Eike Hallitzky Am Tiergarten 24 a 94127 Neuburg/Inn 08507-922412 Einwendung zum Raumordnungsverfahren Bau des Pumpspeicherwerks Riedl von Eike Hallitzky, MdL Fraktionsvorsitzender der Grünen im Passauer Kreistag 15.01.2011 2 Betriebliche Nutzung und ökologische Aspekte 1.1 1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 Förderung Erneuerbarer Energien Auswirkung der Alternative 5 „Riedler Mulde optimiert“ auf Natur und Umwelt Speichersee Stollen und Kavernen Aus- und Einleitung von Wasser im Stauwurzelbereich Aschach 2 Lokale und regionale Folgen 2.1 2.2 Folgen für die Anwohner Folgen für Riedl als Naherholungsgebiet 3 Wirtschaftliche Folgen 3.1 3.2 3.3 Wirtschaftlicher Nutzen Folgen für den Tourismus Keine finanzielle Beteiligung der Anwohner 4 Kritik an Alternativen-Prüfung 4.1 4.2 4.3 Untersuchte Alternativen Bewertung durch die DKJ-AG Naturschutzrechtliche Bedenken (BNatSchG §34) 5 Weiteres 3 1 1.1 Betriebliche Nutzung und ökologische Aspekte Förderung Erneuerbarer Energien Die Donaukraftwerk Jochenstein AG begründet ihre Pläne für das Pumpspeicherkraftwerk mit der Möglichkeit zur Speicherung Erneuerbarer Energien. Allerdings gab es bereits gegen Ende der 70er Jahre Pläne für ein Pumpspeicherkraftwerk an gleicher Stelle (als Alternative 3 auch in den aktuellen ROV-Unterlagen), als Erneuerbare Energien bei Energiekonzernen noch als „additive Energien“ galten und somit völlig irrelevant waren. Unstrittig ist, dass der Ausbau von Stromspeicherkapazitäten für die Erreichung des Ziels einer Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien erforderlich ist. In diesem Zusammenhang ist allerdings festzustellen, dass die bayerische Landespolitik keinerlei Anstalten macht, die Forschung an Alternativen der Speicherung (z.B. Druckluft, Wasserstoff, Nutzung ehemaliger Bergwerke) zu intensivieren. Neben lokalen Problemen sind jedoch aus energiepolitischer Sicht zwei Dinge entscheidend: Ist sichergestellt, dass Riedl vom Betreiber bedarfsorientiert gesteuert wird, also alleine oder zumindest im Wesentlichen dazu dient, um Spitzen bei erneuerbaren Energien auszugleichen? Das ist offensichtlich nicht der Fall. Laut ROV-Unterlagen der DKJ-AG kann der Energiespeicher Riedl zwar zum Speichern von überschüssigem Strom aus Erneuerbaren Energien genutzt werden, es besteht aber keine klare Festlegung. Dies legt den Verdacht nahe, dass mit dem Bau nicht Erneuerbare Energien gefördert, sondern lediglich billiger Nacht- bzw. Grundlaststrom – vor allem aus den e.on-eigenen AKWs Isar1 und Isar2 - veredelt werden soll. Dafür spricht nicht nur die Absicht der RMD maximale Rendite aus dem PSKW Riedl zu erwirtschaften, sondern auch die mündliche Aussage des Vorstandsvorsitzenden der RMD Dr. Albrecht Schleich gegenüber dem Einwender, dass das Wasser nachts hochgepumpt und tags zur Stromerzeugung genutzt werden soll. Diese Planungen sind aus Sicht des Antragstellers betriebswirtschaftlich völlig o.k. - nur dann sollte man auch zugeben, dass es e.on nicht um die Förderung erneuerbarer Energien geht. Vor dem Hintergrund dieses Umstands wären für die Errichtung u.U. notwendige Enteignungen rechtlich nicht begründbar, weil kein öffentliches Interesse am Bau des PSKW Riedl besteht. Ist es Absicht der Politik, e.on Vorgaben hinsichtlich einer vorrangigen Nutzung des PSKW Riedl zu machen? Auch dies ist offensichtlich nicht der Fall: Eine Bundestagsanfrage der Grünen belegt vielmehr das Gegenteil: E.on, seine Tochter RMD und deren Tochter DKJ sind völlig frei, alleine nach ihrem betriebswirtschaftlichen Kalkül vorzugehen: Es gibt keinen Vorrang für erneuerbare Energien. Wirtschaftsstaatsekretär Dr. Heitzer antwortete auf die Bundestagsanfrage der Grünen, ob die deutschen Pumpspeicherkapazitäten zukünftig vorrangig für die Zwischenspeicherung von überschüssigem Strom aus Wind und Sonne umgewidmet werden, mit einem 4 glatten „Nein“. Damit würde nach Meinung der Bundesregierung der "marktgetriebene und betriebswirtschaftlich motivierte Einsatz von Pumpspeicherkraftwerken außer Kraft gesetzt". Und auch die Bayerische Staatsregierung ist zur Wahrnehmung ihrer eigenen Verantwortung für die Standortfragen bei Pumpspeicherkraftwerken nicht bereit, wie sie bei einer Debatte und Beschlussfassung zur Frage des PSKW Riedl im Bayerischen Landtag in der letzten Plenarsitzung des Jahres 2010 dokumentiert hat. Sie weigert sich – im Unterschied z.B. zu Baden-Württemberg - überhaupt auch nur einen Überblick erstellen zu lassen, wo es in Bayern mögliche Standorte für Pumpspeicherkraftwerke gibt. Das belegt, dass in der Landespolitik ebenso wie in der Bundespolitik die behauptete Vorrangigkeit der Nutzung von PSKW als Speicher für überschüssige erneuerbare Energien tatsächlich nicht besteht. 