Geschichte der Stadt Berlin (Zeittafel, längere Fassung) um 720 Zwei Slawenstämme siedeln im Berliner Raum: an der Havel die Heveller (Mittelpunkt "Brennabor", die spätere Stadt Brandenburg), an der Spree die Sprewanen mit Köpenick als Zentrum. um 750 Ein weiterer von den Hevellern an der Havel errichteter Herrensitz ("Spandow" = Spandau) mit seiner danebenliegenden Siedlung ist die erste "städtische" Siedlung im Berliner Raum. Bis ins frühe 11. Jhdt. bleiben die um 825 befestigten Burgsiedlungen Spandau und Köpenick hier die größten Wohnplätze. 1134 Der Askanier Albrecht der Bär wird Markgraf der Nordmark, einem noch lange von westslawischen Stämmen mitbesiedelten Gebiet. Albrecht bekehrt die Wenden zum Christentum; die Nordmark wird nun "Altmark" genannt. Dieses westlich der Elbe liegende Gebiet um Salzwedel-Gardelegen-Stendal ist das Stammland der Mark Brandenburg. 1197 Erste urkundliche Erwähnung Spandaus (es erhält 1232 Stadtrecht). 1237-10-28 Erste urkundliche Erwähnung von Berlins Schwesterstadt Cölln (auf der Spreeinsel gelegen), gilt offiziell als Geburtstag Berlins. 1244 Cöllns größere Schwesterstadt Berlin (am nordöstlichen Spreeufer gegenüber) erstmals urkundlich erwähnt. 1280 Berlin erscheint als Sitz einer markgräflichen Münzstätte 1307 Gemeinsamer Rat ("Union") der weiterhin selbständigen Städte Berlin und Cölln, das Größenverhältnis bleibt recht lange konstant 2:1. 1345 Erster allgemeiner Landtag der Mark Brandenburg in Berlin. 1348 Schwere Pestseuchen; erste Judenverfolgung (jüdische Einwohner gab es seit ca. 1250). 1436 Berlin und Cölln erwerben die Johanniterdörfer Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Richardsdorf (Rixdorf, seit 1912 Neukölln) auf dem südlich (ca. 30 m über dem Berliner Urstromtal) liegenden Landrücken Teltow. 1440 Kurfürst Friedrich II. "Eisenzahn" aus dem Hause Hohenzollern beabsichtigt gegen den Willen der Berliner, die um ihre stadtbürgerlichen Privilegien fürchten und eine feudale "Zwingburg" ablehnen, hier seine Residenz aufzuschlagen. Am Ufer der Spree entsteht 1443-1451 das erste Stadtschloß. um 1450 In Berlin-Cölln wohnen rund 8.000 Menschen; auf dem Gebiet des späteren Tiergartens wird der "Landwehrungsgraben" zur Entwässerung der Cöllner Feldmark angelegt. 1470 Die Brandenburgischen Kurfürsten erklären Berlin zu ihrem Regierungssitz, halten sich jedoch zunächst nur selten dort auf. 1510 Judenverfolgungen in der Mark, Hinrichtungen in Berlin. 1539 Kurfürst Joachim II. leitet in Kurbrandenburg die Reformation ein. Berlin wird zu einer Metropole des Protestantismus. ab 1571 Kurfürst Johann Georg nimmt kalvinistische Flüchtlinge des Niederländischen Freiheitskampfes in seinem Gebiet auf 1576 Die Pest fordert in Berlin rund 4.000 Tote. 1594 Fertigstellung der Zitadelle Spandau. Beginn des 17. Jahrhunderts Die kurfürstliche Residenzstadt Berlin erreicht etwa 10.000 Einwohner. Dreißigjähriger Krieg (1618-1648) Berlin erleidet einen furchtbaren Rückschlag, die Einwohnerzahl sinkt auf 6.000. 1617 Die erste Berliner Wochenzeitung erscheint. 1640 Friedrich Wilhelm, der "Große Kurfürst", übernimmt die Herrschaft im Kurfürstentum Brandenburg. Er organisiert einen straff zentralisierten Absolutismus. Während seiner fast fünfzigjährigen Regierung stieg die Einwohnerzahl Berlins auf über 20.000 an. Damit ist Berlin in den Kreis der großen Städte in Deutschland und Mitteleuropa hineingewachsen. 1647 Anlage einer sechsreihigen Allee zwischen Schloß und Tiergarten ("Unter den Linden"). 1671 Gründung der Jüdischen Gemeinde. ab 1674 Entstehung der Dorotheenstadt im Spreebogen nordwestlich der Spreeinsel. 1685 Einwanderung der in Frankreich verfolgten protestantischen Hugenotten nach dem Edikt von Potsdam; sie bringen "feine" Handwerke in die noch ländlich geprägte, rohstoffarme Mark Brandenburg, dem Kernland des späteren Territorialstaats Preußen. ab 1688 Anlage und Besiedlung der Friedrichstadt mit vielen Hugenotten unter Kurfürst Friedrich III. 1700 Akademie der Wissenschaften gegründet; erster Präsident: Gottfried Wilhelm v. Leibniz. 1701-01-18 Krönung Friedrichs III. zum König Friedrich I. "in Preußen", der Berlin zur Hauptstadt des neuen Königreichs macht. 1709 Schaffung einer Einheitsgemeinde Berlin mit ca. 60.000 Einwohnern aus den Städten Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt (die Fläche entsprach ungefähr dem heutigen Bezirk Mitte). 1710 Die Krankenanstalt Charité von König Friedrich I. gegründet; heute ist sie das Klinikum der Humboldt-Universität. 1713 Regierungsantritt Friedrich Wilhelm I., der als "Soldatenkönig" Preußen zur führenden mitteleuropäischen Militärmacht ausbaut. 1718 Am Nordufer der Spree wird die "französische" Siedlung Moabit gegründet. 1719 Volkszählung: 64.000 Einwohner, davon 20% Hugenotten. 1730 Vollendung des barocken Zeughauses Unter den Linden; 1706 bis 1877 Waffenarsenal, heute Sitz des Deutschen Historischen Museums. Ansiedlung böhmischer Glaubensflüchtlinge; sie bringen u.a. das Glasmacher- und das Braugewerbe auf einen hohen Stand, Berlin wird im 19. Jhdt. neben München und Dortmund zu einer bedeutenden Braustätte. 1734/36 Bau einer 14,5 km langen Stadtmauer mit 14 Toren, um die Akzise-Steuer (Binnenzoll) zu erheben und eine Desertion der meist in die Armee gepreßten Söldner zu verhindern: ein Teil der ca. 83.000 Mann starken preußischen Armee war in Berliner Häusern "einquartiert", Kasernen kannte man noch nicht. 1737 Die zügig ausgebaute Friedrichstadt ist mit 30.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Stadtteil; Einwohner auf nun 13,2 km² Berliner Fläche: 90.000. 1740 unter Friedrich II. (Friedrich dem Großen, 1740-1786) wird Preußen in drei Kriegen in den Rang einer Großmacht erhoben, Berlin nimmt den Charakter einer europäischen Hauptstadt an. Friedrichs bevorzugte Sommerresidenz ist allerdings Schloß Sanssouci in Potsdam. 1742 Opernhaus "Unter den Linden" eröffnet. 1748 Gotthold Ephraim Lessing kommt nach Berlin; seit 1749 tagt der "Montagsclub", eine lockere Vereinigung von Literaten, die Stadt wird ein Zentrum der Aufklärung. 1751 Gründung der ersten Porzellanfabrik, sie wird 1763 "Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM)". 1764 Berlins erste Bank wird gegründet. 1768 Aufführung Lessings "Minna von Barnhelm" im Theater an der Behrensstraße. In dem Lustspiel wird Berlin erstmals ein bedeutendes literarisches Denkmal gesetzt. 1781 Mit der ersten englischen Spinnmaschine beginnt die Mechanisierung der Berliner Textilverarbeitung. 1786 Einwohnerzahl: 150.000. Berlin hat sich am Ende der Regierungszeit Friedrichs II. zu einer bedeutenden mitteleuropäischen Metropole entwickelt. 1791 Das neue (heutige) Brandenburger Tor wird als westliches Zolltor in der Stadtmauer dem Verkehr übergeben (diese Mauer mit allen Toren außer dem Brandenburger Tor wurde um 1868 abgerissen). 1792 Die Chaussee von Berlin nach Potsdam ist die erste gepflasterte Landstraße in Preußen. um 1800 Berlin ist auch führende Industriestadt Preußens, 172.000 Einwohner. 1802 Das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt wird eröffnet (1980/84 als Konzerthalle wiederhergestellt). Der Gendarmenmarkt als ehemaliger Hauptmarkt der Friedrichstadt erhält damit nach der Deutschen Kirche (1701/08) und der Französischen Kirche (1701/05, beide Kirchen werden auch "Dom" genannt), den Abschluß zum geschlossenen Bauensemble. 1805 Der Marktplatz vor dem östlichen Georgentor erhält zum Andenken an den Besuch Zar Alexanders I. den Namen "Alexanderplatz". 1806-10-27 Napoleon zieht durch das Brandenburger Tor in die preußische Hauptstadt ein. Berlin erlebt ein französisches Besatzungsregime (bis Dezember 1808). 1809 Wahl der Stadtverordneten nach der neuen preußischen Städteordnung. 1810 Gründung der Friedrich-Wilhelms-Universität unter Mitwirkung Wilhelm von Humboldts (heute: Humboldt-Universität). Gründungsstandort war und heutiges Hauptgebäude ist das ehemalige Palais des Prinzen Heinrich von Preußen, erbaut 1748/66 1811 Friedrich Ludwig ("Turnvater") Jahn richtet in der Hasenheide den ersten öffentlichen Turnplatz ein. 1812-03-11 Durch das "preußische Edikt über die bürgerlichen Verhältnisse der Juden" erhalten etwa 30.000 Juden bürgerliche Gleichberechtigung. 1813-03-17 Friedrich Wilhelm III. ruft in seinem in Breslau erlassenen Dekret "An Mein Volk" zum bewaffneten Widerstand gegen Napoleon auf. Der König spendet den Orden "Eisernes Kreuz"; Berlin ist das Zentrum der nationalen Erhebung ("Befreiungskriege" 1813/15). 1813-03-27 (oder 1813-03-16?) Offizielle Kriegserklärung Preußens an Frankreich. 1815 Die höchste Erhebung der Tempelhofer Berge, auf der das Nationaldenkmal für die Befreiungskriege errichtet wird, erhält den Namen "Kreuzberg" (nach der kreuztragenden Viktoria). Der Name wird bald darauf von dem nördlich und nordöstlich schnell wachsenden Stadtteil übernommen. 1816 Das erste deutsche Dampfschiff fährt auf Havel und Spree; ab 1864 gab es eine regelmäßig verkehrende Dampfbootlinie ab der Jannowitzbrücke die Oberspree hinauf. 1819 Die Einwohnerzahl übersteigt 200.000. 1825 Der Wiener Zuckerbäcker J.G. Kranzler eröffnet Unter den Linden eine Konditorei. 1829 Beginn der deutschen Bach-Renaissance nach Aufführung der Matthäuspassion unter Felix Mendelssohn-Bartholdy. 1830 Eröffnung des Alten Museums; Beginn der Anlage der Nordspitze der Spreeinsel zur "Museumsinsel", einer der weltweit bedeutendsten Konzentrationen von Museen. 1834-11-01 Der in Berlin gegründete Deutsche Zollverein tritt in Kraft. Dieser wirtschaftliche Zusammenschluß der deutschen Staaten bildete eine Vorstufe des Deutschen Reichs von 1871. 