Thesenpapier für das DAS Symposium 1 Betrachtungsfeld: Natürlicher Wasserhaushalt ___________________________________________________________________________ Template für das Thesenpapier 1. Die Auswirkungen des Klimas mit seinen Implikationen auf das Betrachtungsfeld 1.Veränderung der Abflüsse und der Grundwasserneubildung, Trockenepisoden 2. Niedrigwasser mit Rückgang der Wasserverfügbarkeit für Nutzungen, Funktionen und Entnahmezwecke 3. Zunahme der Hochwasserereignisse, erhöhte Extreme 4. Stärkere Schwankungen der Niederschläge und Abflüsse 5. Auswirkungen auf Gewässertemperatur und Wärmehaushalt 6. Auswirkungen auf Nährstofffrachten und Gewässergüte 7. Auswirkungen auf Sedimenthaushalt 8. Auswirkungen auf ökologischen Status und Biodiversität von Gewässern und wasserabhängigen Ökosystemen 9. Auswirkungen auf Landnutzung 2. Stand des Wissens 2a. Wissen über die Auswirkungen des Klima mit seinen Implikationen (Prozessverständnis) 1. Die Bandbreite der Prozesse im natürlichen Wasserhaushalt ist insgesamt noch mit großen Unsicherheiten verbunden 2. Veränderung der Abflüsse und Grundwasserneubildung: Analyse und Modellierung auf der Ebene einzelner Flussgebiete, Großräumige Modellierung, Bilanzen und Projektionen für Dargebot/Nutzungen/“Wasserstress“, Gegenseitige Beeinflussung von Wasserhaushalt und Landnutzung 3. Niedrigwasser mit Rückgang der Wasserverfügbarkeit für Nutzungen/Funktionen: Modellierung auf der Ebene einzelner Flussgebiete weit vorangeschritten, teilweise aber noch große Unsicherheiten; gesamtdeutsche Übersicht fehlt, Pufferfunktion des Grundwassers fraglich; Implikationen abhängig von aktuellen /zukünftigen Nutzungsanforderungen der einzelnen Wassernutzer (Öffentliche Wasserversorgung; Ableitung von Abwasser, gewerbliche Nutzung; Kühlung für thermische Kraftwerke, Landwirtschaft; Erholung u. Tourismus) und Zielvorstellungen/ -verpflichtungen für Gewässergüte; tw. Rückgang der Anforderungen durch demographischen, ökonomischen und technologischen Wandel; Umweltschutzziele tw. noch nicht erfüllt; hoher Einfluss der Politik auf (Wasser)Nutzungen; Nettoeffekt Klimawirkungen Nutzung /Umweltziele zeitlich und regional variabel; Modellierung der Nutzungsanforderungen mit Szenariotechniken und semiquantitativen auf FG- Basis. Aggregierung bundesweit fehlt; Modellierung für Binnenschifffahrt Rhein angelaufen; für Wasserkraft fehlend; für Feuchtgebiete an einzelnen Standorten, in einzelnen Einzugsgebieten; Flächendeckendes Upscaling für D. fehlt; Bewertung der Thesenpapier für das DAS Symposium 2 Betrachtungsfeld: Natürlicher Wasserhaushalt ___________________________________________________________________________ Wirkungen abhängig von technischer Entwicklung der Binnenschifffahrt und modalem Split, für Rhein für Vergangenheit modelliert Wasserkraft: Rückgang der Stromerzeugung im Sommer; Verbesserung im Winter, Modellierung einzelner Standorte, bedeutsam in Alpen; Mittelgebirgsregionen. Bewertung für Feuchtgebiete abhängig von Bewirtschaftungszielen; an einzelnen Standorten; Bewertung der Wassergüte in einzelnen Flussgebieten (GLOWA, BMBFFlussgebietsmanagement). Bewertung der Erholungsleistungen: Freizeitboote; Badenutzung an Talsperren, Tourismus für Donau. 4. Mögliche Zunahme des Hochwasserrisikos: Modellierung der extremen Abflüsse im Kontext von RIMAX; unterschiedliche Skalen, unterschiedliche Nutzungen, konkurrierende Nutzungsziele in Talsperren (Hochwasserrückhalt, Gewässergüte, Trinkwassernutzung) Bewertung der Folgen über Vermögensschäden (Gebäude, Mobiliar, Ernte etc) im Zentrum; Kopplung an Abflussmodelle eher schwierig; Datenlage verbessert; sonstige Schäden (Gesundheit, Umweltschäden nachrangig; ökonomische Bewertung fehlt in D). Verhalten der Bewohner (Wohnungsentscheidungen) an Risikostandorten bisher kaum Thema; Ist Zustand der Siedlungsstruktur ist noch Bewertungsgrundlage, nicht dynamisiert 5. Stärkere Schwankungen: Stärkere Schwankungen von Niederschlägen und Abflüssen, in der Folge in vielen Gebieten stärkere Schwankungen des Wasserdargebotes und der -nachfrage, zunehmende Unsicherheit 6. Gewässertemperatur: Insgesamt wird Erwärmung erwartet, direkte Wirkungen auf Gewässergüte und Nutzungen eher moderat, Wirkungen in einzelnen Gewässern mit hohen Kühlwassereinträgen u. U. erheblich; indirekte Effekte u.U. sehr viel gravierender (Synchronisation in Ökosystemen, ev. Auswirkungen auf das Schichtungs- bzw. Mischungsverhalten von Standgewässern (Meromixis) mit weitreichenden Konsequenzen für Gewässergüte und –nutzungen. 7. Nährstofffrachten und Gewässergüte: Änderung der Nährstofffrachten und Konzentrationen in Oberflächengewässern und im Grundwasser, Tendenz zu höheren diffusen Einträgen durch erhöhte Winterniederschläge, geringere Verdünnung der Restfrachten aus Punktquellen in Niedrigwasserzeiten, Entwicklung der Frachten bei geringeren Abflüssen; erhöhte Temperatur; Auswirkungen auf Algenwachstum und Güteziele ungünstig, aber nicht genauer bekannt, erhöhte Einträge durch verstärkte Mineralisierung der organischen Substanz, 7. Auswirkungen auf Sedimenthaushalt und Strukturgüte: Änderung der Sedimenteinträge, Änderung des Sedimenttransports (Akkumulation, Transport und Erosion), Konsequenzen für Nutzungen und Gewässerunterhaltungweitgehend unbekannt, ev. indirekte Wirkungen auf die Gewässermorphologie und ökologische Folgen. 8. Auswirkungen auf ökologischen Status, Biodiversität von Gewässern und Auen und wasserabhängigen Ökosystemen: Ökologischer Status der Oberflächengewässer abhängig von hydrologischen, morphologischen und physikalisch-chemischen Faktoren, klimabedingte Veränderungen führen für eine größere Anzahl von Faktoren zu Verschärfungen anthropogener Belastungen und deren Wirkungen, Veränderungen der Biodiversität zu erwarten (an Veränderungen/Verschiebungen von Lebensräumen gekoppelt, Thesenpapier für das DAS Symposium 3 Betrachtungsfeld: Natürlicher Wasserhaushalt ___________________________________________________________________________ Verschiebung der Areale von Arten, Neozoen, Verschiebung in den Konkurrenzverhältnissen zwischen Arten und Lebensgemeinschaften 2b. Wissen über den Anpassungsbedarf (Maßnahmen) 1. Änderung der Abflüsse und Grundwasserneubildung Anpassungsbedarf bei Landnutzungen, überschaubar bei Trinkwasserversorgung, starke Wechselwirkungen mit demografischem Wandel, Landnutzungswandel getrieben durch Nahrungsmittelnachfrage und Biorohstoffe, Wasserverfügbarkeit für verschiedene Landnutzungsoptionen/-szenarien nur teilweise geklärt 2. Niedrigwasser Entnahme: Kenntnisse über technische Einsparpotentiale; sozioökonomische Bedingungen der Umsetzung in Ansätzen erforscht: überschaubar bei thermischen Kraftwerken, technologische und strukturelle Trends im produzierenden Gewerbe offen, Nachfrage nach Bewässerungswasser unklar; Wasserverbrauch privater Haushalte zunehmend Kenntnisse; Anpassungsstrategien der Wasserversorgungsunternehmen weniger untersucht 3.Niedrigwasser und Nutzungen/Funktionen Bewirtschaftungsmaßnahmen für Niedrigwassersituationen sind im Ansatz vorhanden; Unklar ist Anpassungsstrategie bei geforderten Gewässerausbau bei Zielkonflikten mit Umweltschutzzielen; ökonomische Bewertung intransparent; schiffbauliche Optionen strittig. Technische Maßnahmen zum Erhalt von Feuchtgebieten bekannt; Wirksamkeit von Renaturierung in Ansätzen thematisiert; Beginn der Abschätzung der Interaktion mit FG als Quelle/Senke von THG, Instrumentierung und Finanzierung unklar. Wasserorientierte Erholungsnutzung Anpassungsmaßnahmen kaum thematisiert. Gewässergüte erfordert ggf. weitere Reduktionen der Einträge aus punktuellen und/oder diffusen Quellen. 