1.2 Auswirkung der Alternative 5 „Riedler Mulde optimiert“ auf Natur und Umwelt 1.2.1 Speichersee Die für einen Speichersee notwendigen Baumaßnahmen hätten erhebliche Auswirkungen auf Natur und Umwelt: Um das Becken und die notwendige Abdichtung herzustellen, müsste in erheblichem Umfang das bestehende Gelände abgegraben und umgestaltet werden. Dies dürfte einen Umfang in der Größenordnung von einer Million m³ und mehr erreichen und entsprechende Staub-, Abgas- und Lärmemissionen sowie Erschütterungen nach sich ziehen. Der Teil des Bodenabtrags, der nicht im Zuge z.B. der Dammschüttung wieder eingebaut werden kann (z.B. die Oberbodenschicht), muss abtransportiert werden. Hier würden entsprechende baubedingte Umweltbelastungen durch den Transport und ggf. (falls nicht entsprechende Deponien genutzt werden) durch die Ablagerung an anderer Stelle entstehen (möglich ist hier z.B. die Verfüllung von oft feuchten Standorten in der Kulturlandschaft, wenn entsprechendes Auffüllmaterial kostengünstig zur Verfügung steht). Umgekehrt muss Baumaterial in erheblichem Umfang antransportiert werden. Für eine Bitumenabdichtung z.B. müsste nicht nur das Abdichtungsmaterial selbst, sondern voraussichtlich auch eine ausreichend standsichere Tragschicht (z.B. verdichtete Kiessand oder Schotter-Split-Sand-Gemische) in mehreren Dezimetern Dicke angeliefert und aufgebracht werden. Soweit Material aus dem Stollen verwendet würde (was prinzipiell vorstellbar ist), würde die Einsparung von Transportbewegungen durch die Notwendigkeit der Brechung und Aufbereitung des Materials vor Ort erkauft. Insbesondere mit den Baubewegungen ist auch eine Gefährdung der in besonderem Maße wertbestimmenden Reptilien verbunden, da sich diese gerne auch entlang der Straßenkörper aufhalten bzw. diese überqueren bzw. auch den Siedlungsraum oberhalb der Leiten als Teillebensraum nutzen. 5 Mit dem Bau des geplanten Speichersees gehen die vorhandenen Gewässer mit ihren Feuchtbereichen verloren bzw. müssen verlegt werden. Der Speichersee ist aufgrund seiner technischen Erfordernisse, insbesondere aufgrund der notwendigen Abdichtung, kein Ersatz für diese Verluste. Mit der Verlegung des vorhandenen Fließgewässers verbunden ist eine erhebliche Veränderung des Grundwasserhaushalts. Die Ableitung des dem Bach zuströmenden Grundwassers muss anderweitig (ggf. mit technischen Mitteln) geleistet werden, auch für die Sicherung der Speicherseeabdichtung und des Stollens ist voraussichtlich die durchgängige und intensive Kontrolle des Grundwassers Bedingung. Die Grundwasserregulierung kann sich auch in der weiteren Umgebung um den Speichersee in Form von Grundwasserabsenkungen oder auch örtlichen Vernässungen deutlich bemerkbar machen. Die notwendige Verlegung der Straße nimmt zusätzliche Fläche in Anspruch und bedeutet weitere Baumaßnahmen incl. entsprechender Geländeumgestaltungen, Emissionen, Staub- und Lärmbelastungen. Vor allem mit der Errichtung eines Querdammes im Talraum, aber auch durch das temporäre Einpumpen von Flusswasser in den See ergeben sich intensive Veränderungen des lokalen und voraussichtlich auch regionalen Klimas. Wasser hat ein von Landmassen deutlich verschiedenes Temperaturverhalten; der Damm wird zu einem Kaltluftanstau führen und den früher gegebenen Abfluss von kälterer, feuchterer Luft entlang des Bachtales über die Leiten nach unten weitgehend verhindern. Dies hätte entsprechende Folgen sowohl nach oben (Bildung eines Kaltluftsees) wie vor allem auch nach unten für den in die Leiten eingeschnittenen Dobel. Die gebauten Einrichtungen (Speichersee, verlegter Bach, Verlegung Straße) bewirken durch die oben genannten bau-, anlagen- und betriebsbedingten Auswirkungen auf Natur und lokales Klima eine ganz erhebliche Trennwirkung. In den bestehenden Landschaftszusammenhang, vor allem auch im Bezug auf Wanderbezüge der Reptilienarten zwischen Leiten und den Lebensräumen auf der Hochebene würde ein über 25 Hektar großer Fremdkörper