1838 Erste Eisenbahnstrecke von Potsdam über Zehlendorf zum Bahnhof Potsdamer Platz (die drittälteste Strecke Deutschlands). 1840 Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. (regierte bis 1861). 1844 Der Berliner Zoologische Garten wird als erster deutscher kommunaler Zoo eröffnet. 1847 Gründung der "Telegraphenbau-Anstalt von Siemens & Halske" (spätere Siemens AG; Firmenchronik der Kritischen Aktionäre) März 1848 "Märzrevolution": Aufstand gegen die absolutistische Staatsauffassung des Königs, Barrikadenkämpfe. 216 Berliner ließen ihr Leben. 1848-06-23 Gründung der königlichen Schutzmannschaft zu Berlin, der Vorläufertruppe der Berliner Polizei. 1849-04-03 Friedrich Wilhelm IV. weist die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angebotene Kaiserkrone zurück. Damit ist auch die konstitutionell-monarchistische Variante der einst rein republikanisch angetretenen deutschen nationalen Revolution gescheitert. 1850-03-11 Einführung einer Verfassung in Preußen mit dem Dreiklassenwahlrecht. Nach der revisionistischen neuen Berliner Stadtverfassung sind von 427.000 Einwohnern nur 21.000 Steuerbürger wahlberechtigt. 1850 Der 10,5 km lange Landwehrkanal wird vollendet. Er schafft eine südlich der Stadt verlaufende Verbindung der Spree nach Charlottenburg, um den innerstädtischen Schiffsverkehr zu entlasten. 1854 Einführung der Litfaßsäulen; Werbung ("Reklame") im Stadtraum nimmt damit eine neue Dimension an. Mitteilungen verbreiten sich schnell auch bei den Menschen, die keine Zeitung lesen. 1856 Baubeginn eines Wasserwerkes und Wasserleitungssystems (1873 Kanalisation); Berlin gilt im ausgehenden 19. Jahrhundert als vorbildlich in der öffentlichen Hygiene, Ver- und Entsorgung. Mehrere Rieselfelderanlagen in den Sandböden von Teltow und Barnim werden in Betrieb genommen. 1861 Wilhelm I. wird König von Preußen. Berlins Fläche wird durch Eingemeindung von Wedding, Moabit, Tempelhofer und Schöneberger Vorstadt auf 59,2 km² erweitert; Einwohnerzahl: 547.000. Dieses Gebiet wurde bis 1919 um nur 6,7 km² arrondiert und bildete kurz vor der Schaffung "Groß-Berlins" (s. 1920) mit 28.940 Einwohnern/km² eine der dichtest besiedelten Stadtflächen der Welt. (Zum Vergleich: in Hongkong [Stadteil Kowloon] leben heute bis zu 100.000 Einwohner/km²). 1862 Der vom Stadtbaurat James Hobrecht ausgearbeitete "Bebauungsplan von den Umgebungen Berlins" beschleunigt die Bodenspekulation und den Mietskasernenbau besonders in den an das erweiterte Berlin angrenzenden, schnell wachsenden Siedlungen. Die "Schöneberger Millionenbauern" werden sprichwörtlich für plötzlich entstandenen Reichtum aus Ackerlandverkäufen an Bauinvestoren. 1865 Erste Pferdestraßenbahn (Kupfergraben-Charlottenburg). Die Vorherrschaft der teuren Pferdedroschken als öffentliches Verkehrmittel ist gebrochen. 1866-08-18 Der "Norddeutsche Bund" wird gegründet; dieser kurzlebigen bundesstaatlichen Vereinigung von 22 deutschen Mittel- und Kleinstaaten sowie Freien Städten nördlich der Mainlinie dient Berlin als Hauptstadt. 1867 Das Gebiet vor dem Halleschen Tor, der Kreuzberg und die nördliche Hasenheide werden nach Berlin eingemeindet. 1869 Das "Rote Rathaus" als Sitz der Berliner Stadtverwaltung wird eröffnet; seit 1991 erfüllt es diese Funktion wieder für Gesamt-Berlin. 1949-1990 hatten das WestBerliner Abgeordnetenhaus und der Regierende Bürgermeister ihren Sitz im Schöneberger Rathaus. Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt seit 1991 im ehem. Preußischen Landtag. 1871-01-18 Gründung des Deutschen Reiches und Kaiserproklamation Wilhelms I. in Versailles. Berlin wird Residenz des Deutschen Kaisers und Reichshauptstadt, die Einwohnerzahl übersteigt 800.000. Wirtschaftlicher Boom der "Gründerjahre", beschleunigt durch 5 Milliarden Franc "Kriegsschuldzahlungen" Frankreichs. 1874 Erstes städtisches Krankenhaus in Friedrichshain. 1876-01-01 Deutsche Reichsbank gegründet und reichseinheitliche Währung "Mark" eingeführt. 1877 Berlin erreicht 1 Million Einwohner, weitere Zunahme bis 1900 ca. 30-40.000 im Jahr, starke Zuwanderung aus den verarmten kinderreichen Gebieten Schlesiens. "Jeder zweite Berliner hat schlesische Vorfahren", heißt es im Volksmund. 1878 Zwei Attentate auf Wilhelm I.; "Sozialistengesetz" (1890 aufgehoben) erklärt die Sozialdemokraten als Rädelsführer sozialer Unruhen. Berliner Kongreß: Reichskanzler Bismarck erreicht als "Ehrlicher Makler" eine Revision der türkischrussischen Beschlüsse zur Neuordnung des Balkans. 1879 Gründung der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute TU Berlin). ab 1880 Ausbau des Kurfürstendamms zum 54 m breiten und 3,5 km langen Boulevard nach Pariser Vorbild. 1881 Fernsprechbetrieb mit 45 Teilnehmern wird aufgenommen; erste elektrische Straßenbahn der Welt (Lichterfelde). 1882 Eröffnung der Berliner Stadtbahn (s. S-Bahn Berlin GmbH sowie S-Bahn-Netz heute). Sie besteht aus der querverlaufenden "Stadtbahn" (Bhf. Charlottenburg - Schlesischer Bahnhof, 12,1 km) und einer ca. 22 km langen "Ringbahn" um Berlin herum. Beide Bahnen mit eigenem Gleiskörper und zahlreichen speziell entworfenen S-Bahnhöfen sind noch dampfbetrieben, ab 1928 elektrifiziert. Die "Fernbahnen" aus dem Reich und dem weiteren Umland enden in 10 Kopfbahnhöfen; Berlin ist Deutschlands und Mitteleuropas Verkehrsmittelpunkt. 1883 Gründung der AEG-Vorläufergesellschaft, Berlin wird zur größten Industriestadt auf dem europäischen Festland. 1887 Am S-Bahnhof Friedrichstraße eröffnet das Varieté "Wintergarten". 1888 "Dreikaiserjahr": Wilhelm I. und Friedrich III. sterben, Wilhelm II. (bis 1918). seit 1890 Nach Entlassung des Reichskanzlers Otto v. Bismarck (1890) prägt Wilhelm II. einen national-konservativen Politik-, Lebens- und Baustil ("Wilhelminismus"). Er manifestiert sich z.B. in der 1895 eingeweihten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (die Turmruine ist eines der Wahrzeichen Berlins), oder im überdimensionierten Berliner Dom (1893-1905, Wiederaufbau 1994 abgeschlossen). 1891 Weltweit erste Gleitflüge Otto v. Lilienthals in Lichterfelde. 1894-12-06 Erste Reichstagssitzung im neuen Reichstagsgebäude (Wallot-Bau, begonnen 1884). 1895 Erste Kinovorführung im "Wintergarten". 1902 Erste Hoch- und U-Bahn: Warschauer Brücke - "Knie" (heute: Ernst-Reuter-Platz); das Zusammenwirken von S- und U-Bahn (s. U-Bahn-Netz heute), Straßenbahn- und Omnibusbetrieb (seit 1905 mit Kraftomnibussen) ergibt eines der leistungsfähigsten Nahverkehrssysteme der Welt. 1905 Berlin hat 2 Millionen Einwohner, die zum großen Teil in kleinen Wohnungen in Mietskasernen mit bis zu 6 Hinterhöfen leben müssen. Mehrere 100.000 Menschen leben in fast lichtlosen Keller-"Wohnungen" unter erbärmlichen Bedingungen. 1906 Die Eröffnung des südlich der Stadt von Köpenick nach Potsdam verlaufenden Teltow-Kanals macht Berlin zu einer der großen Binnenhafenstädte Europas. 1907 Kaufhaus des Westens ("KaDeWe") in Charlottenburg eröffnet, damals größtes Warenhaus Deutschlands, seit den Erweiterungen 1978 und 1993-96 ist es das größte Kaufhaus Europas. 1910 Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute: Max-Planck-Gesellschaft) zur Förderung der Wissenschaften gegründet. Berlin ist auch unangefochtener Forschungsschwerpunkt des Reichs. 1914-1918 Erster Weltkrieg, schwere Bedrängnis der Zivilbevölkerung durch Lebensmittel- und Brennstoffknappheit (öffentliche Volksspeisung, 1916/17 "Kohlrübenwinter"). 1918-11-09 Abdankung Kaiser Wilhelm II. und Ausrufung der "Deutschen Republik" durch den SPD-Politiker Philipp Scheidemann vom Balkon des Reichstags. Die kommunistisch orientierten Kräfte rufen im Gegenzug die "Räterepublik" aus, das gemäßigtsozialdemokratische Lager und weite Teile des Bürgertums stehen jedoch mehrheitlich hinter Scheidemann und seinem parlamentarisch-demokratischen Modell. Frühjahr/Sommer 1919 Der kommunistische Spartakusaufstand und andere politische Unruhen in Berlin zwingen die gerade gewählten Reichtagsabgeordneten, in das ruhige Weimar in Thüringen (bis 1919-09-30) auszuweichen (daher der Name "Weimarer Republik"). März 1920 Der rechtsradikale Kapp-Putsch als erste Bewährungsprobe der jungen Republik wird niedergeschlagen; Hauptschauplatz ist Berlin. 1920-04-27 Verabschiedung des "Gesetzes über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin" im preußischen Parlament; das Gesetz trat am 1. Oktober 1920 in Kraft (siehe dort). 1920-10-01 Zusammenschluß Berlins (heutige Bezirke: Mitte, Wedding, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Kreuzberg, Tiergarten) mit sieben umliegenden Städten (Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg, Neukölln, Lichtenberg, Spandau und Köpenick), sowie 59 Landgemeinden (z.B. dem "größten Dorf Preußens", Steglitz) und 27 Gutsbezirken (Bezirke: Zehlendorf, Steglitz, Tempelhof, Treptow, Weißensee, Pankow und Reinickendorf) zu "Groß-Berlin". Die Stadt mit nunmehr 878 km² Fläche wird in 20 Bezirke eingeteilt. Berlin wird zur Weltstadt, mit 3,8 Millionen Einwohnern rückt es nach London und Paris zur drittgrößten Stadt Europas auf. 1921 Als erste deutsche Autorennstrecke wird die 9,8 km lange "Avus" (AutomobilVerkehrs- und UebungsStraße) durch den Forst Grunewald eröffnet (heute Teil der Stadtautobahn). 1923 Höhepunkt und Ende der Währungs-Inflation: 1 Billion Papiermark = 1 Rentenmark (1923-11-20); viele "kleinen Leute" werden um ihre Geldersparnisse betrogen; die wenigen Grund- und Aktienbesitzer sind bevorteilt. Sendebeginn des Berliner Rundfunks. 1924 Erste Funkausstellung im neuen Messegelände; Baubeginn des Flughafens Tempelhof auf einem ehemaligen Exerzierfeld. 