Postpartale Inkontinenz, Dyspareunie und negative Symptome Eine

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Aus der
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
der Universität zu Köln
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. P. Mallmann
Postpartale Inkontinenz, Dyspareunie und negative Symptome
Eine monozentrische Untersuchung
bei erstgebärenden Frauen
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln
vorgelegt von
Bianca Roth geb. Rösner
aus Haan/Rhld.
Promoviert am 24. Februar 2010
Dekanin/Dekan:
Universitätsprofessor Dr. med. J. Klosterkötter
1. Berichterstatterin/Berichterstatter:
2. Berichterstatterin/Berichterstatter:
Privatdozent Dr. med. Dr. Y. Garnier
Universitätsprofessor Dr. med. P. Mallmann
Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige Hilfe
Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe;
die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche
kenntlich gemacht.
Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskripts habe ich Unterstützungsleistungen von folgenden Personen erhalten:
Privatdozent Dr. rer. medic. Martin Hellmich (Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie der Universität zu Köln)
Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen
für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertationsschrift stehen.
Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.
Köln, den 24. Februar 2010
_______________________________________
Unterschrift des/der Doktoranden/Doktorandin
Die in dieser Arbeit angegebenen Untersuchungen sind nach entsprechender Anleitung
durch Privatdozent Dr. med. Dr. Y. Garnier von mir selbst ausgeführt worden.
Mein Dank gilt Herrn Privatdozent Dr. med. Dr. Yves Garnier für die interessante Aufgabenstellung und die Freiheit bei deren Ausarbeitung, Herrn Privatdozent Dr. rer.
medic. Martin Hellmich, der mir bei statistischen Fragestellungen zur Seite stand und
Dr. Geraldine Barrett, die mir freundlicherweise Ihren Fragebogen der Studie „Women's
sexual health after childbirth“ zur Verfügung gestellt hat.
Meinem Mann möchte ich für seine grossartige Unterstützung während des gesamten
Studiums und das aufgebrachte Verständnis in allen Lebenslagen danken.
Meiner Mutter.
Inhaltsverzeichnis
6
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungs- und Definitionsverzeichnis .................................................................... 8
1 Einleitung .................................................................................................................. 10
2 Patientinnen und Methodik ..................................................................................... 13
2.1 Beschreibung des Kollektivs ............................................................................ 13
2.1.1 Datenerhebung und Fragebogenkonzeption ........................................... 13
2.1.2 Untersuchungsmerkmale der Patientinnen ............................................. 14
2.1.2.1 Entbindungsmodus ................................................................ 14
2.1.2.2 Alter der Frauen ..................................................................... 15
2.1.2.3 Geburtsgewicht des Kindes ................................................... 15
2.1.2.4 Rückbildungsgymnastik ........................................................ 15
2.2 Statistik ............................................................................................................. 15
3 Ergebnisse .................................................................................................................. 17
3.1 Allgemeines ...................................................................................................... 17
3.2 Einflussfaktoren auf die Harninkontinenz ........................................................ 18
3.2.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung ................................................... 18
3.2.2 Alter ........................................................................................................ 23
3.2.3 Geburtsgewicht des Kindes .................................................................... 24
3.2.4 Rückbildungsgymnastik ......................................................................... 24
3.3 Einflussfaktoren auf Stuhl- und Flatusinkontinenz .......................................... 25
3.3.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung ................................................... 25
3.3.2 Alter ........................................................................................................ 26
3.3.3 Geburtsgewicht des Kindes .................................................................... 26
3.3.4 Rückbildungsgymnastik ......................................................................... 27
3.4 Einflussfaktoren auf Dyspareunie ..................................................................... 27
3.4.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung ................................................... 29
3.4.2 Alter ........................................................................................................ 34
3.4.3 Geburtsgewicht des Kindes .................................................................... 34
3.4.4 Rückbildungsgymnastik ......................................................................... 35
3.5 Einflussfaktoren auf postpartale Kopfschmerzen ............................................. 36
3.5.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung ................................................... 36
3.5.2 Alter ........................................................................................................ 39
Inhaltsverzeichnis
7
3.5.3 Geburtsgewicht des Kindes .................................................................... 39
3.5.4 Rückbildungsgymnastik ......................................................................... 40
4 Diskussion .................................................................................................................. 41
4.1 Einflussfaktoren auf die Harninkontinenz ....................................................... 41
4.1.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung ................................................... 42
4.1.2 Alter ........................................................................................................ 47
4.1.3 Geburtsgewicht ....................................................................................... 48
4.1.4 Rückbildungsgymnastik ......................................................................... 49
4.2 Einflussfaktoren auf Stuhl- und Flatusinkontinenz .......................................... 49
4.2.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung ................................................... 50
4.2.2 Alter ........................................................................................................ 51
4.2.3 Geburtsgewicht ....................................................................................... 51
4.2.4 Rückbildungsgymnastik ......................................................................... 52
4.3 Einflussfaktoren auf Dyspareunie ..................................................................... 52
4.3.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung ................................................... 54
4.3.2 Alter ........................................................................................................ 58
4.3.3 Geburtsgewicht ....................................................................................... 58
4.3.4 Rückbildungsgymnastik ......................................................................... 58
4.4 Einflussfaktoren auf postpartale Kopfschmerzen ............................................. 59
5 Zusammenfassung .................................................................................................... 61
5.1 Harninkontinenz ............................................................................................... 61
5.2 Stuhl- und Flatusinkontinenz ............................................................................ 62
5.3 Dyspareunie ...................................................................................................... 62
5.4 Postpartale Kopfschmerzen .............................................................................. 64
6 Fazit ............................................................................................................................ 65
7 Literaturverzeichnis ................................................................................................. 66
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ....................................................................... 74
Anhang .......................................................................................................................... 76
Fragebögen ............................................................................................................. 76
Abkürzungs- und Definitionsverzeichnis
8
Abkürzungs- und Definitionsverzeichnis
Abkürzungen:
Abb.
Abbildung
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
DR1
Dammriss ersten Grades: Hautriss ohne Beteiligung der
Damm-Muskulatur
DR2
Dammriss zweiten Grades: Riss der Damm-Muskulatur
DR3
Dammriss dritten Grades: Riss der Damm-Muskulatur und des
M. sphincter ani
DR4
Dammriss vierten Grades: zusätzliche Beteiligung des Rectums
Epi
Episiotomie
EPINCONT
Epidemiology of Incontinence in the Country of Nord-Trøndelag
et al.
et alii
etc.
et cetera
g
Gramm
ICIQ-SF
International Consultation on Incontinence Questionnaire Short
Form
M.
Musculus
N.
Nervus
PIA
PIA Fetal Database
pp
postpartum
Sectio
Sectio caesarea
Tab.
Tabelle
u. a.
und andere
vs.
versus
z. B.
zum Beispiel
Abkürzungs- und Definitionsverzeichnis
Definitionen:
Dyspareunie
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Kohabitationsprobleme
Episiotomie
Scheidendammschnitt zur Erweiterung des Geburtskanals
median
senkrecht in Richtung Anus
mediolateral
schräg nach außen
(Zeichnung: GROSCH, 2006)
Forceps
Zangenentbindung
Sectio caesarea
Kaiserschnittentbindung
primär
vor Beginn der Geburt
sekundär
unter der Geburt
Vacuum
Saugglockenentbindung
9
Einleitung
1
10
Einleitung
„Wie auch immer eine Frau ihr Kind auf die Welt bringt, irgendwie muss es auf
jeden Fall geschehen.“ (HAENGGI-BALLY, 2004).
In der heutigen Zeit muss sich die Schwangere für die Geburt zwischen der natürlichen
Ungewissheit und der planbaren Gewissheit entscheiden. Maternale Langzeitschäden eines Beckenbodentraumas wie Harn- und Stuhlinkontinenz sowie Dyspareunie haben
eine zunehmende Wahrnehmung erfahren. Nach einer vaginalen Geburt wird in der Literatur eine Inzidenz von Stressharninkontinenz zwischen 0,7 und 35 % angegeben.
Eine anale Schwäche nach Spontangeburt findet sich in etwa 10 % der Fälle (HAENGGIBALLY, 2004, ANTHUBER et al., 2000). Eine Studie von STEGMEIER (2001) zeigte eine signifikant frühere Aufnahme des Geschlechtsverkehrs bei der durch Sectio entbundenen
Frauen oder der spontanen Entbindungen ohne Geburtsverletzungen im Vergleich zu anderen Entbindungsmodi. Die Möglichkeit sexueller Probleme als Folge einer vaginalen
Geburt gehörte bislang zu den weniger beachteten und oft tabuisierten Nachteilen. Das
Interesse am Erhalt der körperlichen und sexuellen Integrität nimmt in unserer Gesellschaft stetig zu. Unter dem Slogan „Preserve your love channel – take a cesarean“ wurde aus dem angloamerikanischen Bereich die Wunschsectio schon vor einiger Zeit propagiert (HAENGGI-BALLY, 2004).
Ein wesentlicher Punkt in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung besteht in dem
Zusammenhang zwischen Geburtsmodus einerseits und dessen postpartalen Auswirkungen andererseits. Die vaginale Geburt scheint ein wichtiger ursächlicher Faktor für die
Entstehung von Beckenbodendysfunktionen und Dyspareunie zu sein.
Im Verlauf der letzten 30 Jahre beschäftigten sich bereits einige Autoren mit den Auswirkungen von Geburten auf die Funktion des Beckenbodens. So konnten Untersuchungen von PARKS (1977) neurogene Schädigungen des M. sphincter ani an Patientinnen mit
Stuhlinkontinenz nach der Geburt demonstrieren. Einige Jahre später konnten SNOOKS et
al. in mehreren Studien (1984, 1986, 1990) zeigen, dass die postpartale Nervenleitgeschwindigkeit des N. pudendus bei Frauen, die vaginal entbunden wurden, signifikant
reduziert war im Vergleich zu Frauen mit Zustand nach Kaiserschnitt. Auch SAMPSELLE
Einleitung
11
et al. (1989) untersuchten Frauen während der Schwangerschaft und nach vaginaler Geburt. Es konnte eine Reduktion der Kontraktionskraft des M. levator ani mittels digitaler
Palpation festgestellt werden. Neben neurophysiologischen Parametern untersuchten
ALLEN et al. (1990) die Kontraktionskraft mit Hilfe der Perineometrie und fanden ebenfalls eine deutliche Reduktion nach der Entbindung. SULTAN et al. (1994) dokumentierten
den Zusammenhang zwischen einer Schädigung des N. pudendus und der möglichen
Entwicklung einer Stuhlinkontinenz.
Zu gleicher Zeit wurde auch dem Auftreten von sexuellen Dysfunktionen nach der Geburt vermehrt Beachtung geschenkt. In den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts zeigten Studien zu Auswirkungen von Schwangerschaft und Geburt auf die weibliche Sexualität, dass sich die Sexualität nach einer Geburt verändert, sei es durch abnehmende Libido oder durch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (ROBSON et al., 1981,
OSBORN, 1983, RYDING, 1984). Aktuell erfährt die Betrachtung der weiblichen Sexualität
nach der Geburt rege Aufmerksamkeit und ist Gegenstand zahlreicher Studien, die sich
vor allen Dingen den unterschiedlichen Entbindungsmodi sowie den Auswirkungen von
Geburtsverletzungen widmen (BOTROS et al., 2006, BUHLING et al., 2006, KLEIN et al.,
2005, HICKS et al., 2004, STEGMEIER et al., 2001, BARRETT et al.,1999, 2000, 2005).
Zielsetzung dieser Arbeit ist, mittels einer retrospektiv angelegten Studie die Bedeutung
von Risikofaktoren für das postpartale Auftreten von Harn- und Stuhlinkontinenz, Dyspareunie und Kopfschmerzen zu bestimmen. Mit Hilfe von Fragebögen wurden Erstgebärende gebeten, ihre Situation etwa ein Jahr postpartum anzugeben. Kopfschmerzen
sind in geburtshilflichen Studien selten isolierter Gegenstand der Betrachtung und sollen
in der vorliegenden Arbeit genauer untersucht werden. Da die Gründe für Kopfschmerzen nach der Geburt multifaktoriell sein können, soll die kritische Auseinandersetzung
mit den verschiedenen Geburtsmodi und den einflussnehmenden Risikofaktoren in unserer Untersuchung im Vordergrund stehen. Außerdem wird die Prävalenz von Harnund Stuhlinkontinenz, Dyspareunie und Kopfschmerzen neun bis zwölf Monate postpartum in Korrelation mit dem Geburtsmodus/der Geburtsverletzung, dem Alter der Frau,
dem Geburtsgewicht und einer abgeschlossenen Rückbildungsgymnastik geprüft. Mit
Hilfe der vorliegenden Untersuchung soll ein Patientinnenkollektiv mit erhöhtem Risiko
für das Auftreten der angesprochenen Probleme diskriminiert werden. Die hieraus ge-
Einleitung
12
wonnenen Erkenntnisse sollen bestenfalls eine Prävention traumatischer Vorgänge sub
partu ermöglichen oder aber postpartal Einfluss auf eventuelle Beckenbodenschäden
und körperlichen Wohlbefinden nehmen.
Patientinnen und Methodik
2
Patientinnen und Methodik
2.1
Beschreibung des Kollektivs
13
2.1.1 Datenerhebung und Fragebogenkonzeption
Das ausgewählte Patientinnenkollektiv waren alle erstgebärenden Frauen im Alter von
18 bis 46 Jahren, die im Jahr 2005 und 2006 an der Universitätsfrauenklinik Köln entbunden wurden. Die Universitätsklinik Köln ist eine Klinik der Maximalversorgung mit
einer Geburtenfrequenz von etwa 1.100 pro Jahr. Die Sectiofrequenz beträgt rund 50 %,
die Episiotomierate etwa 35 %. Die Rekrutierung erfolgte mit Hilfe des Patientenverwaltungsprogramms PIA, in dem alle entbundenen Patientinnen erfasst wurden. Insgesamt entsprachen 1.153 Frauen den Einschlusskriterien. Diese erhielten per Post einen
Fragebogen zur anonymen Auswertung.
Um eine möglichst frühzeitige Anonymisierung gewährleisten zu können, wurde folgendes Verfahren angewandt:
•
aus PIA wurden geeignete Patientinnen ausgewählt und zwei Dateien
gebildet:
- Datei 1: Personenangaben (Name, Alter, Adressen)
- Datei 2: Medizinische Angaben (Entbindungsmodus, Gewicht des Kindes
- etc.)
•
die in Datei 1 enthaltenen Adressen wurden durchnummeriert. Ebenso wurden die Fragebögen durchnummeriert
•
die Datensätze von Datei 2 wurden in der gleichen Reihenfolge ebenfalls
durchnummeriert, danach wurde Datei 1 gelöscht
•
nachdem die nummerierten Fragebögen zurückgekommen waren, wurden
diese Angaben mit Datei 2 verknüpft und eine Arbeitsdatei erstellt (mit Hilfe
des Statistikprogramms SPSS, Version 15.0).