implantiert. Dieser Fremdkörper und die dadurch zu erwartenden und bis ins Donautal reichenden Kältebarrieren dürften insbesondere für die anspruchsvollen Reptilienarten nicht überwindbar und auch nicht umwanderbar sein. Dies gilt vor allem auch für die Äskulapnatter, die genau hier ihren Kernverbreitungsbereich hat. Parallel zu den erheblichen ökologisch-funktionalen Beeinträchtigungen wird das Landschaftsbild intensiv und nachteilig umgestaltet. Die betroffene Kulturlandschaft wird zwar derzeit in großen Teilen intensiv landwirtschaftlich genutzt, ist aber dennoch auch maßgeblich durch naturnahe Landschaftselemente (Waldbestände, Bachlauf, Feuchtflächen, Fischweiher) gegliedert und strukturiert. In die vorhandene Landschaft würde ein weitgehend technisch genutztes und entsprechend naturfern ausgestaltetes Bauwerk implantiert. Innerhalb des Speichersees sind aufgrund der Betriebsweise keine Anpassungsmaßnahmen (Bepflanzung, naturnahe Uferzonen o.ä.) möglich; auch Maßnahmen im Umfeld können die Landschaftsbildveränderung bestenfalls teilweise und randlich kaschieren. Der Speichersee wird insbesondere von einigen Aussichtsstandorten in 6 und bei Gottsdorf als „Beton-Badewanne“ sichtbar sein - bei niedrigem Wasserstand mit erkennbarem Schlammschleier. Erwähnt werden muss, dass für den Fall, dass nährstoffreiches Wasser aus der Donau über einen längeren Zeitraum (ab mehreren Tagen) im Becken unbewegt stehen bleibt, eine Sauerstoffzehrung und entsprechende Folgen (Absterben von Organismen, Faulung) möglich sind. Dies gilt besonders für die wärmeren Jahreszeiten und für den Fall, dass intensivere Sonneneinstrahlung zu einer Erwärmung des Wassers führt. 1.2.2 Stollen und Kavernen Als wichtigste Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes zeichnen sich ab: Die Auswirkungen des Baubetriebes vor Ort in den Stollen und Kavernen, vor allem die Erschütterungen durch unterirdische Felsmeisselungen und Sprengungen. Die Erschütterungen setzen sich im Gestein fort, maßgeblich sind hier vor allem die an den Siedlungen und an den wichtigen Lebensräumen ankommenden Erschütterungswellen. Die Frage, wie intensiv die Auswirkungen an den genannten Orten spürbar und wie intensiv z.B. die vorkommenden Reptilien hierauf reagieren werden, ist eine der zentralen Fragestellungen (die hier nicht beantwortet werden kann und die generell wohl nur sehr schwer mit wissenschaftlicher Gewissheit und Genauigkeit beantwortet werden kann). Es ist jedoch anzunehmen, dass mindestens für die Arbeiten in der Kaverne erhebliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden können. Kritisch ist, da hiervon besonders sensible Flächen betroffen wären, auch der Abtransport von Material. Insbesondere der Zufahrtstunnel zur Kaverne, über den voraussichtlich der größte Teil des Materials bewegt werden würde, mündet nach den bisher vorliegenden Bildern in bekannten Kernverbreitungsbereichen der wichtigen Reptilienarten. Anzunehmen wäre nicht nur eine Vergrämung der Tiere durch die Erschütterungen, sondern auch eine erhebliche Schwächung der Populationen durch ein vermehrtes Überfahren von Individuen. Mit den Baumaßnahmen untertage können sich erhebliche Änderungen der Grundwasserbewegungen ergeben (etwa durch die sprengungsbedingte Änderung von Kluftverläufen und -durchgängigkeiten). Dies würde sich zu den Grundwasserveränderungen als Folge der Errichtung des Speichersees und der Verlegung des Bachlaufes auf der Hochebene addieren. Naturschutzfachlich relevant würde dies vor allem durch die Änderung von Bodenfeuchtegraden, was wiederum die Qualität der Leiten als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten beeinflusst. Zu erwarten ist tendenziell eine deutliche Abnahme der Bodenfeuchtegrade, da das Grundwasser in der Regel gefasst und abgeleitet werden muss bzw. Sprengungen und Meißelungen eher zu einer Auflockerung des Gesteinsverbundes und zu durchlässigeren Klüften führen dürften. In die gleiche Richtung würde sich die Veränderung des Kleinklimas durch die Errichtung des Trenndammes für den Speichersee auch auf die Leiten auswirken (Verschlechterung bzw. Verhinderung des Zuflusses von kälterer / feuchterer Luft von oben vor allem entlang des Bachdobls über die Leiten nach unten). Auch die 7 Entlüftung der Stollen kann mindestens kleinräumig eine deutliche Wirkung entfalten, die umso stärker werden