Gehegegestaltung - welchen Anteil hat oder sollte die Zoopädagogik an ihr haben? Robert Pies-Schulz-Hofen, Berlin Die weltweit ungebremste Zerstörung der Natur und die Vernichtung ganzer Lebensräume ist eine Tatsache, mit der wir uns nicht abfinden können. Es ist die „Zeitbrücke“ (SALZERT, 1997) zwischen der gegenwärtigen Bedrohung der Natur und einer möglichen, künftigen Toleranz der Menschheit gegenüber seinen Mitlebewesen, um die es allen gehen sollte. Auch wenn bei „maximalem Einsatz vielleicht nur 1000 Arten durch Zuchtprogramme erhalten werden“, ist der exemplarische Charakter, den Artenschutzprojekte haben, wichtiger als deren absolute Zahl, denn „Tiere sind Botschafter ihrer in der Natur von der Ausrottung bedrohten Arten und Stellvertreter für viele andere bedrohte Arten in ihrem natürlichen Lebensraum und werben für den Schutz der Natur“(DE BOER, EEP,1992). Den Zoologischen Gärten kommt in diesem Zusammenhang eine herausragende Rolle zu. Sie können durch die Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen in situ zum Erhalt bedrohter Arten beitragen, und sie können ex situPopulationen aufbauen, die den Bestand über eine gewisse Zeit stellvertretend für in situPopulationen präsentieren, wenn dies vor Ort nicht möglich ist. Bei der Werbung für den Naturschutz durch die ex situ-Populationen muß die Zoopädagogik einsetzen. Diese Aufgabe wird ihr u.a. von der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie (WZNS, 1996, VZP) zugewiesen. Es geht also um die beiden grundsätzlichen Möglichkeiten der Umweltbildungsfunktion der Zoos einerseits und um ihre Erhaltungs- oder Konservierungsfunktion andererseits. Wenn z.B. von den 18 Formen, (Spezies und Subspezies) der südamerikanischen Primaten, die von der IUCN als „critical“ eingestuft werden, nur 4 ausreichend, vor allem finanziell, durch die "großen“ Naturschutzorganisationen ausreichend „bedacht“ werden und der große Rest nahezu „vergessen und weitgehend unbeachtet“ in der Bedeutungslosigkeit verschwindet (WIRTH, 1994), bedeutet dies mit Blick auf die Zoos sicher eine vergleichbare Ausgangslage. In den Zoos können im allgemeinen nur die „Flaggschiffarten“ mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht und in der näheren Zukunft durch kooperative ex situ und in situ-Maßnahmen vor der Ausrottung bewahrt werden. Um so wichtiger sind deshalb die Bemühungen der „kleineren“ Artenschutzorganisationen wie ARA, Quantum Conservation oder ZGAP, deren Philosophie sich z.T. durch die Unterstützung dieser weniger beachteten Arten ausdrückt und die Zoopädagogik. Vor diesem Hintergrund erscheinen mir vor allem zwei Gedanken wichtig zu sein: 1.) Im Einklang mit der WZNS muß die Zoopädagogik ebenfalls unermüdlich Aufklärung für die „vergessenen“ Arten betreiben, um die Öffentlichkeit aufzuklären und betroffen zu machen, denn Betroffenheit ist die erste Grundlage für eine Handlungsbereitschaft. 2.) Die Rolle der Zoos für den Artenschutz durch Zusammenarbeit im ex situ und in situ-Konnex (Artenschutzverbände und Zoos) muß mancherorts überhaupt erst begründet, grundsätzlich intensiviert und schließlich propagiert werden. Wenn die Zoopädagogik daran ihren Anteil wahrnehmen soll (und diese Aufgabe kommt ihr vorrangig zu, vgl. WZNS), müssen für ihre Aufklärungsarbeit mindestens zwei „Gehegetypen“ in jedem Zoo zur Verfügung stehen: Einerseits braucht der Zoopädagoge „vorbildliche Anlagen“ für die Flaggschiff-Arten (im allgemeinen decken sich Schauwert und Bedrohungsgrad von im Zoo gehaltenen Arten nicht), und andererseits braucht der Zoopädagoge Anlagen für die „vergessenen“ Arten, weil nur dann die überwiegend ungerechtfertigte Zookritik zwar nicht verstummen, zumindest aber entscheidend eingedämmt werden kann. Der Öffentlichkeit kann m.E. die Rolle der Zoos im Kontext mit der Arterhaltung dann besonders nachhaltig veranschaulicht werden, wenn nicht nur die „Schauwert-Tiere“ vorbildlich untergebracht sind, sondern zumindest in einigen guten Beispielen auch die vergessenen Arten tiergerechte Anlagen zur Verfügung haben; nebenbei bemerkt ist dies finanziell i.d.R. weniger aufwendig. „Keine Naturschutzorganisation der Erde erreicht so viele Menschen, wie die Zoos in ihrer Gesamtheit. Ungefähr 100 Millionen Menschen suchen z.B. alljährlich die über 200 europäischen Zoos auf. Dieses Potential sollte auch durch die „richtige“ Art der Darstellung, der in unserer Obhut befindlichen Wildtiere, genutzt werden.