in zum Teil sensiblen Landschaftsräumen. Die
Draisine verbindet Handwerk, Gastronomie und Beherbergung sowie andere touristische
Dienstleister, Kunst und Kultur mit dem Naturschutz. Das Vorhaben stellt einen wichtigen
Baustein der integrierten Reisegebietsentwicklung in der Naturparkregion dar (touristisch
attraktive Verbindung der Naturparkbahnhöfe Fürstenberg/Havel und Templin). Durch das
Projekt werden vielfältige natürliche und kulturelle Potenziale der Region zur Entwicklung
alternativer Einkommensquellen genutzt und vernetzt.
Pilotcharakter
Die Draisinestrecke zwischen Templin und Fürstenberg/Havel war die erste in Deutschland.
Nach ihrer Eröffnung gab und gibt es viele Bestrebungen in anderen Regionen
Deutschlands, stillgelegte Bahnstrecken durch den Einsatz von Draisinen touristisch zu
83
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
erschließen. Die vorgesehene Entwicklung der Strecke unterscheidet die Templiner
Draisine aber von den verschiedenen vorhandenen und geplanten Draisineprojekten. Mit
der Entwicklung der Achse Templin – Fürstenberg/Havel werden zwei Urlaubsregionen
Brandenburgs, die Uckermark und das Ruppiner Land, verbunden. Unter Einbeziehung
vieler Partner wird gemeindeübergreifend in einer dünnbesiedelten, naturräumlich sensiblen
Region, sowohl kommunale als auch private touristische Infrastruktur entwickelt.
Projektpartner / Umsetzungsfähigkeit / Übertragbarkeit
Partner
Tourismusverband Uckermark
Tourismusverband Ruppiner land
Fremdenverkehrsverein Lychen
Tourismusverein Fürstenberger Seenland e.V.
NaturThermeTemplin
Stadt Templin
Amt Templin Land ( Gemeinden Röddelin, Densow, Gandenitz)
Stadt Lychen
Amt Fürstenberg /Havel(Stadt Fürstenberg/Havel, Gemeinde Himmelpfort)
Naturpark Uckermärkische Seen
Arbeitsamt
LASA
Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft Milmersdorf
Kunstverein
Schulen / Hochschulen (Entwicklung Draisinentechnik)
Deutsche Bahn AG
BEX, Touristica
Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH
Uckermark – Fisch GmbH
Landwirtschaftbetriebe (regionale Produkte)
Forstbetriebe
Gaststätten
Hotels
Templiner Holzindustrie GmbH
Fahrradverleih, Bootsverleih, Reiterhöfe
Umsetzungsfähigkeit, Übertragbarkeit
Das Draisineprojekt selbst, so die Ergebnisse der letzten Jahre, ist für sich wirtschaftlich
tragfähig. Die im Entwicklungskonzept geplanten Strukturen um die Draisine werden zum
einen zur Attraktivitätssteigerung der Draisinestrecke beitragen und die langfristige
Wirtschaftlichkeit trotz steigender Konkurrenz sichern, zum anderen werden mit der
Umsetzung des Konzeptes privatwirtschaftliche Strukturen neu geschaffen bzw.
vorhandene gestärkt. Die Erfahrungen des Projektes können für andere Regionen nutzbar
gemacht werden.
84
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Erwartete Wirkungen
Die Vernetzung an der Draisinestrecke führt zur Stärkung des natürlichen und kulturellen
Potenzials und zu vielfältigen Synergieeffekten, die weit über einzelne Gemeinden hinaus
wirksam werden. Dabei bewirkt die Verbindung zweier Reisegebiete eine deutliche
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Region.
In der ländlich strukturierten, dünn besiedelten Naturparkregion stellt die Umsetzung des
Draisineprojektes einen langfristig wirksamen Faktor zur Verbesserung der Arbeits- und
Lebensqualität und zur Einkommenssicherung der Bevölkerung dar. Ähnlich wie beim
Radwegeprojekt sind mit der Umsetzung der Teilprojekte Erlebnisgastronomie und
Umnutzung der ehemaligen Bahnhofsgebäude etwa 4 bis 6 Dauerarbeitsplätze verbunden.
