Vorabschätzung der Auswirkungen verlängerter Überflutungszeiten in den Überflutungspoldern des DeutschPolnischen Nationalparks auf die Landwirtschaft Grundlage für die Novellierung des Nationalparkgesetzes 2007 Vorgelegt von Prof. Dr. Gisbert Schalitz und Dipl.-Landw. Helmut Rogge Criewen im Oktober 2006 Gutachten zu den Auswirkungen verlängerter Überflutungszeiten in den Überflutungspoldern des Deutsch-Polnischen Nationalparks auf die Landwirtschaft Gisbert Schalitz und Helmut Rogge Nach den Ergebnissen der wasserwirtschaftlichen Machbarkeitsstudie von 2005 ist die Landwirtschaft durch die Auswirkungen einer verlängerten Überflutung direkt betroffen. Die Verlängerung der Flutungsdauer stellt einen erheblichen Eingriff in die gesamte Landnutzung dar. Mit der Variante „Verlängerte Überflutung um 30 Tage“ wird das Ziel verfolgt, die Polder länger als bisher in das natürliche Flutungsgeschehen einzubinden. Die Schließung der Einlassbauwerke soll um 30 Tage verschoben werden, was aber nicht bedeutet, dass gleichzeitig die Auslaufbauwerke zu schließen sind. Das ist für die Landwirtschaft von Vorteil, da der Auslauf des Wassers ereignisabhängig von den Wasserstandsverhältnissen in den Poldern und der Vorflut erfolgen kann. Lt. Wasserwirtschaftlicher Machbarkeitsstudie (2005) werden folgende Begriffe unterschieden: Verlängerte Flutungsdauer: Zeitraum um den die Einlassbauwerke im Pflanzenzustand länger als im Ist-Zustand geöffnet bleiben, vereinbart vom Fachbeirat 30 Tage Verlängerte Überflutungsdauer: Zeitraum, um den die Polder im Plan-Zustand tatsächlich länger unter Wasser stehen als im Ist-Zustand. Es gibt hierzu verschiedene Variantenrechnungen aber auch Erfahrungswerte vom tatsächlichen Überflutungsgeschehen in den zurückliegenden Jahren. Daraus ist abzuleiten, dass geplante Flutungsdauer und tatsächliche Überflutungsdauer nicht übereinstimmen. Anhand vorliegender Überflutungsdaten wäre von Wahrscheinlichkeiten auszugehen (Summenhäufigkeiten bzw. Summenhäufigkeitskurven), um die verlängerte Überflutungsdauer abzuschätzen. Da dazu die Datenlage nicht ausreicht und deshalb der Weg der Variantenrechnung beschritten wurde, kann die verlängerte Überflutungsdauer nur geschätzt werden. Aus langjährigen Beobachtungswerten und den in Tab. 5-1 dargestellten Varianten (WWMS) kann man davon ausgehen, dass die Polder A/B im Mittel nicht länger als ca. 15 Tage unter Wasser stehen. Darauf deuten auch die abgefallenen Pegelmesswerte von April : Mai hin (Tab. 1). Es wird hier je nach Höhenlage und Vorflutsystem graduelle Unterschiede geben. Für die höher gelegenen Flächen des Alopecuretum, die zukünftig überwiegend weiter zu vertretbaren Bedingungen landwirtschaftlich genutzt werden sollen, trifft dieser Wert unseres Erachtens aber mit ziemlicher Sicherheit zu. Hieraus ergeben sich verschiedene Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die im vorliegenden Material abgeschätzt werden sollen: a) Veränderungen im gesamten pflanzensoziologischen Gefüge der Polder (s. Karte 3/4) b) Auswirkungen auf Ertrag und Qualität der nutzbaren Biomasse c) Verspätete Nutzbarkeit der Flächen, ggf. mit Erschwernissen der Bewirtschaftung Auf die Veränderungen im pflanzensoziologischen Gefüge ist Schalitz (2002) in seinem Bewertungsrahmen Grünland in den Überflutungspoldern des Deutsch-Polnischen Nationalparks eingegangen. Es wurden Varianten für extensive und intensive Nutzung erarbeitet und mit Richtwerten für die Erträge und Futterqualitäten untersetzt. Zur Vereinfachung der Taxation der Grünlandflächen nach dem Pflanzenbestand ist eine Zusammenfassung von 7 Gruppierungen zu vier Einheiten vorgeschlagen worden. Dieses Grundschema bleibt nach wie vor anwendbar, doch ergeben sich bei verlängerter Überflutungsdauer noch Modifizierungen bzw. Ergänzungen bezüglich verstärkter Extensivierung, auf die näher eingegangen werden muss. Tabelle 1: Pegelstände an ausgewählten Bezugspunkten (n = 32 Jahre) April : Mai im Vergleich nach WASY 2005 Wasserstände NW MNW MW MHW HW NW MNW MW MHW HW April 0,57 1,89 2,27 2,63 4,14 Stützkow Mai 0,47 1,35 1,78 2,30 3,64 rel. 82 71 78 87 88 2,30 1,91 81,53 = Niedrigwasser = mittleres Niedrigwasser = Mittelwasser = mittleres Hochwasser = Hochwasser Schwedt Schleuse OP April Mai rel. -0,10 -0,02 20 0,52 0,31 60 0,80 0,53 66 1,10 0,80 73 2,64 1,62 61 Schwedter Brücke April Mai rel. 0,10 0,10 100 1,02 0,66 65 1,36 0,99 73 1,70 1,40 82 3,08 2,50 81 Schwedter Schleuse UP April Mai rel. -0,20 -0,31 155 0,17 0,03 18 0,42 0,22 52 0,76 0,50 66 1,67 0,96 57 Pegel Friedrichsthal April Mai rel. -0,20 -0,15 75 0,10 -0,01 -10 0,36 0,18 50 0,71 0,44 62 1,60 0,91 57 0,99 1,45 0,56 0,51 0,65 55,99 1,13 80,20 0,28 69,66 0,27 46,77 Im Feuchtbereich des Phalaridetum, Glycerietum und Caricetum werden schwerpunktmäßig die Totalreservate liegen. Sie fallen in der Regel aus der Nutzung, für Auswirkungsrechnungen bzw. Äquivalentbestimmung sind Ertrags- und Qualitätsvorgaben gemacht, unter der Voraussetzung extensiver vertretbarer landwirtschaftlicher Nutzbarkeit. Wichtige Arbeiten dazu sind von Schumann, Bartels, Heil & Bornkamm (1999) bei Phalaris arundinacea und Carex gacilis geleistet worden. Die Flächen des Phalaridetum arundinacea und des Caricetum gracilis liegen beide meist nur 0,4 bis 0,5 m über NN. Es zeigte sich aber, dass Phalaris durch die Dauer der Überflutungszeit stärker negativ beeinflusst wurde und bei gemeinsamem Vorkommen die geringfügig höher gelegenen Standorte bevorzugte als Carex. In den seit 1990 nicht mehr gedüngten Flächen des Phalaridetum arundinacea mehren sich die dunkelgrünen Inseln mit Carex gracilis und deuten auf ein „Wiederkommen“ vieler Arten hin, die ab den 60er Jahren nur noch als Begleiter im Phalaridetum arundinacea anzutreffen waren. Stärker an das Auftreten von Carex gracilis gebunden waren Rorippa amphibia, Bidens tripartita, Bidens cernua, Carex vesicaria, Polygonum amphibium (Schumann et al., 1999). Bei Phalaris war eine höhere Anzahl möglicher Begleitarten zu beobachten als bei Carex unter extremen Staunässebedingungen. Bei Phalaris nahm die Sprosslänge mit zunehmender Anzahl an Begleitarten stark ab, was bei Carex kaum der Fall war. Daraus ist abzuleiten, dass unter natürlichen Bedingungen wohl Carex der stärkere Konkurrent ist, der Begleitarten weniger Raum lässt. Wenn die Mahd in vielen Bereichen gänzlich unterlassen wird, so ist damit zu rechnen, dass Carex gracilis noch konkurrenzstärker wird und längerfristig Pflanzenbestände wie im polnischen Zwischenoderland (Wasserstand seit 1945 nicht mehr geregelt, direkt von der Wasserführung der Oder abhängig) entstehen werden. Bisher beobachtete Entwicklungen (10 Jahre) deuten darauf hin. Die Bestandesumschichtungen sind jedenfalls voll im Gange und wann ein Sukzessionsstadium erreicht sein wird, ist noch nicht abzuschätzen. Ob es sich bei der Vegetation im polnischen Zwischenoderland bereits um ein Sukzessionsstadium handelt, kann noch nicht endgültig beurteilt werden. Bleiben solche Flächen aber in der Nutzung und wird aus Gründen des Schutzes von Wachtelkönig und Seggenrohrsänger erst nach dem 15. August genutzt, so ist dieses Erntegut als Futter völlig wertlos. Für die Mäh- und Transportarbeiten müsste eine zusätzliche Entschädigung gezahlt werden, da den Landwirten erheblicher Aufwand entsteht. Abgemildert werden könnte das Problem, wenn das Erntegut als nachwachsender Rohstoff Verwendung findet. Hier wäre die Papier- und Zellstoffgewinnung denkbar aber auch die Verwendung als Brennstoffpellets oder Briketts. Über die nachwachsenden Rohstoffpotentiale im Feuchtbereich hat Rogge (2004 und 2005) Untersuchungen angestellt. Lässt man Rohrglanzgras- und Seggenbestände über die gesamte Vegetationszeit wachsen, so akkumulieren sich enorme Biomassemengen. A) Jahresergebnisse 2004* (n = 4 Wiederholungen), Polder 10 Schilf (Phragmites australis) Groß-Seggenbestand (Schlanksegge, Sumpfsegge) Rohrglanzgras *ohne jegliche Düngung 118,3 dt/ha TM 69,3 dt/ha TM 85,4 dt/ha TM B) Jahresergebnisse 2005* (n = 4 Wiederholungen), Polder 10 Schilf (Phragmites australis) Seggenbestand (Schlanksegge, Sumpfsegge) Rohrglanzgras *ohne jegliche Düngung 148,7 dt/ha TM 98,5 dt/ha TM 126,8 dt/ha TM Die Ernte der Biomasse fand in den Monaten September bis November statt, wenn TSGehalte um 60 % erreicht werden. Die Grundwasserstände zeigen, dass in diesem Zeitraum noch relativ gute Befahrbarkeit gegeben ist. Im Ausnahmefall kann auch eine Nutzung alle 2 Jahre vertretbar sein. Die Erträge an Biomasse werden dann noch deutlich höher sein, allerdings ist mit stärkerer Verschmutzung des Materials zu rechnen. Wird die Biomasse der Rehnen und anderer Feuchtstandorte überhaupt nicht mehr geerntet, so tritt auch kein Nährstoffentzug ein. Flußauen insbesondere Unterläufe der Flüsse sind akkumulierende Systeme, die seit der Industrialisierung große Mengen an Schwermetallen und Schadstoffen sorbiert haben. Der Reichtum an Makronährstoffen ist beachtlich und über die Schlickzufuhr kommen stetig neue Mengen hinzu (s. Tab. 2). Dieser Sachverhalt ist bei der Einrichtung von Totalreservaten zu beachten. Daraus gehr auch die Konsequenz hervor, dass sich das Ökosystem weiter verändert und Lebewesen an der Spitze der Nahrungspyramide unter Umständen Schaden erleiden können. Auch aus dieser Sicht ist die gelegentliche rsp. partielle Entnahme von Biomasse zur Produktion nachwachsender Rohstoffe zu überdenken. Tabelle 2: Bestimmung der Entzugs- und Filterfunktion von Großröhrichten (1993) Standort Lange Rehne, Versuchsfläche Phalaridetum Variante OS kg/10 m² % TS TS dt/ha 0N 150 N 150 N 0N 150 N Mittel 150 N Mittel 0 N 15,50 18,50 28,00 19,00 13,50 68,30 105,87 67,90 125,62 69,70 195,16 63,80 121,22 63,30 85,46 20,00 17,25 66,97 135,41 66,05 113,54 150 N 0N 0N 150 N 0N Mittel 150 N Mittel 0 N 16,50 13,50 16,50 26,50 16,50 21,50 15,50 64,70 60,60 57,70 66,00 65,60 65,35 61,97 Cu mg/kg TS Cu-Entzung kg/ha Cd mg/kg TS Cd-Entzug kg/ha 8,35 8,81 10,70 7,59 8,00 0,0884 0,1107 0,2088 0,0920 0,0684 0,23 0,25 0,28 0,23 