“ (HEUSS, 1996). In Zoos und erst recht in Aquarien fallen Informationen zur Natur- und Artenschutzproblematik übrigens auf besonders fruchtbaren Boden, denn das Publikum ist bereits für diese Fragen aufgeschlossen (WOLTERS, 1996). Die „richtige“ Art der Darstellung muß dem Besucher das Gefühl vermitteln, daß die Zootiere tiergerecht gehalten werden. „Für die Beurteilung, ob Zootiere an die konkreten Haltungsbedingungen adaptiert sind und artgerecht gehalten werden, eignen sich die folgenden fünf Kriterien: - Die Tiere sollen optimale Kondition besitzen. - Sie sollen ein hohes Lebensalter erreichen. - Sie sollen sich vermehren und ihre Jungen ohne menschliche Hilfe aufziehen. - Sie sollen einen guten Immunstatus gegenüber ubiquitären Keimen besitzen. - Sie dürfen keine Ethopathien entwickeln. Obwohl viel erreicht wurde, ist die Entwicklung artgemäßer Haltungsbedingungen auch im Zoo noch nicht abgeschlossen.“ (DITTRICH,1986). „Gehegebaumängel in Bezug auf den Besucher entstehen vor allem durch den Eindruck, daß die Tiere unzureichende Lebensbedingungen vorfinden; unabhängig davon, ob nach Aussage der Tiergartenbiologen, alles in der Haltung den Bedürfnissen der Tiere entspricht.“(HEUSS, 1996). Wichtig sind demnach naturnah eingerichtete Gehege, wo immer dies möglich ist. Nur an ihnen kann die Zoopädagogik den Zusammenhang zwischen natürlichen Bedürfnissen der Tiere und Tierhaltung ohne Umwege verdeutlichen. Überall dort, wo Kompromisse der Tierhaltung z.B. auf Grund hygienischer Vorgaben gemacht werden müssen und demzufolge die Einrichtung nicht den natürlichen Gegebenheiten in ihrem Erscheinungsbild für den Besucher nahekommen kann, sind Erklärungen zur Tierhaltung besonders wichtig. Lars Lunding ANDERSEN vergleicht den Zoo immer mit einem Theater, bei dem das Gehege die Bühne, die Tiere die Schauspieler und die Besucher das Publikum sind (ANDERSEN, 1987). Bleibt man bei diesem Bild, entspricht das Bühnenbild der Gehegeinfrastruktur. Nur wenn die Gehegeinfrastruktur den Tieren eine tiergerechte Lebensweise erlaubt, kann der Besucher mit der Tierhaltung zufrieden sein. Kompromisse in der Tierhaltung führen daher zu abstrakten Bühnenbildern, die dem Publikum erläutert werden sollten. Für die Bedeutung bestimmter Infrastrukturen kann die Zoopädagogik Informationen aufbereiten, das Abstrakte verständlicher machen, im Rahmen der Gehege-Interpretation, einem wichtigen, bisher zu selten genutztem Mittel der Zoopädagogik, zu der der Verband deutschsprachiger Zoopädagogen Fortbildungsveranstaltungen anbietet. Wie eine Gehege-Interpretation vorgenommen werden kann, möchte ich an 3 Beispielen aus meiner Praxis ganz kurz erläutern: 1.) Das Territorialverhalten kann z.B. durch die Arbeit an der Gehege-Infrastruktur deutlich gemacht werden. Dabei werden in eine Gehege-Grundrißskizze Aktivitätszentren eingetragen und anschließend Verhaltensmorphologien protokolliert, die in der Auswertung diskutiert und zur natürlichen Lebensweise der Art in Beziehung gesetzt werden. 2.) Die tiergerechte Haltung kann bereits mit Schülern 2. Klassen a.B. der Rennmäuse „diskutiert“ werden, wenn Haltungsbedingungen im Zoo mit denen von Heimtieren verglichen und ausgewertet werden. Tierhaltung in der Schule ist bei diesem Thema sinnvoll. 3.) Der Vergleich der Zootierhaltung mit der natürlichen Lebensweise von Pongiden (Vgl. zweier Arten, z.B.Gorilla und Pongo) ist bereits ab der 5. Klasse möglich. Hier kann bereits qualitativ und quantitativ ein „Teilethogramm“ zu den Bereichen Fortbewegung, Objekthandlung und Sozialverhalten behandelt werden. Beide Arten zeigen im Zoo grundsätzlich verschiedene Verhaltensmorphologien, die nicht nur zur natürlichen Lebensweise, sondern auch in Bezug auf die Tierhaltung beobachtet, ausgewertet und diskutiert werden können. Zoos und deren Aufgaben befinden sich im Wandel (BLASZKIEWITZ, 1992; FRÄDRICH, 1995 u.v.a.). Didaktische Grundüberlegungen waren aber immer schon für ihre Gestaltung verantwortlich und entsprachen i.d.R. dem „Zeitgeist“. Ging es anfangs in den Menagerien vornehmlich um die Erforschung und Vermittlung der Systematik, „entdeckte“ man später den „Bildungsgehalt der GeoZoos“ und steht heute dem Auftrag