Pressetext

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präsentiert
Dialog mit meinem Gärtner
Dialogue avec mon jardinier
Ein Film von Jean Becker
mit
Daniel Auteuil,
Jean-Pierre Darroussin
Frankreich 2007
109 Min., 35mm, 1:2,35 Cinemascope, Dolby SRD
VERLEIH
polyfilm Verleih
Margaretenstrasse 78 - 1050 Wien
FON +43-1-581 39 00-20 - FAX +43-1-581 39 00-39
E-MAIL [email protected] / http://verleih.polyfilm.at
Pressebetreuung:
Alessandra Thiele
[email protected]
Tel. 01-5813900-14 oder 0676-3983813
Verleih gefördert vom Media-Programm der Europäischen Union
Dialog mit meinem Gärtner
Dialogue avec mon jardinier
BESETZUNG
Der Maler
Der Gärtner
Hélène
Magda
Die Frau
Carole
Daniel Auteuil
Jean-Pierre Darroussin
Fanny Cottençon
Alexia Barlier
Hiam Abbass
Elodie Navarre
STAB
Regie
Produzent
Romanvorlage
Adaption
Jacques Monnet
Jean Becker
Dialoge
Kamera
Ton
Vincent Montrobert
François Groult
Schnitt
Szenenbild
Gemälde
Kostüme
Casting
Maguy Aime
Produktionsleitung
VERLEIH:
polyfilm Verleih
Margaretenstrasse 78 - 1050 Wien
Tel. +43 1 581 39 00 - 20
Fax + 43 1 581 39 00 – 39
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Jean Becker
Louis Becker
Henri Cueco, bei Editions du Seuil
Jean Cosmos
Jean Cosmos
Jean-Marie Dreujou
Jacques Pibarot
Jacques Witta
Thérèse Ripaud
Olivier Suire Verley
Annie Perier Bertaux
Sylvia Allegre
Bernard Bolzinger
PRESSE:
Alessandra Thiele
Polyfilm
Tel +43 1 581 39 00 - 14
Mob +43 676 398 38 13
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Kurzsynopsis
Ein Maler kehrt von Paris in das Haus seiner Kindheit im ländlichen
Frankreich zurück. Auf der Suche nach einem Gärtner trifft er unverhofft
auf einen ehemaligen Schulkameraden, den er aus den Augen verloren
hatte und so auf wundersame Weise wiederfindet. In ihm entdeckt er
einen einfachen, offenen Charakter, dessen Wertsystem nur einem
Kriterium unterliegt: dem gesunden Menschenverstand.
Die beiden unterschiedlichen Männer freunden sich in langen Gesprächen
an und erleben gemeinsam eine Art späte Jugend, in der die Themen wild
wechseln – Familie, Karotten, Kürbisse, Leben, Tod, Flugreisen,
Johannisbeerbüsche, Geschmack und Farben. Durch die Augen des jeweils
anderen erfahren sie die Welt in einem neuen Licht.
Wir erleben die Geschichte einer Freundschaft – mitreißend, warmherzig,
facettenreich und doch klar und einfach wie eine Liebesgeschichte. Eine
Geschichte über das Leben, die heiteren und traurigen Momente, den
Unterschied zwischen genießbarem und himmlischem Gemüse und über
die Frage, ob ein Salat so schön sein kann wie ein Gemälde.
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Inhaltsangabe
Ein renommierter Pariser Maler besinnt sich auf seine Wurzeln und kehrt
zurück in das Haus seiner Jugend im ländlichen Frankreich. Für die Pflege
des großen Gartens sucht er über eine örtliche Anzeige einen Gärtner. Der
erste, der sich daraufhin meldet, ist ein alter Freund aus dem Dorf, den er
aus den Augen verloren hatte und so auf wundersame Weise wiederfindet.
Er wird sein Gärtner werden.
Indem er ihn tagsüber bei seiner Arbeit beobachtet, entdeckt der Maler
nach und nach einen Menschen, der ihn durch seine offene und einfache
Sicht der Dinge immer mehr erstaunt. Sein Leben bewegt sich in
einfachen, klaren Strukturen. Glück ohne Glanz. Keine Launen, überhaupt
keine Eifersucht des Gärtners. Seine Helden sind stets bescheidene Leute.