Somit war eine Auswertung der Fragebögen in Verbindung mit den klinischen Angaben
ohne Namen und Adressen der Patientinnen möglich.
Patientinnen und Methodik
14
Die Kontrollgruppe stellte ein Kollektiv von 45 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren, die
anamnestisch nicht geboren haben und keine gynäkologischen Operationen aufwiesen.
Diese Frauen wurden zum größten Teil aus der Dysplasiesprechstunde der Poliklinik der
Universitätsfrauenklinik Köln rekrutiert. Dort füllten die Frauen den Fragebogen im
Warteraum anonym aus. Die Fragebögen wurden in einer Box gesammelt und aufbewahrt.
Der Fragebogen der Geburtengruppe wurde an insgesamt 1.153 Frauen versandt. Er umfasste 14 Fragen zum Thema Inkontinenz, Dyspareunie und Kopfschmerzen nach der
Entbindung. Es handelte sich um einen teilevaluierten Fragebogen, dessen Fragen zur
Inkontinenz dem ICIQ-SF 2004 (Inkontinenzfragebogen der Deutschen Gesellschaft für
Kontinenz) entsprachen. Mit Hilfe des gebildeten Scores war eine Auswertung und Abstufung des Inkontinenzgrades möglich. Ebenso gab der ICIQ-SF 2004 Aufschluss über
die Art der Inkontinenz. Die Fragestellungen zur Dyspareunie wurden an den Fragebogen der Studie „Women’s sexual health after childbirth“ von GERALDINE BARRETT (2000)
angelehnt. Die Autorin stellte ihren Fragebogen für die Studie freundlicherweise zur
Verfügung. Dabei wurde zwischen sexuellen Problemen vor der Schwangerschaft, drei
Monate und neun bis zwölf Monate postpartum unterschieden. Die Frauen befanden
sich zum Zeitpunkt der Befragung neun bis zwölf Monate postpartum.
Erweitert wurde der Fragebogen um Angaben zu Stuhl- und Flatusinkontinenz sowie zu
Kopfschmerzen. Außerdem sollten die Patientinnen angeben, ob sie eine Rückbildungsgymnastik abgeschlossen hatten. Nach einer erstmaligen Fragebogenaussendung wurde
jeweils eine Nachfassrunde gestartet, um den Rücklauf zu erhöhen.
2.1.2 Untersuchungsmerkmale der Patientinnen
2.1.2.1 Entbindungsmodus
Es wurden zehn Gruppen gebildet:
•
primäre Sectio
•
sekundäre Sectio
•
keine Geburtsverletzung (im folgenden „intakt“ bezeichnet)
•
Scheiden-/Labienriss
Patientinnen und Methodik
•
Dammriss 1. Grades (im folgenden „DR1“ bezeichnet)
•
Dammriss 2. Grades (im folgenden „DR2“ bezeichnet)
•
mediane Episiotomie
•
mediolaterale Episiotomie
•
Episiotomie mit zusätzlichem Dammriss (im folgenden „Epi+Riss“
15
bezeichnet)
•
vaginal-operative Entbindung (größtenteils Vacuum-Extraktionen)
2.1.2.2 Alter der Frauen
Es wurden drei Alterskategorien gebildet:
•
18 bis 27 Jahre
•
28 bis 37 Jahre
•
ab 38 Jahre
2.1.2.3 Geburtsgewicht des Kindes
Es wurden drei Gewichtskategorien gebildet:
•
bis 2.499g
•
2.500 bis 3.499g
•
ab 3.500g
2.1.2.4 Rückbildungsgymnastik
Unterschieden wurde zwischen abgeschlossener Rückbildungsgymnastik und nicht abgeschlossener Rückbildungsgymnastik.
2.2
Statistik
Die statistische Auswertung erfolgte mit der Statistiksoftware SPSS für Windows, Version 15.0. Häufigkeitsunterschiede nominaler Merkmale wurden mit dem Chi-QuadratTest bzw. dem exakten Test nach Fisher beurteilt. Beim Rangsummenvergleich wurde
Patientinnen und Methodik
16
der Mann-Whitney-Test angewendet. Eine Signifikanz wurde angenommen, wenn die
Irrtumswahrscheinlichkeit p<0,05 betrug. Bei der Auswertung statistischer Fragestellungen stand das Institut für medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (IMSIE)
der medizinischen Fakultät Köln beratend zur Seite.
Ergebnisse
3
Ergebnisse
3.1
Allgemeines
17
Bei der Datenauswertung konnten insgesamt 568 Frauen berücksichtigt werden, von denen 523 zur Geburtengruppe gehörten. Die Kontrollgruppe bestand aus 45 Frauen, die
keine Kinder geboren hatten. Insgesamt lag die Rücklaufquote bei 49 %. Bei der Geburtengruppe betrug das Alter der Frauen im Mittel 33 Jahre, bei der Kontrollgruppe 28
Jahre.
Bei den geborenen Kindern handelte es sich in 56 % der Fälle um Jungen und in 44 %
der Fälle um Mädchen. Diese waren im Mittel 3.000g schwer. Das leichteste Kind wog
370g, das schwerste 5.370g.
Die Geburtengruppe wurde in zehn Gruppen aufgeteilt:
vaginal-operativ
Epi + Riss
Epi mediolateral
Epi median
DR2
DR1
Scheiden/Labienrisse
intakt
sekundäre Sectio
primäre Sectio
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Abb. 1: Verteilung der einzelnen Gruppen
Der Ergebnisteil ist wie folgt gegliedert. Es werden jeweils die Einflussfaktoren Entbindungsmodus, Alter der Frau, Geburtsgewicht des Kindes und abgeschlossene Rückbildungsgymnastik auf die zu untersuchenden Beschwerden (Harninkontinenz, Stuhl- und
Flatusinkontinenz, Dyspareunie und Kopfschmerzen) dargestellt.
Ergebnisse
3.2
18
Einflussfaktoren auf die Harninkontinenz
3.2.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung
Insgesamt sind in der Geburtengruppe 27,3 % (143) der Frauen von einer Harninkontinenz betroffen. Davon leiden 19,5 % (101) an einer „leichten Inkontinenz“, 5,2 % (27)
an einer „mäßigen Inkontinenz“ und 2,9 % (15) an einer „starken Inkontinenz“ (Einteilung nach ICIQ).
5.2%
2.9%
19.5%
keine Inkontinenz
leichte Inkontinenz
mäßige Inkontinenz
starke Inkontinenz
72.3%
Abb. 2: Verteilung der Inkontinenz nach Schweregraden
Statistisch signifikant findet sich die Inkontinenz am häufigsten bei Frauen mit einem
DR2 (64,3 % p=0,03), gefolgt von Scheiden- und Labienrissen (47,4 %) sowie medianen Episiotomien (32,4 %). In den meisten Fällen lag eine leichte bis mäßige Inkontinenz vor. Die Kontrollgruppe wies eine Inkontinenzrate von 15,6 % (7) auf. Auch bei
der Durchführung des Mann-Whitney-Tests zeigte sich, dass die Geburtengruppe häufiger von Inkontinenz betroffen war (mittlerer Rang von 284,22 vs. 250,26).
In der Geburtengruppe fühlten sich 16,6 % der Frauen in ihrem Leben durch den Urinverlust beeinträchtigt, dabei 12,5 % (65) leicht bis mittelschwer (bis Skalenwert einschließlich 5) und 4,1 % (21) mittelstark bis schwer beeinträchtigt (Skalenwert 6 bis
10). In der Kontrollgruppe beklagten insgesamt 11,0 % (5) der Frauen eine Beeinträchtigung des Lebens. Davon waren 8,8 % (4) leicht bis mittelstark beeinträchtigt (Skalen-
Ergebnisse
19
wert bis einschließlich 3) und 2,2 % (1) fühlte sich sehr stark beeinträchtigt (Skalenwert
10).
20%
16%
12%
mittelstark bis schwer
leicht bis mittelschwer
8%
4%
0%
Geburtengruppe
Kontrollgruppe
Abb. 3: Beeinträchtigung des Lebens durch Urinverlust
Der Zeitpunkt des Urinverlustes war bei 18,8 % (107) der Frauen der Geburtengruppe
während des Hustens, 7,4 % (42) hatten Urinverlust bevor sie die Toilette erreichen
können und 4 % (23) gaben einen Urinverlust beim Sport an. In der Kontrollgruppe verteilte sich der Zeitpunkt des Urinverlustes ebenfalls auf diese drei Items: 9,5 % (4) gaben an, Urin zu verlieren, noch bevor sie die Toilette erreichen können, und jeweils
7,1 % (3) beklagten Urinverlust beim Husten und bei sportlicher Betätigung.
beim Sport
Kontrollgruppe
vor Toilette
Geburtengruppe
beim Husten
0%
4%
Abb. 4: Zeitpunkt des Urinverlusts
8%
12%
16%
20%
Ergebnisse
20
Bei der Untersuchung wurden nicht nur alle Gruppen untereinander untersucht, sondern
auch verschiedene Vergleiche angestellt, um gegebenenfalls noch genauere Ergebnisse
zu erhalten.
Folgende Gruppenvergleiche wurden durchgeführt:
•
Mediane vs. mediolaterale Episiotomie
•
Intakter vs. verletzter Damm
•
Sectio vs. vaginale Entbindung
•
Primäre vs. sekundäre Sectio
•
Episiotomie vs. Dammriss
•
Vaginal-operative vs. nicht vaginal-operative Entbindung
•
Vaginale Entbindung vs. Kontrollgruppe
•
Sectio vs. Kontrollgruppe
Mediane vs. mediolaterale Episiotomie
Insgesamt wurden in dem untersuchten Kollektiv 101 Episiotomien durchgeführt, davon
36,6 % (37) mit medianer und 63,4 % (64) mit mediolateraler Schnittführung. Im Vergleich ergab sich, dass die Frauen mit medianer Episiotomie in 32,4 % (12) der Fälle
eine Inkontinenz angaben. Bei der mediolateralen Episiotomie war das in 29,7 % (19)
der Fall. Es handelte sich hier wiederum größtenteils um leichte Inkontinenzformen.
Intakter vs. verletzter Damm
Berücksichtigt wurden für die Gruppe „intakter Damm“ nur die Frauen, die keinerlei
Verletzung erlitten hatten. Dies waren insgesamt 23 Frauen. Alle anderen Frauen mit
vaginalen Entbindungen und Dammverletzungen, Episiotomien oder beidem bildeten
die Gruppe „verletzter Damm“ bzw. „nicht intakter Damm“. Bei der Gruppe der Intakten gaben 26 % (6) der Frauen eine Inkontinenz an. Bei den Frauen mit verletztem
Damm lag die Rate bei 33,5 % (65). Es handelte sich wieder um eine leichte bis mäßige
Inkontinenz, acht Frauen mit verletztem Damm hatten eine schwere Inkontinenz.
Ergebnisse
21
Sectio vs. vaginaler Entbindung
Alle primären und sekundären Sectiones wurden in der Gruppe „Sectio“ zusammengefasst (298). Demgegenüber gestellt wurden alle Frauen, die eine vaginale Geburt –
gleich ob intakt oder verletzt – hatten (219). Sechs Frauen haben zur Inkontinenz keine
Angaben gemacht. Mit Hilfe des durchgeführten Chi-Quadrat-Tests stellte sich heraus,
dass Frauen, die vaginal entbunden hatten, signifikant mehr Inkontinenzprobleme aufwiesen (33,3 % (73) vs. 23,5 % (70) p=0,013).
Primäre vs. sekundäre Sectio
Insgesamt hatten 139 Frauen eine primäre Sectio, das heißt, eine geplante Sectio aus
mütterlichen oder fetalen Gründen. Eine sekundäre Sectio bedeutet, dass zunächst eine
vaginale Entbindung angestrebt wurde und dann nach Einsetzen von Wehentätigkeit ein
Kaiserschnitt erforderlich wurde. Das war bei 159 Frauen der Fall. In Bezug auf die
Harninkontinenz gab es keinen signifikanten Unterschied: 24,5 % (34) der Frauen mit
einer primären Sectio und 22,6 % (36) der Frauen mit einer sekundären Sectio waren betroffen. Es ist also von ähnlichen Beckenbodenbelastungen auszugehen.
Episiotomie vs. Dammriss
Zur Gruppe „Episiotomie“ wurden alle Frauen mit medianer und mediolateraler Episiotomie gezählt (101), zu den Dammverletzungen zählten Frauen mit einem DR1 oder
DR2 (23). Isolierte DR3 oder DR4s kamen im untersuchten Kollektiv nicht vor. 47,8 %
(11) der Frauen mit einem Dammriss hatten eine Inkontinenz, bei den Episiotomien waren es 30,7 % (31). Dammrisse wirken sich demnach deutlich ungünstiger auf die spätere Beckenbodenfunktion aus.
Vaginal-operative vs. nicht vaginal-operative Entbindung
Alle Vacuum- und Forceps-Entbindungen wurden in der Gruppe „vaginal-operative Entbindung“ zusammengefasst (29). In unserer Untersuchung wurden zum größten Teil Vacuumentbindungen durchgeführt. Zur zweiten Gruppe wurden alle anderen vaginalen
Entbindungen gezählt, gleich ob intakter Damm, verletzter Damm, medianer oder me-
Ergebnisse
22
diolaterale Episiotomie (188). Der Unterschied bei der Inkontinenz war statistisch nicht
auffällig. Im Falle der vaginal-operativen Entbindung waren 27,6 % (8) der Frauen betroffen, bei den nicht vaginal-operativen waren es 33,5 % (63).
Vaginale Entbindung vs. Kontrollgruppe
Zu den vaginalen Entbindungen wurden alle Frauen gezählt, die keinen Kaiserschnitt
hatten (217). Die Kontrollgruppe stellte eine Gruppe von Frauen, die weder eine Entbindung noch gynäkologische Operationen gehabt haben (45). Frauen nach vaginaler Entbindung litten häufiger an Inkontinenz (32,2 % n=71) als Frauen, die keine Kinder geboren hatten (15,6 % n=7 p=0,02).
Sectio vs. Kontrollgruppe
Die vergleichende Untersuchung von Sectiones und der Kontrollgruppe soll verdeutlichen, dass bereits die Schwangerschaft an sich Auswirkungen auf die Entwicklung einer
Inkontinenz haben kann. Zu diesem Zweck wurden primäre und sekundäre Sectiones gemeinsam (Gruppe „Sectio“, n=298) der Kontrollgruppe (n=45) gegenübergestellt. Die
Sectio-Gruppe hatten in 23,5 % (70) der Fälle eine Inkontinenz, die Kontrollgruppe in
15,6 % (7).