0,13 0,0024 0,0031 0,0055 0,0028 0,0011 0,1293 0,0902 Glycerietum 106,76 8,52 81,81 5,98 98,51 8,84 174,90 10,60 108,24 10,80 140,83 96,19 Phalaridetum 0,0032 0,0026 0,0910 0,0489 0,0871 0,1854 0,1169 0,1382 0,0843 0,25 0,15 0,21 0,16 ,029 0,0027 0,0012 0,0021 0,0028 0,0031 0,0027 0,0021 Cr mg/kg TS Cr-Entzung kg/ha Pb mg/kg TS Pb-Entzung kg/ha Ni mg/kg TS Ni-Entzung kg/ha 0N 150 N 150 N 0N 150 N Mittel 150 N Mittel 0 N 1,23 1,17 1,11 0,57 0,63 0,0130 0,0147 0,0217 0,0069 0,0054 0,0139 0,0100 1,96 1,79 1,95 88,10 0,65 0,0207 0,0225 0,0381 1,0679 0,0056 0,0220 0,5433 1,57 1,73 1,80 1,43 1,90 0,0166 0,0217 0,0351 0,0173 0,0162 0,0244 0,0170 150 N 0N 0N 150 N 0N 0,86 0,67 0,71 0,95 1,42 0,0092 0,0055 0,0070 0,0166 0,0154 0,0300 0,0133 0,0213 0,0224 0,0311 1,63 2,41 2,23 1,24 1,47 0,0174 0,0197 0,0220 0,0217 0,159 Glycerietum 2,81 1,62 2,16 1,28 2,87 Mittel 150 N Mittel 0 N Zn mg/kg TS 0N 150 N 150 N 0N 150 N Mittel 150 N Mittel 0 N 196,00 168,00 180,00 241,00 125,00 150 N 0N 0N 150 N 0N Mittel 150 N Mittel 0 N 168,00 140,00 138,00 162,00 247,00 0,0129 0,0093 Phalaridetum Zn-Entzung kg/ha 2,0750 2,1103 3,5129 2,9214 1,0682 2,2305 2,4982 Glycerietum 1,7935 1,1453 1,3594 2,8334 2,6735 2,3134 1,7261 0,0262 0,0219 Hg 0,0195 0,0192 Hg-Entzung mg/kg TS kg/ha 0,02 0,02 0,02 0,02 0,02 0,0002 0,0003 0,0004 0,0002 0,0002 0,0003 0,0002 0,02 0,02 0,02 0,02 0,02 0,0002 0,0002 0,0002 0,0003 0,0002 0,0003 0,0002 Eine andere Nutzungsalternative ist die Grassamenvermehrung aus natürlichen Beständen. Untersuchungen von Drescher (1988) belegen, dass dies großflächig möglich ist und zur Stabilisierung antochthoner Bestände beiträgt. Allerdings ist der Drusch mit den Mähdreschern schon etwa Mitte Juli erforderlich. Das anfallende Rohrglanzgrasstroh kann als Viehfutter, Einstreu oder nachwachsender Rohstoff verwendet werden. Zu DDR-Zeiten wurde im damaligen Vogelschutzgebiet von ca. 200 ha im Polder B auf diese Weise Saatgut gewonnen. Der Mähdrescher kann unter Umständen auch so hoch eingestellt werden, dass nur das obere Drittel der Pflanzen mit den Blütenständen gedroschen wird. Die Kompostierung von Erntegut setzt weite Transportwege bis außerhalb der Polder voraus. Im Polder dürfen weder Silos noch Kompostmieten angelegt werden. Das führt zu einer wesentlichen Verteuerung des Produktes. Für die Kompostbereitung wäre außerdem der erhöhte Schwermetall- und Schadstoffgehalt des Ausgangsmaterials aus den Feuchtbereichen problematisch (Hierold, Höhn und Schalitz, 1997). Zusammenfassend kann zu den Auswirkungen auf die Landwirtschaft in den Feuchtbereichen (Phalaridetum, Glycerietum, Caricetum) ausgeführt werden: Zu a) Längere Überflutungszeiten und verminderte Abflusszeiten der Vorflutsysteme werden längere Staunässeperioden bewirken. Das führt zu einer starken Zunahme der Seggenvegetation, wie sie bereits vielerorts zu beobachten ist (Polder 10, A/B Gerichtswiese, am Zampsee, Lange Rehne usw.). Andererseits werden die Feuchtbereiche überwiegend zu Totalreservaten. Das verhindert jeglichen Nährstoffentzug, wodurch sich nährstoffliebende Eutrophierungszeiger teilweise halten werden. Die Pflanzenbestände im Feuchtbereich werden artenreicher und vielgestaltiger. Das schließt auch das Vorkommen von Giftpflanzen mit ein. Kleinräumig werden Flutrasengesellschaften wie das Ranunculo-Alopecuretum geniculati Tx. 37, das Agropyro-Rumicion Tx. 50 und mannigfaltige Ausbildungsformen mit Glyceria fluitans in den Übergängen zu Magnocarcion-Gesellschaften an Umfang gewinnen. Diese Formen aber auch Linienbiotope wie das Cuscuto-Convolvuletum sepium Tx. 47 erlangen landwirtschaftlich keine Bedeutung. Wie die Erfahrungen aus dem polnischen Zweistromland zeigen, wird mit einer großflächigen Verbuschung und Ausbreitung der Weichholzauen nicht zu rechnen sein. Es sollten hier auch alle Versuche der künstlichen Etablierung unterbleiben. Zu b) Der Ertrag in den Feuchtbereichen wird sich voraussichtlich nicht verändern, wohl aber die Qualität. Wenn im landwirtschaftlichen Sinne weiter genutzt werden soll, ist mit deutlichen Qualitätsminderungen in den Uferrehnen zu rechnen. Aus landwirtschaftlicher Sicht wird es am zweckmäßigsten sein, die allgemein schwer befahrbaren Feuchtflächen zu Totalreservaten umzuwidmen. Sollten dem andere Prioritäten entgegenstehen, ist über alternative Nutzungsformen (späte Nutzung) nachzudenken, z.B. nachwachsende Rohstoffe u.ä. Die dabei zu erzielenden Erträge sind wesentlich höher als nach dem landwirtschaftlichen Bewertungsrahmen und es hängt vom Preisgefüge und den Abnahmemöglichkeiten ab, ob sich Realisierungsansätze ergeben. Die Bereitung von Kompost wird in jedem Falle Subventionierungen bzw. Zuzahlungen über den Vertragsnaturschutz erforderlich machen. Das ist aber unumgänglich, wenn die Flächen beräumt werden müssen. Eine mögliche Saatguterzeugung setzt die Nutzung um Mitte Juli voraus. Die dabei erzielbaren Erträge an Saatgut und Biotrockenmasse finden sich bei Drescher (1988). Zu c) Auf den Flächen im Feuchtbereich ist bei verlängerter Flutungszeit in Zukunft generell von Nutzungsmöglichkeiten auszugehen, die jenseits landwirtschaftlich vertretbarer Nutzungszeitspannen liegen (s. Bewertungsrahmen 2002). Deshalb sind hier andere Nutzungsformen zu erschließen, wie sie unter Punkt b aufgeführt sind. In der Praxis wird häufig das späte Überweiden praktiziert. Das ist bei den im Herbst völlig überalterten Beständen ziemlich sinnlos, da der gesamte Aufwuchs nur niedergetreten wird und ein sehr unschönes Landschaftsbild entsteht. Werden die Flächen gemulcht, ist das Abfahren der Biomasse wichtig, damit ausgehagert wird und der Neuaufwuchs sich entwickeln kann. Mulchen mit Liegenlassen des Gutes ist im Überflutungsbereich problematisch, da das Gut bei Abschwemmung Vorfluter und Auslassbauwerke verstopft. Nach PPL (Pkt. 2.2.4, S. 38) kann auch eine Ausweisung als Totalreservat erfolgen, wo übergangsweise noch eine Pflegemahd stattfindet “solange ihre Funktion als Erhaltungs- und Ausbreitungsräume der schutzwürdigen Offenlandarten nicht von anderen Gebietsteilen erfüllt wird.“ Das heißt, Totalreservate können festgelegt werden mit der Option der Umsiedlung bestimmter schutzwürdiger Arten. In der wasserwirtschaftlichen Machbarkeitsstudie wird davon ausgegangen, dass sich die Wassergüte im Zulauf aus der Oder oder Schwedter Querfahrt nicht signifikant ändert. Es werden im Polder viele Flächen noch zu späteren Zeitpunkten überflutet sein, wenn die Einlassbauwerke erst am 15.5. geschlossen werden. Bei Schließen der Bauwerke am 15.4. finden wir noch wochenlang Oberflächenwasser in vielen Senken, Löchern und sonstigen Vertiefungen (s. Bsp. 1992, 1994 Tab. 3, 4). Wir sehen, das die Güte des Oberflächenwassers auch stark anthopogenen Einflüssen unterlag. Ab Anfang Mai können Blaualgen (Cyanobakterien) auftreten, darunter auch potentiell toxische Arten. Besonders bei einer schnellen Erwärmung des Wassers werden sich verstärkt thermophile Blaualgen entwickeln (WWMS). Dabei ist nicht nur der Zeitraum 15.4. – 15.5. zu betrachten, sondern ein Zeitraum mindestens 14 Tage bis 3 Wochen länger. Das Wasser versickert selbst in kleinsten Senken kaum, es verursacht häufige Sauerstoffzehrungen mit Freisetzung von H2S (an fauligem Geruch erkennbar). Verfärbungen des Wassers durch Lösung von Eisen und Mangan sind häufig. Die extrem hohen Mangan-Gehalte im Polder-Futter sind von Schalitz bereits 1970 festgestellt worden. Auf die Problematik der Freisetzung von Schwermetallen haben Hierold, Höhn und Schalitz (1998) hingewiesen. Ergänzende mikrobielle Untersuchungen bzw. Modellversuche werden empfohlen. Eine Veränderung der Sedimentation (Zufuhr von abschlämmbaren Bodenteilchen und Nährstoffen) ist nach der WWMS nicht zu erwarten. Bei einer jährlichen Zufuhr von ca. 7 kg/ha P2O5 und 12 kg/ha K2O (Schalitz, 1984) wird der Nährstoffbedarf von Weiden und extensiven Mähweiden schon weitgehend gedeckt. Tabelle 3: Wasserproben von Überflutungswasser im Poldergebiet Schwedt Proben-Nr. Ort/Bemerkungen Wasserproben gezogen am 06.05.1992 1-6 Criewener Melkstand 7 Wasserloch Nähe Criewener Melkstand 8 Wasserloch 1 km gegenüber Criewener Melkstand 9 Wasserlauf Mitte Polder (Höhe Criewener Melkstand) 10 Wasserloch am alten Criewener Melkstand Wasserproben gezogen am 08.05.1992 11 Wasserloch vor Melkstand Berkholz 12 Wasserlauf 50 m vor Berkholzer Melkstand, Richtung Schwedt 13 Wasserlauf 1 km entfernt von Berkholzer Melkstand, Richtung Schwedt 14 Aus Erdloch vom Melkstand Berkholz, Richtung Polen 15 Mitte Polder, unmittelbar an der Brücke Eichseewiese 16 Auf der Brücke aus Vertiefung 17 Hinter der Brücke aus Vertiefung der Betonplatte, Richtung Zützen 18 Wasserloch 20 – 30 m vor Brücke, Richtung Polen 19 Wasserloch 1 km vom Winterdeich entfernt 20 Wasserlauf ca. 50 m vom Winterdeich entfernt, von der Straße Richtung Zützen 21 Wasserlauf ca. 50 m vom Winterdeich entfernt, von der Straße Richtung Zützen 22 Wasserlauf an der Oderflutbrücke 23 Wasserloch Einfahrt von B 166 24 Wasserloch Mitte Polder 25 Wasserloch 2 km entfernt vom Sommerdeich 26 Wassergraben Nähe Sommerdeich 27 Jauchegrube Criewener Melkstand, Richtung Galow 28 Jauchegrube Criewener Melkstand, Richtung Schwedt Nr. K Mg P Na Ca NH4-N NO3-N pH ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm 1 74,75 29,88 8,77 182,31 284,88 nicht messbar 0,12 8,4 2 17,45 17,63 4,77 72,53 75,44 3,46 0,00 8,2 3 26,66 25,33 2,34 103,22 92,03 6,26 0,00 8,1 4 11,10 16,93 0,04 68,00 66,41 0,87 0,74 8,3 5 40,81 21,34 3,13 84,41 63,72 0,13 0,00 8,5 Nr. K Mg P Na Ca NH4-N NO3-N pH Nr. K Mg P Na Ca NH4-N NO3-N pH Nr. K Mg P Na Ca NH4-N NO3-N pH Nr. K Mg P Na Ca NH4-N NO3-N pH Nr. K Mg P Na Ca NH4-N NO3-N pH ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm 6 18,16 17,13 0,98 74,63 50,28 0,10 0,02 8,2 11 15,53 15,84 0,87 60,00 63,47 0,37 0,00 8,2 16 16,57 8,57 0,00 48,09 46,14 1,22 1,01 8,0 21 12,27 17,95 2,03 73,13 77,63 2,38 0,00 8,3 26 10,67 17,79 0,10 64,31 77,63 0,09 0,00 8,4 7 42,77 19,27 2,27 57,00 64,44 0,54 0,00 8,2 12 56,44 53,23 0,08 