Geschichte der Stadt Berlin

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Geschichte der Stadt Berlin
(Zeittafel, längere Fassung)
um 720
Zwei Slawenstämme siedeln im Berliner Raum: an der Havel die Heveller
(Mittelpunkt "Brennabor", die spätere Stadt Brandenburg), an der Spree die
Sprewanen mit Köpenick als Zentrum.
um 750
Ein weiterer von den Hevellern an der Havel errichteter Herrensitz ("Spandow" =
Spandau) mit seiner danebenliegenden Siedlung ist die erste "städtische" Siedlung im
Berliner Raum. Bis ins frühe 11. Jhdt. bleiben die um 825 befestigten Burgsiedlungen
Spandau und Köpenick hier die größten Wohnplätze.
1134
Der Askanier Albrecht der Bär wird Markgraf der Nordmark, einem noch lange von
westslawischen Stämmen mitbesiedelten Gebiet. Albrecht bekehrt die Wenden zum
Christentum; die Nordmark wird nun "Altmark" genannt. Dieses westlich der Elbe
liegende Gebiet um Salzwedel-Gardelegen-Stendal ist das Stammland der Mark
Brandenburg.
1197
Erste urkundliche Erwähnung Spandaus (es erhält 1232 Stadtrecht).
1237-10-28
Erste urkundliche Erwähnung von Berlins Schwesterstadt Cölln (auf der Spreeinsel
gelegen), gilt offiziell als Geburtstag Berlins.
1244
Cöllns größere Schwesterstadt Berlin (am nordöstlichen Spreeufer gegenüber)
erstmals urkundlich erwähnt.
1280
Berlin erscheint als Sitz einer markgräflichen Münzstätte
1307
Gemeinsamer Rat ("Union") der weiterhin selbständigen Städte Berlin und Cölln, das
Größenverhältnis bleibt recht lange konstant 2:1.
1345
Erster allgemeiner Landtag der Mark Brandenburg in Berlin.
1348
Schwere Pestseuchen; erste Judenverfolgung (jüdische Einwohner gab es seit ca.
1250).
1436
Berlin und Cölln erwerben die Johanniterdörfer Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde
und Richardsdorf (Rixdorf, seit 1912 Neukölln) auf dem südlich (ca. 30 m über dem
Berliner Urstromtal) liegenden Landrücken Teltow.
1440
Kurfürst Friedrich II. "Eisenzahn" aus dem Hause Hohenzollern beabsichtigt gegen
den Willen der Berliner, die um ihre stadtbürgerlichen Privilegien fürchten und eine
feudale "Zwingburg" ablehnen, hier seine Residenz aufzuschlagen. Am Ufer der Spree
entsteht 1443-1451 das erste Stadtschloß.
um 1450
In Berlin-Cölln wohnen rund 8.000 Menschen; auf dem Gebiet des späteren
Tiergartens wird der "Landwehrungsgraben" zur Entwässerung der Cöllner Feldmark
angelegt.
1470
Die Brandenburgischen Kurfürsten erklären Berlin zu ihrem Regierungssitz, halten
sich jedoch zunächst nur selten dort auf.
1510
Judenverfolgungen in der Mark, Hinrichtungen in Berlin.
1539
Kurfürst Joachim II. leitet in Kurbrandenburg die Reformation ein. Berlin wird zu
einer Metropole des Protestantismus.
ab 1571
Kurfürst Johann Georg nimmt kalvinistische Flüchtlinge des Niederländischen
Freiheitskampfes in seinem Gebiet auf
1576
Die Pest fordert in Berlin rund 4.000 Tote.
1594
Fertigstellung der Zitadelle Spandau.
Beginn des 17. Jahrhunderts
Die kurfürstliche Residenzstadt Berlin erreicht etwa 10.000 Einwohner.
Dreißigjähriger Krieg (1618-1648)
Berlin erleidet einen furchtbaren Rückschlag, die Einwohnerzahl sinkt auf 6.000.
1617
Die erste Berliner Wochenzeitung erscheint.
1640
Friedrich Wilhelm, der "Große Kurfürst", übernimmt die Herrschaft im
Kurfürstentum Brandenburg. Er organisiert einen straff zentralisierten Absolutismus.
Während seiner fast fünfzigjährigen Regierung stieg die Einwohnerzahl Berlins auf
über 20.000 an. Damit ist Berlin in den Kreis der großen Städte in Deutschland und
Mitteleuropa hineingewachsen.
1647
Anlage einer sechsreihigen Allee zwischen Schloß und Tiergarten ("Unter den
Linden").
1671
Gründung der Jüdischen Gemeinde.
ab 1674
Entstehung der Dorotheenstadt im Spreebogen nordwestlich der Spreeinsel.
1685
Einwanderung der in Frankreich verfolgten protestantischen Hugenotten nach dem
Edikt von Potsdam; sie bringen "feine" Handwerke in die noch ländlich geprägte,
rohstoffarme Mark Brandenburg, dem Kernland des späteren Territorialstaats Preußen.
ab 1688
Anlage und Besiedlung der Friedrichstadt mit vielen Hugenotten unter Kurfürst
Friedrich III.
1700
Akademie der Wissenschaften gegründet; erster Präsident: Gottfried Wilhelm v.
Leibniz.
1701-01-18
Krönung Friedrichs III. zum König Friedrich I. "in Preußen", der Berlin zur
Hauptstadt des neuen Königreichs macht.
1709
Schaffung einer Einheitsgemeinde Berlin mit ca. 60.000 Einwohnern aus den Städten
Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt (die Fläche
entsprach ungefähr dem heutigen Bezirk Mitte).
1710
Die Krankenanstalt Charité von König Friedrich I. gegründet; heute ist sie das
Klinikum der Humboldt-Universität.
1713
Regierungsantritt Friedrich Wilhelm I., der als "Soldatenkönig" Preußen zur
führenden mitteleuropäischen Militärmacht ausbaut.
1718
Am Nordufer der Spree wird die "französische" Siedlung Moabit gegründet.
1719
Volkszählung: 64.000 Einwohner, davon 20% Hugenotten.
1730
Vollendung des barocken Zeughauses Unter den Linden; 1706 bis 1877
Waffenarsenal, heute Sitz des Deutschen Historischen Museums. Ansiedlung
böhmischer Glaubensflüchtlinge; sie bringen u.a. das Glasmacher- und das
Braugewerbe auf einen hohen Stand, Berlin wird im 19. Jhdt. neben München und
Dortmund zu einer bedeutenden Braustätte.
1734/36
Bau einer 14,5 km langen Stadtmauer mit 14 Toren, um die Akzise-Steuer
(Binnenzoll) zu erheben und eine Desertion der meist in die Armee gepreßten Söldner
zu verhindern: ein Teil der ca. 83.000 Mann starken preußischen Armee war in
Berliner Häusern "einquartiert", Kasernen kannte man noch nicht.
1737
Die zügig ausgebaute Friedrichstadt ist mit 30.000 Einwohnern der
bevölkerungsreichste Stadtteil; Einwohner auf nun 13,2 km² Berliner Fläche: 90.000.
1740
unter Friedrich II. (Friedrich dem Großen, 1740-1786) wird Preußen in drei Kriegen
in den Rang einer Großmacht erhoben, Berlin nimmt den Charakter einer
europäischen Hauptstadt an. Friedrichs bevorzugte Sommerresidenz ist allerdings
Schloß Sanssouci in Potsdam.
1742
Opernhaus "Unter den Linden" eröffnet.
1748
Gotthold Ephraim Lessing kommt nach Berlin; seit 1749 tagt der "Montagsclub", eine
lockere Vereinigung von Literaten, die Stadt wird ein Zentrum der Aufklärung.
1751
Gründung der ersten Porzellanfabrik, sie wird 1763 "Königliche Porzellan-Manufaktur
(KPM)".
1764
Berlins erste Bank wird gegründet.
1768
Aufführung Lessings "Minna von Barnhelm" im Theater an der Behrensstraße. In dem
Lustspiel wird Berlin erstmals ein bedeutendes literarisches Denkmal gesetzt.
1781
Mit der ersten englischen Spinnmaschine beginnt die Mechanisierung der Berliner
Textilverarbeitung.
1786
Einwohnerzahl: 150.000. Berlin hat sich am Ende der Regierungszeit Friedrichs II. zu
einer bedeutenden mitteleuropäischen Metropole entwickelt.
1791
Das neue (heutige) Brandenburger Tor wird als westliches Zolltor in der Stadtmauer
dem Verkehr übergeben (diese Mauer mit allen Toren außer dem Brandenburger Tor
wurde um 1868 abgerissen).
1792
Die Chaussee von Berlin nach Potsdam ist die erste gepflasterte Landstraße in
Preußen.
um 1800
Berlin ist auch führende Industriestadt Preußens, 172.000 Einwohner.
1802
Das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt wird eröffnet (1980/84 als Konzerthalle
wiederhergestellt). Der Gendarmenmarkt als ehemaliger Hauptmarkt der
Friedrichstadt erhält damit nach der Deutschen Kirche (1701/08) und der
Französischen Kirche (1701/05, beide Kirchen werden auch "Dom" genannt), den
Abschluß zum geschlossenen Bauensemble.
1805
Der Marktplatz vor dem östlichen Georgentor erhält zum Andenken an den Besuch
Zar Alexanders I. den Namen "Alexanderplatz".
1806-10-27
Napoleon zieht durch das Brandenburger Tor in die preußische Hauptstadt ein. Berlin
erlebt ein französisches Besatzungsregime (bis Dezember 1808).
1809
Wahl der Stadtverordneten nach der neuen preußischen Städteordnung.
1810
Gründung der Friedrich-Wilhelms-Universität unter Mitwirkung Wilhelm von
Humboldts (heute: Humboldt-Universität). Gründungsstandort war und heutiges
Hauptgebäude ist das ehemalige Palais des Prinzen Heinrich von Preußen, erbaut
1748/66
1811
Friedrich Ludwig ("Turnvater") Jahn richtet in der Hasenheide den ersten öffentlichen
Turnplatz ein.
1812-03-11
Durch das "preußische Edikt über die bürgerlichen Verhältnisse der Juden" erhalten
etwa 30.000 Juden bürgerliche Gleichberechtigung.
1813-03-17
Friedrich Wilhelm III. ruft in seinem in Breslau erlassenen Dekret "An Mein Volk"
zum bewaffneten Widerstand gegen Napoleon auf. Der König spendet den Orden
"Eisernes Kreuz"; Berlin ist das Zentrum der nationalen Erhebung ("Befreiungskriege"
1813/15).
1813-03-27 (oder 1813-03-16?)
Offizielle Kriegserklärung Preußens an Frankreich.
1815
Die höchste Erhebung der Tempelhofer Berge, auf der das Nationaldenkmal für die
Befreiungskriege errichtet wird, erhält den Namen "Kreuzberg" (nach der
kreuztragenden Viktoria). Der Name wird bald darauf von dem nördlich und
nordöstlich schnell wachsenden Stadtteil übernommen.
1816
Das erste deutsche Dampfschiff fährt auf Havel und Spree; ab 1864 gab es eine
regelmäßig verkehrende Dampfbootlinie ab der Jannowitzbrücke die Oberspree
hinauf.
1819
Die Einwohnerzahl übersteigt 200.000.
1825
Der Wiener Zuckerbäcker J.G. Kranzler eröffnet Unter den Linden eine Konditorei.
1829
Beginn der deutschen Bach-Renaissance nach Aufführung der Matthäuspassion unter
Felix Mendelssohn-Bartholdy.
1830
Eröffnung des Alten Museums; Beginn der Anlage der Nordspitze der Spreeinsel zur
"Museumsinsel", einer der weltweit bedeutendsten Konzentrationen von Museen.