Sein Wertesystem unterliegt nur einem Kriterium, das er bewusst oder
unbewusst als Richtmaß verwendet, um Dinge und Menschen zu
beurteilen: dem gesunden Menschenverstand. Die Kunst an sich, die sein
Freund betreibt, findet erst nach längeren, heimlichen Beobachtungen
Gnade vor seinen Augen …
Auf diese Weise setzen die beiden eine Art verspätete und brüderliche
Jugend fort, in der sich alles vermischt: ihre Familien, ihr Wissen, die
Karotten, die Kürbisse, das Leben, der Tod, die Reise im Flugzeug, die
Johannesbeersträucher, die Vorlieben und die Farben. Und indem sie alles
mit den Augen des anderen sehen lernen, erneuert jeder sein Weltbild.
Ohne großes Aufsehen laden sie den Zuschauer ein, an ihrer Entdeckung
des Alltäglichen teilzuhaben.
Henri Cueco, der die literarische Vorlage lieferte und selbst Maler ist und
Radiojournalist mit Sinn für das schlichte Leben, präsentiert uns hier die
Geschichte einer Freundschaft – mitreißend, warmherzig, facettenreich
und doch klar und einfach wie eine Liebesgeschichte.
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Jean Becker (Regie)
Regisseur und Drehbuchautor Jean Becker wurde am 10. Mai 1938 in Paris
geboren und begann seine Karriere als Regieassistent bei seinem Vater
Jacques Becker. Nach Regiearbeiten mit Jean-Paul Belmondo in der
Hauptrolle (1961 – 1966) zog sich Becker als Filmregisseur zurück, da der
letzte Film GELIEBTER SCHUFT ein Misserfolg war. Erst 1983 meldete er
sich mit EIN MÖRDERISCHER SOMMER als Regisseur zurück. Der Film
bekam mehrere Césars und Nominierungen. 1995 folgte das VaterTochter-Drama ELISA mit Gérard Depardieu und Vanessa Paradis in den
Hauptrollen und 1999 EIN SOMMER AUF DEM LANDE, eine Tragikkomödie
über das französische Landleben. Im Moment dreht er seinen neuesten
Film DEUX JOURS À TUER, dessen Start für April 2008 geplant ist.
Filmographie (Auswahl)
2006
2003
2001
1999
1995
1983
1966
1961
Dialogue avec mon jardinier / Dialog mit meinem Gärtner
Effroyables jardins
Un crime au paradis
Les enfants du marais / Ein Sommer auf dem Lande
Elisa
L’été meurtrier / Ein mörderischer Sommer
Tendre voyou / Geliebter Schuft
Un nommé La Rocca / Sie nannten ihn Rocca
Interview mit Regisseur JEAN BECKER
Was hat Sie animiert, einen Film zu machen, als Sie das Buch von Henri
Cueco gelesen haben?
Ich war sofort beeindruckt von der Sprache und der Ausdrucksform des
Gärtners, von seinen besonderen Überlegungen. Davon war übrigens
sicher auch Henri Cueco beeindruckt, als er diesen Mann traf und dieser
ihn veranlasste, ein Buch darüber zu schreiben – um dessen Gedanken
somit festzuhalten. Dieser Gärtner ist ein außergewöhnlicher Mensch. Sein
Blick auf die Dinge des Lebens ist völlig spontan und naiv, und trotzdem
treffend und tiefsinnig. Er ist kein Durchschnittsmensch. Die von Cueco
wiedergegebenen Dialoge sind großartig, voller Fremdartigkeit und
gesundem Menschenverstand zugleich.
Worin bestand die größte Schwierigkeit bei der Adaption?
Man musste die Persönlichkeit des Malers quasi völlig erfinden, in der
Buchvorlage war er praktisch nur Stichwortgeber für den Gärtner. Zuerst
habe ich allein am Drehbuch geschrieben, aber ich habe sehr schnell
gemerkt, dass ich mir von jemandem helfen lassen sollte. Und da habe ich
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natürlich an Jean Cosmos gedacht, weil wir bei der Adaption von
EFFROYABLES JARDINS sehr gut zusammengearbeitet haben, und darüber
hinaus ist seine Tochter Malerin und somit sicher eine gute Hilfe bei der
Entwicklung dieser Rolle. Man musste das richtige Gleichgewicht zwischen
den beiden finden, indem man einerseits die Person des Gärtners nicht
schwächte und andererseits dem Maler genug Leben und Konsistenz gab.