184,19 207,00 4,18 0,10 7,9 17 8,16 5,18 0,49 13,04 20,02 2,12 0,61 7,7 22 10,25 15,10 0,005 66,78 68,59 0,32 0,91 8,2 27 23,09 4,88 2,22 7,27 4,88 1,38 0,00 7,5 8 18,33 17,73 0,17 72,00 39,06 0,00 0,00 8,2 13 21,63 26,91 0,00 120,00 128,38 3,27 0,68 8,1 18 16,74 27,83 1,14 88,81 109,13 6,90 0,00 8,2 23 9,97 19,78 0,00 70,94 122,06 0,56 0,00 7,7 28 17,97 4,80 2,57 8,64 16,35 4,30 0,00 7,6 9 8,40 21,62 0,04 100,53 111,81 2,05 0,00 8,1 14 200 keine Lösung keine Lösung 74,75 97,16 keine Lösung 0,87 7,4 19 19,12 17,54 2,44 69,84 66,16 0,63 0,00 8,1 24 11,12 17,79 0,38 67,03 77,63 0,51 0,10 8,2 10 19,34 17,01 1,46 64,72 77,63 0,18 0,00 8,3 15 14,51 17,03 0,00 63,05 70,06 1,62 0,62 8,3 20 12,71 18,36 1,78 73,34 85,69 2,50 0,00 8,3 25 14,27 17,19 0,57 66,31 64,19 0,24 0,00 8,4 Tabelle 4: Überflutungswasser vom 13.06.1994 Wasserprobe Nr. 1 Transekt Criewener Brücke – Oder, 400 m vom Kanaldamm Wasserprobe Nr. 2 Transekt Criewener Brücke – Oder, Mitte Polder Wasserprobe Nr. 3 Transekt Criewener Brücke – Oder, 500 m von der Oder Wasserprobe Nr. 4 Transekt Criewener Brücke – Oder, 100 m vom Kanaldamm Wasserprobe Nr. 5 Transekt Criewener Brücke – Oder, 100 m zum Oderdamm Nr. NH4-N NO3-N P K Mg Ca Na Cl pH Mn Zn Fe Cu Al Cd Pb ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm ppm 1 0,03 < 0,01 0,65 7,78 12,93 29,77 68,32 41,31 8,10 n.n. 0,029 0,094 0,002 n.n. 0,00036 0,00050 2 3,71 0,25 1,00 12,28 20,02 37,88 88,02 72,54 8,16 0,074 0,120 0,973 0,021 n.n. 0,00047 0,0180 3 4,87 < 0,01 2,08 5,37 11,37 32,04 68,14 44,91 7,53 2,533 0,054 0,150 0,007 n.n. 0,00043 0,0085 4 19,60 < 0,01 0,97 3,69 13,66 36,62 85,95 60,20 7,76 1,416 0,018 0,104 0,005 n.n. 0,00048 0,0085 5 6,01 < 0,01 0,28 2,47 20,03 36,90 80,76 54,29 7,34 0,138 0,028 0,138 0,003 n.n. 0,00045 0,0075 Die Flächen des natürlichen Alopecuretum (Wiesenfuchsschwanzgesellschaft) finden wir in den Poldern in der höheren Lage bei Sommergrundwasserständen von 50-90 cm. Diese Flächen sind als Mäh-, Weide oder Mähweideflächen meist gut nutzbar. Da sie hinsichtlich Ertrag und Futterqualität bei extensiver Nutzung günstig abschneiden, sollten sie für die weitere landwirtschaftliche Nutzung favorisiert werden (Schalitz, 2002). Nach Passarge (1964) besiedelt der Verband des Alopecurion pratensis all. Nov. (FuchsschwanzFrischwiesen) die wechselfeuchten Überschwemmungswiesen. Der Verband ist untersetzt durch eine Assoziationsgruppe des Alopecuretum pratensis Regel 25. Über die standörtliche Gliederung dieser Bestände konnte Passarge noch keine allgemeingültigen Ergebnisse vorlegen. Runge (1990) teilt eine erweiterte Auffassung des Alopecuretum pratensis und unterscheidet 10 verschiedene Wiesenfuchsschwanzwiesen, darunter das Agropyro-Alopecuretum (mit Gemeiner Quecke) Cnidio-Alopecuretum (mit Brenndolde) Agrostio-Alopecuretum (mit Flechtstraußgras) Diese Formen kommen in den Überflutungspoldern vor und weisen einen deutlichen Standort- und Nutzungsbezug auf. Der Standort- und Nutzungseinfluss kann bei den artenarmen Fuchsschwanzgesellschaften sogar so weit gehen, dass sogenannte Fragmentgesellschaften entstehen. Diese bildeten sich teilweise im Untersuchungsgebiet heraus. Einer beschriebenen Assoziation können u. U. kennartenlose Aufnahmen zugeordnet werden, wenn ihre sonstige Artenkombination der typischen Artenverbindung entspricht (Pott, 1992). Eine Zuordnung zu Gesellschaften ist auch möglich, wenn keine Kenn- und Trennarten der Assoziation vorhanden sind, wohl aber die höheren Ordnungsstufen (Passarge, 1964; Pott, 1992). Ein Beispiel dafür ist die Herausbildung von Queckenrasen in nahezu Monokultur in den 70er und 80er Jahren. Im Alopecuretum lagen die Erträge trotz intensiver Nutzung mit 260 – 350 dt/ha noch niedriger als im hochgedüngten Phalaridetum (Schalitz et. al., 1984). Diesen „Mangel“ versuchte man durch verstärkte Düngung auszugleichen (Schneegaß, 1970), ohne zu berücksichtigen, dass die qualitativen Parameter des Wiesenfuchsschwanzes weitaus günstiger lagen. Mit hohen Düngermengen bis 400 kg/ha konnten zwar die Erträge vorübergehend gesteigert werden (Produktionswert max. 8 kg TM pro kg N!), aber es setzen dabei radikale Bestandesumschichtungen zur Quecke (Agropyron repens) ein. Nach etwa 5 Jahren war ein fast reiner Queckenbestand erreicht. Die Erträge stiegen nicht mehr, die Futterqualität war spürbar gesunken. Die Renaturierung, die nach der politischen Wende eingeleitet wurde, gestaltete sich äußerst langwierig und schwierig (Schalitz, Käding und Leipnitz, 1997). Eine an die Polderbedingungen angepasste Vegetationsgliederung des Alopecuretum pratensis liegt von Schalitz (1970) vor. Dabei zeigt sich, dass die Ausformung des Alopecuretum am stärksten mit der Höhenlage und damit der Überflutungsdauer korreliert war. Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kamen Neubert et. al. (2001) in der Elbaue bei Lenzen. 1 Alopecuretum pratensis (Regel 25) 1.1 Leontodon autumnale-Subassoziation (Herbstlöwenzahn-Untergesellschaft) 1.1.1 Festuca pratensis-Facies 1,1-2,2 m ü. NN (Wiesenschwingel-Ausbildungsform) 1.1.2 Leontodon autumnale-Facies 0,8-1,1 m ü. NN (Herbstlöwenzahn-Ausbildungsform) 1.1.3 Phalaris arundinacea-Facies 0,8-1,0 m ü. NN (Rohrglanzgras-Ausbildungsform) 1.2 Alopecurus geniculatus-Agrostis stolonifera Subassoziation (Knickfuchsschwanz-Flechtstraußgras Untergesellschaft) 1.2.1 Alopecurus geniculatus-Agrostis stolonifera-Facies 0,6-0,9 m ü. NN (Knickfuchsschwanz-Flechtsraußgras-Ausbildungsform) 1.2.2 Phalaris arundinacea-Facies 0,5-0,8 m ü. NN (Rohrglanzgras-Aisbildungsform) Die Facies bringen Dominanzverhältnisse mit hohen Ertragsanteilen zum Ausdruck (Ellenberg, 1952). Es ist zweifellos richtig wie Konczak (1995) feststellte, dass das Alopecuretum pratensis (Regel 25) eine sehr variable Vegetationseinheit darstellt, die als solche nicht immer leicht abzugrenzen ist. Sie lässt mannigfaltige Übergänge zu den Flutrasen aber auch zum Phalaridetum erkennen (Pott, 1992). Die Ausprägung nach der einen oder anderen Richtung wird wesentlich von den Überflutungs-, Relief- und Bodenbedingungen bestimmt (Runge, 1990). Um die künftige Entwicklung der Vegetation des Nationalparks bei verlängerten Flutungszeiten beurteilen zu können, sind genaue Kenntnisse des ökologischen Verhaltens der bestimmenden Arten notwendig. Hierzu dienen populationsökologische Messprogramme, die Merkmale spezieller Arten unter verschiedenen Feuchteabstufungen und Nutzungsgradienten untersuchen. Welche Ausformung des Alopecuretum aus landwirtschaftlicher Sicht anzustreben wäre (Zielkonzept), ist im landwirtschaftlichen Bewertungsrahmen (Schalitz, 2002) dargestellt. Populationsökologisches Messprogramm an Alopecurus pratensis L. zur Abschätzung der Reaktion auf verlängerte Überflutung Man kann davon ausgehen, dass die Befindlichkeit einer Art im entsprechenden Überflutungsbereich an morphologischen Merkmalen erkennbar wird (Begon, Harper und Townsend, 1998). Mit zunehmender Ungunst der Standortbedingungen und Veränderung der Konkurrenzfähigkeit (Nachlassen der Fitness) verändern sich morphologische Merkmale. Das geschieht, ehe die Pflanze an einem gegebenen Standort gänzlich abtritt (Abb. 1). Es kann die Halmlänge zurückgehen, die Anzahl der Blätter absinken, die Ausformung der Blattspreite reduziert werden u.v.a. mehr. Besonders gravierend sind Veränderungen generativer Parameter, weil davon entscheidend das Überleben der Art abhängt. Veränderungen morphologischer Merkmale sind nur komplex zu deuten, weil unterschiedliche Kompensationen (Trade offs) möglich sind, z.B. Reduktion im Blattsystem – Erhöhung der unterirdischen Wurzelmasse, Reduzierung des Speicherapparates – erhöhte Produktion generativer Biomasse, Verschiebung im Blatt-Stengel-Verhältnis etc. Alopecurus pratensis (Wiesenfuchsschwanz) ist Hauptbestandsbildner auf den höher gelegenen Arealen, die weiterhin in extensiver landwirtschaftlicher Nutzung verbleiben und bestimmt hier wesentlich Ertrag und Futterqualität. Mit dem Übergang zu einem naturnäheren Flutungsregime in der Oderniederung ergeben sich Konsequenzen für die Bestandesentwicklung, die anhand populationsökologischer Parameter bewertet werden sollen. Für die Untersuchungen wurden sechs verschiedene Standorte mit Abstufungen in der Feuchteversorgung (Höhenlage/Überflutungsdauer) und Nutzungsgeschichte ausgewählt. Standort und Höhenlage der Untersuchungsflächen 1. Durchstich, Versuchsfläche (ehemals stark gedüngte Mähweide) mNN 0,9 2. Sandseewiese, heutige Dauerbeobachtungsfläche (rel. trockene, stark gedüngte Mähweidefläche, früher z.T. umgebrochen) 1,1 3. Eichseewiese (rel. stark gedüngte Mähweide) 0,6 4. Sandrehne, Berkholzer Melkstand (rel. trockene, stark gedüngte Intensivweide, früher z.T. umgebrochen) 0,8 5. Leguminosenstandort, nahe Brücke (ehemals individuelle Mähfläche nahe Damnitzwiesen) 0,8 6. Wiese nahe Criewener Brücke (rechts vom Weg, der in den Polder führt, sog. Pfarrwiesen – Weide, früher z.T. Gülledüngung) 1,0 Es ergaben sich folgende Fragestellungen: 1. Wie ist die Populationsentwicklung von Alopecurus pratensis in verschiedenen Höhenbereichen bzw. verschiedenen Andauerzeiten der Überflutung einzuschätzen? 2. Welche Veränderungen in der Zusammensetzung der Pflanzenbestände sind zu erwarten wenn sich die Überflutungszeit verlängert? 