1834-11-01
Der in Berlin gegründete Deutsche Zollverein tritt in Kraft. Dieser wirtschaftliche
Zusammenschluß der deutschen Staaten bildete eine Vorstufe des Deutschen Reichs
von 1871.
1838
Erste Eisenbahnstrecke von Potsdam über Zehlendorf zum Bahnhof Potsdamer Platz
(die drittälteste Strecke Deutschlands).
1840
Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. (regierte bis 1861).
1844
Der Berliner Zoologische Garten wird als erster deutscher kommunaler Zoo eröffnet.
1847
Gründung der "Telegraphenbau-Anstalt von Siemens & Halske" (spätere Siemens AG;
Firmenchronik der Kritischen Aktionäre)
März 1848
"Märzrevolution": Aufstand gegen die absolutistische Staatsauffassung des Königs,
Barrikadenkämpfe. 216 Berliner ließen ihr Leben.
1848-06-23
Gründung der königlichen Schutzmannschaft zu Berlin, der Vorläufertruppe der
Berliner Polizei.
1849-04-03
Friedrich Wilhelm IV. weist die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung
angebotene Kaiserkrone zurück. Damit ist auch die konstitutionell-monarchistische
Variante der einst rein republikanisch angetretenen deutschen nationalen Revolution
gescheitert.
1850-03-11
Einführung einer Verfassung in Preußen mit dem Dreiklassenwahlrecht. Nach der
revisionistischen neuen Berliner Stadtverfassung sind von 427.000 Einwohnern nur
21.000 Steuerbürger wahlberechtigt.
1850
Der 10,5 km lange Landwehrkanal wird vollendet. Er schafft eine südlich der Stadt
verlaufende Verbindung der Spree nach Charlottenburg, um den innerstädtischen
Schiffsverkehr zu entlasten.
1854
Einführung der Litfaßsäulen; Werbung ("Reklame") im Stadtraum nimmt damit eine
neue Dimension an. Mitteilungen verbreiten sich schnell auch bei den Menschen, die
keine Zeitung lesen.
1856
Baubeginn eines Wasserwerkes und Wasserleitungssystems (1873 Kanalisation);
Berlin gilt im ausgehenden 19. Jahrhundert als vorbildlich in der öffentlichen Hygiene,
Ver- und Entsorgung. Mehrere Rieselfelderanlagen in den Sandböden von Teltow und
Barnim werden in Betrieb genommen.
1861
Wilhelm I. wird König von Preußen. Berlins Fläche wird durch Eingemeindung von
Wedding, Moabit, Tempelhofer und Schöneberger Vorstadt auf 59,2 km² erweitert;
Einwohnerzahl: 547.000. Dieses Gebiet wurde bis 1919 um nur 6,7 km² arrondiert und
bildete kurz vor der Schaffung "Groß-Berlins" (s. 1920) mit 28.940 Einwohnern/km²
eine der dichtest besiedelten Stadtflächen der Welt. (Zum Vergleich: in Hongkong
[Stadteil Kowloon] leben heute bis zu 100.000 Einwohner/km²).
1862
Der vom Stadtbaurat James Hobrecht ausgearbeitete "Bebauungsplan von den
Umgebungen Berlins" beschleunigt die Bodenspekulation und den Mietskasernenbau
besonders in den an das erweiterte Berlin angrenzenden, schnell wachsenden
Siedlungen. Die "Schöneberger Millionenbauern" werden sprichwörtlich für plötzlich
entstandenen Reichtum aus Ackerlandverkäufen an Bauinvestoren.
1865
Erste Pferdestraßenbahn (Kupfergraben-Charlottenburg). Die Vorherrschaft der teuren
Pferdedroschken als öffentliches Verkehrmittel ist gebrochen.
1866-08-18
Der "Norddeutsche Bund" wird gegründet; dieser kurzlebigen bundesstaatlichen
Vereinigung von 22 deutschen Mittel- und Kleinstaaten sowie Freien Städten nördlich
der Mainlinie dient Berlin als Hauptstadt.
1867
Das Gebiet vor dem Halleschen Tor, der Kreuzberg und die nördliche Hasenheide
werden nach Berlin eingemeindet.
1869
Das "Rote Rathaus" als Sitz der Berliner Stadtverwaltung wird eröffnet; seit 1991
erfüllt es diese Funktion wieder für Gesamt-Berlin. 1949-1990 hatten das WestBerliner Abgeordnetenhaus und der Regierende Bürgermeister ihren Sitz im
Schöneberger Rathaus. Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt seit 1991 im ehem.
Preußischen Landtag.
1871-01-18
Gründung des Deutschen Reiches und Kaiserproklamation Wilhelms I. in Versailles.
Berlin wird Residenz des Deutschen Kaisers und Reichshauptstadt, die Einwohnerzahl
übersteigt 800.000. Wirtschaftlicher Boom der "Gründerjahre", beschleunigt durch 5
Milliarden Franc "Kriegsschuldzahlungen" Frankreichs.
1874
Erstes städtisches Krankenhaus in Friedrichshain.
1876-01-01
Deutsche Reichsbank gegründet und reichseinheitliche Währung "Mark" eingeführt.
1877
Berlin erreicht 1 Million Einwohner, weitere Zunahme bis 1900 ca. 30-40.000 im Jahr,
starke Zuwanderung aus den verarmten kinderreichen Gebieten Schlesiens. "Jeder
zweite Berliner hat schlesische Vorfahren", heißt es im Volksmund.
1878
Zwei Attentate auf Wilhelm I.; "Sozialistengesetz" (1890 aufgehoben) erklärt die
Sozialdemokraten als Rädelsführer sozialer Unruhen. Berliner Kongreß:
Reichskanzler Bismarck erreicht als "Ehrlicher Makler" eine Revision der türkischrussischen Beschlüsse zur Neuordnung des Balkans.
1879
Gründung der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute TU Berlin).
ab 1880
Ausbau des Kurfürstendamms zum 54 m breiten und 3,5 km langen Boulevard nach
Pariser Vorbild.
1881
Fernsprechbetrieb mit 45 Teilnehmern wird aufgenommen; erste elektrische
Straßenbahn der Welt (Lichterfelde).
1882
Eröffnung der Berliner Stadtbahn (s. S-Bahn Berlin GmbH sowie S-Bahn-Netz heute).
Sie besteht aus der querverlaufenden "Stadtbahn" (Bhf. Charlottenburg - Schlesischer
Bahnhof, 12,1 km) und einer ca. 22 km langen "Ringbahn" um Berlin herum. Beide
Bahnen mit eigenem Gleiskörper und zahlreichen speziell entworfenen S-Bahnhöfen
sind noch dampfbetrieben, ab 1928 elektrifiziert. Die "Fernbahnen" aus dem Reich
und dem weiteren Umland enden in 10 Kopfbahnhöfen; Berlin ist Deutschlands und
Mitteleuropas Verkehrsmittelpunkt.
1883
Gründung der AEG-Vorläufergesellschaft, Berlin wird zur größten Industriestadt auf
dem europäischen Festland.
1887
Am S-Bahnhof Friedrichstraße eröffnet das Varieté "Wintergarten".
1888
"Dreikaiserjahr": Wilhelm I. und Friedrich III. sterben, Wilhelm II. (bis 1918).
seit 1890
Nach Entlassung des Reichskanzlers Otto v. Bismarck (1890) prägt Wilhelm II. einen
national-konservativen Politik-, Lebens- und Baustil ("Wilhelminismus"). Er
manifestiert sich z.B. in der 1895 eingeweihten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (die
Turmruine ist eines der Wahrzeichen Berlins), oder im überdimensionierten Berliner
Dom (1893-1905, Wiederaufbau 1994 abgeschlossen).
1891
Weltweit erste Gleitflüge Otto v. Lilienthals in Lichterfelde.
1894-12-06
Erste Reichstagssitzung im neuen Reichstagsgebäude (Wallot-Bau, begonnen 1884).
1895
Erste Kinovorführung im "Wintergarten".
1902
Erste Hoch- und U-Bahn: Warschauer Brücke - "Knie" (heute: Ernst-Reuter-Platz);
das Zusammenwirken von S- und U-Bahn (s. U-Bahn-Netz heute), Straßenbahn- und
Omnibusbetrieb (seit 1905 mit Kraftomnibussen) ergibt eines der leistungsfähigsten
Nahverkehrssysteme der Welt.
1905
Berlin hat 2 Millionen Einwohner, die zum großen Teil in kleinen Wohnungen in
Mietskasernen mit bis zu 6 Hinterhöfen leben müssen. Mehrere 100.000 Menschen
leben in fast lichtlosen Keller-"Wohnungen" unter erbärmlichen Bedingungen.
1906
Die Eröffnung des südlich der Stadt von Köpenick nach Potsdam verlaufenden
Teltow-Kanals macht Berlin zu einer der großen Binnenhafenstädte Europas.
1907
Kaufhaus des Westens ("KaDeWe") in Charlottenburg eröffnet, damals größtes
Warenhaus Deutschlands, seit den Erweiterungen 1978 und 1993-96 ist es das größte
Kaufhaus Europas.
1910
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute: Max-Planck-Gesellschaft) zur Förderung der
Wissenschaften gegründet. Berlin ist auch unangefochtener Forschungsschwerpunkt
des Reichs.
1914-1918
Erster Weltkrieg, schwere Bedrängnis der Zivilbevölkerung durch Lebensmittel- und
Brennstoffknappheit (öffentliche Volksspeisung, 1916/17 "Kohlrübenwinter").
1918-11-09
Abdankung Kaiser Wilhelm II. und Ausrufung der "Deutschen Republik" durch den
SPD-Politiker Philipp Scheidemann vom Balkon des Reichstags. Die kommunistisch
orientierten Kräfte rufen im Gegenzug die "Räterepublik" aus, das gemäßigtsozialdemokratische Lager und weite Teile des Bürgertums stehen jedoch mehrheitlich
hinter Scheidemann und seinem parlamentarisch-demokratischen Modell.
Frühjahr/Sommer 1919
Der kommunistische Spartakusaufstand und andere politische Unruhen in Berlin
zwingen die gerade gewählten Reichtagsabgeordneten, in das ruhige Weimar in
Thüringen (bis 1919-09-30) auszuweichen (daher der Name "Weimarer Republik").
März 1920
Der rechtsradikale Kapp-Putsch als erste Bewährungsprobe der jungen Republik wird
niedergeschlagen; Hauptschauplatz ist Berlin.
1920-04-27
Verabschiedung des "Gesetzes über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin"
im preußischen Parlament; das Gesetz trat am 1. Oktober 1920 in Kraft (siehe dort).
1920-10-01
Zusammenschluß Berlins (heutige Bezirke: Mitte, Wedding, Prenzlauer Berg,
Friedrichshain, Kreuzberg, Tiergarten) mit sieben umliegenden Städten
(Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg, Neukölln, Lichtenberg, Spandau und
Köpenick), sowie 59 Landgemeinden (z.B. dem "größten Dorf Preußens", Steglitz)
und 27 Gutsbezirken (Bezirke: Zehlendorf, Steglitz, Tempelhof, Treptow, Weißensee,
Pankow und Reinickendorf) zu "Groß-Berlin". Die Stadt mit nunmehr 878 km² Fläche
wird in 20 Bezirke eingeteilt. Berlin wird zur Weltstadt, mit 3,8 Millionen Einwohnern
rückt es nach London und Paris zur drittgrößten Stadt Europas auf.
1921
Als erste deutsche Autorennstrecke wird die 9,8 km lange "Avus" (AutomobilVerkehrs- und UebungsStraße) durch den Forst Grunewald eröffnet (heute Teil der
Stadtautobahn).