gegenüber, Umweltwissen zu vermitteln und Umweltbewußtsein zu entwickeln. Dazu bieten „Habitat-Zoos“ gute Möglichkeiten, in denen der „Immersions-Ansatz“ weitgehend berücksichtigt wird. Dies waren natürlich nur drei Stationen einer vielfältigen Entwicklung und Wandlung. Ich sehe die Gehegegestaltung und -planung als Grundlage der Zoos zur Veränderung von Einrichtungen mit Menageriecharakter, wie es sie noch gibt, zu „modernen Zoos“ mit Artenschutzaufgaben im Einklang mit der WZNS. Da die WZNS die Zoopädagogik als Möglichkeit der Förderung des Artenschutzgedankens unterstreicht, ist es nur selbstverständlich, daß die Aufgaben der Zoopädagogik durch die Zoos gefördert werden und diese ihre Arbeit nicht nur erleichtern, sondern in vollem Umfang unterstützen, dazu gehört die Beteiligung an der Gehegeplanung und -gestaltung. „Jeder Zoo und jeder Tierpark sollte seine Entwicklungswünsche und Ziele in Form eines Zookonzeptes oder Masterplanes festhalten und ausarbeiten. Nur durch ein solches Konzept können Neu-, Um- und Erweiterungsbauten in ein sinnvolles Ganzes eingefügt und Fehlentwicklungen weitgehend ausgeschlossen werden. Hierbei sollte u.a. grundsätzlich überlegt werden, wie die Flächen auch inhaltlich didaktisch zu gliedern sind. Also wäre zur Planung eigentlich ein Team von Spezialisten notwendig: so z.B. Biologen, Zoologen, Tierpsychologen bzw. Verhaltensforscher, Veterinärmediziner, Botaniker, Pädagogen, Humanpsychologen, Ökologen und natürlich auch Architekten“ (HEUSS,1996). Diesen Kontext hat schon HEDIGER (1977) herausgestrichen, und er ist seitdem vielfach wiederholt worden. Man kann ihn aber gar nicht oft genug betonen, denn in Deutschland steht diesem Zusammenhang Kritik von vielen Seiten in den Zoos entgegen. Die Beteiligung an Planungsverfahren und die tatsächliche Zusammenarbeit zwischen Management und Zoopädagogik sind noch die Ausnahme; im Gegensatz dazu stehen die Möglichkeiten und positiven Erfahrungen in unseren Nachbarländern: In der Schweiz, in Österreich, in Holland, Belgien und Dänemark sind Zoopädagogik und Management teils eng miteinander verknüpft (vgl. z.B. VISSER, 1997). Zoos sind aber nicht nur Orte der Umweltbildung und des Artenschutzes, sie sind auch attraktive Freizeiteinrichtungen. Wolfgang SALZERT (1997) nennt 3 Gründe, weshalb Zoos in der heutigen Zeit besonders attraktiv gestaltet werden müssen: „Der erste Grund ist der pädagogische Auftrag im Sinne der Werbung für den Naturschutz. Zum zweiten kostet es Geld, Aufgaben im Natur- und Artenschutz zu übernehmen. Je mehr Besucher und damit je mehr Einnahmen ein Zoo hat, um so mehr Aktivitäten kann er finanzieren (und damit die Attraktivität steigern, Anm.Verf.). Drittens ist jeder Zoo in irgendeiner Weise von der direkten oder indirekten Unterstützung der Bevölkerung bzw. von deren Vertretern abhängig.“ Viertens möchte ich anmerken, korreliert die Attraktivität eines Zoos i.d.R. mit der Berücksichtigung der natürlichen Lebensbedürfnisse der in ihm gepflegten Tiere. Und exakt hier beginnt das tiergartenbiologisch-pädagogische Problem. Grundsätzlich betrachtet „der Besucher das Zootier“ mit seinen Augen, d.h. er wendet bewußt oder unbewußt Kriterien an, die seiner Meinung nach die Tierhaltung erfüllen muß. Gerade in der jüngeren Vergangenheit wurden zum Komplex der tiergerechten Haltung zahlreiche, teils sich widersprechende Aussagen publiziert. Andererseits läßt sich pauschal oder sehr vereinfachend sicherlich behaupten, daß Tiere generell und Zootiere im besonderen dann tiergerecht gepflegt werden, wenn sie in der Lage sind, ihre natürlichen Bedürfnisse mehr oder weniger vollständig zu leben. Die Tiergartenbiologie ist heute weitgehend in der Lage, die dafür erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen. An nur zwei Beispielen möchte ich diese Behauptung erläutern: Tiergartenbiologen wissen nicht erst seit HEDIGER, daß Tiere im Zoo über mehr „Freizeit“ als in der Natur verfügen. Waren früher Zootiere dieser Freizeit oft ohne geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten ausgeliefert, hat sich seit etwa 30 Jahren ein tiergartenbiologischer „Forschungszweig“ etabliert, der sich mit vielen Namen schmücken kann, zumeist aber mehr oder weniger treffend mit „behavioural oder environmental enrichment“ beschrieben wird (vgl. z.B. HOLST: Proceedings 2nd Int.Conf. Environmental Enrichment, Copenhagen 1997). Waren früher Zootiere häufig nur paarweise, manchmal aber auch nur einzeln in ihren Käfigen oder Gehegen zu betrachten, kann der Besucher heute i.d.R. die Tierarten, die in sozialen Gruppen leben, auch in den ihrer sozialen Ordnung entsprechenden Gruppierungen beobachten. Neben einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung, die heute im Rahmen der Tierhaltung meist kein Problem mehr darstellt und neben einer angemessenen Bewegungsmöglichkeit, sind es aber gerade die beiden Punkte der Beschäftigung und der sozialen Lebensweise der Tierarten, die entscheidend die Qualität eines Zootierlebens bestimmen. Bewegungsmöglichkeiten, Beschäftigungsmöglichkeiten, vor allem die soziale Organisation und sogar z.T. die Fütterung der Zootiere werden durch die Gehegegestaltung beeinflußt oder sogar bestimmt. Mit Gehege meine ich in diesem Zusammenhang alle Haltungssysteme innerhalb oder außerhalb von Tierhäusern (vgl. SALZERT, 1997). Die Gehegegestaltung ist aber auch für den Schauwert der Zootiere an sich von Bedeutung. Wahrscheinlich ist es für „den Besucher“ weniger wichtig, wie viele Tiere er in einem Zoo „erleben“ kann, sondern wie oft er diese Tiere im Rahmen einer Tier-Mensch-Beziehung „wahrnimmt“. Für diese Wahrnehmungsmöglichkeit spielt sowohl die Gehegegestaltung als auch die Gehegegröße eine Rolle. Der Besucher nimmt „das Zootier“ im Verhältnis zu seiner Umgebung wahr, d.h. die Größe des Tieres und die Größe des Geheges korrespondieren, unabhängig davon, daß größere Tierarten im allgemeinen über einen höheren Schauwert an sich verfügen. Daß dies aber nicht generell so zu sein braucht, kann man an „gelungen“ gestalteten Gehegen sehen, in denen „kleine Tiere“ attraktiv untergebracht sind. Man kann die Attraktivität einer Anlage meist an der Verweildauer des Publikums vor dieser ablesen (vgl. z.B.EBENHÖH,1992 u.v.a.), wobei hier Dressuren u.a. Darbietungen nicht gemeint sind. SALZERT (1997) beschreibt im Kern seines Aufsatzes 10 Regeln für die Gestaltung von Zoogehegen, bei deren Berücksichtigung Zoobesucher Zootiere „wirkungsvoll“ erleben können, wobei ich seine Warnung vor der Übernahme dieser Punkte als „Kochrezept“ unterstreichen möchte. Aus Zeitgründen kann ich hier nur 3 Punkte herausgreifen: Punkt 9 betrifft die Informationen für den Besucher. Ein Punkt also, bei dem Zoopädagogen und ihre Qualifikationen zunehmend ernst genommen werden, wenn auch hier festzuhalten bleibt, daß ungenutzte oder kaum diskutierte Anregungen fortbestehen (vgl. z.B. bereits FRINGS, 1982). „Die Frage, was vermittelt werden soll und welche Informationen auf welchem Wege an den Zoobesucher herangebracht werden sollen, muß bereits ein Teil des Planungsprozesses sein.“ (SALZERT,1997). Die WZNS fordert, daß die Informationen Bestandteil der ex situ-Bemühungen zum Erhalt der Tiere zu sein haben und ausgebaut werden müssen. Wie sieht es in der Praxis aus? „Die persönlichste Vermittlung ist die effizienteste, aber auch die personalintensivste und damit teuerste Methode.“ Wenn dem so ist, warum werden in Deutschland kaum Volunteers oder Zoobegleiter eingesetzt? Sie wären weder teuer, noch schwer für die Arbeit zu gewinnen. Es käme nur auf ihre zoopädagogische (und tiergartenbiologische) Schulung an! „Aber auch eine gute Beschilderung kann den Besucher zu langem Verweilen und zum Lernen animieren.“ Fast jeder Zoo in Deutschland sucht seinen eigenen Weg der Beschilderung, selten wird auf Bewährtes aus anderen Zoos zurückgegriffen. Häufig bestimmt allein der Kostenfaktor das Design, und selbst wenn Geld investiert wird, sind zoopädagogische Kriterien nicht immer für die Gestaltung entscheidend. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß attraktive Gehegeschilder einen starken Aufforderungscharakter haben können. Dennoch: Schilder, und seien sie auch noch so attraktiv, verlieren diesen Aufforderungscharakter, wenn sie nicht individuell für das entsprechende Tier oder Gehege konzipiert werden. In vielen Zoos wird ein Schilder-Typ bevorzugt, und diesen findet der Besucher dann an jedem Gehege. Selbst wenn dieser Besucher das erste attraktive Schild vollständig gelesen haben sollte, was bekanntermaßen selten vorkommt, liest er das zweite, dritte oder zwanzigste garantiert nicht mehr! Die Beschilderung (und damit schließe ich besonders animierende, interaktive ein) muß integrativer Bestandteil für die Gehegkonzeption jeder einzelnen Tierart oder -gruppe sein. Dazu gehören mehr Überlegungen als inhaltliche oder graphische. Aufstellungsorte können ebenso über die Wirksamkeit entscheiden wie die Aufbereitung des Angebotes für bestimmte Zielgruppen u.v.a.m. Auch zu diesem Komplex ließen sich programmfüllende Anmerkungen treffen; (die 7. Tagung der europäischen Zoopädagogen 1997 in Innsbruck war dieser Thematik gewidmet). SALZERT’s Punkt 3 betrifft die Natürlichkeit - naturnahe oder natürliche Gehegegestaltung. Er nennt im folgenden 6 Gründe für diese Forderung. Ein Zoogehege kann zwar kaum ein naturgetreues Abbild liefern, es kann aber sehr wohl einen Eindruck der Natur vermitteln. Dazu gehört mehr als eine ansprechende Bepflanzung. Der natürliche oder künstliche Boden ist neben weiteren wichtigen Aspekten eine besonders wirksame Gestaltungsmöglichkeit. Geht die pädagogische Absicht davon aus, eine Tierart in „seiner Umgebung“ zu präsentieren, spielt es bisweilen eine untergeordnete Rolle ob für die Bepflanzung Robinien oder Akazien verwendet werden, und es spielt auch keine Rolle, ob die verwendeten Felsen aus Sandstein oder Granit bestehen, oder ob sie künstlich geschaffen wurden. Geht die pädagogische Absicht darüber hinaus, und hat sie z.B. zum Ziel, ökologische Einsichten zu ermöglichen, spielt es durchaus eine Rolle, ob die Bepflanzung bodenbiotopgerecht ist und ob sie auch z.B. in das Nahrungsspektrum der betreffenden Tierart paßt. Dies wird seltener zu verwirklichen sein, sollte aber als Grundsatz nicht vergessen werden, wo immer die Umsetzung möglich ist. Zoo-tiere beeinflussen ihre Gehegegestaltung, sie verändern sie, sie schädigen sie, sie nutzen sie. Hier sind besonders gründliche Vorüberlegungen erforderlich, hier müssen sich die Spezialisten zusammensetzen und das Machbare diskutieren. Der Grundsatz der Natürlichkeit kann schnell an seine Grenzen stoßen. Dies beginnt schon bei der Fütterung. Die Nahrungspalette an Stauden, Wurzeln oder Blättern, die ein westlicher Flachlandgorilla in der Natur vorfindet, kann ihm kein Zoo bieten. Er kann dessen unbeschadet vollwertig ernährt werden. Das Publikum sollte aber Möglichkeiten der Information für diese Ersatzkost haben, zumindest in den Fällen von Tieren mit einem hohem Schauwert an sich oder in den Fällen, wo die Art der Nahrungssuche und -aufnahme besondere ökologische, ethologische oder physiologische (u.a.) biologische Fragestellungen sichtbar machen und beantworten kann. Hier findet sich z.B. eine der Schnittstellen zwischen Punkt 9 und Punkt 3, und deren gibt es weitere. „Der Anblick eines Geheges muß ästhetisch befriedigen. Nur in einer emotional positiven Situation wird sich der Besucher, in dem Maße, wie wir uns das wünschen, mit dem Exponat, dem Tier, befassen.“ (SALZERT, Punkt 1). Kein Einzelner vermag den Geschmack Aller zu treffen, dies wird auch einem Team nicht gelingen. Aber ein Team kann sicher Geschmacklosigkeiten verhindern. Um mein Anliegen der Mitsprachemöglichkeit der Zoopädagogik bei der Gehegeplanung deutlich zu machen, vor allem aber um deren Notwendigkeit zu belegen, (obwohl dies an sich gar nicht nötig sein dürfte, denn die WZNS fordert sie ein), habe ich bewußt SALZERTS’s Aufsatz von 1997 und den von CONWAY von 1973 aus der Fülle möglicher Quellen gewählt, da sie sich für meine Zwecke hervorragend eignen. Würde ich CONWAY’s Vorwürfe an die Adressen der Gehegeplaner hier ohne Quellenangabe auflisten, fürchte ich, ich würde als Zookritiker oder schlimmer, als Zoogegner gebrandmarkt. Doch auf einige seiner Kernaussagen kann ich nicht verzichten: „There ought not to be any visible buildings in a zoo“; „Zoo construction should not simply provide some architect a chance to erect a masonry memorial to himself“. Bereits bei CONWAY findet sich die Idee, Ochsenfrösche und ihr Leben in Einbeziehung ihres Lebensraum-Geheges schrittweise kennenzulernen, auf unterschiedlichen Anspruchsebenen für Kinder und Erwachsene, mit unterschiedlicher und dadurch Monotonie vermeidender Beschilderung. Die knappen Texte darauf und interaktive Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Gehege und Tier, machen Gehege-Interpretation selbst erfahrbar. Wer