würde, je mehr die Ausmündung dieser Entlüftung wichtige Teilverbreitungsgebiete von Reptilien oder anderen Arten tangieren würde. Vor allem im Bezug auf das Schutzgut Tierarten und hier vor allem auch im Bezug auf die Reptilien wäre die Trennwirkung des Vorhabens entscheidend. Eine Trennwirkung ist als Summierungswirkung der zuvor genannten Auswirkungen zu erwarten. Durch Erschütterungen Untertage durch Abbau und Übertage durch Transporte, durch direkte Verluste in Form des Überfahrens von Tieren, durch die Änderung des Grund- und Bodenwasserhaushaltes sowie des Kleinklimas ist zu erwarten, dass sich in der Bauphase im Verlauf der Stollen und der Kavernen und ebenso in der Betriebsphase ein trennender Streifen aufbaut, der zwar nicht vollkommen unüberwindbar sein dürfte, der jedoch zu einer deutlich verstärkten Verinselung der Teilpopulationen beitragen würde. 1.2.3 Aus- und Einleitung von Wasser im Stauwurzelbereich Aschach Auch wenn extreme Niedrigwasser selten sind (in Zukunft aber voraussichtlich aufgrund des Klimawandels häufiger werden), so müssen gerade diese Zustände in der Bewertung der Auswirkungen besonders in Betracht gezogen werden, weil gerade dann für viele Arten „Flaschenhals-Situationen“ vorliegen, die u.U. über das Weiterbestehen der örtlichen Populationen entscheiden. Bei Niedrigwasser in der Donau ist die Situation z.B. hinsichtlich der Strömungsverhältnisse, der Lebensraumgröße (Volumen der fließenden Welle) und vor allem dem Temperaturund Stoffhaushalt (Sauerstoffgehalte) ohnehin angespannt, so dass gerade dann eine für sich gesehen relativ geringe weitere Verschlechterung das Aus für Individuen oder (Teil-)Populationen bedeuten kann. Auch auf die Reproduktion von Fischarten kann die Entnahme bzw. die Einleitung im geplanten Umfang eine deutliche Auswirkung haben. Aus den verfügbaren Pegeldaten kann für Abflüsse unter Mittelwasser abgeschätzt werden, dass eine Änderung des Abflusses um 80 – 100 m³/s einer Wasserstandsänderung zwischen 7 bis 13 cm entspricht. Diese Wasserspiegeländerung ist im obersten Bereich der Stauhaltung Aschach am größten und klingt nach unten aus; betroffen ist damit jedoch ausgerechnet der relativ gesehen naturnächste und wertvollste Bereich, in dem noch hohe Fließgeschwindigkeiten, günstige Substrateigenschaften und auch natürliche Schwankungen auftreten. Wesentlich im Vergleich der natürlichen und der künstlichen Wasserspiegelschwankungen ist die zu natürlichen Bewegungen deutlich unterschiedliche Geschwindigkeit des Anstieges bzw. des Abfalles der Wasserspiegel. Die schnellen Wasserspiegelwechsel würden sich in der Regel zu den bereits bestehenden schnellen Wasserspiegelwechseln hinzuaddieren, die aufgrund des Intervallbetriebs des Kraftwerkes Jochenstein und der Innkraftwerke bereits heute sichtbar sind. Da die Flusskraftwerke auf die ökonomischen Anreize des Strommarktes hinsichtlich Drosselung und Verstärkung des Abflusses prinzipiell gleichartig reagieren wie ein Pumpspeicherkraftwerk (vgl. hierzu auch Kap. V.3), ist 8 kaum von einer gegenläufigen Bewegung, d.h. einem gegenseitigen Ausgleich der kurzfristigen Schwankung auszugehen. Die kurzfristigen Schwankungen belasten bereits heute die Lebensgemeinschaften und die Organismen in der Donau, diese Belastungen würden sich in der Zukunft sowohl im Ausmaß wie auch in der Qualität (Steilheit der Anstiegs- und Abfallflanken) noch ganz erheblich verschärfen. Aus den oben dargestellten Ansprüchen gerade Fischlaiche und der Jungfische (in der Regel Nutzung der obersten Dezimeter von flach überströmten Uferbereichen über einen langen Zeitraum der Jungfischphase!) wird deutlich, dass kurzfristige Wasserspiegelschwankungen massiven Einfluss auf die Reproduktion (und damit den langfristigen Bestand) gerade der strömungsliebenden, für diesen Donauabschnitt wertbestimmenden Fischarten nehmen würden. Wie oben im Bezug auf den Speichersee dargestellt, kann sich die Wasserqualität in ungünstigen Situationen durch einen längeren Aufenthalt im Speicherbecken nachteilig verändern. Vor allem kann sich die Temperatur deutlich erhöhen und der Sauerstoffgehalt massiv verringern. Dies wäre besonders in Niedrigwasserzeiten bei einer Rückleitung auch für die Wasserqualität der Donau nicht ohne Bedeutung. Die negativen Folgen der hohen und plötzlichen Wasserspiegelschwankungen können so in ungünstigen