Haben Sie Henri Cueco nicht zur Zusammenarbeit bei der Adaption
aufgefordert?
Nein, ich habe auch seine Zeichnungen und Bilder nicht verwendet. Damit
konnte ich mir das Thema besser aneignen. (...) Und wenn Cueco im
Abspann genannt wird, so deshalb, weil wir viele Dialoge des Buches
verwendet haben. Ebenso haben wir zum Beispiel auch die Rolle der Frau
des Gärtners behalten. Nach der Zusammenarbeit mit Jean Cosmos habe
ich auch meinen Freund Jacques Monnet um Rat gefragt, und, als letzte
kleine Anregung und ohne ihn zu erwähnen, François D’Epenoux, der
„Deux jours à tuer“ geschrieben hat, worauf mein nächster Film basiert.
Ich lehne keinen gutgemeinten Ratschlag ab. Mir ist es immer am
Wichtigsten, alles auszureizen, damit das Drehbuch so gut wie möglich
wird!
Wenn man Ihre Verbindung zu Jacques Villeret kennt erwartet man, dass
Sie bei der Buchlektüre an ihn denken in der Rolle des Gärtners …
Ich habe tatsächlich zu Beginn das Drehbuch für ihn geschrieben. Die
erste Fassung war fast fertig als er starb. Ich musste die Idee also
aufgeben, aber ich mochte diesen Gärtner wirklich sehr. Ich begab mich
dann auf die Suche nach jemandem, der auch diese Freundlichkeit und
Naivität ausstrahlt wie Jacques. Ich fand immer, dass Jean-Pierre
Darroussin, der ein völlig anderes Äußeres hat, über eine ähnliche Natur
verfügte. Als ich UN AIR DE FAMILLE gesehen hatte, war ich verblüfft über
seine Art, andere zu beobachten, mit diesem wohlwollenden Blick … Ich
gab ihm das Drehbuch zu lesen, nicht ohne ihm mitzuteilen, dass es
ursprünglich für Jacques geschrieben war, und er hat sofort zugesagt.
Unsere Zusammenarbeit unterschied sich sehr stark von dem, wie es mit
Jacques gewesen wäre. Nicht nur, weil wir uns nicht kannten, aber er hat
der Rolle dann auch eine Natürlichkeit verliehen, eine Einfachheit und
wahre Tiefe.
Was hat Sie bewogen, die Rolle des Malers Daniel Auteuil zu übertragen?
Eine Art Intuition. Mir gefiel die Idee, ihn in einer sehr einfachen
Geschichte wiederzusehen, und ich wusste, durch seine Darstellung würde
die Rolle auch Tiefgang haben. Daniels große Qualität besteht darin, dass
er ein perfektes Empfinden für eine Situation besitzt. Er kapiert sofort. Ein
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Augenzwinkern, ein Blick, und er hat verstanden. Er ist ein Schauspieler
mit einer bemerkenswerten Sachlichkeit, der immer den richtigen Ton
trifft.
Wodurch ergänzen sich die Beiden Ihrer Meinung nach?
Sie sind sich einerseits sehr nah und andererseits sehr verschieden, aber
es stimmt, dass sie sich wunderbar ergänzen! Jeder der beiden kann auf
seine Art Gefühle auslösen. Sie verfügen beide über die gleiche
Feinsinnigkeit, die gleiche Natürlichkeit, die gleiche Selbstverständlichkeit.
Außerdem haben Jean-Pierre und Daniel, die meiner Meinung nach
wirklich glücklich waren über ihre erste Zusammenarbeit, sofort eine
Komplizenschaft hergestellt, die die Beziehung zwischen ihren Rollen
bereichert hat. Das sieht man an den Blicken, an der Art, wie sie sich
gegenseitig zuhören … Ehrlich gesagt, ich könnte mir kein besseres Duo
vorstellen. Sie haben alle meine Erwartungen übertroffen.