immer sich mit Gehegeplanung beschäftigt, sollte die „bed-time story for zoo men“ aufmerksam lesen, sie enthält eine Fülle umsetzbarer Anregungen! Da es sich um eine „Gute-Nacht-Geschichte“ handelt, sind diese Vorschläge selbstverständlich nicht in allen Punkten generalisierbar. Natürlich können bestehende Großstadtzoos nicht alle Gebäude verschwinden lassen, sie können das Prinzip aber bei Neuplanungen nutzen. Zoo-Architekten können sich in der Fachwelt dennoch ein Denkmal setzen, wenn sie ihre Konstruktionen tier- und nicht architekturbezogen entwerfen. Da sie aber in der Regel keine grundlegenden tiergartenbiologischen Kenntnisse haben (HEUSS,1996), hilft auch hier nur die wirkliche Teamarbeit, wie ich immer wieder betonen muß. Aber auch zur didaktischen, zoopädagogischen Präsentation finden sich bei CONWAY überzeugende Anregungen. Bei seiner Ochsenfrosch“Vision“ wird der Besucher nicht von einer zentral arrangierten Informationsfülle erschlagen, sondern bekommt schrittweise durch neue Informationen zu neuen Aspekten des Tierlebens Angebote, die sich direkt auf das hier präsentierte Tier beziehen. Dazu wird die grundsätzlich mögliche Raumgliederung genutzt, d.h. die einzelnen Anschauungsebenen und -angebote werden voneinander getrennt. Der Tierbestand moderner Zoos setzt sich heute häufiger aus weniger verschiedenen Arten zusammen als früher. Einzeltierhaltung und Paarhaltung werden zunehmend seltener, zugunsten einer Haltung „funktionierender“ Zuchtgruppen. Die damit transportable Botschaft an die Besucheradresse lautet, Zoos halten ihre Tiere nicht nur tiergerecht, sie tragen auch zu deren Erhalt bei. Kommt es aber zu einer Beschränkung der Zahl der präsentierten Tiere im Zoo, wird auch eine pädagogische Entscheidung für die eine und gegen die andere Art nötig (vgl. WZNS, die von einer „Mitsprache-Verpflichtung“ der Zoopädagogik bei der Tierwahl ausgeht). CONWAY drückt diesen Zusammenhang treffend aus:„Is it your contention that it is better to show many single or paired animals miserably than to show large breeding groups well?“ Und auch der vielleicht neu anmutende Begriff des Immersions-Ansatzes (vgl. TSCHARNER, 1993) oder das „HabitatErlebnis“ wird bereits von CONWAY einleuchtend beschrieben: In seiner „Vision“ der Ochsenfrosch-Anlage kann der Besucher in die Welt der Amphibien „eintauchen“, kann sie zu verschiedenen Jahreszeiten erleben und, besonders wichtig, ein Verständnis zur sich gegenseitig bedingenden Umwelteinpassung entwickeln. Öko-ethologische Bildung, Tierhaltung, Tier-, Artenund Umweltschutz-Erfahrungen und ganzheitliche Erlebnisse werden für die Besucher bereitgehalten, ein Begreifen mit allen Sinnen wird ermöglicht, weil die verschiedenen „Eingangskanäle“(VESTER, 1978) des Menschen genutzt werden. In der neueren Didaktik nennt man dies: Multisensorik. Ob es mir gelungen ist, mit diesen wenigen Beispielen die Tragweite dieses Aufsatzes deutlich zu machen, ob es mir gelungen ist, für die Lektüre zu werben, kann ich nur hoffen. Da die Gehege-Gestaltung von so grundlegender Bedeutung ist, und da gleichzeitig bei der Planung so unterschiedliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden müssen, möchte ich noch einmal die Teamarbeit als einzig wirkliche Lösung ansprechen. Ob Tiere später eine Anlage tiergerecht nutzen können, hängt nicht nur von der gründlichen Vorarbeit bei der Zusammenstellung der tierlichen Bedürfnisse in der Natur ab, sondern zu gutem Teil auch davon, ob sie diese entsprechend umsetzen können. Der Tierpfleger ist oft der Experte, der das Verhalten, auch in der Frequenz, „seiner“ Tiere am besten beurteilen kann. Wie selten wird er bei der Planung hinzugezogen? Der Zoopädagoge kennt die Bedürfnisse der Besucher, kennt deren Fragen und Wünsche, er wird noch seltener als Fachmann gefragt. Ob das Gehege das Tier als Stellvertreter seiner bedrohten Artgenossen in der Natur dem Besucher näher bringen kann und ob dieser dadurch für den Schutz gewonnen werden kann, hängt zu großen Teilen von der pädagogischen, der didaktischen Aufbereitung ab. Gerade deshalb sollte jede Möglichkeit genutzt werden, und wie häufig werden diese Möglichkeiten verschenkt! In Rotterdam müssen die einzelnen Planungsstadien von den Beteiligten nach schriftlicher Stellungnahme genehmigt werden. „Heute werden Tiere (in Rotterdam) in naturnahen Umgebungen gepflegt, und man kann Säugetiere, Vögel, Reptilien, Fische und sogar Insekten im gleichen „Habitat-Haus“ finden.