85
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
6.3 Gebietsübergreifende und transnationale Zusammenarbeit
Die Akteure im Projektgebiet haben die „lernende Naturparkregion“ zum Ziel. Hierbei geht
es nicht nur um den Erfahrungsaustausch auf überregionaler und transnationaler Ebene,
sondern auch um konkrete gemeinsame Maßnahmen zum gegenseitigen Nutzen. In den
bereits vorgestellten Umsetzungsprojekten dieser Entwicklungsstrategie finden sich
vielfältige Ansatzpunkte und Planungen für eine gebietsübergreifende und transnationale
Zusammenarbeit.
In den Projekten Naturparkradweg „Spur der Steine“ und Integrierte
Reisegebietsentwicklung – Draisine wird in diesem Sinne vor allem die Vermarktung
touristischer Angebote eine Aufgabe sein, die mit überregionalen Partnern zu bewältigen
ist.
Die gebietsübergreifende Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse der
Tier- und Pflanzenproduktion ist wichtiger Bestandteil des landwirtschaftlichen
Modellprojektes Beenz-Türkshof und des Vorhabens der Früchtezauber GmbH i.G. – neue
Chancen für Frauen im ländlichen Raum. So wird der Regionalladen „Biosphärenreservat
Schorfheide-Chorin“ in Berlin für die gemeinsame Vermarktung genutzt, aber auch die
Zusammenarbeit mit anderen Landkreisen, Reisegebieten und Großveranstaltern aufgebaut.
Konkrete Beispiele für eine transnationale Zusammenarbeit finden sich bereits in zwei
Projekten. Der Förderverein Breitensport e.V. aus Lychen (Projekt 4) betreibt
beispielsweise eine Kanustation in Russland, die demnächst von den dortigen Partnern
übernommen werden soll. Der Verein pflegt aber auch vielfältige Geschäftsbeziehungen zu
Skandinavien sowie den osteuropäischen Staaten und plant zwei internationale Symposien.
Die Früchtezauber GmbH i.G. arbeitet mit Partnern in Polen und Litauen zusammen. Neben
dem „voneinander Lernen“ durch den Austausch von Rezepturen und
Herstellungsverfahren, von Vermarktungsideen und sonstigen Erfahrungen wird es auch
konkrete wirtschaftliche Aktionen geben, z.B. die gegenseitige Vermarktung regional
erzeugter Produkte.
Nach dem Aufbau regionaler Netzwerke ergibt sich in vielen Entwicklungsmaßnahmen das
Bedürfnis und die Notwendigkeit nach überregionaler Vernetzung. Gründe hierfür können
der Mangel an bestimmten Rohstoffen oder Materialien in der Region selbst (z.B. Sanddorn
im Falle des Projektes Boitzenburger Früchtezauber), aber auch spezifische Erfahrungen
sowie Technologien anderer Regionen sein. Somit stellt die überregionale und
transnationale Zusammenarbeit häufig eine sinnvolle bzw. notwendige Ergänzung
regionaler Kreisläufe dar. Aus diesem Grund ist zu erwarten, dass solche Kooperationen in
vielen Projekten erst in den nächsten Jahren wachsen werden.
86
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
6.4 Formen und Umfang der Beteiligung der Bürgerinnen und
Bürger sowie der WISO-Partner
An der Auswahl und letztlich auch an der Gestaltung der Projekte wirken alle Mitglieder
der LAG mit (siehe Kap. 5.2). Hier sind alle relevanten WISO-Partner der Region vertreten,
so dass sich das Problem der mangelnden Partizipation nicht stellt. Auf den regelmäßigen
Treffen werden neue Entwicklungsmaßnahmen vorgestellt und anhand des
Bewertungsschemas diskutiert. Häufig ergibt sich aus solchen Bewertungen ein Bedarf an
der Weiterentwicklung eines Projektes. Dies geschieht in kleinerer Runde. Die LAG
beauftragt mit dieser Projektbetreuung ihre Sprecher und Koordinatoren. Auch in den
Einzelprojekten wird großer Wert auf einen integrierten und konzentrierten Ansatz gelegt.