Wie würden Sie Ihre Grundsätze für die Regiearbeit in dem Film
definieren?
Sie sind einfach. Ich filme mit zwei Kameras und verschiedenen
Einstellungen: Großaufnahme, Halbtotale, Totale. Das verschafft uns ein
Maximum an Möglichkeiten beim Schnitt und außerdem bin ich der
Meinung, dass sich bei einem Film wie diesem die Regie nicht bemerkbar
machen muss. Man muss nur die Personen beobachten und bei ihnen sein.
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Daniel Auteuil (Der Maler)
Daniel Auteuil, geboren am 24. Januar 1950 in Algier, ist einer der
charismatischsten Schauspieler des französischen Kinos. Er hat mit allen
namhaften Regisseuren Frankreichs zusammengearbeitet und war seit
1987 elfmal für einen César nominiert, den er zweimal gewann:
1987 für JEAN DE FLORETTE von Claude Berri und
2000 für LA FILLE SUR LE PONT von Patrice Leconte.
Daniel Auteuil wurde auch zweimal mit dem Europäischen Filmpreis
ausgezeichnet:
1993 für EIN HERZ IM WINTER von Claude Sautet und
2005 für CACHÉ von Michael Haneke
Beim Filmfestival in Cannes wurde er 1996 mit dem Preis als bester
Schauspieler für seine Rolle in dem Film AM ACHTEN TAG von Jaco van
Dormael ausgezeichnet.
Filmographie (Auswahl)
2007 Dialogue avec mon jardinier / Dialog mit meinem Gärtner von J. Becker
2006 Mon meilleur ami / Mein bester Freund von P. Leconte
2004 Peindre ou faire l’amour / Malen oder Lieben von A. und J.-M. Larrieu
Caché von M. Haneke
36, quai des Orfèvres / 36 tödliche Rivalen von O. Marchal
2001 Petites coupures / Kleine Wunden von P. Bonitzer
L’adversaire von N. Garcia
1995 Le huitième jour / Am achten Tag von J. van Dormael
1992 Un coeur en hiver / Ein Herz im Winter von C. Sautet
Interview mit Daniel Auteuil (Der Maler)
Kannten Sie Jean Becker vor DIALOG MIT MEINEM GÄRTNER?
Nein. Ich hatte eine spezielle Vorliebe für seine ersten Filmen mit
Belmondo: UN NOMMÉ LA ROCCA, ECHAPPEMENT LIBRE, TENDRE VOYOU
... Aber wir sind uns niemals begegnet. Ich war also überrascht, als mir
das Drehbuch von DIALOG MIT MEINEM GÄRTNER angeboten wurde. Die
Rolle des Gärtners hat mich beim Lesen sofort berührt. Ich entschied mich
auch tatsächlich für die Rolle, weil ich mit diesem Gärtner befreundet sein
wollte! Ich fand die Erzählung zugleich einfach, ergreifend, und total
konträr zu dem, was zur Zeit im Kino läuft. Es war ein atypisches Projekt,
ein mutiges, ehrgeiziges Drehbuch. Abgesehen von der Bedeutung, die die
Natur in dieser Geschichte hat, gab es hier etwas harmonisches,
beruhigendes, wie die Erzählung einer Versöhnung. Ich musste dabei an
den Film der Larrieu-Brüder denken, PEINDRE OU FAIRE L’AMOUR.
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Hätten Sie nicht Lust gehabt, den Gärtner zu spielen?
Stimmt, bei der Lektüre erschien mir das als die schönere Rolle. Aber ich
wusste, dass Jean-Pierre Darroussin sie spielen würde und fand die Idee
gut! ... Und ich war besser geeignet, mich in die Rolle des Malers
hineinzuversetzen. Sein Leben, seine Fragen, seine Liebesgeschichten,
seine Probleme mit seiner Tochter, viele Dinge gefielen mir ... bis hin zu
diesem Hirngespinst, sich auf dem Lande niederzulassen – oder am Meer
– was ich liebend gern machen würde, aber im Gegensatz zu dem Maler
verlangt mein Beruf den permanenten Kontakt mit anderen.
Wie haben Sie sich mit Jean-Pierre Darroussin ergänzt?