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
vaginal
Sectio
Kontrollgruppe
Abb. 5: Inkontinenzrate nach vaginaler Entbindung, Sectio Caesarea und Kontrollkollektiv
Ergebnisse
23
3.2.2 Alter
Auf die Alterskategorien verteilten sich die Frauen wie folgt:
•
18 bis 27 Jahre: 98 Frauen
•
28 bis 37 Jahre: 350 Frauen
•
ab 38 Jahre: 114 Frauen
Bei der Auswertung der Geburtengruppe war ein Aufwärtstrend hinsichtlich der Inkontinenz in Richtung höhere Alterskategorie zu verzeichnen. Die Frauen der Alterskategorie
„ab 38 Jahre“ waren mit 31,3 % (35) von einer Inkontinenz betroffen. Die nächstjüngere
Alterskategorie „28 bis 37 Jahre“ dagegen mit 28,4 % (93) und die jüngsten Frauen „18
bis 27 Jahre“ mit 19,5 % (15).
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
18-27
28-37
ab 38
Abb. 6: Inkontinenz in Abhängigkeit der Altersgruppe
In der Kontrollgruppe lag die Inkontinenzrate bei der mittleren Alterskategorie mit
18,2 % (4) am höchsten, danach folgte die jüngste Alterskategorie mit 14,3 % (3). In der
Kategorie „ab 38 Jahre“ wurde keine Inkontinenz angegeben.
Ergebnisse
24
3.2.3 Geburtsgewicht des Kindes
Auf die Gewichtskategorien verteilten sich die Kinder wie folgt:
•
bis 2.499g: 117 Kinder
•
2.500 bis 3.499g: 249 Kinder
•
ab 3.500g: 151 Kinder
Bei den Frauen, die Kinder aus der mittleren Kategorie geboren hatten, trat mit 30,5 %
(76) die höchste Inkontinenzrate auf. Danach folgte die dritte Kategorie mit 26,5 % (40).
Bei den leichten Kindern gaben die Frauen die niedrigste Inkontinenzrate mit 23,1 %
(27) an.
3.2.4 Rückbildungsgymnastik
Eine Rückbildungsgymnastik umfasst in der Regel zehn Stunden und wird von Hebammen oder Physiotherapeutinnen durchgeführt. Empfohlen wird ein Beginn acht bis zehn
Wochen postpartum. Die Erhebung berücksichtigte, ob Frauen eine Rückbildungsgymnastik abgeschlossen haben oder nicht. 68,3 % (354) aller Frauen bejahten dies, während
31 % (164) dies verneinten. Die Gruppe, die am häufigsten eine Rückbildungsgymnastik
abgeschlossen hatte, waren Frauen mit einer medianen Epistiotomie mit 84,2 % (32).
Am seltensten machten Frauen eine Rückbildungsgymnastik, die eine primäre Sectio
(63,8 % n=90) und eine mediolaterale Episiotomie hatten (61,5 % n=40).
Von den insgesamt 354 Frauen, die eine Rückbildungsgymnastik absolviert hatten, gaben 29,0 % (102) eine Inkontinenz an. Von den Frauen, die keine Gymnastik gemacht
hatten, waren es 24,5 % (40). Dieser geringe Unterschied zeigt, dass die Rückbildungsgymnastik in unserer Untersuchung für die Entwicklung einer postpartalen Inkontinenz
nur von niedriger Relevanz ist.
Ergebnisse
25
50%
45%
40%
35%
30%
Inkontinenz
25%
keine Inkontinenz
20%
15%
10%
5%
0%
Rückbildung
keine
Rückbildung
Abb. 7: Einfluss von Rückbildungsgymnastik auf Harninkontinenz
3.3
Einflussfaktoren auf Stuhl- und Flatusinkontinenz
Insgesamt handelt es sich bei der Stuhlinkontinenz angesichts dieser Studie um ein seltenes postpartales Problem. In der Geburtengruppe sind davon 1,7 % (9) betroffen. In
der Kontrollgruppe war keine Frau betroffen.
Von Flatusinkontinenz sind 12,4 % (66) der Frauen der Geburtengruppe betroffen. In
der Kontrollgruppe waren es 2,2% (1).
3.3.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung
In geringer Anzahl kam eine Stuhlinkontinenz bei den folgenden Gruppen vor: Episiotomie und Riss 4,5 % (1), intakt 4,5 % (1), Episiotomie mediolateral 3 % (2), sekundäre
Sectio 1,9 % (3) und primäre Sectio 1,4 % (2).
Frauen, die eine Episiotomie oder einen Dammriss erlitten, waren mit 27,3 % (6) am
häufigsten betroffen. Es folgten Frauen mit DR2 mit 21,4 % (3). Sowohl primäre als
auch sekundäre Sectiones waren beide mit 13 % (18 bzw. 20 Frauen) etwa gleich von
einer Flatusinkontinenz beeinträchtigt.
Ergebnisse
26
Mediane Episiotomie
Mediolaterale Episiotomie
Stuhlinkontinenz
3 % (2)
Flatusinkontinenz
10,8 % (4)
13,8 % (9)
Intakter Damm
Verletzter Damm
25 % (1)
75 % (3)
3,6 % (1)
96,4 (27)
Sectio
Vaginale Entbindung
55,6 % (5)
44,4 % (4)
55,9 % (38)
44,1 % (30)
Primäre Sectio
Sekundäre Sectio
1,4 % (2)
1,9 % (3)
13,1 % (18)
12,8 % (20)
Episiotomie
Dammriss
100 % (2)
-
76,5 % (13)
23,5 % (4)
Vaginal-operative Entbindung
Nicht vaginal-operative Entbindung 100 % (9)
10,7 % (3)
89,3 % (25)
Vaginale Entbindung
Kontrollgruppe
100 % (4)
-
96,6 % (28)
3,4 % (1)
Sectio
Kontrollgruppe
100 % (5)
-
97,4 % (38)
2,6 % (1)
Tab. 1: Vergleich Entbindungsmodus/Geburtsverletzung im Hinblick auf Stuhl-/Flatusinkontinenz
3.3.2 Alter
Von den neun betroffenen Frauen waren die 28- bis 37-jährigen Frauen mit 55,6 % (5)
am häufigsten vertreten. In der Kategorie der ab 38-Jährigen befanden sich 44,4 % (4).
Eine ähnliche Verteilung zeigte sich auch beim Abgang von Winden. Beim durchgeführten Chi-Quadrat-Test zeigte sich ein signifikante Abhängigkeit von Alterskategorie
und Flatusinkontinenz (p=0,034). Von den insgesamt betroffenen 67 Frauen entfielen
70,1 % (47) auf die mittlere Alterskategorie, 25,4 % (17) auf die „ab 38“-jährigen und
4,3 % (3) auf die 18- bis 27-jährigen Frauen.
3.3.3 Geburtsgewicht des Kindes
Von den Frauen, die leichte Kinder geboren hatten (bis 2.499g), gaben 3,4 % (4) eine
Stuhlinkontinenz an. Mit 2,6 % (4) waren die Frauen betroffen, die schwere Kinder (ab
3.500g) geboren hatten. Die Mütter der Kinder aus der mittleren Gewichtskategorie waren am wenigsten betroffen.
Ergebnisse
27
Beim Abgang von Winden dagegen ist die mittlere Gewichtskategorie mit 46,3 % (31)
am häufigsten vertreten. Danach folgen die schwerste mit 37,3 % (25) und die leichteste
Kategorie mit 16,4 % (11). Ein eindeutiges Risikoprofil bezüglich des kindlichen Geburtsgewichtes auf postpartale anale Inkontinenz konnte anhand der gefundenen Daten
nicht erstellt werden.
3.3.4 Rückbildungsgymnastik
Von den neun an Stuhlinkontinenz leidenden Frauen haben 66,7 % (6) eine Rückbildungsgymnastik abgeschlossen. 67 Frauen sind von Flatusinkontinenz betroffen, davon
haben 73,1 % (49) die Gymnastik absolviert und 26,9 % (18) nicht. Ähnlich wie bei der
Harninkontinenz konnte eine eindeutig protektive Wirkung der Rückbildungsgymnastik
auch in Bezug auf die Stuhl- und Flatusinkontinenz nicht gezeigt werden.
3.4
Einflussfaktoren auf Dyspareunie
Die Frauen waren aufgefordert, ihre Beschwerden hinsichtlich ihrer Sexualität zu beurteilen. Hierbei wurde nach Beschwerden, die bereits vor der Schwangerschaft bestanden, Beschwerden, die drei Monate postpartum bestanden, und Beschwerden, die die
Frauen derzeit noch haben, unterschieden. Somit war ein Vergleich auch im zeitlichen
Verlauf möglich (Mehrfachnennungen waren möglich).
Die Beschwerden, die bei der Geburtengruppe am häufigsten vor der Schwangerschaft
auftraten, sind im Folgenden aufgelistet:
•
Schwierigkeiten einen Orgasmus zu erreichen 16 % (85)
•
Verlust von sexuellem Verlangen
8,6 % (45)
•
Schmerzhaftes Eindringen
8,4 (44)
•
Verlust vaginaler Gleitfähigkeit
8,4 (44)
Nach drei Monaten postpartum ergaben sich folgende häufigsten Beschwerden:
•
Verlust von sexuellem Verlangen
61 % (309)
Ergebnisse
28
•
Schmerzhaftes Eindringen
48,3 % (237)
•
Verlust vaginaler Gleitfähigkeit
39,1 % (193)
Nach neun bis zwölf Monaten gaben die Frauen als häufigste Beschwerden an:
•
Verlust von sexuellem Verlangen
•
Schwierigkeiten einen Orgasmus zu erreichen 21,3 % (107)
•
Schmerzhaftes Eindringen
30,6 % (155)
17,9 % (90)
Verlust von sexuellem
Verlangen
Blutungen/Irritationen nach
Geschlechtsverkehr
Gew eitete Vagina
Verengung der Vagina
Schw ierigikeiten Orgasmus
zu erreichen
Schmerzhafter Orgasmus
Schmerzen bei
Geschlechtsverkehr
Schmerzhaftes Eindringen
Verlust vaginaler
Gleitfähigkeit
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Abb. 8: Vorherrschende Beschwerden zwölf Monate nach Geburt
Zum Vergleich beurteilten die Frauen aus der Kontrollgruppe ihre sexuellen Beschwerden. Sie wurden dabei gefragt, ob sie die Beschwerden jemals gehabt haben oder derzeit
haben. Folgende Verteilung ergab sich:
•
Schmerzhaftes Eindringen
27,3 % (12)
•
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
16,3 % (7)
•
Schwierigkeiten einen Orgasmus zu erreichen 16,3 % (7)
•
Blutungen/Irritationen
14,0 % (6)
Ergebnisse
29
3.4.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung
Zunächst wird beschrieben, welche Gruppen insgesamt die meisten sexuellen Beschwerden angegeben haben (vor der Schwangerschaft, drei und zwölf Monate danach). Anschließend wird ein kurzer Überblick darüber gegeben, welche sexuellen Beschwerden
in den einzelnen Gruppen vorherrschen. Zum Abschluss erfolgt ein detaillierter Vergleich der einzelnen Gruppen untereinander.
Die meisten Beschwerden hatten:
vor Schwangerschaft
DR2
64,2 % (9)
DR1
55,5 % (5)
Scheiden-/Labienrisse
52,6 % (10)
3 Monate pp
DR2
100 % (14)
DR1
100 % (9)
Epi+Riss
95,2 % (20)
12 Monate pp
DR2
100 % (14)
Epi+Riss
95,2 % (20)
Scheiden-/Labienrisse
78,9 % (15) (p=0,036)
Tab. 2: Meistbetroffene Gruppen vor der Schwangerschaft, drei und zwölf Monate postpartum
Am wenigsten von sexuellen Dysfunktionen betroffen waren zu allen drei Zeitpunkten
die Frauen mit einer primären Sectio:
primäre Sectio
vor Schwangerschaft
31,4 % (44)
3 Monate pp
72,4 % (100)
12 Monate pp
44,9 % (62) (p=0,036)
Tab. 3: Am wenigsten betroffene Gruppe vor der Schwangerschaft, drei und zwölf Monate postpartum
Es folgt der detaillierte Vergleich der verschiedenen Gruppen. Der Übersichtlichkeit
halber wurde auf eine Auflistung der einzelnen Beschwerden verzichtet und stattdessen
alle Beschwerden (jeweils vor der Schwangerschaft, drei und zwölf Monate postpartum)
zusammengeführt. So wurde der Anteil der Frauen ermittelt, die Probleme haben bzw.
hatten. Unterschieden wurde in den nachfolgenden Vergleichen nicht wie viele, sondern
ob sie Beschwerden angegeben hatten.
Ergebnisse
30
Mediane vs. mediolaterale Episiotomie
Epi median
Epi mediolateral
vor Schwangerschaft
28,9 % (11)
29,2 % (19)
3 Monate pp
86,4 % (32)
76,5 % (49)
12 Monate pp
51,3 % (19)
49,2 % (32)
100%
80%
60%
Epi median
Epi mediolateral
40%
20%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 9: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei medianer und mediolateraler
Episiomie
Intakter vs. verletzter Damm
intakt
nicht intakt
vor Schwangerschaft
30,4 % (7)
35,2 % (69)
3 Monate pp
82,6 % (19)
84,4 % (163)
12 Monate pp
47,8 % (11)
57,9 % (113)
100%
75%
50%
verletzter Damm
intakter Damm
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 10: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei intaktem und verletztem
Damm
Ergebnisse
31
Sectio vs. vaginale Entbindung
Sectio
vaginale Entbindung
vor Schwangerschaft
29,6 % (88)
35,7 % (95)
3 Monate pp
74,3 % (217)
77,0 % (203)
12 Monate pp
47,4% (140)
54,3 % (144)
100%
75%
vaginal
50%
Sectio
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 11: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei vaginaler Entbindung und Sectio
Primäre vs. sekundäre Sectio
primäre Sectio
sekundäre Sectio
vor Schwangerschaft
31,4 % (44)
28,0 % (44)
3 Monate pp
72,4 % (100)
75,9 % (117)
12 Monate pp
44,9 % (62)
49,6 % (78)
100%
75%
primäre Sectio
50%
sekundäre Sectio
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 12: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei primärer und sekundärer Sectio
Ergebnisse
32
Episiotomie vs. Dammriss
Episiotomie
Dammriss
vor Schwangerschaft
29,0 % (30)
60,0 % (14) (p=0,013)
3 Monate pp
80,0 % (79)
100 % (23)
12 Monate pp
50,0 % (51)
82,6 % (19)
100%
75%
Dammriss
50%
Episiotomie
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 13: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei Dammriss und Episiotomie
Vaginal-operative vs. nicht vaginal-operative Entbindung
vaginal-operativ
nicht vaginal-operativ
vor Schwangerschaft
20,6 % (6)
36,8 % (70)
3 Monate pp
79,3 % (23)
85,0 % (159)
12 Monate pp
48,2 % (14)
58,2 % (110)
100%
75%
50%
nicht vaginal-operativ
vaginal-operativ
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 14: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei vaginal-operativer und nicht
vaginal-operativer Entbindung
Ergebnisse
33
Vaginale Entbindung vs. Kontrollgruppe
vaginale Entbindung
Kontrollgruppe
vor Schwangerschaft
34,7 % (76)
42,2 % (19) (p=0,039)
3 Monate pp
84,0 % (182)
42,2% (19)
12 Monate pp
56,8 % (124)
42,2 % (19)
100%
75%
50%
Kontrollgruppe
vaginale Entbindung
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 15: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei vaginaler Entbindung und
Kontrollgruppe
Sectio vs. Kontrollgruppe
Sectio
Kontrollgruppe
vor Schwangerschaft
26,6 % (88)
42,2 % (19)
3 Monate pp
74,3 % (217)
42,2 % (19) (p=0,004)
12 Monate pp
47,5 % (140)
42,2 % (19)
75%
50%
Kontrollgruppe
Sectio
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 16: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei Sectio und Kontrollgruppe
Ergebnisse
34
3.4.2 Alter
Zusammenfassend ist zu beobachten, dass die Altersgruppe der 18- bis 27-Jährigen vor
der Schwangerschaft am meisten sexuelle Beschwerden hatte (43,5 % n=34). Drei Monate nach der Entbindung sind es hingegen mit 80,9 % (n=89) die ab 38-jährigen Frauen, welche am häufigsten unter sexuellen Dysfunktionen leiden. Nach zwölf Monaten
hatten die 18- bis 27-Jährigen fast genauso häufig Beschwerden wie die ab 38-Jährigen.