Fällen noch durch die plötzliche Einleitung von belastetem, erwärmtem und/oder sauerstoffverarmten Wasser weiter verschärft werden. Derartige zusätzliche Einleitungen können bei ohnehin angespannter Situation, d.h. bei Abfluss von bereits erwärmtem, sauerstoffarmem Wasser in der Donau in Niedrigwasserphasen verheerend wirken. Zusätzlich werden insbesondere bei Pumpvorgängen Verluste von Larven, Jungfischen, kleineren Fischen und anderen Organismen durch das Ansaugen auftreten. Angemerkt sei an dieser Stelle im Bezug auf die geplanten Flussverbesserungen, dass eine vorteilhafte Umgestaltung des Ufers und die Errichtung einer Fischwanderhilfe selbstverständlich auch völlig getrennt von einem Pumpspeicherprojekt errichtet werden kann. Aufgrund der Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und als „TeilWiedergutmachung“ für die massiven Verschlechterungen der Flussmorphologie und -ökologie durch die bestehenden Donau-Wasserkraftwerke bzw. zugunsten der Durchgängigkeit sind entsprechende Verbesserungsmaßnahmen ohnehin in jedem Fall geboten. Das Fehlen eines unteren Speichersees und der damit verbundene Schwellbetrieb durch Ansaugen und Ablassen dürfte die geschützte Fischfauna in der Donau in einem sehr massiven Ausmaß zerstören. Dies sehen auch die Gutachter der Betreibergesellschaft so, die von einer Verödung dieses Areals sprechen. Ein ökologisch tragfähiges Konzept zum Ausgleich gibt es nicht: Ein Unterbecken ist – einzigartig in Deutschland - nicht vorgesehen. Ein Ausgleich mit Besatzmaßnahmen kann nur als vorübergehende Maßnahme akzeptiert werden, nicht aber – wie hier vorgeschlagen als dauerhafter Ersatz für das Verschwinden von Laichplätzen in einem zerstörten Ökosystem. 9 Ein finanzieller Ausgleich ist unmoralisch und unzulässig, weil der ökologische Wert eines FFH-Schutzgebietes nicht für die finanziellen Interessen eines Konzerns „verkauft“ werden darf. Dieses Fehlen eines ökologischen Ausgleichskonzeptes für die massiven Eingriffe in das FFH-Schutzgebiet Donau verbietet eine raumordnerisch positive Würdigung des Antrags. 2 2.1. Lokale und regionale Folgen Folgen für die Anwohner Neben Belangen des Natur- und Artenschutzes würde das geplante Pumpspeicherkraftwerk ganz entscheidend auch die unmittelbaren Anwohner in den Ortschaften Gottsdorf, Riedl, Riedlerhof und Jochenstein sowie – etwas entfernter – Haitzendorf, Leitenmühle und Ramesberg betreffen. Bedeutsam für die Anwohner wären unter anderem: eine intensive Beeinträchtigung während der Bauphase durch Lärm, Staubemissionen, Erschütterungen u.ä. sowohl im Bereich des Speichersees als auch im Bereich des Auslauf-/Einlaufbauwerkes sowie im Bereich der in der Bauphase genutzten Ausgänge des Stollenbauwerkes; Zudem müssen Erschütterungen durch Sprengungen während der Bauphase des Stollenbauwerkes befürchtet werden; Gerade vor dem Hintergrund der besonderen Ruhe, durch die sich der betroffene Raum auszeichnet, werden diese Lärmbelastungen besonders auffällig negativ empfunden; die intensive Umgestaltung der Landschaft in ihrem äußeren Erscheinungsbild insbes. durch die Neuschaffung eines künstlichen Speichersees der als umzäunte Beton-Badewanne wahrzunehmen ist; weitere ästhetische Wertminderungen durch den Verlust des bisher vorhandenen Talgrundes mit Bachlauf und naturnahem Feuchtgehölz, durch die intensive Veränderung der Blickbeziehungen als Folge der Neuerrichtung von Dammbauwerken bis zu etwa 20 m Höhe und von Abgrabungen am Donauufer und durch das Ein- und Auslaufbauwerk; die nötigen Anpassungen der Infrastruktur (Verlegung von Straßen- und Wegeverbindungen und des bisher vorhandenen Gewässerlaufes im Talgrund im Bereich des Speichersees); eine mögliche Gefährdung durch eine Veränderung der Grundwasserspiegellagen (Vernässungen bei Undichtigkeit der Speicherseeabdichtung oder bei Ausfall von Entwässerungseinrichtungen; Veränderung der Vorflutverhältnisse für das Grundwasser durch die Verlegung des Bachlaufes) die Entstehung eines Risikos für einen Dammbruch mit der Gefahr einer Überschwemmung insbesondere für das unterhalb der Staumauer gelegene Dorf Riedl; Gefahr eines Überlaufens des Speicherbeckens bei Betriebsfehlern. 