1923
Höhepunkt und Ende der Währungs-Inflation: 1 Billion Papiermark = 1 Rentenmark
(1923-11-20); viele "kleinen Leute" werden um ihre Geldersparnisse betrogen; die
wenigen Grund- und Aktienbesitzer sind bevorteilt. Sendebeginn des Berliner
Rundfunks.
1924
Erste Funkausstellung im neuen Messegelände; Baubeginn des Flughafens Tempelhof
auf einem ehemaligen Exerzierfeld.
1924-1929
in den "goldenen Zwanzigern" erlebt Berlin auf kulturellem und wissenschaftlichem
Gebiet eine kurze Blüte.
1926
Funkturm "Langer Lulatsch" (Abb.) am Messegelände in Betrieb genommen.
1928
Zusammenschluß der städtischen öffentlichen Verkehrsmittel U-Bahn, Straßenbahn
und Omnibusse zur BVG, die S-Bahn (Betreiber Deutsche Reichsbahn) wird nur
locker an einigen "Übersteigebahnhöfen" an das BVG-Netz angebunden.
1931
Die vorbildliche Großsiedlung "Siemensstadt" wird fertiggestellt.
1932
Höhepunkt der Wirtschaftskrise: 636.000 Arbeitslose, jeder dritte Berliner lebt von
geringen öffentlichen Zuwendungen, die Nationalsozialisten erhalten starken Zulauf
(Reichstagswahlen v. 1932-07-31: 28,7%, v. 1932-11-06: 26,0%).
Ende 1932
Berlin ist mit 173.000 Juden (4,3% der Bevölkerung) die fünftgrößte jüdische
Ansiedlung auf der Erde.
1933-01-30
Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt; seine "Machtergreifung" wird mit
einem Fackelzug der SA durch das Brandenburger Tor gefeiert.
1933-02-27/28
Brandstiftung im Reichstagsgebäude; die NSDAP bezichtigt die KPD, mit dem
Anschlag in Verbindung zu stehen. Angeklagt und zum Tode verurteilt wird der
Holländer Marinus van der Lubbe.
1933-03-10
Der Reichstag erläßt auf Antrag der Hitler-Regierung mit Unterstützung ihrer
Koalitionspartner das "Ermächtigungsgesetz", angeblich, um linksradikalbolschewistische Gefahren von "Volk und Vaterland" abzuwehren. Es überträgt viele
verfassungsmäßige Rechte des Reichstages auf die Reichsregierung. Das Parlament
hat sich damit faktisch selbst entmachtet, die Hitler-Diktatur war fest installiert.
1933-03-15
Der Berliner Magistrat wird abgesetzt, die NSDAP ernennt einen "Staatskommissar
von Berlin".
1933-03-21
In Oranienburg-Sachsenhausen wird das erste Konzentrationslager im Berliner Raum
eingerichtet, es nimmt zunächst viele Berliner politisch Verfolgte auf.
1933-04-01
Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte durch Reichspropagandaminister Joseph
Goebbels. SA-Leute treten den Käufern vor jüdischen Geschäften mit Schildern und
Parolen wie "Ein Deutscher kauft nicht bei Juden!" massiv entgegen. Weitere
antisemitische Verfolgungen: Entfernungen aus dem Staatsdienst, Berufsverbote,
Zwangsenteignungen usw.
1933-05-10
Bücherverbrennung der SA auf dem Opernplatz gegenüber der Berliner Universität.
20.000 Bücher "undeutschen Geistes" werden vernichtet (u.a. Werke von Heinrich und
Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Kurt Tucholsky, Max Brod, Arnold Zweig, Lion
Feuchtwanger).
1934-06-30
Nach dem von der SS unter Heinrich Himmler ("Schutz-Staffel", ursprünglich nur ein
kleiner Verband innerhalb der SA) inszenierten "Röhm-Putsch" entledigt sich Hitler
mit der Ermordung des SA-Führers seines letzten potentiellen Konkurrenten.
1934-08-04
Nach dem Tode des Reichspräsidenten v. Hindenburg vereinigt Hitler auch das Amt
des Reichspräsidenten und Oberbefehlshabers der Reichswehr in sich; er läßt sich nun
mit "Reichskanzler und Führer" titulieren. Die Berliner, entgegen dem Trend in vielen
Teilen des Reichs, neigen den Nationalsozialisten keinesfalls mehrheitlich zu, sehen
jedoch meist nach Verbot oder "Gleichschaltung" aller politischen Organisationen,
gesellschaftlichen Zusammenschlüsse und Medien keine Möglichkeit mehr, gegen die
handstreichartig errichtete Diktatur vorzugehen.
1935-03-22
Das erste regelmäßige Fernsehen in Deutschland (und der Welt) wird in einige
Berliner öffentliche "Fernsehstuben" ausgestrahlt.
1936-08-01
Eröffnung der XI. Olympischen Sommerspiele im neuen Berliner Olympiastadion auf
dem 1934/36 angelegten "Reichssportfeld". Die Großveranstaltung dient den
Machthabern vor allem als internationale Sympathiewerbung für das "Dritte Reich".
1938-11-09/10
Das von Goebbels und der SA als "Reichskristallnacht" organisierte Judenpogrom tobt
auch in Berlin. Viele Synagogen und andere jüdische Einrichtungen werden
niedergebrannt und zahlreiche Geschäfte geplündert; es gibt viele Tote und
Verhaftungen.
1939
Berlin hat mit 4,34 Millionen seine bisher höchste Einwohnerzahl erreicht.
1939-09-01
Beginn des Zweiten Weltkriegs durch Einmarsch der Wehrmacht in Polen von
Schlesien und Ostpreußen aus. Hitler: "Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen ..."
1941-10-18
Die Massendeportation der Berliner Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager
(angebliche "Arbeitslager") beginnt.
1942-01-20
Wannseekonferenz zur "Endlösung der Judenfrage": die bürokratisch perfektionierte
Deportation von Juden aus den unter deutscher (auch Militär)-Herrschaft stehenden
Gebieten in Vernichtungslager (u.a. Auschwitz-Birkenau) wird angeordnet. Insgesamt
sind der Hitler-Diktatur aus nicht-kriegsbedingten Gründen ca. 6 Millionen Juden,
500.000 Sinti und Roma sowie etwa 1 Million Angehörige anderer ethnischer
Gruppen, politisch Verfolgte, Zwangsarbeiter(innen) und Zwandsdeportierte,
Homosexuelle und geistig Behinderte zum Opfer gefallen.
1943-02-18
Aufruf zum "Totalen Krieg" vor enthusiastisch zustimmenden NSDAP-Parteigenossen
durch Goebbels im Berliner Sportpalast. Folge: verschärfte Luftangriffe auch auf
zivile Ziele, Dienstverpflichtungen vieler Frauen, Rekrutierung von Jugendlichen (ab
16 Jahre) in die Wehrmacht bzw. dessen Vorstufe Reichsarbeitsdienst; Aufstellung des
"Volkssturms" aus leicht bewaffneten Einheiten mit vorwiegend älteren Männern, die
im "Endkampf" die Städte verteidigen helfen sollen.
1943-05-03
Bei einem Betriebsappell einer Berliner Rüstungsfabrik sagt der Führer der
"Deutschen Arbeitsfront", Robert Ley: "wir schwören, wir werden nicht eher den
Kampf aufgeben, bis der letzte Jude in Europa vernichtet ist und gestorben ist". Diese
von Beifall umtoste Rede wurde in alle Betriebe (mit Lautsprechern) und Haushalte
(über Volksempfänger) des Reiches übertragen.
1943 - 1945
Verheerende westalliierte Luftangriffe auf Berlin, ca. 50.000 Tote.
1944-07-20
Attentat auf Hitler in Ostpreußen mißlingt. Sofortige Hinrichtung der wichtigsten
Verschwörer (Bendler-Block, heute Gedenkstätte); Zentrum des Widerstands war
Berlin.
1945-04-30
Selbstmord Hitlers im Bunker der Reichskanzlei.
1945-05-01
Selbstmord Goebbels'.
1945-05-02
Kapitulation Berlins nach der verlustreichen Eroberung durch sowjetische Truppen.
Berlin hat noch 2,8 Millionen Einwohner, jedes dritte Wohnhaus ist zerstört. Die Zahl
der jüdischen Bürger(innen) reduzierte sich von 173.000 (Ende 1932) auf 6.000: ca.
100.000 Juden konnten bis Mitte 1941 (Überfall auf die Sowjetunion) emigrieren,
mehr als 60.000 Juden kamen in Konzentrationslagern um, nur 1400 überlebten im
Berliner Untergrund.
1945-05-08
Deutschland ist nach monatelangem "Endkampf" nahezu vollständig von alliierten
Truppen besetzt. Unterzeichnung der Gesamtkapitulation der Wehrmacht in BerlinKarlshorst; Berlin erhält den "Viermächtestatus" und wird in 4 Sektoren geteilt. Die
Alliierte Kommandantur für Berlin ist längere Zeit die einzige politische Instanz mit
Rechten in Gesamtberlin. Amerikanischer Sektor werden die Bezirke: Zehlendorf,
Steglitz, Schöneberg, Tempelhof, Neukölln, Kreuzberg; Britischer Sektor: Spandau,
Charlottenburg, Tiergarten, Wilmersdorf; Französischer Sektor: Reinickendorf,
Wedding; Sowjetischer Sektor: Mitte, Friedrichshain, Lichtenberg, Prenzlauer Berg,
Pankow, Weißensee, Treptow, Köpenick.
1945-07-04
Die West-Alliierten (zunächst Amerikaner und Briten) übernehmen offiziell ihre
jeweiligen Sektoren von den sowjetischen Streitkräften. (Dafür haben sie sich aus
Sachsen, Thüringen und Mecklenburg zurückgezogen.)
1945-11-07
Enthüllung des sowjetischen Ehrenmals im Tiergarten an der Charlottenburger
Chaussee (inzwischen umbenannt in Straße des 17. Juni).
1946-04-09
Die vormalige Technische Hochschule in Charlottenburg wird als Technische
Universität neu gegründet.
1946-04-22
Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED (Sozialistische Einheitspartei
Deutschlands) im Sowjetsektor (Ostsektor).
1946-10-20
Bei den (Gesamt-)Berliner Wahlen wird die SPD mit 48,7% der Stimmen zur stärksten
Partei, die SED erhält nur knapp ein Fünftel der Stimmen.
1948-06-20
Währungsreform in den drei Westzonen Deutschlands und in den 3 Westsektoren
Berlins (Einführung der Deutschen Mark, DM); in Berlin werden die Banknoten durch
ein aufgestempeltes "B" gekennzeichnet ("Bären-Mark").
1948-06-24
Blockade der drei Westsektoren Berlins durch sowjetische Sperrung der Land- und
Wasserwege.
1948-06-26
Beginn der Luftbrücke (Abb. "Rosinenbomber") zur Versorgung der Westsektoren
Berlins auf Veranlassung des amerikanischen Militärgouverneurs General Lucius D.
Clay; Ausbau des Schießplatzes Tegel zum zweiten Flughafen West-Berlins innerhalb
von 3 Monaten.
1948-09-09
Protest-Kundgebung von 300.000 Berlinern vor der Reichstagsruine. Ernst Reuter:
"Völker der Welt, schaut auf diese Stadt..."
1948-11-30
Politische Spaltung Berlins durch die Proklamation eines "Magistrats" auf einer
Funktionärsversammlung der SED.
1948-12-04
Behinderungen an der (Ost-Berliner) Humboldt-Universität führen zur Gründung der
"Freien Universität" in West-Berlin.
1949-05-12
Die Sowjets brechen die Blockade West-Berlins ab; in 213.000 Flügen wurden 1,7
Millionen t Versorgungsgüter (darunter die Teile eines Kohlekraftwerks) nach Berlin
gebracht. 78 Menschen fanden dabei den Tod (Denkmal "Hungerharke" vor dem
Flugplatz Tempelhof).