3. Welchen Umweltfaktoren kommt eine maßgebende Rolle bei der Populationsentwicklung zu? 4. Welche Maßnahmen sind sinnvoll (Bewirtschaftung, Wasserregime, Aushagerung usw.), um die gewünschten Bestände zu erhalten? Daraus ergaben sich folgende Aufgaben: Erhebung auf der Bandbreite des natürlichen Alopecuretum pratensis mit Abstufungen hinsichtlich Höhenlage/Überflutungsdauer, Grundwasserstand, Nährstoffversorgung, Bodenprofil (bodenphysikalische Eigenschaften) Erfassung von Nutzungsdifferenzierungen auf Groß- bzw. Praxisflächen nach unterschiedlicher Intensität (Weide, Mähweide, Mähnutzung) Bewertung von Großflächen differenzierter Vergesellschaftung von Alopecurus pratensis (z.B. Bestandespartner Phalaris arundinacea, Alopecurus geniculatus, Agrostis stolonifera, Agropyron repens) Vergleich unterschiedlicher Jahrsverläufe der Überschwemmungen und Fixierung ihrer Auswirkungen auf die Alopecurus-Population sowie die Bestandeszusammensetzung insgesamt Ableitung verallgemeinerbarer Schlussfolgerungen hinsichtlich Bestandes-, Ertrags- und Qualitätsveränderungen bei verlängerten Überflutungszeiten Messwerterfassung und Ergebnisse A Einzelpflanzenbezogene Parameter Folgende Parameter waren zum Zeitpunkt der Samenreife an jeweils n=20 fruchtenden Halmen zu bestimmen (Großflächen, Versuchsparzellen): B Höhe des Fruchtstandes (maximal) Ährenlänge Anzahl der Blätter am Halm Länge des längsten Blattes (cm) Länge des obersten Blattes (cm) Samenzahl pro Fruchtstand Samengewicht pro Fruchtstand (g) Tausendkornmasse (TKM) der Samen (g) Flächenbezogene Parameter Je Versuchsfläche wurden 5 Quadrate a 1 m² ausgewiesen bzw. die angelegten Parzellen ausgewertet. Anzahl fertiler Triebe Flächenbezogene Saatgutproduktion (g) Keimfähigkeit der Samen (%) Erfassung des Bodensamenpotentials (Prüfung in Keimschalen im Gewächshaus) Frisch- und Trockengewicht der Erntemasse (Frischgewichte einzeln ausgewogen, Trockengewicht über Mischprobe von 1 kg GM) Die Quadrate wurden auf jedem Standort im Frühjahr nach Repräsentanz neu festgelegt und über das Jahr beibehalten. Die Messwerterfassung geschah jeweils vor der betrieblichen Ernte. Die Alopecurus pratensis-Bestände wurden an jedem Standort vor der Nutzung nach der modifizierten BraunBlanquet-Skala bonitiert und zusätzlich noch visuell bewertet. Die Ergebnisse der einzelnen Jahre sind nachfolgend dargestellt. Danach gab es grundsätzlich signifikante Unterschiede zwischen den Standorten, die gesicherte Interpretationen zulassen. Zu den Grundwasserständen ist grundsätzlich zu sagen, das sie nach dem Abzug des Überflutungswassers relativ rasch absinken. Ursache ist die schnelle biologische Entwässerung und Verdunstung bei den in dieser Zeit meist stark ansteigenden Temperaturen. Jahresweise durchgeführte Pegelmessungen an den Untersuchungsstandorten zeigen, dass die Grundwasserstände meist parabelförmig bis zum Spätsommer hin abfallen. Einzelne Zacken sind extremen Niederschlagsereignissen geschuldet, sie verändern die Ganglinie aber nicht grundsätzlich (Abb. 2 bis 6). Abhängigkeiten der Grundwasserstandsverläufe von der Wasserführung der Oder, Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße und vom internen Vorflutersystem sind nur bedingt gegeben. Sind wasserdurchlässige Schichten im Untergrund vorhanden (Sand, Moor), drückt Wasser von unten in die Tondeckschichten hinein und der Grundwasserstand kann angehoben werden. Wo solche Schichtungen vorkommen (Sandlinsen etc.) hat man früher versucht, lokale Staue in den höhergelegenen Polderbereichen wirksam zu machen. Ansonsten sind die mächtigen Tondeckschichten der höheren Lagen des Alopecuretum weitgehend wasserundurchlässig, was die drastischen Auswirkungen der Sommertrockenheit verursacht. Es kommt vor, dass bei hohen Grabenwasserständen in der Fläche aber ausgesprochene Trockenheit herrscht. Durch Evapotranspiration sinken die Grundwasserstände nahezu kontinuierlich ab und werden erst durch Flutungsereignisse wieder aufgefüllt. Das Aufkommen von Rohrglanzgras im Alopecuretum scheint vor allem dort begünstigt, wo wasserzügige Schichten im Untergrund existieren. Während die tiefergelegenen Flächen (z.B. Lange Rehne, Abb. 2) von wasserführenden Schichten flächenhaft unterzogen sind, haben wir im höheren Bereich (> 0,7 m NN) meist mächtige Tondeckschichten bis 4 m Stärke. Die für das Alopecuretum typische Dauerbeobachtungsfläche Sandseewiese weist die folgende Bodentextur auf: Tabelle 5: Bodentextur der Dauerbeobachtungsfläche Sandseewiese Körnung in % Mittelsand Feinsand Grobschluff Mittelschluff Feinschluff Ton Grobsand 630-2000 m 200-630 m 63-200 m 20-63 m Tiefe 0-20 cm 2,2 3,9 12,5 11,3 20-40 cm 5,0 6,4 19,0 12,2 6,3-20 m 2-6,3 m 12,1 10,6 11,6 8,4 < 2 m 46,3 38,4 Durch Sedimentation bedingt liegt der Anteil Feinerde im Oberboden deutlich höher, was mit höheren Nährstoffgehalten verbunden ist . Die Nährstoffversorgung der Versuchsflächen muss als charakteristisch für tonige Schlickböden angesehen werden. Die Nährstoffreserven sind im Grunde genommen riesig, wenn man den Königswasseraufschluss betrachtet. Nur hängt die Verfügbarkeit vom Quellungszustand des Bodens und vom Red-Ox-Potential ab, so dass im Sommer durchaus Durststrecken in der Nährstoffaufnahme auftreten können. Durch häufige kurzzeitige Überstauung könnte praktisch die Nährstoffverfügbarkeit insbesondere von P und K verbessert werden (Schalitz, Drescher und Pagel, 1987). Die Löslichmachung von Schwermetallen, die seit Beginn der Industrialisierung in die Polder gelangt sind, ist dagegen eher negativ zu bewerten Tab. 6). Da die Grasnarbe im wesentlichen nur den Oberboden durchwurzelt, geht im Verlaufe des Sommers meist der Anschluss an den Grundwassersaum verloren. Bei verlängerten Überflutungszeiten wird dies mit leichter Verzögerung um ca. 1 Woche später geschehen. Die Pegelverlaufskurven gleichen sich aber im Sommer an, da die Pflanzenbestände bei reichlichem Wasserangebot dann auch mehr verbrauchen. Tab. 6: Stoffgehalte auf den Untersuchungsflächen des populationsökologischen Messprogramms (Frühjahr 1995) Tiefe Standort Durchstich Sandrehne Dammnitzwiesen Eichseewiesen Sandseewiesen Pfarrwiesen cm 00-20 20-40 00-20 20-40 00-20 20-40 00-20 20-40 00-20 20-40 00-20 20-40 Nt % 0,48 0,15 0,32 0,25 0,35 0,18 0,34 0,15 0,32 0,21 0,21 0,10 Ct % 6,53 1,87 3,76 2,62 3,94 1,99 3,82 1,82 3,58 2,24 2,52 1,29 Pflanzenverfügbar mg/100 g Boden P K Mg 23,50 10,62 21,41 6,73 7,96 17,83 13,80 11,31 30,04 15,24 12,64 34,98 9,37 12,86 24,33 6,71 11,58 24,27 9,78 11,85 21,99 6,60 8,51 16,58 13,33 13,51 30,95 9,29 10,63 29,64 13,83 12,88 17,73 7,59 9,77 14,69 pH 5,7 5,6 6,0 6,3 5,7 5,7 6,0 6,5 6,0 6,0 6,3 6,3 P 276 100 185 175 147 113 120 80 168 161 122 88 Königswasseraufschluss mg/100 g Boden K Mg Ca 318,5 296,2 132,8 209,0 222,7 83,0 388,6 423,7 180,7 423,0 454,6 128,2 385,2 413,6 190,2 447,0 447,1 88,0 271,9 310,9 195,6 249,7 284,1 126,1 417,3 441,3 187,1 416,7 428,0 105,0 258,9 281,3 123,4 238,0 254,9 60,4 ppm Cu 87,6 32,9 43,0 31,4 35,0 37,4 34,3 22,9 33,9 29,7 20,6 16,7 Mn 1786,0 776,0 803,0 782,8 1066,5 1009,3 1144,7 876,9 1288,3 1067,5 1114,0 974,1 Zn 537,0 169,2 222,7 145,6 233,7 152,1 201,5 104,5 236,5 172,8 126,1 108,5 Cd 1,967 0,569 0,671 0,389 0,566 0,307 0,587 0,247 0,704 0,319 0,293 0,261 Pb 127,70 39,35 67,51 25,52 49,13 30,75 34,27 23,52 46,23 33,84 21,46 11,92 Die Undurchlässigkeit des Bodens bewirkt, dass auch in höhergelegenen, oft ganz unscheinbaren Senken oder Mulden das Wasser länger stehen bleibt, was Arten wie Alopecurus geniculatus und Agrostis stolonifera begünstigt. Diese Arten durchsetzen das gesamte Alopecuretum und reagieren in ihren Anteilen relativ kurzfristig auf Veränderungen im Überflutungsregime. Im Untersuchungszeitraum gab es für die Polder A/B folgende Überflutungsdaten: Jahr 1995 Winterüberflutung 20.12.-ca. 20.05. (von ... bis) Sommerüberflutung ohne (von ... bis) 1996 20.12.-15.04. 1997 20.12.-30.04. 1998 20.12.-15.04. 29.05.-12.06. 15.07.-02.09. (Jahrhundertflut) ohne Diese Daten sind aus der Sicht der Bewirtschaftbarkeit/Befahrbarkeit von den Nutzern so bewertet worden. Bei allen Untersuchungsflächen handelt es sich um Grünland, das in früheren Jahren (vor 1970) durch ein reichhaltiges Vorkommen von Alopecurus pratensis gekennzeichnet war. Vergesellschaftet waren die Bestände häufig mit Wiesenrispe und Gemeiner Rispe, Beinwell , Wickenarten, Sumpfplatterbse, Sumpfschafgarbe, Wiesenalant und Weißklee (Schalitz, 2002 Bewertungsrahmen). Durch Intensivierung der Futterproduktion, insbesondere überhöhter N-Düngung sind die Bestände teilweise stark geschädigt bis völlig zum Queckenrasen umgeformt worden. Die Renaturierung bzw. Extensivierung setzte 1990 ein. Bestandesaufnahmen nach BraunBlanquet zu Beginn des populationsökologischen Messprogramms hat Kunstmann (1995) gemacht (Tab. 7). Die starke Verqueckung im Sommer zeigt Tab. 8. Neben den standörtlichen Unterschieden in erster Linie differenzierter Höhenlage und somit Überflutungsdauer wird auch die unterschiedliche Nutzungsgeschichte sichtbar. Wenn wir die vier Untersuchungsjahre betrachten, so wird weiterhin ersichtlich, dass wir es bereits mit sehr unterschiedlichen Überflutungszeiten bzw. –ereignissen zu tun hatten. Es sind verlängerte Überflutungszeiten bereits aufgetreten und extreme Ereignisse von Überflutungen im Sommer fanden statt Abb. 7, 8). Die festgehaltene Realität geht über bisher vorliegende Modelle eindeutig hinaus, wenn man die differenzierten Versuchsstandorte näher analysiert. Insbesondere zu den Veränderungen der Pflanzenbestände wurden interessante Ergebnisse erhalten. Diese sollen im Einzelnen über die Ergebnisse des populationsökologischen Messprogramms am Hauptbestandsbildner Alopecurus pratensis (Wiesenfuchsschwanz) dargestellt werden. Die Datenerfassung geschah jeweils unmittelbar vor den betrieblichen Nutzungen, so dass die Ergebnisse den Praxisbelangen entsprechen. Tabelle 7: Artmächtigkeit und Soziabilität (Kunstmann, Erfassung 06/1995) Fläche Art/Aufnahme-Nr. 1 Achillea salicifolia Agropyron repens Agrostis stolonifera Alopecurus geniculatus Alopecurus pratensis Atriplex hastata Barbarea sticta Bidens tripartita Capsella bursa-pastoris Carex gracilis Carex spec. Cursium arvense Daucus carota Galium palustre Glechoma hederacea Leontodon autumnalis Matricaria maritima Phalaris arundinacea Plantago major Poa palustris Poa pratensis Poa trivialis Polygonum spec. Potentilla reptans Ranunculus repens Rorippa amphibia Rorippa palustris Rumex crispus Symphytum officinalis Taraxacum officinale Trifolium repens Vicia cracca 2b.3 4.4 2m.1 - Sandsee (07.06.1995) 2 3 4 5.5 +.1 1.2 2b.2 r.1 5.5 +.1 2a.2 - 5.5 +.1 2m.2 - o. = 1. Krautschicht, oben u. = 2. Krautschicht, unten * = wegen intensiver Beweidung im ersten Aufwuchs nicht erfasst (Standort 6) Sandrehne (07.06.1995) 3 4 5 1 2 5.5 1.1 1.2 1.2 +.2 +.1 4.4 u./2a.2 o. 1.2 - 2b.2 3.4 2a.1 o. +.2 o. +.1 5.5 o. 2a.1 2a.2 2a.2 r.1 o. - 2a.3 o./3.3 u. 5.5 o. +.2 2a.2 o./3.3 u. - 1.2 2b.3 u. 1.1 5.5 1.1 1.2 o./2a.2 u. - 2b.3 5.5 1.1 +.1 +.2 - 5 4.4 u. 4.4 1.2 2a.2 2a.1 2a.3 u. r.1 r.1 1.1 Criewen* 1 Tabelle 7: Artmächtigkeit und Soziabilität (Kunstmann, Erfassung 06/1995) Fläche Art/Aufnahme-Nr. Achillea salicifolia Agropyron repens Agrostis stolonifera Alopecurus geniculatus Alopecurus pratensis Atriplex hastata Barbarea sticta Bidens tripartite Capsella bursa-pastoris Carex gracilis Carex spec. Cursium arvense Daucus carota Galium palustre Glechoma hederacea Leontodon autumnalis Matricaria marittima Phalaris arundincea Plantago major Poa palustris Poa pratensis Poa trivialis Polygonum spec. Potentilla reptans Ranunculus repens Rorippa amphibia Rorippa palustris Rumex crispus Symphytum officinalis Taraxacum officinale Trifolium repens Vicia cracca o. = 1. Krautschicht, oben u. = 2. Krautschicht, unten Zickleinwiese (07.06.1995), Standort 5 1 2 3 4 5 3.3 2a.3 2a.3 +.1 2m.3 1.1 2a.1 2a.1 2b.1 1.3 1.3 2a.1 1.1. 