10 2.2 Folgen für Riedl als Erholungsgebiet Durch die geplanten Eingriffe in die Landschaft und das Relief der Riedler Mulde wird der Wert des Raumes Riedl-Gottsdorf als Naherholungsgebiet stark beschränkt. Während der Bauphase (mindestens 4,5 Jahre) wird die Gegend wesentlich durch die Baumaßnahmen geprägt sein. Hohe Aufkommen von LKW, Lärm durch Maschinen, Sprengungen und großflächige Abtragung bzw. Aufschüttung des Bodens mindern in großem Ausmaß die Erholungsfunktion des ländlich geprägten Gebiets – in diesem Zeitraum werden sowohl Naherholung als auch Tourismus völlig zum Erliegen kommen. Auch während der Betriebsphase ist eine massive Beeinträchtigung zu erwarten. Die 24 ha große Speicheroberfläche verringert die optische Attraktivität der Region sogar soweit, dass das Gebiet als hochgradig inhomogen wahrgenommen wird. Der Speichersee wird als störender Fremdkörper (auch von Weitem) zu sehen sein. Die Errichtung des Pumpspeicherkraftwerks Riedl wird dazu führen, dass das Gebiet an Naherholungswert erheblich verliert. Vermutlich noch stärker werden aber Feriengäste - in der Bauphase ohnehin, aber aufgrund der dauerhaft wirksamen negativen Effekte auch langfristig – in der bisher von ruhesuchenden Touristen besonders aufgesuchten Region eines „sanften Tourismus“ ausbleiben. 3 Wirtschaftliche Folgen 3.1 Wirtschaftlicher Nutzen Für die Errichtung des Pumpspeicherkraftwerks Riedl prognostiziert die DKJ-AG Investitionskosten von rund 441 Mio. €. Zieht man allerdings die Importe und die überregional wirksam werdenden Investitionen ab, kommen lediglich 3,4 % der gesamten Investitionssumme dem Landkreis Passau zugute (15 Mio Euro). Das Gutachten des ifo Instituts prognostiziert Steuermehreinnahmen für die Bundesrepublik Deutschland in Höhe von 112 Mio. € während der Errichtungsphase. Alleine 30,53% sollen als unmittelbare Einsparungen von Arbeitslosengeld resultieren. Das ist eine bizarre Milchmädchenrechnung, die unterstellt, dass die auf der Baustelle tätigen Arbeitnehmer in ihrer großen Mehrheit zuvor Bezieher von Arbeitslosengeld mit einer maximalen Bezugsdauer gewesen sind. Das ist – auch unabhängig von Verdrängungseffekten, die die Gesamtinvestition auf andere Investitionen ausübt - volkswirtschaftlich völlig unsinnig. Es zeigt aber exemplarisch, wie unverfroren das ifo-Institut angeblich positive wirtschaftliche Wirkungen schön herbeizurechnen versucht. Auch zum Ausweis des – ohnehin sehr niedrigen Effektes auf die Staatseinnahmen in der Betriebsphase (ab 2019) wird der größte Anteil (37%) der geschätzten 2,4 Mio. € jährlich dadurch herbeigerechnet, dass unterstellt wird, die Beschäftigten seien zuvor alle arbeitslos gewesen und würden alternativ zu dieser Tätigkeit grundsätzlich Bezieher von Arbeitslosengeld sein – So eine Zahlenspielerei ist schlicht Nonsens. 11 Zudem hat weder die DKW Jochenstein noch deren Mutter RMD bisher verbindliche Aussagen über das für die Marktgemeinde Untergriesbach zu erwartende Gewerbesteueraufkommen gemacht. Anders als bei Windkraftanlagen gibt es bei PSKW keine verbindliche Regelung, die der Standortgemeinde Untergriesbach einen Zugriff auf einen relevanten Anteil des Gewerbesteueraufkommens sichern würde. Daher ist zu befürchten, dass für die Marktgemeinde Untergriesbach Gewerbesteuereinnahmen gar nicht oder nur in geringem Umfang anfallen, obwohl die Gemeinde und ihre Bürger die wesentlichen Lasten zu tragen hat. Dies gilt umso mehr, als es sich beim Projekt Pumpspeicherkraftwerk Riedl um ein Joint-Venture der RMD und der oberösterreichischen Verbund AG handelt. 3.2 Folgen für den Tourismus Durch die geplanten Baumaßnahmen, die nach aktuellem Planungsstand mindestens 4,5 Jahre andauern sollen, wird die Attraktivität der Region für den Tourismus massiv gemindert. Das Abtragen von bis zu einer Million m3 Boden, aber auch der Baulärm, werden Gäste fern halten. Wanderwege werden zumindest für die Bauphase weitgehend verwaist bleiben. Auch in der Betriebsphase ist von einer Beeinträchtigung der Tourismus-Branche auszugehen, da sich eine riesige Asphaltwanne mit der Größe von über 24 ha (die zusätzlich noch durch einen hohen Schutzzaun umrandet ist) von der umgebenden Kulturlandschaft negativ abhebt. Die Behauptung des IFO-Gutachten, dass mit dem Entstehen eines Techniktourismus zu rechnen sei, ist eine weitere der bizarren Behauptungen dieser sogenannten „Experten“. Das geplante Pumpspeicherkraftwerk ist „low tech“ - weder eine technische Meisterleistung noch würde es ein beeindruckendes Bauwerk darstellen. Von der Einmaligkeit der Hochgebirgs-Speicherseen im österreichischen Kaprun darauf zu schließen, dass auch andere PSKW touristisches Potential hätten, ist sachlich offensichtlich unsinnig und lässt sich auch durch bestehende PSKW in keiner Weise empirisch belegen. Fazit: Es sind keine Mehreinnahmen durch Techniktourismus zu erwarten, wohl aber erhebliche Mindereinnahmen durch ausbleibende „sanfte Touristen“. 