1949-05-23
In Bonn wird das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verkündet. (West)Berlin wird unter Maßgabe alliierter Vorbehalte zu einem Bundesland.
1949-10-07
In Ost-Berlin wird die Deutsche Demokratische Republik proklamiert, Ost-Berlin wird
"Hauptstadt der DDR" und deren Regierungssitz.
1950-11-06
Sprengung der Ruine des Berliner Stadtschlosses auf Befehl Walter Ulbrichts.
Juni 1951
I. Internationale Filmfestspiele ("Berlinale").
1952-05-27
Die DDR unterbricht die Telefonverbindungen zwischen West- und Ost-Berlin. WestBerlinern wird die Einreise in das Gebiet der DDR (außerhalb Ost-Berlins) untersagt.
1953-06-16/17
Volksaufstand in Ost-Berlin und in der DDR; er wird durch Einsatz sowjetischen
Militärs blutig niedergeschlagen; ca. 260 Demonstranten und 100 Polizisten werden
getötet, fast 5.000 Verhaftungen folgen.
1958-11-27
Berlin-Ultimatum Chruschtschows. Forderung, West-Berlin zu einer "Freien Stadt" zu
machen.
1961-06-15
SED-Chef Walter Ulbricht: "Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich
hauptsächlich mit Wohnungsbau, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt.
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!"
1961-08-13
Baubeginn der Berliner Mauer. West-Berlin wird gegen Ost-Berlin und die DDR
durch Mauer und Stacheldraht abgeriegelt. Die DDR nennt ihre Grenzbefestigungen
"antifaschistischen Schutzwall".
1962-08-17
Der Ost-Berliner Bauarbeiter Peter Fechter wird bei dem Versuch, die Mauer zum
Bezirk Kreuzberg zu überwinden, erschossen.
1963-06-26
US-Präsident John F. Kennedy besucht Berlin und gibt vor aller Welt ein
Treuebekenntnis der Schutzmacht USA zu Berlin-West ab: "Ich bin ein Berliner".
1965-07-01
10.000 Studenten protestieren in West-Berlin gegen den Bildungsnotstand.
1967-01-01
Die erste Kommune, eine radikalsozialistische Wohn-, Lebens- und
Arbeitsgemeinschaft, wird gegründet. Die Kommunarden Rainer Kunzelmann, Fritz
Teufel und Rainer Langhans werden alsbald von den etablierten Medien als
"Politclowns" abgewertet. Tatsache ist, daß durch die z.T. spektakulären Aktionen der
zumeist im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) zusammengeschlossenen
Protestler ein Bewußtsein über die gesellschaftlichen Defizite in weite Kreise der
Bevölkerung getragen wurde.
1967-06-02
Bei Protestdemonstrationen von 2000 Studenten und Schülern vor dem Schöneberger
Rathaus gegen den Besuch des Schah von Iran wird der Student Benno Ohnesorg
erschossen. Dieses Ereignis markiert den Beginn der militanten Aktionen der
Außerparlamentarischen Opposition (APO) in Berlin und Deutschland.
1968-02-17/18
Der "Internationale Vietnamkongreß" organisiert eine Demonstration (12.000
Teilnehmer) gegen den Krieg der USA in Indochina
1968-04-11
Attentat auf den Studenten und APO-Wortführer Rudi Dutschke durch den
Rechtsextremisten Josef Bachmann. Die Tat wird allgemein der Springer-Presse
angelastet. Es kommt national und international zu großen Protestkundgebungen.
Anfang Mai 1968 ist das Springerhochhaus an der Kochstraße das Zentrum militanter
Aktionen der APO, welche u.a. die Auslieferung der Springer-"Hetzblätter"
verhindern sollen.
1969-10-03
Der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz ist mit 365 m das höchste Bauwerk
Deutschlands.
1971-09-03
Die Botschafter der drei Westalliierten sowie der UdSSR unterzeichnen das
Viermächte-Abkommen; es schreibt den "Status quo" in beiden deutschen Staaten fest
und enthält Gewaltverzichtserklärungen beider Seiten. Nach Einigung in der
Transitfrage tritt es im Juni 1972 in Kraft. West-Berlin erhält nach einer längeren
Periode im Brennpunkt des "kalten Krieges" eine völkerrechtsverbindliche Garantie
seines Sonderstatus.
1971-12-11
BRD/DDR-Abkommen über den Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und
West-Berlin paraphiert: der Verkehr soll in der "einfachsten, schnellsten und
günstigsten Weise" abgewickelt werden. West-Berliner können innerhalb von 3
Monaten neunmal Ost-Berlin und die DDR besuchen (wirksam ab Oktober 1972).
Juli 1973
Weltjugendfestspiele in Ost-Berlin
1974-07-25
Das Umweltbundesamt wird in West-Berlin (Dahlem) eingerichtet. Die DDRRegierung und die Sowjetunion protestieren gegen die angebliche Verletzung des
Sonderstatuts West-Berlins.
1974-11-10
Der Präsident des West-Berliner Kammergerichts, von Drenkmann, wird Opfer eines
terroristischen Anschlags.
1975-02-27
Der West-Berliner CDU-Spitzenkandidat Peter Lorenz wird von der "Bewegung 2.
Juni" (1967) entführt. Gegen die Freilassung von RAF-Gefangenen, darunter auch der
APO-Rechtsanwalt Horst Mahler, kommt Lorenz frei.
1976-04-23
Der Palast der Republik an der Stelle des ehemaligen Berliner Schlosses wird
eingeweiht; in ihm tagt u.a. die DDR-Volkskammer.
1978-10-05
Gründung der West-Berliner Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz.
Sie erzielt bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 3,7% der Stimmen.
1978-11-22
Gründung der "tageszeitung" ("taz"). Das alternative Presseorgan markiert einen
Abschluß der zahlreichen Veröffentlichungen, die jahrelang im APO-Milieu
kursierten.
1979
Ost-Berliner Bezirk Marzahn (als 21. Bezirk) gebildet
1984
Die S-Bahn in West-Berlin wird von der BVG übernommen, sie bleibt jedoch wegen
des teilweise stillgelegten Streckennetzes und der seit 1961 neu gebauten UBahnstrecken von untergeordneter Bedeutung im Westteil der Stadt.
1986/87
Bezirke Hohenschönhausen (1986, als 22. Bezirk) und Hellersdorf (1987, als 23.
Bezirk) in Ost-Berlin gebildet, es hat damit 11 Bezirke, Weißensee und Lichtenberg
mußten Flächen abgeben. Die nun drei neuen Bezirke werden überwiegend mit
Wohnhochhäusern in Plattenbauweise bebaut, deren Wohnungen einen für DDRVerhältnisse hohen technischen Standard erreichen.
1987
750-Jahr-Feier in beiden Teilen der Stadt (siehe 1237); im Vordergrund der IBA '87
steht die Erneuerung der West-Berliner Wohnbausubstanz, viele Mietwohnungen
haben u.a. noch immer Kohle-Einzelofenheizung und außenliegende Toiletten.
1988
West-Berlin wird "Kulturstadt Europas" und leistet u.a. beachtete Beiträge zur
Problematik im öffentlichen Raum präsentierter Kunstobjekte.
1988-01-19
Alternative Gedenkfeier am Grabe Rosa Luxemburgs in Ost-Berlin. Der
demokratisch-sozialistische Teil der Kritiker des "realsozialistischen" Kurses der DDR
artikuliert sich demonstrativ öffentlich und wird danach vom Staatssicherheitsdienst
verschärft überwacht. Die Kontakte dieser Regime-Kritiker mit den seit ca. 1984
aktiven zahlreichen demokratischen und kirchlichen Kräften verstärken sich: es
entsteht eine heterogene außerparlamentarische DDR-Opposition. Ziel dieser Kreise
ist es mehrheitlich, die DDR nach dem Vorbild der sowjetischen "Perestroika" zu
reformieren.
Mai/Juni 1989
Nach von den DDR-"Organen" auf Anordnung der SED durchgeführten Fälschungen
der Kommunalwahlergebnisse verstärken sich die Proteste der Ost-Berliner Bürger
auch über die organisierten Bürgerrechtsgruppen hinaus. Im "breiten Volk" jedoch
greift Resignation um sich, da die DDR-Oberen eine liberale Öffnung nach dem
Vorbild der UdSSR weiterhin ablehnen.
Sommer 1989
Urlaubsaufenthalte von DDR-Bürgern in der CSSR, Polen und Ungarn werden zur
Absetzung in den Westen benutzt. Das Regime hält an der von der Bevölkerung
abgelehnten, weil sich nicht zeitgemäß öffnenden Politik jedoch fest. Erich Honecker:
"Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf!"
1989-10-07
40-Jahr-Feier der DDR. Das SED-Zentralkomitee weist den Rat Michail
Gorbatschows, den Zug der Zeit nicht zu verpassen, schroff zurück.
1989-10-18
Rücktritt Honeckers aus allen Partei- und Staatsämtern, Nachfolger: Egon Krenz.
1989-11-04
Auf einer von Ost-Berliner Kulturschaffenden "von unten" organisierten (und von
SED und MfS als Versuch, das wankende Regime noch zu retten, unterstützten)
Großdemonstration versammelten sich ca. 1 Million DDR-"Reformer" auf dem
Alexanderplatz. Stefan Heym: "Es ist, als hätten wir ein Fenster geöffnet, aus dem nun
der Mief all der Jahre entweicht...". Bei weiteren spontanen Kundgebungen werden in Anlehnung an die radikaleren Forderungen auf den "Montagsmärschen" in Leipzig
und anderen Städten der DDR - zunehmend Rufe laut: "Deutschland, einig
Vaterland!" (das stand anfangs im Text der DDR-Hymne).
1989-11-09
Öffnung der Übergänge der Berliner Mauer auch für Bürger der DDR. Auf einer
Pressekonferenz teilt Politbüromitglied Schabowski mit: "... haben wir uns dazu
entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich
macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen." Die daraufhin zahlreich
aufbrechenden "Testbesucher" werden von den West-Berlinern herzlich begrüßt. An
den Grenzübergängen drängen sich bald viele zehntausende Besuchswillige, so daß
gegen 23.30 Uhr die Schlagbäume geöffnet werden müssen. Alle Kontrollen werden
eingestellt: die Mauer hat ausgedient. "Mauerspechte" beginnen bald darauf, das
monströse Bauwerk niederzulegen; ein weltweiter Souvenirhandel mit
Mauerbruchstücken und ganzen Mauerabschnitten sowie Militaria aus Beständen der
DDR und der Sowjetunion beginnt. Nach Angaben der "Arbeitsgemeinschaft 13.
August" sollen allein an der Berliner Mauer 235 Menschen gestorben sein (an der
innerdeutschen Grenze 370, und weitere 220 Todesopfer gab es an den DDR-Grenzen
nach Osteuropa).
1989-11-10
Rund 600.000 DDR-Bürger besuchen West-Berlin, das Gedränge an den Übergängen
ist chaotisch, auch diese die Nacht wird durchgefeiert. Währenddessen ist rund um
Berlin die "Erhöhten Gefechtsbereitschaft" der DDR-Truppenverbände nach dem Plan
"Operation Zentrum" hergestellt. Der Plan sah vor, West-Berlin innerhalb von 12
Stunden einzunehmen, die Operation wird jedoch nicht ausgelöst. Auch in der Folge
verläuft die Grenzöffnung und politische Wende gewaltlos, es fällt kein Schuß.
1989-11-11
Aufhebung der "Erhöhten Gefechtsbereitschaft" für die DDR-Truppen. Die ca.
365.000 Mann starke Truppe der sowjetischen Westgruppe hält sich aus der von
Gorbatschow als DDR-intern bewerteten Situation heraus.