4. Hochwasserrisiko Palette der Maßnahmen bekannt; Grundsätzliche programmatische Aussagen für Integrativen Ansatz; Wirkungsabschätzung in Kombination begrenzt integriert; Schwerpunkt auf technischen Maßnahmen; Erweiterung um Deichrückverlegungen; geringer Stellenwert nicht struktureller Maßnahmen; Pflichtversicherungsreform gescheitert; Ansatzpunkte zur Steuerung des risikoreichen Siedlungsbestandes; raumplanerische Instrumente eingeführt; skeptische Einschätzung der Wirksamkeit; Wirkungsweisen und Wirksamkeit von finanziellen Anreizen auf kommunaler Ebene andiskutiert, aber unerprobt; 5. Stärkere Schwankungen Palette der Maßnahmen grundsätzlich bekannt. Anpassung von Bemessung und Dimensionierung wassertechnischer Infrastruktur kann notwendig werden. Wir für einzelne Belange diskutiert. In der Siedlungsentwässerung auch große Abhängigkeit von Wasserverbrauch, -wiederverwendung, demographischer Entwicklung etc.. 6. Nährstofffrachten und Gewässergüte Erhöhter Bedarf an Reduktionsmaßnahmen, Räumliche Variation, Anpassungen durch Referenzbedingungen, Anforderungen und Maßnahmenprogramme der WRRL, Integration Klimafolgen in weiteren Bewirtschaftungszyklen zu berücksichtigen (nach 1. Maßnahmenprogramm Ende 2008). 7. Sedimenthaushalt und Strukturgüte Maßnahmen grundsätzlich bekannt, Relevanz derzeit schwierig abzuschätzen. Thesenpapier für das DAS Symposium 4 Betrachtungsfeld: Natürlicher Wasserhaushalt ___________________________________________________________________________ 8. Ökologischer Status und Biodiversität Siehe Punkte zu 6.). Zusätzlich starke Wechselwirkungen mit Landnutzungsentwicklung und Biodiversitätsstrategien (FFH, NATURA 2000, CAP etc.). 3. Forschungsbedarf 3a. Auswirkungen des Klimas mit seinen Implikationen (Prozessverständnis) Übergreifend: Generell systemübergreifende Transformationsstudien Anpassung und Methodenkonventionen für Instrumente der wasserwirtschaftlichen Planung. Entwicklung und Systematisierung von Kostenschätzungen über nichtmarktliche Wirkungen (Erholung, Gesundheit, ökosystemare Funktionen). Integration in makroökonomische Schätzungen. 1. Verringerung der Abflüsse und Grundwasserneubildung Kopplung klimatologischer/meteorologischer und hydrologischer Modelle (insb. regionale Skalen), prozessnahe Quantifizierung der Abfluss- und Grundwasserneubildung; Erarbeitung von Hilfsmitteln für die regionale Planung; Veränderung von Niederschlagsmustern 2. Gewässernutzung bei Niedrigwasser: Schätzung der Wirkungen und Kosten des Niedrigwassers auf einzelne Entnehmer bundesweit; Verknüpfung bisheriger partialanalytischer (auf FG Ebene) Betrachtungen mit Gesamtsektor bzw. Gesamtwirtschaft; Kostenänderungen bei Zielerreichung für Wassergüteziele Volkswirtschaftliche Kosten der Nutzung von Wasserstraßen Quantifizierung der Auswirkungen für Erholungsnutzung/ Tourismus flächendeckende Kostenschätzung für Feuchtgebiete; Veränderungen der Vorflutverhältnisse (Stoffeinträge – Verdünnungen) 3. Hochwasserrisiko Einbeziehung von Gesundheits- und Umweltschäden (Folge von hochwasserbedingten Schadstoffeinträgen) in Kostenschätzung; Mangel an geeigneten Prognosehilfsmitteln, Modellierung inkl. Verringerung und umfassende Kommunikation der Unsicherheiten 4. Stärkere Schwankungen Schätzung der Wirkung und Kosten von Kompensationsmaßnahmen bei verstärkten Schwankungen/Unsicherheiten des Wasserdargebotes 5. Nährstofffrachten & Gewässergüte Schätzung der Auswirkungen geänderter Stoffeinträge und –retention, Schätzung der Zusatzkosten zur Erreichen der Gewässergüteziele für punktuelle und diffuse Quellen einschließlich der Konsequenzen für Landnutzungsoptionen. 6. Auswirkungen auf Sedimenthaushalt und Strukturgüte Quantifizierung der Sedimenteinträge und Änderungen des Sedimenttransports (Akkumulation, Transport und Erosion), Konsequenzen für Nutzungen und Thesenpapier für das DAS Symposium 5 Betrachtungsfeld: Natürlicher Wasserhaushalt ___________________________________________________________________________ Gewässerunterhaltung, Wirkungsabschätzung auf die Gewässermorphologie und ökologische Folgen. 