Prof. Dr. Valentin Blomer Georg-August Universität Göttingen Multiplikative Zahlentheorie Übungsblatt 6 Abgabe am 8. Juni 2009 6.1. a) Sei A ∈ N, x > 0. Zeigen Sie 1 1 Z x−A+ 2 s Γ(s)x ds ; 2πi (−A+ 1 ) (A − 1)! 2 hierbei darf die implizite Konstante nicht von A oder x abhängen. Tip: Ziehen Sie die Absolutbeträge in das Integral und benutzen Sie die Funktionalgleichung der Gammafunktion, um |Γ(−A + 21 + it)| ≤ |Γ( 12 + it)|/(A − 1)! zu schließen. b) Zeigen Sie die Mellin-Inversionsformel Z 1 e−x = Γ(s)x−s dx 2πi (1) durch Verschieben des Integrationsweges nach links und Abschätzung des Restintegrals mittels Teil a). 6.2. Sei χ ein primitiver Dirichlet-Charakter modulo q. a) Schreiben Sie die approximate functional equation für L(s, χ) am Punkt s = 1/2 + it auf. b) Zeigen Sie L(1/2 + it, χ) (q(1 + |t|))1/4 . Die implizite Konstante darf nicht von q oder t abhängen. c) Sei χ1 ein Dirichlet-Charakter modulo q1 , der von einem primitiven Charakter χ modulo q induziert wird. Zeigen Sie Y L(s, χ1 ) = L(s, χ) (1 − χ(p)p−s ). p| q1 q Folgern Sie, dass die Abschätzung aus Teil b) auch für nicht-primitive Charaktere gültig bleibt. 6.3. Sei c ∈ C, b ∈ N. Sei λ eine multiplikative arithmetische Funktion mit λ(p) = c, |λ(pj )| ≤ τb (pj ) = (j + 1)b . (Zur Erinnerung: τb = 1 ∗ . . . ∗ 1). Zeigen Sie ∞ X λ(n) = ζ(s)c G(s) s n n=1 1 wobei G eine Dirichlet-Reihe mit einem Euler-Produkt ist, das in <s > 1/2 absolut konvergiert. (Die komplexe Potenz ζ(s)c ist wie üblich über den Hauptzweig definiert.) Gehen Sie wie folgt vor: a) Zeigen Sie, dass für <s > 1 die Funktion ζ(s)c durch eine absolut konvergente Dirichlet-Reihe gegeben ist, deren Koeffizienten a(n) multiplikativ sind (und durch a(pj ) = (−1)j −c gegeben sind). Folgern Sie, dass G(s) ein in j <s > 1 konvergentes Euler-Produkt besitzt. Tip: Da ist fast nichts zu zeigen: Schreiben Sie das Euler-Produkt für ζ(s) hin, nehmen Sie die c-te Potenz, entwickeln Sie die binomische Reihe und multiplizieren Sie das entstehende Euler-Produkt – im Geist! – wieder aus. b) Sei cj , j = 0, 1, . . ., eine P Folge komplexer Zahlen mit c0 = 1, c1 = c, |cj | ≤ (j + 1)b . Sei f (z) := j cj z j und g(z) = z −2 (f (z)(1 − z)c − 1). Zeigen Sie, dass f Konvergenzradius mindestens 1 hat, dass g holomorph in der offenen Scheibe |z| < 1 ist, dass es eine Konstante A = A(c, b) gibt mit |g(z)| ≤ A für |z| = 2−1/2 und dass deshalb aufgrund des Maximumprinzips gilt f (z) = (1 − z)−c 1 + Oc,β (|z|2 ) , |z| ≤ 2−1/2 . c) Wenden Sie den vorherigen Teil mit z = p−s und cj = λ(pj ) and folgern Sie, dass das Euler-Produkt von G(s) auch noch in <s > 1/2 absolut konvergiert. 2