Ich weiß nicht, ob wir uns ergänzen, ich glaube wir sind uns ziemlich
ähnlich. Wir sind beide ruhig, eher zurückhaltend, wir wissen wo unser
Platz ist und was man tun muss, damit sich die Geschichte der beiden gut
erzählen lässt. Wir konnten eine berufliche Beziehung herstellen, eine
Gemeinsamkeit, wodurch sich unser Spiel ergänzen und selbstverständlich
ineinandergreifen konnte.
Was war für Sie am schwierigsten bei dem Film? Den Text zu lernen? Den
Ton zu treffen?
Alles zusammen. Und vor allem, die jeweilige Erzählung lebendig zu
machen. Dieser Film enthält etwas sehr Einfaches, sehr Fließendes – das
gilt auch für die Umgebung, die Natur, das Licht – und hat gleichzeitig
einen intellektuellen Aufbau, der völlig auf den Dialogen basiert, worauf ja
schon der Filmtitel hindeutet. Aber das ist nicht einfach. Wir haben sechs
Wochen lang quasi vor gleicher Kulisse gedreht, und es war schwierig,
sich Tag für Tag neu zu besinnen und neu zu erfinden. Glücklicherweise
gab es wunderbare Szenen ... Ich denke da an die gefühlvollen Szenen.
Als der Gärtner sich mit seiner Krankheit auseinandersetzen muss, und ich
mich mit meinen Sorgen. (...) Die Szene beim Angeln, die war wirklich
wunderbar. Wir kamen gegen 7 Uhr morgens an dem See an, haben
unseren Hintern in den Kahn bewegt, und sind bis 8 Uhr abends nicht
einmal ausgestiegen! Wir haben nichts anderes wahrgenommen. Das war
für uns beide und unser Verhältnis ein besonderer Moment ... Ich habe
während der Dreharbeiten gemerkt, wie schnell Jean-Pierre die Rolle
ausfüllt. Er ist wie ein Diesel: Er muss erst etwas vorgeheizt werden, aber
wenn er einmal läuft ist er unglaublich. Und das ist nicht so einfach, denn
er muss einerseits die volkstümliche, einfache Seite verkörpern, und
gleichzeitig ist dieser Gärtner ein Philosoph. Eine schwierige Rolle.
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Aber Ihre ist auch nicht so einfach. Denn Sie müssen sich zurücknehmen,
zuhören und gleichzeitig diesem Maler Profil geben, als Gegenüber für den
Gärtner, damit ihre Gespräche Kraft haben, lebendig sind ...
Was die Qualität des Zuhörens angeht, so reicht es, das Geheimnisvolle,
Unterschwellige der Situation zu verstehen. Wenn man erst einmal den
Sinn einer Szene erfasst hat, kommen die Blicke, Gesten, Haltungen fast
von allein. Aber das hängt natürlich auch sehr vom Partner ab. Und dort
findet sich die Übereinstimmung, die Ergänzung mit Jean-Pierre, über die
wir vorher gesprochen haben. Wir haben uns bestärkt, animiert,
zusammen gespielt. Die Aufmerksamkeit für den anderen ist um so
leichter, weil ich Vertrauen in diesen Schauspieler hatte – ich kann es
nicht anders ausdrücken. Ich hatte Lust, mich überraschen zu lassen –
und ich wurde nicht enttäuscht! Jean-Pierre’s Darstellung ist so sensibel,
so feinsinnig ...
Haben Sie malen gelernt, um sich auf die Rolle des Malers vorzubereiten?
Es gab schon Druck ... aber ich habe etwas geprotzt! Ich habe gesagt „Ich
habe mit Pialat sechs Monate Van Gogh vorbereitet, ich kann jetzt einen
Maler darstellen“. Und außerdem war der Maler, dessen Bilder wir
verwendet haben, beim Dreh dabei, aber klar, es ist nicht immer einfach,
gleichzeitig zu malen und zu reden!
Was berührt Sie am meisten bei dem Maler?
