Übungen zu Experimentalphysik I Prof. Dr. G. Abstreiter Blatt 6 Ausgabe: Besprechung: 21.11.2001 26.11. - 30.11.2001 WS 2001/02 Übungsgruppen: Wochentag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Donnerstag Donnerstag Freitag Freitag Aufgabe 1 Uhrzeit 10.15 – 11.45 8.15 – 9.45 8.15 – 9.45 12.00 – 13.30 12.00 – 13.30 12.15 – 13.45 8.15 – 9.45 12.15 – 13.45 Raum-Nr. N1095 1601 2370 N0116 N1090 1200 2100 N1070 Tutor Karin Buchholz Sebastian Luber Ulrich Rant Doris Heinrich (englisch) Frank Fischer Frank Ertl Claus Ulbrich Giovanni Tardini Rollendes Rohr auf schiefer Ebene Wir betrachten einen Hohlzylinder der Länge l = 1 m mit Zylinderradius r = 10 cm. Die Zylindermasse m = 20 kg sei homogen auf dem Zylindermantel, dessen Dicke vernachlässigt werden soll, verteilt. Der Hohlzylinder wird auf einer schiefen Ebene mit Neigung 45° gegenüber der Erdoberfläche platziert und losgelassen. Die Lage der Zylinderachse sei horizontal. a) Berechnen Sie das Trägheitsmoment I des Hohlzylinders. b) Berechnen Sie die Rotationsenergie und die kinetische Energie der Schwerpunktsbewegung des Zylinders, nachdem dieser über eine Höhendifferenz von h= 5 m hinabgerollt ist, ohne zu rutschen. Hinweis: Gehen Sie vom Energieerhaltungssatz aus. c) Die Masse m = 20 kg sei nun nicht mehr auf den Mantel konzentriert, sondern in einem Vollzylinder homogen über das Gesamtvolumen verteilt. Wie groß ist die Volumendichte ρ des Zylindermaterials. d) Berechnen Sie für diesen Fall das Trägheitsmoment I. Hinweis: Das hierfür notwendige Volumenintegral geht in ein eindimensionales Integral über, wenn man sich den Vollzylinder als aus ineinandergeschachtelten Hohlzylindern mit infinitesimal kleiner Wandstärke dr aufgebaut denkt, deren Trägheitsmomente dI von der Zylinderachse bis zum Mantel aufintegriert werden: dI = ρ × r2 dV; Volumenelement: dV = 2π l r dr. e) Führen Sie die Rechnung aus Teilaufgabe b) für den Fall des Vollzylinders aus. Aufgabe 2 Trägheitsmoment von N20 Das Molekül N20 (Lachgas) ist linear aufgebaut (N-N-O). Für die Isotope „14N“ und „16O“ besitzen die Atomkerne die Massen 14 mn bzw. 16 mn mit mn = 1.67 x 10-27 kg. Diese sind von Elektronenhüllen aus 7 (für N) bzw. 8 Elektronen (für O) der Masse me = 9.1 x 10-31 kg umgeben. Die Bindungslängen betragen N-N: 1,15 Å (Ångström: 1 Å = 10-10 m) = 115 pm (picometer) = 115 x 10-12 m und N-O: 1,23 Å = 123 pm. a) Berechnen Sie, unter Vernachlässigung des Elektronenbeitrags und der Annahme punktförmiger Kerne, die Lage des Schwerpunkts. b) Bestimmen Sie das Trägheitsmoment für eine Drehachse senkrecht zur Bindungsachse durch den Schwerpunkt. Die Elektronen können hierbei wieder vernachlässigt und die Kerne als punktförmig angenommen werden. c) Schätzen Sie das Trägheitsmoment parallel zur Bindungsachse ab. Dieses besteht aus zwei Anteilen, dem der Atomkerne und dem der Elektronenhüllen. Die Atomkerne sollen als 1 homogen dichte Kugeln angenommen werden mit dem Radius R = 3 A ⋅10 −15 m 4 (A: Massenzahl = 14 für N bzw. 16 für O). Für die Elektronen soll vereinfachend eine einheitliche Entfernung von der Drehachse (100 pm) eingesetzt werden. Aufgabe 3 Ein dünner Stab der Masse m = 1 kg (homogene Massenverteilung ) und der Länge l = 0,5 m wird so in seinem Schwerpunkt an einem Torsionsdraht befestigt, daß die Stabachse senkrecht zum Draht zeigt. Bei Auslenkung des Stabs um den Winkel ϕ aus der Ruhelage wirkt ein rücktreibendes Drehmoment D = -Aϕ mit A = 0,1 Nm. a) Berechnen Sie das Trägheitsmoment des Stabs bezüglich Drehung um die durch den Torsionsdraht definierte Drehachse. b) Stellen Sie die Bewegungsgleichung für die Drehbewegung des Stabs auf. c) Geben Sie den Ansatz zur Lösung der Bewegungsgleichung an und berechnen Sie die Schwingungsdauer der Torsionsschwingung. d) Berechnen Sie nun das Trägheitsmoment des Stabs bei Drehung um eine Achse an einem Stabende durch Integration, als auch durch Verwendung des „Satzes von Steiner“. Aufgabe 4 Erzwungene Präzession (Kollergang) Die waagerechte Achse einer Kreisscheibe, welche 2r = 1 m Durchmesser und m = 1500 kg Masse hat, ist um eine vertikale Achse drehbar gelagert. Die Scheibe befindet sich in R = 2 m Abstand von der vertikalen Achse und rollt um diese auf der horizontalen Unterlage ab. Die Drehung um die vertikale Achse erfolgt gleichförmig mit der Drehfrequenz fP = 0,5 s-1. Mit welcher Kraft drückt die Scheibe auf die Unterlage?