Zu zwei Zeitpunkten war die mittlere Alterskategorie am wenigsten betroffen und drei
Monate postpartum bildet sie die mittlere Position. Die postpartale Dyspareunie zeigt
sich also in allen Altersgruppen in ähnlicher Häufigkeit.
18 bis 27 Jahre
28 bis 37 Jahre
ab 38 Jahre
vor Schwangerschaft
43,5 % (34)
31,7 % (104)
23,2 % (26)
3 Monate pp
74,0 % (57)
78,9 % (255)
80,9 % (89)
12 Monate pp
53,1 % (42)
50,3 % (164)
53,6 % (59)
100%
75%
18 bis 27 Jahre
28 bis 37 Jahre
50%
ab 38 Jahre
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 17: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei unterschiedlichem Alter
3.4.3 Geburtsgewicht des Kindes
Hinsichtlich des Geburtsgewichtes des Kindes konnte gezeigt werden, dass Frauen, die
Kinder aus der Gewichtskategorie ab 3.500g geboren hatten, vor der Schwangerschaft
(35 % n=36) und zum Zeitpunkt der Erhebung (55,6 % n=84) leicht häufiger unter sexuellen Dysfunktionen leiden als Frauen mit leichteren Kindern. Drei Monate postpartum
waren diejenigen Frauen mit jeweils 79 % leicht häufiger betroffen, die Kinder aus den
ersten beiden Gewichtskategorien geboren hatten.
bis 2.499g
2.500 bis 3.499g
ab 3.500g
vor Schwangerschaft
31,0 % (36)
29,8 % (74)
35,0 % (54)
3 Monate pp
79,0 % (91)
79,0 % (193)
77,4 % (117) (p=0,05)
12 Monate pp
44,4 % (52)
52,2 % (129)
55,6 % (84)
Ergebnisse
35
100%
75%
bis 2.499g
2.500 bis 3.499g
50%
ab 3.500g
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 18: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei unterschiedlichem Gewicht
3.4.4 Rückbildungsgymnastik
Bereits vor der Schwangerschaft hatten Frauen, die später keine Rückbildungsgymnastik
absolviert haben, mit 40,1 % häufiger sexuelle Probleme als Frauen mit später abgeschlossener Rückbildungsgymnastik. Dies ließ sich signifikant nachweisen. Zur Zeit der
Befragung litten ebenso die Frauen ohne Rückbildungsgymnastik signifikant häufiger
unter sexuellen Dysfunktionen (54,3 % n=88) als diejenigen Frauen, die eine Gymnastik
abgeschlossen hatten. Drei Monate nach der Geburt waren jedoch die Frauen mit Rückbildungsgymnastik leicht häufiger betroffen (79,3 % n=276) als die Frauen ohne
(76,8 % n= 123).
Rückbildungsgymnastik
keine Rückbildungsgymnastik
vor Schwangerschaft
27,6 % (98)
40,1 % (65) (p=0,012)
3 Monate pp
79,3 % (276)
76,8 % (123)
12 Monate pp
49,8 % (175)
54,3 % (88) (p=0,044)
100%
75%
keine Rückbildungsgymnastik
50%
Rückbildungsgymnastik
25%
0%
vor
3 Monate pp
12 Monate pp
Abb. 19: Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei Rückbildungsgymnastik und
keiner Rückbildungsgymnastik
Ergebnisse
3.5
36
Einflussfaktoren auf postpartale Kopfschmerzen
3.5.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung
Betrachtet man alle entbundenen Frauen, die zur Frage, ob sie nach der Geburt vermehrt
Kopfschmerzen hatten, eine Angabe gemacht haben, ergibt sich, dass insgesamt 18,1 %
(94) aller Frauen unter postpartalen Kopfschmerzen leiden. Auf die einzelnen Gruppen
verteilt sind pro Gruppe prozentual gesehen die Frauen mit DR1 mit 33 % (3), die primären Sectiones mit 25,7 % (36) und die Frauen mit vaginal-operativen Entbindungen
mit 24,1 % (7) am häufigsten betroffen.
vaginal-operativ
Epi + Riss
Epi mediolateral
Epi median
DR2
DR1
Scheiden/Labienrisse
intakt
sekundäre Sectio
primäre Sectio
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Abb. 20: Prävalenz von postpartalen Kopfschmerzen der einzelnen Gruppen
Im folgenden werden erneut die einzelnen Gruppen detaillierter miteinander verglichen.
Mediane vs. mediolaterale Episiotomie
Von allen durchgeführten Episiotomien litten postpartum 10,6 % (11) der Frauen vermehrt unter Kopfschmerzen. Die Frauen, bei denen eine mediane Episiotomie durchgeführt wurde, waren mit 13,2 % (5) etwas häufiger betroffen als die, bei denen es zu einer
mediolateralen Schnittführung kam, hier waren es 9,1 % (6). Der Unterschied zeigt sich
als nicht sonderlich relevant.
Ergebnisse
37
Intakter vs. verletzter Damm
Die Frauen, deren Damm bei der Entbindung intakt blieb, waren mit 21,7 % (5) etwas
häufiger von postpartalen Kopfschmerzen betroffen als Frauen, die eine Dammverletzung (Riss oder Schnitt) erlitten haben. Hier waren es von allen „nichtintakten“ Frauen
14,7 % (29). Ursächlich dafür scheinen demnach nicht nur Gewebe-, Nerven- oder Muskelverletzungen des Beckenbodens zu sein.
Sectio vs. vaginale Entbindung
Bei den 298 durchgeführten Sectiones gaben 20,1 % (60) der Frauen eine Kopfschmerzzunahme nach der Geburt an. Geringer war die Häufigkeit bei den Frauen, die vaginal
entbunden hatten. Bei den insgesamt 222 vaginalen Entbindungen trat eine Kopfschmerzrate von 15,3 % (34) auf.
25%
20%
15%
10%
5%
0%
Sectio
vaginal
Abb. 21: Anteil Kopfschmerzen bei Sectio und vaginaler Entbindung
Primäre vs. sekundäre Sectio
Im direkten Vergleich waren die Frauen mit primärer Sectio signifikant (p=0,024) mit
25,7 % (36) häufiger betroffen als solche mit sekundärer Sectio 15,2 % (24).
Ergebnisse
38
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
primäre
Sectio
sekundäre
Sectio
Abb. 22: Anteil Kopfschmerzen von primärer und sekundärer Sectio
Episiotomie vs. Dammriss
Vergleicht man natürlich gerissene Dammverletzungen mit Dammschnitten fällt auf,
dass Frauen mit Dammrissen mit 26,1 % (6) häufiger postpartale Kopfschmerzen angaben als Frauen mit Dammschnitt (Signifikanz von p=0,048). Diese waren in 10,6 % (11)
der Fälle betroffen.
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
Episiotomie
Dammriss
Abb. 23: Anteil Kopfschmerzen von Episiotomie und Dammriss
Ergebnisse
39
Vaginal-operative vs. nicht vaginal-operative Entbindung
Frauen, die eine vaginal-operative Entbindung hinter sich hatten, waren mit 24,1 % (7)
häufiger betroffen. Frauen ohne vaginal-operative Entbindung gaben Kopfschmerzen in
14,1 % (27) der Fälle an.
3.5.2 Alter
Statistisch auffällig war eine abnehmende Tendenz der postpartalem Kopfschmerzen
mit zunehmendem Alter (p=0,003). Während die Frauen der Alterkategorie 18 bis 27
Jahre mit 29,1 % betroffen waren, ergab sich für die mittlere Alterskategorie der 28- bis
37-Jährigen nur eine Häufigkeit von 18,2 % (60). In der Alterskategorie der ab 38-Jährigen war schließlich die Kopfschmerzrate mit 9,8 % (11) am geringsten.
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
18-27
28-37
ab 38
Abb. 24: Anteil Kopfschmerzen pro Alterskategorie
3.5.3 Geburtsgewicht des Kindes
Frauen, deren Kinder bei der Geburt ab 3.500g wogen, hatten am häufigsten vermehrte
Kopfschmerzen (22,6 % n=35). In den ersten beiden Gewichtskategorien (bis 2.499g
und 2.500g bis 3.499g) war die Häufigkeit mit 16,2 % (19) und 16,1 %(40) fast gleich.
Ergebnisse
40
3.5.4 Rückbildungsgymnastik
Von den 354 Frauen, die eine Rückbildungsgymnastik abgeschlossen haben, waren
15,3 % (54) von vermehrten Kopfschmerzen postpartum betroffen. Signifikant häufiger
hatten aber diejenigen Frauen Kopfschmerzen, die keine Rückbildung gemacht hatten
(24,4 % n=40 p=0,012).
100%
80%
60%
Rückbildung
keine Rückbildung
40%
20%
0%
Kopfschmerzen
keine
Kopfschmerzen
Abb. 25: Einfluss der Rückbildungsgymnastik auf Kopfschmerzen
Diskussion
4
41
Diskussion
Gemäß den Fragestellungen lassen sich die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit in die
vier Themenkomplexe „Einflussfaktoren auf die Harninkontinenz“, „Einflussfaktoren
auf anale Inkontinenz“, „Einflussfaktoren auf Dyspareunie“ sowie „Einflussfaktoren auf
postpartale Kopfschmerzen“ gliedern. Diese Struktur soll auch für die folgende Diskussion beibehalten werden.
4.1
Einflussfaktoren auf die Harninkontinenz
Unter Harninkontinenz versteht man jeden unfreiwilligen Harnabgang, der objektiv
nachgewiesen werden kann und hygienisch und/oder sozial störend ist. Bis vor kurzem
war die Harninkontinenz nicht als Erkrankung, sondern in einer Vielzahl von Möglichkeiten definiert. Erst 1998 wurde die Harninkontinenz von der WHO als eigenständiges
Krankheitsbild klassifiziert (KIECHLE, 2007).
Im letzten Jahrzehnt hat das Interesse an Zusammenhängen zwischen Geburt und daraus
resultierender Inkontinenz auffallend zugenommen (FENNER et al., 2003, RORTVEIT et al.,
EPINCONT-STUDIE 2003, BAESSLER und SCHÜSSLER, 2003, EASON et al., 2004, ALTMANN et
al., 2006, NYGAARD et al., 2006, etc.).
Die Zahl der Frauen, die postpartal an Inkontinenz leiden, schwankt zwischen einem
Drittel (RORTVEIT et al., 2003, MC KINNIE et al., 2005, GLAZENER et al., 2006) und der Hälfte (FENNER et al., 2003). In der vorliegenden Untersuchung wurde eine postpartale Inkontinenzrate von 27,4 % ermittelt. Aus der Art der angegebenen Beschwerden konnte eindeutig auf eine Stressinkontinenz geschlossen werden. Für die Frauen bringt das ein gewisses Maß an körperlicher Veränderung mit sich, die nicht für jede Frau ohne weiteres
zu bewältigen ist und die mit einer Einbuße von Lebensqualität einhergehen kann. Erst
in letzter Zeit wird über diese Problematik verstärkt öffentlich diskutiert. Noch in den
siebziger Jahren wurde die Meinung vertreten, dass unfreiwilliger Urinabgang nach der
Geburt eine unabänderliche Folge sei, die einfach hingenommen werden müsse. Unfreiwilliger Harnverlust sei unter Frauen weit verbreitet, werde aber selten als störend empfunden und bedürfe deshalb selten einer Behandlung (KOCH et al., 1977). Tatsächlich ga-
Diskussion
42
ben bei der durchgeführten Befragung 16,1 % der Frauen (86) an, dass ihr Leben durch
den Urinverlust beeinträchtigt ist.
4.1.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung
In der vorliegenden Studie waren Frauen, die einen DR2 erlitten hatten, mit 64,3 % signifikant häufiger von einer postpartalen Harninkontinenz betroffen als die Frauen der
übrigen Gruppen. Außerdem wiesen die Frauen in der Kontrollgruppe eine relativ hohe,
aber dennoch niedrigere Inkontinenzrate auf als die Frauen, die Kinder geboren hatten
(15,6 % vs. 27,4 %). Dennoch fällt auf, dass die Inkontinenzrate in der Kontrollgruppe
mit 15,6 % relativ hoch ist. Ursachen dafür – wie beipielsweise ein grosser Anteil an
Frauen mit erhöhtem BMI – konnten nicht eruiert werden.
In der EPINCONT-Studie (RORTVEIT et al., 2003) konnte ebenfalls gezeigt werden, dass
Frauen, die keine Kinder geboren haben, weniger an Inkontinenz leiden als Frauen mit
Geburt. Die Prävalenz betrug hier 10,1 % bei den Frauen ohne Geburt und insgesamt
36,9 % bei den Frauen, die geboren hatten. Auch MC KINNIE et al. (2005) zeigten in ihrer
Untersuchung, dass das Risiko nulliparer Frauen kleiner war als jenes der Frauen, die
geboren hatten.