1924-1929 in den "goldenen Zwanzigern" erlebt Berlin auf kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet eine kurze Blüte. 1926 Funkturm "Langer Lulatsch" (Abb.) am Messegelände in Betrieb genommen. 1928 Zusammenschluß der städtischen öffentlichen Verkehrsmittel U-Bahn, Straßenbahn und Omnibusse zur BVG, die S-Bahn (Betreiber Deutsche Reichsbahn) wird nur locker an einigen "Übersteigebahnhöfen" an das BVG-Netz angebunden. 1931 Die vorbildliche Großsiedlung "Siemensstadt" wird fertiggestellt. 1932 Höhepunkt der Wirtschaftskrise: 636.000 Arbeitslose, jeder dritte Berliner lebt von geringen öffentlichen Zuwendungen, die Nationalsozialisten erhalten starken Zulauf (Reichstagswahlen v. 1932-07-31: 28,7%, v. 1932-11-06: 26,0%). Ende 1932 Berlin ist mit 173.000 Juden (4,3% der Bevölkerung) die fünftgrößte jüdische Ansiedlung auf der Erde. 1933-01-30 Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt; seine "Machtergreifung" wird mit einem Fackelzug der SA durch das Brandenburger Tor gefeiert. 1933-02-27/28 Brandstiftung im Reichstagsgebäude; die NSDAP bezichtigt die KPD, mit dem Anschlag in Verbindung zu stehen. Angeklagt und zum Tode verurteilt wird der Holländer Marinus van der Lubbe. 1933-03-10 Der Reichstag erläßt auf Antrag der Hitler-Regierung mit Unterstützung ihrer Koalitionspartner das "Ermächtigungsgesetz", angeblich, um linksradikalbolschewistische Gefahren von "Volk und Vaterland" abzuwehren. Es überträgt viele verfassungsmäßige Rechte des Reichstages auf die Reichsregierung. Das Parlament hat sich damit faktisch selbst entmachtet, die Hitler-Diktatur war fest installiert. 1933-03-15 Der Berliner Magistrat wird abgesetzt, die NSDAP ernennt einen "Staatskommissar von Berlin". 1933-03-21 In Oranienburg-Sachsenhausen wird das erste Konzentrationslager im Berliner Raum eingerichtet, es nimmt zunächst viele Berliner politisch Verfolgte auf. 1933-04-01 Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte durch Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. SA-Leute treten den Käufern vor jüdischen Geschäften mit Schildern und Parolen wie "Ein Deutscher kauft nicht bei Juden!" massiv entgegen. Weitere antisemitische Verfolgungen: Entfernungen aus dem Staatsdienst, Berufsverbote, Zwangsenteignungen usw. 1933-05-10 Bücherverbrennung der SA auf dem Opernplatz gegenüber der Berliner Universität. 20.000 Bücher "undeutschen Geistes" werden vernichtet (u.a. Werke von Heinrich und Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Kurt Tucholsky, Max Brod, Arnold Zweig, Lion Feuchtwanger). 1934-06-30 Nach dem von der SS unter Heinrich Himmler ("Schutz-Staffel", ursprünglich nur ein kleiner Verband innerhalb der SA) inszenierten "Röhm-Putsch" entledigt sich Hitler mit der Ermordung des SA-Führers seines letzten potentiellen Konkurrenten. 1934-08-04 Nach dem Tode des Reichspräsidenten v. Hindenburg vereinigt Hitler auch das Amt des Reichspräsidenten und Oberbefehlshabers der Reichswehr in sich; er läßt sich nun mit "Reichskanzler und Führer" titulieren. Die Berliner, entgegen dem Trend in vielen Teilen des Reichs, neigen den Nationalsozialisten keinesfalls mehrheitlich zu, sehen jedoch meist nach Verbot oder "Gleichschaltung" aller politischen Organisationen, gesellschaftlichen Zusammenschlüsse und Medien keine Möglichkeit mehr, gegen die handstreichartig errichtete Diktatur vorzugehen. 1935-03-22 Das erste regelmäßige Fernsehen in Deutschland (und der Welt) wird in einige Berliner öffentliche "Fernsehstuben" ausgestrahlt. 1936-08-01 Eröffnung der XI. Olympischen Sommerspiele im neuen Berliner Olympiastadion auf dem 1934/36 angelegten "Reichssportfeld". Die Großveranstaltung dient den Machthabern vor allem als internationale Sympathiewerbung für das "Dritte Reich". 1938-11-09/10 Das von Goebbels und der SA als "Reichskristallnacht" organisierte Judenpogrom tobt auch in Berlin. Viele Synagogen und andere jüdische Einrichtungen werden niedergebrannt und zahlreiche Geschäfte geplündert; es gibt viele Tote und Verhaftungen. 1939 Berlin hat mit 4,34 Millionen seine bisher höchste Einwohnerzahl erreicht. 1939-09-01 Beginn des Zweiten Weltkriegs durch Einmarsch der Wehrmacht in Polen von Schlesien und Ostpreußen aus. Hitler: "Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen ..." 1941-10-18 Die Massendeportation der Berliner Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager (angebliche "Arbeitslager") beginnt. 1942-01-20 Wannseekonferenz zur "Endlösung der Judenfrage": die bürokratisch perfektionierte Deportation von Juden aus den unter deutscher (auch Militär)-Herrschaft stehenden Gebieten in Vernichtungslager (u.a. Auschwitz-Birkenau) wird angeordnet. Insgesamt sind der Hitler-Diktatur aus nicht-kriegsbedingten Gründen ca. 6 Millionen Juden, 500.000 Sinti und Roma sowie etwa 1 Million Angehörige anderer ethnischer Gruppen, politisch Verfolgte, Zwangsarbeiter(innen) und Zwandsdeportierte, Homosexuelle und geistig Behinderte zum Opfer gefallen. 1943-02-18 Aufruf zum "Totalen Krieg" vor enthusiastisch zustimmenden NSDAP-Parteigenossen durch Goebbels im Berliner Sportpalast. Folge: verschärfte Luftangriffe auch auf zivile Ziele, Dienstverpflichtungen vieler Frauen, Rekrutierung von Jugendlichen (ab 16 Jahre) in die Wehrmacht bzw. dessen Vorstufe Reichsarbeitsdienst; Aufstellung des "Volkssturms" aus leicht bewaffneten Einheiten mit vorwiegend älteren Männern, die im "Endkampf" die Städte verteidigen helfen sollen. 1943-05-03 Bei einem Betriebsappell einer Berliner Rüstungsfabrik sagt der Führer der "Deutschen Arbeitsfront", Robert Ley: "wir schwören, wir werden nicht eher den Kampf aufgeben, bis der letzte Jude in Europa vernichtet ist und gestorben ist". Diese von Beifall umtoste Rede wurde in alle Betriebe (mit Lautsprechern) und Haushalte (über Volksempfänger) des Reiches übertragen. 1943 - 1945 Verheerende westalliierte Luftangriffe auf Berlin, ca. 50.000 Tote. 1944-07-20 Attentat auf Hitler in Ostpreußen mißlingt. Sofortige Hinrichtung der wichtigsten Verschwörer (Bendler-Block, heute Gedenkstätte); Zentrum des Widerstands war Berlin. 1945-04-30 Selbstmord Hitlers im Bunker der Reichskanzlei. 1945-05-01 Selbstmord Goebbels'. 1945-05-02 Kapitulation Berlins nach der verlustreichen Eroberung durch sowjetische Truppen. Berlin hat noch 2,8 Millionen Einwohner, jedes dritte Wohnhaus ist zerstört. Die Zahl der jüdischen Bürger(innen) reduzierte sich von 173.000 (Ende 1932) auf 6.000: ca. 100.000 Juden konnten bis Mitte 1941 (Überfall auf die Sowjetunion) emigrieren, mehr als 60.000 Juden kamen in Konzentrationslagern um, nur 1400 überlebten im Berliner Untergrund. 1945-05-08 Deutschland ist nach monatelangem "Endkampf" nahezu vollständig von alliierten Truppen besetzt. Unterzeichnung der Gesamtkapitulation der Wehrmacht in BerlinKarlshorst; Berlin erhält den "Viermächtestatus" und wird in 4 Sektoren geteilt. Die Alliierte Kommandantur für Berlin ist längere Zeit die einzige politische Instanz mit Rechten in Gesamtberlin. Amerikanischer Sektor werden die Bezirke: Zehlendorf, Steglitz, Schöneberg, Tempelhof, Neukölln, Kreuzberg; Britischer Sektor: Spandau, Charlottenburg, Tiergarten, Wilmersdorf; Französischer Sektor: Reinickendorf, Wedding; Sowjetischer Sektor: Mitte, Friedrichshain, Lichtenberg, Prenzlauer Berg, Pankow, Weißensee, Treptow, Köpenick. 1945-07-04 Die West-Alliierten (zunächst Amerikaner und Briten) übernehmen offiziell ihre jeweiligen Sektoren von den sowjetischen Streitkräften. (Dafür haben sie sich aus Sachsen, Thüringen und Mecklenburg zurückgezogen.) 1945-11-07 Enthüllung des sowjetischen Ehrenmals im Tiergarten an der Charlottenburger Chaussee (inzwischen umbenannt in Straße des 17. Juni). 1946-04-09 Die vormalige Technische Hochschule in Charlottenburg wird als Technische Universität neu gegründet. 1946-04-22 Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) im Sowjetsektor (Ostsektor). 1946-10-20 Bei den (Gesamt-)Berliner Wahlen wird die SPD mit 48,7% der Stimmen zur stärksten Partei, die SED erhält nur knapp ein Fünftel der Stimmen. 1948-06-20 Währungsreform in den drei Westzonen Deutschlands und in den 3 Westsektoren Berlins (Einführung der Deutschen Mark, DM); in Berlin werden die Banknoten durch ein aufgestempeltes "B" gekennzeichnet ("Bären-Mark"). 1948-06-24 Blockade der drei Westsektoren Berlins durch sowjetische Sperrung der Land- und Wasserwege. 1948-06-26 Beginn der Luftbrücke (Abb. "Rosinenbomber") zur Versorgung der Westsektoren Berlins auf Veranlassung des amerikanischen Militärgouverneurs General Lucius D. Clay; Ausbau des Schießplatzes Tegel zum zweiten Flughafen West-Berlins innerhalb von 3 Monaten. 1948-09-09 Protest-Kundgebung von 300.000 Berlinern vor der Reichstagsruine. Ernst Reuter: "Völker der Welt, schaut auf diese Stadt..." 1948-11-30 Politische Spaltung Berlins durch die Proklamation eines "Magistrats" auf einer Funktionärsversammlung der SED. 1948-12-04 Behinderungen an der (Ost-Berliner) Humboldt-Universität führen zur Gründung der "Freien Universität" in West-Berlin. 1949-05-12 Die Sowjets brechen die Blockade West-Berlins ab; in 213.000 Flügen wurden 1,7 Millionen t Versorgungsgüter (darunter die Teile eines Kohlekraftwerks) nach Berlin gebracht. 78 Menschen fanden dabei den Tod (Denkmal "Hungerharke" vor dem Flugplatz Tempelhof). 1949-05-23 In Bonn wird das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verkündet. (West)Berlin wird unter Maßgabe alliierter Vorbehalte zu einem Bundesland. 1949-10-07 In Ost-Berlin wird die Deutsche Demokratische Republik proklamiert, Ost-Berlin wird "Hauptstadt der DDR" und deren Regierungssitz. 