Dies spiegelt sich in der Vielfalt der Kooperationspartner in den unter 6.2 dargestellten
Projekten deutlich wider.
7.
Monitoringsystem
7.1 Eigenverantwortliches Meßsystem zur Maßnahmenkontrolle,
Zielerreichung, frühzeitigen Problemerkennung und
Erfahrungsdokumentation
Das Monitoring zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie wird überwiegend in Form der
Selbstevaluation erfolgen. Selbstevaluierung ist die Verbesserung der systematischen
Selbstreflektion und des fachlichen Handelns von haupt- und ehrenamtlich Tätigen mit dem
Ziel der Selbstprofessionalisierung, Selbstqualifizierung und des Selbstverständnisses.
Auf diesem Wege wird das Projektgebiet zu einer lernenden Region.
Die Vorteile der Selbstevaluation gegenüber der Fremdevaluation sind die höhere
Identifikation der Beteiligten und die damit deutlich höhere Akzeptanz. Wenn die
Durchführenden gleichzeitig die Untersuchten sind, besteht auch die Gewähr für eine große
Praxisnähe und einen unmittelbaren, optimalen Nutzen.
Eine Gefahr stellt allerdings die mangelnde Distanz und mögliche „Betriebsblindheit“ dar.
Demnach ist auch externe Unterstützung erforderlich. Diese dient dann vorrangig der
- Überprüfung der Zielformulierung und der Indikatoren,
- Überprüfung der Evaluationsmethoden und –instrumente sowie
- Unterstützung bei der weiteren Handlungsplanung.
87
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Vorgehen bei der Selbstevaluation
Planung der Evaluation:
Erarbeitung der Ziele und Fragestellungen, Festlegen der
Evaluationsmethoden, Ableiten der Indikatoren von den
Zielen, Erstellen der Erhebungsinstrumente
Durchführung:
Datenerhebung
Bewertung:
Datenauswertung und Handlungsplanung
Die Begleitung der Umsetzung der Strategie soll durch die Geschäftsstelle in
Zusammenarbeit mit der LAG erfolgen. Es werden weiterhin regelmäßige Treffen
stattfinden, auf denen über den Stand der Umsetzung der Entwicklungsmaßnahmen, über
Probleme und Erfolge Bericht erstattet wird. Die LAG wird dann über das jeweils weitere
Vorgehen und über Problemlösungen beraten und Verbesserungsvorschläge erarbeiten. Die
Geschäftsstelle der LAG Naturparkregion Uckermärkische Seen erarbeitet dazu einen
jährlichen Bericht.
Ein erster Schritt der Maßnahmenkontrolle wurde bereits realisiert. Gemeinsam hat sich die
LAG über optimale Voraussetzungen bzw. Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Prozess
der nachhaltigen Regionalentwicklung Gedanken gemacht. Zusammengefasst und geordnet
nach Bereichen sehen diese Erfolgsfaktoren wie folgt aus.