Ich glaube, was mich am meisten berührt – und da lebte mein Vater noch
– ist dieser Erwachsene, der in das Haus seiner Eltern zieht, das Haus
seiner Kindheit, und der trotz allem nicht so weit weg ist von dem kleinen
Jungen, der er einmal war. Ein altes Kind! Mit gefällt der Gedanke, dass er
die Geheimnisse seiner Eltern entdeckt, dass er feststellt, dass auch sein
Vater ein Talent zum Malen hatte; er hat diesem Wunsch aber nicht
nachgegeben, sondern die Apotheke der Eltern übernommen. Was uns
berührt ist, wie wir die geopferten Träume unserer Eltern leben, wie wir
immer von unserer Kindheit eingeholt werden ... Diese Beziehung zu der
eigenen Kindheit bewegt mich innerlich immer wieder – mehr als das, was
die Menschen aus ihrem eigenen Leben machen.
Wie erklären Sie sich, dass der Maler so berührt ist von dem Gärtner?
Ihn berührt die Klugheit, die der Gärtner über das Leben hat, diese Art
natürlicher Philosophie, die Einfachheit seines Lebens und seine Reinheit.
Das Leben dieses Menschen ist fast ein Kunstwerk. Der alte Eisenbahner
mit seinen Gartenträumen, mit seiner Frau, diese Liebe, dieser Respekt ...
Der Maler möchte ganz sicher nicht dessen Leben leben, aber er findet es,
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in seiner Alltäglichkeit, doch nachahmenswert. In dieser Strenge, diesem
gradlinigen Weg liegt eine Kraft und eine Authentizität ...
Wie würden Sie Jean Becker am Set beschreiben?
Er ist wider Erwarten kein einfacher Typ! Im Grunde verbirgt sich hinter
seinem netten und einfachen Auftreten eine große Ruhelosigkeit, mit der
er uns antreibt, und die er um sich herum verbreitet! Er weiss ganz
genau, was er will, und er will es schnell. Er ist zugleich barsch,
ungeduldig und sanft. Unter seiner Regie geschieht weniger über Worte
als vielmehr über direkte Inszenierung, eine Darstellung der Situation,
eine Spannung, die er erzeugt und die dich dazu bringt, zum Kern der
Szene vorzudringen, das Äußerste zu geben ... Das Filmen mit zwei
Kameras erhöht die Spannung und erfordert ungebrochene
Aufmerksamkeit, aber zugleich verstärkt das die Verbindung zum Partner:
Es ist wie bei Trapezkünstlern, die eine gemeinsame Nummer zeigen und
voneinander abhängig sind. Aber Jean hat mir imponiert, weil er uns dazu
gebracht hat, das zu tun was ER wollte. Er hat einen klaren Standpunkt.
Er ist ein wirklicher Autor. Und er fühlt sich in dieser Welt so wohl, obwohl
er ein richtiger Stadtmensch ist. In ihm steckt ein verkannter
Landmensch! Zu Beginn war es schwierig, er hat uns manchmal
verunsichert, aber das hat Jean-Pierre und mich eher
zusammengeschweißt. Er war auch in einer etwas unbequemen Situation.
Er hatte zwei Schauspieler vor sich, die er nicht kannte, mit denen er zum
ersten Mal arbeitete. Das hätte durchaus ein ruhiger Film sein können,
aber es war überhaupt keine Erholung ihn zu drehen! Ich bin immer noch
beeindruckt – und zwar mehr als sonst – von dem Gegensatz zwischen
der Sanftheit der Umgebung und der Geschichte, und der Spannung der
Schauspieler, die man nicht sieht; von dem Widerspruch zwischen dem,
was wir fühlen und dem, was wir den anderen vermitteln. Zwischen den
Spannungen, die in uns herrschten und dieser Harmonie, dieser Eleganz,
diesen Gefühlen, die man auf der Leinwand sieht ...
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Jean-Pierre Darroussin (Der Gärtner)
Jean-Pierre Darroussin, geb. am 4. Dezember 1953 in Courbevoie, gehört
seit 25 Jahren zu den bekanntesten Charakterdarstellern Frankreichs. Auf
dem diesjährigen Münchener Filmfest ist er als Schauspieler und Regisseur
vertreten:
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Le Pressentiment, Regie J.-P. Darroussin
Dialogue avec mon jardinier / Dialog mit meinem Gärtner von J.