5.3 2m.3 1.3 1.3 1.1 1.1 +.3 +.3 2m.1 1.1 4.3 2m.3 2a.3 + 1.1 2a.1 2m.3 +.1 2m.1 2a.1 2b.3 2a.3 1.1 1.1 2b.1 2m.3 2b.1 +.3 3.1 2a.3 2a.3 2a.3 r.1 + 1.2 1.1 1.1 1.1 2m.3 2b.1 3.1 1 2 3.3 3.1 +.1 2b.2 +.1 2a.1 2a.1 5.5 unten - +.1 3.3 3.1 3.3 1.1 2a.2 +.1 +.1 - Eichsee (07.06.1995) 3 4 3.3 3.3 +.1 2a.1 2m.1 2m.1 3.3 unten +.1 - 3.3 2b.1 +.1 2m.1 +.1 1.2 2m.1 2m.1 2m.1 2m.1 2m.1 2m.1 - 5 3.3 2b.1 +.1 3.3 1.2 2b.1 2b.1 4.4 unten 2a.1 1.1 Tabelle 7: Artmächtigkeit und Soziabilität (Kunstmann, Erfassung 06/1995) Fläche Art/Aufnahme-Nr. 1.1 1.2 1.3 1.4 Am Durchstich (06.06.1995) 2.1 2.2 2.3 2.4 3.1 3.2 3.3 3.4 Achillea salicifolia Agropyron repens Agrostis stolonifera Alopecurus geniculatus Alopecurus pratensis Atriplex hastata Barbarea sticta Bidens tripartite Capsella bursa-pastoris Carex gracilis Carex spec. Cursium arvense Daucus carota Galium palustre Glechoma hederacea Leontodon autumnalis Matricaria marittima Phalaris arundincea Plantago major Poa palustris Poa pratensis Poa trivialis Polygonum spec. Potentilla reptans Ranunculus repens Rorippa amphibia Rorippa palustris Rumex crispus Symphytum officinalis Taraxacum officinale Trifolium repens Vicia cracca 5.5 3.1 +.1 r.1 2m.1 +.1 +.1 - 5.5 2b.1 - 4.5 2b.1 r.1 2b.1 +.1 r.1 - 4.5 4.3 2b.1 r.1 - 5.5 2b.1 r.1 2m.1 +.1 r.1 - 3.4 3.1 r.1 r.1 r.1 2b.2 +.1 - 3.4 3.1 r.1 2b.2 r.1 - 3.4 2a.1 r.1 2a.2 2m.1 r.1 - 3.4 4.3 +.1 r.1 +.1 r.1 1.1 r.1 - o. = 1. Krautschicht, oben u. = 2. Krautschicht, unten 4.5 3.1 r.1 r.1 r.1 - 4.5 2b.1 2b.2 1.1 - 4.5 3.3 +.1 - Tabelle 8: Pflanzenbestand auf den Untersuchungsflächen des populationsökologischen Messprogramms (07.09.1995, 5 n) Achillea ptarmica Agropyron repens Agrostis stolonifera Alopecurus geniculatus Alopecurus pratensis Daucus carota Glechoma hederacea Leontodon autumnalis Phalaris arundinacea Plantago major Poa pratensis Poa trivialis Polygonum amphibium Potentilla reptans Ranunculus repens Rorippa amphibia Rumex crispus Symphytum officinale Taraxacum officinale Trifolium repens Vicia cracca Durchstich Sandseewiesen Eichseewiesen Sandrehne r 1 + 4 4 3 2a r + r + + 2m 1 2m 2m r r 1 r r r 1 1 1 2m 1 2m 1 + + + 2m r + r r + 2b 3 2m + 2a + + r r r + 1 1 1 r r r + r + Damnitzwiesen 3 2m + + 2m 1 1 r r 2a r 1 2m Pfarrwiese 2a + + 2m 1 1 1 + + + r 1 + + r - 1995 nach dem es im Winter 1993/94 bis 24.05. schon ein extrem langes Winterhochwasser gegeben hat, fiel die Winterüberflutung 1994/95 bis ca. Mitte Mai relativ lang aus. Arten der Flutrasen und Phalaris arundinacea waren dadurch zumindest im Frühjahr begünstigt. Standort 1 Durchstich (früher typisches Alopecuretum, 1995 stark verqueckt, inselartiges Vorkommen von Rohrglanzgras) Die wesentlich an die Versuchsflächen angrenzende Wiesenfläche wurde am 28.06. und am 01.10. zur Heu- bzw. Konservatfuttergewinnung genutzt. Die große Weidefläche um die Versuchsfläche herum wurde 6x beweidet. Hier konnte sich kein blütenstandsbildender Aufwuchs entwickeln. Standort 2 Sandseewiese (ehemals hochgedüngte Mähweide) Hier erfolgte der erste Schnitt am 03.07. zur Anwelksilagegewinnung. Eine zweite Nutzung erfolgte am 14.10. als Weide. Standort 3 Eichseewiese (häufige Umbrüche und misslungene Neuansaaten in der Vergangenheit) Schnitt zur Anwelksilagegewinnung am 07.06. Die tiefer gelegenen Rohrglanzgrasflächen (angesät) waren zu diesem Zeitpunkt noch überflutet. Am 20.10. erfolgte die zweite Nutzung durch Rinderweide auf der gesamten Fläche. Standort 4 Sandrehne (eutrophe Intensivweide, hohe Weidefrequenz) Der erste Wiesenschnitt zur Anwelksilagegewinnung erfolgte am 07.06., vom 20.07. bis 25.07. wurde von dieser Fläche Grünfutter gemäht. Eine weitere Nutzung erfolgte ab 14.10. durch den Auftrieb von Jungrindern. Standort 5 Damnitzwiesen (typische zweischnittige Wiesenfuchsschwanzwiese mit traditioneller bäuerlicher Heuwerbung) Der erste Wiesenschnitt erfolgte hier am 02.07., ein zweiter und letzter Schnitt war am 22.09. Standort 6 Fläche rechts der Criewener Betonbrücke (Mähweide, früher häufig begüllt) Der erste Viehauftrieb erfolgte am 06.05., lange bevor die Fruchtstände des Wiesenfuchsschwanzes sichtbar waren. Eine Frühjahrsbonitur bzw. Beprobung war aus diesem Grunde nicht möglich. Der zweite erfolgte am07.06., der dritte am 12.07., der vierte am 03.09. und der fünfte am 20.10. Bei dieser intensiven Nutzungsweise war eine generative Entwicklung des Wiesenfuchsschwanzes unmöglich. Die Ergebnisse des Jahres 1995 zeigten folgendes: Die extrem lange Frühjahrsüberflutung 1994/95 wirkte sich deutlich aus. Der langsame Ablauf des Wassers partiell bis Anfang Juni hat tiefgelegene Standorte benachteiligt. Empfindlichkeit des Wiesenfuchsschwanzes gegenüber extrem langer Winterüberflutung war klar nachweisbar. - Standort Eichsee am tiefsten gelegen, Höhe der Fruchtstände am geringsten, geringste Anzahl der Blätter, geringste Ährenlänge, Blattlänge (oberstes, längstes) reduziert - Standort Sandseewiese rel. hoch gelegen, höchste Pflanzenlänge! Nutzungsunterschiede (2 und 3 Schnitte/Durchstich) zeigten Wirkung - 2 Schnitte höhere Gesamtlänge der Pflanze, größere Blattlänge, höhere Samenzahl/Fruchtstand - 3 Schnitte höhere Blattzahl pro Pflanze (dichter Wuchs) Beziehung morphologischer Merkmale: Nährstoffgehalte des Bodens sind nicht gefunden worden Ständiger Weidegang verhindert die Saatgutproduktion und damit den partiellen Samenausfall des Wiesenfuchsschwanzes. Die Quecke wird begünstigt. In den bis 1995 laufenden Versuchen zur Nachsaat in Wiesenfuchsschwanzbestände wird deutlich, dass Narbenlücken nach der Winterüberflutung das Auskeimen von Wiesenfuchsschwanzsamen begünstigen (Var. 1-4). Beziehungen der morphologischen Parameter zum Grundwasserstand waren nicht erkennbar. Die typischen Grundwasserstandsganglinien für das gesamte Gebiet des Alopecuretum, waren durch jahresweise unterschiedlichen Beginn eines fortwährenden Abfalls bis September/Oktober gekennzeichnet. Grundwasserstandsschwankungen blieben aufgrund der Undurchlässigkeit des Bodens gering. Eine Auffüllung des Bodens mit Wasser setzte jeweils erst durch die folgende Winterüberflutung ein. 1996 gab es eine normale Winterüberflutung bis ca. 15.04.1996 und eine frühe Sommerüberflutung vom 29.05. bis 12.06.1996 + 14 Tage Ablauf. Der Typ der klassischen Fuchsschwanzgesellschaft (Damnitzwiese) schnitt bei einer großen Anzahl von Parametern günstig ab, insbesondere Höhere Anzahl fertiler Triebe Höchste Ährenlänge (offensichtlich Nachwirkung bäuerlicher Bewirtschaftungsweise + geringer Düngung, partieller Samenausfall bei 2x Mahd für Heu) Beweidungseinfluss (rel. starke Beweidung) machte sich auf der Pfarrwiese nahe Criewener Betonbrücke bemerkbar Länge des obersten Blattes am geringsten Länge des längsten Blattes am geringsten Höhe des Fruchtstandes und Ährenlänge gering Gesamtlänge der Pflanzen am geringsten Beziehungen morphologischer Merkmale: Nährstoffgehalte des Bodens konnten nicht gefunden werden. Beziehungen zur Höhenlage waren bei der normalen Überflutungsdauer nicht erkennbar (1. Aufwuchs). Die Bestände blieben bei ihrer charakteristischen Zusammensetzung. 1997 verlief die Winterüberflutung bis ca. Ende April, es gab eine extreme Sommerüberflutung vom 15.07. bis 02.09.1997 (Jahrhundertflut). Der relativ sandige Standort Durchstich fällt in wesentlichen Parametern ab, wofür folgende Ursachen in Betracht kommen: Umstellung auf Weidewirtschaft ab 1996 Starke Queckenkonkurrenz (sommerlicher 2. Aufwuchs 1996) bei extremer Trockenheit konnte nicht zurückgedrängt werden. Die Ährenlänge stand in keinem Verhältnis zur TKM. Die Ursachen müssen als unklar angesehen werden. Möglicherweise gibt es Auswirkungen vorangegangener Beeinträchtigungen durch Flutungsverlängerungen, die die Pflanzen gestresst haben. Beziehungen zu Nährstoffgehalten des Bodens waren nicht feststellbar. Nach den Totalgehalten des Bodens (Königswasseraufschluss) sind alle Standorte gleichermaßen sehr hoch mit Nährstoffen versorgt. Die Egner-Riehm Gehalte pflanzenverfügbarer Nährstoffe spiegeln auf Tonböden die zeitliche Dynamik des Nährstoffangebots nur unzureichend wider, so dass das gefundene Ergebnis nicht verwunderlich ist. Die Auswirkungen der extremen Sommerüberflutung 1997 wurden erst im Herbst 1997 und vor allem im Frühjahr 1998 sichtbar. Die Ergebnisse beziehen sich jeweils auf den 1. Aufwuchs eines Versuchsjahres, weil da alle morphologischen Merkmale von Alopecurus pratensis gut erkennbar sind. Die Auswirkungen der extremen Sommerüberflutung 1997 sind in Karte 1 dargestellt. Sie gibt einen Zwischenstatus der Pflanzenbestände wider, der sich aufgrund der Angepasstheit der Pflanzenbestände schnell wieder verändert hat. 1998 waren die Auswirkungen der charakteristischen Sommerüberflutung von 1997 überall sichtbar. Die meisten Arten waren nach der kurz darauf folgenden Winterüberflutung 1997/98 völlig abgestorben. Als ungeschwächter Neubesiedler ging Polygonum