Abb.7.1.a
Grundlage
Erfolgsfaktoren
Akteure
Organisation
geeignete
gemeinsame Leitbilder,
kompetentes
„Integrationsfigur“ als
Regionalbewusstsein
Prozessmanagement
Promotor
Problemerkennung und
engagierte Personen,
möglichst breite
Lösungswillen im
starke, kreative Partner,
Beteiligung
regionalen Bezug
kritische Masse
überschaubare Projekte
Flexibilität und
aktives
und EntwicklungsKompromiss-bereitschaft
Umfeldmanagement
maßnahmen
Aufbau und
Anschlussfähigkeit an
Lernfähigkeit und
Institutionalisierung von
bestehende und laufende
Austausch
Netzwerken und
Entwicklungen
Kooperationen
überschaubare
Teilnehmerzahlen bei
(frühe) Erfolge
Arbeitsgruppen und
Verhandlungen
Mindestkapital an
Transparenz, Offenheit
Humanressourcen und
und Dynamik
Finanzen
Miteinander
Vertrauen
Respekt vor Meinungen
und Interessen aller
Partner
ausreichend Zeit für
Verhandlungen
Kooperation statt
Konflikt
Überwindung von
Rollenkonflikten
Motivation durch
Gewinnerkoalitionen
(win-win-Situationen)
Der Grad der Erfüllung dieser Erfolgsfaktoren wird von der LAG Naturparkregion
Uckermärkische Seen regelmäßig beurteilt. Dadurch können Defizite und Probleme im
Gesamtprozess frühzeitig erkannt werden.
Für die Bewertung der Zielerreichung in den einzelnen Umsetzungsmaßnahmen und der
Umsetzung der Entwicklungsstrategie bedarf es konkreter Indikatoren. Einige wesentliche
Bewertungskriterien werden in folgender Tabelle dargestellt.
88
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Abb.7.1.b Bewertungskriterien
Ökonomie
geschaffene Arbeitsplätze in
Gewerbe, Dienstleistung und
Fremdenverkehr und Anteil der
beschäftigten Frauen
Ökologie
Anzahl der Betriebe bzw. Größe
der Flächen, die
nachhaltig/ökologisch
bewirtschaftet werden
Soziokulturell
Anzahl kultureller Veranstaltungen
Art und Umfang neuartiger,
regionaler Produkte und
Dienstleistungen
Erhaltung der Ökosysteme und der
Artenvielfalt
Bevölkerungsentwicklung,
Bevölkerungsabwanderung,
besonders Jugendliche
Anzahl der Existenzgründungen
und Anteil der Frauen
Art und Umfang der Nutzung
erneuerbarer Energien
Vereinsentwicklung,
Anzahl offener
Bürgerbeteiligungsverfahren
Rückgang der Gewässerbelastung
Arbeitsmarkt- und
Einkommenssituation
Umsatzentwicklung z.B. nach
Produktionsumstellung und durch
neue Vermarktungsstrategien
Art und Umfang der Nutzung
regionaler Ressourcen und
Potenziale
Lieferquote in das Land
Brandenburg und nach Berlin
prozentualer Anteil lokaler
Produkte, der in der Region
verkauft wird
Selbstversorgungsgrad ländlicher
Gemeinden
Besucherzahlen, Zahl der
Übernachtungen und
Aufenthaltsdauer der Gäste
Vergabe von Ökolabel oder
Regionalmarke nach ökologischen
Kriterien
Umweltbewusstsein
Identifikationsgrad mit dem
Leitbild der nachhaltigen
Regionalentwicklung
Anzahl der Agenda 21 Aktivitäten
Grad der Regionalisierung von
Kreisläufen (Produktion und
Wirtschaft)
Entwicklung der Infrastruktur für
die regionale Bevölkerung
Attraktivität der Region für
Einwohner
Angebote für Jugendliche,
Jugendkriminalität
Information, Kommunikation und
Kooperation in der Region
Vergleich Stadt-Land bzgl.
Entwicklungschancen
Eine klare Trennung dieser Kriterien in die drei Bereiche ist im Sinne einer integrierten
Entwicklung letztlich nicht haltbar. Es wird Aufgabe der Geschäftsstelle der LAG
Naturparkregion Uckermärkische Seen sein, diese Kriterien weiter zu entwickeln und für
die jeweiligen Projekte als Indikatoren zu spezifizieren. Für eine optimale Maßnahmenkontrolle müssen die Indikatoren auf die konkrete Zielstellung jedes Vorhabens
zugeschnitten sein
.
89
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
8.