1950-11-06 Sprengung der Ruine des Berliner Stadtschlosses auf Befehl Walter Ulbrichts. Juni 1951 I. Internationale Filmfestspiele ("Berlinale"). 1952-05-27 Die DDR unterbricht die Telefonverbindungen zwischen West- und Ost-Berlin. WestBerlinern wird die Einreise in das Gebiet der DDR (außerhalb Ost-Berlins) untersagt. 1953-06-16/17 Volksaufstand in Ost-Berlin und in der DDR; er wird durch Einsatz sowjetischen Militärs blutig niedergeschlagen; ca. 260 Demonstranten und 100 Polizisten werden getötet, fast 5.000 Verhaftungen folgen. 1958-11-27 Berlin-Ultimatum Chruschtschows. Forderung, West-Berlin zu einer "Freien Stadt" zu machen. 1961-06-15 SED-Chef Walter Ulbricht: "Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!" 1961-08-13 Baubeginn der Berliner Mauer. West-Berlin wird gegen Ost-Berlin und die DDR durch Mauer und Stacheldraht abgeriegelt. Die DDR nennt ihre Grenzbefestigungen "antifaschistischen Schutzwall". 1962-08-17 Der Ost-Berliner Bauarbeiter Peter Fechter wird bei dem Versuch, die Mauer zum Bezirk Kreuzberg zu überwinden, erschossen. 1963-06-26 US-Präsident John F. Kennedy besucht Berlin und gibt vor aller Welt ein Treuebekenntnis der Schutzmacht USA zu Berlin-West ab: "Ich bin ein Berliner". 1965-07-01 10.000 Studenten protestieren in West-Berlin gegen den Bildungsnotstand. 1967-01-01 Die erste Kommune, eine radikalsozialistische Wohn-, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, wird gegründet. Die Kommunarden Rainer Kunzelmann, Fritz Teufel und Rainer Langhans werden alsbald von den etablierten Medien als "Politclowns" abgewertet. Tatsache ist, daß durch die z.T. spektakulären Aktionen der zumeist im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) zusammengeschlossenen Protestler ein Bewußtsein über die gesellschaftlichen Defizite in weite Kreise der Bevölkerung getragen wurde. 1967-06-02 Bei Protestdemonstrationen von 2000 Studenten und Schülern vor dem Schöneberger Rathaus gegen den Besuch des Schah von Iran wird der Student Benno Ohnesorg erschossen. Dieses Ereignis markiert den Beginn der militanten Aktionen der Außerparlamentarischen Opposition (APO) in Berlin und Deutschland. 1968-02-17/18 Der "Internationale Vietnamkongreß" organisiert eine Demonstration (12.000 Teilnehmer) gegen den Krieg der USA in Indochina 1968-04-11 Attentat auf den Studenten und APO-Wortführer Rudi Dutschke durch den Rechtsextremisten Josef Bachmann. Die Tat wird allgemein der Springer-Presse angelastet. Es kommt national und international zu großen Protestkundgebungen. Anfang Mai 1968 ist das Springerhochhaus an der Kochstraße das Zentrum militanter Aktionen der APO, welche u.a. die Auslieferung der Springer-"Hetzblätter" verhindern sollen. 1969-10-03 Der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz ist mit 365 m das höchste Bauwerk Deutschlands. 1971-09-03 Die Botschafter der drei Westalliierten sowie der UdSSR unterzeichnen das Viermächte-Abkommen; es schreibt den "Status quo" in beiden deutschen Staaten fest und enthält Gewaltverzichtserklärungen beider Seiten. Nach Einigung in der Transitfrage tritt es im Juni 1972 in Kraft. West-Berlin erhält nach einer längeren Periode im Brennpunkt des "kalten Krieges" eine völkerrechtsverbindliche Garantie seines Sonderstatus. 1971-12-11 BRD/DDR-Abkommen über den Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin paraphiert: der Verkehr soll in der "einfachsten, schnellsten und günstigsten Weise" abgewickelt werden. West-Berliner können innerhalb von 3 Monaten neunmal Ost-Berlin und die DDR besuchen (wirksam ab Oktober 1972). Juli 1973 Weltjugendfestspiele in Ost-Berlin 1974-07-25 Das Umweltbundesamt wird in West-Berlin (Dahlem) eingerichtet. Die DDRRegierung und die Sowjetunion protestieren gegen die angebliche Verletzung des Sonderstatuts West-Berlins. 1974-11-10 Der Präsident des West-Berliner Kammergerichts, von Drenkmann, wird Opfer eines terroristischen Anschlags. 1975-02-27 Der West-Berliner CDU-Spitzenkandidat Peter Lorenz wird von der "Bewegung 2. Juni" (1967) entführt. Gegen die Freilassung von RAF-Gefangenen, darunter auch der APO-Rechtsanwalt Horst Mahler, kommt Lorenz frei. 1976-04-23 Der Palast der Republik an der Stelle des ehemaligen Berliner Schlosses wird eingeweiht; in ihm tagt u.a. die DDR-Volkskammer. 1978-10-05 Gründung der West-Berliner Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz. Sie erzielt bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 3,7% der Stimmen. 1978-11-22 Gründung der "tageszeitung" ("taz"). Das alternative Presseorgan markiert einen Abschluß der zahlreichen Veröffentlichungen, die jahrelang im APO-Milieu kursierten. 1979 Ost-Berliner Bezirk Marzahn (als 21. Bezirk) gebildet 1984 Die S-Bahn in West-Berlin wird von der BVG übernommen, sie bleibt jedoch wegen des teilweise stillgelegten Streckennetzes und der seit 1961 neu gebauten UBahnstrecken von untergeordneter Bedeutung im Westteil der Stadt. 1986/87 Bezirke Hohenschönhausen (1986, als 22. Bezirk) und Hellersdorf (1987, als 23. Bezirk) in Ost-Berlin gebildet, es hat damit 11 Bezirke, Weißensee und Lichtenberg mußten Flächen abgeben. Die nun drei neuen Bezirke werden überwiegend mit Wohnhochhäusern in Plattenbauweise bebaut, deren Wohnungen einen für DDRVerhältnisse hohen technischen Standard erreichen. 1987 750-Jahr-Feier in beiden Teilen der Stadt (siehe 1237); im Vordergrund der IBA '87 steht die Erneuerung der West-Berliner Wohnbausubstanz, viele Mietwohnungen haben u.a. noch immer Kohle-Einzelofenheizung und außenliegende Toiletten. 1988 West-Berlin wird "Kulturstadt Europas" und leistet u.a. beachtete Beiträge zur Problematik im öffentlichen Raum präsentierter Kunstobjekte. 1988-01-19 Alternative Gedenkfeier am Grabe Rosa Luxemburgs in Ost-Berlin. Der demokratisch-sozialistische Teil der Kritiker des "realsozialistischen" Kurses der DDR artikuliert sich demonstrativ öffentlich und wird danach vom Staatssicherheitsdienst verschärft überwacht. Die Kontakte dieser Regime-Kritiker mit den seit ca. 1984 aktiven zahlreichen demokratischen und kirchlichen Kräften verstärken sich: es entsteht eine heterogene außerparlamentarische DDR-Opposition. Ziel dieser Kreise ist es mehrheitlich, die DDR nach dem Vorbild der sowjetischen "Perestroika" zu reformieren. Mai/Juni 1989 Nach von den DDR-"Organen" auf Anordnung der SED durchgeführten Fälschungen der Kommunalwahlergebnisse verstärken sich die Proteste der Ost-Berliner Bürger auch über die organisierten Bürgerrechtsgruppen hinaus. Im "breiten Volk" jedoch greift Resignation um sich, da die DDR-Oberen eine liberale Öffnung nach dem Vorbild der UdSSR weiterhin ablehnen. Sommer 1989 Urlaubsaufenthalte von DDR-Bürgern in der CSSR, Polen und Ungarn werden zur Absetzung in den Westen benutzt. Das Regime hält an der von der Bevölkerung abgelehnten, weil sich nicht zeitgemäß öffnenden Politik jedoch fest. Erich Honecker: "Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf!" 1989-10-07 40-Jahr-Feier der DDR. Das SED-Zentralkomitee weist den Rat Michail Gorbatschows, den Zug der Zeit nicht zu verpassen, schroff zurück. 1989-10-18 Rücktritt Honeckers aus allen Partei- und Staatsämtern, Nachfolger: Egon Krenz. 1989-11-04 Auf einer von Ost-Berliner Kulturschaffenden "von unten" organisierten (und von SED und MfS als Versuch, das wankende Regime noch zu retten, unterstützten) Großdemonstration versammelten sich ca. 1 Million DDR-"Reformer" auf dem Alexanderplatz. Stefan Heym: "Es ist, als hätten wir ein Fenster geöffnet, aus dem nun der Mief all der Jahre entweicht...". Bei weiteren spontanen Kundgebungen werden in Anlehnung an die radikaleren Forderungen auf den "Montagsmärschen" in Leipzig und anderen Städten der DDR - zunehmend Rufe laut: "Deutschland, einig Vaterland!" (das stand anfangs im Text der DDR-Hymne). 1989-11-09 Öffnung der Übergänge der Berliner Mauer auch für Bürger der DDR. Auf einer Pressekonferenz teilt Politbüromitglied Schabowski mit: "... haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen." Die daraufhin zahlreich aufbrechenden "Testbesucher" werden von den West-Berlinern herzlich begrüßt. An den Grenzübergängen drängen sich bald viele zehntausende Besuchswillige, so daß gegen 23.30 Uhr die Schlagbäume geöffnet werden müssen. Alle Kontrollen werden eingestellt: die Mauer hat ausgedient. "Mauerspechte" beginnen bald darauf, das monströse Bauwerk niederzulegen; ein weltweiter Souvenirhandel mit Mauerbruchstücken und ganzen Mauerabschnitten sowie Militaria aus Beständen der DDR und der Sowjetunion beginnt. Nach Angaben der "Arbeitsgemeinschaft 13. August" sollen allein an der Berliner Mauer 235 Menschen gestorben sein (an der innerdeutschen Grenze 370, und weitere 220 Todesopfer gab es an den DDR-Grenzen nach Osteuropa). 1989-11-10 Rund 600.000 DDR-Bürger besuchen West-Berlin, das Gedränge an den Übergängen ist chaotisch, auch diese die Nacht wird durchgefeiert. Währenddessen ist rund um Berlin die "Erhöhten Gefechtsbereitschaft" der DDR-Truppenverbände nach dem Plan "Operation Zentrum" hergestellt. Der Plan sah vor, West-Berlin innerhalb von 12 Stunden einzunehmen, die Operation wird jedoch nicht ausgelöst. Auch in der Folge verläuft die Grenzöffnung und politische Wende gewaltlos, es fällt kein Schuß. 