amphibium (LandWasser-Knöterich) aus der Überflutungsfolge hervor. Er überzog netzartig fast das gesamte Gebiet ab April 1998. In der Folgezeit zeigte Alopecurus pratensis aber ein erstaunlich gutes Regenerationsvermögen. Der Hauptkonkurrent am Standort Agropyron repens war offenbar deutlich stärker geschädigt zumal die Stickstoffdüngung seit 1990 kaum noch stattgefunden hat. Dafür kamen Arten wie Alopecurus geniculatus und Agrostis stolonifera stärker auf, was zu Ertragsminderungen führte. Bei den morphologischen Merkmalen des Wiesenfuchsschwanzes war im Vergleich zu Normaljahren nachweisbar: Höhe des Fruchtstandes Ährenlänge Gesamtlänge der Pflanze Länge der Blätter (oberstes Blatt, längstes Blatt) Anzahl fertiler Triebe, Anzahl der Fruchtstände/m² Samenzahl pro Fruchtstand TKM Samengewicht pro Fruchtstand wenig reduziert nahezu unverändert vermindert leicht vermindert eher erhöht unverändert keine einheitliche Tendenz unverändert Es zeigte sich deutlich , dass die Regeneration des Wiesenfuchsschwanzes dort besonders effektiv war, wo eine extensive Nutzung (Mahd, Mähweide) beibehalten blieb. Fällt diese weg, wie im polnischen Teil des Nationalparks seit 1945, kann sich die Art nicht mehr behaupten (Trzaskos und Czyz, 1998). Einfluss der Hochwasserführung im polnischen Zwischenstromland auf das Vorkommen von Alopecurus pratensis Das polnische Zwischenstromland zwischen West- und Ostoder ist seit 1945 dem natürlichen Flutungsregime der Oder überlassen worden. Einlassbauwerke und Entwässerungssysteme der ehemaligen Polder waren durch den Krieg unbrauchbar geworden, so dass der aktuelle Wasserstand der Oder fortan das Überstauungsregime bestimmte. Eine generelle landwirtschaftliche Nutzung gab es in diesem Gebiet nicht mehr, die Flächen waren quasi der natürlichen Sukzession bzw. nur gelegentlicher Nutzung überlassen. Zur Kennzeichnung der Pflanzenbestände wurden im Sommer 1996 zwei Transekte in Ost-West-Richtung bonitiert. Transekt I Transekt II Höhe Marwice Höhe Krajnik 4 Beprobungspunkte 8 Beprobungspunkte Es sollte festgestellt werden, ob sich die einst unter landwirtschaftlicher Nutzung bestimmenden Gräser und insbesondere der aus der Sicht der Futterqualität wertvolle Wiesenfuchsschwanz Alopecurus pratensis) in den Beständen gehalten hat. Die Untersuchungen erfolgten nach der Methode Braun-Blanquet. Transekt I Auf dem höher gelegenen Transektpunkt 1 kamen auch eine Reihe weniger überschwemmungsfester Arten vor, z. T. auch Eutrophierungsanzeiger von stark humosen bis anmoorigen und moorigen Boden (Urtica dioica, Cirsium arvense, Tanacetum vulgare, Achillea millefolium, Rumex acetosa u.a.). Bestimmende Gräser an den einzelnen Untersuchungspunkten waren: Punkt 1 (größte Entfernung vom Ufer) Bromus inermis 3 Arrhenatherum elatius 2m Holcus lanatus 1 Bromus mollis 1 Alopecurus pratensis + Punkt 2 Agropyron repens Poa pratensis Phalaris arundinacea Alopecurus pratensis 3 1 5 2a Punkt 3 Calamagrostis stricta Phalaris arundinacea Carex gracilis Punkt 4 Calamagrostis stricta Phalaris arundinacea Carex gracilis 5 2m 2b 4 2b 4 Alopecurus pratensis trat noch auf den beiden trockenen Beobachtungsflächen mit relativ geringen Anteilen auf. Transekt II Kennzeichnend für diesen Transekt sind häufige wechselnde Wasserstände (Wechselfeuchte) und meist nicht allzu lange Überflutungsintervalle. Die Böden tendieren zu anmoorig bis moorig, z.T. verschlickt oder mit Schlickdeckschichten versehen. Es dominierten die folgenden Gräser: Punkt 1 Deschampsia caespitosa Anthoxantum oderatum Festuca rubra Holcus lanatus Poa trivialis Alopecurus pratensis Punkt 3 Deschampsia caespitosa Festuca rubra Poa pratensis Agrostis alba Punkt 5 Agrostis alba Deschampsia caespitosa Holcus lanatus Carex gracilis Punkt 7 Agrostis alba Deschampsia caespitosa Holcus lanatus Carex gracilis 3 1 2b 1 1 + 3 4 2m 1 3 4 1 4 2a 3 1 4 Punkt 2 Deschampsia caespitosa Festuca rubra Holcus lanatus Poa pratensis 2b 4 1 1 Punkt 4 Deschampsia caespitosa Phalaris arundinacea Acorus calamus Carex distica 2m 1 4 + Punkt 6 Agrostis alba Deschampsia caespitosa Festuca pratensis Phalaris arundinacea Phleum pratense Carex gracilis Punkt 8 Calamagrostis canescens Glyceria maxima Holcus lanatus Phalaris arundinacea Phragmites communis Poa palustris Carex vulpina 1 2b 3 2a 1 3 3 2b 1 2m 4 3 2b Im zweiten Transekt trat Alopecurus pratensis nicht mehr auf. Moorige Böden sind für Alopecurus suspect und offenbar ist auch die ausgesprochene Wechselfeuchtigkeit wenig begünstigend. Tendenziell ähneln die Pflanzenbestände denen, die sich im Polder 10 seit der politischen Wende gebildet haben. Es sind in den Jahren 1992-1997 verschiedene Versuche zur Renaturierung des Alopecuretums in den Überflutungspoldern durchgeführt worden (Schalitz und Behrendt, 1997). Sie hatten zum Ergebnis, dass es ziemlich mühselig ist, in eutrophen Böden der Polder Aushagerungen zu bewerkstelligen und auf dieser Basis Alopecurus pratensis rasch zu fördern. Weiterhin hatte es nur bescheidene Erfolge gebracht, Alopecurus pratensis nachzusäen. Die extreme Sommertrockenheit verbunden mit stark abfallenden Grundwasserständen machte diese Bemühungen meist wieder zunichte. Günstig erwies sich eine zweimalige extensive Schnittnutzung. Sie führte aber nur dann auf Dauer zu den gewünschten artenreichen Beständen (Schalitz, 2002) wenn diese Nutzungsform konsequent durchgehalten wurde. Vielweide kann den Wiesenfuchsschwanz empfindlich schädigen und die Quecke stark fördern, wie das populationsökologische Messprogramm zeigte. Den nachhaltigsten Effekt brachte die extreme Jahrhundertflut 1997. Nach der zunächst weitgehenden Zerstörung der ursprünglichen Vegetation (s. Karte Herbst 1997) entwickelten die Arten ein recht unterschiedliches Regenerationsvermögen. Im 2. Aufwuchs 1998 wurden die Auswirkungen der „Schocktherapie“ schon klar sichtbar, die charakteristische Pflanzenbestände mit Orientierung auf eine längere Überflutungsdauer deutlich vorzeichnet (Tab. 9). Tabelle 9: Regenerierter Pflanzenbestand auf den Untersuchungsflächen 1998, 2. Aufwuchs Aufnahme-Nr. (Standort) Gesamtdeckungsgrad in % Achillea ptarmica Agropyron repens Agrostis stolonifera Alopecurus geniculatus Alopecurus pratensis Bidens tripartitus Cardamine pratensis Daucus carota Leontodon autumnale Menta acquatica Myosotis palustris Oenanthe acquatica Phalaris arundinacea Plantago major Poa pratensis et trivialis Polygonum amphibium Potentilla reptans Ranunculus repens Rorippa amphibia Rumex crispus Taraxacum officinale Trifolium repens 1 100 1 4 3 1 r 1 + - 2 100 1 1 1 r r 2a 4 + r - 3 100 + 2a + 1 + r 1 1 1 + 2m + 1 + r - Erweiterte Skale nach BRAUN-BLANQUET r = selten (meist nur ein Exemplar) + = 2-5 Individuen, Deckung unter 5 % 1 = 6-50 Individuen, Deckung unter 5 % 2m = über 50 Individuen, Deckung unter 5 % 2a = Individuenzahl beliebig, Deckung 5-15 % 2b = Individuenzahl beliebig, Deckung 15-25 % 3 = Individuenzahl beliebig, Deckung 25-50 % 4 = Individuenzahl beliebig, Deckung 50-75 % 5 = Individuenzahl beliebig, Deckung 75-100 % Standorte 1 Durchstich 2 Sandseewiesen 3 Eichseewiesen 4 Sandrehne 5 Leguminosenstandort (Damnitzwiesen) 6 Wiesen rechts von Criewener Betonbrücke (Pfarrwiese) 4 100 + 3 4 1 + r 3 1 3 + 1 1 - 5 100 + 1 r r + 4 2m 3 r 1 1 - 6 100 + 3 1 1 + r r 2m + 1 + 1 r 2m + Danach wurde die Quecke eindeutig mehr geschädigt als der Wiesenfuchsschwanz und sie machte ihm quasi Platz. Eine Ausnahme bildete der Standort Durchstich, wo in letzter Zeit nach Wegfall der Schnittversuche eine intensive Weidehaltung einsetzte. Auf allen übrigen Standorten regenerierten sich die Fuchsschwanzwiesen zügig, wobei die feuchtholden Bestandspartner größere Anteile als vor dem einnahmen (s. Karte 2). Aus all diesen Detailergebnissen lässt sich abschätzen, wie sich die Pflanzenbestände des Alopecuretum pratensis bei einer Verlängerung der Überflutungszeiten und all den sporadischen Möglichkeiten gelegentlicher Sommerüberflutungen verhalten würden. Bewertung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen Die Analyse einer Reihe von Versuchsjahren seit 1992 zeigt, dass verlängerte Überflutungszeiten bzw. extreme Hochwasserereignisse in einigen Jahren trotz Pumpbetrieb bereits eingetreten waren. Die Auswirkungen auf Pflanzenbestände und Ertrag wurden dabei auf verschiedenen Standorten exakt festgehalten. Davon ausgehend kann geschlussfolgert werden, welche Auswirkungen sich bei einer verlängerten Überflutungsdauer im Mittel um 15 Tage und auf Pflanzenbestandszusammensetzung und Ertrag ergeben. Die Jahrhundertflut im Jahre 1997 hat diese Entwicklung bereits deutlich vorgezeichnet. Dazu liegt ein einzigartiges Dokumentationsmaterial vor. Im Feuchtbereich wird sich unter dem Einfluss länger stehenden Oberflächenwassers eine Umschichtung der meisten Rohrglanzgrasflächen zu Seggenbeständen ergeben. Diese sind landwirtschaftlich nicht mehr verwertbar, da der Futterwert zu gering ist und Einstreu zusätzlich nicht benötigt wird. Die Ernte solcher Flächen würde dem Landwirt zusätzliche Kosten verursachen, die über den Vertragsnaturschutz o.