Becker mit Daniel Auteuil und Jean-Pierre Darroussin
J’attends quelqu’un von J. Bonnell
Auszeichnungen erhielt er sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur:
1997 César als bester Nebendarsteller für „Un air de famille“ von C.
Klapisch
2006 Louis-Delluc-Preis für den ersten Spielfilm für „Le Pressentiment“
Filmographie (Auswahl) Schauspieler
2007 Dialogue avec mon jardinier / Dialog mit meinem Gärtner von Jean Becker
Le coeur des hommes 2 / Die Herzen der Männer von Marc Esposito
2006 J’attends quelqu’un von J. Bonnell
2005 Saint Jacques – La Mecque / Saint Jacques – Pilgern auf Französisch von
Coline Serreau
2004 Mathilde – Eine große Liebe von Benjamin Gordes
2003 Cause toujours von J. Labrune
2002 Le coeur des hommes / Die Herzen der Männer von M. Esposito
1997 On connaît la chanson / Das Leben ist ein Chanson von Alain Resnais
Interview mit Jean-Pierre Darroussin ( Der Gärtner)
Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Daniel Auteuil?
Das war bei diesem Film DIALOG MIT MEINEM GÄRTNER, Jean Becker
hatte uns beide zum Essen eingeladen. Davor sind wir uns vielleicht mal
im Restaurant begegnet und haben uns höflich gegrüßt. Also eigentlich
kannten wir uns nicht. Eine Zusammenarbeit mit ihm, noch dazu diese
Geschichte, die sich auf zwei Personen konzentriert, hat mich natürlich
sehr gereizt bei dem Projekt. Aber das war es nicht allein. Ich fand es sehr
mutig, einen solchen Film zu machen, so minimalistisch, nur auf der
Begegnung dieser beiden Personen und ihrem Gedankenaustausch
basierend. Und dann hat mich natürlich die Rolle des Gärtners gereizt. Ich
musste dabei an meinen Vater denken.
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In welcher Hinsicht?
Seine Art zu reden – wie mein Vater! All seine volkstümlichen Ausdrücke,
zugleich etwas veraltet und sehr bildhaft, die Sprache, die so typisch ist
für bodenständige Menschen, die mit dieser Erziehung, dieser
Authentizität aufgewachsen sind – all das erinnert mich an etwas ... Mein
Vater war Verzinner, aber er stammt aus einem bäuerlichen Milieu. Wie
der Gärtner in dem Film konnte er alles.
Haben Sie gezögert, weil Jean Becker zuerst Jacques Villeret vorgesehen
hatte für die Rolle des Gärtners?
Nein. Weil ich die Rolle gut verstehen konnte, weil ich gleich erkannt
habe, dass ich sie spielen könnte. Und außerdem hat er mir die Rolle des
Gärtners vorgeschlagen, nicht Jacques Villeret. Jean hat auch eine Woche
gebraucht, um sich klarzumachen, dass er nicht mit Villeret sondern mit
mir arbeiten würde. Diese erste Woche war deshalb auch schwierig genug
für uns alle. Ich glaube, Jean war etwas verängstigt, er fragte sich
zweifellos, wie dieser Film gelingen würde, in dem alles von den
Gesprächen zwischen zwei Personen abhängt. Er war barsch, manchmal
cholerisch. Das hat Daniel und mich verunsichert. Aber da wir beide uns
sofort sehr gut verstanden haben, haben wir die Ärmel hochgekrempelt
und an unseren Texten gearbeitet ... Es gab schließlich genug Text zu
lernen und zu entwickeln ...
Sie haben also vor allem Text gelernt?
Ja. Das ist hier fast ein Text für ein Theaterstück. Die Dialoge sind wirklich
Schriftsprache mit sehr klarem Vokabular, man kann kein Komma
verändern – aber manchmal habe ich mir den Spaß erlaubt, einige Bilder
oder Ausdrücke von mir hinzuzufügen! Beim Theater hat man den Text
schon 100 Mal wiederholt, bevor man ihn auf der Bühne spielt. Man hatte
Zeit, einzelne Nuancen zu erfassen, Umwege zu erforschen. Hier kam es
mir so vor, als ob man im Stadium der ersten Wiederholung
steckenbliebe. Man musste die doppelte Hürde nehmen, sich den Text zu
merken und die Situation zu erforschen. Man musste sich den Text so gut
aneignen, dass es einfach und natürlich wirkte und keinesfalls gespielt ...