Mediane vs. mediolaterale Episiotomie
Die Episiotomie ist die häufigste geburtshilfliche Operation überhaupt. Sie hat das Ziel,
schwerwiegende und traumatische Verletzungen des Perineums oder höhergradige
Dammrisse zu verhindern. WOOLEY (1995) schlussfolgerte, dass jedoch weder eine mediane noch eine mediolaterale Episiotomie dieses zu vermeiden vermag. Episiotomien
erhöhen die Häufigkeit und den Schweregrad von perinealen Schäden verglichen mit einer natürlich verlaufenden Geburt. Jedoch sollen Episiotomien vor vorderen Perineumverletzungen schützen, hingegen aber hintere Perineumverletzungen begünstigen. Nach
BAESSLER und SCHÜSSLER (2001, 2003) schützen weder routinemäßig angewendete mediane noch mediolaterale Episiotomien vor Verlust der Funktion des Kontinenzorgans.
Diskussion
43
Im direkten Vergleich von medianen und mediolateralen Episiotomien konnte im vorliegenden Fall kein signifikanter Unterschied festgestellt werden, obgleich Frauen mit medianer Episiotomie eine geringfügig höhere Inkontinenzrate (32,4 %) angaben als die
Frauen mit mediolateraler Schnittführung (29,7 %).
Intakter vs. verletzter Damm
Beim Vergleich der Frauen, die eine Dammverletzung (Schnitt oder Riss) erlitten haben,
mit denen ohne Dammverletzungen, ergab sich, dass die Frauen mit Dammverletzung
eine leicht höhere Inkontinenzrate aufwiesen (33,5 % vs. 26 %). Diesen Unterschied
konnten auch WILLIAMS et al. (2007) in ihrer Arbeit signifikant zeigen. Außerdem zeigten
Frauen mit Dammverletzungen auch eine erhöhte Rate an Dyspareunie und sexuellen
Problemen. Interessanterweise entwickeln auch Frauen mit intaktem Perineum Inkontinenz. Rund 34 % der Frauen berichten nach der Geburt ohne Geburtsverletzungen über
eine neuaufgetretene Inkontinenz (WILLIAMS et al., 2007).
Sectio vs. vaginale Entbindung
Die Möglichkeit des Wunschkaiserschnitts hat nicht nur den persönlichen Entscheidungsspielraum jeder Schwangeren erweitert, sondern erfährt auch in den Medien verstärkte Aufmerksamkeit (WAX et al., 2004, MINKOFF et al., 2003, JOHANSON und NEWBURN,
2001, HUSSLEIN, 2001, AL-MUFTI et al., 1997).
In der EPINCONT-Studie (RORTVEIT et al., 2003) wurden Daten von über 15.000 Frauen
ausgewertet. Die Prävalenz der Inkontinenz betrug für Frauen mit vaginaler Entbindung
21 % und mit Kaiserschnitt 15,9 %. Frauen ohne Entbindung waren mit einer Prävalenz
von 10,1 % betroffen. Daher ist nicht allein die mechanische Belastung des Perineums
(z. B. Muskel- und Nervenverletzungen) während einer vaginalen Geburt ausschlaggebend, sondern auch die Schwangerschaft an sich. Der Einfluss auf die Beanspruchung
des Beckenbodens und die hormonelle Umstellung können demnach Ursache für postpartale Inkontinenz sein. Muskel- und Nervenverletzungen hingegen treten fast ausschließlich bei vaginalen Geburten auf (RORTVEIT et al., 2003).
Diskussion
44
Auch BAESSLER und SCHÜSSLER (2003) betrachten die vaginale Geburt als Risikofaktor für
eine Stressinkontinenz. Jedoch können ihrer Meinung nach keine randomisierten, kontrollierten Untersuchungen durchgeführt werden. Fall-Kontroll- und prospektive Studien
haben aber gezeigt, dass nach der Geburt Harninkontinenz bei Kaiserschnittentbindungen seltener auftrat.
In der prospektiven Kohortenstudie von
VAN
BRUMMEN et al. (2005) wurden zwei Grup-
pen von Frauen untersucht: vaginale/abdominale Entbindungen vor der Geburt und nach
der Geburt. Während der Schwangerschaft konnte zwischen den beiden Gruppen kein
Unterschied festgestellt werden. Drei bzw. zwölf Monate nach der Entbindung waren
die Frauen mit vaginaler Entbindung signifikant häufiger von einer Stressinkontinenz
betroffen. Tritt jedoch die Stressinkontinenz bereits in früher Schwangerschaft auf, erhöht sich das Risiko in beiden Gruppen ein Jahr nach der Entbindung, Stressinkontinenz
zu entwickeln. Daher scheint die Vermutung naheliegend, dass nicht der Entbindungsmodus allein Einfluss auf die Entwicklung von Harninkontinenz hat. Für GLAZENER et al.
(2006) ist es offensichtlich, dass primipare Frauen, die mit Kaiserschnitt entbunden haben, seltener an Harninkontinenz leiden, unabhängig davon, ob die Inkontinenz schon in
der Schwangerschaft auftrat.
Im Gegensatz dazu fanden MC KINNIE et al. (2005) heraus, dass eine Entbindung per
Kaiserschnitt nicht protektiv gegenüber einer postpartalen Inkontinenz wirkt. Auch in
ihrer Untersuchung hatte die Schwangerschaft an sich schon Einfluss auf die Entstehung
einer Inkontinenz.
In der vorliegenden Untersuchung konnte signifikant gezeigt werden, dass Frauen mit
einer vaginalen Geburt häufiger an Harninkontinenz leiden als Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden hatten (33,3 % vs. 23,5 %). Es wurde jedoch nicht berücksichtigt, ob
die Frauen vorher schon unter Inkontinenzproblemen litten. Außerdem wurden die Frauen zu einem Zeitpunkt, nämlich neun bzw. zwölf Monate postpartum, zur Problematik
befragt.
Diskussion
45
Primäre vs. sekundäre Sectio
In einer Studie von CHIN et al. (2006) wurde nachgewiesen, dass im direkten Vergleich
das Risiko einer sekundären Sectio gegenüber einer primären Sectio um das Fünffache
erhöht war. Dort hatten 11,2 % der Frauen, die unter Inkontinenz litten, eine sekundäre
Sectio. Im Gegensatz dazu nur 2 % der Frauen eine primäre Sectio. Demnach würde der
schädigende Einfluss auf das Kontinenzorgan nicht unmittelbar durch die Geburt selber,
sondern bereits mit Beginn der Geburtsarbeit einwirken. Zu einem ähnlichen Schluss
sind auch DIETZ und WILSON (2005) gekommen. Vaginale Entbindungen oder der Versuch einer vaginalen Entbindung, der mit einem Kaiserschnitt endet, schädigen den N.
pudendus, den M. levator ani sowie die Beckenbodenfaszie. Sie ziehen neurophysiologische Untersuchungen von ALLEN et al. (1990) und SNOOKS et al. (1990) heran, die zeigen,
dass Überdehnung und Strukturschädigung des N. pudendus eine Funktionseinbuße des
M. levator ani zur Folge hat. Eine verlängerte Austreibungsphase muss nicht unweigerlich zu einer Schädigung der N. pudendus führen, aber begünstigt die Entstehung von
Stressinkontinenz.
Zu einem anderen Schluss sind FARRELL et al. (2001) gekommen. Auch in ihrer Untersuchung wurden erstgebärende Frauen sechs Wochen und sechs Monate postpartum befragt. Es konnte dort kein Unterschied zwischen primären und sekundären Sectiones
festgestellt werden.
Bei der vorliegende Untersuchung wurde der Zeitpunkt der sekundären Sectio nicht erfasst. Das bedeutet, dass es für die Untersuchung unerheblich war, wie lange die Frau
bereits Wehen hatte. Hier wurde lediglich unterschieden, ob es sich um eine primäre
oder sekundäre Sectio handelte. Es konnte wie bei FARRELL et al. (2001) nur ein geringer
Unterschied zwischen den beiden Kaiserschnittarten festgestellt werden. Frauen, die
einen primären Kaiserschnitt hatten, wiesen eine leicht höhere Inkontinenzrate von
24,5 % auf, im Gegensatz zu 22,6 % bei den Frauen mit einer sekundären Sectio.
Diskussion
46
Episiotomie vs. Dammriss
Im Vergleich der beiden Geburtsverletzungen konnte weder in dieser Arbeit noch bei
WILLIAMS (2007) ein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Jedoch waren Frauen
mit Dammrissen häufiger betroffen als Frauen, bei den einen Episiotomie durchgeführt
wurde (47,8% vs. 30,7 %).
Vaginal-operative vs. nicht vaginal-operative Entbindung
Allgemein gilt die vaginal-operative Geburt als ein Risikofaktor, der zu schwerwiegenden Geburtstraumata führen kann. In den meisten Fällen ist das Anlegen einer Episiotomie nötig. In dieser Studie wurden fast ausschließlich Vacuum-Extraktionen berücksichtigt. Deshalb ist eine Verzerrung zugunsten dieser Entbindungsform sehr wahrscheinlich. Lediglich fünf Forceps-Entbindungen finden sich unter den vaginal-operativen Entbindungen.
Für DIETZ und WILSON (2005) gilt die vaginal-operative Geburt neben Makrosomie und
verlängerter Austreibungsphase als Risikofaktor für Beckenbodenverletzungen und somit für Schädigungen des Kontinenzorgans. Zu diesem Schluss kamen ebenfalls MAC
LENNAN et al. (2000). Hier sind Dysfunktionen des Beckenbodens neben instrumentaler
Geburt assoziiert mit Alter, weiblichem Geschlecht, Parität und Schwangerschaft an
sich. Ebenso ist für FARRELL et al. (2001) die Forceps-Entbindung mit einer erhöhten Inzidenz an Harninkontinenz vergesellschaftet, verglichen mit spontanen Geburten. Vacuum-Extraktionen erhöhen hingegen das Risiko nicht. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen
auch ARYA ET AL. (2001), die Forceps-, Vacuum- und spontane Entbindungen bei Primiparae miteinander verglichen haben. Nach einem Jahr waren Frauen mit einer Forceps-Entbindung signifikant häufiger von Harninkontinenz betroffen als Frauen mit Vacuum-Entbindungen und spontanen Geburten.
GLAZENER (2006) fand im Gegensatz dazu, dass Frauen mit vaginal-operativen Entbindungen nicht signifikant häufiger eine Inkontinenz entwickeln verglichen mit spontanen
vaginalen Entbindungen oder Sectiones. Das konnte auch mit Hilfe unserer Studie bestätigt werden. Hier waren 27,6 % der Frauen betroffen, die eine vaginal-operative Ent-
Diskussion
47
bindung hatten, sowie 33,5 % von denen, die keine Geburt mit Hilfe Forceps oder Vacuum hatten.
Der Studienlage nach zu urteilen scheint die Vacuum-Extraktion im Hinblick auf die
Entwicklung einer späteren Harninkontinenz offensichtlich schonender zu sein.
Vaginale Entbindung vs. Kontrollgruppe
Zahlreiche Studien zeigen, dass die vaginale Geburt verglichen mit Nulliparität einen
Risikofaktor für die Entwicklung von Inkontinenz darstellt (ALTMANN et al., 2006,
EPINCONT-STUDIE, 2003, MC KINNIE et al., 2005, DIETZ und WILSON, 2005, MAC LENNAN
et al., 2000, u. a.). Auch in der vorliegenden Arbeit konnte mit einer Signifikanz von
p=0,002 gezeigt werden, dass eine vaginale Geburt häufiger zu Inkontinenzproblemen
führt als Nulliparität (32,2 % vs. 15,6 %).
In späteren Lebensabschnitten scheint die Tatsache, ob eine Frau vaginal entbunden
oder keine Kinder geboren hat, nicht mehr so entscheidend für die Entwicklung einer Inkontinenz zu sein (NYGAARD, 2006, BUCHSBAUM et al., 2005).
Sectio vs. Kontrollgruppe
Die EPINCONT-Studie von RORTVEIT et al. (2003) zeigt ein ähnliches Ergebnis wie diese Arbeit. Verglichen mit nulliparen Frauen haben dort Frauen mit Kaiserschnitt eine
höhere Inkontinenzrate (15,9 % vs. 10,1 %). Das war auch in der vorliegenden Studie
der Fall (23,5 % vs. 15,6 %). Wie bereits in anderen Studien gezeigt wurde, stellt schon
die Tatsache der Schwangerschaft allein eine Belastung für den Beckenboden dar, bei
der es zu Beeinträchtigungen des Kontinenzorgans kommen kann (MC KINNIE et al.,
2005, MAC LENNAN et al., 2000, HVIDMANN et al., 2003). Aus diesem Grund werden Frauen mit Kaiserschnitt wahrscheinlich nie die gleiche Inkontinenzrate wie nullipare Frauen
aufweisen.
Diskussion
48
4.1.2 Alter
Höheres Alter bei der Geburt des ersten Kindes scheint ein Risikofaktor für Harninkontinenz zu sein. In der vorliegenden Untersuchung war ein deutlicher Anstieg der Inkontinenzrate in Abhängigkeit des mütterlichen Alters zu verzeichnen.. Auch GROUTZ et al.
(2007) konnten das Alter der Frau als einen Risikofaktor für spätere Harninkontinenz
besonders nach vaginalen Entbindungen in ihrer Studie identifizieren. Ältere Frauen, die
vaginal entbunden hatten, zeigten ein signifikant höheres Risiko für eine Inkontinenz als
jüngere Frauen nach vaginaler Geburt. Für die älteren Frauen stellte sich der elektive
Kaiserschnitt als protektiv heraus. Auch für GLAZENER et al. (2006) ist neuauftretende
postpartale Harninkontinenz mit höherem Alter der Frau bei der Geburt assoziiert.
4.1.3 Geburtsgewicht
Als ein gesicherter Risikofaktor für die postpartale Harninkontinenz gilt neben verlängerter Austreibungsphase und Harninkontinenz bereits während der Gravidität, ein kindliches Geburtsgewicht von über 4.000g. Bei der vaginalen Geburt schwerer Kinder
kommt es zu einer ausgeprägten Überdehnung des Beckenbodensystems. Auch ohne
sichtbare Traumatisierung kann diese Überdehnung zu Schäden am neuromuskulären
Sytem, dem Bindegewebe und an den am Beckenboden verknüpften Sphinkterverknüpfungen für Harnblase und Darm führen. Dabei wurden neben neurogenen Partial- oder
Komplettschäden auch Schädigungen an den Muskelzellen selbst nachgewiesen
(BAESSLER und SCHÜSSLER, 2001). Andere Autoren konnten ebenfalls ein höheres kindliches Geburtsgewicht als Risikofaktor für postpartale Harninkontinenz identifizieren
(ALBERS et al., 2006, HVIDMANN et al., 2003, GLAZENER et al., 2006).