Kostenplanung
Die Kostenpläne können derzeit nicht aktualisiert werden. In der Bewertung des zum
Wettbewerb LEADER+ eingereichten Regionalen Entwicklungskonzeptes werden die
ungenügende Ausnutzung bestehender Förderprogramme sowie der Mangel an neuen
Methoden zum Einsatz finanzieller Ressourcen kritisiert. Auf die Behebung dieses Defizits
konzentriert das Regionalmanagement gegenwärtig seine Bemühungen.
Die überarbeiteten Kostenpläne für die Umsetzungsprojekte werden direkt mit den
Projektanträgen an das Amt für Flurneuordnung und ländliche Entwicklung eingereicht und
parallel im Rahmen der Fortschreibung in das Regionale Entwicklungskonzept integriert.
9. Quellenverzeichnis
Bevölkerungsprognose des Landes Brandenburg 1998-2015. Teil I. Landesumweltamt
Brandenburg und Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik des Landes Brandenburg.
Brandenburgisches Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 25. Juni 1992.
Schriftliche Mitteilung der Bundesanstalt für Arbeit, Arbeitsamt Eberswalde.
Schriftliche Mitteilung der Bundesanstalt für Arbeit, Arbeitsamt Neuruppin.
Einwohnerstatistik des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Brandenburg
1990-1999.
Gemeinsames Landesentwicklungsprogramm der Länder Berlin und Brandenburg (LEPro)
vom 04. Februar 1998.
Kreisentwicklungskonzeption Landkreis Uckermark. 1. Fortschreibung. August 1999.
Kreisentwicklungskonzeption
Oberhavel.
Bearbeitungsstand: 31. Mai 2000.
1.
Fortschreibung.
Vorentwurf.
Landesentwicklungsplan Brandenburg, LEP I - Zentralörtliche Gliederung - in seiner
Fassung der Bekanntmachung des Ministers für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung
vom Juli 1995 (GVBl. II - Nr. 47 vom 6. Juli 1995).
Landesentwicklungsplan für den Gesamtraum Berlin-Brandenburg (LEP GR) - ergänzende
Festlegungen für den äußeren Entwicklungsraum (Vorentwurf vom 6. Nov. 2000).
Naturpark Uckermärkische Seen. Rahmenkonzept für Schutz, Pflege und Entwicklung
(Entwurf vom 06. Dezember 2000). Landesanstalt für Großschutzgebiete.
90
Regionales Entwicklungskonzept für die Naturparkregion Uckermärkische Seen
Nachhaltige Regionalentwicklung im Naturpark Uckermärkische Seen. Umweltstiftung
WWF-Deutschland und Förderverein Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft e.V.
(2000).
Planungsinformationssystem des Landesumweltamtes Brandenburg; Stand: Oktober 2000.
Regionalplan I (ReP I) Prignitz-Oberhavel, Zentrale Orte / Gemeindefunktionen, 1998, in
der Fassung der Bekanntmachung vom 16. April 1998 (Amtlicher Anzeiger, Beilage zum
Amtsblatt für Brandenburg Nr. 14, S. 342).
Regionalplan Prignitz-Oberhavel - Entwurf vom 26. Juli 2000.
Regionalplan Uckermark-Barnim, Sachlicher Teilplan „Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für
flächenintensive Landnutzung“ überarbeiteter Vorentwurf Stand Oktober 1998.
Regionalplan Uckermark-Barnim. Sachlicher Teilplan „Zentralörtliche Gliederung,
Siedlungsschwerpunkte und Ländliche Versorgungsorte“. 26. Juni 1997 (Amtlicher
Anzeiger zum Amtsblatt Nr. 33 vom 20. August 1997).
Stellungnahme des Ausschusses der Regionen vom 12. März 1997 über „Regionale
Naturparks - Beispiele für eine nachhaltige Entwicklung der besonders exponierten
Naturlandschaften in der Europäischen Union“.
91
Herunterladen