1989-11-11 Aufhebung der "Erhöhten Gefechtsbereitschaft" für die DDR-Truppen. Die ca. 365.000 Mann starke Truppe der sowjetischen Westgruppe hält sich aus der von Gorbatschow als DDR-intern bewerteten Situation heraus. Mitte Dezember 1989 Auf einem Sonderparteitag versucht die SED, mit ihrem "realsozialistischen" Flügel abzurechnen; man stimmt der Umbenennung in "Partei des demokratischen Sozialismus (PDS)" zu. Die Volkskammer der DDR wählt den bisherigen Sekretär des SED-Bezirks Dresden, Hans Modrow, zum Vorsitzenden des Ministerrats der DDR. 1989-12-22 Öffnung von Übergängen am Brandenburger Tor Jahreswende 1989/90 Die Bevölkerung Ost-Berlins informiert sich über die Arbeitsweise der Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit durch "Tage der offenen Tür" in der MfSZentrale Normannenstraße. So wird offenkundig, daß die DDR mit einem dichten Netz von Informationszuträgern, -verarbeitern und -verwertern überzogen ist. Insgesamt ca. 250.000 hauptamtliche und inoffizielle Mitarbeiter ("IMs") haben dafür gesorgt, der abgesonderten SED-Altherrenriege ein von der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage und der miserablen politischen Stimmung im Lande geschöntes Bild zu übermitteln. März 1990 Bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR erreichen die christlichdemokratischen und die liberalen Parteien die Mehrheit. Die SPD schneidet unerwartet schwach ab, weil sich ihre Sprecher (außer Willy Brandt) gegen die mehrheitlichen Erwartungen der DDR-Bevölkerung - d.h. einer sofortigen deutschen Vereinigung ausgesprochen hatten. Die noch Ende November 1989 von Bundeskanzler Kohl projizierte schrittweise Annäherung der beiden Staaten über einen Zeitraum von ca. 5 Jahren war aufgegeben worden, als sich kurz darauf zeigte, daß die Menschen schnell "zur DM" wollten. Die Volkskammer wählt Lothar de Maizière (CDU) zum Vorsitzenden des Ministerrats der DDR. Seinem Kabinett gehören anfangs Minister aller Parteien an (außer der PDS). 1990-07-01 Einführung der Deutschen Mark (im Verhältnis 1:1 bzw. 1:2 zur Mark der DDR) in Ost-Berlin und der DDR, deren Bürger damit auch der politischen Vereinigung näherrücken (Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion). Der West-Berliner Einzelhandel schätzt die Besucher von "drüben", die ihren Nachholbedarf an westlichen Konsumgütern ausgiebig befriedigen, nun besonders wegen ihrer Kaufkraft. Auf den Sparkonten der DDR-Bürger befinden sich - oft wegen des fehlenden Angebots höherwertiger Güter oder sehr langer Lieferfristen - z.T. beträchtliche Summen. In Ost-Berlin gehören schnell errichtete Verkaufsstände und dort zugelassene, meist gebrauchte Kraftfahrzeuge aus westlicher Produktion alsbald zum Stadtbild. 1990-10-03 Erweiterung der Bundesrepublik Deutschland durch Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik in den Geltungsbereich des Grundgesetzes. Die ehemaligen DDR-Gebiete werden nun amtlich "Beitrittsgebiete", umgangssprachlich "Neue Bundesländer" genannt. Wiedervereinigung der Stadt Berlin; Einwohnerzahl: 3,46 Millionen, Fläche: 889 km², 23 Bezirke (12 West + 11 Ost). Bundeshauptstadt ist Berlin, Regierungs- und Parlamentssitz vorläufig noch Bonn. 1991-06-20 Beschluß des Deutschen Bundestages (mit 338:320 Stimmen), daß der Bundestag (der Bundesrat entscheidet sich 1996 ebenso) und die Bundesregierung mit den "klassischen" Ministerien in die Hauptstadt Berlin umziehen werden, sobald dafür die baulichen Voraussetzungen geschaffen sind. Genannt wird der Realisierungszeitraum zwischen 1997 und 2002. Das nun "Bundesstadt" genannte Bonn bekommt zur Kompensation der auf 20-25.000 veranschlagten Arbeitsplatz-Verluste die Zusage, daß einige Bundesbehörden aus Berlin und Frankfurt a.M. an den Rhein verlegt werden (siehe Grafik, 18 Kb). 1991/92 Mehrere Senatsbeschlüsse zur Wiederinbetriebnahme von stillgelegten Strecken, Grundsanierung, Modernisierung und Ergänzung des S- und U-Bahn-Systems. Zusammen mit den Planungen der Deutschen Bahn zum Bau eines zentralen Fernbahnhofs (neuer Lehrter Bahnhof) und einer neuen Fernbahn-Nord-SüdVerbindung (Gesundbrunnen - Lehrter Bahnhof - Papestraße, im mittleren Abschnitt im Tunnel) wird Berlin ab ca. 2005 ein wesentlich verbessertes schienengebundenes Verkehrsangebot machen können. ab Januar 1992 Die nach der Wende eingerichtete "Gauck-Behörde" macht ihre vom MfS übernommenen Akten Personen zugänglich, die nach dem "Stasi-Unterlagengesetz" ein berechtigtes persönliches Interesse nachweisen können. Es bewahrheitet sich, daß Mielkes Staatssicherheitsapparat mithilfe seines weitverzweigten Mitarbeitersystems z.T. sehr tief in die Privatsphäre der DDR-Bürger eingedrungen war. 1992-10-17 Staatsakt zu Ehren des am 1992-10-08 in Unkel (b. Bonn) verstorbenen Willy Brandt (geb. 1913-12-18 in Lübeck). Sein letzter Wunsch: "Begrabt mich in Berlin". Der ehemalige Berliner Regierende Bürgermeister (1957-66), Außenminister (1966-69) und Bundeskanzler (1969-74) der Bundesrepublik Deutschland, 1. Vorsitzende der SPD (1964-87), der Sozialistischen Internationale und Friedensnobelpreisträger (1971) wird auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt. Herbst 1993 Beginn eines Sanierungsprogramms für 273.000 industriell gebaute Wohnungen, die bis 1989 in den östlichen Bezirken errichtet wurden. Für diese langfristig angesetzte "Kur der Platte" sollen in 10 Jahren ca. 13 Milliarden DM aufgewendet werden. Integrierter Bestandteil dieses Erneuerungsprogramms sind Verbesserungen des Wohnumfelds, Ergänzung der sozialen Infrastruktur und ein Ausbau der Großsiedlungen zu möglichst autarken Gebilden (weitere Einkaufsmöglichkeiten, Arbeitsstättenansiedlung, verdichtete Verkehrsanbindung). Der Senat von Berlin bewertet die soziale Mischung der Großsiedlungen positiv, d.h. die zu DDR-Zeiten bevorzugt an gut ausgebildete jüngere Familien vergebenen Hochhauswohnungen bleiben auch nach der Wende beliebt. Ein Problem stellt die infolge der zunehmenden Arbeitslosigkeit schnell wachsende Zahl der perspektivlosen Jugendlichen dar. In diesen anregungsarmen Vorstädten nehmen nun Eigentumsdelikte, Vandalismus und Körperverletzungen zu. Die einst als nahezu kriminalitätslos geltenden Milieus in Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen gleichen sich offenbar "normalen" Verhältnissen in den vergleichbaren West-Berliner Bezirken an. 1994-03-02 Entscheidung der Bundesregierung für den Bau einer Transrapid-Strecke Berlin Hamburg. Die geplante 292 km lange Betontrasse soll 161 km ebenerdig und 131 km auf Stelzen verlaufen. Kritiker halten die vom künftigen Betreiber genannten Benutzungs- und Rentabilitätsansätze für unseriös überhöht. Vor allem wird auf den Unsinn einer mit dem vorhandenen Schienennetz nicht kompatiblen Fahrwegstechnologie verwiesen, zumal diese auf ganzer Strecke fast parallel zur bestehenden Schienentrasse errichtet werden soll. Der von der Deutschen Bahn AG geplante Ausbau der konventionellen Strecke Berlin-Hamburg für Hochgeschwindigkeitszüge (Fahrzeitdifferenz zum Transrapid: ca. 20 Minuten) wird damit hinfällig. Vorsichtig geschätzte Investitionskosten: 15 Milliarden DM. 1994-03-10 Verabschiedung des Umzugsgesetzes Berlin-Bonn durch den Deutschen Bundestag. Die künftigen Parlaments- und Regierungsbauten bzw. die Umbaupläne für bestehende Altbauten (Lageplan) werden diskutiert. Es setzt sich die Linie durch, daß Altbauverwertung vor Neubau stehen sollte. August/September 1994 Getrennte Abschiedsveranstaltungen und Paraden der westalliierten und der russischen Streitkräfte; für Berlin endet der Sonderstatus alliierter Vorbehaltsrechte (seit 1945). Oktober 1994 Beginn der Wieder-Bebauung des nach Krieg und Mauerbau verödeten Bereichs Potsdamer/Leipziger Platz (tagesaktuelle Abbildung), dem eine große städtebauliche Bedeutung zukommt. Die frühere Rolle als hektisch belebtes westliches Tor der Berliner Mitte kann die Platzkombination (historische Abb.) nicht wieder erlangen, da der alte Potsdamer Fernbahnhof fehlt; der unterirdisch in der Strecke des Fernbahntunnels auszubauende Regionalbahnhof Potsdamer Platz wird nur die Zubringerfunktion zum Fernverkehr (zum Norden: Lehrter Bahnhof, zum Süden: Bhf. Papestraße) übernehmen. Berlins Fernbahn-Umbau vom alten Zielort mit Kopfbahnhöfen zum neuen Knotenort mit Durchgangsbahnhöfen soll den Schienenfernverkehr wieder leistungsfähig und attraktiv machen. Frühjahr 1995 Wettbewerb zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas ("Holocaust-Denkmal") entschieden. Die umstrittene monumentale Gedenkstätte soll auf einer Freifläche ca. 200 m südlich des Pariser Platzes am ehemaligen Mauerstreifen entstehen. Bauplanungen werden jedoch noch nicht in Gang gesetzt, weil sich die zerstrittenen Gruppen der Errichter trotz der Wettbewerbsentscheidung über die endgültige Ausgestaltung des Projekts noch nicht verständigen können. Nachtrag Anfang September 1998: Die Entscheidung wird auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben. 1995-04-27 Staatsvertrag über die Vereinigung der Bundesländer Berlin und Brandenburg unterzeichnet. Die Bevölkerung soll am 5. Mai 1996 abstimmen, ob (25% Zustimmung erforderlich) und falls ja, wann (1999 oder 2002) das neue Land BerlinBrandenburg mit der Hauptstadt Potsdam gebildet werden soll. In Berlin ist man verärgert, daß in Potsdam bereits im Herbst 1994 das Wettbewerbsverfahren für ein neues Landtagsgebäude ohne eine(n) Berliner Vertreter(in) in der Jury begonnen wurde. 1995-05-07 Wiedereröffnung eines Teils der 1943 zerbombten Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße als neues geistiges "Centrum Judaicum". Das im maurischen Stil errichtete, 1866 als Berliner Hauptsynagoge geweihte Haus bot einmal Platz für 3200 Gläubige. Es lag inmitten des ehemaligen jüdischen Zentrums in Berlin-Mitte und nahe am "Scheunenviertel", dem größten Wohngebiet der Ostjuden in Berlin. Mit ca. 10.000 Mitgliedern (vorwiegend nach 1990 zugezogene "unorthodoxe" Juden aus der ehemaligen UdSSR) ist die heutige jüdische Gemeinde Berlins wieder die größte Deutschlands. 