7. Ökologischer Status und Biodiversität Analog zu 6. und 7., Zusammenhang zwischen Wasserhaushalt und Biodiversität 9. Angepasste Niederschlags-Abfluss-Modellierung 10. Wechselwirkung Landnutzung-Wasserhaushalt, Veränderungen Landschaftswasserhaushalt 11. Anpassungsstrategien für Grundwasserversalzung 3b. Anpassungsbedarf (Maßnahmen) Übergreifend: Sektorübergreifende Definition der Baseline für Anpassungsstrategien. Kosten, Wirksamkeit und Nutzen der Anpassungsoptionen bei den Wassernutzern. Anreizstruktur zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen. Bewertung nicht-struktureller Maßnahmen. Niedrigwasser Bestandsaufnahme Wasserrechte- Entnahmen, Steuerungspotential der Genehmigungen (Ausnahmen, zeitliche Befristungen, etc.) Bundesweite Implikationen unterschiedlicher Konstellationen des Niedrigwassers für thermische Kraftwerke bei geänderten Rahmenbedingungen der Stromerzeugung; Vertiefte Analyse der technischen Entwicklung des Wasserverbrauches bei wasserintensiven Branchen des Produzierenden Gewerbes Auswirkungen der Veränderungen der Haushaltsstruktur auf Wasserverbrauch Anpassungsverhalten der Wasserversorgungsunternehmen Wirkungsanalyse von Maßnahmen zur Verbrauchsbegrenzung bei kurzfristigen Trockenperioden (Auswertung internationaler Erfahrungen) Wirksamkeit preislicher vs. nicht-preislicher Steuerungsinstrumente Kosten unterschiedlicher Aus- und Unterhaltungsoptionen der Gewässer für die Binnenschifffahrt einschließlich der Kosten für Biodiversität Wirkungsanalysen und Kosten für Maßnahmen zur Anpassung der Siedlungsinfrastruktur (Wasserversorgung, Kanalisation, Kläranlagen) einschließlich Kosten für Gewässergüte/ökologischen Status Kosten / Nutzen alternativer Optionen der Wiedervernässung von Feuchtgebieten Institutionelle Strukturen der Umsetzung von Anpassungsoptionen bei Feuchtgebieten Identifizierung der Anpassungsoptionen in den Bereichender wasserbasierten Erholung/Tourismus Hochwasser Analyse von Maßnahmen zur Minderung des Schadenspotentials im Bestand (Versicherung; Raumplanung; Bauplanung, Förderprogramme, Absiedlung) Analyse des Investitionsverhaltens bei Unsicherheit mit unterschiedlichen Informationsinstrumenten (Zonierungskarten, Informationskampagnen) Auswirkungen unterschiedlicher Perzeption des Hochwasserrisikos auf Preisentwicklung der Immobilien Anreizstrukturen zwischen Ober- und Unterlieger bei zunehmenden Risiko, Thesenpapier für das DAS Symposium 6 Betrachtungsfeld: Natürlicher Wasserhaushalt ___________________________________________________________________________ Planungshilfsmittel für Risikomanagement Regionalisierte Bewirtschaftungskonzepte, Managementstrategien für potenzielle Wasserrückhaltegebiete Wiederherstellung des Wasserhaushaltes in kleinen, geschlossenen Einzugsgebieten (Kleingewässer, Seen, kleiner Moore) Anpassung Wasserrecht, Handhabung Oberlieger-Unterlieger-Problematik Prioritäten - Verständnis und adaptives Management von Landnutzungssystemen in ihrer Bedeutung und Abhängigkeit vom Wasserhaushalt - Bestimmung und Quantifizierung der „Ecosystem Services“ aquatischer und wasserabhängiger Landnutzungssysteme unter den Bedingungen des Klimawandels - Regionalisierung hydrologischer, klimatologischer/meteorologischer und gekoppelter Modelle – Randbedingungen, Prozessverständnis, Unsicherheiten - Anreizstrukturen einzelner/ kombinierter wasserwirtschaftlicher Instrumente - Entwicklung flexibler Anpassungsstrategien auf der Grundlage einer Analyse der Wirkung von Unsicherheiten (Projektionen) auf das Anpassungsverhalten einzelner Akteure (Nutzer Wasserhaushalt) unter den Bedingungen des Klimawandels Identifizieren Sie die 3 Betrachtungsfelder, zu denen aus Ihrer Sicht der größte Abstimmungsbedarf hinsichtlich des Forschungsbedarfs besteht. AG 5 Natürliche Grundlagen zur Produktion von Nahrungsmitteln und genetischen Ressourcen AG 11 Naturschutz und Biologische Vielfalt AG 13 Umgang mit Risiken und Verwundbarkeit