Was berührt Sie am meisten bei der Person des Gärtners?
Er ist ein sehr ehrlicher Mensch, mit direktem Bezug zur Wirklichkeit, der
einen Sinn in seinem Leben gefunden hat – der Maler dagegen sucht all
das noch. Der Gärtner ist überzeugt, dass er den richtigen Weg
eingeschlagen hat. Er kann sein Bild im Spiegel ertragen. Er war immer
ehrlich, rechtschaffen, hat niemandem Leid zugefügt. Er ist ein Mensch
von einwandfreier Moral. Er hat seinem Leben einen Nutzen verliehen, und
damit war sein Leben nützlich. Das ist so menschlich und zutiefst
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nachahmenswert. Diese Geschichte handelt schließlich auch davon, dass
ein guter Mensch am Ende stirbt, man ist erschüttert nach dem Film, denn
Menschen wie er sind selten. Ich mag die Figur mit seinem Aussehen,
seinen Schuhen, seinen Hosen, seinem Mofa ... Ich bin gern in diese Rolle
geschlüpft.
Wir haben Sie sich mit Daniel Auteuil ergänzt?
Ich habe das Gefühl, dass wir ungefähr die gleiche Einstellung zum Beruf
des Schauspielers haben. Wir sind eher schüchtern und zurückhaltend. Wir
haben Respekt vor unserer Arbeit und vor den Personen, die wir
darstellen. (...) Ich erkenne mich oft in ihm wieder, wenn ich ihn bei der
Arbeit beobachte.
Was ist sein größtes Plus als Partner?
Seine Natürlichkeit und seine Gradlinigkeit. Seine Fähigkeit zu einer
wirklichen Begegnung. Er versteht es, diese unaussprechlichen und nicht
greifbaren, diese geheimnisvollen und intimen Dinge einzubringen, die
zwischen den beiden Personen entstehen. Er begreift sofort den Inhalt
einer Szene, ohne sich lange darüber auszulassen, wie man das erreicht
oder nicht. Das Wissen darüber, dass einfach durch Sprechen der Texte
und Zuhören, was der andere sagt schon viel passiert – das meinte ich mit
Natürlichkeit und Gradlinigkeit. Die Tatsache, andere nicht mit seiner
eigenen Verwundbarkeit zu belasten, nicht die Energie der anderen durch
seine eigenen Ängste zu verbrauchen – auch das schätze ich sehr ... und
kommt leider nicht so oft vor.
Und wie würden Sie die Dreharbeit mit Jean Becker beschreiben?
Er ist eine Naturgewalt. Seine Energie pulsiert am Set. Seine
Begeisterung, seine Zweifel, seine Ängste, seine Anforderungen, sein Wille
.... all das findet sich exponiert, entblößt. Er ist ein beinahe kindlicher
Zuschauer: man weiss sofort, ob er begeistert oder enttäuscht ist. Er sagt,
was er denkt, verstellt sich nicht. Er ist direkt. Es verwundert einen nicht,
dass er mal Boxer war. Er steckt Schläge ein und teilt auch aus. Es findet
ein wirklicher Austausch statt. Die Dreharbeiten erinnerten in der Tat ein
bißchen an ein Tennismatch, wo Daniel und ich eine Einheit bildeten, die
ihm gegenüber stand. Mit Punktgewinn und Punktverlust ... Es hat riesig
Spaß gemacht, dieses Spiel zu spielen. Es war etwas Kindliches in dieser
Energie. Wir haben uns wirklich in das Spiel vertieft, es war wie früher
beim Indianer-und-Cowboy-Spiel. Dort, wo es Jean gelang – und das mag
ich so am Kino – hat der Film diesen Raum eingefangen, der zwischen
zwei Personen existiert, die Schwingungen zwischen dem Gärtner und
dem Maler. Hier ging es nicht um die schauspielerische Leistung des
einzelnen, sondern wirklich um das, was zwischen ihnen ist.
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