1995-05-10 Eröffnung des Museum Berlin-Karlshorst, das 1967 als "Heldenschrein für die Rotarmisten" eingerichtet worden war. Das neue Konzept bietet eine Darstellung der deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1917-1990 mit Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg: Menschen mit Gesichtern und Namen als Soldaten auf beiden Seiten der Front, jüdische und nichtjüdische Bevölkerung in den besetzten Gebieten, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Auch die Leiden der deutschen Zivilbevölkerung am Kriegsende werden dargestellt. 1995-05-15 "die tageszeitung", Berlins linksalternatives Blatt, erscheint als erste deutsche Tageszeitung in voller Version im Internet. 1995-06-24 bis 1995-07-07 Der von Christo/Jeanne-Claude verhüllte Reichstag hat über 5 Millionen Zuschauer angezogen. Die Aktion ist eine weltweit beachtete Werbung für ein "lockeres und modernes" Berlin. 1995-07-08 Eine "Techno-Party Love-Parade" auf dem Ku'damm versetzt 250-300.000 meist junge Raver in bis zu 150 Schwingungen/min. Das Happening ist auch ein wenig die Vorwegnahme eines künftigen "Berliner Ambiente", das charakterisiert sein könnte durch ein liberales europäisches Denken und eine gelebte (multi)kulturelle Offenheit. 1995-09-15 Eröffnung der ersten nach dem Holocaust neugebauten jüdischen Schule. Die nach dem langjährigen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland benannte "Heinz-Galinski-Schule" in Charlottenburg setzt die Tradition der 1788 gegründeten "Jüdischen Freyschule" fort; die 218 Schüler stammen aus jüdischen und nichtjüdischen Familien. In den dreißiger Jahren gab es in Berlin 22 jüdische allgemeinbildende und 49 Religionsschulen. 1995-10-13 Baubeginn des "Tiergartentunnels" vom Lehrter Bahnhof unter Spreebogen und Tiergarten (tagesaktuelle Abb.) zum Potsdamer Platz (tagesakt. Abb.). Ein 3,5 km langer 4-gleisiger Bahntunnel und ein westlich davon separat geführter Straßentunnel (2,7 km) werden bis zur Fertigstellung (ca. 2002) Baukosten von mindestens 4,5 Milliarden DM verschlingen. Die "Anti-Tunnel-GmbH" protestierte gegen den Spatenstich, und die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz will das Projekt mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht stoppen. Die umstrittene Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz über "Unter den Linden" und Reichstag zum neuen Lehrter Fernbahnhof ("Kanzlerlinie") wird aus Kostengründen (vorerst?) nicht weitergeplant. 1995-10-14 Verkehrsübergabe des vom Schlesischen Tor in Kreuzberg über die restaurierte Oberbaumbrücke wiederhergestellten 0,8 km langen U1-Streckenabschnitts zur Warschauer Straße im Bezirk Friedrichshain. Auch von Prenzlauer Berg nach Wedding fahren wieder Tramlinien (23 und 24). Damit kehrt das 1967 in West-Berlin eingestellte umweltfreundliche Verkehrsmittel wieder zurück in die westlichen Bezirke. 1995-10-16 Ein an der "größten Baustelle Europas" am Potsdamer Platz aufgestellter mehrstöckiger Großcontainer ("Infobox") bietet mit Planunterlagen, Abbildungen, Modellen und animierten Multivisionsdarstellungen einen Blick in das Jahr 2000 und danach. 1995-10-22 Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus. Ergebnis (in Klammern von 1990): CDU SPD PDS FDP B90/Grüne 37,4% (40,4) 23,6% (30,4) 14,6% (9,2) 2,5% (7,1) 13,2% (9,4) Die Kommunalwahlergebnisse: in 9 der 11 Ost-Berliner Bezirksverordnetenversammlungen wurde die PDS stärkste Fraktion, die SPD liegt nur in den Ost-Berliner Bezirken Weißensee und Köpenick vorn, die CDU wurde in 11 West-Berliner BVV stärkste Fraktion, in Kreuzberg das Bündnis 90/Grüne. Oktober 1995 Baubeginn im 14. Abschnitt der Stadtautobahn (BAB 100) südlich des Flughafens Tempelhof. Das Teilstück schafft die Verbindung zu einer projektierten Autobahn (BAB A113, neu) von Neukölln (4 km entlang des Teltow-Kanals) durch Treptow zum BAB-Zubringer Dresden und auf den Abzweig zum Flughafen BerlinSchönefeld. Die hierzu notwendigen Eingriffe in Landschaft und vorhandene Bebauung sollen durch längere, mit öffentlichen Grünanlagen bedeckte Tunnelabschnitte abgemildert werden. Erstmals wurde der Berliner Stadtautobahn(weiter)bau "von Anfang an" unter Beteiligung eines Architektenteams geplant. 1996-01-12 Vorstellung der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und SPD. Der Berliner Haushalt (ca. 23 Milliarden DM Schulden) soll durch drastische Einsparungen beim Personal (Stellenabbau um 18.000) und Verkauf von Landesvermögen (u.a. Teilverkauf der BEWAG) saniert werden. Der Senat soll von 15 auf 10 Senatoren, die Anzahl der Bezirke von 23 auf 18 verringert werden. Auf Drängen der SPD soll für die Fusion Berlins mit dem Land Brandenburg bereits 1999 "geworben" werden. 1996-01-25 Der neue Senat mit je 5 Senator(inn)en von CDU und SPD unter dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) ist im Amt. 1996-02-29 Eröffnung der "Galeries Lafayette" in der Friedrichstraße Ecke Französische Straße. Das mit 8000 qm Verkaufsfläche auf vier Stockwerken errichtete Kaufhaus (Schwerpunkte: Mode und Gastronomie) ist Teil des 1,4 Milliarden-Projekts "Friedrichstadt-Passagen". Die mit insgesamt vier Milliarden DM Investitionsaufwand zum "Schaufenster des Ostens" hochgepäppelte Friedrichstraße dürfte nach Einschätzung von Stadtplanern frühestens mit dem Eintreffen kaufkräftiger Kundschaft nach dem Regierungsumzug die erhoffte urbane Funktion bekommen. In ganz Berlin stehen eine Million qm Bürofläche leer, trotz erheblicher Mietnachlässe sind von den bereits fertigen Flächen im Bereich Friedrichstraße erst ca. 10 % vermietet. 1996-03-01 Der ehemalige Kaisersaal des 1908 gebauten Hotels "Esplanade" wird transloziert. Der 18.000 Tonnen schwere und 18 mal 11 Meter große Rest des Nobelhotels, der 1990 unter Denkmalschutz gestellt wurde, wird zunächst um 2,50 Meter angehoben, etwas gedreht und dann um 75 Meter ostwärts in das am nordwestlichen Potsdamer Platz entstehende Sony-Center hydraulisch verschoben. Die aus Marmor, Stuck, Säulen und Spiegeln bestehende Inneneinrichtung des Saales, in dem Kaiser Wilhelm II. seine Herrenabende abhielt, wurde in 500 Einzelteile zerlegt und ausgebaut. Im futuristischen 9-stöckigen Forum des Sony-Centers soll der versetzte Saal zum Anziehungspunkt werden. Die Aktion (Kosten: 5 Mio) ist am 1996-03-21 beendet. 1996-03-03 Das Zentrum für Berlin-Studien der Zentral- und Landesbibliothek Berlin wird eröffnet. Darin werden u.a. die vereinten Berlin-Bestände der AmerikaGedenkbibliothek (ehemals West) und der Berliner Stadtbibliothek (ehemals Ost) angeboten, das wohl weltweit größte Archiv gedruckter Quellen zum Thema Berlin. 1996-03-05 Die Senatskoalition aus CDU/SPD beschließt weitere drastische Sparmaßnahmen, um das Haushaltsloch von 5,3 Milliarden DM zu stopfen: bis 1999 sollen nun 22.000 Stellen im öffentlichen Dienst wegfallen, darunter 3000 für Lehrer und Hochschullehrer sowie 2000 Stellen bei der Polizei. Die befürchteten Theaterschließungen konnten abgewendet werden, dafür sollen die bezirksbezogenen Mittel für Sozialarbeit erheblich gekürzt werden. Berlin - einst das vom Bund subventionierte "Schaufenster" des Westens - ist nun gezwungen, eine ganz normale Haushaltspolitik zu betreiben. 1996-03-19 Die Planungen für ein 2,7 ha großes Grundstück am Leipziger Platz werden vorgestellt. Mittelpunkt des Komplexes wird ein weithin sichtbarer Kuppelbau "Cirque du Soleil" mit rund 150 Läden und Gaststätten in 4 Etagen sein. An der Rückseite (entlang der Voßstraße) soll ein Unterhaltungsboulevard mit Musikkneipen entstehen. Dazu werden im weiteren Umfeld neben einem Hotel, einem Kaufhaus (40.000 qm) sowie diversen Bank- und Bürogebäuden ein markanter "Techno-Tower" als Sammelpunkt für die kommerzialisierte Technoszene gebaut. Die Investoren (1,2 Milliarden DM) hoffen, zusammen mit den neuen, eher konventionellen Unterhaltungseinrichtungen am benachbarten Potsdamer Platz zum wichtigsten Berliner Entertainment-Zentrum zu werden. --- Nachtrag September 1998: Die Investorengruppe gibt das Projekt auf, damit bleiben ca. 60% des noch verfügbaren Areals am Leipziger Platz unbeplant, das Mosse-Palais (s. 1998-02-09) dürfte daher für längere Zeit ein unfreiwilliger Solitär bleiben. 1996-05-05 Berlin und Brandenburg bleiben getrennte Bundesländer. Die Volksabstimmung ergab: Berlin 53,4% und Brandenburg nur 37% Jastimmen. Brandenburgische Fusionsgegner befürchteten, in einem von Berlin dominierten Bundesland wieder zu kurz zu kommen, wie schon zu DDR-Zeiten zugunsten Ost-Berlins. Die Regierungschefs Diepgen und Stolpe erklärten enttäuscht, nunmehr ersatzweise eine verstärkte "kooperative Zusammenarbeit" zu praktizieren; dazu seien jedoch rund 200 weitere Staatsverträge und Verwaltungsabkommen notwendig. (Siehe 1996-11-20.) 1996-05-10 Teil-Inbetriebnahme der ersten nach 1945 in Berlin gebauten Zentrale einer demokratischen Partei. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) hat ihr einen Schiffsbug zitierendes Willy-Brandt-Haus (Architekt: Helge Bofinger) auf einem spitzwinkligen "Torten"-Grundstück an der südlichen Wilhelmstraße/Ecke Stresemannstraße im Bezirk Kreuzberg errichtet. Im überdachten Atrium wurde eine Willy Brandt darstellende Bronzeplastik aufgestellt, die mit 3,50 m Höhe das bisher höchste Monument eines deutschen Nachkriegspolitikers ist. 1996-05-28 Berlin-Schönefeld wird Großflughafen, Sperenberg ist aus dem Rennen. Die Entscheidung zugunsten Schönefelds bedeutet: Ausbau als internationales Luftkreuz Berlin-Brandenburg International Airport bis zum Jahre 2010, Planziel 20 Mio Passagiere/Jahr, ausbaufähig auf 35 Mio. (z.Z. ca. 2 Mio.), Investitionskosten ca. 10 Milliarden DM (privat finanziert), schrittweise Aufgabe der Flughäfen Berlin-Tegel und Berlin-Tempelhof. Die durch die Konzentration auf einen Großflughafen freiwerdenden Areale bieten gute städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten: große zusammenhängende Flächen in relativ zentraler Lage (besonders Tempelhof) mit guter Verkehrsanbindung. Juni/September 1996 "Schaustelle Berlin" heißt ein Programm, mit dem die Senatsbauverwaltung und viele private Bauherren im Bereich Mitte/Tiergarten die negativen Folgen der starken Bautätigkeit im Kern der Stadt abfangen wollen. Es gibt zahlreiche Ausstellungen, Vorträge und vor allem geführte Baustellen-Besichtigungen. Man hat erkannt, daß die unzugänglichen lästigen Baustellen - vorgestellt als öffentlich besuchbare Objekte einen positiven Ereignischarakter haben. 1996-07-13 Loveparade '96. Diesmal waren im Tiergarten ca. 750.000 Raver dabei! 1996-08-02 Schiffahrtsfreigabe der Spreeverlegung am Spreebogen. Auf einer Länge von 200 m wurde die Spree um 70 m nach Norden umgebettet, um im trockengelegten alten Bett einen 17 m tiefen Anfahrschacht als Teil des Tiergartentunnels zu bauen. Das Gesamtprojekt ist mit 3,1 Milliarden DM veranschlagt, davon 700 Mio DM für die Bundesstraße 96, 350 Mio DM für den U-Bahn-Tunnel und rund 2 Milliarden DM für die Fernbahnröhre Nord-Süd. Diese Verlegung wird zwei Jahre dauern, bis Juli/August 1998. 1996-11-08 Die "Hackeschen Höfe", ein Ensemble von 8 Innenhöfen im Jugendstil im Bezirk Mitte (S-Bhf Hackescher Markt), sind stilgerecht saniert. In den Geschäften, Restaurants, Theater- und Revuesälen kann sich trotz hoher Mieten ein szenegetragenes Leben halten, weil die Berliner den Bereich der Spandauer Vorstadt mit seinem interessanten Branchenmix insgesamt "ins Herze" geschlossen haben. 1996-11-15 Grundsteinlegung für das Bundespräsidialamt im Bereich des Spreebogens. Der bereits "Präsidentenei" getaufte Rundbau soll bereits im Juni 1998 bezugsfertig sein. Damit dokumentiert auch diesmal der Bundespräsident, daß er es mit der tatsächlichen Hauptstadtwerdung Berlins ernst meint. 1996-11-20 Die Länder Berlin und Brandenburg schließen eine Kooperationsvereinbarung ab. Es ist der "zweitbeste Weg zur Zusammenarbeit", nachdem eine Fusion beider Länder in der Volksabstimmung am 5. Mai 1996 abgelehnt worden war. 1996-12-14 Die neue "Max-Schmeling-Halle", eine Mehrzweck-Sporthalle mit max. 10.000 Zuschauerplätzen im Bezirk Prenzlauer Berg, wird in Anwesenheit Max Schmelings (Abb. zusammen mit Henry Maske) offiziell eröffnet. 1996-12-17 Auch außerhalb der Innenstadtbereiche geht man in die Höhe, am nördlichen Treptower Park, in einer ehemaligen Industriezone am Spreeufer, entsteht z.B. ein von einem 30geschossigen Hochhaus dominiertes Bürozentrum ("Treptowers"). 1996-12-19 Die Privatinitiative "Arbeitsgemeinschaft Berliner Stadtschloß" legt ein Konzept für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses vor. Die ca. 1 Milliarde teure Rekonstruktion soll allein von privaten Bauträgern finanziert werden. Voraussetzung hierfür wäre, daß Bund und Land Berlin das Grundstück kostenlos zur Verfügung stellen. Die ca. 80 Millionen DM teure Wiederherstellung der barocken Fassade (auf modernem Kern) soll in Raten von der "Stiftung Berliner Stadtschloß" u.a. durch den Verkauf von Backsteinen aufgebracht werden. Der Entwurf von Ralf Schüler sieht vor, drei Außenfassaden des alten Schlosses von Andreas Schlüter exakt nachzubauen; in die Ostfassade soll jedoch (als Kompromißangebot an die Kritiker einer "Siegerarchitektur") ein Teil des Palastes der Republik integriert werden. Das Konzept (Motto: "Berlin bekommt wieder seine Mitte!") sieht neben repräsentativen Staatsveranstaltungen eine weitgehend gemischte öffentliche Nutzung vor: Konferenzzentrum, Bibliothek, Kunsthalle, Restaurants und Geschäfte. 1997-01-10 Eine seit dem 23. Dezember anhaltende Dauerfrostperiode mit Temperaturen bis zu 24 °C gibt den Berlinern Gelegenheit, auch zugefrorene Gewässer in ihre Verkehrsund Wintersportplanung aufzunehmen. (Abb. Tegeler See). Einzig noch eisfreie Gewässer sind die Baugruben am Potsdamer Platz und im Spreebogen; sie werden ständig mit ca. 8 °C warmem Grundwasser nachgefüllt. Januar 1997 Das Projekt Transrapid Berlin-Hamburg (siehe auch 1994-03-02) entschwebt den Realitäten. Nachdem Bundesverkehrsminister Wissmann vor dem Verkehrsausschuß des Bundestages geäußert hatte, "einen Transrapid um jeden Preis" werde es nicht geben (der Bund trägt die Kosten des Fahrwegs), signalisierte das Betriebskonsortium den möglichen Rückzug. Das Handelsblatt meldete: "Der Transrapid steht vor dem Aus". Neue interne Berechnungen eines Mitglieds des Konsortiums (Thyssen, Siemens, Adtranz, Bahn AG, Bilfinger & Berger) zeigen, daß nur sehr hohe Fahrpreise den Transrapid rentabel machen würden. Dann kämen jedoch die notwendigen Fahrgastzahlen nicht zustande, um den Transrapid in die Gewinnzone zu bringen. Während die Bahn AG auf ihren konventionellen Strecken ca. 20 Pfennig/km verlangt, müßte der Transrapid um 50 Pfennig je Personenkilometer einfahren, um rentabel zu sein. Mit Geschäftsreisenden allein käme man nicht annähernd auf die 11,4 bis 15,2 Millionen Fahrgäste/Jahr. Allen Beteiligten wird klar, was Kritiker ("Miesmacher") von vornherein einwendeten: mit der Strecke Berlin-Hamburg wurde eine untaugliche Referenzstrecke für den Transrapid ausgewählt. Das Vorhaben sollte offensichtlich nicht einem dringenden Verkehrsbedürfnis entsprechend realisiert werden, sondern in erster Linie dem weltweiten Nachweis deutscher High-TechKompetenz dienen. Die später begonnene Entwicklung eines noch schnelleren Magnetbahnsystems in Japan (als Ersatz der wirtschaftlich erfolgreichen "Shinkansen"-Strecke im Ballungsraum Tokio-Osaka) ist inzwischen soweit gediehen, daß der Vorsprung des deutschen Transrapid-Systems in absehbarer Zeit (ca. 3-5 Jahre) eingeholt sein dürfte. "Der Transrapid ist, bis er fährt, 30 Jahre alt und kommt gleich nach Mannheim ins Landesmuseum für Technik und Arbeit" (Lothar Späth). 1997-03-13 Einweihung des Großprojekts "WISTA" (Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin-Adlershof). Für 550 Mio DM wird von 1998-2010 auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Johannisthal ein "High-Tech-Campus" aus Instituten der Humboldt-Universität entstehen. Zuerst müssen die Chemiker und Physiker, später die Biologen, Geographen und Psychologen ihre zu eng gewordenen Institutsgebäude in der Innenstadt aufgeben. Transfereffekte verspricht man sich aus der unmittelbaren Nachbarschaft zu weiteren außeruniversitären Forschungseinrichtungen, High-TechFirmen und geförderten Innovations- und Gründerzentren. Auf den insgesamt ca. 450 ha WISTA-Fläche werden eine Wohnzone und eine fast 70 ha große Park- und Freizeitanlage das Angebot abrunden. 1997-03-20 Offizieller Start des Umbaues des ehemaligen Preußischen Herrenhauses zum Bundesratssitz. Der Anfang dieses Jahrhunderts im neubarocken Stil errichtete Bau an der Leipziger Straße (südöstlich an den Leipziger Platz anschließend) diente bis 1918 dem Adel als zweite Kammer des preußischen Parlaments. Insofern setzt sich der Bundesrat als Länderkammer des deutschen Parlaments in die Tradition des Hauses. Die Totalsanierung des riesigen Baues wird 200 Mio. DM kosten, seine Fertigstellung wird mit "Anfang 2000" angegeben. April 1997 Auftragsvergabe für das Schauhaus (Wechselausstellungsgebäude) des Deutschen Historischen Museums an den Architekten I.M. Pei. Der Neubau wird 3000 qm Austellungsfläche enthalten und von 1999-2001 nördlich des Zeughauses errichtet. --Nachtrag: Erster Spatenstich für das Schauhaus am 1998-08-27. 1997-04-24 Einweihung der renovierten Deutschen Bank Unter den Linden 13-15, die damit Berlin als zweitwichtigsten Verwaltungssitz ausbaut. Das neo-renaissancehafte Gebäude aus den Jahren 1888/89 wurde umgebaut und mit einigen modernen Elementen ergänzt. Im Erdgeschoß wird in Zusammenarbeit mit dem GuggenheimMuseum, New York, eine Ausstellungsfläche öffentlich zugänglich sein. 1997-04-26 Das neue Hotel Adlon wird mit der "Berliner Rede" des Bundespräsidenten Roman Herzog am alten Standort Unter den Linden/Ecke Wilhelmstraße inoffiziell eröffnet (Vorlaufbetrieb bis 22. August). Das frühere Adlon (1908-1945) war kurz nach der Besetzung Berlins ausgebrannt und das Haupthaus abgerissen worden. Die Neubaufassade nimmt weitgehend die alten Formen des Grandhotels (NeoHistorismus) mit einem zusätzlichen Geschoß wieder auf. Nach Ansicht seiner Erbauer (Kempinski-Gruppe) und Architekten (Patzschke, Klotz u. Partner) haben die Gäste eine "Fassade des positiven Denkens, der Lebensfreude und der Zuversicht" bekommen. 450 Zimmer und Suiten - davon 2 "Präsidentensuiten" - die Restaurants und Säle wurden mit einem Aufwand von ca. 450 Mio DM errichtet. Ein Kritiker: "Alles hier ist übertrieben, Stil-Havarie, protzig, outriert, von oben bis unten Operette". Der Bau stehe für das "parvenühafte der Stadt Berlin nach 1989". Dennoch dürfte dieses einzige Berliner Haus der Internationalen Luxusklasse (*****+) wieder ein voller Erfolg werden: es schafft eine gewollte Distanz zu den anderen Großhotels. 