Mitte Dezember 1989
Auf einem Sonderparteitag versucht die SED, mit ihrem "realsozialistischen" Flügel
abzurechnen; man stimmt der Umbenennung in "Partei des demokratischen
Sozialismus (PDS)" zu. Die Volkskammer der DDR wählt den bisherigen Sekretär des
SED-Bezirks Dresden, Hans Modrow, zum Vorsitzenden des Ministerrats der DDR.
1989-12-22
Öffnung von Übergängen am Brandenburger Tor
Jahreswende 1989/90
Die Bevölkerung Ost-Berlins informiert sich über die Arbeitsweise der Angehörigen
des Ministeriums für Staatssicherheit durch "Tage der offenen Tür" in der MfSZentrale Normannenstraße. So wird offenkundig, daß die DDR mit einem dichten
Netz von Informationszuträgern, -verarbeitern und -verwertern überzogen ist.
Insgesamt ca. 250.000 hauptamtliche und inoffizielle Mitarbeiter ("IMs") haben dafür
gesorgt, der abgesonderten SED-Altherrenriege ein von der tatsächlichen
wirtschaftlichen Lage und der miserablen politischen Stimmung im Lande geschöntes
Bild zu übermitteln.
März 1990
Bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR erreichen die christlichdemokratischen und die liberalen Parteien die Mehrheit. Die SPD schneidet unerwartet
schwach ab, weil sich ihre Sprecher (außer Willy Brandt) gegen die mehrheitlichen
Erwartungen der DDR-Bevölkerung - d.h. einer sofortigen deutschen Vereinigung ausgesprochen hatten. Die noch Ende November 1989 von Bundeskanzler Kohl
projizierte schrittweise Annäherung der beiden Staaten über einen Zeitraum von ca. 5
Jahren war aufgegeben worden, als sich kurz darauf zeigte, daß die Menschen schnell
"zur DM" wollten. Die Volkskammer wählt Lothar de Maizière (CDU) zum
Vorsitzenden des Ministerrats der DDR. Seinem Kabinett gehören anfangs Minister
aller Parteien an (außer der PDS).
1990-07-01
Einführung der Deutschen Mark (im Verhältnis 1:1 bzw. 1:2 zur Mark der DDR) in
Ost-Berlin und der DDR, deren Bürger damit auch der politischen Vereinigung
näherrücken (Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion). Der West-Berliner
Einzelhandel schätzt die Besucher von "drüben", die ihren Nachholbedarf an
westlichen Konsumgütern ausgiebig befriedigen, nun besonders wegen ihrer
Kaufkraft. Auf den Sparkonten der DDR-Bürger befinden sich - oft wegen des
fehlenden Angebots höherwertiger Güter oder sehr langer Lieferfristen - z.T.
beträchtliche Summen. In Ost-Berlin gehören schnell errichtete Verkaufsstände und
dort zugelassene, meist gebrauchte Kraftfahrzeuge aus westlicher Produktion alsbald
zum Stadtbild.
1990-10-03
Erweiterung der Bundesrepublik Deutschland durch Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik in den Geltungsbereich des Grundgesetzes. Die ehemaligen
DDR-Gebiete werden nun amtlich "Beitrittsgebiete", umgangssprachlich "Neue
Bundesländer" genannt. Wiedervereinigung der Stadt Berlin; Einwohnerzahl: 3,46
Millionen, Fläche: 889 km², 23 Bezirke (12 West + 11 Ost). Bundeshauptstadt ist
Berlin, Regierungs- und Parlamentssitz vorläufig noch Bonn.
1991-06-20
Beschluß des Deutschen Bundestages (mit 338:320 Stimmen), daß der Bundestag (der
Bundesrat entscheidet sich 1996 ebenso) und die Bundesregierung mit den
"klassischen" Ministerien in die Hauptstadt Berlin umziehen werden, sobald dafür die
baulichen Voraussetzungen geschaffen sind. Genannt wird der Realisierungszeitraum
zwischen 1997 und 2002. Das nun "Bundesstadt" genannte Bonn bekommt zur
Kompensation der auf 20-25.000 veranschlagten Arbeitsplatz-Verluste die Zusage,
daß einige Bundesbehörden aus Berlin und Frankfurt a.M. an den Rhein verlegt
werden (siehe Grafik, 18 Kb).
1991/92
Mehrere Senatsbeschlüsse zur Wiederinbetriebnahme von stillgelegten Strecken,
Grundsanierung, Modernisierung und Ergänzung des S- und U-Bahn-Systems.
Zusammen mit den Planungen der Deutschen Bahn zum Bau eines zentralen
Fernbahnhofs (neuer Lehrter Bahnhof) und einer neuen Fernbahn-Nord-SüdVerbindung (Gesundbrunnen - Lehrter Bahnhof - Papestraße, im mittleren Abschnitt
im Tunnel) wird Berlin ab ca. 2005 ein wesentlich verbessertes schienengebundenes
Verkehrsangebot machen können.
ab Januar 1992
Die nach der Wende eingerichtete "Gauck-Behörde" macht ihre vom MfS
übernommenen Akten Personen zugänglich, die nach dem "Stasi-Unterlagengesetz"
ein berechtigtes persönliches Interesse nachweisen können. Es bewahrheitet sich, daß
Mielkes Staatssicherheitsapparat mithilfe seines weitverzweigten Mitarbeitersystems
z.T. sehr tief in die Privatsphäre der DDR-Bürger eingedrungen war.
1992-10-17
Staatsakt zu Ehren des am 1992-10-08 in Unkel (b. Bonn) verstorbenen Willy Brandt
(geb. 1913-12-18 in Lübeck). Sein letzter Wunsch: "Begrabt mich in Berlin". Der
ehemalige Berliner Regierende Bürgermeister (1957-66), Außenminister (1966-69)
und Bundeskanzler (1969-74) der Bundesrepublik Deutschland, 1. Vorsitzende der
SPD (1964-87), der Sozialistischen Internationale und Friedensnobelpreisträger (1971)
wird auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.
Herbst 1993
Beginn eines Sanierungsprogramms für 273.000 industriell gebaute Wohnungen, die
bis 1989 in den östlichen Bezirken errichtet wurden. Für diese langfristig angesetzte
"Kur der Platte" sollen in 10 Jahren ca. 13 Milliarden DM aufgewendet werden.
Integrierter Bestandteil dieses Erneuerungsprogramms sind Verbesserungen des
Wohnumfelds, Ergänzung der sozialen Infrastruktur und ein Ausbau der
Großsiedlungen zu möglichst autarken Gebilden (weitere Einkaufsmöglichkeiten,
Arbeitsstättenansiedlung, verdichtete Verkehrsanbindung). Der Senat von Berlin
bewertet die soziale Mischung der Großsiedlungen positiv, d.h. die zu DDR-Zeiten
bevorzugt an gut ausgebildete jüngere Familien vergebenen Hochhauswohnungen
bleiben auch nach der Wende beliebt. Ein Problem stellt die infolge der zunehmenden
Arbeitslosigkeit schnell wachsende Zahl der perspektivlosen Jugendlichen dar. In
diesen anregungsarmen Vorstädten nehmen nun Eigentumsdelikte, Vandalismus und
Körperverletzungen zu. Die einst als nahezu kriminalitätslos geltenden Milieus in
Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen gleichen sich offenbar "normalen"
Verhältnissen in den vergleichbaren West-Berliner Bezirken an.
1994-03-02
Entscheidung der Bundesregierung für den Bau einer Transrapid-Strecke Berlin Hamburg. Die geplante 292 km lange Betontrasse soll 161 km ebenerdig und 131 km
auf Stelzen verlaufen. Kritiker halten die vom künftigen Betreiber genannten
Benutzungs- und Rentabilitätsansätze für unseriös überhöht. Vor allem wird auf den
Unsinn einer mit dem vorhandenen Schienennetz nicht kompatiblen
Fahrwegstechnologie verwiesen, zumal diese auf ganzer Strecke fast parallel zur
bestehenden Schienentrasse errichtet werden soll. Der von der Deutschen Bahn AG
geplante Ausbau der konventionellen Strecke Berlin-Hamburg für
Hochgeschwindigkeitszüge (Fahrzeitdifferenz zum Transrapid: ca. 20 Minuten) wird
damit hinfällig. Vorsichtig geschätzte Investitionskosten: 15 Milliarden DM.
1994-03-10
Verabschiedung des Umzugsgesetzes Berlin-Bonn durch den Deutschen Bundestag.
Die künftigen Parlaments- und Regierungsbauten bzw. die Umbaupläne für
bestehende Altbauten (Lageplan) werden diskutiert. Es setzt sich die Linie durch, daß
Altbauverwertung vor Neubau stehen sollte.
August/September 1994
Getrennte Abschiedsveranstaltungen und Paraden der westalliierten und der russischen
Streitkräfte; für Berlin endet der Sonderstatus alliierter Vorbehaltsrechte (seit 1945).
Oktober 1994
Beginn der Wieder-Bebauung des nach Krieg und Mauerbau verödeten Bereichs
Potsdamer/Leipziger Platz (tagesaktuelle Abbildung), dem eine große städtebauliche
Bedeutung zukommt. Die frühere Rolle als hektisch belebtes westliches Tor der
Berliner Mitte kann die Platzkombination (historische Abb.) nicht wieder erlangen, da
der alte Potsdamer Fernbahnhof fehlt; der unterirdisch in der Strecke des
Fernbahntunnels auszubauende Regionalbahnhof Potsdamer Platz wird nur die
Zubringerfunktion zum Fernverkehr (zum Norden: Lehrter Bahnhof, zum Süden: Bhf.
Papestraße) übernehmen. Berlins Fernbahn-Umbau vom alten Zielort mit
Kopfbahnhöfen zum neuen Knotenort mit Durchgangsbahnhöfen soll den
Schienenfernverkehr wieder leistungsfähig und attraktiv machen.
Frühjahr 1995
Wettbewerb zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas
("Holocaust-Denkmal") entschieden. Die umstrittene monumentale Gedenkstätte soll
auf einer Freifläche ca. 200 m südlich des Pariser Platzes am ehemaligen
Mauerstreifen entstehen. Bauplanungen werden jedoch noch nicht in Gang gesetzt,
weil sich die zerstrittenen Gruppen der Errichter trotz der Wettbewerbsentscheidung
über die endgültige Ausgestaltung des Projekts noch nicht verständigen können.
Nachtrag Anfang September 1998: Die Entscheidung wird auf die Zeit nach der
Bundestagswahl verschoben.
1995-04-27
Staatsvertrag über die Vereinigung der Bundesländer Berlin und Brandenburg
unterzeichnet. Die Bevölkerung soll am 5. Mai 1996 abstimmen, ob (25%
Zustimmung erforderlich) und falls ja, wann (1999 oder 2002) das neue Land BerlinBrandenburg mit der Hauptstadt Potsdam gebildet werden soll. In Berlin ist man
verärgert, daß in Potsdam bereits im Herbst 1994 das Wettbewerbsverfahren für ein
neues Landtagsgebäude ohne eine(n) Berliner Vertreter(in) in der Jury begonnen
wurde.
1995-05-07
Wiedereröffnung eines Teils der 1943 zerbombten Neuen Synagoge in der
Oranienburger Straße als neues geistiges "Centrum Judaicum". Das im maurischen Stil
errichtete, 1866 als Berliner Hauptsynagoge geweihte Haus bot einmal Platz für 3200
Gläubige. Es lag inmitten des ehemaligen jüdischen Zentrums in Berlin-Mitte und
nahe am "Scheunenviertel", dem größten Wohngebiet der Ostjuden in Berlin. Mit ca.
10.000 Mitgliedern (vorwiegend nach 1990 zugezogene "unorthodoxe" Juden aus der
ehemaligen UdSSR) ist die heutige jüdische Gemeinde Berlins wieder die größte
Deutschlands.