ä. zu decken wären. Eine Alternative könnte die Verwertung als Biobrennstoff oder anderweitig nachwachsende Rohstoffe sein. Damit wäre eine Entlastung der Kosten für den Naturschutz möglich. Vorstellbar ist eine Verwendung zur Papierherstellung, wie sie z.B. in China gang und gäbe ist. Das Mulchen und Liegenlassen des Gutes kommt aus Hochwasserschutzgründen nicht in Betracht. Die Bereitung von Kompost wird bei den erforderlichen Transporten über weite Wegstrecken eindeutig zu teuer. Die feuchte Fuchsschwanzwiese (mit Knickfuchsschwanz und Flechtstraußgras durchsetzt) wird sich weitgehend zur Rohrglanzgrasgesellschaft umwandeln. Bisher war diese Vegetationsform durch ein inselartiges Vorkommen von Rohrglanzgras gekennzeichnet. Durch die Jahrhundertflut 1997 haben sich bereits diese Verschiebungen vollzogen, die in den letzten Jahren aber in Rückbildung begriffen waren. Wird die Überflutungszeit verlängert, ist mit Sicherheit mit nahezu geschlossenen Rohrglanzgrasbeständen auf den Flächen dieser weiterhin nutzbaren Vegetationseinheit zu rechnen. Die Flächen scheiden dann allerdings zumindest im 1. Aufwuchs für die Weidenutzung aus. Nachweide im Sommer und Herbst ist möglich. Die trockene bis frische Wiesenfuchsschwanzwiese wird sich zur feuchten Form umgestalten, wie aus dem populationsökologischen Messprogramm unschwer zu erkennen ist. Diese Untergesellschaft der Wiesenfuchsschwanzwiese wird weiterhin gut beweidbar sein. Knickfuchsschwanz und Flechtstraußgras und andere Feuchtezeiger werden in die Flächen einwandern. Die teilweise noch stärker vorkommende Quecke dürfte zurückgehen (s. Tabellen Beginn und Ende des populationsökologischen Messprogramms). Für die Brenndolde ergibt sich zumindest teilweise die Notwendigkeit der Umsiedlung auf trockenere Standorte. Sie ist durch Vertragsnaturschutz gezielt zu schützen. Die trockene Wiesenfuchsschwanzwiese wird es nur noch in Relikten in den höher gelegenen Lagen geben. Es wären solche Flächen wie die Sandrehne, die Bauernwiesen und einige weitere Flächen wo früher Ackerbau betrieben wurde. Die hochgelegenen Fuchsschwanzwiesenformen sind an den verzweigten Herbstlöwenzahnpflanzen und an einem größeren Kräuterreichtum leicht zu erkennen. Sie können als Flächen für die Erstbeweidung dienen, da sie zuerst trittfest werden. Im Sommer lässt ihr Ertrag stark nach Wenn wir die Ertragsverhältnisse betrachten, so wird ersichtlich, dass die verlängerte Überflutungszeit im Mittel die Erträge der einzelnen Pflanzengesellschaften nicht signifikant verändern wird. Die ermittelten Richtwerte des Bewertungsrahmens (2002) können weiter gültig bleiben, da über das Jahr mit einem kompensatorischen Wachstum zu rechnen ist und auch die Grundwasserstände zeitlich versetzt abfallen. Die Flächenanteile der einzelnen Pflanzengesellschaften verschieben sich allerdings, was Einfluss auf den nutzbaren Gesamtertrag und dessen Futterqualität nimmt. Benachteiligt sind vor allem die Nutzer, deren wertvolle Rohrglanzgrasbestände im Feuchtbereich zu Seggenflächen werden, bzw. schon geworden sind und nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden können. Hier sind echt hohe Ertragsausfälle zu verzeichnen. Die Umwandlung der feuchten Fuchsschwanzgesellschaft zu Rohrglanzgraswiesen bringt ertraglich leichte Vorteile bei etwas verminderter Futterqualität (s. Bewertungsrahmen). Hier wirtschaftende Betriebe müssen mit einem höheren Mähflächenanteil und geringeren Weidemöglichkeiten rechnen. Im wesentlichen ohne gravierende Auswirkungen für die Landwirtschaft dürfte die Umwandlung der trockenen Fuchsschwanzgesellschaft in die feuchtere Untergesellschaft sein. Der Ertrag steigt in der Tendenz etwas an, die Qualität folgt einem sehr verhaltenen negativen Trend in Abhängigkeit vom Ausgangsbestand. So können stark verqueckte Bestände sogar qualitativ besser werden, wenn sich die Standorte feuchter gestalten. Für die Landwirtschaftsbetriebe sind zwei Fakten entscheidend, die betriebsspezifisch bewertet werden müssen: A) Wie verändert sich auf den Betriebsflächen die Anteile der einzelnen Pflanzengesellschaften und damit das Gesamtfutteraufkommen einschließlich Qualität? B) Wie ist mit einem um ca. 15 Tage späteren Beweiden und Befahren der Flächen umzugehen? Welche Konsequenzen ergeben sich? Zu A Entsprechend der Prognosekarte (Karte 4) sind die Pflanzengesellschaften den Betriebsflächen neu zuzuordnen. Aus dem Bewertungsrahmen (2002) ergibt sich das zu bilanzierende Gesamtfutteraufkommen zuzüglich Futterqualität. Vorausgesetzt sind Nutzungszeitspannen gemäß der guten fachlichen Praxis. Der Iststand ist aus Karte 3 zu entnehmen. Die zur Verfügung stehende Weidefläche ist neu zu bilanzieren und mit dem Iststand zu vergleichen. In einigen Fällen kann es zu Verminderungen im Weideanteil bei einem allerdings erhöhtem Mähflächenanteil kommen. Flächentausche sind vor allem dort angebracht, wo Betrieben beträchtliche Flächenanteile in den Feuchtbereichen quasi verloren gehen. Das Leistungsvermögen guter Rohrglanzgrasbestände ist bekannt und aus dem Bewertungsrahmen entsprechend der Nutzungsweise (intensiv, extensiv) zu entnehmen. Weitere Auwaldetablierungen in landwirtschaftlich nutzbaren Arealen werden nicht empfohlen. Einmal gestaltet sich die Etablierung wie bisherige Erfahrungen zeigten als risikoreich und teuer. Zum anderen ist der ungehinderte Abfluss von Flutwasser bei geringer hydraulischer Rauhheit von Vorteil. Am zweckmäßigsten scheinen Strukturen von lockeren durchlässigen Gehölzbeständen (Weiden), die als Schattenspender für das Vieh geeignet sind. Zu B 15 Tage späteres Befahren und Betreten bewirkt Verlust an Weidezeit. Das bedeutet, die Betriebe müssen 15 Tage länger im Stall füttern oder nicht überflutete Ersatzflächen beweiden. Da letztere in der Regel nicht bereitstehen, muss ein Stallfutterausgleich berechnet werden. Neubert et. al. (2001) hat Berechnungen für die Elbaue bei Lenzen zu o. g. Problematik vorgelegt. Wenn eine zusätzliche Heufütterung erfolgen muss, ergeben sich Mehrkosten von ca. 1,50-2,00 € zusätzlich pro ha Grünland und Tag. Pro GV und Tag errechnen sich Mehrkosten von ca. 1,5 bis 2 € alternativ. Unterschiedlich lange Überflutungszeiträume wirken sich also vornehmlich im Zufutterbedarf (Heuzukauf unterstellt) aus. Wenn es bei einem naturnäheren Flutungsregime zu häufigen kurzfristigen Sommerüberflutungen käme, würden zusätzliche Viehabtriebe aus dem Weideareal die Folge sein. Nach Neubert et .al. (2001) erfordern zusätzliche zwischenzeitliche Abtriebe Kosten in Höhe von 50 bis 100 € je ha Grünland. Damit kann das gesamte Verfahren der Mutterkuhhaltung unwirtschaftlich werden. Aus der Sicht der Wirtschaftlichkeit sollten genutzt und nicht mehr genutzte Gebiete möglichst großräumig voneinander abgegrenzt sein (PPL, 1996). Das ist auch aus der Sicht der Einsparung bei der Wegenetzunterhaltung von Bedeutung. Dort wo landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr stattfindet, müsste folglich auch die fischereiwirtschaftliche Nutzung eingestellt werden. Wir stimmen mit der Wasserwirtschaftlichen Machbarkeitsstudie vollständig überein, wenn empfohlen wird, für die verlängerte Überflutung zunächst einen Probezeitraum von 3 bis 5 Jahren mit begleitendem Monitoring vorzusehen. Bei Auswertung aller uns zur Verfügung stehenden Daten und Erfahrungen werden doch nicht alle Auswirkungen präzise vorhersagbar sein. Das betrifft einmal die Entwicklung der Grasnarbe in diffizilen Bereichen, insbesondere an den Hochwasserdeichen und auch die Gewässergüteentwicklung. Auch für den Naturschutz zeichne sich Probleme ab, die genau verfolgt werden müssen. Das betrifft insbesondere die Standortbedingungen seltener Pflanzenarten (z.B. Benndolde) aber auch der hoch schutzbedürftigen Vogelarten Seggenrohrsänger, Wachtelkönig und anderer. Die Veränderung der Feuchtebedingungen und damit auch der Nutzung zwingt faktisch einige Arten von Lebewesen zur Umsiedlung. Wenn in einer dynamischen Aue der konservierende Schutzanspruch nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, müssen die Konsequenzen sehr genau bedacht werden. Ein Monitoring wird notwendig, dass Veränderungen schon im Ansatz erfasst und rechtzeitig Maßnahmen einleitet, wenn existentielle Probleme auftreten. Unterläufe von Flüssen bilden in ihren Auen Akkumulationsräume für mannigfaltige Stofffrachten aus dem gesamten Flusseinzugsgebiet. Wenn diese Stoffanreicherungen nicht mehr über die Biomasse abgeschöpft werden, kann es zu Beeinträchtigungen in der Nahrungskette vieler Arten kommen. Das gilt insbesondere in industrialisierten Räumen, wo seit mindestens einem Jahrhundert beträchtliche Frachten von Schwermetallen und Schadstoffen in den Flusstälern aufgeschwemmt worden sind. Die jeder Entwicklung innewohnenden Dynamik gebietet, auch über alternative Formen der Landnutzung im gesamtgesellschaftlichen Konsensus neu nachzudenken. Literaturverzeichnis Autorenkollektiv (1994): Ökologiegerechte Landnutzung im Deutsch-Polnischen Nationalpark Unteres Odertal. Zwischenbericht zum Forschungs- und Demonstrationsvorhaben. AFG-Gruppe Criewen, ZALF Müncheberg Autorenkollektiv (1996): Pflege- und Entwicklungsplan für den Nationalpark Unteres Odertal. Autorenkollektiv (2005): Wasserwirtschaftliche Machbarkeitsstudie für die geplanten Maßnahmen im Nationalpark Unteres Odertal, Abschlußbericht in 5 Bänden, Gesellschaft für wasserwirtschaftliche Planung und Systemforschung mbH Berlin Begon, M.E., Harper, J.L. und Townsend, C.R. (1998): Ökologie Spektrum. 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(1998): Wissenschaftliches Austauschmaterial aktueller Boniturdaten des polnischen Zwischenstromlandes ungestörte konkurrenzlose Einzelpflanzenentwicklung (z.B. 1 Pflanze/m²) Leistungsfähigkeit (Fitness) Optimalbereich der Anpassung an den Standort Reproduktion noch gesichert individuelles Wachstum noch gesichert individuelle Überlebensgrenze Tod Zunehmende Überflutungsdauer (Winter) 0 Abb. 1: Zusammenhang zwischen Länge der Überflutungsdauer und Leistungsfähigkeit einer Wiesenfuchsschwanzpopulation cm unter Flur 0 -20 -40 -60 -80 -100 -120 -140 12 .0 6 23 . .0 6 01 . .0 7 07 . .0 7 14 . .0 7 20 . .0 7 29 . .0 7 04 . .0 8 11 . .0 8 18 . .0 8 25 . .0 8 02 . .0 9 08 . .0 9 15 . .0 9 22 . .0 9 29 . .0 9 06 . .1 0 13 . .1 0 20 . .1 0 28 . .1 0 02 . .1 1. -160 Durchstich (Alopecuretum) Lange Rehne (Phalaridetum) Abb. 2: Grundwasserstandsverläufe 1992, Versuchsstandort im Polder A/B Abb. 4: Pegelstände 1995 Sandre hne 20 0 -20 -40 0 -20 -60 -80 -60 -80 -100 -120 -140 -100 -160 -160 20 cm unter Flur Damnitzwiese 20 0 -20 -40 0 -20 -40 -60 -80 -60 -80 -100 -120 -140 -100 -120 -140 -160 -160 8. 10 28 .1 0 17 .1 1 cm unter Flur 18 .9 20 8. 10 28 .1 0 17 .1 1 18 .9 9. 8 29 .8 -140 -160 9. 8 29 .8 18 .9 8. 10 28 .1 0 17 .1 1 -80 -100 -120 9. 8 29 .8 -20 -40 -60 10 .6 30 .6 20 .7 Durchstich 10 .6 30 .6 20 .7 cm unter Flur 1. 5 21 .5 20 0 1. 5 21 .5 10 .6 30 .6 20 .7 -120 1. 5 21 .5 -120 2. 