3.3 Keine finanzielle Beteiligung der Anwohner Eine Ausgleichsmaßnahme für verlorene Einnahmen durch Tourismus, den Verlust landwirtschaftlicher Flächen oder den Verlust des wertzuschätzenden Guts der lokalen Erholungsfunktion könnte eine finanzielle Beteiligung der Anwohner sein. Eine Beteiligung hätte eine Minderung des örtlichen Widerstands zur Folge und wäre ein Zeichen von gutem Willen und der Bereitschaft modern an die Planung heranzugehen. In einem persönlichen Gespräch mit RMD-Chef Dr. Schleich hatte ich deshalb die Möglichkeit eine Zustiftung der regionalen Bevölkerung in Höhe von z.B. 10% der Gesamtinvestitionssumme vorgeschlagen. Damit wäre auch sichergestellt, dass 12 relevante finanzielle Vorteile in der Region verbleiben Vorstandsvorsitzende der RMD hat das kategorisch abgelehnt. würden. Der Moderne Planung findet heutzutage im Einklang mit und nicht unter Ausschluss der Bevölkerung statt. Das gilt sowohl hinsichtlich der Möglichkeit zur finanziellen wie zur planerischen Partizipation und Kooperation. Beides verweigert der Projekträger. 4 4.1 Kritik an Alternativenprüfung Untersuchte Alternativen Die DKJ-AG bringt formal fünf Alternativen in das Raumordnungsverfahren ein. Drei davon sehen das Speicherbecken in der Riedler Mulde vor (Alternativen 3-5) und die restlichen zwei Varianten befänden sich auf Anhöhen des gegenüberliegenden Ufers (Alternativen 1 + 2). Es hat den Anschein, dass diese Alternativen lediglich aus Alibi-Gründen eingereicht wurden. Allein die Tatsache, dass die von der DKJ-AG nicht bevorzugten Alternativen zusammen lediglich in einem 73 Seiten umfassenden Dokument behandelt werden (wohingegen die Alternative 5 „Riedler Mulde optimiert“ in insgesamt über 1000 Seiten ausgeführt wird), zeigt dass es sich hierbei um niemals ernsthaft erwogene Alternativen handelt. Hinzu kommt, dass die Alternative 4 bereits in den Unterlagen aufgrund örtlicher Gegebenheiten als nicht realisierbar erkannt wird (Untersuchte Alternativen S. 19). Auch die Einbringung der Alternative 3 „Projekt 1977“, die aus einer Zeit stammt in der sowohl der Umweltschutz als auch das Planungsverständnis sich noch nahezu auf mittelalterlichem Niveau befanden, kann lediglich als taktisches Kalkül verstanden werden. So fällt es der DKJ-AG scheinbar einfach, sich als moderate Umweltschützerin darzustellen, indem sie diese vollkommen überdimensionierte und übertrieben technokratische Variante in ihrer Wertung auf den letzten Platz stellt. Die Varianten auf Österreichischem Staatsgebiet werden besonders hart mit der „Wirtschaftlichkeits-Keule“ abgewehrt. 4.2 Bewertung durch die DKJ-AG Im Kapitel „Untersuchte Alternativen“ der ROV-Unterlagen der DKJ-AG findet eine Wertung der einzelnen Alternativen auf einer Skala von 2+ bis 2-, bezüglich verschiedener Gesichtspunkte, statt. Durchgeführt wurde diese Wertung nicht durch externe Gutachter, sondern durch Mitarbeiter von der DKJ-AG bzw. der Verbund AG, was eine subjektive Färbung aufgrund eigener Interessen vermuten lässt. So erklären sich auch die mehrfachen Wertungen von z.B. maximaler Dammhöhe oder dem minimalen Abstand der Dammkrone zu umliegenden Gebäuden, die sich positiv auf die von DKJ präferierte Alternative 5 auswirken. Desweiteren ist die verwendete Bewertungsskala als hochgradig ungeeignet zu beurteilen. Die Bewertungsschritte liegen sehr nah beieinander, was in Kombination mit der Anzahl der Schritte (fünf an der Zahl) zu einer Deckelung positiver und negativer Beurteilungen führt. Hinter dem Großteil der unter „Technisch-Wirtschaftliche Vergleichskriterien“ aufgelisteten Aspekte versteckt sich bei genauerer Betrachtung lediglich ein Aspekt: 13 Die relevanten Mehr- bzw. Minderkosten in Mio. Euro zur Einreichalternative [ebenfalls aufgelistet – A. d. Verf.]