UN zeichnen Osnabrücker Kartoffelprojekt aus

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Vielfalt mit Genuss
UN zeichnen Osnabrücker
Kartoffelprojekt aus
Vom 24.10.2013, 20:00 Uhr
Nur eine kleine Auswahl der weltweit 5000 Kartoffelsorten. Foto: Marie-Luise
Braun
Osnabrück. Warum nur eine Sache nutzen, wenn man viel mehr haben kann?
Das ist der Grundgedanke des Projekts „Kartoffelspuren – Vielfalt neu
entdecken“. Help-Age richtet sich damit an junge und ältere Menschen. Und wie
nebenbei wird auch noch die Artenvielfalt erhalten. Dafür wurde das Projekt
jetzt in der Dekade „Biologische Vielfalt“ der Vereinten Nationen ausgezeichnet.
Olle Knolle – so mag mancher über die Kartoffel denken. Doch das Gemüse
bietet eine schier unendliche Vielfalt, nicht nur durch die Zubereitung, sondern
auch über die weltweit 5000 bekannten Arten. So gibt es nicht nur gelbe
Kartoffeln, sondern auch blaue, rote, violette und weiße Sorten sowie
Süßkartoffeln. Nur ein Bruchteil davon wird in Deutschland genutzt. Und hier
setzt das Projekt von Help-Age an.
So wirbt es in Osnabrück und der Umgebung für die Bedeutung der Artenvielfalt
als Garant für gute Ernährung und Nahrungssicherheit. Der Ursprung des
Projekts liegt in den Anden. Aus Südamerika kam auch die Kartoffel zu uns.
„Wir unterstützen seit 2007 eine peruanische Partnerorganisation, die sich dort
um den Anbau alter Kartoffelsorten kümmert“, erläuterte Katja Busch,
Referentin bei Help- Age. Die Partnerorganisation in Peru fördert den
Austausch zwischen alten und jungen Bauern über den Anbau der einzelnen
Kartoffelsorten. „Alte geben ihr Wissen an Junge weiter“, ergänzte Busch.
In der Region Osnabrück hat Help-Age Schulen dafür gewonnen, in ihren
Gärten verschiedene Kartoffelsorten anzubauen. So können die Schülerinnen
und Schüler lernen, wie sie einerseits die Artenvielfalt erhalten können – und
wie sie Vielfalt auf ihrem Teller finden. Nicht nur Schulen machen mit, auch der
Friedensgarten ist dabei, ebenso der Waldhof der Hochschule und der
Botanische Garten. Dazu bieten Mensen und Restaurants in der Umgebung
spezielle Kartoffelgerichte an, wie das „Fair Way“ in Ostercappeln oder die
Mensa am Schlossgarten. Schirmherr des Projekts ist Thomas Bühner,
Küchenchef des „La Vie“.
Gefördert wird „Kartoffelspuren“ über drei Jahre bis Mitte 2014 von der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Und so überreichte Marcus Große-Ophoff
als Leiter des Zentrums für Umweltkommunikation der DBU die Auszeichnung
an Help-Age. „Dieses Projekt finden wir so charmant, weil man über die
Kartoffel vermitteln kann, was Vielfalt bedeutet. Das ist Vermittlung mit
Genuss“, sagte er bei der Übergabe der Urkunde.
Biologische Vielfalt sei ein drängendes Thema, denn sie sei bedroht. „Die Erde
hat derzeit eine Aussterbe-Rate wie zu der Zeit, als die Dinosaurier
ausgestorben sind“, ergänzte der studierte Chemiker. Auslöser sei damals der
Einschlag eines Meteoriten gewesen. Heute verändere der Mensch die Erde so
sehr, dass viele Arten aussterben. Projekte wie „Kartoffelspuren – Vielfalt neu
entdecken“ würden dabei helfen gegenzusteuern. Damit passe es sehr gut zum
Anliegen der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020. Sie zeichnet Projekte
aus, die dazu beitragen, die biologische Vielfalt auf unserem Planeten für die
Zukunft zu bewahren.
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