3 22 .3 11 .4 -80 -100 22 .3 11 .4 -80 -100 22 .3 11 .4 -60 10 .2 -40 -60 2. 3 -40 2. 3 1993 10 .2 0 -20 1. 1 21 .1 15. 01 15. . 03 02. . 05 16. . 05 30. . 05 13. . 06 27. . 06 11. . 07 26. . 07 09. . 08 23. . 08 06. . 09 20. . 09 04. . 10 17. . 10 01. . 11 14. . 11 28. . 11. 0 -20 1. 1 21 .1 10 .2 9. 8 29 .8 18 .9 8. 10 28 .1 0 17 .1 1 1. 5 21 .5 10 .6 30 .6 20 .7 2. 3 22 .3 11 .4 1. 1 21 .1 10 .2 20 1. 1 21 .1 8. 10 28 .1 0 17 .1 1 18 .9 9. 8 29 .8 10 .6 30 .6 20 .7 1. 5 21 .5 2. 3 22 .3 11 .4 10 .2 1. 1 21 .1 cm unter Flur 8. 10 28 .1 0 17 .1 1 18 .9 9. 8 29 .8 10 .6 30 .6 20 .7 1. 5 21 .5 22 .3 11 .4 2. 3 10 .2 1. 1 21 .1 04. 01. 25. 01. 15. 02. 08. 03. 29. 03. 19. 04. 10. 05. 01. 06. 21. 06. 12. 07. 03. 08. 23. 08. 13. 09. 04. 10. 25. 10. 15. 11. 15. 12. 20 cm unter Flur 1994 Abb. 3: Pegelstand Sandrehne (Standort 4) in den Jahren 1993 und 1994 20 0 -20 -40 -60 -80 -100 -120 -140 -160 cm unter Flur Eichwiese cm unter Flur Sandseewiese -40 -120 -140 cm unter Flur Pfarrwie se cm unter Flur 0 -20 -40 -60 -80 -100 -120 Sandseewiese (Alopecuretum) 26 .1 1. 29 .1 0. 12 .1 1. 01 .1 0. 15 .1 0. 03 .0 9. 17 .0 9. 06 .0 8. 20 .0 8. 09 .0 7. 23 .0 7. 11 .0 6. 25 .0 6. 17 .0 5. 28 .0 5. -140 Gerichtswiese(Phalaridetum) Abb. 5: Grundwasserstandsverläufe 2004, Überflutungspolder A cm unter Flur 0 -20 -40 -60 -80 -100 -120 18 .0 5. 01 .0 6. 15 .0 6. 29 .0 6. 13 .0 7. 27 .0 7. 10 .0 8. 24 .0 8. 07 .0 9. 21 .0 9. 05 .1 0. 19 .1 0. 02 .1 1. 16 .1 1. 30 .1 1. 14 .1 2. 28 .1 2. -140 Sandseewiese (Alopecuretum) Abb. 6: Grundwasserstandsverläufe 2005, Überflutungspolder A Gerichtswiese(Phalaridetum) Abb. 7: Normale Winterüberflutung in den Poldern A/B Abb. 8: Auswirkungen der Jahrhundertflut 1997 – Erstbesiedlung durch LandWasserknöterich im Oktober Höhe des Fruchtstandes in cm (max.) Anzahl der Blätter/Pflanze Länge in cm Anzahl 100 6 91,2 80 78,2 72,2 76,2 72,8 68,5 70,7 74,3 73,1 72,3 5 4 4 1 2 4,2 4 4,6 4,5 4,4 4,3 3,6 60 4,6 3,9 3 40 2 20 1 0 0 1 2 3 4 5 6 Standort Grenzdifferenz = 17,00 7 8 9 10 signifikant 3 4 5 6 7 Standort Grenzdifferenz = 0,89 Ährenlänge in cm 8 9 10 signifikant Gesamtlänge der Pflanze in cm Länge in cm Höhe in cm 10 120 105,3 105,5 8 7,8 7,4 7,4 7,2 6,9 7,5 6,7 6,9 7,2 95,4 100 97,3 91,6 7 78,4 80 6 60 4 40 2 20 0 0 1 2 3 4 Grenzdifferenz = 1,36 5 6 7 Standort 8 9 10 nicht signifikant 1 4 5 6 Standort 7 8 9 10,5 10,6 8 9 10 signifikant Länge des obersten Blattes in cm Länge in cm Länge in cm 26,5 25 24,2 3 Grenzdifferenz = 8,94 Länge des längsten Blattes in cm 30 2 14 25,4 23,5 23,1 19,6 20 22,4 19,4 12 11,9 20,6 11 11,4 10,3 9,7 8,5 8 14 15 11,9 10 6,5 6 10 4 5 2 0 0 1 2 3 4 Grenzdifferenz = 4,09 5 6 Standort 7 8 9 10 signifikant 1 2 3 4 Grenzdifferenz = 3,16 Samenzahl pro Fruchtstand 5 6 Standort 7 10 signifikant Anzahl fertiler Triebe/m² Anzahl Anzahl 400 100 300 292,4 323,6 315,7 334,2 284,2 282,4 315,1 302,3 80 301 269,9 60 200 41,4 40 100 20 20,6 15 12 5,4 0 4 0 1 2 3 Grenzdifferenz = 59,89 4 5 6 Standort signifikant Abb. 9: Versuchsjahr 1995 7 8 9 10 1 2 3 4 Grenzdifferenz = 24,74 5 6 Standort signifikant 7 8 9 10 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Durchstich/Wiesenrispeeinsaat Durchstich/Wiesenfuchsschwanzblanksaat Durchstich/Wiesenfuchsschwanzeinsaat Durchstich/Wiesenrispeblanksaat Sandseewiese Eichseewiese Sandrehne Damnitzwiese DQ1/Durchstich/2 Schnitte DQ3/Durchstich/3 Schnitte (Werte; Signifikanzprüfungen mit Tukey-Test durchgeführt; n=5 bei Anzahl fertiler Triebe n = 20 bei restlichen Merkmalen) Abb. 9: Fortsetzung und Legende zu Abb. 9, Versuchsjahr 1995 Höhe des Fruchtstandes in cm (max.) Anzahl der Blätter/Pflanze Länge in cm Anzahl 140 120 100 5 124 109,2 101,6 86,7 82,5 80 60 4,2 4,1 4 101,2 3,7 3,6 3,5 3,7 3 2 40 1 20 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 15,45 3 4 Standort 5 6 signifikant 1 3 4 Standort 6 Gesamtlänge der Pflanze in cm Höhe in cm Länge in cm 140 10 7,4 5 Grenzdifferenz = 1,03 nicht signifikant Ährenlänge in cm 8 2 7,8 7,8 8,2 120 7,4 7,3 124 110 103,6 100 6 80 4 60 102 87,1 85,3 40 2 20 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 1,63 3 4 Standort 5 6 nicht signifikant 1 Grenzdifferenz = 14,58 Länge des längsten Blattes in cm Länge in cm 5 6 signifikant Länge in cm 14 29,9 12 24,8 25 3 4 Standort Länge des obersten Blattes in cm 35 30 2 25,8 25 24,1 23 12,6 12 12,3 11,2 12 9,4 10 20 8 15 6 10 4 5 2 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 6,35 3 4 Standort 5 6 signifikant 1 2 Grenzdifferenz = 4,10 Anzahl Ähren/m² 3 4 Standort 5 6 nicht signifikant Ährengewicht/m² Ähren/m² Ährengewicht/m² 35 5 30 27,6 25 30,2 28,6 27,2 25,2 4 4,3 4,1 4,1 3,2 20 3 17,6 2,2 15 2 2 10 1 5 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 25,85 3 4 Standort nicht signifikant Abb. 10: Versuchsjahr 1996 5 6 1 2 3 4 Standort Grenzdifferenz = 3,37 nicht signifikant 5 6 TKM in g Anzahl fertiler Triebe/m² TKM in g Anzahl 1,4 40 1,26 1,2 1,15 1 30 27,2 0,89 0,8 0,6 0,57 0,5 0,57 0,4 28,6 20 28,8 29,2 28 5 6 16,8 10 0,2 0 0 1 2 3 4 Standort 5 6 Grenzdifferenz = 0,39 signifikant 1 2 Grenzdifferenz = 28,47 3 4 Standort nicht signifikant Legende: 1. Durchstich 2. Sandseewiese 3. Eichseewiese 4. Sandrehne 5. Damnitzwiese 6. Pfarrwiese (Werte; Signifikanzprüfungen mit Tukey-Test durchgeführt; n=5 bei Anzahl Ähren/m², Ährengewicht/m², Anzahl fertiler Triebe und TKM n = 20 bei restlichen Merkmalen) Abb. 10: Fortsetzung und Legende Versuchsjahr 1996 Höhe des Fruchtstandes in cm (max.) Anzahl der Blätter/Pflanze Länge in cm Anzahl 5 120 105,1 80 103,8 96,6 100 4 83,1 79 67,3 3,8 3,5 3 3,4 3,1 2,7 2,7 60 2 40 1 20 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 18,90 3 4 Standort 5 6 signifikant 1 2 Grenzdifferenz = 0,92 Ährenlänge in cm 3 4 Standort 5 6 signifikant Gesamtlänge der Pflanze in cm Länge in cm Höhe in cm 10 120 105,1 8 6,8 6,2 6 7,1 7,2 7,5 6,7 80 104 98 100 83,3 79,9 67,8 60 4 40 2 20 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 1,50 3 4 Standort 5 6 nicht signifikant 1 Grenzdifferenz = 18,35 Länge des längsten Blattes in cm 3 4 Standort 5 6 signifikant Länge des obersten Blattes in cm Länge in cm 25 2 Länge in cm 14 22,2 20 21,4 17,6 12 17,3 17,5 9,8 10 15 13,4 8 10 6 9,9 9,9 9,3 8,3 8 4 5 2 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 5,04 3 4 Standort 5 6 signifikant 1 2 Grenzdifferenz = 3,01 Samenzahl pro Fruchtstand 3 4 Standort 5 6 nicht signifikant Samengewicht pro Fruchtstand in g Gewicht in g Anzahl 0,3 400 0,25 300 237,9 262,3 270,3 0,2 228,1 196,2 200 217,4 0,14 0,15 0,1 0,15 0,15 0,13 0,1 0,07 100 0,05 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 39,90 3 4 Standort signifikant Abb. 11: Versuchsjahr 1997 5 6 1 2 Grenzdifferenz = 0,033 3 4 Standort signifikant 5 6 Anzahl fertiler Triebe/m² Ertrag dt TM/ha Anzahl dt TM/ha 100 50 80 40,8 40 36,7 65,4 60 30 42,2 42 42 40 32 22 20 25 20 18,9 10 0 0 1 2 3 4 Standort 5 6 1 2 3 4 Standort 5 6 Werte für Standorte 1 - 4 (n=5), Einzelwerte für 5 und 6 Werte für Standorte 1 - 4 (n=5), für 5 und 6 keine Angaben Gewicht der Blütenstände frisch in g/m² Gewicht der Blütenstände trocken in g/m² Gewicht frisch g/m² Gewicht trocken g/m² 25 10 22,8 20 8 15 10 7,3 6 9,8 9,2 8,8 9,3 4,7 5 4,2 4 2 0 3,8 2,8 0,8 1,2 1 2 0 1 2 3 4 Standort 5 6 Werte für Standorte 1 und 4 (n=5), Einzelwerte für 2, 3, 5, 6 Legende: 1. Durchstich 2. Sandseewiese 3. Eichseewiese 4. Sandrehne 5. Damnitzwiese 6. Pfarrwiese (ohne statistische Auswertung) Abb. 11: Fortsetzung Versuchsjahr 1997 3 4 Standort 5 6 Werte für Standorte 1 und 4 (n=5), Einzelwerte für 2, 3, 5, 6 TKM in g TKM in g 0,8 0,6 0,4 0,54 0,64 0,67 5 6 0,56 0,42 0,29 0,2 0 1 2 3 4 Standort Grenzdifferenz = 0,11 signifikant Legende: 1. Durchstich 2. Sandseewiese 3. Eichseewiese 4. Sandrehne 5. Damnitzwiese 6. Pfarrwiese (Werte; Signifikanzprüfungen mit Tukey-Test durchgeführt; n = 20 je Standort) Abb. 11: Fortsetzung Versuchsjahr 1997 Höhe des Fruchtstandes in cm (max.) Anzahl der Blätter/Pflanze Länge in cm Anzahl 100 80 5 89,2 81,2 70,3 76,3 76 74,9 60 3 40 2 20 1 0 4,1 4 3,9 3,8 4 3,4 3,1 0 1 2 Grenzdifferenz = 3,94 3 4 Standort 5 6 signifikant 1 2 Grenzdifferenz = 0,37 Ährenlänge in cm 3 4 Standort 5 6 signifikant Anzahl fertiler Triebe/m² Länge in cm Anzahl 10 100 8 7,2 6,5 6 7 6,8 7,3 6,1 80 77,6 76 68,6 60 54,4 46,6 4 40 2 20 0 32,6 0 1 2 Grenzdifferenz = 0,50 3 4 Standort 5 6 signifikant 1 Grenzdifferenz = 53,10 Gesamtlänge der Pflanze in cm 3 4 Standort 6 nicht signifikant Länge in cm 120 25 95,8 88,1 76,7 80 5 Länge des längsten Blattes in cm Höhe in cm 100 2 82,4 82,8 82,1 22,5 20 19,1 20 19,2 21 19,5 15 60 10 40 5 20 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 3,96 3 4 Standort 5 6 signifikant 1 2 Grenzdifferenz = 1,78 Länge des obersten Blattes in cm 3 4 Standort 5 6 signifikant Ertrag dt TM/ha Länge in cm dt TM/ha 14 40 12 10 9,7 7,8 8 8,8 9,2 10,1 31,4 30 30,3 27,7 27,1 21,3 6,9 20 20 6 4 10 2 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 1,42 3 4 Standort signifikant Abb. 12: Versuchsjahr 1998 5 6 1 2 Grenzdifferenz = 9,45 3 4 Standort signifikant 5 6 Samenzahl pro Fruchtstand Samengewicht pro Fruchtstand in g Anzahl Gewicht in g 400 0,3 322,8 316,1 300 322,4 321,5 0,24 0,25 283,7 261,4 0,2 0,2 0,18 200 0,18 0,2 0,15 0,15 0,1 100 0,05 0 0 1 2 Grenzdifferenz = 48,71 3 4 Standort 5 6 signifikant 1 2 Grenzdifferenz = 0,044 3 4 Standort signifikant TKM in g TKM in g 1 0,76 0,8 0,6 0,58 0,57 0,61 0,63 0,61 5 6 0,4 0,2 0 1 2 3 4 Standort Grenzdifferenz = 0,13 signifikant Legende: 1. Durchstich 2. Sandseewiese 3. Eichseewiese 4. Sandrehne 5. Damnitzwiese 6. Pfarrwiese (Werte; Signifikanzprüfungen mit Tukey-Test durchgeführt; n=5 bei Anzahl fertiler Triebe und Ertrag flächenbezogen n = 20 bei Samenzahl pro Fruchtstand, Samengewicht pro Fruchtstand und TKM n = 100 bei restlichen Merkmalen) Abb. 12: Fortsetzung Versuchsjahr 1998 5 6 140 120 100 cm 80 60 40 20 0 Standort 1 Standort 2 Standort 3 Standort 4 1995 1997 1996 Standort 5 1998 Abb. 13: Vergleich der Höhe des Fruchtstandes in cm (max.) in den Versuchsjahren Standort 6