In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass Frauen, die leichte Kinder geboren hatten, die mit 21,3 % niedrigste Inkontinenzrate aufwiesen und dass die nächsthöheren Gewichtskategorien häufiger betroffen waren (30,5 % und 26,5 %). Jedoch konnte
nicht gezeigt werden, dass Frauen mit schweren Kindern (ab 3.500g) signifikant mehr
unter Inkontinenzproblemen litten. Auch für EASON et al. (2004) ist ein hohes Geburtsgewicht nicht prädiktiv für eine Harninkontinenz nach der Geburt.
Diskussion
49
4.1.4 Rückbildungsgymnastik
In dieser Untersuchung konnte kein signifikanter Einfluss der Rückbildungsgymnastik
auf die Harninkontinenz gefunden werden. Von allen Frauen, die eine Rückbildungsgymnastik abgeschlossen hatten, konnte eine Inkontinenzrate von 29 % ermittelt werden. Die Rate bei den Frauen, die keine Rückbildungsgymnastik abgeschlossen hatten,
betrug 24,5%.
In einer prospektiv angelegten Studie von MEYER et al. (2001) zeigte sich allerdings die
Prävalenz der Inkontinenz in der Gruppe geringer, die ein physiotherapeutisch angeleitetes Beckenbodentraining absolviert hatten. Demnach bietet ein derartiges Training der
Beckenbodenmuskulatur den Frauen nach der Geburt die Möglichkeit, Schädigungen
des Beckenbodens zu minimieren. Eine gute Kontraktionskraft des Beckenbodens trägt
somit zur Unterstützung des Kontinenzmechanismus von Blase und Urethra bei.
Auch MØRKVED und BØ (2000) konnten mit ihrer Follow-up-Studie den günstigen Einfluss von Beckenbodentraining auf Stressinkontinenz nach der Geburt zeigen. Der Benefit eines gut angeleiteten Trainings zeigte sich sogar noch ein Jahr nach der Geburt.
Dass gut angeleitetes Beckenbodentraining eine wirksame Methode ohne Kontraindikationen und Nebenwirkungen ist und dass sie bei den meisten Patientinnen die Symptome der Inkontinenz lindern kann, bestätigt auch die Arbeit von MOURITSEN und SCHIOTZ
(2000). Die Wirksamkeit ist also nach der aktuellen Studienlage unbestritten, die Effektivität der Gymnastik kann jedoch sehr stark je nach Methode der Kursleitung und nach
Engagement der Frau variieren.
4.2
Einflussfaktoren auf Stuhl- und Flatusinkontinenz
Stuhlinkontinenz bedeutet, dass die frühkindlich erworbene Fähigkeit, den Stuhl ortund zeitgerecht abzusetzen, verloren gegangen ist. Unwillkürlicher Verlust des Darminhalts – sei es Luft, Darmschleim oder Stuhl – ist die Folge. In den westlichen Ländern
ist nach Untersuchungen der Bevölkerung mit einer Prävalenz von etwa 5 % zu rechnen.
Frauen sind vier- bis fünfmal häufiger betroffen als Männer. Als Ursache von Stuhlinkontinenz liegen vor allem Schädigung des Schließmuskels und/oder der Analhaut, Be-
Diskussion
50
ckenbodeninsuffizienz und Nervenschädigungen zugrunde. Aber auch Darm-Motilitätsstörungen können Ursache sein. Es gibt eine direkte Schädigung des Schließmuskels bei
Geburtstraumata. Ein großer Teil der Verletzungen geschehen unter der Haut und bleiben daher oft unbemerkt, so dass sie erst später als Schließmuskelschwäche in Erscheinung treten (Deutsche Gesellschaft für Kontinenz, 2006).
In der vorliegenden Untersuchung handelt es sich bei der Stuhlinkontinenz um ein seltenes postpartales Problem. Insgesamt waren 1,7 % der Frauen betroffen, die geboren hatten. Aus der Kontrollgruppe war niemand betroffen. Flatusinkontinenz beklagten hingegen 12,6 % der Frauen aus der Geburtengruppe und 2,2 % aus der Kontrollgruppe. In
der Literatur schwankt die Stuhlinkontinenzrate postpartum zwischen 1 % und 30%.
4.2.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung
Hinsichtlich Geburtsmodus und -verletzung konnte hier keine eindeutige Zuordnung für
eine besondere Gefährdung einer Stuhlinkontinenz vorgenommen werden, da nur eine
kleine Anzahl von Frauen (insgesamt neun) davon betroffen waren. Bei der Flatusinkontinenz waren Frauen, die eine Episiotomie und einen zusätzlichen Riss erlitten hatten,
mit 27,3 % am häufigsten betroffen. Insgesamt kann sowohl für die Stuhl- als auch für
die Flatusinkontinenz festgehalten werden, dass Frauen, die eine Dammverletzung unter
der Geburt erlitten hatten, häufiger betroffen sind als Frauen, deren Damm intakt blieb.
Nach Kaiserschnittentbindungen trat die Stuhl- und Flatusinkontinenz etwa gleich häufig auf wie nach vaginalen Entbindungen. Ebenso herrschte ein ausgeglichenes Verhältnis an betroffenen Frauen bei primären und sekundären Sectiones. Beim Vergleich zwischen Dammrissen (berücksichtigt sind DR1 und DR2) und Dammschnitten waren deutlich mehr Frauen betroffen, die einen Dammschnitt erhalten haben.
Entgegen der aktuellen Studienlage sind Frauen mit vaginal-operativer Geburt in unserer Untersuchung nicht vermehrt von Stuhl- oder Flatusinkontinenz betroffen. In der
Übersichtsarbeit von FENNER (2006) ist die anale Inkontinenz assoziiert mit vaginal-operativen Entbindungen und okkulten Sphinkterverletzungen. Insbesondere Forcepsentbindungen sowie DR3 und DR4 gelten als besonders schädigend. Ebenso fanden GERDIN et
al. (2007) unter anderem Primiparität, Geburtsgewicht des Kindes, Alter der Mutter,
Episiotomie und vaginal-operative Entbindung als Risikofaktoren für Sphinkterverlet-
Diskussion
51
zungen. Dort konnte ebenfalls gezeigt werden, dass mediane Episiotomien Sphinkterverletzungen begünstigen. Für SULTAN (1997) ist die Forcepsentbindung assoziiert mit
schweren Sphinkterverletzungen und daher zu vermeiden. Er spricht sich in seiner Arbeit klar dafür aus, Vacuum- anstelle von Forcepsentbindungen zu bevorzugen, Episiotomien selektiv einzusetzen und Frauen, die bereits eine vorgeschädigte Sphinktermuskultaur haben, einen Kaiserschnitt zu empfehlen.
Ebenso stuften MACARTHUR et al. (1997) Vacuum- und Forcepsentbindungen als Risikofaktoren für eine anale Inkontinenz ein. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen EASON und
LABREQUE (2002), die Frauen nach drei Monaten befragt hatten und Forceps- und Vacuumentbindungen sowie mediane Episiotomien hauptsächlich für anale Sphinkterverletzungen verantwortlich machten.
4.2.2 Alter
Offenbar scheint das Alter der Frau bei ihrer ersten Geburt eine wichtige Rolle bei der
Entstehung einer Stuhl- oder Flatusinkontinenz zu sein. Bei der Befragung hatte keine
Frau mit einer Stuhlinkontinenz ein Alter unter 28 Jahre. Ebenso konnte für die Flatusinkontinenz signifikant gezeigt werden, dass eine Abhängigkeit zwischen Alter und
Entstehung etwaiger Probleme besteht. Auch GERDIN et al. (2007) identifizierten das maternale Alter neben Episiotomien als unabhängige Risikofaktoren für Sphinkterverletzungen und daraus resultierender analen Inkontinenz. ROMAN et al. (2004) untersuchten
die Inzidenz der analen Inkontinenz nach sechs Wochen postpartum und konnten ähnliche Risikofaktoren identifizieren: maternales Alter (über 30 Jahre) bei Geburt, vaginaloperative Entbindung, biparietaler Durchmesser des Kindes sowie Hausgeburten.
4.2.3 Geburtsgewicht
Allgemein gilt ein hohes kindliches Geburtsgewicht (über 4.000g) als Risikofaktor für
Geburtsverletzungen und somit auch für anale Sphinkterverletzungen, die eine anale Inkontinenz nach sich ziehen können (GERDIN et al., 2007, ALBERS et al., 2006, CASEY et al.,
2005).
Diskussion
52
In der vorliegenden Untersuchung konnte kein Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und Entstehung von Stuhl- oder Flatusinkontienz festgestellt werden, da zu gleichen Teilen Mütter sehr leichter Kinder und Mütter schwerer Kinder von Stuhlinkontinenz betroffen waren. Beim unwillkürlichen Windabgang waren die Frauen am meisten
betroffen, deren Kinder mittelschwer (2.500g bis 3.499g) waren. EASON und LABREQUE
(2004) fanden ebenso keinen Zusammenhang zwischen höherem Geburtsgewicht (über
4.000g) und analer Inkontinenz.
4.2.4 Rückbildungsgymnastik
Aufgrund der geringen Fallzahl an Frauen, die an Stuhlinkontinenz leiden, war es nicht
eindeutig zu klären, ob ein Zusammenhang zwischen Stuhl- und Flatusinkontinenz und
einer abgeschlossenen Rückbildungsgymnastik besteht.
Die Übersichtsarbeit von HAY-SMITH (2002) zeigt, dass es durchaus widersprüchliche Ergebnisse der Effektiviät von Beckenbodentraining bei analer Inkontinenz gibt. Die Autoren fordern daher genauere Forschung, die sich mit dieser Problematik beschäftigt. In
der Follow-up-Studie von GLAZENER et al. (2006) konnte gezeigt werden, dass es einen
Benefit von Beckenbodentraining nach einem Jahr postpartum gibt, dieser aber nach
sechs Jahren nicht mehr besteht. Zu diesem Zeitpunkt leiden noch 10 % an analer Inkontinenz und die Hälfte aller beobachteten Frauen führen immer noch Beckenbodentraining in Eigenregie durch.
4.3
Einflussfaktoren auf Dyspareunie
Eine Dyspareunie ist eine sexuelle Funktionsstörung, die sich meist durch brennende
oder krampfartige Schmerzen beim Geschlechtsverkehr äußert. Dabei bleibt häufig der
Orgasmus aus. Der Ausdruck der Dyspareunie wird hauptsächlich im Zusammenhang
mit weiblichem Koitalschmerz verwendet. Häufig bedingen Narben nach einer Geburt
(Dammriss oder Episiotomie) eine Dyspareunie. Neben diesen organischen Ursachen
können auch seelische Gründe eine Rolle spielen, z. B. durch negative sexuelle Erlebnisse in der Vergangenheit. Dabei kann es beim Geschlechtsverkehr zu unbewussten
Anspannungen und Verkrampfung der Unterleibsmuskulatur kommen. Letztere Ursa-
Diskussion
53
chen wurden in der vorliegenden Arbeit nicht eruiert, da nicht nach speziellen psychischen Problemen im Vorfeld gefragt wurde. Zugunsten eines übersichtlichen Fragebogens, der mit der Hoffnung einer hohen Rücklaufquote verbunden war, beschränkt sich
unsere Studie auf eine überwiegende Beschreibung von Beschwerden während des Geschlechtsverkehrs.
Die Frauen wurden gebeten, ihre sexuellen Beschwerden vor der Schwangerschaft, drei
sowie neun bis zwölf Monate postpartum zu beurteilen. Dabei wurde mit freundlicher
Genehmigung der Autoren auszugsweise der Fragebogen aus der Studie „Women’s
sexual health after childbirth“ (BARRETT et al., 2000) verwendet.
Insgesamt litten bereits schon vor der Schwangerschaft 31,7 % (164) der Frauen unter
sexuellen Beschwerden, vorherrschend waren dabei mit 16 % (85) die Schwierigkeiten
einen Orgasmus zu erreichen. Nach drei Monaten postpartum bemerkten 78 % (401) aller Frauen Probleme in der Sexualität. Die meisten (61%, 309) litten unter Verlust von
sexuellem Verlangen. Zum Zeitpunkt der Befragung (neun bis zwölf Monate postpartum) hatten immer noch über 50 % (265) der Frauen Probleme beim Geschlechtsverkehr. Auch hier herrschte der Verlust von sexuellem Verlangen mit 30,6 % (155) vor.
Die Ursprungswerte vor der Schwangerschaft wurden also noch nicht wieder erreicht.
Auch GNIRRS und BUDDEBERG (2000) berichten davon, dass 50 % der jungen Mütter (und
20 % der Väter) noch zwölf Monate nach der Geburt über eine Verminderung der sexuellen Reaktionsfähigkeit klagen. Als Ursache konnten eine physiognomische Veränderung der Frau, verminderte Lubrikation der Vagina und eine schmerzhafte Dammnarbe
verantwortlich gemacht werden. Als möglichen lokalen Faktor beschreiben die Autoren
eine Sensibilitätsstörung im Genitalbereich nach der Geburt, die bei vaginaler Entbindung aufgrund einer Überdehnung des N. pudendus auftreten kann.
Ähnliche Dyspareunie-Raten wie in der hier vorliegenden Studie konnten auch BARRETT
et al. (2000) zeigen. Dort litten 83 % der befragten Frauen drei Monate postpartum unter
sexuellen Dysfunktionen. Die Rate ging nach sechs Monaten auf 64 % zurück, erreichte
aber wie in unserem Fall nicht wieder den Ausgangswert von 38 %. Allerdings unterschied sich die Art der Beschwerden; das schmerzhafte Eindringen als postpartale Be-
Diskussion
54
schwerde sowie vor der Schwangerschaft die Schwierigkeit, einen Orgasmus zu erreichen, waren die dort am häufigsten genannten.
Sexuelle Dysfunktionen scheinen aber auch bei nulliparen Frauen ein häufiges Problem
und damit nicht ausschließlich mit Schwangerschaft und Geburt assoziiert zu sein. In
der Kontrollgruppe konnte eine Rate von 42 % (19) ermittelt werden.
Im Gegensatz dazu konnten BOTROS et al. (2006) in ihrer Zwillingsstudie zeigen, dass
Nulliparität mit einer höheren sexuellen Zufriedenheit einhergeht. Alter und Geburtsmodus hatten dort keinen Einfluss.
4.3.1 Entbindungsmodus/Geburtsverletzung
Es konnte gezeigt werden, dass Frauen, die einen DR2 erlitten hatten, am häufigsten an
sexuellen Dysfunktionen leiden. Sowohl bereits vor der Schwangerschaft als auch drei
Monate postpartum und signifikant zur Zeit der Befragung. Auch Frauen mit einer Episiotomie und einem zusätzlichen Riss haben zu diesem Zeitpunkt signifikant häufiger
Probleme als Frauen mit anderen Geburtsverletzungen oder Kaiserschnitt. Patientinnen
mit einem Kaiserschnitt hatten zu allen drei untersuchten Zeitpunkten seltener sexuelle
Beschwerden als Frauen mit vaginaler Entbindung.