. Dadurch werden die Vergleichskriterien „Länge Triebwasserweg + Zufahrtsstollen“, „Abzulösende Objekte“, „Rodungsflächen“ und „Geschätzte Bauzeit“ obsolet. Es liegt auch der Verdacht nahe, dass die DKJ-AG (bzw. deren Mutterkonzerne) bereits Grundstücke am Riedler Standort besitzen, was den finanziellen Neuaufwand verringern würde. Wenn diese Grundstücke nicht überteuert erstanden wurden, dann wären sie verlustfrei veräußerbar, so dass das Kapital an anderer Stelle gleichwertig investierbar wäre. Bei der Bewertung der Auswirkungen auf Umwelt und Natur fallen offensichtlich viele Aspekte unter den Tisch. Zu nennen wären hier die Auswirkungen der Alternativen 35 durch die Verlegung/Veränderung des Bachlaufs. Dadurch kommt es zu Änderungen im Bereich des Grundwassers und des lokalen Kleinklimas. Zu kritisieren ist auch die Bewertung der Auswirkungen der Riedler Varianten auf Umweltschutzgebiete. Sie werden häufig mit einem „?“ beurteilt (Untersuchte Alternativen S. 41), obwohl gerade bei den Anlagenteilen Kraftkaverne, Stollen und Tunnel mit einem massiven Eingriff in den Lebensraum von Äskulapnatter, Smaragdeidechse und weiteren bedrohten Arten (zumindest in der Bauphase) zu rechnen ist. 4.3 Naturschutzrechtlich Bedenken (BNatSchG §34) Gemäß §34 Absatz 3 BNatSchG dürfen massive Eingriffe in ein FFH-Gebiet, wie sie durch das geplante Pumpspeicherkraftwerkes Riedl nach den bekannten Planungen unstrittig gegeben wären, nur dann zugelassen oder durchgeführt werden, wenn zwei Bedingungen zugleich erfüllt ist: Sie müssen aus zwingenden Gründen des überwiegend öffentlichen Interesses notwendig sein und zumutbare Alternativen dürfen nicht gegeben sein. Öffentliches Interesse? Ohne einen Speichervorrang für Stromüberschüsse aus Erneuerbaren Energien ist ein überwiegendes öffentliches Interesse nicht gegeben, sondern lediglich ein wirtschaftliches Interesse der DKJ-AG vorhanden. Alleine schon deshalb kann das ROV m.E. zu keinem Ergebnis kommen, das den Intentionen des Antragstellers entspricht. Alternativenprüfung? Wie weiter oben dargestellt, erfolgte die Alternativenprüfung lediglich formal aber nicht ernsthaft inhaltlich (Alibiprüfung). Besonders gravierend fällt hierbei ins Gewicht, dass die Alternativen die Vorgabe des Bundesnaturschutzgesetzes, dass an derer Stelle nach Alternativen gesucht wird unterbleibt. Dadurch das alle Alternativen in unmittelbarer Nähe des Donaukraftwerks Jochenstein liegen und keine weiträumige Alternativenprüfung stattfindet, haben sie zudem alle dasselbe unausgleichbare Manko: kein Unterbecken und damit gleiche massive Eingriffe in das FFH Gebiet Donau. Dabei schützt die Tatsache, dass der Bau selber, das FFH-Gebiet Donau nur berührt, nicht aber in ihm selbst erfolgt, die Betreiber in keiner Weise, da es bei der Frage der FFHVerträglichkeit um die Auswirkungen geht. In der Summe würde durch die Realisierung der eingereichten Planungen gegen das Verschlechterungsverbot verstoßen, das in allen FFH-Gebieten gilt. Eine FFH- 14 Verträglichkeitsprüfung unterbleibt. Tatsächliche Alternativen werden nicht geprüft. Die FFH-Richtlinie und ihre Umsetzung im Bundesnaturschutzgesetz schließen daher eine positive raumordnerische Würdigung der eingereichten Planungen aus. 5 Weiteres Im bisherigen Planungsprozess fehlt es zudem an Transparenz. Zu Fragen nach Alternativstandorten, nach möglichen Bauvarianten sowie nach alternativen Speichertechnologien ist eine breite öffentliche Debatte nötig, in der das Für und Wider nach fachlichen Kriterien und unter besonderer Berücksichtigung von Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes für die Öffentlichkeit nachvollziehbar abgewogen wird. Akzeptanz für ein derartig groß dimensioniertes Projekt wie das Pumpspeicherwerk Riedl kann es vor Ort nur dann geben, wenn Betroffene frühzeitig einbezogen und Entscheidungsprozesse transparenter gestaltet werden. Nur so kann der bei derartigen Verfahren eingefahrene und sehr kostspielige ‚Dreiklang’ aus Raumordungs-, Planfeststellungs- und Gerichtsverfahren durchbrochen werden. Wenn das ROV jetzt formal „durchgezogen“ wird, kostet dies nicht nur viel Geld sondern es hinterlässt bei der betroffenen Bürgerinnen und Bürgern Frust und Enttäuschung. Das sollte auch eine Lehre von Stuttgart 21 sein. Ich plädiere daher dafür, das ROV abzubrechen, zumindest aber zu unterbrechen und stattdessen einen Runden Tisch einzurichten. Unter der Leitung einer Mediators müssen alle Fakten, Versprechungen und Vorbehalte auf den Runden Tisch, damit aus Riedl kein Riedl 21 wird.