1995-05-10
Eröffnung des Museum Berlin-Karlshorst, das 1967 als "Heldenschrein für die
Rotarmisten" eingerichtet worden war. Das neue Konzept bietet eine Darstellung der
deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1917-1990 mit Schwerpunkt Zweiter
Weltkrieg: Menschen mit Gesichtern und Namen als Soldaten auf beiden Seiten der
Front, jüdische und nichtjüdische Bevölkerung in den besetzten Gebieten,
Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Auch die Leiden der deutschen
Zivilbevölkerung am Kriegsende werden dargestellt.
1995-05-15
"die tageszeitung", Berlins linksalternatives Blatt, erscheint als erste deutsche
Tageszeitung in voller Version im Internet.
1995-06-24 bis 1995-07-07
Der von Christo/Jeanne-Claude verhüllte Reichstag hat über 5 Millionen Zuschauer
angezogen. Die Aktion ist eine weltweit beachtete Werbung für ein "lockeres und
modernes" Berlin.
1995-07-08
Eine "Techno-Party Love-Parade" auf dem Ku'damm versetzt 250-300.000 meist
junge Raver in bis zu 150 Schwingungen/min. Das Happening ist auch ein wenig die
Vorwegnahme eines künftigen "Berliner Ambiente", das charakterisiert sein könnte
durch ein liberales europäisches Denken und eine gelebte (multi)kulturelle Offenheit.
1995-09-15
Eröffnung der ersten nach dem Holocaust neugebauten jüdischen Schule. Die nach
dem langjährigen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland benannte
"Heinz-Galinski-Schule" in Charlottenburg setzt die Tradition der 1788 gegründeten
"Jüdischen Freyschule" fort; die 218 Schüler stammen aus jüdischen und
nichtjüdischen Familien. In den dreißiger Jahren gab es in Berlin 22 jüdische
allgemeinbildende und 49 Religionsschulen.
1995-10-13
Baubeginn des "Tiergartentunnels" vom Lehrter Bahnhof unter Spreebogen und
Tiergarten (tagesaktuelle Abb.) zum Potsdamer Platz (tagesakt. Abb.). Ein 3,5 km
langer 4-gleisiger Bahntunnel und ein westlich davon separat geführter Straßentunnel
(2,7 km) werden bis zur Fertigstellung (ca. 2002) Baukosten von mindestens 4,5
Milliarden DM verschlingen. Die "Anti-Tunnel-GmbH" protestierte gegen den
Spatenstich, und die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz will das Projekt
mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht stoppen. Die umstrittene
Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz über "Unter den Linden" und Reichstag
zum neuen Lehrter Fernbahnhof ("Kanzlerlinie") wird aus Kostengründen (vorerst?)
nicht weitergeplant.
1995-10-14
Verkehrsübergabe des vom Schlesischen Tor in Kreuzberg über die restaurierte
Oberbaumbrücke wiederhergestellten 0,8 km langen U1-Streckenabschnitts zur
Warschauer Straße im Bezirk Friedrichshain. Auch von Prenzlauer Berg nach
Wedding fahren wieder Tramlinien (23 und 24). Damit kehrt das 1967 in West-Berlin
eingestellte umweltfreundliche Verkehrsmittel wieder zurück in die westlichen
Bezirke.
1995-10-16
Ein an der "größten Baustelle Europas" am Potsdamer Platz aufgestellter
mehrstöckiger Großcontainer ("Infobox") bietet mit Planunterlagen, Abbildungen,
Modellen und animierten Multivisionsdarstellungen einen Blick in das Jahr 2000 und
danach.
1995-10-22
Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus. Ergebnis (in Klammern von 1990):
CDU
SPD
PDS
FDP
B90/Grüne
37,4% (40,4)
23,6% (30,4)
14,6% (9,2)
2,5% (7,1)
13,2% (9,4)
Die Kommunalwahlergebnisse: in 9 der 11 Ost-Berliner
Bezirksverordnetenversammlungen wurde die PDS stärkste Fraktion, die SPD liegt
nur in den Ost-Berliner Bezirken Weißensee und Köpenick vorn, die CDU wurde in
11 West-Berliner BVV stärkste Fraktion, in Kreuzberg das Bündnis 90/Grüne.
Oktober 1995
Baubeginn im 14. Abschnitt der Stadtautobahn (BAB 100) südlich des Flughafens
Tempelhof. Das Teilstück schafft die Verbindung zu einer projektierten Autobahn
(BAB A113, neu) von Neukölln (4 km entlang des Teltow-Kanals) durch Treptow
zum BAB-Zubringer Dresden und auf den Abzweig zum Flughafen BerlinSchönefeld. Die hierzu notwendigen Eingriffe in Landschaft und vorhandene
Bebauung sollen durch längere, mit öffentlichen Grünanlagen bedeckte
Tunnelabschnitte abgemildert werden. Erstmals wurde der Berliner
Stadtautobahn(weiter)bau "von Anfang an" unter Beteiligung eines Architektenteams
geplant.
1996-01-12
Vorstellung der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und SPD. Der Berliner
Haushalt (ca. 23 Milliarden DM Schulden) soll durch drastische Einsparungen beim
Personal (Stellenabbau um 18.000) und Verkauf von Landesvermögen (u.a.
Teilverkauf der BEWAG) saniert werden. Der Senat soll von 15 auf 10 Senatoren, die
Anzahl der Bezirke von 23 auf 18 verringert werden. Auf Drängen der SPD soll für
die Fusion Berlins mit dem Land Brandenburg bereits 1999 "geworben" werden.
1996-01-25
Der neue Senat mit je 5 Senator(inn)en von CDU und SPD unter dem Regierenden
Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) ist im Amt.
1996-02-29
Eröffnung der "Galeries Lafayette" in der Friedrichstraße Ecke Französische Straße.
Das mit 8000 qm Verkaufsfläche auf vier Stockwerken errichtete Kaufhaus
(Schwerpunkte: Mode und Gastronomie) ist Teil des 1,4 Milliarden-Projekts
"Friedrichstadt-Passagen". Die mit insgesamt vier Milliarden DM Investitionsaufwand
zum "Schaufenster des Ostens" hochgepäppelte Friedrichstraße dürfte nach
Einschätzung von Stadtplanern frühestens mit dem Eintreffen kaufkräftiger
Kundschaft nach dem Regierungsumzug die erhoffte urbane Funktion bekommen. In
ganz Berlin stehen eine Million qm Bürofläche leer, trotz erheblicher Mietnachlässe
sind von den bereits fertigen Flächen im Bereich Friedrichstraße erst ca. 10 %
vermietet.
1996-03-01
Der ehemalige Kaisersaal des 1908 gebauten Hotels "Esplanade" wird transloziert.
Der 18.000 Tonnen schwere und 18 mal 11 Meter große Rest des Nobelhotels, der
1990 unter Denkmalschutz gestellt wurde, wird zunächst um 2,50 Meter angehoben,
etwas gedreht und dann um 75 Meter ostwärts in das am nordwestlichen Potsdamer
Platz entstehende Sony-Center hydraulisch verschoben. Die aus Marmor, Stuck,
Säulen und Spiegeln bestehende Inneneinrichtung des Saales, in dem Kaiser Wilhelm
II. seine Herrenabende abhielt, wurde in 500 Einzelteile zerlegt und ausgebaut. Im
futuristischen 9-stöckigen Forum des Sony-Centers soll der versetzte Saal zum
Anziehungspunkt werden. Die Aktion (Kosten: 5 Mio) ist am 1996-03-21 beendet.
1996-03-03
Das Zentrum für Berlin-Studien der Zentral- und Landesbibliothek Berlin wird
eröffnet. Darin werden u.a. die vereinten Berlin-Bestände der AmerikaGedenkbibliothek (ehemals West) und der Berliner Stadtbibliothek (ehemals Ost)
angeboten, das wohl weltweit größte Archiv gedruckter Quellen zum Thema Berlin.
1996-03-05
Die Senatskoalition aus CDU/SPD beschließt weitere drastische Sparmaßnahmen,
um das Haushaltsloch von 5,3 Milliarden DM zu stopfen: bis 1999 sollen nun 22.000
Stellen im öffentlichen Dienst wegfallen, darunter 3000 für Lehrer und
Hochschullehrer sowie 2000 Stellen bei der Polizei. Die befürchteten
Theaterschließungen konnten abgewendet werden, dafür sollen die bezirksbezogenen
Mittel für Sozialarbeit erheblich gekürzt werden. Berlin - einst das vom Bund
subventionierte "Schaufenster" des Westens - ist nun gezwungen, eine ganz normale
Haushaltspolitik zu betreiben.
1996-03-19
Die Planungen für ein 2,7 ha großes Grundstück am Leipziger Platz werden
vorgestellt. Mittelpunkt des Komplexes wird ein weithin sichtbarer Kuppelbau
"Cirque du Soleil" mit rund 150 Läden und Gaststätten in 4 Etagen sein. An der
Rückseite (entlang der Voßstraße) soll ein Unterhaltungsboulevard mit Musikkneipen
entstehen. Dazu werden im weiteren Umfeld neben einem Hotel, einem Kaufhaus
(40.000 qm) sowie diversen Bank- und Bürogebäuden ein markanter "Techno-Tower"
als Sammelpunkt für die kommerzialisierte Technoszene gebaut. Die Investoren (1,2
Milliarden DM) hoffen, zusammen mit den neuen, eher konventionellen
Unterhaltungseinrichtungen am benachbarten Potsdamer Platz zum wichtigsten
Berliner Entertainment-Zentrum zu werden.
--- Nachtrag September 1998: Die Investorengruppe gibt das Projekt auf, damit
bleiben ca. 60% des noch verfügbaren Areals am Leipziger Platz unbeplant, das
Mosse-Palais (s. 1998-02-09) dürfte daher für längere Zeit ein unfreiwilliger Solitär
bleiben.
1996-05-05
Berlin und Brandenburg bleiben getrennte Bundesländer. Die Volksabstimmung
ergab: Berlin 53,4% und Brandenburg nur 37% Jastimmen. Brandenburgische
Fusionsgegner befürchteten, in einem von Berlin dominierten Bundesland wieder zu
kurz zu kommen, wie schon zu DDR-Zeiten zugunsten Ost-Berlins. Die
Regierungschefs Diepgen und Stolpe erklärten enttäuscht, nunmehr ersatzweise eine
verstärkte "kooperative Zusammenarbeit" zu praktizieren; dazu seien jedoch rund 200
weitere Staatsverträge und Verwaltungsabkommen notwendig. (Siehe 1996-11-20.)
1996-05-10
Teil-Inbetriebnahme der ersten nach 1945 in Berlin gebauten Zentrale einer
demokratischen Partei. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) hat ihr
einen Schiffsbug zitierendes Willy-Brandt-Haus (Architekt: Helge Bofinger) auf
einem spitzwinkligen "Torten"-Grundstück an der südlichen Wilhelmstraße/Ecke
Stresemannstraße im Bezirk Kreuzberg errichtet. Im überdachten Atrium wurde eine
Willy Brandt darstellende Bronzeplastik aufgestellt, die mit 3,50 m Höhe das bisher
höchste Monument eines deutschen Nachkriegspolitikers ist.
1996-05-28
Berlin-Schönefeld wird Großflughafen, Sperenberg ist aus dem Rennen. Die
Entscheidung zugunsten Schönefelds bedeutet: Ausbau als internationales Luftkreuz
Berlin-Brandenburg International Airport bis zum Jahre 2010, Planziel 20 Mio
Passagiere/Jahr, ausbaufähig auf 35 Mio. (z.Z. ca. 2 Mio.), Investitionskosten ca. 10
Milliarden DM (privat finanziert), schrittweise Aufgabe der Flughäfen Berlin-Tegel
und Berlin-Tempelhof. Die durch die Konzentration auf einen Großflughafen
freiwerdenden Areale bieten gute städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten: große
zusammenhängende Flächen in relativ zentraler Lage (besonders Tempelhof) mit guter
Verkehrsanbindung.