Mediane vs. mediolaterale Episiotomie
Zwischen den beiden Episiotomieformen gab es in unserer Untersuchung keinen wesentlichen Unterschied hinsichtlich postpartaler Dyspareunie. SOOKLIM et al. (2007) untersuchten den Unterschied des Outcomes von medianen und mediolateral geschnittenen
Episiotomien und konnten ebenfalls hinsichtlich Schmerzen, Dyspareunie und sexueller
Zufriedenheit im frühen Wochenbett keinen Unterschied feststellen. Die Leitlinien für
Gynäkologen und Geburtshelfer (ACOG, 2006) hingegen geben an, dass mediolaterale
Episiotomien mit mehr postpartalen Schmerzen und Dyspareunie assoziiert sind.
Diskussion
55
Intakter vs. verletzter Damm
Frauen, die über einen intakten Damm geboren hatten, haben in der Regel weniger postpartale sexuelle Beschwerden. Sowohl ANDREWS (2008) als auch SIGNORELLO (2001)
konnten in ihren Untersuchungen zeigen, dass Frauen mit intaktem Damm oder einem
DR1 signifikant weniger perineale Schmerzen hatten als Frauen mit einem Damriss höheren Grades. SIGNORELLO (2001) konnte zusätzlich zur Dyspareunie noch eine Abnahme
der Geschlechtsverkehrshäufigkeit, der sexuellen Zufriedenheit, der sexuellen Empfindung und der Fähigkeit, einen Orgasmus zu erreichen, verzeichnen. Es wurde eine signifikante Abhängigkeit zwischen dem Beginn des Sexuallebens und dem Schweregrad der
Dammverletzung festgestellt.
Sectio vs. vaginale Entbindung
Im untersuchten Kollektiv zeigte sich zu allen drei Untersuchungszeitpunkten eine
leicht höhere Rate an sexuellen Dysfunktionen bei den Frauen, die vaginal entbunden
hatten. KLEIN et al. (2005) fanden heraus, dass drei Monate postpartum die sexuelle Unzufriedenheit bei erstgebärenden Frauen, die vaginal entbunden hatten, größer war als
bei Frauen, die mit Kaiserschnitt entbunden hatten (70,1 % vs. 54,5 %). Bei Mehrgebärenden gab es keinen Unterschied. Hinsichtlich der Dyspareunie verzeichneten KLEIN et
al. (2005) keinen Unterschied zwischen vaginalen und abdominalen Entbindungen. Vergleicht man jedoch Frauen mit intaktem Damm und Frauen mit Kaiserschnittentbindungen, ergab sich, dass Frauen mit intaktem Damm seltener unter Dyspareunie litten
(26,2 % vs. 40,7 %).
Bei BUHLING et al. (2006) ergab sich signifikant, dass die Dyspareunieraten von Kaiserschnittentbindugen und intaktem Damm ähnlich gering ausfielen – verglichen mit
Dammrissen, Episiotomien und vaginal-operativen Entbindungen. Postpartale Dyspareunie ist ein relativ häufiges Problem, welches mit Faktoren wie unter anderem vaginaler
Entbindung, Stillen und Zweitparität assoziiert ist (GOETSCH, 1999).
Dass Kaiserschnitte sich protektiv auf postpartale Dyspareunie auswirken, konnte
BARRETT 2005 für die ersten drei Monate postpartum zeigen. Nach sechs Monaten
Diskussion
56
gleicht sich dieser Unterschied jedoch wieder aus. Im späteren Wochenbett besteht kein
statistischer Zusammenhang mehr. In der Übersichtsarbeit von HANDA (2006) wird ebenfalls gezeigt, dass Frauen nach Kaiserschnitten in der frühen postpartalen Phase weniger
unter Dyspareunie leiden. Später gleichen sie sich an die Dyspareunierate der vaginalen
Entbindugen an.
Episiotomie vs. Dammriss
Vergleicht man die postpartale Beschwerdesymptomatik zwischen Dammrissen (hier
DR1 und DR2) und Episiotomien (median und mediolateral) ergab sich in unserer Studie, dass Frauen mit Dammrissen zu allen drei befragten Zeitpunkten signifikant häufiger an sexuellen Dysfunktionen litten als Frauen mit einer Episiotomie. Besonders deutlich zeigte sich dies neun bis zwölf Monate nach der Geburt. 82,6 % der Frauen mit
Dammrissen gaben Beschwerden an, aber nur die Hälfte der Frauen mit Episiotomien.
Im Vergleich des Outcomes von Frauen nach Kaiserschnitt und vaginaler Entbindung
war jedoch der Anteil der Frauen, die unter Dyspareunie leiden, bei der EpisiotomieGruppe am größten (KLEIN et al., 2005).
In der Literatur finden sich auch gegensätzliche Ergebnisse. So wurden in der Studie
von ANDREWS et al. (2008) Frauen im frühen Wochenbett (bis zwei Monate postpartum)
mittels einer verbalen Bewertungs- und einer visuellen Analog-Skala zu Schmerzen des
Perineums befragt. Dort konnte gezeigt werden, dass Frauen mit spontanem DR2 weniger Schmerzen hatten als Frauen mit Episiotomie. SIGNORELLO et al. (2001) fanden dagegen keinen Unterschied zwischen Dammrissen und Episiotomien hinsichtlich der sexuellen Beschwerden postpartum.
Vaginal-operative vs. nicht vaginal-operative Entbindung
Wie in 4.1.1 erwähnt, wurden in der vorliegenden Arbeit größtenteils vaginal-operative
Vacuum-Extraktionen durchgeführt. Gegenüber Forcepsentbindungen gelten diese gemeinhin als schonender für das Perineum. Im Vergleich zwischen vaginal-operativen
Diskussion
57
Entbindungen und spontanen Entbindungen konnte hinsichtlich der Dyspareunie keine
erhöhte Dyspareunierate bei den vaginal-operativen Entbindungen festgestellt werden.
Bei SIGNORELLO et al. (2001) war die Vacuum- und Forcepsentbindung signifikant assoziiert mit Dyspareunie. Auch für WILLIAMS et al. (2007) stellt die vaginal-operative Entbindung, insbesondere die Forcepsentbindung, einen Risikofaktor für sexuelle Dysfunktionen und Dyspareunie dar.
Vaginale Entbindung/Sectio- vs. Kontrollgruppe
Dass nullipare Frauen weniger unter Dyspareunie leiden als Frauen, die geboren haben,
konnte nicht nur in unserer Studie gezeigt werden, sondern auch in der Zwillingsstudie
von BOTROS et al. (2006). Geburten haben demnach einen nachhaltigen Einfluss auf
Sexualität und sexuelle Zufriedenheit. Das gilt für vaginale Entbindungen und für
Kaiserschnitte gleichermaßen.
Immerhin leiden auch Frauen, die keine Kinder geboren haben, unter sexuellen Dysfunktionen. Als häufigste Beschwerde gaben die Frauen in unserer Kontrollgruppe mit
26,7 % (12) das schmerzhafte Eindringen des Partners an. Bei der Geburtengruppe stand
deutlich der Verlust von sexuellem Verlangen im Vordergrund (nach drei Monaten
61%, nach neun bis zwölf Monaten 30,6 %). In der sexualmedizinischen Sprechstunde
des Universitätsspitals Zürich, Schweiz, nahm die Zahl der Patientinnen mit einer Libidostörung in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Bei der Hälfte der Patientinnen ist
Lustlosigkeit das Hauptproblem. Bei einem Viertel hat sich die Störung im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft und/oder Geburt entwickelt (GNIRSS und BUDDEBERG,
2000).
HANDA (2006) beschreibt in einer Stichprobe von 18- bis 29-jährigen Frauen, dass 21 %
Dyspareunie angaben, 32 % einen Rückgang an sexuellem Interesse bemerkten, 26 %
unfähig waren, einen Orgasmus zu erreichen und 19 % über Trockenheit der Scheide
berichteten. Ähnlich verhält sich die Prävalenz der Symptome in Studien mit jungen
Müttern.
Diskussion
58
4.3.2 Alter
Ähnlich der Harninkontinenzrate nach der Geburt verhält es sich auch mit den sexuellen
Dysfunktionen. Frauen ab 38 Jahre haben mehr Probleme beim Geschlechtsverkehr als
jüngere Frauen. Auffällig war in unserer Untersuchung, dass jüngere Frauen (18 bis 27
Jahre) vor der Schwangerschaft prozentual häufiger an sexuellen Dysfunktionen litten
als die Frauen der höheren Alterskategorien. Höheres Alter bei der Geburt konnte auch
von WILLIAMS et al. (2007) als Risikofaktor für Dammbeschwerden identifiziert werden.
Auch VAN BRUMMEN et al. (2006) untersuchten die postpartale Sexualität und fanden heraus, dass sexuelle Unzufriedenheit ein Jahr postpartum bei Frauen vermehrt auftrat, die
bei der Geburt älter waren als der Durchschnitt. Zu gegensätzlichen Ergebnissen kamen
SOBGHOL et al. (2007), die Frauen mit und ohne Dyspareunie verglichen haben. Hier war
höheres Alter nicht mit Dyspareunie assoziiert.
4.3.3 Geburtsgewicht
WILLIAMS et al. (2006) konnten mit zunehmendem Geburtsgewicht einen Anstieg von
Damm-Morbidität feststellen. In der vorliegenden Untersuchung hatten die Frauen mit
Kindern ab 3.500g mit 55,6 % (84) am häufigsten sexuelle Beschwerden.
4.3.4 Rückbildungsgymnastik
Der Beckenboden spielt bei der sexuellen Reaktion der Frau eine wichtige Rolle. Die
derzeitige Studienlage zeigt, dass eine schwache Beckenbodenmuskulatur gehäuft bei
Frauen mit Orgasmusschwierigkeiten auftritt. Wahrnehmungsverlust des Beckenbodens
können Mitverursacher sexueller Dysfunktionen sein (SOEDER et al., 2006). In einer
Rückbildungsgymnastik kann gezielt auf Kräftigung und Wahrnehmung der Beckenbodenmuskulatur eingegangen werden. SOEDER et al. (2006) fanden in ihrer Studie, dass der
Einfluss von physiotherapeutisch angeleitetem, funktionellem Beckenbodentraining zu
einer verbesserten Wahrnehmung und Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur führt und
das sexuelle Empfinden der Frau steigert.
Diskussion
59
Rückbildungsgymnastik hat somit Einfluss auf Dyspareunie und das Zurückerlangen der
Beckenbodenfunktion nach der Geburt. Zum Zeitpunkt der Befragung hatten die Frauen,
die eine Rückbildungsgymnastik abgeschlossen haben, signifikant weniger Dyspareunie.
Allerdings litten die Frauen, die keine Gymnastik absolvierten, auch bereits vor der Entbindung vermehrt an sexuellen Dysfunktionen.
In der Arbeit von ALBERS et al. (2007) wird zur Genesung des Beckenbodens bei Geburtstraumata vorgeschlagen, die Frauen zu einer Beckenboden- und allgemeinen Gymnastik zu ermutigen, da diese einen günstigen Einfluss auf die Beckenbodenfunktion
hat. Ebenso beschreiben SOBGHOL et al. (2007) die Risikofaktoren, die zu Dyspareunie
bei Frauen im gebärfähigen Alter führen können. Dazu zählte unter anderem auch die
Beckenbodenschwäche. Rückschließend kann also davon ausgegangen werden, dass
sich eine gestärkte Beckenbodenmuskulatur günstig auf die Sexualität auswirkt.
4.4
Einflussfaktoren auf postpartale Kopfschmerzen
In der vorliegenden Untersuchung gaben 18,1 % aller befragten Frauen an, nach der Geburt vermehrt unter Kopfschmerzen zu leiden. Eine ähnliche postpartale Kopfschmerzrate mit 24,3 % konnten ADINMA und AGABI (2000) zeigen, die Frauen vier bis sieben
Tage nach der Geburt dazu befragt hatten. In ihrer Untersuchung blieben allerdings
Frauen mit Kaiserschnitten unberücksichtigt. Im detaillierten Vergleich der einzelnen
Geburtsmodi in unserer Studie fiel auf, dass Frauen mit einer Sectio häufiger Kopfschmerzen angaben als Frauen, die vaginal entbunden hatten (20,1 % vs. 15,3 %). Im direkten Vergleich zwischen primären und sekundären Sectiones konnte signifikant gezeigt werden, dass primäre Sectiones mit vermehrten postpartalen Kopfschmerzen assoziiert werden konnten (25,7 % vs. 15,2 %). Außerdem waren Frauen mit Dammrissen
im Vergleich zu Frauen mit Episiotomien signifikant häufiger von einer Kopfschmerzzunahme betroffen (26,1 % vs. 10,6 %).
Höheres Alter bei der ersten Entbindung scheint sich protektiv gegen vermehrte postpartale Kopfschmerzen auszuwirken. In unserer Arbeit konnte eine deutlich abnehmende
Kopfschmerztendenz bei steigendem Alter verzeichnet werden. Diesen Trend haben
auch ADINMA und AGABI (2000) in ihrer Studie gezeigt.
Diskussion
60
Hinsichtlich der Rückbildungsgymnastik konnte signifikant gezeigt werden, dass Frauen, die keine Rückbildungsgymnastik absolviert hatten, viel häufiger unter Kopfschmerzen litten als Frauen mit abgeschlossener Rückbildungsgymnastik. Eine mögliche Erklärung kann die positive Wirkung von sportlicher Aktivität sein, die durch eine bessere
Stressbewältigung, eine höhere Entspannungsfähigkeit und ein verbessertes Körpergefühl zu mehr Wohlbefinden und dadurch zu weniger Kopfschmerzen führen kann.
Postpartale Kopfschmerzen sind in der Literatur nur selten isoliert Gegenstand der Betrachtung. Oft werden Symptomenkomplexe untersucht, die zeigen, dass Frauen nach einer Geburt vermehrt unter Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen leiden (SCHYTT, LINDMARK, WALDENSTRÖM, 2005). Ursachen dafür sind vielfältiger Natur. So können beispielsweise Anämie, Schlafmangel, Verspannungen durch unbequeme Stillpositionen, Tragen des Kindes oder Stress Ursache solcher postpartalen
Symptome sein. Obwohl diese Beschwerden nach der Geburt häufig vorkommen, bewerteten die Frauen in der Studie von SCHYTT et al. (2005) ihre Gesundheit und ihr
Wohlbefinden als „gut“ bis „sehr gut“.