1997-06-25 Beschluß des SPD/CDU-Koalitionsauschusses zur Neugliederung der Berliner Bezirke: aus bisher 23 sollen 12 Bezirke werden. Der Modellentwurf der Innenverwaltung sieht nur die Erhaltung von Reinickendorf, Spandau und Neukölln vor; zu je einem Bindestrich-Bezirk sollen zusammengelegt werden: Tiergarten, Mitte und Kreuzberg; Pankow, Weißensee und Hohenschönhausen; Charlottenburg und Wilmersdorf; Zehlendorf und Steglitz; Schöneberg und Tempelhof; Treptow und Köpenick; Friedrichshain und Lichtenberg; Marzahn und Hellersdorf; Wedding und Prenzlauer Berg. Die Zustimmung des Abgeordnetenhauses (Zweidrittelmehrheit erforderlich) ist jedoch ungesichert, da dieser Plan, vorrangig aus aktuellem Sparzwang geboren, zu einer Ausdünnung bezirklicher Verwaltungsbehörden und damit zu geringerer Bürgernähe führen werde. Dieses Konzept wird später z.T. geändert, siehe 1998-03-26. 1997-07-12 Die Love Parade 1997 hat fast 1 Million Raver in und um den Tiergarten herum zusammengebracht. Berliner Grünverwalter hoffen nun auf Regenfälle, damit die urinöse Überdüngung der Pflanzen im Regenerationsbereich der sich erleichternden Massen nicht zu Dauerschäden führt. 1997-12-08 Als neuer Direktor des Jüdischen Museums wird Michael Blumenthal vorgestellt. Der 1926 in Oranienburg als Sohn eines jüdischen Bankiers geborene Blumenthal lebt seit 1947 in den USA. Als Industrieller beriet er US-Präsidenten, bekleidete Botschafterposten und war von 1977 bis 1979 US-Finanzminister. Auf Bitten der Kulturverwaltung hat sich Blumenthal "nach reiflicher Überlegung" bereiterklärt, den Aufbau des Museums bis 1999 zu leiten. Sein Vorgänger im Amt, Amnon Barzel, war mit seiner (nun Blumenthal zugesagten!) Forderung nach Autonomie für das Jüdische Museum, das der Generaldirektion des Berliner Stadtmuseums unterstellt ist, im Sommer gescheitert. 1997-12-21 Letzte Fahrt der legendären mostrichfarben-stumpfroten alten S-Bahnwagen. Die noch einsatzfähigen 8 Züge der von 1927-1931 gebauten und eingesetzten 1250 Exemplare der Baureihe 475 werden in einem Abschiedskorso von Westkreuz nach Ostkreuz außer Dienst gestellt. Selbst auswärtige S-Bahnfreunde wurden gesichtet, der "Abschiedsschmerz" in Versform verarbeitet: Der 475er rollt nicht mehr. Wir vermissen ihn jetzt sehr. Das Heulen seiner vier Motoren klingt lang' noch in den Ohren. (Gert Gunkel, Offenbach) Die neuen "Stadtbahner" der Baureihe 481 haben Klimaanlage, zentralgesteuerte Türschließeinrichtungen und sind durchgehend mit gepolsterten Sitzen ausgestattet. 1998-02-09 Eröffnung der ersten Europa-Vertretung des American Jewish Committee (AJC) im Mosse-Palais am Leipziger Platz. Das AJC wurde 1906 von deutschstämmigen Juden in den USA gegründet, die deutsche Repräsentanz will "Fürsprecher wachsender deutsch-amerikanischer Freundschaften" und Partner der jüdischen Gemeinde in Deutschland sein. 1998-03-26 Neues Modell für die Neugliederung der Berliner Bezirke, ab 2001 soll es durch Zusammenlegungen folgende zwölf Bezirke geben: Mitte/Tiergarten/Wedding ("Hauptstadtbezirk"), Prenzlauer Berg/Pankow/Weißensee, Hohenschönhausen/Lichtenberg, Kreuzberg/Friedrichshain, Treptow/Köpenick, Zehlendorf/Steglitz, Charlottenburg/Wilmersdorf, Tempelhof/Schöneberg, Marzahn/Hellersdorf, Spandau, Reinickendorf und Neukölln. 1998-05-14/15 Besuch des US-Präsidenten Bill Clinton zum (vorgezogenen) 50-jährigen Gedenken der Berliner Luftbrücke. Auf dem Flughafen Tempelhof ist eine von einem privaten Verein ("Berlin Airlift Historical Foundation") restaurierte Douglas C-54 "Skymaster", der wichtigste Lastesel der Luftbrücke, mit einigen LuftbrückenVeteranen aus New Jersey über London eingetroffen. Altpilot Gail Halvorsen (77), der Erfinder der an kleinen Fallschirmen beim Landeanflug abgeworfenen Schokoladeund Bonbonpäckchen für ausgehungerte Berliner Kinder, gehört der Crew an. Erkennbar war sein damaliger "Candybomber"-Anflug (von Frankfurt a.M. und Wiesbaden) immer an den wackelnden Tragflächen. Die offiziellen Feiern werden am 26. Juni folgen. 1998-07-11 Die Love Parade 1998 hat wieder ca. 1 Million Raver und selbst zahlreiche "Pieppiep-piep"-Anhänger im und um den Tiergarten herum zusammengepfercht. Es ist eine Riesenparty für jüngere Leute geworden, die einmal im Jahr auf Tuchfühlung in der Megamasse gehen wollen. Die eigentliche Technoszene ist in die Minderheit geraten und dürfte sich von dem gesponserten Rummel bald zurückziehen. Jack Lang, Pariser Kulturbeauftragter und früherer französischer Kultusminister, hat sich vor Ort informiert. Offensichtlich fürchtet die große europäische Kulturhauptstadt, den Zug der Jugend zum durchgetanzten "Massenevent" zu verpassen. Juli 1998 Die Spree am "Spreebogen" wird wieder in das alte Bett geflutet (s. 1996-08-02). 1998-08-13 Einweihung eines Mauer-Mahnmals an der Bernauer Straße Ecke Ackerstraße (Wedding/Mitte), bestehend aus einem Rest der Berliner Mauer von 70 m Länge mit Sehschlitzen in der Innenmauer und Stahlplatten an den Enden. 1998-09-02 Richtfest für das Sony-Center am Potsdamer Platz. Nach der geplanten Eröffnung im Frühjahr 2000 wird der 2,65 ha große Komplex auf dem nordwestlichen Areal im Stil einer nordamerikanischen Mall mit seinen großen überdeckten Freiräumen zum gegenüberliegenden Debis-Areal (einem engen europäischen Stadtbild nachempfunden) kontrastieren. 1998-09-15 Inbetriebnahme der neuen ICE-Strecke Berlin-Hannover mit einer Sonderfahrt (fahrplanmäßig erst ab 1998-09-27). Die bereits zu DDR-Zeiten vereinbarte Trasse über Rathenow und ohne Halt an Stendal südlich vorbei ist von Stendalern heftig kritisiert worden: der Entwicklung im wirtschaftlichen Schwerpunkt der Altmark sei mit einem vorbeirauschenden ICE nicht gedient. Berlin profitiert von diesem Teilstück der Schnellbahn-Magistrale Paris-Berlin-Moskau: die Fahrzeit nach Hannover verkürzt sich um eine Stunde auf 1:45 Stunden. 1998-10-01 Eröffnung der neuen U-Bahn-Station Mendelssohn-Bartholdy-Park zwischen den Stationen Gleisdreieck und Potsdamer Platz am Rande der neuen "Daimler-City". 1998-10-02 Eröffnung des Daimler-Areals am Potsdamer Platz. Die 1990 für kaum 10% der vergleichbaren Grundstückspreise an der Friedrichstraße erworbenen 6,8 ha ehemaliger Mauerbrache (Abb. 1994) wurden mit einem Kostenaufwand von 4 Milliarden DM mit 19 Gebäuden, zehn Straßen, einer zentralen Piazza (MarleneDietrich-Platz) und einer 1,2 ha großen Wasserfläche (am alten Weinhaus Huth) bebaut. Errichtet wurden neben 50% Büroflächen und 600 Wohnungen auch 120 Geschäfte (Potsdamer Platz Arkaden), 30 Restaurants, Bars und Cafés, ein Multiplexkino (CinemaxX) mit 3500 Sitzplätzen in 19 Sälen, ein Großbild- bzw. 3DKino (IMAX), die Spielbank Berlin (bisher im Europa-Center), ein Musical-Theater, ein Varieté und ein Hotel. Wahrzeichen des größten der vier Areale am Potsdamer Platz ist die 20stöckige Debis-Zentrale, deren Technikturm über 100 m hoch aufragt. Kritik wurde laut am Masterplan von Renzo Piano: die sieben ausführenden Architektengruppen hätten sich zu sehr auf die Verhältnisse des Viertels um 1933 beziehen müssen und daher Ideen zeitgenössischer Urbanforschung wenig beachten können. Daniel Libeskind: "Ein Beispiel für autoritäres Mittelmaß". Möglicherweise wollen die Menschen aber genau das: ein neues Zentrum als kleinteiligen Kiez mit engen Straßenschluchten und kurzen Wegen zu vielfältigen Nutzungen; der Kontrast zum nördlich erreichbaren Tiergarten könnte nicht spannungsreicher sein. Es bleibt abzuwarten, wie die Berliner nach den Eröffnungsvisiten (über 1 Million, taz) ihr in 'Protzdamer Platz' umgetauftes Paradeviertel mit Leben erfüllen. Die isolierte Lage zwischen dem führenden City-Bereich Kurfürstendamm/Zoo und dem aufgewerteten, aber noch wenig angenommenen Bereich Unter den Linden/Friedrichstraße ist zugleich Nachteil und Chance. Ende Oktober 1998 Erster deutscher Warnstreik im World Wide Web wird in Berlin gestartet. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden für das ehemalige DDR-Gebiet eigene Tarifverträge mit deutlich niedrigeren Vergütungen vereinbart, die schrittweise an das West-Niveau angepaßt werden sollten. Die bestreikte Institution mit Standorten in den alten Bundesländern sowie in West- und Ost-Berlin kündigte demgegenüber den von vornherein einheitlichen Haus-Tarifvertrag. Bei der Ost-Berliner Betriebsstätte sollen die Ost-Vergütungen wieder angewendet werden; sie liegen um 13,5% unter WestNiveau. Diese "Rolle rückwärts" wollen die Mitarbeiter nicht tatenlos hinnehmen. Streikinstrument: viele der im WWW angebotenen Informationen wurden mit 13,5% Textanteil unlesbar gemacht. 1998-12-01 Verabschiedung eines Senats-Konzepts für die Sanierung und Modernisierung des Olympiastadions. Der Entwurf sieht den Umbau des 'Tropfsteingewölbes' in eine multifunktionale Arena bei laufendem Sportbetrieb vor, Beginn Sommer 2000, Fertigstellung zur Saison 2003/04, Kosten ca. 600 Millionen DM. Die Summe soll überwiegend von privaten Investoren aufgebracht werden, lediglich ein Bundeszuschuß von 100 Millionen ist bisher zugesagt. Berliner Mauer Berliner Oberbürgermeister seit 1809 (Tabelle) Brandenburg - Preußen: Markgrafen, Kurfürsten, Könige Berlin Germany / Deutschland Deutschland: Könige, Kaiser, Staatschefs Deutsche Chronik: 2000 Jahre Geschichte im Internet Geschichte der Stadt Berlin (Zeittafel) (parallel in Darmstadt gepflegte Fassung dieses Dokuments) Burkhard Kirste, 1995-02-18; Koautor: Gert Paschke, 1998-12-02; Quellen u.a.: 1. Ribbe, M.; Schmädeke, J.: Kleine Berlin-Geschichte, Berlin 1989 (3. Auflage 1994); 2. Mehling, M. (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe - Berlin, München 1992; 3. Foyer Berlin - Magazin der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1994ff. Weiter: laufende Auswertung u. ggf. Einbindung im Web erreichbarer Berlin-Informationen. Letzte Änderung: 1999-02-03, 2000-08-16 BKi