Juni/September 1996
"Schaustelle Berlin" heißt ein Programm, mit dem die Senatsbauverwaltung und viele
private Bauherren im Bereich Mitte/Tiergarten die negativen Folgen der starken
Bautätigkeit im Kern der Stadt abfangen wollen. Es gibt zahlreiche Ausstellungen,
Vorträge und vor allem geführte Baustellen-Besichtigungen. Man hat erkannt, daß die
unzugänglichen lästigen Baustellen - vorgestellt als öffentlich besuchbare Objekte einen positiven Ereignischarakter haben.
1996-07-13
Loveparade '96. Diesmal waren im Tiergarten ca. 750.000 Raver dabei!
1996-08-02
Schiffahrtsfreigabe der Spreeverlegung am Spreebogen. Auf einer Länge von 200 m
wurde die Spree um 70 m nach Norden umgebettet, um im trockengelegten alten Bett
einen 17 m tiefen Anfahrschacht als Teil des Tiergartentunnels zu bauen. Das
Gesamtprojekt ist mit 3,1 Milliarden DM veranschlagt, davon 700 Mio DM für die
Bundesstraße 96, 350 Mio DM für den U-Bahn-Tunnel und rund 2 Milliarden DM für
die Fernbahnröhre Nord-Süd. Diese Verlegung wird zwei Jahre dauern, bis
Juli/August 1998.
1996-11-08
Die "Hackeschen Höfe", ein Ensemble von 8 Innenhöfen im Jugendstil im Bezirk
Mitte (S-Bhf Hackescher Markt), sind stilgerecht saniert. In den Geschäften,
Restaurants, Theater- und Revuesälen kann sich trotz hoher Mieten ein
szenegetragenes Leben halten, weil die Berliner den Bereich der Spandauer Vorstadt
mit seinem interessanten Branchenmix insgesamt "ins Herze" geschlossen haben.
1996-11-15
Grundsteinlegung für das Bundespräsidialamt im Bereich des Spreebogens. Der
bereits "Präsidentenei" getaufte Rundbau soll bereits im Juni 1998 bezugsfertig sein.
Damit dokumentiert auch diesmal der Bundespräsident, daß er es mit der tatsächlichen
Hauptstadtwerdung Berlins ernst meint.
1996-11-20
Die Länder Berlin und Brandenburg schließen eine Kooperationsvereinbarung ab. Es
ist der "zweitbeste Weg zur Zusammenarbeit", nachdem eine Fusion beider Länder in
der Volksabstimmung am 5. Mai 1996 abgelehnt worden war.
1996-12-14
Die neue "Max-Schmeling-Halle", eine Mehrzweck-Sporthalle mit max. 10.000
Zuschauerplätzen im Bezirk Prenzlauer Berg, wird in Anwesenheit Max Schmelings
(Abb. zusammen mit Henry Maske) offiziell eröffnet.
1996-12-17
Auch außerhalb der Innenstadtbereiche geht man in die Höhe, am nördlichen
Treptower Park, in einer ehemaligen Industriezone am Spreeufer, entsteht z.B. ein von
einem 30geschossigen Hochhaus dominiertes Bürozentrum ("Treptowers").
1996-12-19
Die Privatinitiative "Arbeitsgemeinschaft Berliner Stadtschloß" legt ein Konzept für
den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses vor. Die ca. 1 Milliarde teure
Rekonstruktion soll allein von privaten Bauträgern finanziert werden. Voraussetzung
hierfür wäre, daß Bund und Land Berlin das Grundstück kostenlos zur Verfügung
stellen. Die ca. 80 Millionen DM teure Wiederherstellung der barocken Fassade (auf
modernem Kern) soll in Raten von der "Stiftung Berliner Stadtschloß" u.a. durch den
Verkauf von Backsteinen aufgebracht werden. Der Entwurf von Ralf Schüler sieht
vor, drei Außenfassaden des alten Schlosses von Andreas Schlüter exakt nachzubauen;
in die Ostfassade soll jedoch (als Kompromißangebot an die Kritiker einer
"Siegerarchitektur") ein Teil des Palastes der Republik integriert werden. Das Konzept
(Motto: "Berlin bekommt wieder seine Mitte!") sieht neben repräsentativen
Staatsveranstaltungen eine weitgehend gemischte öffentliche Nutzung vor:
Konferenzzentrum, Bibliothek, Kunsthalle, Restaurants und Geschäfte.
1997-01-10
Eine seit dem 23. Dezember anhaltende Dauerfrostperiode mit Temperaturen bis zu 24 °C gibt den Berlinern Gelegenheit, auch zugefrorene Gewässer in ihre Verkehrsund Wintersportplanung aufzunehmen. (Abb. Tegeler See). Einzig noch eisfreie
Gewässer sind die Baugruben am Potsdamer Platz und im Spreebogen; sie werden
ständig mit ca. 8 °C warmem Grundwasser nachgefüllt.
Januar 1997
Das Projekt Transrapid Berlin-Hamburg (siehe auch 1994-03-02) entschwebt den
Realitäten. Nachdem Bundesverkehrsminister Wissmann vor dem Verkehrsausschuß
des Bundestages geäußert hatte, "einen Transrapid um jeden Preis" werde es nicht
geben (der Bund trägt die Kosten des Fahrwegs), signalisierte das Betriebskonsortium
den möglichen Rückzug. Das Handelsblatt meldete: "Der Transrapid steht vor dem
Aus". Neue interne Berechnungen eines Mitglieds des Konsortiums (Thyssen,
Siemens, Adtranz, Bahn AG, Bilfinger & Berger) zeigen, daß nur sehr hohe
Fahrpreise den Transrapid rentabel machen würden. Dann kämen jedoch die
notwendigen Fahrgastzahlen nicht zustande, um den Transrapid in die Gewinnzone zu
bringen. Während die Bahn AG auf ihren konventionellen Strecken ca. 20 Pfennig/km
verlangt, müßte der Transrapid um 50 Pfennig je Personenkilometer einfahren, um
rentabel zu sein. Mit Geschäftsreisenden allein käme man nicht annähernd auf die 11,4
bis 15,2 Millionen Fahrgäste/Jahr. Allen Beteiligten wird klar, was Kritiker
("Miesmacher") von vornherein einwendeten: mit der Strecke Berlin-Hamburg wurde
eine untaugliche Referenzstrecke für den Transrapid ausgewählt. Das Vorhaben sollte
offensichtlich nicht einem dringenden Verkehrsbedürfnis entsprechend realisiert
werden, sondern in erster Linie dem weltweiten Nachweis deutscher High-TechKompetenz dienen. Die später begonnene Entwicklung eines noch schnelleren
Magnetbahnsystems in Japan (als Ersatz der wirtschaftlich erfolgreichen
"Shinkansen"-Strecke im Ballungsraum Tokio-Osaka) ist inzwischen soweit gediehen,
daß der Vorsprung des deutschen Transrapid-Systems in absehbarer Zeit (ca. 3-5
Jahre) eingeholt sein dürfte.
"Der Transrapid ist, bis er fährt, 30 Jahre alt und kommt gleich nach Mannheim ins
Landesmuseum für Technik und Arbeit" (Lothar Späth).
1997-03-13
Einweihung des Großprojekts "WISTA" (Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort
Berlin-Adlershof). Für 550 Mio DM wird von 1998-2010 auf dem Gelände des
ehemaligen Flugplatzes Johannisthal ein "High-Tech-Campus" aus Instituten der
Humboldt-Universität entstehen. Zuerst müssen die Chemiker und Physiker, später die
Biologen, Geographen und Psychologen ihre zu eng gewordenen Institutsgebäude in
der Innenstadt aufgeben. Transfereffekte verspricht man sich aus der unmittelbaren
Nachbarschaft zu weiteren außeruniversitären Forschungseinrichtungen, High-TechFirmen und geförderten Innovations- und Gründerzentren. Auf den insgesamt ca. 450
ha WISTA-Fläche werden eine Wohnzone und eine fast 70 ha große Park- und
Freizeitanlage das Angebot abrunden.
1997-03-20
Offizieller Start des Umbaues des ehemaligen Preußischen Herrenhauses zum
Bundesratssitz. Der Anfang dieses Jahrhunderts im neubarocken Stil errichtete Bau
an der Leipziger Straße (südöstlich an den Leipziger Platz anschließend) diente bis
1918 dem Adel als zweite Kammer des preußischen Parlaments. Insofern setzt sich der
Bundesrat als Länderkammer des deutschen Parlaments in die Tradition des Hauses.
Die Totalsanierung des riesigen Baues wird 200 Mio. DM kosten, seine Fertigstellung
wird mit "Anfang 2000" angegeben.
April 1997
Auftragsvergabe für das Schauhaus (Wechselausstellungsgebäude) des Deutschen
Historischen Museums an den Architekten I.M. Pei. Der Neubau wird 3000 qm
Austellungsfläche enthalten und von 1999-2001 nördlich des Zeughauses errichtet. --Nachtrag: Erster Spatenstich für das Schauhaus am 1998-08-27.
1997-04-24
Einweihung der renovierten Deutschen Bank Unter den Linden 13-15, die damit
Berlin als zweitwichtigsten Verwaltungssitz ausbaut. Das neo-renaissancehafte
Gebäude aus den Jahren 1888/89 wurde umgebaut und mit einigen modernen
Elementen ergänzt. Im Erdgeschoß wird in Zusammenarbeit mit dem GuggenheimMuseum, New York, eine Ausstellungsfläche öffentlich zugänglich sein.
1997-04-26
Das neue Hotel Adlon wird mit der "Berliner Rede" des Bundespräsidenten Roman
Herzog am alten Standort Unter den Linden/Ecke Wilhelmstraße inoffiziell eröffnet
(Vorlaufbetrieb bis 22. August). Das frühere Adlon (1908-1945) war kurz nach der
Besetzung Berlins ausgebrannt und das Haupthaus abgerissen worden. Die
Neubaufassade nimmt weitgehend die alten Formen des Grandhotels (NeoHistorismus) mit einem zusätzlichen Geschoß wieder auf. Nach Ansicht seiner
Erbauer (Kempinski-Gruppe) und Architekten (Patzschke, Klotz u. Partner) haben die
Gäste eine "Fassade des positiven Denkens, der Lebensfreude und der Zuversicht"
bekommen. 450 Zimmer und Suiten - davon 2 "Präsidentensuiten" - die Restaurants
und Säle wurden mit einem Aufwand von ca. 450 Mio DM errichtet. Ein Kritiker:
"Alles hier ist übertrieben, Stil-Havarie, protzig, outriert, von oben bis unten
Operette". Der Bau stehe für das "parvenühafte der Stadt Berlin nach 1989". Dennoch
dürfte dieses einzige Berliner Haus der Internationalen Luxusklasse (*****+) wieder
ein voller Erfolg werden: es schafft eine gewollte Distanz zu den anderen Großhotels.
1997-06-25
Beschluß des SPD/CDU-Koalitionsauschusses zur Neugliederung der Berliner
Bezirke: aus bisher 23 sollen 12 Bezirke werden. Der Modellentwurf der
Innenverwaltung sieht nur die Erhaltung von Reinickendorf, Spandau und Neukölln
vor; zu je einem Bindestrich-Bezirk sollen zusammengelegt werden: Tiergarten, Mitte
und Kreuzberg; Pankow, Weißensee und Hohenschönhausen; Charlottenburg und
Wilmersdorf; Zehlendorf und Steglitz; Schöneberg und Tempelhof; Treptow und
Köpenick; Friedrichshain und Lichtenberg; Marzahn und Hellersdorf; Wedding und
Prenzlauer Berg. Die Zustimmung des Abgeordnetenhauses (Zweidrittelmehrheit
erforderlich) ist jedoch ungesichert, da dieser Plan, vorrangig aus aktuellem
Sparzwang geboren, zu einer Ausdünnung bezirklicher Verwaltungsbehörden und
damit zu geringerer Bürgernähe führen werde. Dieses Konzept wird später z.T.
geändert, siehe 1998-03-26.