“ Damit wird dem bereits zitierten Immersions-Ansatz entsprochen. „Dieser neue Ansatz machte die Veränderungen in der Planung und der Ausführung solcher Projekte notwendig“(VISSER, 1997). Diese Verpflichtung zur Kooperation wird vielfach gesehen, manchmal entschieden betont, und die Zoopädagogik wird als „Eckpfeiler bei der Erfüllung der Aufgaben moderner Zoologischen Gärten“ (NOGGE, 1989) bezeichnet. Die WZNS (1993) geht noch mehrere Schritte weiter und sieht die Zoopädagogik als eine der entscheidenden Gründe für die Legitimation der Zootierhaltung an sich, weshalb sie konsequent sogar die Entscheidung für oder gegen die Haltung bestimmter Tierarten von pädagogischen Kriterien abhängig macht (gleichwertig neben der Begründung im Zusammenhang mit der Arterhaltung im Zoo). Wenn die IUDZG der Überzeugung ist, daß die Zoopädagogik über die Aufklärung, Bildung und Sensibilisierung viel für den Arten- und Naturschutz tun kann, dann brauchen die Zoopädagogen ein geeignetes Arbeitsfeld, und dies ist das jeweilige Gehege in Verbindung mit der in ihm gehaltenen Art. Bei der Gehegeplanung werden bei jeder Entscheidung über die Unterbringung oder Vergesellschaftung der Tiere und bei jeder Gestaltung der Gehegeinfrastruktur pädagogische Auswirkungen begründet. Da diese nicht immer wirklich durchdacht und geplant werden, kommt es auch zu manchen negativen Ergebnissen für Tiere und Besucher (HEUSS,1996). Nur die Teamarbeit kann hier prophylaktisch solche Resultate verringern. Wie aber steht es in Deutschland tatsächlich mit der Zusammenarbeit ? Häufig wird von ihr gesprochen, nur ausnahmsweise wird sie praktiziert. Häufig erfährt die Zoopädagogik Mißtrauen und Abwehr, wenn es um die Mitsprache bei der Gehegeplanung geht. Dabei gehen die Vorstellungen der meisten deutschen Zoopädagogen gar nicht so weit wie sie in der WZNS beschrieben werden; oft wird lediglich der Wunsch geäußert, allein zu den pädagogischen Aspekten der Planung gehört zu werden. Die Ablehnung wird zumeist mit einer fehlenden Qualifikation begründet, die z.T. sogar soweit reicht, daß die pädagogische Qualifikation der Zoopädagogen angezweifelt wird. „Gelegentlich ist zu beobachten, daß Zoopädagogen glauben, Kinder und Jugendliche besonders dadurch an sich und die Zoopädagogik zu binden, indem spielerische Freizeitbeschäftigungen wie Zeichnen, Malen, Modellieren, Basteln oder Ostereierbemalen angeboten werden. Derartige Beschäftigungsprogramme haben nach meinem Verständnis mit Zoopädagogik in der notwendigen engen Fassung dieses Begriffes wenig zu tun. "Biologische Themen" sind so interessant, bieten soviel Stoff für spannende zoopädagogische Bildungsarbeit, daß es eigentlich schade um die Zeit ist, auf Nebenschauplätzen mit Tieren spielähnliche Freizeitbeschäftigung zu betreiben.“ „Zoopädagogik heißt also Bildung, Bildung und nochmals Bildung.“ „Und auf einem weiteren Gebiet würde ich mir größere Aktivitäten der Zoopädagogik wünschen. Zoofeindliche Falschaussagen (werden an) interessierte Kinder und Jugendliche verbreitet, (ich) bin der Meinung, daß die Zoopädagogik auch auf diesem Sektor der Bildungs- und Aufklärungsarbeit mehr leisten sollte, als (das) gegenwärtig der Fall ist.“(alle Zitate von PUSCHMANN, 1997). Zwar wird in diesem Aufsatz die zoopädagogische Arbeitsgruppe, die sich mit dieser Problematik beschäftigt, erwähnt, und es wird betont, daß die Zoodirektoren zum „Dialog bereit sind und in den vor uns liegenden Jahren auf eine Zusammenarbeit hoffen“, aber die Kritik ist überdeutlich. Wie loyal wir Zoopädagogen hinter der Zooidee stehen, haben wir nachdrücklich durch die Übersetzung der WZNS bewiesen, die man ja wohl als „Grundgesetz“ der Zoos betrachten kann, und zur Zeit erarbeiten wir pädagogische Handlungshilfen für den Einsatz gegen ungerechtfertigte Zookritik. Das biologische Halbwissen vieler Menschen wird zu recht kritisiert, aber bei uns Zoopädagogen werden damit offene Türen eingerannt. Wir wünschen uns seit Jahrzehnten eine Verstärkung des Biologieunterrichts in der Schule und im Zoo! In diesem Aufsatz wird aber mit dem unschärfsten Begriff unserer Zunft operiert: Bildung. Kein Erziehungswissenschaftler, kein