SAUREL-CUBIZOLLES et al. (2000) beschreiben in ihrer Untersuchung, dass Kopfschmerzen
nach der Geburt mit der Zeit zunehmen. 22,5 % beklagen Kopfschmerzen nach fünf
Monaten und 45,1 % nach zwölf Monaten (Italien). In Frankreich sehen die Zahlen ähnlich aus: 20,7 % nach fünf Monaten und 38,4 % nach zwölf Monaten. Zudem traten
Kopfschmerzen auch im Zusammenhang mit finanziellen Schwierigkeiten als psychischer Belastungsfaktor auf (Italien: 59,2 % zu 44,0 %; Frankreich: 53,4 % zu 34,1 %).
Für ANSARA et al. (2005) ist Depression während der Schwangerschaft ein signifikanter
Vorbote für starke Erschöpfung und Müdigkeit sowie für starke Kopfschmerzen nach
der Entbindung.
Festzuhalten ist, dass die Entstehung von Kopfschmerzen nach der Geburt ein häufiges
Problem ist, das viele Ursachen haben kann. In unserer Studie wurde primär eruiert, wer
bzw. wie viele Frauen unter dieser Symptomatik leiden. Weitere Untersuchungen könnten hier hilfreich sein, genauere Zusammenhänge besser zu erklären und weitere Ursachen zu finden.
Zusammenfassung
5
61
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurden die einflussnehmenden Faktoren auf Harn- und
Stuhlinkontinenz, Dyspareunie und Kopfschmerzen bei erstgebärenden Frauen neun bis
zwölf Monate postpartum untersucht. Die einflussnehmenden Faktoren im einzelnen
waren Geburtsmodus/Geburtsverletzungen, Alter der Frau, Geburtsgewicht des Kindes
sowie Rückbildungsgymnastik. Diese retrospektiv angelegte Studie wurde durch eine
Befragung mit einem selbstentworfenen, teilevaluierten Fragebogen angelegt. Der relativ hohe Rücklauf zeigt das zunehmende Interesse der Frauen an den Auswirkungen einer Geburt. Insgesamt konnten 568 Frauen für die Auswertung berücksichtigt werden.
5.1
Harninkontinenz
Es konnte eine Prävalenz für die Harninkontinenz von 27,3 % ermittelt werden. Die
meistbetroffenste Gruppe waren Frauen mit einem DR2. Dies konnte signifikant nachgewiesen werden. Beim allgemeinen Vergleich zwischen vaginalen Geburten, Kaiserschnitten und der Kontrollgruppe konnte auch hier gezeigt werden, dass Frauen mit einer vaginalen Geburt deutlich häufiger unter Harninkontinenz leiden. Anhand der abnehmenden Prävalenzen (vaginale Entbindung 32,2 %, Sectio 23,5 %, Kontrollgruppe
15,6 %) zeigte sich, dass nicht nur die Geburt Einfluss auf die Beckenbodenfunktion
hat, sondern vor allen Dingen die Schwangerschaft selber.
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für eine Frau postapartal eine Harninkontinenz zu entwickeln – unabhängig davon, auf welche Art und Weise sie ihr Kind zur
Welt gebracht hat. Hinsichtlich des steigenden Alters bei erstgebärenden Frauen muss
also mit höheren postpartalen Inkontinenzraten gerechnet werden.
Entgegen der Vorstellung, dass schwere Kinder mehr Beckenbodenschädigungen hervorrufen, konnte das in unserer Studie hinsichtlich der Harninkontinenz nicht direkt bestätigt werden. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass leichte Kinder (bis 2.499g) die
niedrigste Inkontinenzrate bei ihren Müttern hervorrufen. Hier würden genauere Betrachtung von Gewicht, Kopfumfang, biparietalem Durchmesser und Lage des Kindes
wahrscheinlich detailliertere Ergebnisse liefern.
Zusammenfassung
62
Überraschend zeigte sich, dass die Rückbildungsgymnastik hinsichtlich der Harninkontinenz nicht so viel Einfluss hat wie in der aktuellen Literatur beschrieben wird. Jedoch
ist zu bemerken, dass wir nicht feststellen konnten, in welcher Qualität und in welchem
Umfang die Rückbildungsgymnastik durchgeführt wurde. In den meisten Studien wurde
eine kontrolliert angeleitete Gymnastik durch Physiotherpeutinnen durchgeführt.
5.2
Stuhl- und Flatusinkontinenz
Die kleine Fallzahl der betroffenen Frauen erschwerte es besonders in Bezug auf die
Stuhlinkontinenz aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. In der vorliegenden Arbeit
zeigte sich die Stuhl- und Flatusinkontinenz als ein seltenes postpartales Problem, das
mit einer Prävalenz von 1,7 % bzw. 12,4 % in der Geburtengruppe auftrat. An Flatusinkontinenz leiden vor allem Frauen, die zusätzlich zu einer Episiotomie einen Riss gehabt haben. Generell lässt sich sagen, dass Frauen mit einer Dammverletzung ein höheres Risiko aufweisen als Frauen mit intaktem Damm. Dabei sind Frauen mit Episiotomien besonders gefährdet. Stuhlinkontinenz trat nur in der Geburtengruppe auf. Weitere
Studien mit mehr betroffenen Frauen sind daher notwendig, um die Problematik der
Stuhlinkontinenz näher beleuchten und eruieren zu können, welcher Entbindungsmodus
sich als besonders schädigend erweist.
Wie bei der Harninkontinenz zeigte sich auch hier eine Abhängigkeit zum Alter der betroffenen Frauen. Höheres maternales Alter ist mit einem verstärkten Auftreten von
Stuhl- und Flatusinkontinenz assoziiert. Unklar bleibt weiterhin die Frage, ob ein hohes
Geburtsgewicht des Kindes Einfluss auf eine postpartale Stuhl- und Flatusinkontinenz
hat. Zum Einfluss der Rückbildungsgymnastik gibt es widersprüchliche Ergebnisse, daher sind andere Studien nötig, um die Effektivität und den langfristigen Benefit bestätigen zu können. Festzuhalten ist jedoch, dass sich die Rückbildungsgymnastik nicht als
nachteilig herausgestellt hat.
5.3
Dyspareunie
Dass es sich bei der Dyspareunie um ein weit verbreitetes, häufiges postpartales Problem handelt, zeigen die Prävalenzen drei Monate nach der Geburt (78 %) und zum
Zusammenfassung
63
Zeitpunkt der Befragung (50 %). Vorherrschendes Symptom ist postpartal der Verlust
von sexuellem Verlangen. Zu beachten ist allerdings, dass bereits ein Drittel der Frauen
vor der Schwangerschaft Probleme beim Geschlechtsverkehr angaben. Der DR2 ist
möglicherweise ein Risikofaktor für die Entstehung postpartaler Kohabitationsprobleme
und wirkt sich offenbar schädigender aus als eine Episiotomie. So hatten Frauen mit einem DR2 zum Zeitpunkt der Befragung signifikant häufiger sexuelle Beschwerden.
Im direkten Vergleich von Kaiserschnitt- und vaginalen Entbindungen zeigte sich, dass
Frauen mit Schnittentbindungen seltener an sexuellen Beschwerden litten als Frauen
nach vaginaler Entbindung. Diese Unterschiede waren jedoch nicht signifikant. Bei der
Analyse aller Gruppen hinsichtlich der sexuellen Beschwerden weist die Gruppe der primären Sectiones zu allen drei untersuchten Zeitpunkten die niedrigste Beschwerderate
auf. Signifikant konnte dies vor allem neun bis zwölf Monate postpartum gezeigt werden. Ein protektiver Einfluss der primären Sectio kann also durchaus angenommen werden. Ob dadurch eine Legitimation des Slogans „Preserve your love channel – take a cesarean“ gegeben ist, muss nach wie vor jede Frau für sich selbst entscheiden.
Vaginal-operative Geburten und kindliches Geburtsgewicht sind in der vorliegenden Arbeit nicht mit Dyspareunie assoziiert. In Bezug auf das Alter konnte jedoch ein postpartaler Aufwärtstrend bei Dyspareunie verzeichnet werden – obgleich nicht so deutlich
wie bei der Harninkontinenz. Allerdings konnte signifikant gezeigt werden, welchen
Einfluss eine Rückbildungsgymnastik auf sexuelles Wohlbefinden hat. Frauen, die keine
Rückbildungsgymnastik abgeschlossen haben, hatten deutlich häufiger sexuelle Beschwerden.
Der nachhaltige Einfluss einer Geburt auf das Sexualleben zeigte sich nicht zuletzt an
der höheren Dyspareunie-Rate bei Frauen nach Entbindung, im Vergleich zur nulliparen
Kontrollgruppe. Auffällig war, dass bei Frauen der Geburtengruppe eher der Libidoverlust im Vordergrund stand, während bei Frauen der Kontrollgruppe häufiger die Dyspareunie auftrat.
Zusammenfassung
5.4
64
Postpartale Kopfschmerzen
Die Ergebnisse der postpartalen Kopfschmerzen verkehren vermeintlich protektive Faktoren wie Kaiserschnitte und jüngeres Alter der Frau ins Gegenteil. Hier zeigt sich bei
einer Prävalenz von 18,1 % zum Befragungszeitpunkt, dass Frauen mit Kaiserschnitt
(vor allem primärer) häufiger unter Kopfschmerzen litten als Frauen mit vaginaler Entbindung. Auch hatten ältere Frauen signifikant seltener Kopfschmerzen als jüngere. In
Bezug auf Kopfschmerzen wirkt sich eine Dammriss im Vergleich zu einem Dammschnitt nachteilig aus. Der günstige Einfluss der Rückbildungsgymnastik konnte besonders bei den Kopfschmerzen signifikant gezeigt werden.
Fazit
6
65
Fazit
Die Studie hat gezeigt, dass Frauen mit einem Dammriss die meisten Beschwerden nach
der Geburt aufwiesen. Unter der Geburt sollte demnach ein Dammriss verhindert werden. Hinsichtlich der Inkontinenz und der Dyspareunie wirkt sich ein Kaiserschnitt
günstig aus. Jedoch war die Kopfschmerzrate höher als bei vaginal entbundenen Frauen.
Mit der voreiligen Äußerung, in allen Fällen einen Kaiserschnitt zu empfehlen, muss
also vorsichtig umgegangen und deren Indikation sorgfältig geprüft werden. Bei Frauen,
die bereits einen vorgeschädigten Beckenboden haben, kann er sicher helfen, stärkere
Schädigungen zu verhindern. Die Rückbildungsgymnastik kann als präventive Therapie
ohne Nebenwirkungen und Kontraindikationen uneingeschränkt empfohlen werden. Deren günstiger Einfluss hat sich auf Stuhlinkontinenz, Dyspareunie und vor allem Kopfschmerzen ausgewirkt.
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Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
74
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abb. 1:
Verteilung der einzelnen Gruppen .............................................................. 17
Abb. 2:
Verteilung der Inkontinenz nach Schweregraden ....................................... 18
Abb. 3:
Beeinträchtigung des Lebens durch Urinverlust ......................................... 19
Abb. 4:
Zeitpunkt des Urinverlusts .......................................................................... 19
Abb. 5:
Inkontinenzrate nach vaginaler Entbindung, Sectio Caesarea und
Kontrollkollektiv ......................................................................................... 22
Abb. 6:
Inkontinenz in Abhängigkeit der Altersgruppe ........................................... 23
Abb. 7:
Einfluss von Rückbildungsgymnastik auf Harninkontinenz ....................... 25
Abb. 8:
Vorherrschende Beschwerden zwölf Monate nach Geburt ......................... 28
Abb. 9:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei medianer
und mediolateraler Episiomie ..................................................................... 30
Abb. 10:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei intaktem
und verletztem Damm ................................................................................. 30
Abb. 11:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei vaginaler
Entbindung und Sectio ................................................................................ 31
Abb. 12:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei primärer
und sekundärer Sectio ................................................................................. 31
Abb. 13:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei Dammriss
und Episiotomie .......................................................................................... 32
Abb. 14:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei vaginaloperativer und nicht vaginal-operativer Entbindung .................................. 32
Abb. 15:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei vaginaler
Entbindung und Kontrollgruppe ................................................................. 33
Abb. 16:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei Sectio
und Kontrollgruppe ..................................................................................... 33
Abb. 17:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei unterschiedlichem Alter ...................................................................................... 34
Abb. 18:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei unterschiedlichem Gewicht ................................................................................. 35
Abb. 19:
Prävalenz von Dyspareunie zu definierten Zeitpunkten bei Rückbildungsgymnastik und keiner Rückbildungsgymnastik ............................ 35
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
75
Abb. 20:
Prävalenz von postpartalen Kopfschmerzen der einzelnen Gruppen ......... 36
Abb. 21:
Anteil Kopfschmerzen bei Sectio und vaginaler Entbindung ..................... 37
Abb. 22:
Anteil Kopfschmerzen von primärer und sekundärer Sectio ...................... 38
Abb. 23:
Anteil Kopfschmerzen von Episiotomie und Dammriss ............................ 38
Abb. 24:
Anteil Kopfschmerzen pro Alterskategorie ................................................ 39
Abb. 25:
Einfluss der Rückbildungsgymnastik auf Kopfschmerzen ......................... 40
Tab. 1:
Vergleich Entbindungsmodus/Geburtsverletzung im Hinblick auf
Stuhl-/Flatusinkontinenz ............................................................................. 26
Tab. 2:
Meistbetroffene Gruppen vor der Schwangerschaft, drei und zwölf
Monate postpartum ..................................................................................... 29
Tab. 3:
Am wenigsten betroffene Gruppe vor der Schwangerschaft, drei und
zwölf Monate postpartum ........................................................................... 29
Anhang
Anhang
Fragebogen Interventionsgruppe
76
Anhang
77
Anhang
Fragebogen Kontrollgruppe
78
Lebenslauf
Persönliche Daten:
Name:
Geburtsdatum:
Geburtsort:
Staatsangehörigkeit:
Familienstand:
Bianca Roth geb. Rösner
30.09.1974
Haan (Rheinland)
deutsch
verheiratet (seit 23.08.2000)
Schulausbildung:
1981 - 1984
1984 - 1994
St.-Nikolaus-Grundschule Gruiten
Städtisches Gymnasium Haan
Abschluss: Allgemeine Hochschulreife (Abitur)
Berufsausbildung:
1995 - 1998
Ausbildung zur Physiotherapeutin,
Universitätsklinikum der RWTH Aachen
Abschluss: Staatlich anerkannte Physiotherapeutin
Studium:
1999 - 2004
Studium der Sportwissenschaften, DSHS Köln
(Schwerpunkt: Prävention und Rehabilitation)
Abschluss: Diplom-Sportwissenschaftlerin
2003 - 2009
Studium der Humanmedizin, Universität zu Köln
2005
Physikum
2008/2009
Praktisches Jahr
- Chirurgie (Spital Uster, CH)
- Innere Medizin (Kantonsspital Luzern, CH)
- Gynäkologie/Geburtshilfe (Kantonsspital Luzern, CH)
2009
Staatsexamen
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