1997-07-12
Die Love Parade 1997 hat fast 1 Million Raver in und um den Tiergarten herum
zusammengebracht. Berliner Grünverwalter hoffen nun auf Regenfälle, damit die
urinöse Überdüngung der Pflanzen im Regenerationsbereich der sich erleichternden
Massen nicht zu Dauerschäden führt.
1997-12-08
Als neuer Direktor des Jüdischen Museums wird Michael Blumenthal vorgestellt.
Der 1926 in Oranienburg als Sohn eines jüdischen Bankiers geborene Blumenthal lebt
seit 1947 in den USA. Als Industrieller beriet er US-Präsidenten, bekleidete
Botschafterposten und war von 1977 bis 1979 US-Finanzminister. Auf Bitten der
Kulturverwaltung hat sich Blumenthal "nach reiflicher Überlegung" bereiterklärt, den
Aufbau des Museums bis 1999 zu leiten. Sein Vorgänger im Amt, Amnon Barzel, war
mit seiner (nun Blumenthal zugesagten!) Forderung nach Autonomie für das Jüdische
Museum, das der Generaldirektion des Berliner Stadtmuseums unterstellt ist, im
Sommer gescheitert.
1997-12-21
Letzte Fahrt der legendären mostrichfarben-stumpfroten alten S-Bahnwagen. Die
noch einsatzfähigen 8 Züge der von 1927-1931 gebauten und eingesetzten 1250
Exemplare der Baureihe 475 werden in einem Abschiedskorso von Westkreuz nach
Ostkreuz außer Dienst gestellt. Selbst auswärtige S-Bahnfreunde wurden gesichtet, der
"Abschiedsschmerz" in Versform verarbeitet:
Der 475er rollt nicht mehr.
Wir vermissen ihn jetzt sehr.
Das Heulen seiner vier Motoren
klingt lang' noch in den Ohren.
(Gert Gunkel, Offenbach)
Die neuen "Stadtbahner" der Baureihe 481 haben Klimaanlage, zentralgesteuerte
Türschließeinrichtungen und sind durchgehend mit gepolsterten Sitzen ausgestattet.
1998-02-09
Eröffnung der ersten Europa-Vertretung des American Jewish Committee (AJC) im
Mosse-Palais am Leipziger Platz. Das AJC wurde 1906 von deutschstämmigen Juden
in den USA gegründet, die deutsche Repräsentanz will "Fürsprecher wachsender
deutsch-amerikanischer Freundschaften" und Partner der jüdischen Gemeinde in
Deutschland sein.
1998-03-26
Neues Modell für die Neugliederung der Berliner Bezirke, ab 2001 soll es durch
Zusammenlegungen folgende zwölf Bezirke geben: Mitte/Tiergarten/Wedding
("Hauptstadtbezirk"), Prenzlauer Berg/Pankow/Weißensee,
Hohenschönhausen/Lichtenberg, Kreuzberg/Friedrichshain, Treptow/Köpenick,
Zehlendorf/Steglitz, Charlottenburg/Wilmersdorf, Tempelhof/Schöneberg,
Marzahn/Hellersdorf, Spandau, Reinickendorf und Neukölln.
1998-05-14/15
Besuch des US-Präsidenten Bill Clinton zum (vorgezogenen) 50-jährigen Gedenken
der Berliner Luftbrücke. Auf dem Flughafen Tempelhof ist eine von einem privaten
Verein ("Berlin Airlift Historical Foundation") restaurierte Douglas C-54
"Skymaster", der wichtigste Lastesel der Luftbrücke, mit einigen LuftbrückenVeteranen aus New Jersey über London eingetroffen. Altpilot Gail Halvorsen (77), der
Erfinder der an kleinen Fallschirmen beim Landeanflug abgeworfenen Schokoladeund Bonbonpäckchen für ausgehungerte Berliner Kinder, gehört der Crew an.
Erkennbar war sein damaliger "Candybomber"-Anflug (von Frankfurt a.M. und
Wiesbaden) immer an den wackelnden Tragflächen. Die offiziellen Feiern werden am
26. Juni folgen.
1998-07-11
Die Love Parade 1998 hat wieder ca. 1 Million Raver und selbst zahlreiche "Pieppiep-piep"-Anhänger im und um den Tiergarten herum zusammengepfercht. Es ist
eine Riesenparty für jüngere Leute geworden, die einmal im Jahr auf Tuchfühlung in
der Megamasse gehen wollen. Die eigentliche Technoszene ist in die Minderheit
geraten und dürfte sich von dem gesponserten Rummel bald zurückziehen. Jack Lang,
Pariser Kulturbeauftragter und früherer französischer Kultusminister, hat sich vor Ort
informiert. Offensichtlich fürchtet die große europäische Kulturhauptstadt, den Zug
der Jugend zum durchgetanzten "Massenevent" zu verpassen.
Juli 1998 Die Spree am "Spreebogen" wird wieder in das alte Bett geflutet (s. 1996-08-02).
1998-08-13
Einweihung eines Mauer-Mahnmals an der Bernauer Straße Ecke Ackerstraße
(Wedding/Mitte), bestehend aus einem Rest der Berliner Mauer von 70 m Länge mit
Sehschlitzen in der Innenmauer und Stahlplatten an den Enden.
1998-09-02
Richtfest für das Sony-Center am Potsdamer Platz. Nach der geplanten Eröffnung im
Frühjahr 2000 wird der 2,65 ha große Komplex auf dem nordwestlichen Areal im Stil
einer nordamerikanischen Mall mit seinen großen überdeckten Freiräumen zum
gegenüberliegenden Debis-Areal (einem engen europäischen Stadtbild
nachempfunden) kontrastieren.
1998-09-15
Inbetriebnahme der neuen ICE-Strecke Berlin-Hannover mit einer Sonderfahrt
(fahrplanmäßig erst ab 1998-09-27). Die bereits zu DDR-Zeiten vereinbarte Trasse
über Rathenow und ohne Halt an Stendal südlich vorbei ist von Stendalern heftig
kritisiert worden: der Entwicklung im wirtschaftlichen Schwerpunkt der Altmark sei
mit einem vorbeirauschenden ICE nicht gedient. Berlin profitiert von diesem Teilstück
der Schnellbahn-Magistrale Paris-Berlin-Moskau: die Fahrzeit nach Hannover
verkürzt sich um eine Stunde auf 1:45 Stunden.
1998-10-01
Eröffnung der neuen U-Bahn-Station Mendelssohn-Bartholdy-Park zwischen den
Stationen Gleisdreieck und Potsdamer Platz am Rande der neuen "Daimler-City".
1998-10-02
Eröffnung des Daimler-Areals am Potsdamer Platz. Die 1990 für kaum 10% der
vergleichbaren Grundstückspreise an der Friedrichstraße erworbenen 6,8 ha
ehemaliger Mauerbrache (Abb. 1994) wurden mit einem Kostenaufwand von 4
Milliarden DM mit 19 Gebäuden, zehn Straßen, einer zentralen Piazza (MarleneDietrich-Platz) und einer 1,2 ha großen Wasserfläche (am alten Weinhaus Huth)
bebaut. Errichtet wurden neben 50% Büroflächen und 600 Wohnungen auch 120
Geschäfte (Potsdamer Platz Arkaden), 30 Restaurants, Bars und Cafés, ein
Multiplexkino (CinemaxX) mit 3500 Sitzplätzen in 19 Sälen, ein Großbild- bzw. 3DKino (IMAX), die Spielbank Berlin (bisher im Europa-Center), ein Musical-Theater,
ein Varieté und ein Hotel. Wahrzeichen des größten der vier Areale am Potsdamer
Platz ist die 20stöckige Debis-Zentrale, deren Technikturm über 100 m hoch aufragt.
Kritik wurde laut am Masterplan von Renzo Piano: die sieben ausführenden
Architektengruppen hätten sich zu sehr auf die Verhältnisse des Viertels um 1933
beziehen müssen und daher Ideen zeitgenössischer Urbanforschung wenig beachten
können. Daniel Libeskind: "Ein Beispiel für autoritäres Mittelmaß". Möglicherweise
wollen die Menschen aber genau das: ein neues Zentrum als kleinteiligen Kiez mit
engen Straßenschluchten und kurzen Wegen zu vielfältigen Nutzungen; der Kontrast
zum nördlich erreichbaren Tiergarten könnte nicht spannungsreicher sein. Es bleibt
abzuwarten, wie die Berliner nach den Eröffnungsvisiten (über 1 Million, taz) ihr in
'Protzdamer Platz' umgetauftes Paradeviertel mit Leben erfüllen. Die isolierte Lage
zwischen dem führenden City-Bereich Kurfürstendamm/Zoo und dem aufgewerteten,
aber noch wenig angenommenen Bereich Unter den Linden/Friedrichstraße ist
zugleich Nachteil und Chance.
Ende Oktober 1998
Erster deutscher Warnstreik im World Wide Web wird in Berlin gestartet.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden für das ehemalige DDR-Gebiet eigene
Tarifverträge mit deutlich niedrigeren Vergütungen vereinbart, die schrittweise an das
West-Niveau angepaßt werden sollten. Die bestreikte Institution mit Standorten in den
alten Bundesländern sowie in West- und Ost-Berlin kündigte demgegenüber den von
vornherein einheitlichen Haus-Tarifvertrag. Bei der Ost-Berliner Betriebsstätte sollen
die Ost-Vergütungen wieder angewendet werden; sie liegen um 13,5% unter WestNiveau. Diese "Rolle rückwärts" wollen die Mitarbeiter nicht tatenlos hinnehmen.
Streikinstrument: viele der im WWW angebotenen Informationen wurden mit 13,5%
Textanteil unlesbar gemacht.
1998-12-01
Verabschiedung eines Senats-Konzepts für die Sanierung und Modernisierung des
Olympiastadions. Der Entwurf sieht den Umbau des 'Tropfsteingewölbes' in eine
multifunktionale Arena bei laufendem Sportbetrieb vor, Beginn Sommer 2000,
Fertigstellung zur Saison 2003/04, Kosten ca. 600 Millionen DM. Die Summe soll
überwiegend von privaten Investoren aufgebracht werden, lediglich ein
Bundeszuschuß von 100 Millionen ist bisher zugesagt.
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Berliner Mauer
Berliner Oberbürgermeister seit 1809 (Tabelle)
Brandenburg - Preußen: Markgrafen, Kurfürsten, Könige
Berlin
Germany / Deutschland
Deutschland: Könige, Kaiser, Staatschefs
Deutsche Chronik: 2000 Jahre Geschichte im Internet
Geschichte der Stadt Berlin (Zeittafel) (parallel in Darmstadt gepflegte Fassung
dieses Dokuments)
Burkhard Kirste, 1995-02-18; Koautor: Gert Paschke, 1998-12-02;
Quellen u.a.: 1. Ribbe, M.; Schmädeke, J.: Kleine Berlin-Geschichte, Berlin 1989 (3. Auflage
1994); 2. Mehling, M. (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe - Berlin, München 1992; 3.
Foyer Berlin - Magazin der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1994ff.
Weiter: laufende Auswertung u. ggf. Einbindung im Web erreichbarer Berlin-Informationen.
Letzte Änderung: 1999-02-03, 2000-08-16 BKi
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