Philosoph, geschweige denn der einfache Mann auf der Straße wird diesen Begriff genau definieren können. Hier liegt die Wurzel vieler Mißverständnisse. Jeder meint zu wissen, was Bildung ist, und jeder redet über etwas anderes. Setzt man Bildung mit der Vermittlung von kognitivem Wissen gleich, ist dies zu wenig. Jeder Raucher weiß, daß Rauchen die Gesundheit schädigt, leider ändert dieses Wissen sein Verhalten nicht. Dauerhafte Verhaltensänderungen erreicht man nicht allein über den kognitiven Kanal. Schon der Reformpädagoge KERCHENSTEINER (1920) forderte die Bildung von Kopf, Herz und Hand. Heute sprechen wir in diesem Zusammenhang „modern“ vom kognitiven, affektiven und psychomotorischen Bereich. Nur durch die pädagogische Handlung auf allen drei Ebenen kann Lernen erreicht werden. Zoologische Bildung wird daher am besten durch das Zusammenwirken Vieler erreicht, im Zoo sind dies die Lehrer, die Zoopädagogen, die Tierpfleger, aber auch die Zoodirektoren. Sollten die kritisierten Angebote der künstlerischen Auseinandersetzungen mit den Zootieren nur spielerische Freizeitbeschäftigung sein, so hätten sie in der Zoopädagogik tatsächlich nichts verloren. Wie weit sie indes darüber hinausgehen, kann jeder nachvollziehen, der sich mit den interaktiven Möglichkeiten in Görlitz oder andernorts auseinandersetzt (vgl.z.B. MATTHIEU, 1996). In Görlitz kommt durch dieses Angebot sogar Geld in die Kasse des Tiergartens, da diese interaktiven Spiele inzwischen an Umweltbildungseinrichtungen des Landes verkauft werden. Meines Wissens werden die kritisierten Aktivitäten als Unterrichtsmethoden genutzt, die unseren gemeinsamen Zielen dienen. Um auf die Gehegegestaltung und -planung zurückzukommen: Jede Gehegegestaltung ist auch „angewandte Pädagogik“, und deshalb sollten die Spezialisten dieses Bereiches nicht ausgeschlossen bleiben. Die Einrichtung der Arbeitsgruppe „Exhibit Design & Education“ der EAZA ist daher ein Schritt in die richtige Richtung. In ihr sitzen drei Zoodirektoren und vier Zoopädagogen an einem Tisch, wobei der chairman Pädagoge und Direktor zugleich ist. Kern meiner Aussage ist der Zusammenhang zwischen der Gehegeplanung für die Tiere und der Gehege-Interpretation für die Besucher. Nur wenn sich diese beiden Parameter wirkungsvoll und widerspruchsfrei ergänzen, kann im Zoo von heute Umweltbildung und Sensibilisierung für den Arten- und Populationsschutz mit größerer Wirkung erreicht werden, wie sie von der WZNS von den Zoos eingefordert wird. Dazu bedarf es einer intensiven Zusammenarbeit auf allen Planungsebenen der Zoogestaltung, denn in jedem größeren Zoo arbeiten viele Spezialisten und Fachkräfte, deren „know how“ nur im Zusammenwirken effektiv genutzt werden kann. Wenn die Gehegeplanung und -gestaltung eine so wichtige zoopädagogische Aufgabe ist, und wenn dies nahezu nur in Deutschland nicht so gesehen wird, muß es dafür Gründe geben. Nur bei uns gibt es mehrheitlich keine den anderen gleichgestellten, zoopädagogischen Abteilungen, wie dies übrigens selbst von der Satzung des VDZ gefordert wird, denn unsere Zooschulen werden zumeist personell und finanziell von den jeweiligen Bundesländern getragen. Hier ist auch die Ursache für die z.T. berechtigte Kritik an der fachlich-tiergartenbilogischen Qualifikation mancher Zoolehrer zu suchen. Gäbe es in allen deutschen Zoos in den Zoo integrierte Zoopädagogen, gäbe es vermutlich weder Kritik an deren Qualifikation, noch Widerstände gegen deren Einbindung in die Gehegeplanung und -gestaltung. Wir brauchen aber beide, von den Schulen abgeordnete Zoolehrer und in den Zoo integrierte Zoopädagogen! LITERATUR: ANDERSEN,L.L.(1987): Right enclosure design - before stories can be told. Zoo Education/ Interpretation - Trends for the future, 26-52. Kopenhagen: Tagungsber. BLASZKIEWITZ,B.(1992): „Der Zoo der Zukunft“ - wie wird er sein? Milu 7,4,241-247 CONWAY,W.G.(1973): How to exhibit a bullfrog: a bed-time story for zoo men. IZY 13, 221-226. London DE BOER,L.E.M.(1991): EEP - European Zoos care about the conservation of endangered animal species. EEP/EAZA (eds.). Übersetzung: NOGGE,G. (Köln) & G.STADLER (Frankfurt). Köln 1992 DITTRICH,L.(1986): Tiergartenbiologische Kriterien gelungener Adaption von Wildtieren an konkrete Haltungsbedingungen. 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