D: „Darf man alles denken (und sagen)?“ Freiheit/Grenzen der Kunst: Satire, Karikatur d: seifried 1. Satire Arbeitsaufgaben: a) Was ist eine Satire? b) Welche Mittel verwenden AutorInnen für satirisches Schreiben? c) Welchen Zweck hat die Satire? 2. Karikatur Definition: Eine Karikatur ist eine bildliche Form der Satire, eine komisch übertriebene, verzerrte Darstellung von Menschen, bestehenden Werten oder gesellschaftlichen Missständen, häufig mit politischem Hintergrund. Die Zeichner von (bildlichen) Karikaturen nennt man Karikaturisten. Oftmals nimmt die Karikatur zu einem aktuellen Sachverhalt sarkastisch-ironisch Stellung. Wesentliche Fehler und Mängel der dargestellten Person (z.B. eines Politikers) oder des dargestellten Objekts oder Ereignisses werden aufgedeckt und durch die zeichnerische Präsentation der Lächerlichkeit preisgegeben. Aufgabe: d) Welches Rollenbild der Frau (um 1918) wird in der Karikatur sichtbar? 3. „Karikaturisten zeichnen zurück“ Aufgabe: Beschreibe und interpretiere diese Karikaturen, welche als Reaktion auf das Attentat in Paris am 7.1.2015 erschienen sind! 4. Reaktion eines österreichischen Karikaturisten Gerhard Haderer, ein sehr erfolgreicher österreichischer Karikaturist, wird zum Anschlag in Paris befragt. Quelle: Kleine Zeitung, 8.1.2015 Aufgabe: Erläutere sachlich begründet, was Haderer mit folgender Aussage genau meint: „Wenn die Aufklärer auf religiöse Gefühle Rücksicht genommen hätten, hätten wir heute noch Scheiterhaufen." Charlie Hebdo: Haderer sieht "Zäsur für uns alle" "Menschlich bestürzt" ist der österreichische Karikaturist Gerhard Haderer nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris. "Die Kollegen, die Opfer des Angriffs wurden, machen nichts anderes, als ich auch mache", sagte Haderer, der sich gestern einen "Tag der Stille" verordnet hat, am Donnerstag zur APA. Für ihn steht fest: "Es ist eine Zäsur für uns alle." Der Anschlag würde die künftige Arbeit von Karikaturisten sicherlich beeinflussen. "Es gibt immer Ereignisse, wo man alles anders reflektiert, das ist der Alltag eines gesellschaftskritischen Menschen, nicht nur von Karikaturisten", so der Zeichner. "Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir sind jetzt aufgerufen, klug zu sein und selbstbewusst dagegen zu halten." Es sei wichtig, "jetzt nicht alles aus der Hüfte zu schießen. Wir haben eine neue Situation, die sich lange abgezeichnet hat. Es geht um die Schere in den Köpfen, auch in den Redaktionen und Verlagen. Die müssen jetzt klarstellen, dass sie diese Karikaturen von 'Charlie Hebdo' weiter verbreiten." Auf mögliche Tabus angesprochen, bezieht Haderer klar Stellung: "Satire darf alles, es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, Grenzen zu definieren", so der Zeichner. "Über den Tellerrand hinaus gesagt: Wir leben in auf Demokratie aufgebauten Ländern und müssen die eigenen Regeln nun nachschärfen. Das betrifft nicht nur die Klientel der Satiriker, das geht in die Gesellschaft hinaus. Jede Art von kriegerischer Diktion ist das Gegenteil von dem, was wir jetzt brauchen." Auch die hier lebenden Muslime hätten nun Angst. "Wir haben 250 Jahre Aufklärung hinter uns", so Haderer über die Zukunft der religionskritischen Karikatur. "Wenn die Aufklärer auf religiöse Gefühle Rücksicht genommen hätten, hätten wir heute noch Scheiterhaufen." Der Karikaturist war selbst im Jahr 2002 für sein Buch "Das Leben des Jesus" im Kreuzfeuer von Öffentlichkeit und Kirche gestanden. In Griechenland wurde das Buch sogar verboten und der Karikaturist wegen "Religionsbeschimpfung" verurteilt. Ein Berufungsgericht hob den Schuldspruch später jedoch wieder auf. 5. Freiheit/Grenzen der Kunst a) Rechercheauftrag: Wie weit geht die Freiheit der Kunst in Österreich? Gibt es Einschränkungen für KünstlerInnen in Österreich? b) Rechercheauftrag: Was bedeutet Blasphemie? Wie regelt das österreichische Gesetz die „Herabwürdigung religiöser Lehren?“ Welches Konfliktpotenzial siehst du?